Aktiengesellschaft für Dienstleistungen in der Schweineproduktion Geschäftsbereich SGD-SSP Literaturrecherche Emulsifier content and side effects of oil-based adjuvant vaccine in swine K. Oda et al. Research in Veterinary Science 81, 51-57, 2006 Auf Öl basierende Adjuvantien führen zu einer verstärkten Wirkung von Veterinärimpfstoffen. Gleichzeitig wird jedoch immer wieder von unerwünschten Nebeneffekten wie Entzündungen, granulomatösen Läsionen und sterilen Abszessen im Bereich der Injektionsstelle, sowie Fieber und Anorexie berichtet. Diese werden durch drei Hauptkomponenten der Vakzine ausgelöst: Antigen, Ölbasis und Emulgator. Die Nebenwirkungen die durch die ersten beiden Hauptkomponenten verursacht werden wurden bereits gründlich untersucht. Es gibt bisher jedoch nur wenige Berichte aus der Klinik über den Zusammenhang zwischen Emulgatoren und Nebenwirkungen. Häufig werden Emulgatoren in tendenziell zu grossen Mengen den Impfstoffen beigefügt, da sie die Verarbeitung der Vakzinen vereinfachen und die Löslichkeit erhöhen. Ausserdem haben sie Einfluss auf die biologische Aktivität, die Stabilität und die Nebenwirkungen der Impfstoffe. In dieser Arbeit wurde der Zusammenhang zwischen dem Gehalt an Emulgator und der Toxizität eines APP Impfstoffes an Mäusen getestet, sowie der Einfluss von exzessiver Emulgatormenge auf klinische Anzeichen für Nebenwirkungen bei Schweinen untersucht. Die Vakzine wurde als Öl-in-Wasser Typ konzipiert. Es wurden Antigene der APP Serotypen 1, 2 und 5 beigefügt. Der Emulgator bestand aus 4 Polyoxyethylensorbitanen. Es wurden 9 verschiedene Emulgatoren-Konzentrationen gemischt: 12.5%, 11.25%, 10.0%, 8.75%, 7.5%, 6.25%, 5.0%, 2.5% und 0.0%. Über 2 Jahre hinweg wurde die Stabilität des Impfstoffes bei 4°C beobachtet. Als stabil galt, wenn die Impfstoffe homogen blieben. Die Toxizität wurde bei 5 Wochen alten Mäusen nach den offiziellen Standards getestet. Alle Vakzinen wurden den Mäusen i. p. verabreicht. Die Tiere wurden während 7 Tagen beobachtet und das Gewicht bestimmt. Anschliessend an diese beiden Untersuchungen wurden die Mischungen mit der geringsten (aber noch stabil) und grössten (nicht toxisch) Menge an Emulgatoren für die klinische Untersuchung an den Schweinen eingesetzt. 10 SPF Schweine im Alter von 30 Tagen, die serologisch keine Anzeichen für eine APP-Exposition aufwiesen, wurden in 2 Gruppen aufgeteilt. 5 Tiere wurden mit einer Vakzine geimpft, die die höchste Emulgatormenge enthielt (High-E Gruppe) und die restlichen 5 Tiere mit der Vakzine, die die niedrigste Menge an Emulgator enthielt (Low-E Gruppe). Die i. m. Injektion erfolgte 2x im Abstand von 4 Wochen mit einer Dosis von 0.5 ml. Die Tiere wurden klinisch Untersucht, die Körpertemperatur wurde gemessen und Seren entnommen, um immunologisch untersucht zu werden. Mittels Bestimmung des totalen IgG-Titers über einen ELISA wurde die Immunantwort auf alle 3 APP Serotypen bestimmt. Die Injektionsstellen wurden bei der Schlachtung zusätzlich untersucht. Die Vakzinen mit 0.0% und 2.5% Emulgator waren bereits nach dem Mischen inhomogen während der Impfstoff mit 5.0% Emulgator für 10 Tage stabil blieb. Alle anderen Testsubstanzen blieben über die ganzen 2 Jahre homogen gemischt und nur diese wurden anschliessend bei den Mäusen betreffend Toxizität untersucht. Bei allen Mäusen sank das Körpergewicht am Tag nach der i.p. Injektion ab, die Erholung war jedoch je nach Impfstoff unterschiedlich. Die Gruppe mit dem niedrigsten Emulgatorgehalt im Impfstoff erholte sich am schnellsten, das heisst am Tag 3 p.i. war das Anfangsgewicht wieder erreicht, während die Gruppe mit dem höchsten Gehalt am längsten hatte, bis das entsprechende Gewicht wieder erreicht war. Da ausserdem eine Maus in dieser Gruppe gestorben war wurde entschieden, dass die Vakzine mit 12.5% Emulgator nicht für den Versuch an den Schweinen eingesetzt wird. Demzufolge wurden die Impfstoffe mit 6.25% Emulgator für die Gruppe Low-E bzw. mit 11.25% Emulgator für die High-E Gruppe eingesetzt. Die beiden Gruppen zeigten keine Unterschiede in der Wachstumsrate und es konnten keine Schwellungen direkt nach der Injektion bzw. keine Impfnarben bei der Schlachtung entdeckt werden. Ersteller : Riccarda Ursprung Datum : 31.07.2006 Seite 1 von 2 Beide Gruppen entwickelten 6-12 Stunden p.i. 41-42°C Fieber, wobei die High-E Gruppe 4 Tage brauchte, um sich zu erholen, während die Low-E Gruppe bereits nach 2 Tagen wieder fit war. Auch bei der 2. Injektion konnte ein ähnlicher Verlauf beobachtet werden. Alle Schweine zeigten 1-24 h nach der Injektion Depressionen, auch war die Futteraufnahme reduziert. Wiederum erholten sich die Tiere aus der Low-E Gruppe (nach 24-36 h) vor den Tieren aus der High-E Gruppe (erst nach 36 h). Dies wiederholte sich nach der 2. Injektion. Der Emulgatorgehalt von 11.25%, wie er hier in der High-E Gruppe verwendet wurde, entspricht dem Gehalt der meisten kommerziellen Vakzine und anderen Arzneimitteln. Der Gehalt an Lösungsmittel ermöglicht eine gute Haltbarkeit und erleichtert die Verarbeitung. Ein exzessiver Gehalt hat nicht nur einen Einfluss auf die Löslichkeit zwischen Ölbasis und Antigen sondern auch auf die Löslichkeit von angesammelten Toxinen wie Hämolysine und Endotoxine, welche durch gram-negative BakterienAntigene gebildet werden können und in der Vakzine Mizellen bilden. Ein Überfluss an Emulgatoren kann dazu führen, dass sich solche Toxine in den Vakzinen lösen können, und somit Gewebe und Organe der Impflinge besser penetrieren und zu einem grossen Schaden führen können. Zusätzlich konnte in einem Vorversuch gezeigt werden, dass eine i.p. Injektion von gewissen Emulgatoren bei Mäusen letal war. Somit könnten die geimpften Tiere auch direkt durch den Emulgator geschädigt werden, indem Einfluss auf die Löslichkeit der Zellmembranen, Enzyme und andere wichtige Proteine geübt wird. Es ist gut möglich, dass diese direkte und indirekte Schädigung bei den Impflingen synergistisch wirken und somit zu einer längeren Erholungszeit bei den Mäusen und Schweinen geführt hat. Das ausgelöste Fieber und die Anorexie führen ihrerseits zu Stress und somit zu einer erhöhten Empfänglichkeit für Infektionskrankheiten und Aborte. In der Studie konnte kein Zusammenhang zwischen Emulgatorgehalt und Antikörperbildung nachgewiesen werden. Bisher wurden vor allem 2 Komponenten (Antigen und Ölbasis) optimiert, um die unerwünschten Nebenwirkungen von auf Öl basierenden Impfstoffen zu reduzieren. Trotzdem konnten bisher nicht alle Nebenwirkungen ausgeschaltet werden. Durch eine Reduktion der Emulgatoren könnten noch weitere Fortschritte erzielt werden. Gründe weshalb der Gehalt bisher so hoch gehalten wurde sind die einfachere Verarbeitung, bessere Haltbarkeit und eine einfachere Anwendung. Schlussendlich müssen alle 3 Komponenten harmonisch aufeinander abgestimmt werden, um die Stabilität, Effizienz und Sicherheit der Emulsion zu gewährleisten. - - Unerwünschte Nebenwirkungen bei exzessiver Beimischung von Emulgatoren in auf Öl basierenden Impfstoffen wurden an Schweinen ausgetestet. Dazu wurden 2 Impfstoffe gegen APP Serotyp 1, 2 und 5 mit entweder 11.25% (High-E Gruppe) oder 6.25% (Low-E Gruppe) Emulgatorgehalt produziert. Die Impfung wurde 2x durchgeführt. Alle Tiere entwickelten Fieber und Anorexie, wobei sich die Schweine aus der Low-E Gruppe signifikant schneller erholten. Serologisch konnten keine Unterschiede in der Bildung von Antikörpern gesehen werden. Reduktion der Emulgatormenge scheint eine einfache Methode für eine Verminderung von unerwünschten Impfnebenwirkungen zu sein. Ersteller : Riccarda Ursprung Datum : 31.07.2006 Seite 2 von 2