PC-F-Praktikum 12.02.99 Messung der Dielektrizitätskonstante Assistentin: Sybille Smolin Gruppe 7: Oliver Schweder Gernot Höhne Guido Erbach Protokollant: Guido Erbach PC-F-Praktikum Messung der Dielektrizitätskonstante 12.02.99 1. Theoretische Grundlagen 1.1. Allgemeines Atome besitzen eine z-fach negativ geladene Elektronenhülle und einen z-fach positiv geladenen Kern und sind damit elektrisch neutral. Da sie kein nach außen feststellbares Dipolmoment besitzen, müssen die Ladungsschwerpunkte der positiven und negativen Ladung zusammenfallen. Legt man von außen ein elektrisches Feld (z.B. Plattenkondensator) an, so kommt es durch eine entgegengesetzt gerichtete Kraftwirkung auf die Ladungen zur Ladungstrennung. Das heißt es wurde ein elektrisches Dipolmoment induziert. Analoges gilt für Moleküle, obwohl diese häufig ein zusätzlich auftretendes permanentes Dipolmoment besitzen. Für ein elektrisches Feld (Plattenkondensator) im Vakuum gilt: U E E ; mit Plattenabstand d, Spannung U, Feldstärke E d Da das Feld von den Ladungen auf der Kondensatorplatte verursacht wird, besteht ein Zusammenhang zwischen Feldstärke und Flächenladungsdichte V, dabei ist die Ladung proportional zur Spannung. V Q 0 E ; mit Q = CU, Kapazität Kondensator C, Ladung Q, Fläche A, elektrische A Feldkonstante 0 Befindet sich anstelle des Vakuums ein Dielektrikum zwischen den Kondensatorplatten beobachtet man bei konstanter Spannung eine Zunahme der Flächenladungsdichte V mit dem Faktor r (für Vakuum ist r = 1). Damit ergibt sich diese zusätzliche Flächenladungsdichte p zu: p D V V r 1 0 r 1E ; mit D r V r 0 E , rel. Dielektrizitätskonstante r , Flächenladungsdichte Dielektrikum D Ist der Kondensator nicht vollständig gefüllt, sondern verbleibt ein Spalt zwischen Platte und Dielektrikum (dSpalt <<d), kommt es trotzdem zur Erhöhung von Flächenladungsdichte und damit verbunden der Kapazität. Da die Kondensatorplatte nun an Vakuum grenzt, herrscht im Spalt die um den Faktor r größere Feldstärke E‘. Also kommt es an der Phasengrenze Vakuum/Dielektrikum zu einer sprunghaften Änderung der Feldstärke. Verursacht wird dies durch die Ladungen auf der Oberfläche des Dielektrikums, Deren Flächenladungsdichte p ergibt sich über die Differenz der Feldstärken. p 0 E E 0 r 1E ; mit E D r V rE 0 0 p entspricht damit genau der Flächenladungsdichtenerhöhung und wird auch als Überschußladungsdichte bezeichnet. 1 PC-F-Praktikum Messung der Dielektrizitätskonstante 12.02.99 Man geht von der Vorstellung aus ein Dielektrikum bestünde aus vielen dünnen Schichten, auf deren Oberflächen jeweils die Überschußladungsdichte p vorliegt. Da Dielektrika nicht leitend sind, kann die Ladungstrennung nur auf atomarer/molekularer Ebene durch die Bildung von Dipolen erfolgen. Dabei muß angenommen werden in jeder zu den Kondensatorplatten parallelen Schicht liegt die gleichen Flächenladungsdichte vor. In einem Volumenelement dV der Dicke d mit der Stirnfläche dA existiert ein elektrisches Dipolmoment dp, welches sich aus der Ladung Q und dem Abstand d der negativen und positiven Ladungen in der Schicht ergibt. dp dQ d p dA d p dV ; mit elektrischer Polarisation P dp p dV Da es sich bei den Größen P, E eigentlich um Vektoren handelt folgt (für isotrope Stoffe): D 0 E P r 0 E E ; mit P r 1 0 E e 0 E , elek. Verschiebungsdichte D , Dielektrizitätskonst. = 0r , elek. Suszeptibilität e Aus dem Gesagten folgt das die elektrische Polarisation sich additiv aus den Dipolmomenten der einzelnen Moleküle zusammen setzt. _ P 1N p i ; mit Teilchenzahldichte 1N, Mittelwert der zur Feldrichtung parallelen _ Komponente der Dipolmomente p i Damit besteht eine Beziehung zwischen den Moleküleigenschaften und der beobachtbaren makroskopischen Größe der Polarisation. 1.2. Polarisation Unter dem Einfluß des elektrischen Feldes erfolgt Ladungstrennung durch Verschiebung der negativen und positiven Ladungen, d.h. es kommt zur Induktion von Dipolmomenten. Diese entstehen durch die sogenannte Verschiebungspolarisation, dabei muß man zwischen zwei Arten von Verschiebungspolarisation unterscheiden, der Elektronen-Verschiebungspolarisation und der Ionen-Verschiebungspolarisation. E=0 E Elektronen-Verschiebungspolarisation Ionen-Verschiebungepolarisation 2 PC-F-Praktikum Messung der Dielektrizitätskonstante 12.02.99 Bei der Elektronen-Verschiebungspolarisation wird das Dipolmoment durch Verschiebung der Elektronen relativ zum Kern, kommt zur Verschiebung positiv und negativ geladener Ionen relativ zueinander spricht man von Ionen-Verschiebungspolarisation. Diese Arten von Polarisation findet man bei Atomen, einatomigen Ionen mit einer zum Kern symmetrischen Ladungsverteilung, homonuklearen zweiatomigen sowie symmetrisch gebauten unpolaren mehratomigen Molekülen (H2, N2, O2, CO2), denn sie alle besitzen ohne äußeres elektrisches Feld kein Dipolmoment. Wird ein Feld angelegt kommt es mittels Polarisation zur Induktion von Dipolmomenten. Polare Moleküle (H2O, HCl, CO) besitzen ohne äußeres Feld ein permanentes Dipolmoment µ. Die einzelnen Dipolmomente µi der jeweiligen Moleküle sind dabei rein zufällig im Raum orientiert, daher ist die Summe aller µi auf Grund der statistischen Gleichverteilung für große Teilchenzahlen gleich Null. Bei angelegtem Feld ist die parallele Ausrichtung der Dipolmomente zum Feld energetisch begünstigt und damit statistisch wahrscheinlicher, es läßt sich dann ein durch Orientierung in Feldrichtung resultierendes Dipolmoment beobachten. In diesem Fall sprechen wir von Orientierungspolarisation. 1.3. Verschiebungspolarisation Für das zu E proportionale induzierte Dipolmoment p gilt: pi Eloc ; mit Polarisierbarkeit Hierbei ist ein Maß dafür, wie leicht sich die Ladungen innerhalb eines Moleküls unter Einfluß des elektrischen Feldes verschieben lassen und Eloc die auf die im Dielektrikum befindlichen Moleküle einwirkende Feldstärke. Geht man von einem Gas bei niedrigem Druck aus, so kann man auf Grund der relativ großen Teilchenabstände davon ausgehen, daß das betrachtete Molekül nicht von anderen induzierten Dipolen beeinflußt wird. Daraus folgt Eloc und E sind nährungsweise von gleicher Größe. P1Npi 1NEloc r 1 NA M 0 NA N Eloc ; mit 1 N A Dichte , Avogadrokonstante NA, molare M M Masse M Bei Dielektrika mit höhere Dichte (z.B. kondensierte Phasen) können die Wechselwirkungen nicht mehr vernachlässigt werden und Eloc somit nicht durch E ersetzt werden. Eloc läßt sich unter der Annahme die Moleküle wären in winzigen Hohlräumen im Dielektrikum untergebracht nach Lorentz als Eloc im inneren eines kugelförmigen Hohlraumes bestimmen. Durch umformen und einsetzen gelangt man zur Clausius-Mosottischen-Gleichung: Pmol NA 1 M P P PM P ; mit E loc E und pi 1 E r 3 0 3 0 3 0 r 2 N NA hat die Dimension eines Volumens und ist eng mit dem Teilchenvolumen verknüpft. 0 3 PC-F-Praktikum Messung der Dielektrizitätskonstante 12.02.99 1.4. Orientierungspolarisation Bei polaren Molekülen wird der Verschiebungspolarisation die Orientierungspolarisation überlagert. Da es sich dabei um einen Vektor handelt ergibt sich für die potentielle Energie Vpot: V pot E cos Energetisch besonders günstig ist der Fall 0 , dem wirkt jedoch die thermische Bewegung der Teilchen entgegen. Aus der Boltzmann-Statistik folgt: E cos N ae kT Die Orientierungspolarisation ergibt sich zu Porient 1N 2 Eloc 3kT ; mit permanentem Dipolmoment 2 der Polarisierbarkeit entspricht. 3kT Da bei polaren Molekülen sowohl Verschiebungs- als auch Orientierungspolarisation berücksichtigt werden müssen folgt für den Fall eines Gases bei niedrigem Druck Vergleicht man mit dies mit PV so fällt auf das NA 2 r 1 M 0 3kT und für kondensierte Phasen P r 1 M N A 2 r 2 3 0 3kT die Debeye-Gleichung. 4 PC-F-Praktikum Messung der Dielektrizitätskonstante 12.02.99 2. Theorie des Versuchs 2.1. Meßprinzip Die Polarisation setzt sich wie oben diskutiert aus den Beiträgen von Verschiebungs- und Orientierungspolarisation zusammen, es gilt also: Pmol PV Porient PE PI Porient Ermittelt man PV und Porient getrennt voneinander, werden die Größen und bestimmbar. Liegt statt einer Reinsubstanz eine Lösung vor, ergibt sich die Polarisation als Summe der Polarisation der einzelnen Komponenten, ihr Anteil wird dabei über die Molenbrüche gewichtet. Um Aussagen über den gelösten Stoff machen zu können, muß dessen Dipolmoment hinreichend groß sein. Pmol 1, 2 x1 Pmol 1 x 2 Pmol 2 r 1 x1 M 1 x2 M 2 r 2 1, 2 Die molare Polarisation kann mit Hilfe eines Dk-Meters über die Änderung der Kapazität eines Plattenkondensators gemessen werden. Hierbei sind jedoch wie bereits gesagt PV und Porient einander überlagert und so wird es notwendig eine der beiden Größen für sich allein zu bestimmen. Für die molare Refraktion Rmol erhält man über die Lorentz-Lorenzsche-Beziehung folgenden Ausdruck: Rmol n2 1 M N A 2 E ; mit Maxwell-Beziehung n2 = r , elek. Polarisierbarkeit E n 2 3 0 Da die Refraktion über Inkremente für die einzelnen Bindungen im Molekül berechenbar ist, erhält man so wichtige Daten über die Bindungsverhältnisse im Molekül. Die für die Refraktion bestimmende Größe, der Brechungsindex n kann mit einem Abbe‘schen Refraktometer gemessen werden. Interessant ist das die Orientierungspolarisation darauf keinen Einfluß hat, d.h. man erhält so die Möglchkeit die Verschiebungspolarisation indirekt zu bestimmen. Desweiteren erhält man durch Kombination der Gleichungen einen Ausdruck mit dem das permanente Dipolmoment berechnet werden kann. 3 Pmol Rmol kT 0 NA 5 PC-F-Praktikum Messung der Dielektrizitätskonstante 12.02.99 2.2. Meßtechnik und apparative Grundlagen Bei dem Dk–Meter handelt es sich um einen erweiterten Schwingkreis. Induktivität L und Kapazität CA + CB bilden einen Schwingkreis, dessen Eigenfrequenz der Resonanzfrequenz der Piezokristalls P entspricht. Bringt man die zu untersuchende Lösung in CB ein, so erhöht sich die Kapazität auf r CB . Die Eigenfrequenz des Schwingkreises stimmt nicht mehr mit der Resonanzfrequenz des Piezokristalls überein, der Kristall leuchtet nicht mehr. Nun wird am regelbaren Kondensator CA die Kapazität so verändert, das die Eigenfrequenz des Schwingkreises wieder mit der Resonanzfrequenz des Piezokristalls übereinstimmt. CA wurde also um den gleichen Betrag wie CB verändert, die Änderung von CA, die in Skalenteilen abgelesen werden kann, ist proportional zu der zu bestimmenden Dielektrizitätszahl r . Ein Abbé–Refraktometer nutzt den Effekt der Lichtbrechung. Trifft ein Lichtstrahl auf die Grenzfläche zwischen zwei optisch verschiedenen Medien (unterschiedliche optische Dichte), so wird der Lichtstrahl gebrochen (Änderung seiner Richtung). Dabei wird der Lichtstrahl beim Austritt aus einem optisch dichteren Medium (n2) und Eintritt in ein optisch dünneres Medium (n1) vom Lot weg gebrochen. Da das Snellius´sche Brechungsgesetz gilt, kann Winkel also nur 900 sein. Wird der Winkel größer als 900, kommt es zur Totalreflektion des Strahls, d.h. er tritt nicht aus dem optisch dichteren Medium aus. n sin n2 sin G 2 n1 sin n1 Der Einfallswinkel , ab dem es zur Totalreflektion kommt, wird als Grenzwinkel der Totalreflektion G bezeichnet. Diese Erscheinung wird zur Bestimmung der Brechungszahl von Flüssigkeiten eingesetzt. In einem Reafraktometer läßt man Licht auf eine Flüssigkeitsschicht fallen, die an einem Hilfsmedium, meist Glas mit hoher Brechzahl, haftet. Durch Änderung des Einfallswinkels des durchtretenden Lichtes findet man den Grenzwinkel G der Totalreflektion. 6 PC-F-Praktikum Messung der Dielektrizitätskonstante 12.02.99 Das Abbé–Refraktometer ist so aufgebaut (Doppelprisma kann gegen Lichtquelle und Fernrohr verstellt werden, darüber Ermittlung Grenzwinkel G ), das der Grenzwinkel G genau dann erreicht ist, wenn die Hälfte des Blickfeldes verdunkelt ist. 3. Versuchsdurchführung 3.1. Durchführung der Messung Nach Ermittlung einer Eichgeraden für das Dk-Meter mit Hilfe dreier bekannte Eichstoffe (Cyclohexan, Toluol, Chlorbenzol), mißt man für die in meheren Konzentrationen vorliegenden Lösungen (Acetonitril/Toluol, Bernsteinsäuredinitril/Toluol) die jeweilige Dichte (Aerometer), den Brechungsindex (Abbé–Refraktometer) und die relative Dielektrizitätskonstante (Dk-Meter). 7 PC-F-Praktikum Messung der Dielektrizitätskonstante 12.02.99 4. Auswertung 4.1. DK–Eichgerade Probesubstanz Chlorbenzol Toluol Cyclohexan Skalenteile (Skt) 2937 0,25 754 0,25 439 0,25 r (Literatur, 200C) 5,708 2,379 2,023 Ablesegenauigkeit 0,25 Skt 6,0 5,5 5,0 4,5 4,0 r Meßwerte lineare Regression (Fehler gewichtet) Y=A+B*X A = 1,314 A = 0,0749 B = 0,00149 B = 4,2345E-5 (R = 0,9996 SD = 0,08147) 3,5 3,0 2,5 2,0 r 1,314 0,00149 Skt r 0,0749 1,5 0 500 1000 1500 2000 2500 3000 Skalenteile 4.2. Bestimmung der molaren Polarisation und der molaren Refraktion von Acetonitril Für ein Stoffgemisch glit die Gleichung: r 1 x1 M1 x2 M 2 Index (1) = Acetonitril r 2 Index (2) = Toluol 1 1 x1 M 1 x2 M 2 r x2 PM , 2 x1 r 2 PM ,1,2 x1 PM ,1 x2 PM ,2 PM ,1 RM ,1 1 n 2 1 x1 M 1 x2 M 2 2 x2 RM , 2 x1 n 2 Im Versuch wurden r , n und bestimmt, Die Molenbrüche x1 x 2 sind ebenfalls bekannt. PM ,2 und RM ,2 sind die Werte des reinen Lösemittel Toluol und können aus Literaturdaten1 ermittelt werden. 1 Handbuch für Feinchemikalien, Aldrich, 1994/95, Steinheim 8 PC-F-Praktikum Messung der Dielektrizitätskonstante 12.02.99 kg r 1 M2 m3 ; mit M 2 92,13 10 3 , r 2,386 , 3,3668 105 mol r 2 2 mol PM ,2 n D20 1,496 , 2 0,865 RM ,2 g kg 865 3 3 cm m 3 n2 1 M2 5 m 3 , 1123 10 n2 2 2 mol Molare Masse von Achetonitril: 41,05 10 3 x1 Skalenteile kg m 3 0,112123 0,172818 0,237217 0,29834 0,371555 1577 1907 2184 2623 3260 864 863 861 860 858 kg mol n D20 r PM ,1 m 3 mol 1,489 1,488 1,485 1,483 1,478 3,663 4,155 4,568 5,222 6,171 0,00015295 0,00012523 0,00010459 9,604310-5 8,829110-5 R M ,1 m3 mol 1,1036110-5 1,2000610-5 1,2229910-5 1,2412710-5 1,2327610-5 Trägt man PM und RM gegen den Molenbruch x1 auf, so erhällt man aus dem Wert des Achsenabschnittes die Werte von PM0 ,1 und R M0 ,1 für unendliche Verdünnung. 0,00017 Meßwerte lineare Regression (Fehler gewichtet) Y=A+B*X A = 1,469E-4 A = 1,11862E-5 B = -1,60402E-4 B = 3,30644E-5 (R = -0,94177 SD = 3,1373E-6) 0,00016 0,00014 0,00013 0 Pmol 1 x1 Pmol 1,604 10 4 x1 1,469 10 4 3 Pmol [m /mol] 0,00015 Pmol Pmol 1 x1 Pmol 2 x 2 0,00012 0,00011 0,00010 0,00009 0,00008 0,10 0,15 0,20 0,25 0,30 0,35 0,40 x1 0,0000126 0,0000124 3 Rmol [m /mol] 0,0000122 0,0000120 0,0000118 Meßwerte lineare Regression (Fehler gewichtet) Y=A+B*X A = 1,15671E-5 A = 4,50518E-7 B = 2,2911E-6 B = 1,43098E-6 (R = 0,67879 SD = 3,91828E-7) 0,0000116 0,0000114 0,0000112 0,0000110 0,0000108 0,10 0,15 0,20 0,25 0,30 0,35 0,40 x1 9 Rmol Rmol 1 x1 Rmol 2 x 2 0 Rmol 1 x1 Rmol 2,291 10 6 x1 1,157 10 5 PC-F-Praktikum Messung der Dielektrizitätskonstante Pmol [m3/mol] Rmol [m3/mol] 6,24814*10-6 1,50754*10-7 3,31274*10-6 9,45405*10-8 2,0407*10-6 6,65895*10-8 1,29119*10-6 5,10835*10-8 7,72352*10-7 3,93897*10-8 12.02.99 die Fehler ergeben sich nach 1x1 M 1 x2 M 2 3 x1 M 1 x 2 M 2 PM r r 2 x1 r 2 2 x1 r 2 RM 3 x1 M 1 x2 M 2 x1 n 2 2 2 n 2 n 2 1 x1 M 1 x2 M 2 x1 n 2 2 2 mit r = 0,0749, n2 = 0,001, = 0,001 g/cm3 Das Dipolmoment für Acetonitril berechnet sich nach: 2 4 PM0 R M0 12 A s 23 3 kT 0 ; mit T 29315 , , K , k 1,3807 10 J K , 0 8,8542 10 NL m 3 kg 1 N L 6,022 10 23 mol 3kT 0 2N L P R kT 0 NL 0 M 0 M 3kT 0 PM0 2N L P R kT 0 NL 0 M 0 M RM0 ; mit PM0 = 1,119*10-5, RM0 = 4,505*10-7 9,28 10 30 Cm 2,494 10 30 Cm Literaturwert2: Acetonitril 1,05 10 29 Cm Abweichung: 1,22 10 30 ˆ 13,15% 2 Landolt–Börnstein, Zahlenwerte und Funktionen 10 PC-F-Praktikum Messung der Dielektrizitätskonstante 12.02.99 4.3. Bestimmung der molaren Polarisation /molaren Refraktion von Bernsteinsäuredinitril Es gelten die Formeln und Überlegungen aus 4.2. Molare Masse von Bernsteinsäuredinitril: M 80,2 103 kg mol x1 r n D20 Skalenteile kg m3 PM ,1 m 3 mol 3 Pmol [m /mol] 0,004364 0,0094 0,018937 0,028923 823,4 966,5 1037 1185 867 869 870 872 0,00095 0,00090 0,00085 0,00080 0,00075 0,00070 0,00065 0,00060 0,00055 0,00050 0,00045 0,00040 0,00035 0,00030 0,00025 0,00020 0,00015 0,00010 0,00005 1,496 1,495 1,494 1,493 2,540866 2,754085 2,85913 3,07965 Meßwerte lineare Regression (Fehler gewichtet) Y=A+B*X A = 5,91317E-4 A = 9,6322E-5 B = -0,00827 B = 0,00372 (R = -0,84379 SD = 8,6817E-4) 0,000 0,005 0,010 0,015 0,020 0,025 R M ,1 m3 mol 1,0647310-5 6,2357110-6 1,2085410-5 1,3019110-5 0,00057922 0,0006094 0,00039063 0,00035991 Pmol Pmol 1 x1 Pmol 2 x 2 0 Pmol 1 x1 Pmol 0,0108 x1 6,51 10 4 0,030 3 Rmol [m /mol] x1 0,000018 0,000017 0,000016 0,000015 0,000014 0,000013 0,000012 0,000011 0,000010 0,000009 0,000008 0,000007 0,000006 0,000005 0,000004 0,000003 0,000002 0,000001 0,000 Meßwerte lineare Regression (Fehler gewichtet) Y=A+B*X A = 7,04935E-6 A = 2,6662E-6 B = 2,13053E-4 B = 1,05036E-4 (R = 0,8203 SD = 1,40288E-5) 0,005 0,010 0,015 0,020 0,025 Rmol Rmol 1 x1 Rmol 2 x2 0 Rmol 1 x1 Rmol 1,8015 10 4 x1 7,722 10 6 0,030 x1 Pmol [m3/mol] Rmol [m3/mol] 0,00026472 4,0655*10-6 0,00011155 1,8805*10-6 5,2661*10-5 9,287*10-7 3,1303*10-5 die Fehler ergeben sich nach PM RM 6,0411*10-7 3 x1 M 1 x 2 M 2 x1 r 2 2 3 x1 M 1 x2 M 2 x1 n 2 2 2 r n 2 r 1x1 M 1 x2 M 2 x1 r 2 2 n 2 1 x1 M 1 x2 M 2 x1 n 2 2 2 mit r = 0,0749, n2 = 0,001, = 0,001 g/cm3 11 PC-F-Praktikum Messung der Dielektrizitätskonstante 12.02.99 3 Pmol [m /mol] Nimmt man den Wert für x1 = 0,0094 aus der Messung, da er nicht der allgemeinen Tendenz entspricht und angenommen werden kann, das es sich um eine Fehlmessung handelt, folgt: 0,00090 0,00085 0,00080 0,00075 0,00070 0,00065 0,00060 0,00055 0,00050 0,00045 0,00040 0,00035 0,00030 0,00025 0,00020 0,00015 0,00010 0,00005 Pmol Pmol 1 x1 Pmol 2 x 2 Meßwerte lineare Regression (Fehler gewichtet) Y=A+B*X A = 4,85263E-4 A = 7,004E-5 B = -0,00441 B = 0,00264 (R = -0,85835 SD = 4,8184E-4) 0,000 0,005 0,010 0,015 0,020 0,025 0 Pmol 1 x1 Pmol 0,0092 x1 6,038 10 4 0,030 x1 0,000016 0,000014 3 Rmol [m /mol] Rmol Rmol 1 x1 Rmol 2 x 2 Meßwerte lineare Regression (Fehler gewichtet) Y=A+B*X A = 1,02899E-5 A = 3,90879E-8 B = 9,44315E-5 B = 1,49453E-6 (R = 0,99987 SD = 1,5623E-8) 0,000018 0 Rmol 1 x1 Rmol 9,673 10 5 x1 1,023 10 5 0,000012 0,000010 0,000008 0,000006 0,000 0,005 0,010 0,015 0,020 0,025 0,030 x1 Das Dipolmoment für Bernsteinsäuredinitril berechnet sich nach: 3 PM0 R M0 1 kT 0 ; mit T 29315 , , K , k 1,3807 10 23 J K , N L 6,022 10 23 NL mol 0 8,8542 10 3kT 0 2N L P R kT 0 NL 0 M 0 M 12 A2 s4 m 3 kg 3kT 0 PM0 2N L P R kT 0 NL 0 M 12 0 M RM0 ; mit PM0 = , RM0 = PC-F-Praktikum Messung der Dielektrizitätskonstante 12.02.99 1,783 10 29 Cm 5,412 10 30 Cm Literaturwert3: Bernsteinsäuredinitril 1,2678 10 29 Cm 5,152 10 30 ˆ 28,89% Abweichung: 4.4. Bestimmung des Dipolmoments der Cyanogruppe im Acetonotril Das Gesamtdipolmoment eines Moleküls ergibt sich aus der Vektoraddition der Dipole der einzelnen Bindungen. Acetonitril ist ein lineares Molekül, d.h. Cyano– und Methylgruppe liegen auf der Raumachse. Aus Inkrementendaten läßt sich das Dipolmoment der Methylgruppe berchnen, wobei beachtet werden muß, daß insgesamt ein Tetraeder vorliegt. Literaturdaten4 für das Dipolmoment einer C–H – Bindung: (CH ) 1,3 1039 Cm (CH 3 ) 3 (CH ) cos 1,3018 10 30 Cm ; mit 1800 109,50 70,50 Das Dipolmoment der Cyanogruppe ergibt sich aus der Differenz des gemessenen Acetonotril Wertes und (CH3 ) : CN Acetonitril ( CH 3 ) CN 7,9782 10 30 2,494 10 30 Cm Literaturwert5: CN 1,20081 1029 Cm Abweichung: 4,03 10 30 Cm ˆ 50,51% 4.5. Bestimmung der Verteilung gauche / trans beim Bernsteinsäuredinitril Neben den hier betrachteten gestaffelten Konformation kann das Bernsteinsäuredinitril– Molekül natürlich auch energetisch höhere Zustände (ekliptische Konformation) einnehmen. Diese werden zunächst nicht berücksichtigt. CN CN CN H H H H CN H H H H H H CN gauche trans CN H H gauche Newman–Projektion der gauche / trans–Konformation: 3 Landolt–Börnstein, Zahlenwerte und Funktionen G. Wedler, Lehrbuch der Physikalischen Chemie 5 Landolt–Börnstein, Zahlenwerte und Funktionen 4 13 PC-F-Praktikum Messung der Dielektrizitätskonstante 12.02.99 Das statistische Verhältnis von der gauche– zur trans–Konformation ist 2 : 1 Die trans–Konformation liefert keinen Beitrag zum Dipolmoment, da sich die beiden Dipolmomente der Vektoraddition aufheben, d.h. trans 0 . Die beiden gauche–Konformationen haben vom Betrag her das gleich Dipolmoment. Die CN–Gruppen stehen in der Newman–Projektion in einem Winkel von 600 zueinander. Sie sind aber auch um jeweils 19,50 aus der Ebene herausgeneigt. CN 90 0 109,50 90 0 19,50 H H Damit folgt für das Dipolmoment einer gauche–Konformation: gauche 2CN cos 300 cos19,50 1,303 10 29 4,072 10 30 Cm Bei einer theoretischen Verteilung von gauche zu trans, von 2 : 1, ergibt sich für das Gesamtdipolmoment: Bernsteinsäuredinitril 2 gauche 8,684 10 30 2,715 10 30 Cm 3 Und für den Literaturwert von CN : gauche 1,961 1029 Cm Bernsteinsäuredinitril 1,307 1029 Cm Bezieht man jetzt die ekliptischen Konformationen mit ein, so müssen folgende drei Newman–Projektionen mit beachtet werden: CN CN CN H CN H H H antiperiplanar H H CN H H H H H synperiplanar CN H antiperiplanar Wie bei der gauche–Konformation sind bei den beiden antiperiplanaren Konformationen die Dipolmomente vom Betrag her gleich. 14 PC-F-Praktikum Messung der Dielektrizitätskonstante 12.02.99 Es gelten die gleichen Überlegungen wie zuvor. synperiplanar 2CN cos19,50 1,574 10 29 4,702 10 30 Cm antiperiplanar 2CN con600 cos19,50 7,52 10 30 2,351 10 30 Cm Sind alle Konformationen gleich wahrscheinlich, so errechnet sich das Gesamtdipolmoment aus: Bernsteinsä uredinitril 61 trans 62 gauche 61 synperiplanar 62 antiperiplanar 9,472 10 30 2,925 10 30 Cm Und für den Literaturwert von CN : synperiplanar 2,2639 10 29 Cm antiperiplanar 11319 , 1029 Cm Bernsteinsäuredinitril 1,4082 1029 Cm Vergleich der ermittelten Werte für das Dipolmoment von Bernsteinsäuredinitril mit den Literaturwerten: Literaturwert6: 1,2678 1029 Cm Konformationsdipolmoment : Bernsteinsäuredinitril 8,684 10 30 2,715 10 30 Cm Abweichung: 3,994 10 30 Cm ˆ 45,99% Konformationsdipolmoment : Bernsteinsäuredinitril 1,307 1029 Cm Abweichung: 3,92 1031 Cm 3,092% Konformationsdipolmoment : Bernsteinsäuredinitril 9,472 10 30 2,925 10 30 Cm Abweichung: 3,206 10 30 Cm ˆ 33,85% Konformationsdipolmoment : Bernsteinsäuredinitril 1,4082 1029 Cm Abweichung: 1,404 1030 Cm 11,074% 4.6. Fehlerbetrachtung Benutzung des Literaturwertes für CN führt zu einer geringeren Abweichung vom Literaturkonformationsdipolmoment, sofern man die ekliptischen Konformationen nicht mitberücksichtigt. Eigentlich wäre jedoch zu erwarten, daß der Literaturwert zwischen den beiden mit dem Literaturwert für CN errechneten Konformationsdipolmomenten liegt. Da das nicht der Fall ist, müssen noch andere Faktoren eine Rolle spielen, wie etwa eine Winkelaufweitung. 6 Landolt–Börnstein, Zahlenwerte und Funktionen 15 PC-F-Praktikum Messung der Dielektrizitätskonstante 12.02.99 Die experimentell ermittelten permanenten Dipolmomente von Acetonitril und Bernsteinsäuredinitril zeigen zwar eine relativ große Abweichung vom Literaturwert, liegen jedoch innerhalb des erwarteten Fehlers. Da CN aus diesen bereits stark fehlerbehafteten Werten berechnet wird ist die große Abweichung nicht weiter verwunderlich (gleiches gilt für die aus CN ermittelten Konformationsdipolmomente). Die Hauptfehlerquelle bei der Berechnung der permanenten Dipolmomente von Acetonitril und Bernsteinsäuredinitril dürfte auf fehlerhafte Angaben der Molenbrüche der verwendten Lösungen zurückzuführen sein. Da die Lösungen mehrfach verwendet wurden und längere Zeit gelagert wurden, sind die Molembrüche sicherlich durch Verdunsten des Lösemittels, Verunreinigung mit Aceton und Wasser verfälscht worden. Weitere Fehler kommen durch Ableseungenauigkeiten bei Skalenteilen ( 0,25 ), Dichtemessungen (0,001g/cm3) und Brechungsindex (0,001) zustande. Diese Fehler konnte jedoch nicht berücksichtigt werden, da nicht bekannt wie sie die Meßwerte quantitativ beeinflussen. Außerdem kommt es zu Fehlern bei der linearen Regression, also beim Achsenabschnitt und bei der Steigung. Diese Fehler wurden bei der Berechnung des permanente Dipolmoment berücksichtigt. Jedoch hätte man durch Aufnahme weiterer Meßpunkte die Fehler minimieren können. Bei nur 5 bzw. 3 Meßwerten, ist zu erwarten, daß die erhaltenen Werte stark verfälscht sind (siehe auch Berechnung des permanenten Dipolmomentes von Bernsteinsäuredinitril). Fehler bei der Messung der Molpolarisationen sind auf die Benutzung eines sehr alten Dk-Meters zurückzuführen, dessen Piezo-Kristall nicht exakt auf maximale Helligkeit, verursacht durch starkes Flackern, eingestellt werden konnte. 5. Literatur Handbuch für Feinchemikalien, Aldrich, 1994/95, Steinheim Landolt–Börnstein, Zahlenwerte und Funktionen, Springer Verlag, Berlin, 1961 M. Stroppe, Physik für Studenten der Natur– und Technikwissenschaften, Fachbuchverlag, Leibzig, 1992, 9. Auflage. G. Wedler, Lehrbuch der Physikalischen Chemie, VCH–Verlagsgesellschaft mbH, Weinheim, 1987, 3. Auflage. 16