Allgemeine Grundsätze einer gesundheitsorientierten Funktionsgymnastik Ziele und Effekte eines „sanften“ Kraftausdauertrainings Erhalt und Verbesserung der Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit der Muskulatur Entlastung der Gelenke und Gelenkstrukturen, sowie der Wirbelsäule Verringerung des Verschleißrisikos der Gelenke und der Wirbelsäule durch eine leistungsfähigere Muskulatur Ausgleich muskulärer Dysbalancen und Förderung einer aufrechten, aktiven Körperhaltung Ausgleich zur Muskelmassenabnahme im Altersgang Stärkung von Knochen & Knorpel (Osteoporose-Prophylaxe) Ziele Dehnen mit dem Ziel die Beweglichkeit von Muskeln zu verbessern Spannungszustände der Muskulatur nach der Belastung im Training zu reduzieren und somit zum Wohlbefinden beizutragen die Wahrnehmung auf bestimmte Bereiche des Körpers zu lenken (Körperwahrnehmung) Kräftigen mit dem Ziel Muskeln leistungsfähiger zu machen und vor vorzeitiger Ermüdung zu schützen Muskelspannung im Körper aufzubauen, die zu einer „guten“ Haltung beiträgt durch kräftigere Muskeln die Gelenke zu entlasten, da diese nun mehr Belastung „ertragen“ Mobilisieren mit dem Ziel Gelenke beweglicher zu machen die Reibung im Gelenk zu reduzieren, durch vermehrte Produktion der Gelenkflüssigkeit die Pufferfunktion des Knorpels zu unterstützen Stabilisieren mit dem Ziel die kleinen an einem Gelenk liegenden Muskeln leistungsfähiger zu machen und das Gelenk somit zu entlasten Lockern mit dem Ziel - die Muskelspannung zu reduzieren Allgemeine Grundsätze Langsames bis mittleres Bewegungstempo bei dynamischer Übungsausführung Funktionelle Durchführung heißt, die Wirbelsäule zu entlasten (Vermeidung von starken Hohlkreuz- oder Rundrückenpositionen) 323 P-HuB InfoTN 2007 Funktionelle Gymnastik / Seite 1 von 3 Gelenke achsengerecht zu bewegen (z.B. kein Kopfkreisen, kein Fußkreisen) Keine ruckartigen und schnellen Bewegungen (z.B. schwungvolles, schnelles Armkreisen) Grundsätze zur Durchführung funktioneller Kräftigungsübungen Training der Kraftausdauer mit dem Ziel die Ermüdungswiderstandsfähigkeit von Muskeln zu fördern, wie z.B. bei Bewegungen mit überdurchschnittlichem und langandauerndem Krafteinsatz im Alltag und in der Ausdauersportart Gelenkfunktion und zur Abschwächung neigende Muskulatur berücksichtigen Funktionelle Ausgangsposition im Stand Stand auf beiden Füßen, Gewichtsverlagerung auf den Vorfuß leichte Grätsche Knie leicht gebeugt Rückenmuskulatur ist aktiv und hält den Rücken gerade Becken ist aufgerichtet (Mittelstellung) bei gleichzeitiger Spannung der Bauch- und Gesäßmuskulatur Kopf ist in Verlängerung der Wirbelsäule Übungsformen gegen die Schwerkraft gegen einen Widerstand (z.B. Partner) mit Gerät (Theraband, Stab, kleine Gewichte) Belastungsprofil Einsatz von ca.40-70 % der Maximalkraft mit 5-15 Wiederholungen pro Durchgang; 1-3 Durchgänge Individuell adäquate Pausen – 10-40 Sekunden evt. Muskel lockern oder Gelenk mobilisieren Grundsätze zur Durchführung funktioneller Dehnungsübungen Beweglichkeitstraining: Verbesserung der Beweglichkeit durch Vergrößerung der Gelenkreichweite: Die Vergrößerung der Gelenkreichweite wird durch die Steigerung der Zugtoleranz des Muskels (Gewöhnung an größere Dehnungsspannen) gewährleistet. Reduzierung der Verletzungsgefahr durch Veränderung des Spannungszustandes und einer Längenveränderung beim Dehnen Ermöglichung zahlreicher Alltagsbewegungen Methoden im gesundheitsorientiertem Dehntraining: aktiv-statisch passiv-statisch (Stretching) 323 P-HuB InfoTN 2007 Funktionelle Gymnastik / Seite 2 von 3 Bewegungstempo: langsam und kontrolliert Dehnungsreaktion: Leichtes Ziehen - kein subjektives Schmerzgefühl (Dehnungsgrenzen nicht überschreiten!) Haltezeiten: Dehnungspositionen zwischen 5-10 Sekunden als Vordehnung im Aufwärmen halten Dehnungspositionen zwischen 15-30 Sekunden nach der Belastung bzw. in einer speziellen Einheit zur Beweglichkeitsschulung halten ( 2-3 Durchgänge) Funktionell: Gelenk-Muskel-Funktion beachten (Muskelverlaufsrichtung, Ansatz und Ursprung) Zur Verkürzung neigende Muskulatur berücksichtigen Dehnen beschränkt sich nur auf die Muskulatur. Strukturen wie Bänder, Gelenkkapsel und Sehnen werden in Folge passiv mitgedehnt. Dehnen bedarf immer eines vorgeschalteten Aufwärmens der Muskulatur. Keine zerrenden oder ruckartigen Bewegungsausführungen Beim Dehnen gleichmäßig weiteratmen Muskel nach der Dehnung lockern, um die Spannung zu reduzieren, die beim Dehnen entsteht. Schmerzende, verletzte und stark erschöpfte Muskeln nicht dehnen! 323 P-HuB InfoTN 2007 Funktionelle Gymnastik / Seite 3 von 3