Mikroskopie (Grundlagen)

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GK 11 L4 BI Lz
Do, 04. September 2008; 3. Std.
David Kniprath
Visuelle Wahrnehmung – beeinflusst vom Gehirn
Das Bild, das von den Augen wahrgenommen wird, ist eigentlich seitenverkehrt und kopfstehend. Das Gehirn
dreht dieses Bild um, so dass es einem die Welt als „richtig“ erscheint. Bei Neugeborenen muss das Gehirn
dies erst lernen; für die erste Zeit ihres Lebens nehmen sie die Umwelt also als „falsch herum“ wahr. Mit Hilfe
einer sog. Prismenbrille kann man dieses Gefühl nachempfinden, da sie die Bilder, die das Gehirn als „richtig“
darstellt, wieder umdreht. Nach einiger Zeit (mehrere Tage) gewöhnt man sich an den falschen Sinneseindruck,
das Bild wird vom Gehirn nicht mehr umgedreht. Setzt man dann die Brille ab, erscheint die Welt kurzzeitig
kopfstehend, der zweite Umlernprozess erfolgt jedoch schneller.
Der Mensch sieht mit zwei Augen, deren Gesichtsfeld sich z.T. überlappt. Dies wird in der Biologie als
„binokulares Sehen“ bezeichnet und bewirkt ein räumliches Sehen, da beide Augen unterschiedliche Bilder
liefern, die das Gehirn zu einem dreidimensionalen Bild zusammensetzt. Dies lässt sich mit einem schlichten
Versuch, dem „Daumensprung“, darstellen: fixiert man den ausgestreckt gehaltenen Daumen abwechselnd nur
mit dem rechten bzw. linken Auge, dann scheint der Daumen hin und her zu springen. Mit beiden Augen wird
das Bild plastisch.
Ein weiterer Aspekt der visuellen Wahrnehmung ist die Größenkonstanz. Fixiert man den
Daumen mit beiden Augen und nähert ihn dem Gesicht, so bleibt er gleich (scheinbar) groß
(obwohl sich sein Abbild auf der Netzhaut gem. Den optischen Gesetzen vergrößert); blickt
man nur mit einem Auge auf den Daumen, wird er tatsächlich größer.
(Das Gehirn berechnet aus dem Konvergenzwinkel – dem Winkel der Sehachsen zueinander – die Entfernung
und kompensiert die Vergrößerung im Greifraum.).
Optische Vergrößerung
Es gibt zwei Möglichkeiten der optischen Vergrößerung.
1. Lupenvergrößerung: Hierbei wird eine Lupe (bzw. Linse) vor das Auge gehalten.
2. Projektion: Mit Hilfe eines (Dia-/Film-)Projektors wird ein Bild an eine Wand geworfen.
Möglichkeiten der Das Bild ist...
optischen
Vergrößerung
Man nennt es...
Lupenvergrößerung aufrecht, seitenrichtig virtuelles Bild
Projektion
kopfstehend,
seitenverkehrt
Linsensystem
am Mikroskop
Okular
[lat.: oculus - Auge]
reelles Bild,
Objektiv
auf Mattscheibe / [zum Objekt hin]
Leinwand darstellbar
Das Mikroskop von LEEUWENHOEK war ein einfaches Mikroskop, d.h. eine einlinsige Lupe
(Vergrößerung ca. 300-fach). HOOKE benutzte ein zusammengesetztes Mikroskop (wie
heute üblich), in dem die beiden Möglichkeiten der optischen Vergrößerung kombiniert
werden: das Objektiv entwirft ein reelles kopfstehendes, seitenverkehrtes (Zwischen-)Bild
(das man nach Herausnehmen des Okulars auf Pergamentpapier auffangen kann), das
durch das Okular wie mit einer Lupe betrachtet wird.
Da das Okular das Bild nicht umdreht, bleibt es kopfstehend / seitenverkehrt, dies muss man
beim Mikroskopieren beachten, wenn man das Präparat verschiebt.
Die Gesamtvergrößerung des Mikroskops berechnet sich als Produkt der
Einzelvergrößerungen, z.B. Okular 10 x, Objektiv 40 x  400-fache Vergrößerung.
Geschichte des Mikroskops
Früher waren Mikroskope Einzelanfertigungen, bei denen die einzelnen Linsen so lange
geschliffen wurden, bis sie einigermaßen passten (Methode „Versuch und Irrtum“). Bei alten
Mikroskopen hatte man zudem das Problem, dass man nie sicher sein konnte, ob das Bild,
das man betrachtete, farblich korrekt war.
Die heutigen Mikroskope sind auf hohem Niveau standardisiert. Die mathematische
Grundlage für die Berechnung der Linsen schuf ERNST ABBÉ 1872; in Zusammenarbeit mit
dem Hersteller CARL ZEISS und dem Glasfachmann OTTO SCHOTT (JENAer Glas,
achromatisches Kron- bzw. Flintglas) entstanden reproduzierbare Mikroskope.
Auflösungsvermögen
Als
Beispiel
nimmt
man
ein
Zeitungsphoto.
Ein Foto kann nicht sofort als
Zeitungsphoto
gedruckt
werden,
sondern es muss erst bearbeitet, also in
viele Rasterpunkte unterteilt werden.
Betrachtet man nun ein gerastertes Bild
mit einer Lupe, erkennt man die
Rasterpunkte. Vergrößert man das Bild
weiter, sieht man nicht mehr Details,
sondern nur gröbere Rasterpunkte. Dies
nennt man „leere Vergrößerung“. Die
förderliche Vergrößerung hängt von der
Qualität des Mikroskops ab, ist aber
auch abhängig von der Wellenlänge des
Lichtes: blauwelliges (kurzwelliges) Licht
zeigt die meisten Details.
Das Auflösungsvermögen des menschlichen Auges beträgt bei 250 mm Bezugssehweite (Abstand vom Auge)
0,1 mm ( σ= 1´, Bild auf der Retina 4 µ, ø Stäbchen 3,8 µ).
Da das für den Menschen sichtbare Licht 400 – 700 nm (≈ 0,5 µ) beträgt und nach dem ABBE’schen Gesetz die
abbildbaren Strukturen größer sein müssen als die halbe Wellenlänge des Lichtes, ist das Auflösungsvermögen
des LM mit ungefähr 0,3 – 0,4 µ begrenzt.
Das LM, das 1000fach vergrößert, macht Objekte in der Größenordnung des Mikrons
sichtbar. Das Elmi, das ungefähr 500.000fach vergrößert, gibt Einblick in sehr große
Moleküle von 100 Å. Ein rotes Blutkörperchen (7 µ) würde im LM sieben Millimeter messen,
ein Mensch wäre fast zwei Kilometer groß. Das gleiche Blutkörperchen würde im Elmi 3,5 m
messen, ein Mensch wäre so groß wie Frankreich.
Spezial-Mikroskope: Dunkelfeld, Polarisation, Interferenz, Phasenkontrast, Fluoreszenz, UVSpektrophotometrie, Röntgen-Beugungsdiagramme...
Mikroskopische Längenmaße
1 m = 100 cm
1 cm (10 -2 m) = 10 mm
1 mm (10 -3 m) = 1.000 µm [My / Mymeter oder Mikrometer]
1 µm (10-6 m) = 1.000 nm [Nanometer] (sichtbares Licht 400 – 800 nm)
1 nm (10-9 m) = 10 Ǻ [Ǻngstrøm]
1 Å= 10-10 m
(nur noch sichtbar im Elektronenmikroskop)
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