Sehr geehrte Damen und Herren, zunächst vielen Dank an die Veranstalter dieses Vortrages, insbesondere an Herrn Dr. Riedel und Herrn Blau, dass ich heute im Anschluss an diesen sehr interessanten und lehrreichen Vortrag den im Januar 2013 gegründeten Verein autismus Celle e.V. – Regionalverband zur Förderung von Menschen mit Autismus, vorstellen darf. Zunächst zu mir: Mein Name ist Anke Wiechmann und ich bin 49 Jahre jung. Von Beruf bin ich Betriebswirtin mit Schwerpunkt Personal und Recht, zurzeit Hausfrau, denn wir haben eine mittlerweile 14-jährige Tochter mit der Diagnose Asperger-Syndrom und dadurch bedingt Phobien, Angststörungen und depressive Verstimmungen. Unsere zweite Tochter ist 10 Jahre alt, leidet unter Morbus Hirschsprung und ist hochbegabt. Also auch nicht ganz ohne, aber dennoch genau das Gegenteil ihrer Schwester. Zeit zum Arbeiten oder Durchschnaufen bleibt da leider nicht. Gute Anlaufstellen in Celle für die Diagnostik in Bezug auf Autismus gibt es schon länger, wie das SPZ und die KJP von Frau Berrisch. Eine mir sehr gut bekannte, aber nicht nur von mir sehr geschätzte Elterngruppe für betroffene Eltern von Kindern mit einer autistischen Störung gibt es auch schon länger und weiterhin regelmäßig in der KJP Celle unter der Leitung von Frau Berrisch. Ein ebenfalls mir sehr bekanntes und auch nicht nur von mir geschätztes Elterntraining unter der Leitung des Herrn Matthias Brien, selbstbetroffener Asperger-Autist aus Hannover, organisiert und angeboten vom Linerhaus in Celle, gibt es ebenfalls schon seit geraumer Zeit. Ebenfalls gibt es seit geraumer Zeit eine Autismusambulanz, die Ihnen gerade von Frau Mähling vorgestellt wurde. Einen Verein, in dem die Eltern sich untereinander helfen, sich gegenseitig zuhören, sich und ihre Probleme ohne große Worte verstehen, gab es bis zum Januar diesen Jahres noch nicht. Dafür waren von uns Eltern betroffener Kinder lange Wege in Kauf zu nehmen. Am 23.01.2013 haben wir u. a. deshalb den Verein autismus Celle e.V. – Regionalverband zur Förderung von Menschen mit Autismus gegründet. Wir Gründungsmitglieder sind u. a. Eltern betroffener Kinder, Herr Uwe Kirchner, Leiter der Paul-Klee-Schule in Celle, und auch der bereits erwähnte und sehr bekannte Autist Herr Matthias Brien aus Hannover. Mittlerweile haben wir rund 34 Mitglieder und richtig viel zu tun, denn in Celle und Umgebung gibt es viele betroffene Familien, die nicht nur Redebedarf sondern auch dringend Hilfen jeglicher Art benötigen. Leider ist es immer noch häufig so, dass viele Familien sich vor der endgültigen Diagnose „drücken“ oder wenn sie sie haben, ein Geheimnis daraus machen. Das hilft weder dem betroffenen Kind, noch den betroffenen Familien, noch den Kindergärten, den Schulen und und und. Zunächst einmal sind wir ein Verein für Betroffene und für Eltern und zwar für alle Störungen aus dem Bereich Autismus, also nicht nur für Asperger. Ziel des Vereins ist es, Hilfe zur Selbsthilfe zu bieten, in schwierigen Lagen zu unterstützen, aber auch über Öffentlichkeitsarbeit das Verständnis über diese Störung zu fördern und transparent zu machen. Insbesondere wollen wir Menschen, die die Diagnose gerade neu bekommen haben, mit Rat und Tat zur Seite stehen. Wir sind als Verein, um einen noch größeren Wirkungskreis und noch mehr Unterstützung zu haben, zudem immer über die aktuelle rechtliche Entwicklung informiert zu werden, dem Bundesverband „autismus Deutschland“ beigetreten. Daher auch der Anhang am Namen unseres Vereins: Regionalverband zur Förderung von Menschen mit Autismus. Wir bieten derzeit Stammtische zum Austausch, Vorträge, Unterstützung bei Behördengängen und Anträgen an. Im September haben wir erstmals ein Familientreffen für alle betroffenen Familien auf dem Lobetalspielplatz organisiert und durchgeführt. Das war ein voller Erfolg und für alle Beteiligten ein sehr harmonischer Nachmittag. Keiner musste sich für sein Kind schämen, sich permanent für das Verhalten seines Kindes rechtfertigen oder ähnliches. Wir waren unter uns und jeder wurde so akzeptiert, wie er eben ist. Selbst meine sonst so ängstliche Tochter hat sich mit dem einen oder anderen Elternteil unterhalten und war die gesamten vier Stunden am Stück dabei. Sonst undenkbar. Unser großes Ziel ist als nächstes die Öffentlichkeitsarbeit. In den Kindergärten, den Schulen und auch bei den verschiedenen Ämtern weiß man viel zu wenig über das Thema Autismus. Immer wieder gibt es deshalb viele Probleme, die häufig durch ganz kleine Änderungen der Abläufe in den Kindergärten und Schulen das Leben des betroffenen Kindes und somit den Familien erleichtern würden. Als wir selbst vor zwei Jahren auf die Lehrer unserer Tochter zugegangen sind und um kleine Veränderungen im Schulablauf gebeten haben, waren die Lehrer nach geraumer Zeit sprachlos, mit welch kleinem Aufwand ihrerseits unser Kind auflebte. Um aber gerade in der Öffentlichkeit, den Kindergärten, den Schulen und besonders auch bei den Celler Behörden etwas erreichen zu können, müssen wir noch mehr wachsen und noch stärker werden. Unser Motto heißt deshalb auch „Gemeinsam sind wir stark!“ Unsere besondern Kinder haben es, dadurch das ihnen das Leben durch ihre, ich nenne es mal „Eigenarten“, schon so schwer gemacht wird, verdient, die Unterstützung aller zu bekommen. Denn auch die besonderen Kinder sind unsere Zukunft! Wir sind der Auffassung, dass wir mit den guten diagnostischen Anlaufstellen, der Autismusambulanz, den verschiedenen Elterngruppen und –schulungen und unserem Verein zusammen, ein gutes Rundumpaket in Celle haben, um mit einem von Autismus betroffenem Kind glücklich leben zu können. Denn wie wir alle wissen, funktioniert das nur, wenn das ganze System passt. Ich habe unseren ersten Aushang und eine Ankündigung für unseren ersten offiziellen Vortrag mitgebracht, die Sie sich gern mitnehmen dürfen. Ferner habe ich eine Liste mitgebracht, in der sich jeder, der in irgendeiner Form Interesse an unserem Verein hat, gern eintragen darf (bitte leserlich!). Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.