AC – Lernunterlagen 1. Elemente, Isotope Entstehung der Elemente - wichtige Erhaltungssätze: o Erhaltung der Ladung o Erhaltung der Masse schwerer Teilchen (Protonen, Neutronen, keine Elektronen!) - Entstehung von Helium durch Fusion von vier Protonen (p+), zwei bleiben in dieser Form erhalten, zwei werden durch Spaltung in ein Neutron (n) und ein Positron (e+) überführt: - - - - - - bei der Umwandlung eines Protons in ein Neutron und ein Positron bleibt die Ladung durch das Antimaterieteilchen Positron erhalten, die Masse ebenso, da ein Neutron die gleiche Masse besitzt wie ein Proton die entstandenen Positronen (e+) finden sich mit Elektronen (e-) zusammen und vernichten sich gegenseitig, wobei die Energie in Form von Photonen ( ), also Licht, erhalten bleibt auch: Nukleosynthese oder Nukleogenese neue Atomkerne an schon vorhandenen gebildet wichtige Prozesse: thermonukleare Kernreaktionen (Fusionsreaktionen) in Sternen, Neutronenanlagerung, Protonenanlagerung, Spallation vor rund 14-20 Milliarden Jahren Urknall (explosionsartige Ausdehnung des Universums von einem Punkt aus), am Anfang unvorstellbare Energiemengen und –dichte, Temperatur um 1032 Kelvin Noch bevor ein Atom eines Elementes entstanden war, ca. 10-32 Sekunden nach dem Urknall, kühle das Universum auf 1028 Kelvin ab, unter diesen Bedingungen konnten erste Elementarteilchen (Quarks, Gluonen, Leptonen) entstehen Das Universum kühlte sich weiter ab, so weit, dass die bisher als Plasma vorliegenden Quarks ca. 10-7 Sekunden nach dem Urknall, zu Protonen und Neutronen, den sog. Nukleonen, kondensierten, dies geschah bei ca. 10 14 Kelvin Als das Universum eine Temperatur von unter 1014 Kelvin erreicht hatte, war nur noch ein kleiner Teil an Materie übrig, aus dem das ganze heutige Universum besteht: Protonen, Neutronen und Elektronen - - - Aus den frei umherfliegenden Nukleonen entstanden nach dem Urknall auch Kerne von schwerem Wasserstoff (Deuterium D) und Heliumisotope (He) Deuterium, Protium und Tritium sind Isotope des Wasserstoffes Chemischen Elemente Grundstoffe, die mit chemischen Methoden nicht weiter zerlegt werden können aus ihnen sind alle anderen Stoffe aufgebaut lassen sich unterteilen in Metalle (z.B. Eisen, Aluminium), Nichtmetalle (z.B. Kohlenstoff, Wasserstoff, Schwefel) und sog. Halbmetalle (z.B. Arsen, Antimon) z.Z. etwa 117 chemische Elemente bekannt, davon 20 Nichtmetalle, 7 Halbmetalle und 90 Metalle bei 20°C sind von 92 natürlich vorkommenden Elementen 11 gasförmig (Wasserstoff, Stickstoff, Sauerstoff, Chlor, Fluor und die 6 Edelgase), 2 flüssig (Quecksilber und Brom) und 79 fest Häufigkeit - Ein Organismus braucht zum Leben etwa 25 chemische Elemente - Kohlenstoff (C), Sauerstoff (O), Wasserstoff (H) und Stickstoff (N) machen etwa 96% der Masse eines lebenden Organismus aus, der Rest besteht aus Phosphor (P), Schwefel (S), Calcium (Ca), Kalium (K) und einigen weiteren Elementen - Die Spurenelemente wie Cu, Co, Cr, Fe, F, I, Mo, Si, Sn, Zn, Se, Mn werden nur in winzigen, und je nach Art des Organismus in sehr unterschiedlichen Mengen benötigt. Elemente Sauerstoff Silizium/Kohlenstoff Summe Aluminium Eisen Calcium Natrium Kalium Magnesium Summe Wasserstoff in Luft, Meeren und zugänglichen Teilen der festen Erdrinde Massenanteil in % 49,4 25,8 75,2 7,5 4,7 3,4 2,6 2,4 1,9 97,7 0,9 im menschlichen Körper 65,0 18,5 1,5 0,2 0,4 0,1 9,5 Titan Chlor Phosphor Kohlenstoff Stickstoff Summe alle übrigen Elemente Summe 0,58 0,19 0,12 0,08 0,03 99,6 0,4 100 0,2 1,0 3,3 Kernchemie - befasst sich auf chemischer Basis mit den Eigenschaften der Atomkerne - jedes chemische Element durch Anzahl der Protonen im Kern seiner Atome charakterisiert - Protonenzahl = Kernladungszahl = Ordnungszahl - da Atom elektrisch neutral => Zahl der Protonen = Zahl der Elektronen - Atomkern vereint praktisch die gesamte Atommasse in sich, besteht nur aus Protonen und Neutronen - Summe aus Protonen- und Neutronenzahl = Nukleonen- oder Massenzahl => stets ganzzahlig und bezieht sich auf bestimmtes Nuklid - Nukleonenzahl = Protonenzahl + Neutronenzahl - mit wachsender Kernladungszahl nimmt Neutronenzahl überproportional zu => wichtig für Stabilität der Kerne Isotope - Massenzahl entspricht nur ungefähr der Atommasse eines Elements => Atome mit unterschiedlicher Massenzahl, aber gleicher Protonenzahl = Isotope - Nur 20 der natürlich vorkommenden Elemente sind sog. Reinelemente (z.B. F, Na, Al, P), die übrigen Elemente sind Isotopengemische, sog. Mischelemente - Die Isotope eines Elements haben chemisch die gleichen Eigenschaften => Element durch Kernladungszahl charakterisiert (bei allen Atomen eines Elements gleich, Anzahl der Neutronen variiert) - Unterschiede zw. isotopen Nukliden aufgrund verschiedener Masse nennt man Isotopieeffekte (v.a. Wasserstoff, da Verhältnis der Atommassen 1:2:3) - Wasserstoffisotope: o Protium Häufigstes Isotop des Wasserstoffs (99,985%) Kern besteht aus einem Proton Chemisches Symbol 1H Das Oxid H2O ist der Hauptbestandteil gewöhnlichen Wassers o Deuterium zweit-häufigstes Isotop des Wassers (0,0145%) chemisches Symbol 2H oder D Kern besteht aus einem Proton und einem Neutron Ersetzt man in Wasser den Wasserstoff durch Deuterium erhält man schweres Wasser schweres Wasser D2O: Dichte: 1,1047 g·cm-3 bei 25°C Schmelzpunkt: 3,8°C Siedepunkt: 101,4°C Dichtemaximum bei 11,2°C (gewöhnliches Wasser: 3,8°C) Diese Unterschiede in physikalischen Eigenschaften nennt man Isotopeneffekt, er ist nirgendwo so ausgeprägt wie bei dem Paar H – D o Tritium seltenstes Isotop des Wasserstoffs (10-15%) chemisches Symbol 3H oder T Kern besteht aus einem Proton und zwei Neutronen Atomkern instabil, zerfällt mit einer Halbwertszeit von 12,32 Jahren durch Emission eines Elektrons in 3He damit ist es radioaktiv überschweres Wasser T2O: Schmelzpunkt: 4,48°C Siedepunkt: 101,51°C Radioaktivität - Isotope aufgrund ihrer Eigenschaften eingeteilt o stabile Isotope zerfallen nicht existieren bei leichten und schweren Elementen größter stabiler Kern 209 83 Bi o instabile Isotope sind radioaktiv zerfallen spontan in andere Nuklide und geben beim Zerfall Heliumkerne, Elektronen, Photonen usw. ab = radioaktive Strahlung => Radioaktivität auf Zerfall der Atomkerne zurückzuführen - Zerfallsgeschwindigkeiten folgen einem Gesetz erster Ordnung: o Die Zerfallsgeschwindigkeit hängt von der Menge des radioaktiven Materials ab => für radioaktives Nuklid charakteristische Größe - verschiedene Strahlungsarten: o α–Strahlung: - Teilchen bestehen aus zwei Protonen und zwei Neutronen => positiv geladene Heliumkerne (42He2+) die kinetische Energie von α–Teilchen liegt zw. 5-11MeV unmittelbar nach seiner Emittierung nimmt der Helium-Kern Elektronen auf und kann als neutrales Heliumatom (Gas) nachgewiesen werden o β–Strahlung bestehen aus Elektronen des Atomkerns (Ladung -1, Masse 0,0005u) entsteht durch den Zerfall eines Neutrons in ein Proton und ein Elektron (n -> p+ + e-) Energie: 0,02-4MeV o –Strahlung Elektromagnetische Strahlung sehr kleiner Wellenlänge (ca. 1010cm, sehr harte Röntgenstrahlung) nicht geladen verschwindend kleine Masse (Photonenmasse) kinetische Energie: 0,1-2MeV begleitet häufig die anderen Arten radioaktiver Strahlung o Neutronenstrahlen (n-Strahlen) beschießt man Atomkerne mit α–Teilchen können Neutronen herausgeschossen werden Neutronenquelle = Kernreaktion die gebildeten Neutronen haben eine maximale kinetische Energie von 7,8eV Neutronen sind wichtige Reaktionspartner für viele Kernreaktionen, da sie als ungeladene Teilchen nicht von den Protonen der Kerne abgestoßen werden Reichweite und Durchdringungsfähigkeit nehmen in der Reihenfolge α -> β -> zu die Energie der Strahlung kann sehr unterschiedlich sein (Unterscheidung: harte – kurzwellige und weiche – langwellige Strahlung) α- und β-Strahler sind besonders gefährlich, wenn sein in den Körper aufgenommen werden Allgemeint gilt: Je energiereicher die Strahlung, desto größer die Wahrscheinlichkeit, Biomoleküle irreversibel zu schädigen Radioaktive Elemente haben begrenzte Lebensdauer der radioaktive Zerfall eines Nuklids bedingt seine radioaktive Aktivität A, sie ist unabhängig von der Art des Zerfalls A ist identisch mit der Zerfallsrate, diese ist die Häufigkeit dN/dt, mit der N Atome zerfallen: A = -dN/dt = N, mit = Zerfallskonstante Die Zerfallsrate wird als Zahl der Kernumwandlungen pro Sekunde angegeben, SI-Einheit: s-1 oder Becquerel (Bq) - - - - - - - Halbwertszeit (t1/2) = Zeit, in der die Hälfte einer bestimmten Anzahl radioaktiver Atome zerfallen ist => die Abnahme der Atome folgt einer eFunktion Halbwertszeiten von Radium (1622 Jahre) und Radon (3,8 Tage) lässt vermuten, dass es diese Elemente eigentlich nicht mehr geben dürfte, sie werden jedoch beim Zerfall des langlebigen 238Urans in einer sehr komplexen Zerfallsreihe ständig nachgebildet Von den Elementen mit kleinerer Ordnungszahl existieren nebeneinander stabile und instabile radioaktive Isotope o Bsp: 31H (Tritium) und 146C gehen beide in kleinen Mengen unter der Einwirkung von Neutronen (Bestandteil der Höhenstrahlung) aus Stickstoff (147N) hervor Mechanismus: 14 N 7 + 10n -> 14 C 6 + 11H 14 N 7 + 10n -> 12 C 6 + 31H Biochemisch/medizinischer Einsatz radioaktiver Isotope o 31H und 146C als Tracer ersetzen sie in organischen Molekülen Teile ihrer stabilen Isotope (11H bzw. 126C) um den Weg nach zu verfolgen, den bestimmte Moleküle (Arzneistoffe, Biosynthese-Vorläufer) im Stoffwechseln nehmen (Enzyme unterscheiden i.d.R. nicht zwischen markierten und unmarkierten Molekülen) 14 o 6C Mittels der Radiocarbon-Methode kann man das Alter von totem Pflanzenmaterial bis zu mehreren tausend Jahren zurück bestimmen In lebenden Pflanzen ist der Anteil von 146C im Zellmaterial durch die ständige Aufnahme von CO2 aus der Luft konstant, stirbt die Pflanze ab, nimmt der Anteil 146C entsprechend der radioaktiven Halbwertszeit (5568 Jahre) ab, diese abnehmende Radioaktivität kann man messen neben natürlich vorkommenden Radioisotopen gibt es auch zahlreiche künstliche, die durch kernchemische Synthesen hergestellt werden und in der Biochemie, medizinischen Diagnostik oder bei der Strahlentherapie bedeutende Rollen spielen wichtig um Strahlenbelastung für Patienten gering zu halten: o kurze Halbwertszeit o möglichst weiche, d.h. langwellige Strahlung Radioaktive Isotope bergen ein großes Gefahrenpotential: o der Mensch hat kein Organ zur Wahrnehmung radioaktiver Strahlung o unsachgemäßer Umgang kann Folgen für die eigene Gesundheit und die der Nachkommen haben o das Leben auf Erden ist an einen gewissen Teil natürlicher Radioaktivität gewöhnt und angepasst, zur technischen Nutzung der Radioaktivität müssen natürliche Materialien konzentriert werden => die dann auftretenden Strahlungsdosen wirken lebenszerstörend o die Umwandlung von Materie in Atombomben/Atomreaktoren setzt große Energiemengen frei, hat aber zusätzlich eine „ansteckende“ Wirkung auf Elemente, die sonst keine Radioaktivität zeigen => es entstehen u.a. Radioisotope, die biochemisch wichtige Elemente im Körper ersetzen können => auch gefährliche Radioisotope werden in den Organismus aufgenommen und schädigen ihn (Bsp. 137Caesium ersetzt Kalium und 90Strontium ersetzt Calcium, haben eine Halbwertszeit von 30 bzw. 28 Jahren) o im Verlauf kernchemischer Synthesen im Atomreaktor treten neue Elemente auf, die es in der Natur nicht gibt (Bsp. Plutonium, Halbwertszeit von 24000 Jahren, gefährlicher Krebserzeuger) => Handhabung, Transport und Lagerung erfordern weitreichende Überwachung 2. Atomlehre Atomaufbau (p, n, e) - Atome: o Bausteine der Materie o kleinstes Teilchen eines Elements o Verknüpfung von Atomen => Verbindungen o damalige Auffassung: sie sind nicht weiter teilbar (gr. atomos = unteilbar) => unzutreffend!! - bei Zerlegung von Atomen erhält man zahlreiche, subatomare Partikel (= Elementarteilchen), drei davon sind nachweisbar und durch Ladung und Masse charakteristisch: Name Symbol Proton Neutron Elektron p+ n e- - relative Ladung +1 0 -1 relative Masse 1,0073 1,0087 5 . 10-4 absolute Masse [g] 1,6 . 10-24 1,6 . 10-24 9,1 . 10-28 jede messbare Ladung ist ein ganzzahliges Vielfaches der Elementarladung, darum genügen relative Ladungen (-1/+1) - - - - - - - - Proton und Neutron haben ungefähr die gleiche Masse, ein Elektron besitzt nur ca. 1/2000 der Masse eines Protons Absolute Masse in Gramm schwer zu handhaben => relative Masse verwendet (bei Proton und Neutron ca. 1), Bezugspunkt 1/12 der Masse eines Kohlenstoffatoms 12C jedes Atom besitzt einen Atomkern: o dort befinden sich Protonen und Neutronen (= Nukleonen) o er ist positiv geladen o vereinigt nahezu die gesamte Masse eines Atoms in sich o hat einen Durchmesser von nur 10-15m (= 1fm, Femto-Meter) ein Atom besitzt weiterhin eine Atomhülle: o hier halten sich die Elektronen auf o umgibt den Kern als Wolke negativer Ladung jedes Atom ist nach außen hin neutral => die Ladung des Atomkerns wird durch die entsprechende Anzahl Elektronen in der Umgebung des Atomkerns ausgeglichen ein Atom hat einen Durchmesser von ca. 10-10m o Größenrelation von Gesamtatom : Atomkern ist die einer großen Sporthalle : Tischtennisball der meiste Platz in einem Atom steht den Elektronen zur Verfügung => halten bei dichter Packung der Atome, z.B. in einem Stück Metall, die Atomkerne auf Distanz die Summe der Protonen im Atomkern ergibt die sog. Kernladungszahl (KLZ) => ordnet man die Atome nach steigender KLZ, wird daraus gleichzeitig die Ordnungszahl (OZ) der Elemente, für Atome gilt also: o Kernladungszahl = Ordnungszahl = Zahl der Protonen im Atomkern = Zahl der Elektronen die Ordnungszahl eines Atoms gibt also gleichzeitig auch die Anzahl seiner Protonen im Kern wider und damit auch die Anzahl seiner Elektronen die relative Atommasse eines Atoms ist jedoch doppelt so hoch wie seine Ordnungszahl, dies bedeutet, dass das Atom neben seiner Anzahl an Protonen auch die gleiche Anzahl an Neutronen enthalten muss, da die Elektronen zur Masse praktisch nichts beitragen Atommasse A - Atommasse für Element: Mittelwert der Massen seiner Isotope unter Berücksichtigung ihrer relativen Häufigkeit - relative Atommasse o reine Zahlen, ohne Angabe einer Einheit o Bezugsbasis: Kohlenstoffisotop 126C mit Masse = 12 o die relative Atommasse ist eine Verhältniszahl, nämlich das Verhältnis der mittleren Atommasse eines Elements zu 1/12 der Masse eines 12 C-Atoms, oder anders ausgedrückt, die relative Atommasse gibt an, 6 - wie viel Mal größer die Masse des jew. Atoms als 1/12 der Masse des 12 C-Kohlenstoffisotopes ist 6 o Bsp. Natrium hat die relative Atommasse 22,98977, kurz A r(Na) = 22,98977 mittlere Atommasse o in Atommasseneinheiten u hat ein 126C-Atom die Masse 12u (da 1/12 = 1u) o die mittlere Masse eines Atoms eines Elements wird in Atommasseneinheiten u angegeben o Bsp. die Masse eines Natrium-Atoms beträgt 22,98977u Molekülmasse M - die Molekülmasse ist die Summe der Atommassen aller Atome eines Moleküls - relative Molekülmasse o reine Zahlen, ohne Angaben einer Einheit o Bsp. Wasser hat die relative Molekülmasse 18,015, kurz Mr(H2O) = 18,015 - mittlere Molekülmasse o die mittlere Molekülmasse wird in der Einheit atomare Masseneinheit u angegeben o Bsp. die Masse eines Wasser-Moleküls beträgt 18,015u Bohrsches Atommodell (Schalen, Energieschema, Orbitale) - Licht wird beim Durchgang durch ein Prisma gebrochen, das Ausmaß der Ablenkung hängt von der Wellenlänge ab => je kleiner die Wellenlänge, desto stärker die Ablenkung - durch ein Prisma wird das alle Wellenlängen des sichtbaren Spektralbereichs enthaltene weiße Licht gebrochen und zu einem Streifen gedehnt, dem sog. kontinuierlichen Spektrum, das die Farben des Regenbogens zeigt, die ohne scharfe Grenzen ineinander übergehen. - erhitzt man Gase oder Dämpfe chemischer Substanzen in der Flamme eines Bunsenbrenners oder im elektrischen Lichtbogen, so strahlen sie Licht aus => zerlegt man dieses Licht durch ein Prisma oder Gitter, erhält man ein diskontinuierliches Spektrum, d.h. ein Linienspektrum - das Spektrum zeigt eine bestimmte Anzahl scharf abgegrenzter, farbiger Linien, jede von ihnen entspricht einer eigenen, definierten Wellenlänge - trotz einiger Ähnlichkeiten hat jedes Element ein charakteristisches Linienspektrum - die Spektrallinien entstehen dadurch, dass die Atome Licht nur in diskreten Quanten (Photonen) ausstrahlen => dies hat seinen Grund in der Struktur der Elektronenhülle - - - das Bohrsche Atommodell liefert eine Erklärung für das beobachtete Linienspektrum, zunächst jedoch nur für die Elektronenstruktur von Wasserstoff-Atomen Wasserstoff-Atome bestehen aus einem Elektron und einem Atomkern, der nur ein Proton enthält das Elektron bewegt sich auf einer Kreisbahn vom Radius r ohne Energieverlust (also strahlungsfrei) mit der Lineargeschwindigkeit v (= ungefähre Lichtgeschwindigkeit) um den Kern das Elektron besitzt aufgrund seines Abstands zum Kern eine potenzielle Energie => je größer der Abstand umso größer der Energiewert Nach der Bohrschen Theorie gilt folgendes: o das Elektron des Wasserstoff-Atoms kann sich nur auf bestimmten Kreisbahnen aufhalten, die Bahnen werden auch Energieniveaus, Energiezustände, Energieterme oder Schalen genannt. o die Bahnen sind konzentrisch um den Atomkern angeordnet, jede Bahn wird mit einem Buchstaben (K, L, M, N…) oder einer Zahl n = 1, 2, 3, 4, … bezeichnet o für jede Bahn, auf der das Elektron den Atomkern umkreist, hat das Elektron eine bestimmte Energie, auf der K-Schale (n = 1), die dem Atomkern am nächsten ist, kommt dem Elektron die geringste Energie zu o um das Elektron auf eine weiter außen liegende Bahn zu bringen, muss ihm Energie zugeführt werden, da Arbeit gegen die elektrostatische Anziehungskraft zwischen positiv geladenem Kern und negativ geladenem Elektron geleistet werden muss o die Energie eines Elektrons darf keine Werte annehmen, die es auf einen Ort zwischen den erlaubten Bahnen bringen würde o wenn sich das Elektron auf der innersten Bahn befindet und die geringste Energie hat, so befindet sich das Atom im Grundzustand o Durch Zufuhr von Energie kann das Elektron auf eine größere Bahn springen und einen höheren Energiezustand annehmen, dies bezeichnet man als angeregten Zustand o wenn das Elektron von einem angeregten Zustand auf eine weiter innen liegende Bahn springt, wird ein definierter Energiebetrag freigesetzt und in Form eines Lichtquants emittiert, der Energiebetrag entspricht der Differenz der Energien des höheren und des niedrigeren Energiezustands o dem Lichtquant entspricht eine bestimmte Frequenz (Wellenlänge), es trägt zu einer charakteristischen Spektrallinie bei, andere Spektrallinien gehören zu Elektronensprüngen zwischen anderen Energieniveaus Bild S. 16 Latscha-Klein Abb. 4a-c - durch gleichsetzen der elektrostatischen Anziehungskraft Atomkern <-> Elektron und Zentrifugalkraft des kreisenden Elektrons , kann die Energie E n berechnet werden, die das Elektron in der nten-Bahn hat: En = - - - - - - n = 1, 2, 3, … wenn ein Elektron von einer äußeren Bahn mit n = n2 und Energie E2 auf eine weiter innen liegende Bahn mit n = n1 und Energie E1 springt, dann wird die überschüssige Energie als Lichtquant abgestrahlt durch Zufuhr von Energie passenden Betrages (Anregungsenergie) kann das Elektron von einer inneren auf eine weiter außen liegende Bahn befördert werden für den Zusammenhang der Energie eines Photons mit seiner Frequenz gilt eine von Einstein angegebene Beziehung: ein praktisches Beispiel für die Anhebung eines Elektrons ist der erste Schritt in der Photosynthese von Pflanzen die Linien in einem Spektrum entsprechen allen möglichen Elektronenübergängen die Frequenz einer Spektrallinie in einem Atomspektrum ist gegeben durch: für Wasserstoff ist das Bohrsche Atommodell absolut zutreffend, für Atome mit mehreren Elektronen muss es modifiziert werden das Bohrsche Atommodell wurde erweitert, indem es auf Ellipsenbahnen ausgedehnt wurde, diese haben, im Gegensatz zum Kreis, zwei Freiheitsgrade, denn sie sind durch die beiden Halbachsen bestimmt die Beschreibung der Atomspektren durch Übergänge zwischen den Ellipsenbahnen, bedingt das Vorhandensein von zwei Quantenbedingungen => zur Hauptquantenzahl n gehört die Nebenquantenzahl l die - Nebenquantenzahl l bestimmt den Bahndrehimpuls des Elektrons als dritte Quantenzahl wurde die magnetische Quantenzahl m eingeführt, diese bestimmt die Neigung der Ebene einer Ellipsenbahn gegen ein äußeres magnetisches Feld H-Spektrum - Zusammenhänge zwischen den Elektronenübergängen im Wasserstoff-Atom und den Linien im Spektrum Bild S. 64 Mortimer Abb. 6.5 - Linien bei: o ? o 410,2nm o 434nm o 486,1nm o 656,3nm Unschärferelation - Bohrsches Modell: Elektron als bewegtes Teilchen gesehen => um Bahn zu berechnen, muss man zu einem gegebenen Zeitpunkt gleichzeitig seine Geschwindigkeit und seinen Aufenthaltsort kennen - nach der Unschärferelation von Heisenberg gilt jedoch: es ist grundsätzlich unmöglich, von einem Objekt den genauen Aufenthaltsort und den Impuls zu bestimmen - die Lage von Körpern sehen wir mit Hilfe von Licht => um ein so kleines Objekt wie ein Elektron zu orten, ist Licht mit sehr kurzer Wellenlänge notwendig => kurzwelliges Licht hat eine hohe Frequenz und ist sehr energiereich, wenn dieses sehr energiereiche Licht das Elektron trifft, erteilt es ihm einen zusätzlichen Impuls => der Versuch, das Elektron zu orten, verändert seinen Impuls drastisch - energieärmere Photonen wurden den Impuls weniger beeinflussen => wegen der zugehörigen größeren Wellenlänge könnte man damit das Elektron jedoch nur ungenau orten - nach Heisenberg ist die Ungenauigkeit bei der Bestimmung des Ortes x mit der Unschärfe des Impulses (mv) verknüpft durch: - für gewöhnliche Objekte ist wg. der relativ hohen Masse m die Unschärfe einer Messung ohne Bedeutung die Ausdehnung des Bohrschen Atommodells auf Atome mit mehreren Elektronen scheiterte so zunächst, die Lösung des Problems brachte die Wellenmechanik (entwickelt von E. Schrödinger), bei der das Elektron als Welle behandelt wird Mehrelektronensysteme - Lösung für Mehrelektronensysteme war das Wellenmechanische Atommodell: o berücksichtigt die Beobachtung, dass sich freie Elektronen je nach Versuchsanordnung wie Teilchen mit Masse, Energie und Impuls oder aber wie Wellen verhalten - o die Wellenfunktion für ein Elektron in einem Atom ist der mathematische Ausdruck für etwas, das wir Orbital nennen Das Elektron des Wasserstoffs wird als eine kugelförmige, stehende, in sich selbst zurücklaufende Welle im Raum um den Atomkern aufgefasst Eine Lösung der Schrödinger-Gleichung kann es nur dann geben, wenn die Quantenzahlen folgende Werte annehmen: o n = 1, 2, 3, …∞(ganze Zahlen) o o - l = 0, 1, 2, …. bis n-1 m = + l, + (l -1), …, 0, …-( l -1), - l Atomorbitale werden durch ihre Nebenquantenzahl l gekennzeichnet, wobei man den Zahlenwerten für l Buchstaben zugeordnet hat l Buchstabe - - 0 1 2 3 usw. s p d f Zustände gleicher Hauptquantenzahl bilden eine sog. Schale, innerhalb einer Schale bilden die Zustände gleicher Nebenquantenzahl ein sog. Niveau (Unterschale), z.B. s-Niveau, p-Niveau, d-Niveau, f-Niveau Elektronenzustände, welche die gleiche Energie haben, nennt man entartet, im freien Atom besteht das p-Niveau aus drei, das d-Niveau aus fünf und das f-Niveau aus sieben entarteten Atomorbitalen - die Quantenzahlen n, l und m genügen nicht, denn sie beschreiben gerade die - Hälfte der erforderlichen Elektronenzustände => Annahme: Jedes Elektron hat neben seinem räumlichen gequanteltem Bahndrehimpuls einen Eigendrehimpuls, der durch Drehung des Elektrons um die eigene Achse zustande komm und Elektronenspin genannt wird der Elektronenspin: o ist gequantelt o je nachdem ob parallel oder antiparallel zum Bahndrehimpuls ist die Spinquantenzahl s = + ½ oder – ½ o die Spinrichtung wird durch Pfeile angedeutet ⇃↾ - Durch die vier Quantenzahlen n, l, m und s ist der Zustand eines Elektrons im Atom eindeutig charakterisiert n l m s gibt die „Schale“ an (K, L, M usw), den mittleren Abstand des Elektrons zum Atomkern und bestimmt die Orbitalgröße gibt Auskunft über die Form eines Orbitals (s, p, d usw.) gibt Auskunft über die Orientierung eines Orbitals im Raum gibt Auskunft über die Spinrichtung (Drehsinn) eines Elektrons - graphisch werden die einzelnen Orbitale wie folgt dargestellt: o s-Orbital l =0 m kann 1 verschiedene Werte annehmen => m kann hier nur 0 sein s ist im Diagramm kugelsymmetrisch o p-Orbitale l=1 m kann 3 Werte annehmen => m = -1, 0, +1 die Werte von m entsprechen drei verschiedenen Orientierungen der p-Orbitale im Raum => Richtungen identisch mit Achsen im Koordinatensystem => man unterscheidet zwischen px-, py- und pz- Orbitalen die drei p-Orbitale sind im Diagramm hantelförmige Gebilde, wobei beide Hälften durch eine sog. Kontenebene getrennt sind, in der die Aufenthaltswahrscheinlichkeit eines Elektrons praktisch Null ist o d-Orbitale l=2 m kann 5 Werte annehmen => m = -2, -1, 0, +1, +2 es gibt insgesamt 5 d-Orbitale, 4 sind rosettenförmig, wobei gegenüberliegende Orbitallappen gleiches Vorzeichen haben, weil an den je zwei Knotenebenen eine Vorzeichenumkehr stattfindet Bild S. 21 Latscha-Klein Abb. ganze Seite - - Elektronenzustände von Mehrelektronenatomen sind näherungsweise durch Wasserstoff-Orbitale wiedergebbar => Anzahl der Orbitale und Winkelfunktionen sind die gleichen wie im Wasserstoffatom jedes Elektron eines Mehrelektronenatoms wird durch die vier Quantenzahlen n, l, m und s beschrieben Pauli-Regel - keine zwei Elektronen eines Atoms stimmen in allen vier Quantenzahlen überein - haben zwei Elektronen z.B. gleiche Quantenzahlen n, l, m, müssen sie sich in der Spinquantenzahl s unterscheiden => ein Atomorbital kann höchstens mit zwei Elektronen, mit antiparallelem Spin besetzt werden Bild S. 78 Mortimer Abb. 6,3 Hund-Regel - Regel der maximalen Multiplizität - besitzt ein Atom energetisch gleichwertige (entartete) Elektronenzustände (z.B. für - l = 1 => 3 entartete p-Orbitale) und werden mehrere Elektronen eingebaut, so besetzen die Elektronen die Orbitale zunächst mit parallelem Spin anschließend erfolgt paarweise Besetzung mit antiparallelem Spin, falls genügend Elektronen vorhanden sind daraus resultiert eine maximale Anzahl von ungepaarten Elektronen mit parallelem Spin Bild S. 24 Latscha-Klein Abb. mittig - - - - die Elektronenzahl in einem Niveau wird als Index rechts oben an das Orbitalsymbol geschrieben die Schale, zu der das Niveau gehört, wird durch die zugehörige Hauptquantenzahl vor dem Orbitalsymbol gekennzeichnet (Bsp. 1s2 => in der K-Schale ist das s-Niveau mit zwei Elektronen besetzt) die Hund-Regel ist eine Folge der negativen Ladung der Elektronen => sie stoßen sich gegenseitig ab, und wenn die Wahl unter verschiedenen energetisch gleichwertigen Orbitalen besteht, verteilen sie sich auf verschiedene Orbitale, bevor es zur Paarung im gleichen Orbital kommt diese Regel ist experimentell durch magnetische Messungen nachprüfbar (Messung des Magnetfeldes, wobei die Stärke des Magnetismusses von der Zahl ungepaarter Elektronen abhängt) jedes Element hat eine charakteristische Elektronenanordnung, die sog. Elektronenkonfiguration Bild S.79 Mortimer Abb. 6,4 - die Elektronenkonfiguration der Elemente einer Gruppe sind gleichartig alle Elemente der 1. Hauptgruppe haben ein Elektron in einem s-Orbital der Außenschale (Innere Schalen sind immer vollständig besetzt) Ähnlichkeit der Elektronenkonfiguration der Elemente einer Gruppe bedingt ähnliche Eigenschaften die maximale Elektronenzahl einer Schale ist 2n2 Bild S. 80 Mortimer Abb. 6,5 Periodensystem der Elemente: Gruppen, Perioden - Elemente nach Kernladungszahl = Ordnungszahl geordnet und chemisch ähnliche („verwandte“) Elemente in Gruppen zusammengefasst - Unterteilt in Perioden und Gruppen, es gibt 7 Perioden und 16 Gruppen (8 Haupt- und 8 Nebengruppen, ohne Lanthanoide und Actinoide) - Perioden: o sind die (horizontalen) Zeilen o die Elemente innerhalb einer Periode sind von links nach rechts nach steigender Ordnungszahl bzw. Elektronenzahl angeordnet - Gruppen: o sind die (vertikalen) Spalten o Elemente in einer Gruppe besitzen die gleiche Anzahl Valenzelektronen und sind deshalb einander in gewisser Hinsicht chemisch ähnlich („Elementfamilie“) - die Hauptgruppenelemente sind die „repräsentativen“ Elemente oder s- und pBlock-Elemente, bei ihnen werden, beim Durchlaufen einer Periode von links nach rechts die äußersten Schalen besetzt (s- und p-Niveaus), die übrigen Schalen sind entweder vollständig besetzt oder leer - folgende Hauptgruppenelemente, nach Gruppen eingeteilt, gibt es: 1. Gruppe Alkalimetalle 2. Gruppe Erdalkalimetalle 3. Gruppe Erdmetalle 4. Gruppe Kohlenstoffgruppe Wasserstoff (H), Lithium (Li), Natrium (Na), Kalium (K), Rubidium (Rb), Cäsium (Cs), Francium (Fr) Beryllium (Be), Magnesium (Mg), Calcium (Ca), Strontium (Sr), Barium (Ba), Radium (Ra) Bor (B), Aluminium (Al), Gallium (Ga), Indium (In), Thallium (Tl) Kohlenstoff (C), Silizium 5. Gruppe Stickstoffgruppe 6. Gruppe Chalkogene 7. Gruppe Halogene 8. Gruppe Edelgase - - - - - (Si), Germanium (Ge), Zinn (Sn), Blei (Pb) Stickstoff (N), Phosphor (P), Arsen (As), Antimon (Sb), Bismut (Bi) Sauerstoff (O), Schwefel (S), Selen (Se), Tellur (Te), Polonium (Po) Fluor (F), Chlor (Cl), Brom (Br), Iod (I), Astat (At) Helium (He), Neon (Ne), Argon (Ar), Krypton (Kr), Xenon (Xe), Radon (Ra) bei den sog. Übergangselemente bzw. Nebengruppenelemente werden beim Durchlaufen einer Periode von links nach rechts Elektronen in innere Schalen eingebaut, es werden die 3d-, 4d-, 5d- und 6d-Zustände besetzt Übergangselemente nennt man üblicherweise die Elemente mit den Ordnungszahlen 21-30, 39-48, und 72-80, ferner 57La, 89Ac, 104Ku und 105Ha, diese haben, mit wenigen Ausnahmen, unvollständig besetzte d-Orbitale in der zweitäußersten Schale => diese Anomalien bei der Besetzung treten auf, weil halb- und vollbesetzte Zustände besonders stabil (energiearm) sind Die Einteilung der Übergangselemente in Nebengruppen erfolgt analog zu den Hauptgruppenelementen entsprechend der Anzahl der Valenzelektronen, zu denen s- und d-Elektronen gehören (I.Nebengruppe => ein s-Elektron, VI.Nebengruppe => ein s- und fünf d-Elektronen bzw. W hat zwei s- und vier d-Elektronen) bei den sog. inneren Übergangselementen – den Lanthanoiden und Actinoiden – werden die 4f- und 5f-Zustände der drittäußersten Schale besetzt alle Übergangselemente sind Metalle, die meisten von ihnen bilden Komplexverbindungen, in ihren Verbindungen kommen sie meist in mehreren Oxidationsstufen vor es gibt Eigenschaften der Elemente, die sich periodisch mit zunehmender Ordnungszahl ändern: o Atom- und Ionenradien nehmen innerhalb einer Gruppe von oben nach unten zu (Vermehrung der Elektronenschalen) und innerhalb einer Periode von links nach rechts ab (stärkere Kontraktion infolge zunehmender Kernladung bei konstanter Schalenzahl) o Elektronenaffinität (EA) der Absolutwert der EA nimmt innerhalb einer Periode im Allgemeinen von links nach rechts zu und innerhalb einer Gruppe von oben nach unten ab o Ionisierungspotential/Ionisierungsenergie (IP) nimmt im Allgemeinen innerhalb einer Periode von links nach rechts zu und innerhalb einer Gruppe von oben nach unten ab - o Elektronegativität (EN) nimmt innerhalb einer Periode von links nach rechts zu und innerhalb einer Gruppe von oben nach unten meist ab o metallischer und nichtmetallischer Charakter der Elemente innerhalb einer Periode nimmt der metallische Charakter von links nach rechts ab und innerhalb einer Gruppe von oben nach unten zu, für den nichtmetallischen Charakter gelten die entgegengesetzten Richtungen Zusammenfassend lässt sich also sagen: o Hauptgruppenelemente: Beim Durchlaufen einer Periode von links nach rechts werden äußere Schalen mit Elektronen aufgefüllt o Nebengruppenelemente: Beim Durchlaufen einer Periode von links nach rechts werden innere Schalen mit Elektronen aufgefüllt Alkali - 1. Gruppe des Periodensystems mit: Wasserstoff (H), Lithium (Li), Natrium (Na), Kalium (K), Rubidium (Rb), Cäsium (Cs), Francium (Fr) - reaktionsfähigste aller Metalle (nimmt mit Ordnungszahl zu) - kommen nicht gediegen vor - können durch Schmelzflusselektrolyse trockener Salze gewonnen werden - mit Ausnahme von Cäsium, das einen leicht goldenen Schimmer hat, sind die Alkalimetalle silberglänzende Metalle - sind relativ weich und können mit Messer geschnitten werden - haben niedrige Schmelz- und Siedepunkte - Härte-, Schmelz- und Siedepunkte nehmen mit zunehmender Ordnungszahl ab - sind gute elektrische Leiter und Wärmeleiter - haben eine geringe Dichte - bei Lichteinstrahlung emittieren die Alkalimetalle Elektronen (photoelektrischer Effekt) => Cäsium, das die geringste Ionisierungsenergie hat und deshalb am leichtesten Elektronen abgibt, wird zur Herstellung von Photozellen verwendet, die Lichtsignale in elektrische Signale umwandeln - die Elektronenkonfiguration entspricht der des im Periodensystem jeweils vorausgehenden Edelgases plus zusätzlich ein einzelnes s-Valenzelektron => dieses wird leicht abgegeben, wobei ein einfach positives Kation mit Edelgaskonfiguration entsteht - wegen der Leichtigkeit, mit der die Alkalimetalle Elektronen abgeben, sind sie sehr starke Reduktionsmittel Halogene - 7. Gruppe des Periodensystems mit: Fluor (F), Chlor (Cl), Brom (Br), Iod (I), Astat (At) - - - Halogen griechisch für Salzbildner bestehen aus zweiatomigen Molekülen: o F2 und Cl2 sind Gase o Br2 ist flüssig o I2 ist fest gemeinsames Merkmal: Elektronenkonfiguration mit zwei s- und fünf pElektronen in der Valenzschale => Halogen-Atomen fehlt genau ein Elektron, um die Edelgaskonfiguration zu erreichen => hat darum eine große Tendenz ein Elektron aufzunehmen (unter Bildung eines einfach geladenen Anions oder einer kovalenten Bindung) gegen viele Substanzen wirken Halogene oxidierend, Fluor ist stärkstes bekanntes Oxidationsmittel, dies nimmt zum Iod hin ab Schmelz- und Siedepunkte steigen vom Fluor zum Iod an die Ionisierungsenergien sind relativ hoch und nehmen vom Fluor zum Iod ab => Tendenz zur Bildung von positiv geladenen Ionen ist relativ gering Elektronegativität nimmt vom Fluor (dem elektronegativsten Element) zum Iod ab Edelgase - 8. Gruppe des Periodensystems mit: Helium (He), Neon (Ne), Argon (Ar), Krypton (Kr), Xenon (Xe), Radon (Ra) - bilden farblose, einatomige Gase, die diamagnetisch sind - Elektronenschalen voll besetzt - besonders günstige Elektronenkonfiguration (s2 bei Helium, s2p6 in den äußeren Schalen anderer Edelgase) => sog. „Edelgaskonfiguration“ - demzufolge extrem reaktionsträge - besitzen hohe Ionisierungsenergien - lediglich mit Fluor und Sauerstoff ist bei den schweren Edelgasen Verbindungsbildung möglich - haben niedrige Schmelz- und Siedepunkte => zeigen schwache Anziehungskräfte zwischen den Atomen an - mit zunehmender Ordnungszahl werden die Elektronen der äußersten Schale weniger stark gebunden => Ionisierungsenergie nimmt vom Helium zum Radon ab Ionisierungsenergie - unter Ionisierungsenergie versteht man die Energie, die aufgebracht werden muss, um von einem gasförmigen Atom oder Ion ein Elektron vollständig abzutrennen - die völlige Abtrennung des Elektrons vom Atom entspricht dem Sprung auf eine unendlich große Bahn, d.h. n2 = ∞, die zugehörige Energie ist die Ionisierungsenergie aus der Bahn n1 - - - wird das 1. Elektron abgetrennt, spricht man von 1. Ionisierungspotential usw. die Ionisierungsenergie ist direkt messbar und ein Maß für den Energiezustand des betreffenden Elektrons bzw. der Stabilität der Elektronenstruktur des Atoms oder Ions die Ionisierungsenergie nimmt innerhalb einer Periode von links nach rechts zu (wachsende Kernladung, größere Anziehung) und innerhalb einer Gruppe von oben nach unten ab (wachsender Atomradius, größere Entfernung für Elektron – Atomrumpf) halbbesetzte und volle Energieniveaus sind besonders stabil => Elemente mit diesen Elektronenkonfigurationen haben vergleichsweise hohe Ionisierungsenergien Elektronenaffinität - ist definiert als diejenige Energie, die mit der Elektronenaufnahme durch ein gasförmiges Atom oder Ion verbunden ist - nimmt ein Atom ein Elektron auf, geht es in das Anion über und Energie (negativer Wert) wird frei, nimmt dieses Atom weitere Elektronen auf, so muss Arbeit gegen die abstoßende Wirkung des ersten „überschüssigen“ Elektrons geleistet werden => die Elektronenaffinität hat dann einen positiven Wert - innerhalb einer Periode nimmt der Absolutwert der Elektronenaffinität im Allgemeinen von links nach rechts zu und innerhalb einer Gruppe von oben nach unten ab Elektronegativität - ist ein Maß für das Bestreben eines Atoms, in einer kovalenten Einfachbindung das bindende Elektronenpaar an sich zu ziehen - Fluor wird als elektronegativstem Element willkürlich die Zahl 4 zugeordnet, hierbei handelt es sich um relative Zahlenwerte - bei kovalent gebundenen Atomen muss man beachten, dass die Elektronegativität der Atome von der jeweiligen Hybridisierung abhängt => so erhöht sie sich mit dem Hybridisierungsgrad in der Reihenfolge sp3 < sp2 < sp - eine einfache Beziehung für die experimentelle Bestimmung der Elektronegativitätswerte ist folgende: 𝜒 = Elektronegativität, IP = Ionisierungspotential, EA = Elektronenaffinität - innerhalb einer Periode nimmt die Elektronegativität von links nach rechts zu und innerhalb einer Gruppe von oben nach unten meist ab die Differenz der Elektronegativitäten zweier Bindungspartner ist ein Maß für die Polarität der Bindung 3. Stöchiometrie Gesetze der konstanten, multiplen und äquivalenten Proportionen - Dalton-Atomtheorie: o Elemente bestehen aus extrem kleinen Teilchen, den Atomen o bei chemischen Reaktionen werden Atome miteinander verbunden oder voneinander getrennt, dabei werden nie Atome zerstört oder neu gebildet, und kein Atom eines Elements wird in das eines anderen Elements verwandelt o eine chemische Verbindung resultiert aus der Verknüpfung der Atome von zwei oder mehr Elementen o eine gegebene Verbindung enthält immer die gleichen Atomsorten, die in einem festen Mengenverhältnis miteinander verknüpft sind => musste etwas modifiziert werden: die Atome eines Elements bestehen aus verschiedenen Atomsorten, die sich in ihren Massen unterscheiden, die sog. Isotope, die in ihren chemischen Eigenschaften jedoch (fast) identisch sind und sich von denen anderer Elemente unterscheiden - Gesetz der Erhaltung der Masse o während einer chemischen Reaktion lässt sich keine Veränderung der Gesamtmasse beobachten => die Summe der Massen aller miteinander reagierenden Substanzen = Masse aller Produkte => vergleiche 2. Postulat von Dalton - Gesetz der konstanten Proportionen o in einer Verbindung sind stets die gleichen Elemente im gleichen Massenverhältnis enthalten => vergleiche 3. Postulat von Dalton - Gesetz der multiplen Proportionen o wenn zwei Elemente A und B mehr als eine Verbindung miteinander eingehen, dann stehen die Massen von A, die sich mit einer bestimmten Masse von B verbinden, in einem ganzzahligen Verhältnis zueinander => Gesetz folgt aus der Anschauung, dass die Atome einer Verbindung in einem festen Zahlenverhältnis verknüpft werden o Bsp. CO (Kohlenmonoxid) und CO2 (Kohlendioxid) 12g Kohlenstoff => 16g (CO) bzw. 32g (CO2) Sauerstoff => die Sauerstoffmassen in den beiden Verbindungen verhalten sich wie 1:2 - Gesetz der äquivalenten Proportionen o Elemente vereinigen sich stets im Verhältnis ihrer Äquivalente oder ganzzahliger Vielfacher dieser Massen zu chemischen Verbindungen Reaktionsgleichungen - Ausgangsstoffe (Reaktionspartner, Reaktanden, Edukte) auf die linke Seite der Gleichung - Produkte auf die rechte Seite der Gleichung - Gleichung => die Anzahl der Atome eines Elements muss auf beiden Seiten der Gleichung insgesamt gleich sein - die Atome sind nämlich auf beiden Seiten nur verschieden miteinander kombiniert => Materie wird lediglich umgeordnet - mögliche Schreibweisen: o A2 + B2 = 2AB o verläuft eine Reaktion weitgehend vollständig von links nach rechts, schreibt man dies wie folgt: A2 + B2 → 2AB o existiert bei einer bestimmten Reaktion auch eine merkliche Zersetzung der Produkte in die Ausgangsstoffe, eine sog. Rückreaktion, verwendet man Doppelpfeile, da die Reaktion reversibel ist: A2 + B2 ⇌ 2AB Größe (Einheiten): Mol usw. - Das Mol o 1 Mol besteht aus Teilchen, es ist die Stoffmenge, die aus genauso vielen Teilchen (Atomen, Ionen, Moleküle, Elektronen) besteht, wie Atome in 12g des Kohlenstoffisotopes 126C 126C-Atome enthalten sind o 1Mol einer atomaren Substanz besteht aus Atomen, die Masse in Gramm entspricht der relativen Atommasse Ar o 1Mol einer molekularen Substanz besteht aus Molekülen, die Masse in Gramm entspricht der relativen Molekülmasse Mr, die sich aus der Summe der relativen Atommassen aller Atome des Moleküls ergibt o 1Mol eines Elements oder einer Verbindung hat die dem Zahlenwert der relativen Atom- bzw. Molekülmasse entsprechende Masse M in Gramm, die Einheit ist g/mol o Bsp.: 1Mol H-Atome => enthält Wasserstoffatome, Masse: 1,008g 1Mol H2-Atome => enthält Wasserstoffmoleküle, Masse: 2,016g die molare Masse von Natrium beträgt 22,98977g/mol, kurz M(Na) = 22,98977g/mol die molare Masse von Wasser beträgt 18,015g/mol, kurz M(H2O) = 18,015g/mol o eine Stoffmengenangabe in Mol für einen Stoff wird mit n(x) bezeichnet o die Stoffmenge n(x) ergibt sich aus der Masse m(x) in [g] geteilt durch die molare Masse M(x) in [g/mol]: o Die Stoffmenge, die aus Teilchen besteht nennt man 1Mol 4. Gase und Flüssigkeiten, Zustandsdiagramme Gase - einige Elemente sind unter Normalbedingungen gasförmig, hierbei handelt es sich um die Nichtmetalle H2, O2, N2, Cl2, F2 und die Edelgase, sowie gewisse kovalent gebaute Moleküle (meist mit kleiner Molekülmasse) wie NH 3, CO und HCl - Gase bestehen aus einzelnen Teilchen (Atomen, Ionen, Molekülen), die sich in relativ großem Abstand voneinander in schneller Bewegung (thermische Bewegung, Brownsche Molekularbewegung) befinden - die einzelnen Gasteilchen bewegen sich gleichmäßig verteilt in alle Raumrichtungen, diffundieren in jeden Teil des ihnen zur Verfügung stehenden Raumes und verteilen sich darin statisch - Idealfall: einzelne Moleküle oder Atome eines Gases können sich im Raum ungehindert ausbreiten, ohne Anziehungskräfte aufeinander auszuüben - hat der Raum Wände, bestimmen diese das Volumen (V) des Gases - der Druck (p) eines Gases resultiert aus den elastischen Stößen der Teilchen aneinander oder gegen die Gefäßwand - je nachdem, welche Stöße es gerade von benachbarten Teilchen erhalten hat, fliegt ein einzelnes Gasteilchen mal schneller und mal langsamer => das Quadrat der mittleren Geschwindigkeit v der Gasmoleküle ist proportional der Temperatur [K] und umgekehrt proportional zur Masse m der Teilchen => mit zunehmender Temperatur wächst die Geschwindigkeit (v) der Teilchen, da die kinetische Energie größer wird => entsprechend wächst der Druck eines Gases - der Druck wächst auch, wenn: o die Zahl der Teilchen pro Volumeneinheit vergrößert wird => die Zahl von Kollisionen vergrößert sich o das Volumen verkleiner wird => die Zahl der Teilchen pro Volumeneinheit wird vermehrt Gasgesetze - beschreibt das Verhalten von Gasen, genauer jedoch: idealen Gasen - ideales Gas: o Atome oder Moleküle haben kein Eigenvolumen, sie bestehen aus Massepunkten und besitzen keine räumliche Ausdehnung o zeigen untereinander keine Wechselwirkungen - es gibt kein reales Gas, welches die Bedingungen eines idealen Gases erfüllt, die einfachsten Gasgesetze lassen sich jedoch in erster Näherung auf Gase wie Stickstoff oder Sauerstoff anwenden - Beschreibung durch die Gesetze umso genauer, je höher die Temperatur und je kleiner der Druck - Das allgemein Gasgesetz für ideale Gase lautet: pV = nRT p = Druck [in Pa = Nm-2], V = Volumen [m3], n = Stoffmenge [mol], R = allgemeine Gaskonstante (8,31Jmol-1K-1), T = Temperatur [K] - die allgemeine Gaskonstante besitzt für alle idealen Gase den gleichen Wert, er kann experimentell bestimmt werden - 1mol eines idealen Gases hat unter Normalbedingungen (0°C, 760Torr) einen Wert von 0,0224m3 = 22,4L => dieses Molvolumen ist das Volumen, das Atome oder Moleküle eines idealen Gases unter Normalbedingungen einnehmen - historisch gesehen ist das ideale Gasgesetz aus mehreren Einzelgesetzen entstanden: o Boyle-Mariotte: Stoffmenge n und Temperatur T eines Gases werden konstant gehalten: oder Bild S. 147 Mortimer Abb. 10,3 => Volumen eines Gases umgekehrt proportional zum Druck => bei Verdoppelung des Drucks, geht das Volumen auf die Hälfte zurück o Gay-Lussac: Stoffmenge n und Druck p eines Gases werden konstant gehalten: oder oder k, k‘ = Proportionalitätskonstanten Bild S. 147 Mortimer Abb. 10,4 => wenn ein Gas bei konstantem Druck erwärmt wird, dehnt es sich aus => misst man die Temperatur in Kelvin, so ist das Volumen direkt proportional zur Temperatur => wenn eine Gasprobe bei konstantem Volumen erwärmt wird, steigt der Druck - nach den Gay-Lussac-Gesetzen müsste ein Gas bei T = 0K ein Volumen von Null haben =>Realität: ein Gas wird beim Abkühlen verflüssigt und schließlich fest - keine Substanz existiert als Gas bei Temperaturen nahe am absoluten Nullpunkt kinetische Gastheorie - basiert auf folgenden Postulaten: o Gase bestehen aus Teilchen (Molekülen oder Atomen), die im Raum verteilt sind o das Volumen der einzelnen Teilchen ist vernachlässigbar klein im Vergleich zum Gesamtvolumen, welches das Gas ausfüllt o die Teilchen im Gas befinden sich in ständiger, schneller und geradliniger Bewegung o sie stoßen miteinander und mit der Gefäßwand zusammen, bei den Stößen kann Energie von einem Teilchen auf ein anderes übertragen werden, aber insgesamt geht keine kinetische Energie verloren o die mittlere kinetische Energie hängt von der Temperatur ab, sie nimmt mit der Temperatur zu, bei gegebener Temperatur ist die mittlere kinetische Energie für alle Gase die gleiche o Anziehungskräfte zwischen den Teilchen sind vernachlässigbar Dampfdruck - verdampft eine Flüssigkeit in einem geschlossenen Gefäß, verbleiben die Moleküle in der Gasphase in der Nähe der Flüssigkeit => wegen ihrer ungeordneten Bewegung kehren manche Moleküle in die Flüssigkeit zurück - die Zahl der Moleküle, die pro Zeiteinheit aus der Gasphase in die Flüssigkeit zurückkehren, hängt von ihrer Konzentration in der Gasphase ab => je mehr Moleküle in einem gegebenen Dampfvolumen, desto mehr Moleküle treffen die Oberfläche der Flüssigkeit und werden von ihr wieder aufgenommen - zu Beginn des Verdampfungsprozesses: wenig Moleküle in der Gasphase => nur wenige finden in die Flüssigkeit zurück - mit fortschreitender Verdampfung nimmt die Zahl der Moleküle in der Gasphase zu => auch die Menge der kondensierenden Moleküle nimmt zu - nach einiger Zeit ist die Verdampfungs- und Kondensations-Geschwindigkeit gleich groß => Zustand, indem zwei gegenläufige Vorgänge gleich schnell ablaufen: Gleichgewichtszustand - für den Gleichgewichtszustand gilt: o die Konzentration der Moleküle im Dampf bleibt konstant, weil pro Zeiteinheit gleich viele Moleküle den Dampf durch Kondensation verlassen, wie durch Verdampfung neu hinzukommen o die Flüssigkeitsmenge bleibt unverändert, da hier ebenfalls Moleküle durch Verdampfung die Flüssigkeit verlassen, jedoch pro Zeiteinheit gleich viele Moleküle aus der Gasphase kondensieren und zurück in die Flüssigkeit überwechseln o der Druck, den der Dampf ausübt, ist konstant, da die Konzentration der Moleküle im Dampf konstant ist - der Druck des Dampfes, der bei gegebener Temperatur mit der Flüssigkeit im Gleichgewicht steht, wird Dampfdruck genannt - der Dampfdruck einer gegebenen Flüssigkeit hängt von der Temperatur ab => er steigt mit zunehmender Temperatur Bild S. 171 Mortimer Abb. 11,9 - die Dampfdruckkurve kann bis zur kritischen Temperatur eines jeweiligen Stoffes fortgeführt werden, bei der kritischen Temperatur ist der Dampfdruck gleich dem kritischen Druck, und die Kurven enden an diesem Punkt, oberhalb der kritischen Temperatur existiert nur noch eine Phase - Gas und Flüssigkeit unterscheiden sich dann nicht mehr - die Größe des Dampfdruckes (im Vergleich bei einer bestimmten Temperatur) zeigt die Stärke der intermolekularen Anziehungskräfte in der Flüssigkeit an => bei starken Anziehungskräften ist der Dampfdruck gering Partialdruck - in einem Gemisch von Gasen, die nicht miteinander reagieren, setzt sich der Gesamtdruck p aus den Partialdrücken der einzelnen Komponenten A, B, C… zusammen: - der Partialdruck einer Komponente entspricht dem Druck, den diese Komponente ausüben würde, wenn sie als einziges Gas in gleicher Menge im gleichen Volumen vorhanden wäre - nach der kinetischen Gastheorie haben die Moleküle von Gas A bei gleicher Temperatur die gleiche mittlere kinetische Energie wie die von Gas B, die Moleküle A und B ziehen sich gegenseitig nicht an, wenn sie nicht miteinander reagieren => das Vermischen von zwei oder mehr Gasen ändert nichts an der mittleren kinetischen Energie von irgendeinem der Gase, jedes Gas übt den gleichen Druck aus, den es auch ausüben würde, wenn es allein im Gefäß wäre - in einem Gemisch aus n(A) mol eines Gases A und n(B) mol eines Gases B sind n(A) + n(B) mol enthalten, das Verhältnis von z.B. n(A) zu dieser gesamten Stoffmenge nennt man den Stoffmengenanteil von A: - der Partialdruck des Gases A ergibt sich aus seinem Stoffmengenanteil x(A): - die Summe der Stoffmengenanteile beträgt 1: Umwandlungsenthalpien - die kinetische Energie der Moleküle einer Flüssigkeit ist vergleichbar zu der in einem Gas => die kinetische Energie eines einzelnen Moleküls ändert sich fortwährend, wegen der ständigen Kollisionen mit anderen Molekülen => - - - - - - - - - statistisch gibt es jedoch zu jedem Zeitpunkt einige Moleküle mit relativ hoher Energie und andere mit niedriger Energie Moleküle, deren Energie hoch genug ist, um die Anziehungskräfte der umgebenden Moleküle zu überwinden, können aus der Flüssigkeit in die Gasphase entweichen, wenn sie sich nahe genug an der Oberfläche befinden => der Verlust energiereicher Moleküle hat eine Abnahme der mittleren kinetischen Energie der verbliebenen Moleküle in der Flüssigkeit zur Folge, die Temperatur der Flüssigkeit geht zurück durch Wärmezufuhr aus der Umgebung kann die Temperatur der Flüssigkeit und die Menge an energiereichen Molekülen aufrechterhalten werden => der Prozess setzt sich fort, bis die ganze Flüssigkeit verdampft ist die zuzuführende Energiemenge, um ein Mol einer Flüssigkeit bei gegebener Temperatur und gegebenem Druck zu verdampfen, ist die molare Verdampfungsenthalpie Hv dieser Flüssigkeit Verdampfungsenthalpien werden i.d.R. auf den normalen Siedepunkt bezogen mit steigender Temperatur nimmt: o die Verdampfungsenthalpie ab und erreicht den Wert Null bei der kritischen Temperatur o die Verdampfungssgeschwindigkeit einer Flüssigkeit zu => bei höherer Temperatur ist die mittlere kinetische Energie der Moleküle höher und die Anzahl der energiereichen Moleküle, die aus der Flüssigkeit entweichen können, ist größer der Betrag der molaren Verdampfungsenthalpie spiegelt die Stärke der intermolekularen Anziehungskräfte wider => bei starken Anziehungskräften ist die Verdampfungsenthalpie groß die Verdampfungsenthalpie setzt sich zusammen aus: o der notwendigen Energie zum Trennen der Moleküle o der Energie zum Ausdehnen des Dampfes (Volumen eines Gases erheblich größer als das einer Flüssigkeit => bei der Ausdehnung muss Arbeit geleistet werden, um gegen den Atmosphärendruck die Luft zu verdrängen) wenn ein Mol Dampf zu einer Flüssigkeit kondensiert, wird Energie freigesetzt => die molare Kondensationsenthalpie Hk hat den gleichen Betrag wie die molare Verdampfungsenthalpie bei der gleichen Temperatur, jedoch mit umgekehrtem Vorzeichen beim Abkühlen einer Flüssigkeit bewegen sich die Moleküle immer langsamer => bei einer bestimmten Temperatur wird die kinetische Energie einiger Moleküle so gering, dass sie sich unter dem Einfluss der intermolekularen Anziehungskräfte in geordneter Weise zu einem Kristall zusammenfügen => die Substanz beginnt zu gefrieren nach und nach werden dem wachsenden Kristall weitere energiearme Moleküle angelagert, die verbleibenden Moleküle in der Flüssigkeit haben durch den Verlust energiearmer Moleküle eine höhere mittlere kinetische Energie => um die Temperatur zu halten, muss der Flüssigkeit Wärme entzogen werden - der normale Gefrierpunkt einer Flüssigkeit ist die Temperatur, bei der Flüssigkeit und Festkörper beim Normdruck von 101,3 kPa miteinander im Gleichgewicht sind - während des Gefrierens bleibt die Temperatur des fest/flüssigen Systems konstant bis die gesamte Flüssigkeit gefroren ist => die Wärmemenge, die einem Mol Substanz beim Gefrieren entzogen werden muss, ist die molare Kristallisationsenthalpie - beim Erwärmen einer kristallinen Substanz schmilzt sie bei der gleichen Temperatur, bei der die Flüssigkeit gefriert - die Temperatur, bei der sich unter Norm-Atmosphärendruck das fest-flüssigGleichgewicht einstellt, heißt Schmelzpunkt => die Energie, die beim Schmelzen von einem Mol Substanz beim Schmelzpunkt zugeführt werden muss, ist die molare Schmelzenthalpie (oder molare Schmelzwärme), sie hat den gleichen Betrag wie die molare Kristallisationsenthalpie, jedoch mit umgekehrtem Vorzeichen - Verdampfungsenthalpien sind meist bedeutend größer als Schmelzenthalpien => beim Schmelzen müssen die Moleküle nicht voneinander getrennt werden und die Volumenänderung ist vergleichsweise gering, sodass kaum Volumenarbeit gegen den Atmosphärendruck geleistet werden muss - die direkte Phasenumwandlung vom Festkörper zum Dampf, ohne das Auftreten einer Flüssigkeit, wird Sublimation genannt => um ein Mol eines Stoffes zu sublimieren muss die molare Sublimationsenthalpie zugeführt werden Zustandsdiagramm von H2O und CO2 - CO2: o bei Raumtemperatur und Normaldruck gasförmig o will man es verflüssigen, muss man den äußeren Druck erhöhen (siehe Druckgasflaschen: bei Raumtemperatur flüssig, entweicht als Gas) o existiert bei Normaldruck nur in fester Form oder als Gas o wird bei -78°C fest (Trockeneis), wenn es dann in einer weiteren Flüssigkeit verdampft (sublimiert), entzieht es die dafür notwendige Wärme der Flüssigkeit, die dabei abkühlt - H2O: o bei Raumtemperatur und Normaldruck flüssig o existiert bei Normaldruck in allen drei Phasen o Siedepunkt unter Normalbedingungen: 100°C o Schmelzpunkt unter Normalbedingungen: 0°C o Der kritische Punkt des Wassers liegt bei 374,15 °C und 2,21 · 107 Pa, der Tripelpunkt bei 0,01 °C und 611,657 ± 0,010 Pa Bild S. 49 Zeeck Abb. 4,7 und 4,8 Reale Gase - unter gewöhnlichen Druck- und Temperatur-Bedingungen erfüllen reale Gase das ideale Gasgesetz recht gut, bei niedrigen Temperaturen und/oder hohen Drücken jedoch nicht - Teilchen besitzen ein Eigenvolumen: o die Moleküle realer Gase haben ein eigenes Volumen => bei Drückerhöhung werden die Abstände zwischen den Molekülen verringert, aber die Moleküle selbst können nicht komprimiert werden o das tatsächliche Gasvolumen ist größer als für ein ideales Gas o die Abweichungen vom idealen Verhalten nehmen mit steigendem Druck zu - es existieren Wechselwirkungen zwischen den Teilchen: o in Form von intermolekularen Anziehungskräften => andernfalls wäre es nicht möglich Gase zu verflüssigen, da die intermolekularen Anziehungskräfte die Moleküle in einer Flüssigkeit beieinander halten o bei gegebenem Druck bewirken intermolekulare Anziehungskräfte eine Verkleinerung des Volumens gegenüber dem Volumen bei idealem Verhalten => je höher der Druck, desto mehr rücken die Moleküle aneinander und desto stärker macht sich die intermolekulare Anziehungskraft bemerkbar Flüssigkeiten - der flüssige Zustand bildet den Übergang zwischen dem gasförmigen und dem festen Zustand - Flüssigkeiten bestehen aus Teilchen (Atomen, Ionen, Molekülen), die noch relativ frei beweglich sind - je geringer der Abstand zwischen zwei Molekülen ist, desto stärker wirken die intermolekularen Anziehungskräfte zwischen ihnen - beim Abkühlen eines Gases nimmt die kinetische Energie der Moleküle ab und die Moleküle können aneinander haften bleiben => das Gas kondensiert zu einer Flüssigkeit, wenn die Temperatur tief genug ist - auch in der Flüssigkeit sind alle Moleküle noch in ständiger Bewegung, weil sie aber wie klebrige Kugeln aneinanderhängen, ist die Bewegungsfreiheit eingeschränkt - die Teilchen in einer Flüssigkeit rücken so dicht zusammen, wie es ihr Eigenvolumen gestattet - die in einer Flüssigkeit herrschenden Anziehungskräfte heißen Kohäsionskräfte, ihre Wirkung ist die Kohäsion => eine Auswirkung der Kohäsion ist z.B. die Zerreißfestigkeit eines Flüssigkeitsfilms - Flüssigkeiten sind viskos, d.h. sie setzen dem Fließen Widerstand entgegen - im Gegensatz zu Gasen sind Flüssigkeiten volumenstabil, kaum kompressibel und besitzen meist eine Phasengrenze (Oberfläche) - da Teilchen, die sich in der Oberflächenschicht befinden, einseitig nach innen gezogen werden, wird eine möglichst kleine Oberfläche angestrebt - bei weiterer Abkühlung einer Flüssigkeit nimmt die kinetische Energie der Moleküle weiter ab und die Flüssigkeit erstarrt schließlich zu einem Feststoff - im Feststoff nehmen die Moleküle feste Positionen im Raum ein, ihre Bewegung schränkt sich auf Schwingungen um die fixierten Positionen 5. Lösungen Lösungen - Lösungen sind Stoffgemische, die entstehen, wenn ein fester, flüssiger oder gasförmiger Stoff in einem Lösungsmittel (Solvens) gelöst wird, dies geschieht ohne chemische Reaktion - ist in einer Lösung der aufgelöste Stoff so weitgehend verteilt, dass von ihm nur noch Einzelteilchen (Atome, Ionen, Moleküle) in der als Lösemittel dienenden Flüssigkeit vorliegen, handelt es sich um „echte“ Lösungen => o die Größenordnung der Teilchen liegt zwischen 0,1 und 3nm und sind damit nicht sichtbar o die Teilchen befinden sich in lebhafter Brownscher Molekularbewegung o die gelösten Teilchen erteilen der Lösung einen osmotischen Druck, verursachen eine Dampfdruckerniedrigung und als Folge davon eine Schmelzpunkterniedrigung und Siedepunkterhöhung gegenüber dem reinen Lösemittel - neben diesen Lösungen gibt es auch kolloide Lösungen, hier ist die Größenordnung der Teilchen 10-100nm - Lösemittel heißt die in einer Lösung überwiegend vorhandene Komponente, es gibt polare (z.B. Wasser) und unpolare (z.B. Benzol, Petrolether) Lösungsmittel - ist der zu lösende Stoff: o ein Feststoff entsteht eine gesättigte Lösung, wenn man so viel von einem Feststoff A (Bsp. Kochsalz) zu einer bestimmten Menge des Lösungsmittels (Bsp. Wasser) gibt, bis dieses kein A mehr aufnehmen kann und A als Festkörper in der Lösung sichtbar wird => die gelöste Menge A ist bei gegebener Temperatur für ein bestimmtes Lösungsmittel charakteristisch und wird in mol/l oder g/l angegeben im Gleichgewicht geht an der Phasengrenze (fest/flüssig) ständig etwas A in Lösung, während sich gleichzeitig genauso viel A abscheidet o eine Flüssigkeit bilden sich nach Sättigung entweder zwei flüssige Phasen (wenn das Lösemittel und der zu lösende Stoff nicht vollständig mischbar sind, dann ist das Lösungsmittel mit dem zu lösenden Stoff gesättigt und umgekehrt, die Lösemittelphase überwiegt) bildet sich in jedem Konzentrationsverhältnis nur eine Phase (wenn der zu lösende Stoff vollständig mit dem Lösemittel mischbar ist) o ein Gas Sättigung ist erreicht, wenn beim Einleiten des Gases dies vollständig durch das Lösungsmittel perlt, also nicht zurückgehalten wird es stellt sich an der Phasengrenze ein Gleichgewicht ein die Löslichkeit ist hier außer von der Temperatur auch vom Druck des Gases über dem Lösungsmittel abhängig => die Löslichkeit eines Gases in einer Flüssigkeit nimmt mit steigendem Druck zu, mit steigender Temperatur hingegen ab Löslichkeitsprodukt - die Löslichkeit der Stoffe in bestimmten Lösungsmitteln ist sehr unterschiedlich => sie hängt von der Polarität (= welchem Umfang polarisierte Atombindungen in einem Stoff vorkommen; polar sind: Wasser, Salze oder Gruppen wie: OH-, NH2- oder COOH) der Stoffe bzw. des Lösungsmittels und von der Temperatur ab - Merkregel: Gleiches löst sich in Gleichem (polar in polar, unpolar in unpolar) - bei Salzen stellte man fest, dass es leichtlösliche (z.B. Alkali- und Erdalkalihalogenide) und schwerlösliche Salze (z.B. Silberhalogenide, BaSO4, Schwermetallsulfide) gibt => zur quantitativen Erfassung der Löslichkeit hat man das Löslichkeitsprodukt (Lp) definiert - wird eine schwerlösliche Verbindung mit Wasser in Kontakt gebracht, so stellt sich nach einiger Zeit ein Gleichgewicht ein => die Geschwindigkeit der Auflösung und die Geschwindigkeit der Wiederausscheidung sind gleich groß, die Lösung ist gesättigt - das Produkt der Konzentration der gelösten Ionen ist bei gegebener Temperatur eine Konstante und wird als Löslichkeitsprodukt (Lp) bezeichnet, es wird wie folgt berechnet: Auflösungsprozess - unpolare und polare Substanzen bilden im Allgemeinen keine Lösungen miteinander, gleiches mischt sich gern mit gleichem, die einzelnen Fälle sehen wie folgt aus: o polares Lösungsmittel und unpolare zu lösende Substanz: die Anziehungskräfte der Moleküle eines polaren Lösemittels untereinander sind erheblich stärker als die Anziehungskräfte einer unpolaren zu lösenden Substanz zum Lösemittel => die Tendenz der Moleküle des unpolaren Lösemittels sich aneinander zu lagern, bewirkt eine Verdrängung der Moleküle der unpolaren Substanz => die beiden Substanzen bleiben getrennt, z.B. als zwei übereinanderliegende Phasen o unpolares Lösungsmittel und polare zu lösende Substanz: zwischen den Molekülen der polaren Substanz herrschen starke intermolekulare Anziehungskräfte => ein unpolares Lösemittel vermag es nicht, diese starken Wechselwirkungen zu überwinden => eine polare Substanz lässt sich nicht in einem unpolaren Lösungsmittel lösen o unpolares Lösemittel und unpolare zu lösende Substanz: die Anziehungskräfte zwischen den Molekülen der Substanz sind etwa von der gleichen Art und Größenordnung wie die zwischen den Molekülen im Lösemittel => damit sind Wechselwirkungen zwischen den Molekülen der zu lösenden Substanz und denen des Lösemittels möglich => beide sind miteinander mischbar es entsteht eine Lösung mit statistisch verteilten Molekülen der zu lösenden Substanz o polares Lösungsmittel mit polarer zu lösender Substanz die Moleküle der polaren zu lösenden Substanz gehen starke Wechselwirkungen miteinander ein => es wird ein Lösemittel benötigt, dass diese starken intermolekularen Anziehungskräfte überwinden kann, was nur von Lösungsmittel-Molekülen geleistet werden kann, die untereinander ähnlich starke Wechselwirkungen zeigen => es muss ebenfalls polar sein - Verbindungen mit Gerüststrukturen (z.B. Diamant, Atome im Kristall durch kovalente Bindungen zusammengehalten) sind in allen Flüssigkeiten unlöslich => keinerlei Wechselwirkungen mit Lösungsmittel-Molekülen ist stark genug, um die kovalenten Bindungskräfte in einer Gerüststruktur zu überwinden - polare Flüssigkeiten (v.a. Wasser) vermögen viele Ionenverbindungen zu lösen, die Ionen ziehen die polaren Lösungsmittel-Moleküle an (positiver Pol des Lösungsmittel-Moleküls an negatives Ion und umgekehrt) => Ion-DipolAnziehungskräfte können recht stark sein - löst sich ein Ionenkristall in Wasser auf, werden die Ionen im Innern noch gleichmäßig von allen Seiten durch entgegengesetzt geladene Ionen angezogen, die Ionen an der Kristalloberfläche erleben jedoch eine unausgeglichene elektrostatische Anziehung => die Oberflächen-Ionen ziehen das unpolare Lösungsmittel an => die negativ geladenen Enden der Moleküle werden von den Kationen, die positiv geladenen Enden von den Anionen angezogen - die Ion-Dipol-Anziehungen erlauben den Ionen, aus dem Kristallverband auszubrechen und in die Lösung zu driften => die gelösten Ionen sind hydratisiert, d.h. von einer Hülle aus Wassermolekülen umgeben Bild S. 204 Mortimer Abb. 13,1 Lösungsenthalpie - wird eine Substanz in einem Lösungsmittel gelöst, wird Energie freigesetzt oder aufgenommen => geschieht dieser Vorgang bei konstantem Druck (offenes Gefäß), nennt man die abgegebene oder aufgenommene Wärmemenge Lösungsenthalpie, sie ist abhängig von der Konzentration der erhaltenen Lösung - die beim Lösen einer reinen Substanz umgesetzte Energie, setzt sich zusammen aus: o der Energie, die zum Trennen der Teilchen der Substanz aufgebracht werden muss o der Energie, die bei der Bildung der solvatisierten Teilchen der Lösung freigesetzt wird - die Lösungsenthalpie lässt sich berechnen aus: o der aufzuwendenden Energie, die nötig ist, um die Kristallstruktur unter Bildung von Ionen aufzubrechen (Gitterenergie) o der freigesetzten Hydratationsenthalpie bei der Bildung von hydratisierten, gelösten Ionen, diese berechnet sich genau genommen aus drei Energiewerten: der notwendigen Energie um einige Wasserstoff-Brücken im Wasser zu lösen der freigesetzten Energie bei der Hydratation der Anionen der freigesetzten Energie bei der Hydratation der Kationen - die Lösungsenthalpie kann verschiedene Vorzeichen haben: o positives Vorzeichen: der Gesamtprozess ist endotherm zum Zerlegen der Kristallstruktur (1. Schritt) wird mehr Energie benötigt, als bei der Solvatation (2. Schritt) frei wird o negatives Vorzeichen der Gesamtprozess ist exotherm es wird bei der Solvatation (2. Schritt) mehr Energie frei, als zum Zerlegen der Kristallstruktur (1. Schritt) benötigt wird - bei festen molekularen Verbindungen, die sich in unpolaren Lösungsmitteln ohne Bildung von Ionen und ohne besondere Wechselwirkungen zwischen Lösungsmittel und gelöstem Stoff lösen, sind Lösungsvorgänge endotherm (Lösungsenthalpie gleiche Größenordnung wie Schmelzenthalpie) - Gase lösen sich in Flüssigkeiten im Allgemeinen exotherm => da keine Energie benötigt wird, um die Gasmoleküle voneinander zu trennen, rührt der wesentliche Energiebeitrag von der exothermen Solvatation der Gasmoleküle her, außerdem ist es ein Vorgang mit einer Verringerung des Gesamtvolumens => Volumenarbeit wird in Wärme umgesetzt Dampfdruck von Lösungen - der Dampfdruck p einer Lösung aus zwei Komponenten A und B ergibt sich aus der Summe der Dampfdrücke p(A) und p(B) der Komponenten - bei einer idealen Lösung sind die intermolekularen Kräfte zwischen den Molekülen A und B im wesentlichen gleich denen zwischen Molekülen A und A sowie zwischen B und B => die Tendenz eines A-Moleküls, aus der Flüssigkeit in den Gasraum zu entweichen, ist unabhängig davon, ob es von A- oder B-Molekülen umgeben ist - der Partialdruck von A über der Lösung entspricht deshalb dem Dampfdruck von reinem A, multipliziert mit dem Faktor, der dem Anteil der A-Moleküle in der Lösung entspricht, entsprechendes gilt für die Moleküle B Raoult-Gesetz - der Dampfdruck p einer Lösung aus zwei Komponenten A und B ergibt sich aus der Summe der Dampfdrücke p(A) und p(B) der Komponenten - bei idealen Lösungen ergeben sich nach dem Raoult-Gesetz die Partialdrücke aus den Stoffmengenanteilen x(A) bzw. x(B) der Komponenten und den Dampfdrücken p0(A) und p0(B) der reinen Stoffe A und B bei der gleichen Temperatur, die Formel hierfür sieht wie folgt aus: Gesamtdampfdruck der Lösung Partialdrücke der Komponenten A und B: - die wenigsten Lösungen sind ideal, meistens sind die intermolekularen Anziehungskräfte zwischen Molekülen A und A, A und B sowie B und B - unterschiedlich => daraus ergeben sich zwei Arten von Abweichungen vom Raoult-Gesetz: o positive Abweichungen: die Partialdrücke von A und B und der Gesamtdampfdruck sind höher als nach dem Raoult-Gesetz berechnet => diese Abweichung tritt dann auf, wenn die Anziehungskräfte zwischen Molekülen A und B kleiner sind als die zwischen A-Molekülen untereinander und von B-Molekülen untereinander unter diesen Umständen können sowohl A- wie B-Moleküle leichter in den Gasraum entweichen als vorausgesagt o negative Abweichungen: die Partialdrücke von A und B und der Gesamtdampfdruck sind kleiner als für eine ideale Lösung erwartet => dieser Fall tritt auf, wenn A- und B-Moleküle sich stärker anziehen als die Moleküle der reinen Komponenten untereinander unter diesen Umständen können A- und B-Moleküle nicht so leicht wie erwartet in den Gasraum entweichen solang es sich um eine verdünnte Lösung handelt, wird i.d.R. das RaoultGesetz erfüllt Henry-Gesetz - beim Ausüben von Druck, weicht ein System nach dem Prinzip des kleinsten Zwanges aus, indem ein Vorgang abläuft, bei dem sich das Volumen verringert - die Löslichkeit von Gasen ist vom Druck beeinflussbar => bei Erhöhung des Druckes weicht das System aus, indem eine größere Gasmenge in Lösung geht - nach dem von Henry entdeckten Gesetz ist die Löslichkeit eines Gases bei gegebener Temperatur direkt proportional zum Partialdruck des Gases über der Lösung: c = Konzentration, K = Konstante, p = Partialdruck - das Henry-Gesetz wird nur von verdünnten Lösungen bei relativ niedrigen Drücken gut erfüllt - Gase mit sehr großen Löslichkeiten reagieren mit dem Lösungsmittel, für sie gilt das Henry-Gesetz nicht (z.B. Chlorwasserstoff – HCl – mit Wasser, reagiert unter Bildung von Salzsäure) - Phänomen, das mit diesem Gesetz in Zusammenhang steht: Tiefseetaucher: o hoher Druck in großen Tiefen => Löslichkeit von Luft in Blut erhöht o durch zu schnelles Auftauchen wird der Druck zu schnell verringert => es kommt zur Bildung von Luftblasen, der nun nicht mehr löslichen Luft Siedepunkterhöhung - die Dampfdruckerniedrigung der Lösungen nichtflüchtiger Stoffe wirkt sich auf deren Gefrierpunkt und Siedepunkt aus - beim Siedepunkt einer Flüssigkeit ist ihr Dampfdruck gleich groß wie der Atmosphärendruck - die Lösung eines nichtflüchtigen Stoffes hat einen niedrigeren Dampfdruck als das reine Lösungsmittel => der Siedepunkt muss höher sein, als beim reinen Lösungsmittel - die Temperatur muss erhöht werden, bis der Dampfdruck den Wert des Atmosphärendruckes erreicht - die Siedepunktserhöhung ist proportional zur Konzentration der Lösung - gut zu erkennen ist dies in der folgenden Dampfdruckkuve: Bild S. 213 Mortimer Abb. 13,4 - die Dampfdruckkurve der Lösung liegt unterhalb der Dampfdruckkurve des reinen Lösemittels => der Abstand zwischen den Kurven ist proportional zur Konzentration der Lösung - die Siedepunktserhöhung TS, spiegelt die Versetzung der Dampfdruckkurve wider - für ein gegebenes Lösungsmittel und einen gegebenen Stoffmengenanteil ist die Siedepunktserhöhung immer gleich groß, unabhängig vom gelösten Stoff Gefrierpunkterniedrigung - die Dampfdruckerniedrigung der Lösungen nichtflüchtiger Stoffe wirkt sich auf deren Gefrierpunkt und Siedepunkt aus - beim Gefrierpunkt ist der Dampfdruck der flüssigen und der festen Phase gleich groß - gut zu erkennen ist dies in der folgenden Dampfdruckkuve, hier schneiden sich die Dampfdruckkurven des flüssigen und des festen Lösungsmittels bei seinem Gefrierpunkt: Bild S. 213 Mortimer Abb. 13,4 - die Dampfdruckkurve der Lösung liegt unterhalb der Dampfdruckkurve des reinen Lösemittels => der Abstand zwischen den Kurven ist proportional zur Konzentration der Lösung - beim Gefrierpunkt des reinen Lösemittels hat die Lösung jedoch einen niedrigeren Dampfdruck => ihre Dampfdruckkurve schneidet die Dampfdruckkurve des festen Lösungsmittels bei einer niedrigeren Temperatur => der Gefrierpunkt der Lösung ist demnach niedriger als derjenige des reinen Lösemittels - wie bei der Siedepunktserhöhung ist auch die Gefrierpunktserniedrigung TG proportional zur Konzentration Bestimmung molarer Massen - bei Aufgabestellungen, die z.B. mit Siedepunktserhöhungen und Gefrierpunktserniedrigungen zu tun haben, werden die Konzentrationen üblicherweise als Molalitäten und nicht als Stoffmengenanteile angegeben - bei einer Molalität von 1 mol/kg hat eine wässrige Lösung z.B. einen um 0,512°C höheren Siedepunkt als reines Wasser - eine Lösung mit einer molalen Konzentration von b zeigt eine Siedepunktserhöhung TS, die dieser Konzentration proportional ist - b lässt sich wie folgt berechnen: S = Substanz, LM = Lösemittel, m in Gramm [g] müsste geben sein, M setzt sich aus der Atommassen der einzelnen Komponenten eines Moleküls zusammen osmotischer Druck - die Osmose ist eine Eigenschaft von Lösungen, die im Wesentlichen von der Konzentration des gelösten Stoffes (und weniger von seiner Art) abhängt - folgendes Bild, zeigt eine Versuchsanordnung, bei der zwei Kompartimente durch eine semipermeable Membran voneinander getrennt sind, die Kompartimente enthalten zum einen Wasser, zum anderen eine ZuckerLösung, zu Beginn des Versuchs werden beide Arme des U-Rohrs gleich hoch befüllt: Bild S. 215 Mortimer Abb. 13,5 - die Wassermoleküle sind in der Lage die Membran in beide Richtungen zu passieren, die Zuckermoleküle jedoch nicht - auf der linken Seite (im reinen Wasser) befinden sich mehr Wasser-Moleküle pro Volumeneinheit als auf der rechten Seite (in der Zucker-Lösung) => die Zahl der Wasser-Moleküle, die die Membran von links nach rechts passieren, ist deshalb größer als in umgekehrter Richtung => die Flüssigkeitsmenge im rechten Arm des U-Rohrs steigt, und die Lösung darin wird weiter verdünnt => diese Erscheinung wird Osmose genannt - der Anstieg des Flüssigkeitsspiegels im rechten Arm des U-Rohres hat einen Anstieg des hydrostatischen Drucks (Druck, der sich innerhalb einer ruhenden Flüssigkeit unter dem Einfluss der Gravitationskraft einstellt) in diesem Arm zur Folge => der erhöhte Druck erhöht die Tendenz der Wasser-Moleküle, durch die Membran von der rechten in die linke Rohrhälfte zu fließen - wenn die Druckdifferenz zwischen den beiden Rohrhälften einen Wert erreicht hat, bei dem der Wasserfluss durch die Membran in beide Richtungen gleich groß ist, herrscht Gleichgewicht - die Druckdifferenz, die sich aus der Höhendifferenz der Flüssigkeitsspiegel links und rechts ergibt, wird der osmotische Druck genannt (wichtig bei physiologischen Prozessen, Pflanzenzellen, Infusionen, die isotonisch zum Blut sein müssen etc.) - übt man auf die Lösung im rechten Arm einen Druck aus, der höher als der osmotische Druck ist, so wird ein Wasserfluss aus der Lösung in das reine Wasser erzwungen, dieses Verfahren wird umgekehrte Osmose genannt (dient zur Gewinnung von reinem Wasser aus Salzwasser) 6. Chemische Bindungen Ionenbindungen - bei Reaktionen von Metallen mit Nichtmetallen geben die Metall-Atome Elektronen ab und die Nichtmetall-Atome nehmen sie auf => durch diese Elektronenübertragung entsteht eine Ionenverbindung - nur die Elektronen der Außenschale sind bei Hauptgruppenelementen an chemischen Reaktionen beteiligt - ein Ion besteht aus einem oder mehreren Atomen und hat eine elektrische Ladung, ein Kation ist positiv geladen, ein Anion ist negativ geladen - ein einatomiges Ion besteht aus einem Atom, Metall-Atome bilden Kationen, Nichtmetall-Atome bilden Anionen - ein mehratomiges Ion, auch Molekülion genannt, ist ein elektrisch geladenes Teilchen, das aus mehreren Atomen besteht, Molekülionen können Kationen (z.B. NH4+, OH3+) oder Anionen (z.B. OH-, SO42-) sein - eine aus Ionen aufgebaute Verbindung besteht aus zahlreichen Kationen und Anionen, die im festen Zustand zu einem Ionenkristall geordnet sind, im Kristall ist jedes Kation von Anionen und umgekehrt umgeben - die elektrostatische Anziehung zwischen den entgegengesetzt geladenen Ionen hält den Kristall zusammen - die Formel einer Ionenverbindung gibt das einfachste ganzzahlige Zahlenverhältnis zwischen den Ionen an, so dass der Kristall insgesamt elektrisch neutral ist - im Ionenkristall ist ein jeweiliges Ion von einer bestimmten Anzahl der entgegengesetzt geladenen Ionen umgeben, die Zahl der nächsten Nachbarionen um ein Ion nennt man die Koordinationszahl - da die nächsten Nachbarionen eines Ions immer entgegengesetzt geladen sind, überwiegen im Ionenkristall die Anziehungskräfte gegenüber den abstoßenden Kräften => die Netto-Anziehung hält den Kristall zusammen und ist das Wesen der Ionenbindung - Hauptgruppenelemente nehmen i.d.R. Elektronen auf oder geben sie ab, wobei Ionen entstehen, die mit Edelgas-Atomen isoelektronisch sind - Voraussetzung für die Bildung einer ionisch gebauten Substanz ist, dass ein Bestandteil ein relativ niedriges Ionisierungspotential hat und der andere eine hohe Elektronegativität besitzt => Mehrzahl der ionisch gebauten Stoffe bildet sich durch Kombination von Elementen mit stark unterschiedlicher Elektronegativität (EN-Differenz > 1,5) => sie stehen am linken und am rechten Rand des Periodensystems (Metalle und Nichtmetalle) - ionische Verbindungen sind u.a. : o Halogenide (NaCl, CaCl2, CaF2, BaCl2) o Oxide (CaO) o Sulfide (Na2S) o Hydroxide (NaOH, KOH, Ca(OH)2) o Carbonate (K2CO3, Na2CO3, CaCO3, NaHCO3) o Sulfate (MgSO4, CaSO4, FeSO4, CuSO4, ZnSO4) - die Ionen ziehen sich durch Coulombsche Kräfte an, diese Anziehungskraft bevorzugt keine Raumrichtung, d.h. sie ist ungerichtet (elektrostatisches Feld) => dies führt dazu, dass sich um jedes Ion eine möglichst große Anzahl von entgegengesetzt geladenen Ionen um ein als Zentralion herausgegriffenes Ion gruppieren (große Koordinationszahl, KZ) (für NaCl ist die Koordinationszahl 6) - die räumliche Struktur (Raumgitter, Kristallgitter), die sich mit ionischen Bausteinen aufbaut, ist ein Ionengitter kovalente Bindungen - reagieren Atome von Nichtmetallen miteinander, kommt es nicht zu einer Elektronenübertragung, weil alle beteiligten Atome dazu tendieren, Elektronen - - - - aufzunehmen => stattdessen binden sich Atome über Elektronen aneinander, die ihnen dann gemeinsam gehören kovalente Bindungen (Atom-, Elektronenpaarbindung) bilden sich zwischen Elementen ähnlicher Elektronegativität aus => „ideale“ kovalente Bindungen findet man nur zwischen Elementen gleicher Elektronegativität bzw. bei Kombination der Elemente selbst (z.B. H2, Cl2, N2) in einem Moleküle werden Atome durch kovalente Bindungen zusammengehalten eine kovalente Einfachbindung besteht aus einem Paar von Elektronen, das zwei Atomen gemeinsam gehört die Zahl der kovalenten Bindungen, an denen ein Atom in einem Molekül beteiligt ist, ergibt sich oft aus der Zahl der Elektronen, die noch fehlen, um die Konfiguration des nächsten Edelgases zu erreichen zwei Atome können über mehr als ein gemeinsames Elektronenpaar verfügen => Mehrfachbindungen (Doppelbindung = zwei, Dreifachbindung = drei gemeinsame Elektronenpaare) im Gegensatz zur elektrostatischen Bindung ist die kovalente Bindung gerichtet, d.h. sie verbindet ganz bestimmte Atome miteinander => zwischen den Bindungspartnern entsteht eine erhöhte Elektronendichte polare Bindungen - solange sich Atome gleicher Art an einer Atombindung beteiligen, sind die Bindungselektronen symmetrisch im Raum zwischen und um diese Atome verteilt, dies gilt auch, wenn sich Atome verschiedener Elemente verbinden, sofern sich die beiden Elemente nur wenig in ihrer Elektronegativität unterscheiden - diese Symmetrie ändert sich jedoch stark, wenn Bindungspartner, die sich deutlich in ihrer Elektronegativität unterscheiden, eine Atombindung eingehen => bei den Halogenwasserstoffen z.B. zeigt sich, dass die elektronegativeren Halogen-Atome das bindende Elektronenpaar jeweils mehr oder weniger stark zu sich herüberziehen, die Atombindung ist polarisiert - die Richtung der Polarisierung lässt sich durch Angabe von Partialladungen an den jeweiligen Atomen verdeutlichen - die Elektronegativität wird bei Elementen, die Atombindungen eingehen, zu einem Maß, wie weit ein Atom gegenüber einem anderen die Bindungselektronen zu sich herüberzieht - man kann das Auftreten polarisierter Atombindungen auch so beschreiben, dass hier ein Übergang zwischen einer reinen Ionenbindung und einer reinen Atombindung vorliegt van der Waals-Wechselwirkungen - zwischen unpolaren Molekülen, die über kein permanentes Dipolmoment verfügen, müssen ebenfalls intermolekulare Kräfte existieren, andernfalls wäre nicht zu erklären, dass auch unpolare Verbindungen flüssig und fest werden können - diese intermolekularen Kräfte werden als van der Waals-Kräfte bezeichnet - diese zwischenmolekularen „Nahbereichskräfte“ beruhen ebenfalls auf den Coulombschen Kräften, da die Ladungsunterschiede relativ klein sind, ergeben sich verhältnismäßig schwache Bindungen - van der Waals-Kräfte wirken grundsätzlich zwischen allen Atomen, Ionen und Molekülen, auch wenn sie ungeladen und unpolar sind Oktettregel - die Ausbildung einer Bindung hat zum Ziel, einen energetisch günstigeren Zustand (geringere potentielle Energie) zu erreichen, als ihn das ungebundene Element besitzt - ein besonders günstiger Elektronenzustand ist die Elektronenkonfiguration der Edelgase => mit Ausnahme von Helium (1s2) haben alle Edelgase in ihrer äußersten Schale (Valenzschale) die Konfiguration ns2np6 (n = Hauptquantenzahl) => diese 8 Elektronenzustände sind die mit den Quantenzahlen , m und s maximal erreiche Zahl (= Oktett) - die Elemente der 2. Periode (Li bis Na) haben nur s- und p- Valenzorbitale => bei der Bindungsbildung streben sie die Edelgaskonfiguration an, sie können das Oktett nicht überschreiten, und nur vier kovalente Bindungen ausbilden = Oktettregel - bei Elementen höherer Perioden können u.U. auch d-Valenzorbitale mit Elektronen besetzt werden, weshalb hier vielfach eine Oktettaufweitung beobachtet wird Hybridisierung - Besonderheit des Kohlenstoff-Atoms - Elektronenkonfiguration des Kohlenstoffs: 1s22s22p2 => im Grundzustand nur zwei ungepaarte Elektronen vorhanden - Kohlenstoff ist jedoch vierbindig - der Energieunterschied zwischen dem 2s- und 2p-Orbitalen ist relativ klein => unter dem Einfluss eines Bindungspartners kann durch Anheben eines 2sElektrons auf das freie 2p-Niveau ein angeregter Zustand entstehen - die vier zunächst unterschiedlichen Atomorbitale (2s12p3) kombinieren sich zu vier neuen, energetisch gleichwertigen Orbitalen = Hybridisierung (= mathematische Umrechnung der Wellenfunktionen => die Beschreibung der Valenzschale des angeregten Kohlenstoff-Atoms durch vier Elektronen, die je ein 2s-Orbital und drei 2p-Orbitale besetzen oder durch vier Elektronen, die je ein sp3-Hybridorbital besetzen, ist mathematisch völlig gleichwertig => jede Beschreibung ist gleichermaßen eine gültige Lösung der SchrödingerGleichung) => es entstehen sp3-Hybrid-Orbitale, das Kohlenstoffatom ist sp3hybridisiert Bild S. 33 Zeeck Abb. 3,7 - überlappt jetzt jedes der einfach besetzten sp3-Hybrid-Orbitale des C-Atoms mit je einem einfach besetzten 1s-Atomorbital eines H-Atoms, erhält man vier doppelt besetzte, bindende Molekülorbitale => es liegen vier gleichwertige – Bindungen vor - die Hybridisierung bestimmt die Raumstruktur des Methan-Moleküls => die sAtomorbitale sind kugelsymmetrisch, die p-Atomorbitale stehen im rechten Winkel zueinander => die sp3-Molekülorbitale weisen in die Ecken eines Tetraeders, typisch ist der Winkel zwischen zwei CH-Bindungen, der sog. Bindungswinkel, er beträgt im Tetraeder 109,5° - Kohlenstoff ist weiterhin in der Lage Doppel- und Dreifachbindungen auszubilden, die einfachsten organischen Moleküle sind Ethen und Ethin - das C-Atom im angeregten Zustand kann alternativ zur sp3-Hybridisierung auch eine sp2-Hybridisierung eingehen => dies bedeutet, dass sich das 2sAtomorbital nur mit zwei 2p-Atomorbitalen vermischt und drei energetisch gleichwertige sp2-Hybrid-Orbitale entstehen, die je mit einem Elektron besetzt sind - ein einfach besetztes p-Orbital bleibt unverändert Bild S. 34 Zeeck Abb. 3,9 - die sp2-Molekülorbitale ordnen sich so um das C-Atom, dass die Achsen in einer Ebene liegen und zueinander einen Winkel von 120° bilden - im Ethen-Molekül entsteht zwischen den beiden C-Atomen eine –Bindung, vier weitere –Bindungen richten sich auf die H-Atome => übrig bleibt an jedem C-Atom das p-Orbital, das senkrecht zur Ebene der –Bindungen steht, beide sind einfach besetzt, überlappen einander und bilden ein doppelt besetztes, bindendes –Molekülorbital aus => es besitzt seine größte Elektronendichte oberhalb und unterhalb der Ebene der -Bindungen - trotz der sichtbaren zwei Teile handelt es sich nur um ein –Molekülorbital, das mit zwei Elektronen vollständig besetzt ist - die zweite Bindung zwischen den C-Atomen wird als –Bindung bezeichnet - bei der C=C-Doppelbindung ist um die C-C-Bindungsachse keine freie Rotation mehr möglich, denn dazu müsste die –Bindung vorübergehend gelöst werden, was ohne Energiezufuhr (Licht oder Wärme) nicht möglich ist - verglichen mit der C-C-Einfachbindung verkürzt sich der Bindungsabstand zwischen den C-Atomen einer C=C-Doppelbindung deutlich, die Bindungsenergie wächst, ist jedoch nicht doppel so groß wie die einer C-CEinfachbindung, was bedeutet, dass die –Bindung nicht so fest ist wie die – Bindung Bild S. 36 Zeeck Abb. 3,6 - die Vorzugsrichtungen der drei sp2-Hybridorbitale liegen in einer Ebene und bilden Winkel von 120° zueinander, die Vorzugsrichtung des unbeteiligten pOrbitals ist senkrecht zur Ebene - sp2-Hybridorbitale dienen zur Erfassung der Bindungsverhältnisse in trigonalplanaren Molekülen - ein Satz von zwei sp-Hybridorbitalen resultiert aus der Kombination von einem s- und einem p-Orbital, die zwei übrigen p-Orbitale bleiben unbeteiligt - die zwei sp-Hybridorbitale haben ihre Ladungsschwerpunkte auf entgegengesetzten Seiten des Atoms, sie dienen zur Beschreibung der Bindungen in linearen Molekülen - die beiden unbeteiligten p-Orbitale haben ihre Vorzugsrichtungen senkrecht zueinander und senkrecht zur Achse der sp-Hybridorbitale - Hybridisierung ist nur dann in Betracht zu ziehen, wenn die zu vermischenden Orbtiale einander gut überlappen und wenn ihre Energien ähnlich groß sind => die 2s- und 2p-Orbitale erfüllen diese Bedingungen gut - je größer die Hauptquantenzahl, desto schlechter ist die räumliche s-pÜberlappung => ein 5s-Orbital ist z.B. viel weniger ausgedehnt als ein 5pOrbital, sie können kaum mehr vermischt werden - dagegen können 3d, 4s- und 4p-Orbitale miteinander vermischt werden => vor allem die daraus resultierenden Hybridorbitale dsp3 (trigonal-bipyramidal) und d2sp3 (oktaedrisch( spielen bei Übergangsmetallen eine Rolle Bild S. 128 Mortimer Abb. 9,7 VSEPR-Theorie - valence-shell electron-pair repulsion = Valenzelektronenpaar-AbstoßungsTheorie - ermöglicht es die geometrische Anordnung der Atome in einem Molekül vorauszusagen - eine sehr einfache Vorstellung zur Deutung von Bindungswinkeln in Molekülen mit kovalent oder vorwiegend kovalenten Bindungen, es betrachtet die sog. Valenzschale eines Zentralatoms A => diese besteht aus den bindenden Elektronenpaaren der Bindungen zwischen A und seinen Nachbaratomen L (Liganden) und eventuell vorhandenen nichtbindenden (freien) Elektronenpaaren E am Zentralatom - das Modell geht davon aus, dass sich die Elektronenpaare den kugelförmig gedachten Aufenthaltsraum um den Atomkern (und die Rumpfelektronen) so aufteilen, dass sie sich so weit wie möglich ausweichen (minimale Abstoßung) - das Modell berücksichtigt damit folgendes: o da die negativ geladenen Elektronenpaare einander abstoßen, werden sich die Elektronenpaare der Valenzschale des Zentralatoms gegenseitig so weit entfernt wie möglich voneinander anordnen => die Molekülgestalt ist eine Konsequenz dieser gegenseitigen Elektronenpaar-Abstoßung o alle Elektronen der Valenzschale des Zentralatoms werden berücksichtigt, sowohl die an Bindungen beteiligten wie auch die nichtbindenden Elektronenpaare o die nichtbindenden Elektronenpaare tragen zur Molekülgestalt bei, die Molekülgestalt selbst wird aber nur durch die Position der Atomkerne beschrieben - für die Stärke der Abstoßung gilt folgende Reihenfolge: einsames Paar – einsames Paar > einsames Paar – bindendes Paar > bindendes Paar – bindendes Paar - einige Beispiele für das VSEPR-Modell sind: o zwei Elektronenpaaren => lineare Anordnung des Moleküls, da so die Elektronenpaare des Moleküls den größten Abstand voneinander haben, Moleküle sind immer linear, wenn das Zentralatom an zwei Bindungen beteiligt ist und keine einsamen Elektronenpaare am Zentralatom vorhanden sind (Be, Zn, Cd und Hg bilden Moleküle dieser Art) Bild S. 123 Mortimer Abb. 9,1 o drei Elektronenpaaren => trigonal-planare Anordnung des Moleküls, die Bindungswinkel betragen 120°, dies ist die Anordnung, bei der die drei Bindungselektronenpaare am weitesten voneinander entfernt sind (BF3 z.B. bildet ein Molekül dieser Art) Bild S. 123 Mortimer Abb. 9,1 ist eines der drei Elektronenpaare ein freies Elektronenpaar, beträgt der Bindungswinkel weniger als 120° (nämlich ca. 95°), dies rührt daher, da das nichtbindende Elektronenpaar, das im Gegensatz zu den bindenden Elektronenpaaren nur unter dem Einfluss von einem Atomkern steht, seinen Ladungsschwerpunkt näher am Zentralatom hat => es stößt dadurch die anderen beiden Elektronenpaare stärker ab, und diese rücken näher zusammen => einsame Elektronenpaare stoßen bindende Elektronenpaare stärker ab, als bindende Elektronenpaare sich gegenseitig abstoßen (SnCl2 z.B. bildet ein Molekül dieser Art) Bild S. 123 Mortimer Abb. 9,1 o vier Elektronenpaare => tetraedrische Anordnung des Moleküls, die Elektronenpaare haben die größte Entfernung voneinander, wenn sie sich in den Ecken eines Tetraeders befinden, die Bindungswinkel haben einen Wert von 109,47° (oder 109,28°), die tetraedrische Konfiguration kommt häufig vor (Kohlenstoff bildet solche Moleküle, z.B. im Methan, aber auch die Ionen ClO4-, SO42-, PO43-) Bild S. 124 Mortimer Abb. 9,3 ist eines der vier Elektronenpaare ein freies Elektronenpaar, ordnen sich auch hier die vier Elektronenpaare in der Valenzschale tetraedrisch an, dadurch haben die Atome eine trigonal-pyramidale Anordnung, mit dem Zentralatom an der Spitze einer Pyramide mit dreieckiger Basisfläche => die stärker abstoßende Wirkung des einsamen Elektronenpaars drückt die bindenden Elektronenpaare zusammen, sodass der Bindungswinkel nur 107° beträgt (NH3 z.B. bildet ein Molekül dieser Art) Bild S. 124 Mortimer Abb. 9,3 sind zwei der vier Elektronenpaare freie Elektronenpaare, wird die Verzerrung der tetraedrischen Anordnung der vier Elektronenpaare noch größer, da die bindenden Elektronenpaare jetzt von zwei nichtbindenden Elektronenpaare abgestoßen werden, der Bindungswinkel beträgt 105°, die Molekülstruktur ist V-förmig (H20 z.B. bildet ein Molekül dieser Art) Bild S. 124 Mortimer Abb. 9,3 o fünf Elektronenpaare => die trigonale Bipyramide ist hier die Anordnung des Moleküls, in dieser Form sind die fünf Bindungen nicht äquivalent => die drei Positionen auf dem „Äquator“ werden äquatoriale Positionen, die Positionen am „Nord-„ und am „Südpol“ axiale Positionen genannt => die drei äquatorialen Atome liegen in einer Ebene mit dem Zentralatom, die Bindungswinkel in der Äquatorebene betragen 120°, die Bindungswinkel zwischen axialen und äquatorialen Atomen betragen 90° => ein axiales Elektronenpaar hat drei benachbarte Elektronenpaare im 90° Winkel, ein äquatoriales Elektronenpaar hat nur zwei Nachbarpaare im 90° Winkel => auf ein axiales Elektronenpaar wirkt deshalb eine etwas stärkere Abstoßung, die axialen Bindungen sind etwas länger als die äquatorialen (PF 5 z.B. bildet ein Molekül dieser Art) Bild S. 125 Mortimer Abb. 9,4 ist eines der fünf Elektronenpaare ein freies Elektronenpaar, nimmt dieses in einer trigonalen Bipyramide eine äquaotoriale Position ein, da es hier einer geringeren Abstoßung ausgesetzt ist => das nichtbindende Elektronenpaar wirkt sich auf die Bindungswinkel aus, indem es alle bindenden Elektronenpaare von sich drängt => der Bindungswinkel in der Äquatorialebene beträgt 102° (anstelle von 120°), die axialen Bindungen bilden einen Winkel von 173° miteinander (anstelle von 180°) (SF4 z.B. bildet ein Molekül dieser Art) Bild S. 125 Mortimer Abb. 9,4 sind zwei der fünf Elektronenpaare freie Elektronenpaare, nehmen auch diese in einer trigonalen Bipyramide äquatoriale Positionen ein, da sie hier einer geringeren Abstoßung ausgesetzt sind => das Molekül bekommt bei zwei freien Elektronenpaaren eine T-förmige Struktur, die freien Elektronenpaare bedingen eine Verzerrung der Bindungswinkel, die zwischen axialer und äquatorialer Position 87,5° betragen (anstelle von 90°) (ClF3 z.B. bildet ein Molekül dieser Art) Bild S. 125 Mortimer Abb. 9,4 sind drei der fünf Elektronenpaare freie Elektronenpaare, nehmen diese die drei äquatorialen Positionen einer trigonalen Bipyramide ein, das Molekül wird dadurch linear (XeF2 z.B. bildet Moleküle dieser Art) Bild S. 125 Mortimer Abb. 9,4 o sechs Elektronenpaare => die günstigste Anordnung für diesen Typ ist ein Oktaeder, alle Positionen sind äquivalent, alle Bindungen sind gleich, alle Winkel zwischen benachbarten Bindungen betragen 90° => die Elektronenpaare sind nach den Ecken eines Oktaeders gerichtet, die Atome bilden eine quadratische Pyramide (SF6 z.B. bildet Moleküle dieser Art) Bild S. 125 Mortimer Abb. 9,5 ist eines der sechs Elektronenpaare ein freies Elektronenpaar, verursacht dieses eine Verzerrung der Bindungswinkel => die vier Bindungen in der Pyramidenbasis werden vom einsamen Elektronenpaar abgedrängt, der Bindungswinkel zwischen den apikalen Bindungen (zur Pyramidenspitze) und einer basalen Bindung (in der Pyramidenbasis) beträgt 85° (anstelle von 90°) (BrF5 z.B. bildet Moleküle dieser Art) Bild S. 125 Mortimer Abb. 9,5 sind zwei der sechs Elektronenpaare freie Elektronenpaare, besetzen diese zwei gegenüberliegende Positionen, da dann die Abstoßung zwischen ihnen am kleinsten ist => das Ion ist quadratisch-planar (IF4- z.B. bildet Moleküle dieser Art) Bild S. 125 Mortimer Abb. 9,5 - im Folgenden eine Zusammenfassung der Zusammenhänge zwischen Molekülstruktur und Zahl und Art der Valenzelektronenpaare: Bild S. 126 Mortimer Abb. 9,1 - das Konzept der Elektronenpaar-Abstoßung kann auch auf Moleküle und Ionen mit Mehrfachbindungen angewandt werden => eine Mehrfachbindung wird dabei als Einheit betrachtet, weil in einer Doppelbindung zwei Elektronenpaare vorhanden sind, wirkt sie stärker abstoßend als eine Einfachbindung Wasserstoffbrückenbindung - in bestimmten Wasserstoff-Verbindungen sind die intermolekularen Anziehungskräfte ungewöhnlich stark => in den betreffenden Verbindungen sind Wasserstoff-Atome an kleine, sehr elektronegative Atome gebunden - das elektronegative Atom übt eine starke Anziehung auf die Elektronen der Bindung aus und erzeugt einen beträchtlichen positiv-polarisiertenLadungsanteil am Wasserstoff-Atom => das Wasserstoff-Atom verbleibt als fast nicht abgeschirmtes Proton - das Wasserstoff-Atom eines Moleküls und ein einsames Elektronenpaar am elektronegativen Atom eines anderen Moleküls ziehen sich gegenseitig an und bilden eine Wasserstoff-Brücke - Bsp. Assoziation von HF-, H2O- und NH3-Molekülen über WasserstoffBrücken Bild S. 167 Mortimer Abb. 11,5 (oben) - die Eigenschaften von Verbindungen, in denen Wasserstoff-Brücken auftreten fallen aus der Reihe: o hohe Siedepunkte: Wasserstoff-Brücken erschweren das Abtrennen von Molekülen aus der Flüssigkeit o hohe Schmelzpunkte o hohe Verdampfungsenthalpien o hohe Schmelzenthalpien o hohe Viskositäten o hohe Löslichkeit einiger Sauerstoff-, Stickstoff- und Fluor-verbindungen in bestimmten wasserstoffhaltigen Lösungsmitteln, insbesondere in Wasser, hängt mit Wasserstoff-Brücken zusammen (NH3, H3COH und SO42- lösen sich in Wasser unter Ausbildung von Wasserstoff-Brücken) - Wasserstoff-Brücken können auch zwischen unterschiedlichen Molekülen zustande kommen => dies spielt bei bestimmten Lösungen eine Rolle - zwei Bedingungen müssen erfüllt sein, damit starke Wasserstoff-Brücken gebildet werden können: o das Molekül, welches das Wasserstoff-Atom zur Wasserstoff-Brücke zur Verfügung stellt (der Proton-Donator), muss eine stark polare Bindung mit relativ hohem positiv-polarisierten-Ladungsanteil am Wasserstoff-Atom haben, die Zunahme der Bindungsstärke der Wasserstoff-Brücken geht parallel zur Zunahme der Elektronegativität des Atoms, mit dem das Wasserstoff-Atom verbunden ist (N < O < F), der hohe positive Ladungsanteil am Wasserstoff-Atom zieht das Elektronenpaar eines anderen Moleküls stark an o das Atom, dessen Elektronenpaar sich an der Wasserstoff-Brücke beteiligt (der Protonen-Akzeptor), muss relativ klein sein, starke Wasserstoff-Brücken findet man nur bei Fluor-, Sauerstoff- und Stickstoff-Verbindungen, Chlor-Verbindungen gehen nur schwache Wasserstoff-Brücken ein (Chlor hat etwa die gleiche Elektronegativität wie ein Stickstoff-Atom, ist aber größer und seine Elektronenpaare sind diffuser, bzw. weniger kompakt) - Wasserstoff-Brücken sind von zentraler Bedeutung für die Strukturen von Molekülen in der belebten Natur, Protein und Desoxyribonukleinsäuren, an denen alles Leben hängt, erhalten ihre Molekülgestalt über WasserstoffBrücken, das Öffnen und Neuknüpfen von Wasserstoff-Brücken ist von besonderer Bedeutung bei der Zellteilung und bei der Protein-Synthese MO-Theorie an den Beispielen H2, F2, O2 und HF Mesomerie - beschreibt Systeme mit delokalisierten –Elektronen - zur Mesomerie befähigte Systeme sind aufgrund von Besonderheiten ihrer Molekülorbitale energieärmer als Verbindungen, bei denen dies nicht möglich ist - bei Systemen, die Mesomerie zeigen, liegt die Bindungslänge genau zwischen der einer Doppelbindung und der einer Einfachbindung, zur Lösung formuliert man mesomere Grenzformeln, wobei die tatsächliche Struktur als ein Zwischending zwischen den beiden Grenzformeln zu verstehen ist - die Bindungen sind weder Einfach- noch Doppelbindungen, sondern haben einen mittleren Bindungsgrad - mesomere Grenzformeln lassen sich für folgende Moleküle angeben: o Ozon (O3) Bild S. 116 Mortimer Abb. links o Salpetersäure (HNO3) Bild S. 116 Mortimer Abb. links o Carbonat-Ion (CO32-) Bild S. 116 Mortimer Abb. links o Cyanat-Ion (OCN-) Bild S. 117 Mortimer Abb. rechts o Nitrylfluorid (FNO2) Bild S. 117 Mortimer Abb. rechts o Nitrosylfluorid (FNO) Bild S. 117 Mortimer Abb. rechts o Kohlenmonoxid (CO) o Kohlendioxid (CO2) o Nitrat (NO3-) - manche Grenzformeln, als hypothetische Moleküle betrachtet, können energetisch günstiger sein als andere und sind bei der Mittelung aller Grenzformeln mit einem größeren Anteil zu berücksichtigen, andere Grenzformeln können energetisch ungünstig sein und brauchen nicht oder nur in geringem Ma0 berücksichtigt zu werden, folgendes gilt zu beachten: o für alle mesomeren Grenzformeln muss die räumliche Anordnung der Atomkerne die gleiche sein, Grenzformeln unterscheiden sich nur in der Verteilung von Elektronen (Reihenfolge der Atome muss gleich sein!) o zwei aneinander gebundene Atome sollen keine Formalladungen mit gleichem Vorzeichen haben, Grenzformeln, die dieser Regel widersprechen, sind im Allgemeinen nicht zu berücksichtigen (z.B. Grenzformel c bei Nitrylfluorid ist nicht zu berücksichtigen) o die wichtigsten Grenzformeln sind diejenigen mit der kleinsten Anzahl von Formalladungen und mit den kleinsten Beträgen für diese Ladungen, am günstigsten sind Grenzformeln ohne Formalladungen (z.B. Grenzformel c beim Cyanat-Ion ist nicht zu berücksichtigen) o bei den wichtigeren Grenzformeln entspricht die Verteilung von positiven und negativen Formalladungen den Elektronegativitäten der Atome, das elektronegativste Atom sollte möglichst keine positive Formalladung erhalten (z.B. Grenzformel b bei Nitrosylfluorid von geringster Bedeutung) Ionenkristalle und –radien - in einem Ionenkristall müssen Ionen entgegengesetzter Ladung und unterschiedlicher Größe im richtigen stöchiometrischen Zahlenverhältnis gepackt sein, wobei die elektrostatischen Anziehungskräfte gegenüber den elektrostatischen Abstoßungskräften überwiegen müssen - wenn die Ladungen gleiches Vorzeichen haben, stoßen sich die Ionen ab und Energie wird benötigt um die Ionen einander näher zu bringen, bei entgegengesetzten Vorzeichen kommt es zur Anziehung und Energie wird frei beim Zusammenführen der Ionen - die wichtigsten Strukturtypen für Ionenverbindungen der Formel: o MX: genauso viele Kationen wie Anionen in der Elementarzelle, stöchiometrisches Verhältnis 1:1 wichtigste Strukturtypen, nach Vertretern benannt: Natriumchlorid-Typ (NaCl) o Koordinationszahl: 6 (jedes Na+-Ion hat sechs ihn umgebende Cl--Ionen und umgekehrt) o kubisch-dichteste Kugelpackung von Cl--Ionen, alle Oktaederlücken der Kugelpackung sind mit Na+Ionen besetzt Cäsiumchlorid-Typ (CsCl) o Koordinationszahl: 8 (jedes Cs+-Ion hat acht ihn umgebende Cl--Ionen und umgekehrt) Zinkblende-Typ (ZnS) o Koordinationszahl: 4 (jedes S2--Ion ist von vier Zn2+Ionen umgeben) o MX2 und M2X: wichtigste Strukturtypen, nach Vertretern benannt: Fluorit-Typ (Flussspat-Typ, CaF2) o Kation (Ca2+) von acht Anionen (F-) umgeben, jedes Anion ist tetraedrisch von vier Kationen umgeben o die Koordinationszahlen verhalten sich wie 8:4 o Kationen und Anionen können bei diesem Strukturtyp vertauscht sein (Na2O kristallisiert z.B. genauso, jedoch mit den Na+-Ionen auf den F-Positionen und den O2--Ionen auf den Ca2+Positionen = anti-Fluorit-Typ) Rutil-Struktur (TiO2) o die Ti4+-Ionen sind oktaedrisch von sechs O2--Ionen umgeben, sie haben Koordinationszahl 6 o der Zusammensetzung entsprechend müssen dann die O2--Ionen Koordinationszahl 3 haben, sie sind dreieckig-planar von drei Ti4+-Ionen umgeben o dies ist der bevorzugte Strukturtyp für die Zusammensetzung MX2 bei Koordinationszahl 6 des Kations - eine Zusammenfassung aller Strukturtypen und ihrer Vertreter lautet wie folgt: S. 186 Mortimer Abb. 11,6 - wichtig bei der Ermittlung, welcher Typ der stabilste ist, sind die relative Größe von Kation zu Anion, ausgedrückt durch das Verhältnis der Ionenradien r M+ /rX- - bei reinen Ionen-Verbindungen ist die zugehörige Struktur nur stabil, solange das tatsächliche Radienverhältnis größer als der berechnete Grenzwert ist, wegen oft vorhandener kovalenter Bindungsanteile gibt es allerdings viele Ausnahmen Born-Haber-Kreisprozess - beim Zusammenfügen von weit voneinander entfernten, im Gaszustand befindlichen positiven und negativen Ionen zu einem Kristall wird die Gitterenergie frei, diese wird beim Aufbau des Ionenkristalls immer freigesetzt, die Verdampfung des Kristalls zu einem aus Ionen bestehenden Gas erforder die Zufuhr des gleichen Energiebetrages - zur Bestimmung der Gitterenergie bedient man sich des Born-HaberKreisprozesses, dieser basiert auf dem Satz von Hess, wonach die Reaktionsenthalpie einer chemischen Reaktion einen festen Betrag hat, unabhängig davon, in wie vielen Schritten die Reaktion abläuft - je höher die Ladung der Ionen, desto größer ist der Betrag der Gitterenergie - je näher zwei entgegengesetzt geladene Ionen aneinander kommen können, desto größer wird die Anziehungskraft zwischen ihnen, Kristalle aus kleinen Ionen haben deshalb einen höheren Betrag für die Gitterenergie Kristallgitter - in einem kristallinen Feststoff sind die am Aufbau beteiligten Teilchen (Atome, Ionen, Moleküle) in einem sich periodisch wiederholenden, dreidimensionalen Muster, dem Kristallgitter, angeordnet - ein Gitter ist eine dreidimensionale Anordnung von Punkten, die Orte gleicher Umgebung und Orientierung repräsentieren, jeder dieser Punkte ist völlig gleichwertig - in Abhängigkeit von der Größe und Ladung der beteiligten Teilchen können Kristallgitter verschieden aussehen, es kann jedoch in lauter identische Elementarzellen zerlegt werden - die Teilchen versuchen jeweils die energetisch günstigste Raumordnung einzunehmen - der innere Aufbau eines Kristalls spiegelt sich in der äußerlich sichtbaren Kristallform (z.B. kubisch, hexagonal, oktaedrisch, monoklin) wider - die Lage der Teilchen im Kristall lässt sich mit Hilfe der Beugung von Röntgenstrahlen an den Kristallen ermitteln, mit verfeinerten Methoden können sogar die einzelnen Atome eines Moleküls und damit die Molekülstruktur sichtbar gemacht werden (Röntgenstrukturanalyse) - die chemische Zusammensetzung in einer Elementarzelle muss exakt der Zusammensetzung der Substanz entsprechen - beim Abzählen der Atome in einer Elementarzelle gilt Folgendes: o eine primitive Elementarzelle (= Elementarzelle, in der nur die Eckpunkte gleichartig sind) enthält von jeder Atomart je nur ein äquivalentes Atom, die acht Atome in den Eckpunkten der Elementarzelle gehören jedes nur zu einem Achtel zu der Elementarzelle, da dort je acht Elementarzellen zusammentreffen o eine innerzentrierte Elementarzelle enthält zwei äquivalente Atome, acht in den Ecken, die je zu einem Achtel zur Zelle gehören, und eines in der Mitte der Zelle, das der Zelle allein gehört o bei einer flächenzentrierten Elementarzelle befinden sich äquivalente Atome in den Ecken der Zelle und in den Mitten aller sechs Flächen, ein Atom auf einer Fläche gehört zwei benachbarten Zellen je zur Hälfte an, die Atome in den Ecken machen ein Atom aus, die Atome auf den sechs Flächen machen drei Atome aus, insgesamt kommen vier äquivalente Atome auf eine Elementarzelle 7. Säure/Base-, Redox-, Komplexbildungs-Reaktionen Arrhenius - eine Säure ist ein Stoff, der in wässriger Lösung unter Abgabe von H+-Ionen dissoziiert - eine Base ist ein Stoff, der in wässriger Lösung zu OH--Ionen dissoziiert - Brönstedt eine Säure ist ein Protonen-Donator die Säurestärke ist die Tendenz, Protonen abzugeben eine Base ist ein Protonen-Akzeptor die Basenstärke ist die Tendenz, Protonen aufzunehmen wegen der Tendenz einer starken Säure, Protonen abzugeben, ist ihre konjugierte Base notwendigerweise eine schwache Base mit geringer Tendenz, Protonen zu halten => je stärker eine Säure, desto schwächer ist ihre konjugierte Base, umgekehrt gilt, je stärker eine Base, desto schwächer ist ihre konjugierte Säure - Lewis eine Säure ist ein Elektronenpaar-Akzeptor eine Base ist ein Elektronenpaar-Donator eine Substanz, die nach Brönsted eine Bast ist, ist auch eine Base im LewisKonzept - bei den Säuren umfasst die Lewis-Definition dagegen eine wesentlich größere Zahl von Substanzen, darunter: o Moleküle oder Atome mit unvollständigem Elektronenoktett (z.B. BF3, AlCl3, S-Atom) o viele einfache Kationen sind als Lewis-Säure aufzufassen (z.B. Cu2+, Fe3+) o die Atome mancher Metalle können als Lewis-Säuren auftreten, z.B. bei der Bildung von Metall-Carbonyl-Verbindungen o Verbindungen von Elementen, deren Valenzschale über das Elektronenoktett hinaus aufgeweitet werden kann, wirken bei Reaktionen mit Oktettaufweitung als Lewis-Säuren (z.B. SiF4, SnCl4, PF5) o in manchen Verbindungen sind bestimmte Atome saure Zentren, weil daran gebundene elektronegative Atome die Elektronendichte verringern (z.B. SO2, CO2, SiO2) Ionenprodukt H2O - auf die Eigendissoziation des Wassers lässt sich das Massenwirkungsgesetz anwenden: - das Gleichgewicht liegt weitgehend auf der linken Seite - K hat einen sehr kleinen Zahlenwert - in reinem Wasser wie auch in verdünnten Lösungen kann die Konzentration der Wasser-Moleküle als konstant angesehen werden - da c(H2O) konstant ist, kann es in die Gleichgewichtskonstante einbezogen werden, der Einfachheit halber wird c(H+) anstelle von c(H3O+) verwendet, diese letzte Gleichung ist das Ionenprodukt von Wasser: - bei 25°C hat dies den Zahlenwert - in reinem Wasser entstehen H+ (aq)- und OH- (aq)-Ionen zu gleichen Teilen c(H+) = c(OH-), es gilt deshalb: - um nicht immer mit Potenzzahlen umgehen zu müssen, ist es zweckmäßig, logarithmische Größen einzuführen: der pH-Wert bzw. der pOH-Wert sind die negativen dekadischen Logarithmen von c(H+) bzw. c(OH-): - für reines Wasser ist pH = 7, dieses bezeichnet man als neutral - logarithmisch formuliert, lautet das Ionenprodukt des Wassers: wobei auch für die Konstante KW der negative Logarithmus verwendet wurde - - - pKs und pKb Puffer Titration schwache Säuren starke Säuren mehrprotonige Säuren schwache Basen starke Basen Oxidationszahlen um die Elektronenbilanz für RedOx-Reaktionen von Verbindungen berechnen zu können werden Oxidationszahlen benutzt als Bezugssystem für die Oxidationszahlen dient Wasser (H2O) da Wasser nicht geladen ist, muss die Summe der Oxidationszahlen Null sein, der elektronegativere Sauerstoff bekam damit die Oxidationszahl –II, der elektropositive Wasserstoff die Zahl +I Sauerstoff tritt meist mit dieser Oxidationszahl auf, außer in Verbindungen, die eine O-O-Gruppierung enthalten (H2O2, Peroxide, Persäuren), hier bekommt er die Oxidationszahl –I für jedes Kohlenstoffatom werden die Oxidationszahlen der Substituenten zusammengezählt und das C-Atom bekommt dann die Oxidationszahl, die nötig ist, um die Summe Null zu ergeben, ein benachbarter Kohlenstoffsubstituent wird dabei mit Null gerechnet Redox-Reaktionen - Reduktion und Oxidation treten immer gleichzeitig auf (daher auch der Name RedOx), d.h. wird eine Substanz oxidiert, wird gleichzeitig eine andere reduziert und umgekehrt - wird eine Verbindung oxidiert, gibt sie Elektronen ab und ihre Oxidationsstufe steigt, bei einer Reduktion werden Elektronen aufgenommen - Oxidationsmittel sind Substanzen, die andere Verbindungen oxidieren, sie selbst werden bei der Reaktion reduziert, nehmen also Elektronen auf; umgekehrt reduzieren Reduktionsmittel andere Verbindungen und werden dabei selbst oxidiert, geben also Elektronen ab - Oder anders ausgedrückt: Reduzierte Verbindung oxidierte Verbindung + e – Komplexbildung 8. Thermochemie, Thermodynamik, Kinetik Zustandsgrößen Wärme Arbeit Hauptsätze Enthalpie Entropie freie Enthalpie Satz von Hess Kalorimetrie Geschwindigkeitskonstante Arrhenius (f(T) Aktivierungsenergie Katalyse kinetische Hemmung Reaktionsordnung Übergangszustand 9. chemische Gleichgewichte MWG MWG-Konstante Le Chatelier f(T) 10. Elektrochemie Potential Halbzelle Nernst-Gleichung galvanisches Element EMK (Daniell-Element) Konzentrationskette Standardpotential Spannungsreihe Elektroden 1. Art Elektroden 2. Art Gaselektroden Beziehung freie Enthalpie/Potential pH-Abhängigkeit des Potentials Elektrolyse Zersetzungsspannung Überspannung wässrige Lösung Schmelze Batterien (Primär- Sekundärel.) Bleiakku Brennstoffzelle