autismus Celle e.V. - im SPZ Celle am 31.10.2013

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Sehr geehrte Damen und Herren,
zunächst vielen Dank an die Veranstalter dieses Vortrages, insbesondere an Herrn Dr. Riedel
und Herrn Blau, dass ich heute im Anschluss an diesen sehr interessanten und lehrreichen
Vortrag den im Januar 2013 gegründeten Verein autismus Celle e.V. – Regionalverband zur
Förderung von Menschen mit Autismus, vorstellen darf.
Zunächst zu mir: Mein Name ist Anke Wiechmann und ich bin 49 Jahre jung. Von Beruf bin
ich Betriebswirtin mit Schwerpunkt Personal und Recht, zurzeit Hausfrau, denn wir haben
eine mittlerweile 14-jährige Tochter mit der Diagnose Asperger-Syndrom und dadurch
bedingt Phobien, Angststörungen und depressive Verstimmungen.
Unsere zweite Tochter ist 10 Jahre alt, leidet unter Morbus Hirschsprung und ist hochbegabt.
Also auch nicht ganz ohne, aber dennoch genau das Gegenteil ihrer Schwester.
Zeit zum Arbeiten oder Durchschnaufen bleibt da leider nicht.
Gute Anlaufstellen in Celle für die Diagnostik in Bezug auf Autismus gibt es schon länger,
wie das SPZ und die KJP von Frau Berrisch.
Eine mir sehr gut bekannte, aber nicht nur von mir sehr geschätzte Elterngruppe für betroffene
Eltern von Kindern mit einer autistischen Störung gibt es auch schon länger und weiterhin
regelmäßig in der KJP Celle unter der Leitung von Frau Berrisch.
Ein ebenfalls mir sehr bekanntes und auch nicht nur von mir geschätztes Elterntraining unter
der Leitung des Herrn Matthias Brien, selbstbetroffener Asperger-Autist aus Hannover,
organisiert und angeboten vom Linerhaus in Celle, gibt es ebenfalls schon seit geraumer Zeit.
Ebenfalls gibt es seit geraumer Zeit eine Autismusambulanz, die Ihnen gerade von Frau
Mähling vorgestellt wurde.
Einen Verein, in dem die Eltern sich untereinander helfen, sich gegenseitig zuhören, sich und
ihre Probleme ohne große Worte verstehen, gab es bis zum Januar diesen Jahres noch nicht.
Dafür waren von uns Eltern betroffener Kinder lange Wege in Kauf zu nehmen.
Am 23.01.2013 haben wir u. a. deshalb den Verein autismus Celle e.V. – Regionalverband
zur Förderung von Menschen mit Autismus gegründet.
Wir Gründungsmitglieder sind u. a. Eltern betroffener Kinder, Herr Uwe Kirchner, Leiter der
Paul-Klee-Schule in Celle, und auch der bereits erwähnte und sehr bekannte Autist Herr
Matthias Brien aus Hannover.
Mittlerweile haben wir rund 34 Mitglieder und richtig viel zu tun, denn in Celle und
Umgebung gibt es viele betroffene Familien, die nicht nur Redebedarf sondern auch dringend
Hilfen jeglicher Art benötigen.
Leider ist es immer noch häufig so, dass viele Familien sich vor der endgültigen Diagnose
„drücken“ oder wenn sie sie haben, ein Geheimnis daraus machen. Das hilft weder dem
betroffenen Kind, noch den betroffenen Familien, noch den Kindergärten, den Schulen und
und und.
Zunächst einmal sind wir ein Verein für Betroffene und für Eltern und zwar für alle Störungen
aus dem Bereich Autismus, also nicht nur für Asperger.
Ziel des Vereins ist es, Hilfe zur Selbsthilfe zu bieten, in schwierigen Lagen zu unterstützen,
aber auch über Öffentlichkeitsarbeit das Verständnis über diese Störung zu fördern und
transparent zu machen. Insbesondere wollen wir Menschen, die die Diagnose gerade neu
bekommen haben, mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Wir sind als Verein, um einen noch größeren Wirkungskreis und noch mehr Unterstützung zu
haben, zudem immer über die aktuelle rechtliche Entwicklung informiert zu werden, dem
Bundesverband „autismus Deutschland“ beigetreten. Daher auch der Anhang am Namen
unseres Vereins: Regionalverband zur Förderung von Menschen mit Autismus.
Wir bieten derzeit Stammtische zum Austausch, Vorträge, Unterstützung bei Behördengängen
und Anträgen an. Im September haben wir erstmals ein Familientreffen für alle betroffenen
Familien auf dem Lobetalspielplatz organisiert und durchgeführt. Das war ein voller Erfolg
und für alle Beteiligten ein sehr harmonischer Nachmittag. Keiner musste sich für sein Kind
schämen, sich permanent für das Verhalten seines Kindes rechtfertigen oder ähnliches. Wir
waren unter uns und jeder wurde so akzeptiert, wie er eben ist. Selbst meine sonst so
ängstliche Tochter hat sich mit dem einen oder anderen Elternteil unterhalten und war die
gesamten vier Stunden am Stück dabei. Sonst undenkbar.
Unser großes Ziel ist als nächstes die Öffentlichkeitsarbeit. In den Kindergärten, den Schulen
und auch bei den verschiedenen Ämtern weiß man viel zu wenig über das Thema Autismus.
Immer wieder gibt es deshalb viele Probleme, die häufig durch ganz kleine Änderungen der
Abläufe in den Kindergärten und Schulen das Leben des betroffenen Kindes und somit den
Familien erleichtern würden.
Als wir selbst vor zwei Jahren auf die Lehrer unserer Tochter zugegangen sind und um kleine
Veränderungen im Schulablauf gebeten haben, waren die Lehrer nach geraumer Zeit
sprachlos, mit welch kleinem Aufwand ihrerseits unser Kind auflebte.
Um aber gerade in der Öffentlichkeit, den Kindergärten, den Schulen und besonders auch bei
den Celler Behörden etwas erreichen zu können, müssen wir noch mehr wachsen und noch
stärker werden. Unser Motto heißt deshalb auch „Gemeinsam sind wir stark!“
Unsere besondern Kinder haben es, dadurch das ihnen das Leben durch ihre, ich nenne es mal
„Eigenarten“, schon so schwer gemacht wird, verdient, die Unterstützung aller zu bekommen.
Denn auch die besonderen Kinder sind unsere Zukunft!
Wir sind der Auffassung, dass wir mit den guten diagnostischen Anlaufstellen, der
Autismusambulanz, den verschiedenen Elterngruppen und –schulungen und unserem Verein
zusammen, ein gutes Rundumpaket in Celle haben, um mit einem von Autismus betroffenem
Kind glücklich leben zu können. Denn wie wir alle wissen, funktioniert das nur, wenn das
ganze System passt.
Ich habe unseren ersten Aushang und eine Ankündigung für unseren ersten offiziellen Vortrag
mitgebracht, die Sie sich gern mitnehmen dürfen. Ferner habe ich eine Liste mitgebracht, in
der sich jeder, der in irgendeiner Form Interesse an unserem Verein hat, gern eintragen darf
(bitte leserlich!).
Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.
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