Es liegt am Schuldgeldsystem Nicht nur die deutschen Staatsfinanzen sind zerrüttet. Von Jahr zu Jahr werden mehr und mehr Steuereinnahmen in Form von Zinsen an private Kreditgeber ausgeschüttet. Für staatliche Aufgaben bleibt immer weniger Geld. Man fragt sich, wie der deutsche Staat von fast 1,6 Billionen Euro Schulden und einer Zinsbelastung von derzeit schöngerechnet jährlich 43 Mrd. Euro herunterkommen soll. Dabei können sich hinter den veröffentlichten Zahlen noch weitere versteckte Tributzahlungen des Staates an das Finanzsystem verbergen. Der Bundesfinanzminister hat wiederholt darauf hingewiesen, daß sich trotz der enormen Steuererhöhung (Umsatz-, Energiesteuer etc.) und der angeblich günstigen Konjunktur vor 2011 kein ausgeglichener Haushalt erreichen ließe. Vielmehr zeichne sich schon für 2008 eine Neuverschuldung von 10 Mrd. Euro ab. Aber nicht nur der Staat zahlt ständig und stetig Tribut an die private Finanzwirtschaft, wir tun dies systembedingt mit jedem Einkauf auch. Auch die Krise des Finanzsystems ist unübersehbar. Nach der sogenannten Zweithypothekenkrise in den USA scheint sich der Wert von immer mehr Finanzderivaten, vor allem der Wert sogenannten "securitized" Finanztitel in Nichts aufzulösen. Die Zentralbanken wie die FED und die EZB hatten den Banken seit Mitte 2007 ermöglich, für 3,5 Billionen US-Dollar neues Geld in Umlauf zu bringen, aber nur um ihren ungedeckten Verpflichtungen aus dem Wertpapierhandel nachkommen zu können. Die Vergabe neuer Kredite an produzierende Firmen geht drastisch zurück. Der Glaube an die gute "Konjunktur" bröckelt bereits. Was geschieht, wenn diese weiter abflaut, wenn die Zinsen steigen, wenn die viel zu vielen Staatsbeamten demnächst in Pension gehen? Die Politik ist sich plötzlich dahingehend einig: "Es muß gespart werden!" Dieses "es" ist der "Kleine Mann". Ihm werden die Bezüge gekürzt und er "spart", wenn er überhöhte Preise bezahlt - aber nicht auf sein Konto, sondern auf das Konto derer, die überhöhte Preise durchsetzen, weil sie durch überhöhte Energiepreise die Angebote drosseln. Die hohe Konzentration vor allem der Energie- und Finanzwirtschaft macht das möglich. Die "grüne" Umweltideologie liefert die Rechtfertigung. Der Grund der Misere steckt im Geldsystem, das alle wirtschaftlichen Prozesse steuert. Das zu durchschauen, wird einem nicht leicht gemacht. Durch allerlei Verkomplizierungen wird es so vernebelt, daß sich die meisten Menschen gerne mit billigen Allgemeinplätzen und scheinbaren Selbstverständlichkeiten abspeisen lassen. Dabei läßt es sich durchschauen, wenn man es grundsätzlich und im Ganzen, also von oben aus der Vogelperspektive betrachtet, und sich nicht von den vielen eingebauten Verkomplizierungen ablenken und irremachen läßt. Kreditgeld Die deutsche Bundesbank soll (wie die EZB) "unabhängig" sein; sie dient nicht dem Deutschen Volk, sondern dem internationalen Geldsystem. Dieses wird von der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in Basel überwacht. Die BIZ ist die gemeinsame Zentrale der sonst konkurrierenden, privaten, globalen Großbanken. Sie hat die Aufgabe deren Geldsystem funktionstüchtig zu halten. Daß das Geldsystem diesen Globalbanken gehört, zeigt sich daran, daß nur sie neue Kaufkraft (Geld) schöpfen und in Umlauf bringen dürfen. Den Bürgern läßt man gerne den falschen Glauben, die jeweilige Zentralbank würde das Geld "schöpfen". Zwar druckt die EZB die Euroscheine, in Umlauf geraten sie erst, wenn die Privatbanken diese Scheine nach bestimmten Regeln (gegen die Hinterlage gewisser Wertpapieren) nachfragen und an ihre Kunden weiterreichen. Diese Geldscheine, das gesetzliche Papiergeld, stellen aber nur maximal 1% des in der Wirtschaft umlaufenden Geldes dar. Die meisten Zahlungen werden über Konten, über das Buchgeld der Banken, abgewickelt. Buchgeld wird durch Kreditvergabe der Banken nach gewissen vorgegebenen Regeln, die sich durch allerlei "Innovationen" umschiffen lassen, geschaffen. Die meisten Bürger halten Banken für Depositenbanken. Das wären Geldinstitute, die vorhandene, zeitweise nicht benötigte Zahlungsmittel einsammeln und auf Zeit gegen Zinszahlungen anderen für bestimmte wirtschaftliche Aktivitäten zur Verfügung stellen. Solche Banktätigkeiten wären für Banken heute wenig rentabel und spielen kaum noch eine Rolle, auch wenn Banken noch immer über eine gewisse Menge an Eigenkapital und Kundeneinlagen verfügen müssen. Im heutigen Geldsystem nimmt eine kreditgewährende Bank ein Nichts, teilt es in einen Plusbetrag, den sie dem Konto des Kreditnehmers gutschreibt und einen Minusbetrag, den sie als Bankforderung an den Kunden auf ihr eigenes Konto bucht. Kaufkraft (Geld) entsteht in diesem Geldsystem also ausschließlich durch Kredit, das heißt durch Verschuldung der Wirtschaftssubjekte bei den Privatbanken. Die Bank gewährt Kredit aufgrund von Sicherheiten (Wertpapiere oder zeitweise Verpfändung von Eigentum), die der Kunde hinterlegen muß. Um die Geld/Kreditschöpfung wenigstens etwas an vorhandene Kundeneinlagen bei der Bank zu binden, schreibt die Zentralbank als Zentrale der Privatbanken gewisse von ihr zu verzinsende Mindestreserven vor. Es handelt sich derzeit um mindestens 2% des Betrags aller Kundeneinlagen bei einer Bank. Diese müssen zu bestimmten Stichtagen auf dem Bankkonto bei der Zentralbank vorliegen. Über dieses Konto bei der Zentralbank wickelt die Bank den eigenen und den Zahlungsverkehr ihrer Kunden mit anderen Banken ab. Um den Umfang der Kreditvergabe (Kaufkraftschöpfung) einigermaßen in Grenzen zu halten, verlangt die BIZ von den Banken, einen Teil der ihren Kunden eingeräumten Kreditsumme und ihrer eigenen Anlagen (Investitionen) als Sicherheit bei der Zentralbank zu hinterlegen. Nach dem Basel II Abkommen sind das derzeit 4% des Gesamtumfangs der gewährten Kredite und getätigte Anlagen in Form von Eigenkapital der Bank und weitere 4% risikogewichtet in Form von Bargeld oder Wertpapieren. Dadurch wird der Bank je nach Eigenkapital oder Kundeneinlagen ein gewisser großzügiger Rahmen für den Umfang ihrer Kreditgewährung gesteckt. Zur Deckung dieser Hinterlage kann die Zentralbank - wie in der jüngsten Finanzkrise in großem Umfang geschehen den Banken gegen Zinsen Kredit gewähren, der ebenfalls aus dem Nichts geschaffen wird aber nicht unmittelbar als preissteigernde Kaufkraft auf dem Markt in Erscheinung tritt. Der Kreditnehmer (Bankschuldner), der für das ihm zur Verfügung gestellte Geld Zinsen an die Bank zu zahlen hat, wird mit dem geliehenen Geld möglichst gewinnbringend wirtschaftlich arbeiten. Zahlt der Kreditnehmer nach dem vereinbarten Zeitraum den Kredit zurück, so verschwindet dieses Geld wieder aus dem Wirtschaftskreislauf und muß durch neues Geld, das an anderer Stelle einem anderen als Kredit gewährt wird, ersetzt werden. Auf diese Weise läßt sich der Geldumlauf im Verhältnis zur Wirtschaftsaktivität der Wirtschaftssubjekte regeln. Allerdings gibt es dabei einen Haken und der liegt im Zins. Das Zinsproblem Der Zins, der für Kredit zu zahlen ist, hat eine wichtige wirtschaftliche Aufgabe. Er soll dafür sorgen, daß der Kredit wirtschaftlich sinnvoll, das heißt Gewinn bringend, eingesetzt wird. Sodann ist er die Peitsche, die zu wirtschaftlicher Aktivität antreibt. Der Zins ist in gewisser Weise der Gewinnanteil, den der Kreditgeber von dem Geschäft erhält, das er durch den Kredit ermöglicht hat. So weit, so gut. Doch setzt das Zinssystem der Wirtschaftsaktivität auch eine Grenze. Dies erkennt man erst, wenn man den Blick von den Einzelgeschäften weg auf den Gesamtprozeß richtet. Zuvor sollte man sich aber klar machen: Würde durch das Bankensystem keine Kaufkraft kreiert, würden wir heute noch mit der gleichen Geldmenge wie 1948 nach der Währungsreform wirtschaften. Das ist offensichtlich nicht der Fall. Das heißt: aus dem Geldumlauf entsteht kein neues Geld, demnach auch kein Geldgewinn. Bei gleichbleibendem Geldumlauf entsprechen die Geldeinnahmen aller Wirtschaftssubjekte genau ihren Ausgaben (Kosten). Es käme allenfalls zur Vermögensumverteilung (Verlust des einen = Gewinn des anderen). Die Menge der Geldvermehrung entspricht einerseits der Akkumulation aller Geldgewinne, andererseits entspricht sie auch der Akkumulation der jeweils geltenden Schulden. Demnach wäre, wenn alle Schulden bezahlt würden, mit den Geldgewinnen auch alles Geld aus dem Markt verschwunden. Daß es nicht dazu kommt, verhindert der Schuldzins, der nicht nur als Peitsche die Wirtschaftssubjekte vor sich hertreibt, sondern ihre Abhängigkeit von den Banken steigert. Nehmen wir an, der jeweilige Geldumlauf zwischen Kosten und Einkommen werde durch 100 Geldeinheiten (GE) des schuldenbasierten Geldsystems gesichert. Die Banken vergeben im ersten Jahr diese 100 GE als Kredit an die Wirtschaft. Im zweiten Jahr fließt ein Zins an sie zurück. Um den Geldumlauf von 100 GE nur beizubehalten, müssen die Wirtschaftssubjekte, zusätzlich zu den bereits aufgenommenen Krediten einen Kredit in Höhe der aus der Wirtschaft abfließenden Zinsen aufnehmen. Das ursprüngliche Verhältnis der aktiven Guthaben zu den zu verzinsenden Schulden von 100 : 100 verändert sich nach einem Jahr bei einem Zinssatz von - der Einfachheit halber - 10% somit zu 100 : 110. Die Schuld nimmt demnach über die Jahre im Verhältnis zum umlaufenden Geld entsprechend der Zinseszinsformel exponentiell zu. Allerdings werden die Banken einen Teil ihres Zinsgewinns auch wieder in Umlauf bringen (Gehälter, Anschaffungen etc.). So daß das exponentielle (Zinseszins) Wachstum der Verschuldung gegenüber dem Geldumlauf etwas geringer ausfällt als der jeweils gültige Zinssatz. Nicht desto weniger nimmt die allgemeine Verschuldung der Wirtschaft exponentiell zu, fließt also ein stets wachsender Ertrag der Wirtschaft an die Banken. (Im Geldumlauf 100 GE ist das "reale" Wachstum aufgrund der technischen Produktivitätssteigerung enthalten, da marktideologisch der Produktivitätsgewinn über die entsprechende Steigerung des Angebots zur entsprechenden Preissenkung führen würde). Wie bei jedem exponentiellen Wachstum tritt dieses zu erst sehr langsam in Erscheinung, um mit der Zeit immer rasanter anzusteigen; mit ihm wächst die Krisenhaftigkeit der Wirtschaft. Deflationstendenz Die sich öffnende Schere zwischen der exponentiell wachsenden Gesamtverschuldung im Verhältnis zu den umlaufenden Zahlungsmitteln schmälert im allgemeinen die "Kreditwürdigkeit" der Wirtschaftssubjekte. Gleichzeitig lassen die wachsenden Kreditkosten die ihnen verbleibenden Gewinne und die darauf fälligen Steuern schrumpfen. Die aufweichende Kreditwürdigkeit schmälert aber auch das Neukreditgeschäft der Banken, und reduziert damit die Versorgung der Wirtschaft mit Kaufkraft (Geld). Die Schuldenpeitsche treibt zwar die einerseits die Wirtschaftstätigkeit an, bremst diese aber auch durch schrumpfende Aussicht auf Geldgewinn. Konkurse und Fusionen nehmen zu. Die Erscheinung heißt Deflation. Diese läßt sich solange überspielen, als der gesellschaftspolitische "Wille" des privaten Bankensystems, die sogenannte "Hochfinanz", (die Vorständen der Internationalen Großbanken mit dem höchsten "Ranking") neues Kreditgeld im Umfang der anfallenden Zinsverpflichtungen nachschießt. Dazu muß sie nach Gutdünken Abstriche bei der Kreditwürdigkeit ihrer bevorzugten Kunden machen. Gewinneinbußen durch Konkurse der Kunden dürften zuerst bei "schwächeren" Banken auftreten und diese aus dem Geschäft werfen. An die Stelle der kreditunwürdigen Wirtschaftssubjekte tritt nun zunehmend der Staat. Er bietet den Banken als Kreditnehmer die "Sicherheit", die anderen Wirtschaftssubjekten fehlt; er verfügt im Gegensatz zu diesen über Machtmittel, um Zahlungen (Steuern) nachdrücklich einzutreiben. Mit den bei den privaten Banken aufgenommenen Krediten stopft der Staat nicht nur die als Folge der deflationären Tendenz aufreißenden Steuerlöcher, sondern versorgt über seine Ausgaben auch die Wirtschaft mit der sonst fehlenden Kaufkraft. Auch muß der Staat die mit der deflationären Tendenz einhergehenden, sozialen Verwerfungen mildern. Mit den aufgenommenen Krediten beschäftigt oder versorgt der Staat die bei schrumpfender Produktion "eingesparten" Arbeitskräfte. Er kann damit entweder den Beamtenapparat aufblähen oder durch "unproduktive" Investitionen (z.B. Windmühlen zur Energieversorgung) "neue Stellen" schaffen. Diese sollten auf Wunsch der Banken "unproduktiv" sein, um nicht in Konkurrenz zu den noch tätigen und damit noch zinszahlenden Wirtschaftsubjekten zu treten. Mit der Verschuldung steigen die Zahlungsschwierigkeiten des Staates und zwingen ihn, sich auf die Mindestversorgung der nicht mehr verwertbaren Arbeitskräfte zu beschränken, um ihr Aufbegehren zu vermeiden. Mit der Verschuldung des Staates nimmt seine Kreditwürdigkeit und Fähigkeit antideflationären Maßnahmen einzuleiten ab und erhöht sich der Druck, an der Steuerschraube zu drehen. Die damit verbundenen Überwachungs- und ZwangsMaßnahmen werden zunehmend unerträglich und lassen den Staat entsprechend despotischer erscheinen. Die Grenzen der Macht des Staates (und seines Nutzens für die "Hochfinanz") steckt die Bereitschaft der Bevölkerung zum Aufstand und die Menge der aus der Bevölkerung noch erpreßbaren Zahlungen ab. Damit droht der Umschlag in eine neue Gesellschaftsformation mit einem neuen Geldsystem. Dagegen richtet sich der zur Zeit ausgerufene "Krieg gegen den Terrorismus". Finanzmärkte Um die Deflation (Kaufkraftschwund) hinauszuzögern, kommt ein neuer Kreditnehmer "of last resort" (der letzten Instanz) ins Spiel. Es handelt sich um scheinbar selbständige Finanzfirmen der "Hochfinanz". Die Hochfinanz gründet scheinbar eigenständige Firmen (sogenannte Hedgefonds und dergleichen), um ihnen neue Kredit einzuräumen und sich damit über diese Scheinfirmen selbst mit Geld zu versorgen. Damit schafft sie natürlich keine zusätzlichen Vermögenswerte, sondern nur den Schleier, hinter dem sie die Vermögensumverteilung vornimmt. Das Mittel dazu sind die "Neuen" Finanzmärkte, die sich neben den Märkten der "realen", Versorgungsgüter produzierenden Wirtschaft bilden. Im Rahmen der realen Wirtschaft gab es Vorform des Finanzmarktes, der wie Depositenbanken die Geldgewinne von Gewinnern, die diese nicht zu "realisieren" wußten, an die weiter reicht, die gewinnversprechende Realisierungschancen zu erkennen glaubten. Mit fortschreitender Deflationstendenz sind solche Chancen allerdings immer schwieriger zu erkennen. Daher sammelt sich die unrealisierte Form der Gewinne in Form von Geldguthaben an. Um zu Verhindern, daß diese Gelder zur Entschuldung verwendet werden, was als Geldvernichtung nicht nur die Deflation antreiben, sondern auch den Einfluß der Banken schmälern würde, wurden die neuen Finanzmärkte eingerichtet. Dem Verständnis sollen folgende Überlegungen dienen. Weiter oben war erklärt worden, daß die Wirtschaftssubjekte ohne Geldschöpfung insgesamt keine Geldgewinne erzielen können. Wirtschaftstätigkeit wird im gegebenen Geldsystem aber nur wegen des Geldgewinns unternommen. Aber selbst der Ausgleich, daß die Einnahmen des einen den Kosten des anderen entsprechen gelingt nur, wenn die gemachten Gewinne "realisiert" werden. Das Unternehmen verkauft Güter und begleicht aus den Einnahmen die Kosten für Arbeit, Rohstoffe, Maschinen, Anlagen Werbung etc. und erhält zusätzlich einen Geldgewinn. Um ihn zu "realisieren", kann er entweder reinvestiert werden, um die Produktion des Unternehmens auszuweiten. Der Gewinn wird dabei in mehr Arbeit, Rohstoffe etc. investiert, Das Unternehmen gewinnt dadurch leistungsstärker, es wächst "real". Kann das Unternehmen auf dem Markt keine neuen Umsatzmöglichkeiten (freie Kaufkraft) erkennen, um es durch ein zusätzliches Angebot abzuschöpfen, dann rentiert sich die Ausweitung des Unternehmens nicht. Der Geldgewinn fließt nun z.B. an seine Besitzer oder Topmanager. Diese werden das Geld z.B. für allerlei Luxus-Güter und -Dienstleistungen (von Freudenmädchen bis zu ebenso willfährigen Politikern) ausgeben. Auch dadurch werden Arbeitsplätze und Wirtschaftsaktivitäten gesichert - wie immer man den Nutzen auch bewerten mag. Als Drittes können in der "realen" Wirtschaft scheinbar nicht realisierbare Geld-Gewinne dazu benutzt werden, Kredite (Schulden) abzutragen. Der Gewinn bestünde nun in eingesparten Zinszahlungen. Doch dies würde Gewinne und die Macht der Banken schmälern und den deflationären Prozeß weiter verschärfen. Mit den Neuen Finanzmärkten läßt sich diese Bedrohung dadurch entschärfen, daß den Unternehmen für die in der realen Wirtschaft nicht realisierbaren Geldgewinne andere rentable Investitionsmöglichkeiten angeboten werden, sie ihr Geld "für sich arbeiten lassen können". Man verkauft den Unternehmen Papiere, die ihnen eine höhere Rendite versprechen, als sie mit ihren Produkten auf den Gütermärkten realisieren oder durch Schuldenabbau an Zinslast einsparen könnten. Das wäre kein Problem, solange das für diese Papiere ausgegebene Geld von anderen "realisiert" würde. Aber genau das wird - wie erwähnt - in der deflationären Phase tendenziell schwieriger. Die Finanzwirtschaft der Hochfinanz versucht statt dessen den Geldbesitzern Ersatzinvestitionen in Form sogenannter Derivaten anzubieten. Derivate sind, wie der Name sagt, abgeleitete verbrieft Werte, deren Wert letztendlich nur in Zinsversprechen liegt, die tendenziell höher sind als der Gewinn, der durch Entschuldung möglich wäre. Sind Wertpapiere mehr oder weniger direkte Anteilsscheine an realen Eigentümern, entstehen Derivate dadurch, daß Banken ihre Forderungen an Kreditschuldner bündeln, dem Paket einen Wert zuweisen und Anteilsscheine auf diesen Pool weiterverkaufen. Statt sich zu entschulden kaufen die Besitzer von Geldgewinn ihre Kredite (die in einer Fülle unterschiedlicher Wertpapierformen auftreten) in einer für die Bank gewinnbringenden Form als Kreditderivat zurück. Der eigentliche "Wert" solcher Papiere besteht für den Käufer ausschließlich im Zinsversprechen. Die Ableger der Banken entziehen mit dem Verkauf solcher Derivate den Märkten der Realwirtschaft weitere Kaufkraft und senken dadurch die Preise der von ihr hauptsächlich begehrten Güter. Diese sind insbesondere Rohstofflager, Energie- und Bergbaubetriebe und landwirtschaftliche Nutzflächen, weil sie damit ihren Machteinfluß auf die Gesellschaft für den Fall absichern, daß die Gesellschaft sich ein anderes Geldsystem schaffen sollte. Sie prolongieren und sichern andererseits mit den ihrerseits angebotenen Zinszahlungen die Fähigkeit ihrer ursprünglichen Kreditnehmer zur Zins- und Schuldzahlung (Konkursverzögerung), verteuern andererseits durch die zusätzliche Nachfrage den Preis für verbriefte Vermögenswerte (Assets), die als "Sicherheiten" die vermehrte Kreditvergabe und Geldschöpfung ermöglichen. Diese Form der Asset-Preissteigerung führt zu keiner entsprechenden Wertsteigerung und erhöht nur die auf den Realvermögen aufzuhäufende Schuldenlast und bereitet die preisgünstige Übernahme vor, wenn in Krisen die Überschuldung zu Tage tritt und es zu drastischen Einbrüchen die den aufgeblähten Asset-Preisen kommt. Die Möglichkeit der Hochfinanz, sich über den Kredit an die eigenen Spekulationsfirmen selbst zusätzlich Geld (Kaufkraft) zu schaffen, verstärkt diese Tendenz. Die Regelung von Basel II, selbst Derivate als Sicherheiten bei den Zentralbanken hinterlegen zu können, verschafft diesem Vorgehen einen erweiterten zeitlichen Spielraum bis zum endgültigen Platzen der Derivate (bei weiterer Unverkäuflichkeit). Das Ausmaß dieser Entwicklung wird deutlich, wenn laut BIZ von den umlaufenden 100 GE 98 dem Handel mit Finanztiteln und nur noch 2% dem Austausch von Versorgungs-Gütern und -Dienstleistungen dienen. Der verkomplizierte Schein der neuen Finanzmärkte verdeckt die Tatsache, daß es sich bei ihnen im Grunde nur um das handelt, was früher als "Wechselreiterei" galt. Natürlich ist das Ende einer solchen abzusehen, nur eben nicht der genaue Zeitpunkt. Sie gelangt an ihr Ende, wenn der Wechselreiter die Glaubwürdigkeit bei denen verliert, die seine Wechsel akzeptieren sollen. Im Falle der "neuen" Märkte tritt dies ein, wenn sich die Derivate nicht mehr vermarkten lassen. Der Auslöser ist nicht objektiver, sondern subjektiver Natur. Diente die Wechselreiterei in der realen Wirtschaft meist dem verzweifelten Aufrechterhalten einer eigentlich schon bankrotten Wirtschaftstätigkeit, so dient die Wechselreiterei der derivativen Finanzmärkte der Überführung aller verbliebenen Wirtschaftsgüter und Wirtschaftsmacht in die wenigen Hände der Hochfinanz. Diente der "freie Markt" seiner ursprünglichen "revolutionären" Idee nach der Umverteilung des Besitzes der vormals herrschenden Schicht (des Adels) an das wirtschaftlich tätige Bürgertum, so dienen die Finanzmärkte heute ihrem Wesen nach, der "konterrevolutionären" Umverteilung des Besitzes der produzierenden Schicht (Arbeiter und Industrie-Kapitalisten) an die Hochfinanz und damit schlußendlich der "Refeudalisierung" der Gesellschaft, wie sie sich bereits bei Adam Smith angedeutet und John Stuart Mill breiter ausgeführt findet, und letztendlich mit umgekehrtem Vorzeichen sogar der Revolutionstheorie Karl Marxens als Negation der Negation zugrunde liegt: Es ist nämlich kaum zu erwarten, daß eine Avantgarde der Arbeiterklasse anders herrschen wird als die der Hochfinanz. Die "Refeudalisierung" ließe sich verhindern, wenn es gelänge, den Betrieb der Neuen Finanzmärkte abzustellen, die Schöpfung und Vermarktung von Derivaten (abgeleiteten Wertpapieren) zu unterbinden und schlußendlich zu verhindern, daß Geldschöpfung unabhängig und getrennt von der Realwertschöpfung stattfindet. Dies hätte die Entmachtung der Hochfinanz zur Voraussetzung, da diese zur Zeit nicht nur über ihre Medien die Meinungen der Mehrheit der Bevölkerung macht, sondern auch Wahlkampf und Wahl der Politiker regelt und über die Finanzierbarkeit die Regierungspolitik bestimmt. Zur subjektiven Aufgabe der Befreiung der Gesellschaft aus den Fängen der Hochfinanz tritt die objektive, nämlich die gesellschaftlichpolitische Steuerung der Geldschöpfung so, daß der wirtschaftliche Fortschritt der Gesellschaft gefördert wird, ohne die wirtschaftlichen Initiativen der Einzelnen auf einzelwirtschaftlichen Märkten zu gängeln, sondern diese vielmehr zu erfindungsreichen Aktivitäten anzuregen. Wie das geschehen könnte, soll späteren Überlegung vorbehalten bleiben. Quelle: Leitartikel vom 29.6.2008 auf: www.spatzseite.de