Untersuchungen zur Diagnostik und Prävalenz von Infektionen

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Zoonotic implications of the swine-transmitted protozoal infections
S. Solaymani-Mohammadi et al.
Veterinary Parasitology 140, 2006, 189-203
Haus- und Wildschweine sind für viele parasitäre Infektionen empfänglich. Einige davon sind auf die
Schweine limitiert, andere kommen ebenfalls bei anderen Wild- oder Nutztieren vor. Da die Anzahl
und geographische Verbreitung von Wild- und Hausschweinen weiterhin ansteigt ist anzunehmen,
dass der Kontakt zwischen ihnen auch zunimmt und somit auch die direkte und indirekte Exposition
des Menschen für Parasiten vom Schwein. Diese Arbeit bietet eine Übersicht über einige medizinisch
wichtige Protozoen, die von Scheinen auf den Menschen übertragen werden können.
Blastocystis sp.: Blastocystis sp. haben weltweit eine breite Palette von Wirtstieren. Sie konnten
bisher nachgewiesen werden in Haus- und Wildschweinen, Vögeln, Pferden, Nagetieren u. a. B.
hominis, die Spezies, die Menschen infizieren kann, ist vor allem in unterentwickelten und
Entwicklungsländern verbreitet. In den letzten Jahren gab es immer mehr Berichte über den
Zusammenhang zwischen B. hominis Infektionen und gastrointestinalen Erkrankungen, obwohl das
pathogene Potential noch immer kontrovers diskutiert wird. Momentan ist noch unklar, ob es sich bei
B. hominis um ein Pathogen, Kommensale oder einen opportunistischen Keim handelt, da mehrere
Studien vorliegen, die zu unterschiedlichen Resultaten kamen. Es wird angenommen, dass die breite
genetische Variabilität zu so unterschiedlichen klinischen Folgen einer Infektion führt. Beobachtet
werden können Durchfall, Bauchkrämpfe und Übelkeit. Bei schwereren Erkrankungen zeigen sich
profuser Durchfall und Fieber. Bei Schweinen konnte keine Korrelation zwischen
Blastocystennachweis und Erkrankung gefunden werden. Es ist mittlerweilen bekannt, dass
Blastocystis ein weit verbreiteter Parasit in Haus- und Wildschweinen ist. Es gibt Untersuchungen, die
eine Inzidenz von 75-90% in Hausschweinen und 25% in Wildschweinen aufgezeigt haben.
Genetische Analysen von Blastocystis, die beim Mensch und verschiedenen Tieren gefunden wurden
zeigten, dass der Organismus eine niedrige Wirtsspezifität aufweist und eine Kreuzkontamination
zwischen Schwein und Mensch möglich ist. Für die Diagnose werden ELISAs für den Nachweis von
AG und AK in Stuhlproben verwendet oder aber Serum für die indirekte Immunfluoreszenz. Eine
Behandlung wird bisher kontrovers diskutiert. Ist B. hominis jedoch an einer gastrointestinalen
Erkrankung beteiligt wird eine Therapie mit Metronidazol (oder anderen Nitroimidazolen) empfohlen.
Bei manchen Individuen konnte jedoch keine Eradikation der Parasiten erreicht werden, was darauf
hinweist, dass manche Isolate resistent sind.
Die Kontrolle der zoonotischen Blastocystose ist eine Herausforderung. Bemühungen, welche das
Blastocystisvorkommen in Schweinen vermindern, könnten das Risiko einer Exposition signifikant
reduzieren. Zurzeit empfiehlt sich für die Prävention einer Blastocystose die Unterbrechung der fäkooralen Infektion durch vermehrte Hygiene und Behandlung von Wasser.
Entamoeba polecki: E. polecki kommt weltweit bei Haus- und Wildschweinen und Affen vor, eine
Infektion des Menschen ist ebenfalls möglich. Der Erreger ist nicht pathogen für den Menschen,
morphologisch aber nur schwer zu unterscheiden von E. histolytica, einer human-pathogenen
Spezies. Infektionen mit E. polecki verlaufen meist symptomlos, es wird aber darüber diskutiert, ob es
zu nicht-spezifischen Symptomen wie Durchfall, blutigem Stuhl, Fieber, Übelkeit, Erbrechen,
Bauchkrämpfen, inspiratorischen Atemproblemen und Gewichtsverlust kommen kann. Es scheint,
dass die intestinale Besiedlung beim Schwein asymptomatisch abläuft.
Die Infektionsprävalenz der Hausschweine beträgt bis zu 25%. Wo Schweine und Menschen eng
zusammen leben und die Hygiene schlecht ist scheint die Übertragung vom Schwein auf den
Menschen der häufigste Ansteckungsweg zu sein. Die meisten Fälle wurden in ländlichen Gebieten
beschrieben.
Bisher wurde die Diagnose mittels mikroskopischer Identifizierung von Trophozoiten oder Zysten
gestellt. Dies ist jedoch problematisch, da eine grosse Ähnlichkeit besteht zwischen E. polecki, E.
histolytica und E. hartmanni. Seit neuestem gibt es einen reverse line blot hybridization assay, der
verschiedene Entamoeba unterscheiden kann.
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E. polecki kann mit 3 antiparasitären Medikamenten behandelt werden: Metronidazole, Ornidazole
und Furamide.
Balantidium coli: Bisher wurden ca. 50 verschiedene Spezies vom Genus Balantidium beschrieben.
Die Infektion des Menschen mit diesem Parasiten ist nicht sehr häufig, bis ins Jahr 1980 wurden nur
1000 Fälle gemeldet, im Norden (Schweden, Finnland und Nordrussland) mit der häufigsten
Prävalenz in tropischen und subtropischen Gebieten. Das geschätzte Vorkommen liegt bei unter 1%.
Bei den meisten infizierten Menschen bilden sich keine Symptome aus. Dies gilt auch dort, wo Zysten
den Darm passieren. Ab und zu kommt es zu leichten Durchfall und abdominalem Unwohlsein. In
invasiven Fällen penetrieren die Trophozoiten das Darmepithel, meist im Bereich der Krypten.
Proteolytische Enzyme, die vom Parasiten gebildet werden führen zu Ulzeratione im Bereich des
Kolons. Daraus können hämorrhagische Läsionen, Perforationen, sekundäre bakterielle Infektionen
und lokale Peritonitiden resultieren. Die akute dysenterische Form kann mild bis fulminant verlaufen
mit einer grossen Anzahl von Trophozoiten im Stuhl. Die Patienten sterben an intestinalen
Perforationen oder fulminanter Dysenterie mit Blutungen und Schock, wie es auch bei Infektionen mit
E. histolytica beobachtet werden kann.
Sekundär zu einer intestinalen Infektion kann eine Verbreitung der Erreger via lymphatisches Gewebe
in die mesenterialen Lymphknoten, Blinddarm und ins terminale Ileuem erfolgen. Auch andere Organe
können involviert sein wie Vagina, Peritoneum, Pleura, Lunge und Blase. Solche Formen wurden vor
allem bei Patienten mit geschwächtem Immunsystem beobachtet wie HIV-Patienten, nach einer
Organtransplantation oder bei Krebspatienten.
Typischerweise sind Schweine asymtomatische Trägertiere. Es wird angenommen, dass B. coli
kommensal im Dickdarm der Schweine lebt. Die Trägertiere scheiden meist grosse Mengen des
Parasiten im Kot aus.
Die Präsenz von B. coli wird häufig berichtet in Ländern Süd- und Mittelamerikas, Philippinen, Papua
Neuguinea, Iran, Zentralasien und verschiedenen Pazifischen Inseln. Obwohl der Parasit
verschiedene Säugetiere infizieren kann (Pferde, Schafe, Rinder, Primaten, Nagetiere, Wildschweine)
ist das Hausschwein die Hauptansteckungsquelle für den Menschen. Die Übertragung von Tier auf
Mensch findet vor allem in Gebieten statt, wo Schweine und Menschen sehr nahe zusammen leben.
In Papua Neuguinea beispielsweise wurde eine Infektionsrate der Schweinebesitzer und
Schlachthofarbeiter von 28% nachgewiesen. Häufiger verbreitet ist die humane Erkrankung in warmen
Gebieten. In westlichen Ländern ist die Verbreitung relativ gering.
Die Diagnose der Balantidiose bei Mensch und Schwein basiert auf der mikroskopischen Erkennung
von aktiven Trophozoiten und/oder Zysten in frischem oder Formalin-fixiertem Stuhl. B. coli wird
phasenweise ausgeschieden, es sind deshalb mehrere Untersuchungen nötig. Auch rektale Biopsien
wurden beschrieben. Für die Diagnose einer pulmonalen Balantidiose wird eine bronchoalveoläre
Lavage empfohlen.
Die humane intestinale und extraintestinale Erkrankung kann mit den Wirkstoffen Tetrazyklin,
Metronidazol oder Iodoquinol gut behandelt werden. Verschiedene Therapien mit Oxytetrazyklin
(Terramycin), Niridazol oder Chloroquine wurden bisher erfolgreich beim Schwein angewendet, wobei
mit Terramycin die besten Erfolge erzielt wurden.
Die üblichen hygienischen Massnahmen werden empfohlen um eine Tier-zu-Mensch und eine
Mensch-zu-Mensch Übertragung zu verhindern.
Toxoplasma gondii: T. gondii ist ein intrazellulärer Parasit, der in allen carni- und omnivoren
Warmblütern gefunden werden kann. Der Mensch kann sich entweder über die Oozystenstadien, die
mit dem Katzenkot ausgeschieden werden anstecken, oder über die Zysten, die im Fleisch vorhanden
sind, wobei Schweinefleisch als häufigste Quelle angenommen wird.
Infektionen mit Oozysten scheinen schwerere Symptome hervorzurufen als Infektionen über den
Verzehr von Fleisch. Eine postnatale Infektion kann vergrösserter Lymphknoten für 4-6 Wochen,
Fieber, Übelkeit, Müdigkeit, Muskel-, Hals- und Kopfschmerzen hervorrufen. Weitaus gefährlicher ist
eine kongenitale Infektion, welche Kinder betrifft, die von nicht-immunen Müttern geboren werden. Die
meisten Kinder, die in utero infiziert werden zeigen bei der Geburt keine Anzeichen einer Infektion,
entwickeln aber später Seh- und Lernschwächen. Neonatale klinische Manifestationen variieren sehr
stark und umfassen Hydrocephalus, Mikrocephalie, intrakraniale Verkalkungen, Chorioretinitis,
Strabismus, Blindheit, Epilepsie, psychomotorische oder mentale Retardation, Petechien (bedingt
durch Thrombozytopenie) und Anämie. Lebensgefährlich kann eine Toxoplasmose in
immunsupprimierten Personen sein. Meist handelt es sich dabei um die Reaktivierung von
chronischen Infektionen. Die wichtigste Manifestation ist hierbei die Encephalitis.
In der Regel führt beim Schwein eine Infektion mit T. gondii zu keinen klinischen Anzeichen. Eine
transplazentare Infektion scheint weniger häufig zu sein als eine postnatale. Die meisten Infektionen
verlaufen subklinisch. Klinische Toxoplasmosen kommen vor allem bei jüngeren Tieren vor. Der
Parasit kann lebenslang in essbaren Geweben persistieren. Klinische Anzeichen, die durch
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Toxoplasmen bei Schweinen ausgelöst werden können sind Atemnot, Fieber, allgemeine Schwäche,
Durchfall, Erblinden, Geburt von mumifzierten Feten und Totgeburten.
Die Prävalenz für T. gondii Infektionen bei Schweinen variiert zwischen 4% und 69%. Menschen, die
auf dem Land wohnen und Kontakt mit Schweinen und anderen Nutztieren haben wurden häufiger
seropositiv getestet. Es gibt verschiedene Arbeiten die gezeigt haben, dass Schweine mit Kontakt zu
Katzen häufiger Antikörper gegen Toxoplasmen aufweisen. Dies gilt auch für Schweine, die im
Freiland gehalten werden und für Tiere, die in hygienisch nicht einwandfreien Betrieben gehalten
werden. Sämtliche Muskeln eines infizierten Schweins können infektiöse Zysten enthalten und da das
Fleisch eines Schweins von 300-400 verschiedenen Menschen gegessen wird, kann es zu einer
breiten Infektion kommen. Als Quellen für die Ansteckung der Schweine gelten die Aufnahme von
Oozysten vom Boden, die Aufnahme von Schadnagern und Kannibalismus.
Es wurde gewarnt, dass nicht alle Methoden der Pökelung zu einer Inaktivierung der Zysten führen. In
Spanien konnten bei 34.8% der getesteten Wildschweine Antikörper gegen T. gondii nachgewiesen
werden. Da in manchen Ländern Wildschweinefleisch roh oder nur schlecht gekocht oder gebraten
verzehrt wird, stellt es eine wichtige Quelle für die humane Ansteckung dar.
Toxoplasmose kann biologisch, serologisch, histologisch oder molekular diagnostiziert werden.
Beim Menschen erfolgt eine Behandlung mittels Aspiramycin, Diaminodiphenylsulphone, Atovaquone
und Clindamycin. Da beim Schwein die Infektionen meist asymptomatisch verlaufen findet keine
Behandlung statt.
Um die Exposition mit Toxoplasmen zu vermeiden sollten die Hände nach dem Handling von rohem
Fleisch mit Seife gewaschen werden. Alle Schneidbretter, Küchenoberflächen und Messer, die
Kontakt mit rohem Fleisch hatten sollten ebenfalls mit Wasser und Seife gewaschen werden, da die
Zysten im Fleisch sehr empfindlich gegenüber Seife sind. Die Zysten im Schweinefleisch sterben ab
bei Temperaturen über 67°C oder unter -13°C. Eine Studie in Norwegen hat gezeigt, dass folgende
Faktoren zu einer Serokonversion während der Schwangerschaft geführt hatten: Verzehr von rohem
oder zu wenig gekochtem Hammelfleisch, Schweinefleisch oder Hackfleisch, rohem ungewaschenem
Gemüse, ungenügende Hygiene in der Küche und die Reinigung des Katzenklos. Schwangere Frauen
sollten den Kontakt mit Katzen, rohem Fleisch und Erde vermeiden.
Es wird vermutet, dass die meisten Schweine nach der Geburt durch die Aufnahme von Oozysten in
Futter oder Wasser, welches mit Katzenkot verunreinigt wurde oder durch den Verzehr von
Gewebezysten anderer infizierter Tiere angesteckt werden. Um Schweine vor einer Infektion zu
schützen sollten folgende Regeln beachtet werden: Katzen von Stall, Futter und Wasser fernhalten,
tote Schweine sofort entfernen, damit Kannibalismus verhindert werden kann, Bekämpfung von
Schadnagern (nicht durch Katzen), kein Verfüttern von ungekochten Abfällen.
Sarcocystis suihominis: Sarcocystis Sp. sind intrazelluläre Protozoen mit einem Lebenszyklus, der
einen Zwischen- und einen Endwirt beinhaltet. Der Mensch ist dabei der Endwirt von mindestens 2
Spezies S. hominis und s. suihominis. Die meisten Sarcocystis Spezies infizieren spezifische Wirte
oder deren nahen Verwandten. Beim Schwein sind bisher die Typen S. miescheriana, S. porcifelis und
S. suihominis bekannt wobei die Endwirte dieser Parasiten Hunde, Katzen und Menschen sind bzw.
nur S. suihominis den Menschen als Endwirt benützt.
Bisher gibt es nur wenige Informationen über intestinale Sayrcocystose Fälle beim Menschen, die
hauptsächlich aus europäischen Ländern gemeldet werden. Freiwillige in Deutschland, die
zystenhaltiges rohes Schweinefleisch gegessen haben, entwickelten 6-48h später dramatische
Symptome wie Übelkeit, starke Blähungen, Magenschmerzen, Appetitverlust, Erbrechen, Durchfall,
Atembeschwerden und erhöhte Pulsfrequenz.
Von den 3 beim Schwein bekannten Sarkocystis Spezies ist nur S. suihominis für das
Gesundheitswesen von Bedeutung. Milde Infektionen rufen normalerweise keine klinischen
Symptome hervor, aber Gewichtszunahmen und Fleischqualität können beeinträchtigt sein. Bei
Infektionen mit hohen Dosen kann es nach der Aufnahme bedingt durch die Migration der Sporozoiten
durch die Blutgefässe zu akuten Läsionen (Ödeme, Hämorrhagien und Nekrosen) kommen. Die
Läsionen sind assoziiert mit der Reifung der 2. Meronten-Generation in den Endothel- und
Subendothelzellen. Folgende pathologischen Veränderungen werden am häufigsten beobachtet:
Myositis, petechiale Blutungen im Bereich des Herzens und der Serosen, Ödeme, Nekrosen und
Hämorrhagien der Lymphknoten. Die betroffenen Tiere sind meist abgemagert, zeigen Hautrötungen
im Bereich der Ohren, Beine und Gesäss. Nach der akuten Phase können Zysten von Sarcocystis in
verschiedenen Muskelgeweben gefunden werden, meist ohne signifikante pathologische
Veränderungen.
Da keine routinemässigen Untersuchungen gemacht werden, ist es schwierig etwas über die
Prävalenz beim Menschen zu sagen. In einer deutschen Studie konnte eine Rate von 2% bei den
untersuchten Menschen und 3-30% bei Schweinen nachgewiesen werden.
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Die Zysten überstehen Temperaturen von -5°C (48h) und -20°C (24h) und können in feuchter
Umgebung bis zu einem Jahr überleben. Sie sind resistent gegenüber vielen Desinfektionsmitteln,
10% Ammoniak kann die Zysten abtöten.
Der Nachweis erfolgt mikroskopisch mittels Flotation von Kotproben. Da die Sporozysten der
verschiedenen Spezies sich in Grösse und Form überlappen, kann rein optisch keine genauere
Bestimmung erfolgen. Im Schweinefleisch erfolgt der Nachweis über direkte Beobachtungen von
makroskopischen Läsionen oder über histologische Untersuchungen. Um grössere Fleischmengen zu
untersuchen werden Proben vorverdaut und das Granulat mikroskopisch auf Bradyzoiten untersucht.
Auch ELISA, indirekte Hämagglutination (IHA) und indirekte Immunfluoreszenz (IFA) wurden bereits
eingesetzt.
Es gibt keine Prophylaxe oder Therapie für intestinale Sarcocystose beim Menschen. Die meisten
Infektionen verlaufen selbstlimitierend. Auch beim Schwein ist keine Behandlung bekannt.
Um eine Infektion von Nutztieren zu verhindern muss eine Aufnahme von Sporozysten aus mit
menschlichem Kot verunreinigtem Futter, Wasser oder Einstreuh verunmöglicht werden. Wenn solche
Massnahmen nicht durchgeführt werden können, muss das Fleisch für 2 Tage bei -20°C gelagert
werden oder aber durchgekocht werden, damit die infektiösen Bradyzoiten abgetötet werden.
Trypanosoma (Schizotrypanum) cruzi: T. cruzi ist der Auslöser der Chagas Krankheit, welche
Millionen von Menschen in Zentral- und Südamerika betrifft. Die Übertragung erfolgt über infizierte
Mücken. Die Erkrankung tritt häufiger in den ländlichen Gebieten auf. Bisher sind über 200
Säugetierarten und 120 Mückenarten bekannt, die für eine Infektion mit T. cruzi empfänglich sind.
Hunde, Opossums, Haus- und Wildschweine und Nagetiere dienen als Hauptreservoire in der
Umgebung des Menschen.
An der Eintrittspforte des Parasiten kann sich eine entzündliche Läsion entwickeln, das Chagoma. Die
meisten Menschen mit akuter Chagas Erkrankung entwickeln nur milde Symptome. Vor allem Kinder
können aber nach einer Inkubationszeit von 7-14 Tagen ausgeprägte Symptome entwickeln wie
Übelkeit, Fieber, unilaterale, schmerzlose Ödeme der Augenlieder, Konjunktivitis,
Hepatosplenomegalie und Lymphadenopathie. Nach 1-3 Monaten klingen diese Symptome wieder ab.
Nach 10-20 Jahren nach erfolgter Infektion bildet sich bei 10-30% der betroffenen Menschen die
chronische Chagas Krankheit aus. Dabei sind die Effekte auf das Herz am weitesten verbreitet:
Vergrösserung, Aneurismen, murale Thromben und Störungen im Erregungsleitungssystem.
Es scheint, dass eine Infektion beim Schwein asymptomatisch verläuft.
Domestizierte Säugetiere spielen eine wichtige Rolle bei der Erhaltung der Infektion, da sie
gleichzeitig zu den Mücken und Menschen einen engen Kontakt haben. Im brasilianischen
Amazonasgebiet konnte bei den Schweinen ein starker Befall mit dem Vektor Panstrongylus
geniculatus nachgewiesen werden. Auch sind Schweine eine Nahrungsquelle für Triatoma
braziliensis, einer der wichtigsten Vektoren der Chagas Krankheit. Zusätzlich wiesen in Paraguay 10%
der getesteten Schweine Antikörper gegen T. cruzi auf und natürliche Infektionen bei Schweinen in
Mexiko wurden beobachtet.
Für die traditionelle Diagnose einer latenten oder chronischen Erkrankungsphase werden Mücken zur
Blutaufnahme am Patienten angesetzt und nach 1 bis 2 Monaten Kot und Darm auf die Präsenz von
Parasiten überprüft (Xenodiagnose). Auch ELISA, IFA und IHA sind weit verbreitete
Diagnosemöglichkeiten, da die meisten chronischen Patienten Antikörper bilden. Die Sensitivität der
neuen PCR Tests ist grösser als diejenige der Xenodiagnose, jedoch abhängig von der Parasitämie.
Für den Nachweis von Wirtstieren wurden ebenfalls verschiedenste Tests angewendet.
Langzeitbehandlungen mit Nifurtimox (120 d) oder Benznidazol (30-90 d) haben sich als effizient für
eine akute Erkrankung erwiesen, für die chronische Form gibt es bisher jedoch keine Therapie.
Weil Vakzinen und adäquate Medikamente für eine grossflächige Behandlung fehlen, hängt die
Eindämmung der Erkrankung von der Kontrolle der übertragenden Mücken und infizierten
Blutkonserven ab. Während einer 10-jährigen Bekämpfungskampagne konnte die Prävalenz um 9465% gesenkt werden.
Parasitäre Infektionen bei Schweinen führen zu beachtlichen finanziellen Verlusten. Mehrere Studien
weisen darauf hin, dass die Freiland- und Auslaufhaltung zu einer stärkeren und prävalenteren
Infektion mit Parasiten führt. Da in der Stallhaltung häufig eine bessere Sammlung der
Ausscheidungen möglich ist und ein teilweiser Schutz vor Kontakt mit anderen Trägertieren und
Vektoren geboten werden kann, wird die Ansteckung der Schweine und somit eine Übertragung auf
den Menschen verringert.
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Haus- und Wildschweine sind empfänglich für eine grosse Menge von zoonotischen
Parasiten.
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In dieser Arbeit werden zoonotische Protozoen, bei denen das Schwein eine wichtige
Rolle spielt besprochen.
Blastocystis sp: Kommt weltweit vor. Inzidenz bei Haus- und Wildschweinen sehr hoch.
Fäko-orale Ansteckung des Menschen. Pathogenität für Mensch umstritten.
Entamoeba polecki: Verbreitung weltweit. Inzidenz bei Haus- und Wildscheinen hoch.
Fäko-orale Ansteckung des Menschen. Pathogenität für Mensch umstritten.
Blantidium coli: Vor allem in warmen Gebieten weit verbreitet. Fäko-orale Infektion des
Menschen. Fulminante Dysenterie mit Schock mögliche, evt. sekundär Verbreitung
über lymphatisches System.
Toxoplasma gondii: Verbreitung weltweit. Inzidenz bei Haus- und Wildschweinen
mittelgradig bis hoch. Ansteckung über rohes Fleisch sowie Oozysten aus Katzenkot.
Kongenitale Infektionen bei Frauen ohne Antikörper können zu Missbildungen führen.
Lebensgefährlich für immunsupprimierte Menschen.
Sarcocystis suihominis: Fälle hauptsächlich in Europa gemeldet. Über die Prävalenz ist
kaum etwas bekannt. Infektion beim Menschen verläuft meist selbstlimitierend.
Trypanosoma cruzi: Vor allem in Mittel- und Südamerika sehr weit verbreitet. Auslöser
der akuten und chronischen Chagas Krankheit.
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