Die Farbwahrnehmung

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Die Farbwahrnehmung
Was verbindest du mit Farben?
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Farbe ist sehr auffällig und präsent in der Wahrnehmung unserer Umwelt. Wir haben
täglich mit ihr zu tun, zB wenn wir auf das Lichtzeichen einer Ampel achten. Wir
verbinden Farben mit bestimmten Bedeutungen (bspw. Rot mit Gefahr, Violett mit Adel
und Grün mit Umwelt). Farben bestimmen die Natur und unser Leben wesentlich.
Farben werden sehr unterschiedlich empfunden. Wir reagieren sehr emotional auf sie.
Farben wirken auf unsere Sinne und beeinflussen die Gefühle. Sie können auch
therapeutisch zum Heilen eingesetzt werden. Die Farbe Rot wirkt zum Beispiel auf
unseren Organismus anregend, während die Farbe Grün eher beruhigend wirkt.
Doch trotz dieser Bedeutung der Farben nehmen wir die Farbwahrnehmung als
selbstverständlich hin und erst der Verlust der Farbwahrnehmung macht uns deutlich,
welcher Reichtum mit ihr verbunden ist.
Farbfehlsichtigkeit und Farbenblindheit
Unter Farbfehlsichtigkeit versteht man einen Defekt der Netzhaut, von dem ca. 8-9%
der Männer aber nur ca. 1% der Frauen betroffen sind. Farbfehlsichtigkeit ist in den
meisten Fällen genetisch bedingt, also angeboren. Die Betroffenen haben einen Defekt
an mindestens einem der drei farbvermittelnden Rezeptoren im Auge. Eine einfache
qualitative Methode, den genauen Typ einer Farbfehlsichtigkeit bestimmen zu können,
besteht darin, dem Patienten eine Farbtafel nach Ishihara vorzulegen.
Die Farbfehlsichtigkeit ist nicht mit der sehr seltenen Farbenblindheit zu verwechseln. Bei
der Farbenblindheit gibt es verschiedene Formen: Rot-, Grün- und Blaublindheit.
Ursachen für diese Krankheiten können Trübungen im optischen Apparat des Auges
sein. Dabei kommt das Licht schon farbverfälscht in das Auge. Im Laufe des Lebens
erworbene Farbsehstörungen haben meist mit Medikamenten oder Erkrankungen des
Sehnervens zu tun.
Entstehung der Farbwahrnehmung
Die objektive Außenwelt der Physik besteht aus Atomen, Strahlungen und Energien. Sie
hat weder Farbe noch Gestalt, weder Wärme noch Kälte. Welche Farben gesehen
werden, hängt von der Schwingungsfrequenz der Strahlen ab, die auf die Netzhaut
treffen.
Wenn zB die Strahlen der Sonne auf einen Gegenstand fallen, so können diese zur Gänze
reflektiert, zur Gänze absorbiert oder zum Teil reflektiert und zum Teil absorbiert
werden. Ob es nun zur Reflexion oder Absorption kommt, hängt von der molekularen
Beschaffenheit des Gegenstandes ab.
Wenn ein Gegenstand alle Strahlen reflektiert, so empfinden wir diesen als Weiß. Die
Farbe eines Objektes wird durch dessen Eigenschaften, die Zusammensetzung der
Wellenlängen des beleuchtenden Lichts und die Zusammensetzung des Hintergrundes
bestimmt. Der Mensch kann ca. 7 Mil. Farbtöne wahrnehmen. Bis heute ist es noch nicht
gelungen, genau herauszufinden, wie die Wahrnehmung von Schwarz dem menschlichen
visuellen System gelingt.
Gegenfarbentheorie
Die Gegenfarbentheorie ist eine historische Theorie zur Wahrnehmung der Farben im
menschlichen Auge. Sie wurde 1874 bzw. 1878 von Karl Ewald Konstantin Hering
veröffentlicht und stützt sich auf das Phänomen der farbigen Nachbilder.
Hering ging von der Erfahrung aus, dass es keine Mischfarben gibt, die man als
„gelbliches Blau“ oder „rötliches Grün“ bezeichnen kann. Darum vermutete er zwei
getrennte chemische Prozesse in der Netzhaut mit je zwei Gegenfarben, nämlich Blau–
Gelb und Rot–Grün. Ein dritter gegensätzlicher Prozess ist nach Hering der SchwarzWeiß-Prozess, der für die Wahrnehmung des farblosen Anteils einer Farbe zuständig ist.
Wie kommt es nun zu den entgegen gesetzten Farben?
Die Farbrezeptoren in der Netzhaut gewöhnen sich an die betrachtete Farbe und werden
für diese Farbe unempfindlicher. Wenn man danach die weiße Fläche betrachtet erreicht
die Sehzellen wieder weißes Licht, das alle Farben enthält. Es wird dann weniger von der
vorher betrachteten Farbe erkannt und insofern kann das weiße Papier zunächst nicht
weiß erscheinen, sondern in der Gegenfarbe.
Die Gegenfarbe ist sozusagen die Summe aller restlichen Farben im Gesamtfarbspektrum
ohne die vorher gesehene Farbe. Nach kurzer Zeit hat sich das Auge jedoch wieder
umgestellt und sieht wieder weiß.
Ausblick auf die nächste Stunde:
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Drei-Farben-Theorie nach Thomas Young und Hermann von Helmholtz
Komplementärfarben – Farbenlehre von Goethe (Farbkreis)
Wahrnehmung von Farbe unter sich ändernder Beleuchtung
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