Blut Sebastian Frechen, 3978613 Partner: Rojin James, 3976114 Dienstagsgruppe III, 6. Versuchstag Versuch 1, Gelfiltration, quantitative Bestimmung und Spektroskopie von verschiedenen Formen des Hämoglobin Das Hämoglobin besitzt im Körper die entscheidende Aufgabe, O2 und Co2 zu transportieren. Hämoglobin ist ein Molekül mit 4 Untereinheiten; jede Untereinheit enthält als prosthetische Gruppe das Häm, welches ständig an Globin gebunden ist. Häm besteht aus einem Tetrapyrrol, welches im Zentrum über die 4 Stickstoffatome (= 4 Liganden) ein Eisenatom als Komplex gebunden hat. Dieser Komplex ist mit 6 Liganden am stabilsten. Der fünfte Ligand kommt vom Imidazolstickstoff eines Histidins aus der Polypeptidkette des Globins. Der sechste Bindungspartner kann variieren, da hier verschiedene Substanzen gebunden werden können, die für die unterschiedlichen Absorptionsspektren des Hämoglobins verantwortlich sind. Es gibt verschiedene Hämoglobinarten: 1) Cyan-Methämoglobin ([CN-Hb (III)]),Fe2+ wurde mit Hilfe von Hexancyanoferrat zu Fe3+ oxidiert, es ist bräunlich gefärbt, es besitzt eine Absorptionsbande bei 541 nm und dieser Komplex ist äußerst stabil, kann aber keinen Sauerstoff transportieren. 2) Oxihämoglobin ([O2-Hb (II)] Der sechste Ligand ist molekularer Sauerstoff, es ist scharlachrot und es besitzt zwei Absorptionsbanden zwischen 576 und 540 nm. 3) Desoxihämoglobin ([Hb (II)]) wird auch als reduziertes Hämoglobin bezeichnet, es ist purpurrot und hat eine Absorptionsbande bei 555 nm. 4) Carboxihämoglobin ([Co-Hb (II)]) besitzt ein Kohlenmonoxid-Molekül als sechsten Liganden,es ist kirschrot und hat 2 Absorptionsbanden bei 570 nm und 541 nm. Im Muskel gibt es ebenfalls ein sauerstoffbindendes Protein, das Myoglobin. Es erlaubt dem Muskel Sauerstoff zu speichern, um diesen bei akuter Belastung schnell in den Stoffwechsel einfließen zu lassen. Myoglobin ist ein Monomer, es bindet ein Sauerstoffmolekül, die Affinität ist höher als beim Hämoglobin. Der Bohr Effekt: Grundlage des Effektes ist die pH-Wert-senkende Wirkungs des CO2 welches als oxidatives Stoffwechsel-Endprodukt in tierischen Zellen entsteht und im Blut mit Wasser zu Kohlensäure dissoziiert. Die Senkung des Blut-pH-Werts verschlechtert die Affinität von Hämoglobin zu Sauerstoff, sodass dieser ins Blut abgegeben wird. Dies bedeutet für ein stoffwechselaktives Gewebe, welches einen sehr hohen CO2-Partialdruck hat, dass es immer bestmöglich mit Sauerstoff versorgt wird, während ein passives Gewebe, welches gerade einen sehr geringen CO2Partialdruck hat, auch weniger Sauerstoff zugeführt bekommt. Der Bohr-Effekt wirkt somit regulatorisch auf den Gasaustausch. Auch in der Lunge ist er - wenn auch weniger - von Bedeutung. Dort kehrt sich der eben beschriebene Effekt um. Der CO2Partialdruck sinkt stark und zwar dadurch, dass CO2 in die Atemluft abdiffundiert, 1 wobei sich die Affinität des Hämoglobins zu Sauerstoff wieder auf das Maximum steigert. In der Lunge (Alveolen) herrscht ein Sauerstoffpartialdruck von 100 mmHG (13,3 kPa) und ein CO2-Partialdruck von 47 mmHG (6,3 kPa). Bei diesem Sauerstoffpartialdruck ist Hämoglobin zu 97% gesättigt. 1.) Gelfiltration Einleitung: Beim ersten Teil des ersten Versuchs soll eine Gelfiltration durchgeführt werden. Bei der Gelfiltration kann man Substanzen nach ihrem Molekulargewicht auftrennen. Es werden Gele verwendet, deren Partikel definierte Porengrößen aufweisen. Bei der Passage einer Lösung aus kleinen und großen Molekülen, diffundieren die kleinen Moleküle auch in die Hohlräume der Gelpartikel, während sich die großen Moleküle nur im Lösungsmittel zwischen den Partikeln aufhalten. Aus diesem Grund erscheinen große Moleküle früher im Eluat als kleine. Durchführung: siehe Skript 2.) Spektralphotometrie des Hämoglobins Durchführung: siehe Skript Ergebnis: Blätter mit Kurven der verschiedenen Hämoglobine im Skript von Sebastian Frechen Auswertung / Diskussion: 1)Diagramm Oxihämoglobin: Oxihämoglobin hat die niedrigste Absorption mit zwei ausgeprägten Maxima (Absorptionsbanden). Das erste Maximum liegt bei 540 nm und das zweite liegt bei 575 nm. Unser Oxihämoglobin wies eine scharlachrote Farbe auf. Die gemessenen Absorptionswerte und unsere Beobachtung stimmen mit den im Skript angegebenen Literaturwerten annähernd überein. 2)Diagramm Methämoglobin: Am Anfang der Kurve gibt es 2 Peaks (410nm und 420nm), welche aber sehr ungenau sind, da das Lambert’sche Gesetzt erst bei Extinktionswerten unter 2 zum Tragen kommt und somit für genaue Extinktionswerte sorgt. Aus diesem Grund müssen diese Extinktionswerte nicht weiter berücksichtigt werden. Es gibt zwei weitere Peaks: Peak 1 bildet ein deutliches Maximum, welches bei 540 nm liegt. Ein weiteres kleines Maximum liegt bei 570 nm. Die Farbe unserer Lösung ist bräunlich, was ebenfalls den Angaben aus der Literatur entspricht. Allerdings wird die zweite kleine Absorptionsbande bei 570 nm in der Literatur nicht erwähnt. 3)Diagramm Desoxihämoglobin: Im Gegensatz zum Oxihämoglobin weist Desoxihämoglobin höhere Extinktionswerte auf und besitzt das erste Maximum bei 565 nm und ein weniger deutliches, zweites 2 Maximum bei 575 nm. Diese Werte und auch die purpurrote Farbe stimmen ebenfalls mit den Literaturangaben überein. Mit Hilfe der Spektralanalyse und aufgrund dieser charakteristischen Absorptionsund Maximum-Eigenschaften kann man verschiedene Hämoglobine voneinander unterscheiden. 3) Bestimmung von Carboxihämoglobin Diesen Teilversuch mussten wir nicht durchführen. Bei Rauchern ist der Carboxihämoglobin-Gehalt erhöht, dies ist warscheinlich auf die unvollständige Verbrennung beim Rauchen zurückzuführen, wodurch der Raucher vermehrt Kohlenstoffmonoxid einatmet. Kohlenstoffmonoxid hat eine höhere Affinität zu Hb als Sauerstoff und bildet somit Carboxihämoglobin. 4) Quantitative Bestimmung des Hämoglobins als Hämoglobin-Cyanid-Prinzip: Das Hämoglobin II aus dem Blut reagiert mit dem Eisencyanid Fe (CN6) zu Hämoglobin III. Da HB III eine Absorptionsbande bei 541 nm zeigt, kann diese Reaktion verfolgt werden. Durchführung: siehe Skript Ergebnisse: Extinktion bei 546 nm Extinktion 1 Probe 11 Probe 12 0,378 0,218 Legende für die Berechnung: ε = 44 * 103 l * mol-1 * cm -1 d = 1 cm V = 10,05 ml = 201 0,05 ml MG = 68.000 Da Probe 11: Berechnung der Konzentration des HB in g/100 ml Blut: E=c*€*d c (mol/l) = 0,378 44 * 103 * l * mol-1 * cm -1 * 1cm c = 8,591 * 10-6 mol / l Verdünnungskoeffizient: V = 201 c = 8,591 * 10-6 mol / l * 201 = 0,00172 mol /l 3 Berechnung c in g/l: cg = 1,72 * 10–3 mol /l * 68.000 g/mol = 117,42 g/l : 10 = 11,7 g / 100 ml Probe 12: 6,8 g/ 100ml Auswertung: Die Normalwerte für Hämoglobin liegen beim Mann bei 140 – 180 g/l und bei der Frau bei 120 – 160 g/l. Bei Probe 11 und 12 liegt im Vergleich mit den Literaturwerten eine Anämie vor. Fehlerdiskussion: Wir haben bemerkt, dass wir im Praktikum bei der Berechnung der Hb-Konzentration einen Rechenfehler begangen haben, da wir den Verdünnungsfaktor in der Eile nicht berücksichtigt haben. Daher müssten die dort angegeben Werte falsch sein. Wir bitten Sie, den uns aufgefallenen Fehler nachträglich mit unseren neu berechneten Werten zu korrigieren. Versuch 2, Dialyse Einleitung: Bei der Dialyse werden niedermolekulare Stoffe anhand ihrer Größe an einer semipermeablen Membran getrennt, die sie aufgrund des kolloidosmotischen Druckes passieren. Die Geschwindigkeit wird abhängig von der Stärke des kolloidosmotischen Druckes und durch das Verhältnis von Membranoberfläche zu Flüssigkeitsvolumen reguliert. Bei Patienten mit insuffizienter Nierentätigkeit findet dieses Verfahren Anwendung in der Entgiftung außerhalb des Körpers („künstliche Niere“). Durchführung: siehe Skript Beobachtung: Bei Titration bis zum Farbumschlag von lachsrot nach violett wurden folgende Volumina 0,001 N Hg(NO3)2 verbraucht: Zeit t [min] 5 10 15 20 30 45 60 Gesamtvolumen Dialysat vor Entnahme Vges [ml] 250 245 240 235 230 225 220 4 Verbrauch V (Hg (NO3)2) [ml] 3,8 7,4 10,3 12,5 14,9 18,6 20,5 Bei Versatz mit Jod-Jodkaliumlösung zeigte der Schlauchinhalt eine tiefblaue Färbung, während das Dialysat nur eine gelbliche Färbung (verdünntes Jod) zeigte. Auswertung: Die Chloridionenkonzentration entspricht der Konzentration der einwertigen Quecksilberkationen des Titranden. Somit errechnet sich die Anzahl der Chloridionen in 5 ml nach der Formel: N(Cl-) = V (Hg (NO3)2) * 0,001N Die Menge der Chloridionen im gesamten Dialysat errechnet sich durch Multiplikation mit dem Verdünnungsfaktor, der sich als Vges / 5 ml ausdrücken lässt. Die Anzahl der Chloridionen, die sich zu Versuchsbeginn im Schlauch befanden, beträgt 1 mMol, da sich im Ansatz 50 ml 1 M NaCl-Lösung befand, die dann mit Stärke auf ein Volumen von 250 ml verdünnt wurde. Im Ansatz befanden sich also 0,2 Mol NaCl pro Liter. In den daraus entnommenen 5 ml für den Schlauch befanden sich also noch 0,001 Mol. Durch die Subtraktion der errechneten Chloridionen-Mengen für das gesamte Dialysat von diesem 1 mmol, erhält man die Anzahl der noch im Schlauch befindlichen Chlorid-Anionen. Beispielrechnung: Nach 10 Minuten wurden 7,4 ml 0,001 N Hg(NO3)2 bis zum Farbumschlag titriert. Um den Gehalt an Cl- in 5 ml Dialysat zu erhalten, gilt: 1 mMol = 10–3 Mol 0,001 mMol = 10–6 Mol also: 7,4 ml * 10–6 Mol Es befindet sich ein Restvolumen von 245 ml im Dialysebad. Davon werden 5 ml entnommen und titriert. Dies ist also 1/49 des Gesamtvolumens. Nun muss man den Gehalt an Cl- im gesamten Dialysat errechnen: 7,4 ml * 0,001 N Hg(NO3)2 * 49 = 0,3626 mMol Cl- im Dialysat Schließlich muss man noch die bereits verworfene NaCl - Menge subtrahieren, um die NaCl - Menge im Dialyseschlauch zu errechnen: 1 mMol - 0,3626 mMol - 3,8 * 10-6 = 0,6374 mMol. Zeit t [min] 5 10 15 20 30 45 60 Gehalt an Cl- in 5 ml Dialysat 3,8 * 10–6 7,4 * 10–6 10,3 * 10–6 12,5 * 10–6 14,9 * 10–6 18,6 * 10–6 20,5 * 10–6 Gehalt an Cl- im Restgehalt an Cl- im gesamt Dialysat Schlauch 0,19 0,8100 0,3626 0,6374 0,4944 0,5056 0,5875 0,4125 0,6854 0,3146 0,837 0,1630 0,902 0,0980 Auf der nächsten Seite findet sich die Auftragung der Chloridionen-Konzentration im Schlauch gegen die Zeit. Es kann nachgewiesen werden, dass Chloridionen - dem kolloidosmotischen Druck folgend - durch die semipermeable Membran diffundiert sind: Dementsprechend sinkt 5 (wie man am Graph erkennen kann) die Cl- - Konzentration im Schlauch. Der Stärkenachweis durch Jod-Jodkalium zeigt, dass Stärkemoleküle die Membran nicht passieren konnten, daher zeigt das Dialysat auch keine blaue Färbung. Bei dem gewählten Material handelt es sich also offensichtlich um eine selektiv permeable Membran, die von großen Molekülen wie Stärke nicht passiert werden kann. Versuch 3, Enzymatische Bestimmung der wahren Glucose Einleitung: In diesem Versuch soll die Blutglucose im Serum bestimmt werden. Durchführung: siehe Skript Ergebnisse: Reagenzgläser Leerwert Serum 1 Serum 2 Glucose 1 Glucose 2 Extinktion bei 436 nm 0,000 0,361 0,328 0,122 0,134 Ergebnisberechnung: Verdünnungsfaktor: Mittelwert von Serum 1 &2: Mittelwert von Glucose 1& 2: MW von Glucose: c Blut = E Blut 1,01 mg/ml 0,345 0,128 180,2 G/mol * 1,01 * 100 E Standard mg 100 ml = 0,345 * 1,01 * 100 mg 0,128 100 ml = 272,2 mg / 100ml c Blut = 272,2 mg /100ml = 1,51 mmol * 10 = 15,1 mmol/l MG Glucose 180,2 g/mol 100 ml Die Blutglucose im Serum beträgt 15,1 mmol / l. Versuch 4, Polarimetrie Einleitung: Fast alle Monosacharide besitzen ein oder mehrere asymmetrische C-Atome. Asymmetrische C-Atome können ihre Substituenten in zwei spiegelbildlichen Anordnungen (Konfigurationen) tragen, die sich nicht zur Deckung bringen lassen. 6 Zucker mit asymmetrischen C-Atomen treten somit in verschiedenen Stereoisomeren auf. Ein Stereoisomer ist optisch aktiv, d.h. es dreht die Schwingungsebene polarisierten Lichtes entweder nach rechts oder nach links. Durchführung: siehe Skript Ergebnisse: Probe 6: Probe 12: rechtsdrehend rechtsdrehend 4,5 5,6 Auswertung: D 20 = (grad) * 100 1 (dm) * c (g/100ml) Probe 6: Probe 12: D = 4,5 * 100/9 = 50 D = 5,6 * 100/9 = 62 Im direkten Vergleich mit den Literaturwerten (siehe Skript) können den errechneten Werten, die Zugehörigkeit zu den verschiedenen Zuckern zugeordnet werden: Probe 6: Glucose Probe 12: Saccharose 7