Fragen: Welche Vorgänge bilden das Ruhepotential ? Durch einen aktiven Transportmechanismus (Natrium-Kalium-Pumpe) werden unter Spaltung von ATP Na+-Ionen aus der Zelle heraus und gleichzeitig K+-Ionen ins Innere der Zelle transportiert. Es entsteht eine unterschiedliche Ionenverteilung auf beiden Seiten der Zellmembran, die ohne die Natrium-Kalium-Pumpe allmählich verschwinden würde. Auf Grund des Konzentrationsgefälles können K+-Ionen durch die nur für diese durchlässige Membran (selektiv permeabel) nach Außen diffundieren wodurch ein Überschuß an positiver Ladung entsteht und das Zellinnere wird gegenüber dem Außenmedium negativ geladen. Die sich aufbauende Membranspannung verhindert ein weiteres austreten der K+-Ionen. Und es stellt sich ein Gleichgewichtszustand ein (bei ca. -90 mV). Positive und negative Ladung sind also nur durch die Zellmembran getrennt daher bezeichnet man diese Spannung als Membranspannung oder Membranpotential. Bei Sinnes-, Nerven-, und Muskelzellen kann sich das Membranpotential verändern (Erregung). Bei diesen Zellen bezeichnet man das Membranpotential im unerregten Zustand als Ruhepotential oder Ruhespannung. Welche Vorgänge spielen sich bei der Depolarisation während des Aktionspotentials ab? Die Axonmembran enthält sowohl spannungsgesteuerte Na+- Kanäle, als auch spannungsgesteuerte K+Kanäle (zusätzlich zu den immer geöffneten K+-Kanälen). Wird das Axon aus irgendeinem Grund über einen bestimmten Wert (Schwellenwert) depolarisiert, öffnen sich Na+- Kanäle und es entsteht im Zellinneren ein Überschuss an positiver Ladung. Das Zellinnere ist also zu Beginn des Aktionspotentials gegenüber dem Ruhezustand gerade umgekehrt geladen. Nach 1 – 2ms schließen sich die Na+- Kanäle wieder, auch wenn die Polarisation noch andauert. Die spannungsgesteuerten K+- Kanäle werden ebenfalls durch eine Depolarisation geöffnet, sie öffnen und schließen sich aber viel langsamer und öffnen sich dadurch erst, wenn die Na+- Kanäle sich schon wieder zu schließen beginnen. Durch das erhöhte Ausströmen von K+-Ionen wird das Ruhepotential bald wieder erreicht, kurzzeitig wird es sogar stärker negativ (Hyperpolarisation). Weshalb ist eine gerade gereizte Axonstelle nicht erregbar? Bei einer gerade gereizten Axonstelle ist das Membranpotential verändert und muss erst wieder in den Normalzustand versetzt werden. Außerdem können die Na+- Kanäle, die bei einer Depolarisation das Aktionspotential auslösen, erst nach 1 – 2 ms wieder geöffnet werden (absolute Refraktärzeit). Wie Lange dauert die Refraktärzeit? Was ist während ihres Andauerns anders gegenüber dem Normalzustand? Die absolute Refraktärzeit dauert beim Aktionspotential ca. 1 – 2 ms, beim Endplattenpotential ca. 5 ms. Während ihres Andauerns sind die Na+-Poren nicht erregbar, während der relativen Refraktärzeit ist der Schwellenwert erhöht. Welche Vorgänge spielen sich am Zellkörper und am Axonhügel ab? Am Zellkörper werden die an den Synapsen der Dendriten eintreffenden Signale durch Ausgleichsströmchen bis zum Axonhügel weitergeleitet. Es gibt erregende Synapsen, die depolarisieren und hemmende Synapsen, die hyperpolarisieren. Die von allen Synapsen eintreffenden Ausgleichsströmchen werden am Axonhügel verrechnet (Summation). Wenn nach der Summation der Schwellenwert erreicht wird, wird am Axon ein Aktionspotential ausgelöst, das bis zum Axonende weitergeleitet wird. Welche Vorgänge laufen während der Phase der Depolarisierung an der gereizten Axonstelle ab? Die beim Aktionspotential geöffneten Na+-Kanäle schließen sich wieder und die K+-Kanäle öffnen sich, so das durch den osmotischen Druck K+-Ionen nach außen strömen und einen Ladungsausgleich bewirken. Danach werden die Na+- und K+- Ionen durch die Natrium–Kalium–Pumpe wieder zurücktransportiert. Die K+- Kanäle haben sich wieder weitgehend geschlossen. Welche biologische Bedeutung kommt der Refraktärzeit bei den natürlichen Abläufen im Neurit zu? Durch die kurze Nichtreizbarkeit der spannungsgesteuerten Na+-Kanäle kann an dieser Stelle während der Refraktärzeit kein Aktionspotential entstehen. Dadurch ergibt sich eine eindeutige Richtung der Erregungsleitung. Bei efferenter Leitung ist die Richtung vom Axonhügel zum Endknopf. Erklären Sie inwiefern Atropin die Giftwirkung Alkylphosphat lindert. Alkylphosphat hemmt die Acetylcholinestrase. Dadurch ergibt sich, daß die Natrium+-Ionenkanäle der postsynaptischen Membran geöffnet bleiben und eine Dauererregung weiter geleitet wird. Daraus erfolgt Totalverkrampfung. Atropin blockiert dagegen die Acetylcholinrezeptoren der postsynaptischen Membran und verhindert so eine Weiterleitung des Aktionspotentials. So kann Atropin die Giftwirkung von Alkylphosphat vorübergehend stoppen bzw. hemmen. Welcher quantitative Zusammenhang besteht zwischen Reizstärke, Rezeptorpotential und Aktionspotential? Das Rezeptorpotential der Sinneszellen ist proportional oder logarithmisch zur Reizstärke. Die Stärke/Höhe der Rezeptorpotentiale wird umgesetzt in die Frequenz der Aktionspotentiale, sofern der Schwellenwert überschritten wird. Damit ist also die Frequenz der Aktionspotentiale proportional oder logarithmisch zu Reizstärke. Überlegen Sie, was in der Funktion des Nervensystems anders wäre, wenn es keine Synapsen gäbe und die Neuronen direkt miteinander verwachsen wären. Die Erregungsleitung würde direkt vom Gehirn/Rückenmark zu den Organen/Drüsen/Muskeln verlaufen. Da es aber auch hemmende Synapsen gibt, würde der Wegfall letzterer eine übermäßige Verkrampfung bzw. Überfunktion bedeuten. Denn nicht alle Erregungen gelangen beim Nervensystem mit Synapsen bis zu den Muskeln, Drüsen oder Nervenzellen, die angrenzen. Eine weiter Tatsache macht die Erregungsleitung durch Synapsen unabdingbar: Ein Axon kann Impulse nach beiden Seiten leiten. Da die Informationsübertragung in Synapsen aber nur in einer Richtung erfolgt, leiten auch Axone unter natürlichen Bedingungen Impulse immer nur in eine Richtung: Synapsen wirken als Gleichrichter. Zeichnen Sie bei Statocysten den zeitlichen Verlauf der Impulsfrequenz bei konstantem Reiz. Erklären Sie diesen Verlauf in seiner biologischen Bedeutung. Tonische Sinneszelle Impulsfrequenz Impulsfrequenz Zeit Klärung: Statocysten bilden den Gleichgewichtssinn. Sie müssen Reize wie das leichte Abweichen aus der Vertikalen sofort und ständig und in immer gleichbleibender Stärke wahrnehmen. Das Abfallen der Impulsfrequenz würde bedeuten, daß wir das Gleichgewicht verlieren. Wie lautet der Name derjenigen Tastsinnesorgane, durch die wir Vibration wahrnehmen? Durch welche spezielle Eigenschaften dieser Sinneszelle ist die Vibrationswahrnehmung möglich? Zeichnen Sie den zeitlichen Verlauf der Impulsfrequenz für acht Vibrationsschwingungen in zwei Sekunden. (Angabe der entsprechenden Größen an den Koordinaten) Diese Tastsinnesorgane heißen Lamellenkörperchen bzw. phasische Sinnenszellen. Durch das schnelle Abfallen der Impulsfrequenz bei gleichbleibendem Reiz können wir Vibrationen wahrnehmen. Mit der Vibration nehmen wir sozusagen die Veränderung des Reizes wahr, da wir ihn immer neu wahrnehmen. Welcher Typ von Sinneszelle vermittelt Stärke und Dauer des Druckreizes? Wie heißen die entsprechenden Tastorgane in der Haut? 1. Typ: Phasisch-tonische Sinneszellen messen die Intensität und Dauer eins Druckreizes. Die Merkelschen Sinneszellen sind die entsprechenden Tastorgane der Haut. Begründen Sie, inwiefern das typische Reagieren dieser beiden Sinneszellen notwendig ist für die beiden unterschiedlichen Sinneswahrhnehmungen. Gleichgewicht ist ein Dauerzustand, daher sind tonische Sinneszellen zu dessen Wahrnehmung notwendig, da sie im zeitlichen Verlauf ihrer Impulsfrequenz exakt den Reizkurvenverlauf wiedergeben. Vibrationswahrnehmung ist die Wahrnehmung einer (?) Reizänderung. Phasische Sinneszellen sind notwendig, da nur sie auf eine schnelle und wiederholte Reizänderung reagieren. Welches sind die Haupteile für die Funktionen eines Linsenauges? Wie entstehen sie in der Embryonalentwicklung bei jeweils Kopffüßlern und Säugetieren? (Stichworte) Durch welche Gewebe- und Baueigenschaften werden beim Linsenauge die drei Hauptsehleistungen verwirklicht? Haupteile für die Funktionen des Linsenauges: Die Linse ermöglicht ein scharfes Bildsehen und flexible Entfernungseinstellung. Die Pupille reguliert den Lichteinfall je nach Bedarf und ermöglicht ein helles Bild. Auf der Rückwand des Glaskörpers, bzw. dem Augenhintergrund (Netzhaut) wird von den Sinneszellen und dem Sehpurpur ein auf dem Kopf stehendes Bild wahrgenommen. Entstehung: Bei Wirbeltieren entsteht das Linsenauge aus Ektoderm, es entsteht aus dem Neuralrohr, bzw. aus dem Gehirn durch Abschnürung. Nur die Linse entsteht aus Haut. Bei den Kopffüßlern entsteht das ganze Auge aus Haut (Epidermis) durch Abschnürung und Einstülpung. Beide Organes sind also analog und entstehen durch konvergente Entwicklung. Was geschieht an einer hemmenden Synapse? Wovon hängt die Transmittermenge ab, die an der Synapse einer primären Sinneszelle ausgeschüttet wird? Erklären Sie die Bedeutung der jeweiligen Radien von Na- und Ka-Ionen für das Zustandekommen des Ruhepotentials. Wie unterscheidet sich der Bau der Membran von Axonen mit und ohne Schwannsche Scheide? Welche beiden Stoffe können innerhalb der Vorgänge an einer Synapse Dauererregung hervorrufen? Wie wird im Normalfall eine solche jeweils vermieden. Was versteht man unter der Reizschwelle einer Sinneszelle? Die Geschwindigkeit der Erregungsleitung an einer Nervenfaser hängt von verschiedenen Bedingungen ab. Nennen Sie diese Bedingungen, die eine schnellere Erregungsleitung ermöglichen. Begründen Sie jede Angabe. Die folgenden Bedingungen ermöglichen eine schnelelre Erregnungsleitung: a) großer Querschnitt der Axone: Da bei Axonen mit einem großen Querschnitt der elektrische Widerstand des Außen- und Innenmediums geringer ist, leiten diese Axone die Aktionspotentiale besser als solche mit kleinem Querschnitt. b) verschiedene Temperatur: Die Wanderungsgeschwindigkeit der Kalium- und Natiumionen ist temperaturabhängig. Durch eine höhere Temperatur wird der energieverbrauchende Stoffwechselumsatz beschleunigt. c) Abhängigkeit vom Aufbau des Axons: Erfolgt die Erregungsleitung in einem Axon mit Schwannscher Scheide, so läuft diese mit größerer Geschwindigkeit ab als bei Axonen ohne diese Scheide. Das menschliche Nervensystem verfügt sowohl über kurze als auch lange Nervenfasern. Wo im menschlichen Körper finden sich kurze, wo sehr lange Nervenfasern, und welche Aufgabe erfüllen diese jeweils? Kurze Nervenfasern finden sich im Gehiern und Rückenmark. Sie haben die Funktion als Schaltneurone. Lange Nervenfasern findet man zwischen Gehirn und Muskeln bzw. zwischen Rückenmark und Muskeln. Ihre Funktion als Motoneurone besteht in der Erregung von Muskeln (efferente Leitung?) Erläutern Sie die verschiedenen Aufgaben von Synapsen (Erwartet werden 3 Angaben). Die Verbindungsstellen zwischen zwei Neuronen bezeichnet man als Synapsen. a) Synapsen können Informationen übertragen, indem dort eine Umschaltung von sensiblen auf motorische Nervenfasern erfolgt. b) Sie können Gleichrichterfunktion (Ventilwirkung) ausüben. Axone könnten die Impulse prinzipielle nach beiden Sieten leiten. Die Wirkung der Synapsen liegt darin, daß Impulse nur nach einer Richtung übertragen werden. c) Die ersten an einer Synapse eintreffenen Aktionspotentiale erhöhen die Wirkung der nachfolgenden. Somit wird der Weg für die nachfolgenden Aktionspotentiale durch die bereits vorausgegangenen gebahnt (Bahnung) d) Bei den hemmenden Synapsen wird durch Überträgerstoffe die Auslösung eines Aktionspotentials am Ursprung des Axons erschwert (Hemmung). Fertigen Sie eine Skizze einer Synapse und beschriften Sie die für die Funktion der Synapse wichtigen Bestandteile. Beschreiben Sie ferner das Funktionsschema einer Synapse. Skizze solle einschließliche Beschriftung die folgenden Merkmale aufweisen: a) präsynaptische und postsnyptische Membran b) Rezeptoren an der membran c) Vesikel mit Transmitter (?) d) Mitochondrien (?) Die Funktion z. B. einer neuromuskulären Synapse: Kommt ein Aktionspotential über den Neuriten an der Synapse an, so platzen die Vesikel an der Endköpfchenmembran. Aus den synaptischen Bläschen wird Acetylcholin freigesetzt. Dieses diffundiert in sehr kurzer Zeit in den synaptischen Spalt. Die Poren der postsynaptischen Membran werden dann geöffnet, wenn der Transmitter an der Außenseite der Membran an Rezeptoren gebunden wird. Durch unterschiedliche Wanderung von Kalium- und Natriumionen kommt es zu einem Endplattenpotential. Erreicht dieses Endplattenpotential den Schwellenwert, so löst es in der Umgebung der Endplatte ein normales Aktionspotential aus. Dieses breitet sich über die Muskelfaser aus und veranlaßt sie zur Kontraktion. Enzyme, welche die Tranmittermoleküle spalten, bewirken nach kurzer Zeit, daß die Rezeptoren wieder frei werden und die Poren sich schließen. Ein gasförmiger Reizstoff (z. B. Alkylphosphat) hemmt die enzymatische Spaltung des Acetylcholins. Welche Auswirkung hat dieses Gift auf die Atemmuskulatur? Werden die Rezeptoren der postsynaptischen Membran dauernd besetzt, so führt dies in der Folge zu Krämpfen. Wird die Atemmuskulatur dauernd gereizt, so kann dies zu einem Atemstillstand führen. Beschreiben Sie den Vorgang der Erregungsübertragung an einer Synapse. Die Erregung (Aktionspotential) erreicht den Axonendknoten und bewirkt dort ein kurzes Öffnen der Calciumporen. Dies führt zu einem Einstrom von Calciumionen in das Zellinnere. Es wird die Freisetzung des Transmitters Actylcholin (A) aus den präsynaptischen Bläschen bewirkt. Dieser Diffusionsvorgang dauert ca. 0,1 ms. Das A verbindet sich nach der Diffusion durch den synaptischen Spalt mit einem spezifischen Rezeptor. Dadurch wird die susynaptische Membran durchlässig für Natriumionen. Die Depolarisation bewirkt ein Aktionspotential an der postsynaptischen Membran (?), und dieses führt zur Kontraktion des Muskel (wenn es sich um Synapsen zwischen Axon und Dendrit handelt, kann kein Aktionspotential entstehen sonder nur Ausgleichsströmchen?). Durch das Enzym Cholinesterase wird A gespalten. Die Spaltstücke lösen sich vom Rezeptor (ich würde sagen: können sich nicht mehr an die Rezeptoren binden?), diffundieren durch den Spalt zurück und werden in den Axonknoten wieder aufgenommen. Unter Energieverbrauch werden die Spaltstücke wieder zusammengesetzt und dann in den präsynaptischen Bläschen gespeichert.