Anatomische MRT-Darstellung der Hundenase mit 2D- und 3D-Sequenzen Davina Wolf [1], Matthias Lüpke [1], Ingo Nolte [2] und Hermann Seifert [1] [1] Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, FG Allgemeine Radiologie und Medizinische Physik [2] Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Klinik für Kleintiere Einleitung Kernspintomographische Untersuchungen werden als sinnvoll bei der Diagnostik nasaler Erkrankungen des Hundes erachtet. Eine definitive Diagnose kann zurzeit nur durch die Kombination verschiedener Untersuchungsmethoden gestellt werden. Im Rahmen einer systematischen Untersuchung soll geklärt werden, wie die anatomischen Details der Hundenase am besten darzustellen sind. Mit 3D-Sequenzen ist es möglich die Schichtdicken dünner zu wählen als mit 2D-Sequenzen. Feine Strukturen der Nase können somit besser dargestellt werden. Zudem können durch multiplanare Rekonstruktionen verschieden Schnittebenen erzeugt werden. Es soll untersucht werden, ob 3D-Sequenzen insgesamt den 2DSequenzen vorzuziehen sind. Material und Methoden In einem 1 Tesla MRT (Magnetom, Siemens) wurden sowohl Nasenaufnahmen mit 2D- als auch mit 3DSequenzen von sieben narkotisierten Hunden (Beagle) gemacht. In Voruntersuchungen konnte gezeigt werden, dass mit protonendichtegewichteten Spinecho (SE)- und Turbospinecho (TSE)-Sequenzen die beste Bildqualität erreichbar war. Daher wurden für diese Untersuchung zwei 3D-Sequenzen (eine TSE- und eine Gradientenechosequenz) mit den protonendichtegewichteten SE- und TSE-Sequenz verglichen (Parameter: s. Tab. 1). Die Schichtdicke der SE- und TSE-Sequenzen betrug 3 mm, der Schichtabstand 1,5 mm. Die Schichten lagen in der transversalen Ebene, da sich diese am besten für die Beurteilung pathologischer Veränderungen in der Hundenase eignet [1]. Die 3D-TSE- und die 3D-FLASHSequenzen besaßen eine effektive Schichtdicke von 2 mm. Tab. 1: Parameter der verwendeten Sequenzen (3D TSE und 3D FLASH: Sequenzkürzel Fa. Siemens). TR [ms] TE [ms] Matrix Pixelgröße [mm x mm] Flip angle [deg] Anzahl der Akquisitionen Messzeit SE 2000 12 256 x 192 0,45 x 0,45 90 2 12' 51'' TSE 2000 12 256 x 182 0,59 x 0,57 180 4 8' 21'' 3D-TSE 2000 105 256 x 147 0,63 x 0,48 180 1 5' 38'' 15 5 256 x 128 0,78 x 0,78 30 2 5' 09'' Sequenz 3D-FLASH Bei der Beurteilung der Bildqualität wurden die Leitlinien der Bundesärztekammer zur Qualitätssicherung der MRT berücksichtigt. Die Bestimmung des SNR ist aufgrund der sehr kleinen darzustellenden Strukturen kein zweckmäßiges Bildgütekriterium. Dasselbe gilt für das CNR. Die Auswertung der Bilder erfolgte daher visuell durch drei radiologisch erfahrene Tierärzten/innen. An einem Befundungsmonitor (Totoku ME201L) wurde die Bildqualität anhand der Kriterien Rauschen und Kontrast, Detailerkennbarkeit und Konturenschärfe der feinen Conchen und Turbinalien beurteilt. Die Bewertung der genannten Kriterien erfolgte für jede der vier Sequenzen anhand einer fünfstufigen Noten-Skala (1 = sehr gut, 2 = gut, 3 = befriedigend, 4 = ausreichend, 5 = schlecht). Für jedes Kriterium der Bildqualität einer Sequenz wurde die mittlere Note bestimmt, so dass Rangfolgen der Sequenzen bezüglich jedes einzelnen Bewertungskriteriums erstellt werden konnten. Für die Bestimmung der endgültigen Rangliste wurden die Rangfolgen der Sequenzen über alle Bewertungskriterien gemittelt. Ergebnisse Die Bewertungen zeigen, dass die SE-Sequenz bei allen Bildkriterien den ersten Rang belegt. Die TSE-Sequenz erreicht immer den zweiten Rang. Die 3D-TSE- und 3D-FLASH-Sequenzen belegen in der Rangfolge die Ränge 3 und 4, wobei die 3D-TSE-Sequenz im Vergleich zur 3D-FLASH bis auf das Kriterium „Kontrast“ immer besser oder gleich bewertet wird. Überprüft man die Notenunterschiede der TSE- mit der 3D-TSE-Sequenz mittels t-Test, so zeigt es sich, dass die Differenzen für alle Kriterien hoch signifikant sind. 1,0 cm 1,0 cm a) SE-Sequenz b) TSE2000-Sequenz 1,0 cm c) 3D-TSE 1,0 cm d) 3D-FLASH Abb. 1: MRT-Aufnahmen der Hundenase (Beagle) mit verschiedenen Sequenzen. Diskussion Die Conchen und Turbinalien der Hundenase lassen sich mit den 3D-Sequenzen im Vergleich zu den SE- bzw. TSE-Sequenzen nur deutlich schlechter darstellen. Die multiplanare Rekonstruktion bei den 3D-Sequenzen bietet bei der Darstellung der Hundenase keinen großen Nutzen. Die bei den SE- bzw. TSE-Sequenzen gewählte transversale Schichtebene lässt bereits durch einen Seitenvergleich eine gute Beurteilung pathologischer Veränderungen zu. Nur bei sehr kleinen pathologischen Veränderungen können die 3D-Sequenzen aufgrund ihrer geringen Schichtdicke von unter 1 mm Vorteile bieten. Die 3D-FLASH-Sequenz schneidet schlechter als die 3D-TSE-Sequenz ab, da einerseits die Pixel der FLASHSequenz größer sind und andererseits bei Gradientenechosequenzen starke Suszeptibilitätsartefakte in den feinen Nasestrukturen auftreten können [2]. Da die 2D-Aufnahmen in allen Bildkriterien besser als die 3D-Aufnahmen bewertet wurden, sind für die Darstellung der feinen Nasenstrukturen 2D-Sequenzen zu empfehlen. Dieses Projekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert. Literatur [1] Lieve M. De Rycke, Jimmy H. Saunders, Ingrid M. Gielen, Henri J. van Bree, Paul J. Simoens; Magnetic resonance imaging, computed tomography, and cross-sectional views of the anatomy of normal nasal cavities and paranasal sinuses in mesaticephalic dogs; Am J Vet Res 2003;64:1093–1098 [2] Lüpke, M.; Wolf, D.; Rupprecht, K; Nolte, I.; Seifert, H.: Anatomische MRT-Darstellung der Hundenase mit SE- und GE-Sequenzen, In: Fix, M. K.; Manser, P.; Mini, R. (Hrsg.): Dreiländertagung Medizinphysik 2007: Abstracts Bern, Schweiz, 25.-28.09.2007; 2007, S. 356-357 ISBN 3908125421