Molekularbiologische Methoden des genetischen Fingerabdrucks Die Gelelektrophorese Ausgangs-Material: Gemisch von DNA-Fragmente unterschiedlicher Länge in einem Gefäß Ziel der Gelelektrophorese: Auftrennung eines Gemischs von Makromolekülen und Anordnung der Fragmente nach ihrer Größe Ergebnis auf Gel: Doppelsträngige DNA-Fragmente der Größe nach geordnet Die Gelelektrophorese trennt Makromoleküle auf der Basis ihrer Wanderungsgeschwindigkeit durch ein Gel unter dem Einfluss eines elektrischen Feldes. Wie in Abbildung a) zu sehen ist, werden Gemische von DNA-Fragmenten unterschiedlicher Größe in die Taschen an einem Ende des dünnen Plattengels gegeben. Das Gel aus Agarose (Zucker) wird durch Glasplatten gestützt und steht in einer wässrigen Pufferlösung. An beiden Enden sind Elektroden angebracht, und eine Spannung wird angelegt (Anode +, Kathode –). Das elektrisch geladene Feld bewirkt die Wanderung geladener Moleküle durch das Gel. Die Geschwindigkeit der Fortbewegung der Fragmente im Gel wird durch die Ladung und die Größe des Moleküls bestimmt. Weil DNA negativ geladen ist (Phosphatgruppen), wandern die DNA-Fragmente zur positiven Elektrode. Das Gel enthält ein mikroskopisch kleines Netzwerk aus Poren und wirkt wie ein „Molekularsieb“. Das Gel setzt den wandernden Molekülen also einen Widerstand entgegen. Größere Fragmente wandern dabei langsamer, da sie von der Matrix des Gels stärker behindert werden als die kleineren. Je kleiner ein Molekül ist, desto weiter wandert es im Gel in einer bestimmten Zeit. Bei Nukleinsäuren ist die zurückgelegte Wegstrecke nach Einschalten des Stroms umgekehrt proportional zur Länge der Fragmente. Nach einiger Zeit sind die Fragmente auf dem ganzen Gel verteilt. Sie bilden eine Leiter aus einzelnen Banden, die sich jeweils aus mehreren DNA-Molekülen identischer Länge zusammensetzen. Je weiter ein Fragment von den Taschen aus durch das Gel gelaufen ist, desto kleiner ist es. Bei mehreren Proben liegen gleich große Fragmente nebeneinander auf einer Höhe im Gel. Die DNA-Banden auf Gelen sind unsichtbar, solange sie nicht markiert oder angefärbt werden. Man benutzt heutzutage Sequenz-Gele, die eine solch hohe Auflösung haben, dass bereits DNAFragmente getrennt werden, die sich in ihrer Länge nur um drei bis vier Nukleotide unterscheiden.