Verkehrssicherheitslehre 1. Welches sind die wesentlichen Einflussgrößen auf die Verkehrssicherheit? Fahrer/Mensch Fahrzeug/Fahrzeugzustand Umwelt/Umgebung 2. Stellen Sie bitte die Begriffe und Einflussfaktoren der Verkehrssicherheit schematisch dar. Fahrzeug Aktive Sicherheit (soll Unfälle verhindern) passive Sicherheit (soll Unfallfolgen verringern) äußere Sicherheit innere Sicherheit 3. Aktive Sicherheit a) Zweck: soll Unfälle verhindern b) Kriterien: Fahrsicherheit (Fahrwerk, Bremsen, Stoßdämpfer) Konditionssicherheit (Schwingungen vom Fahrer fern halten) Wahrnehmungssicherheit (Beleuchtung, Scheiben, Sichtfeld) Bedienungssicherheit (Fahrer kann Bedienelemente erreichen) 4. Passive Sicherheit a) Arten: äußere und innere Sicherheit b) Zweck: Verminderung von Unfallfolgen c) Kriterien: Rückhaltesysteme, Brandschutz, Insassenbefreiung, Festigkeit Fahrgastzelle, Lenkanlage (innere Sicherheit) glatte Oberflächen, Türgriffe, Deformationsverhalten 5. Welches sind die klimatischen Einflussgrößen auf die Kfz-Ausrüstung? Die klimatische Umweltbeanspruchung der Kfz-Ausrüstung resultiert aus der Einwirkung des natürlichen Großklimas und dem Kleinklima im Fahrzeuginnenraum. - Temperatur/-wechsel (negative Auswirkungen auf Material) - Luftfeuchtigkeit/feuchte Wechsel - Wasser - Sand/Staub - Sonne/Sonneneinstrahlung - Luftdruck 6. Bremsflüssigkeit Die Bremsflüssigkeit ist den Einflüssen von Temperatur und Luftfeuchtigkeit unterworfen; dies beeinflusst den Wert des Siedepunktes. Der Nasssiedepunkt muss mindestens 140°C betragen. Ein Wechsel der Bremsflüssigkeit ist (abhängig vom Breitengrad) nach 1 bis 2 Jahren erforderlich. Ein zu hoher Wasseranteil (mehr als 3 Prozent) kann zu einem Ausfall der Bremse führen. Der Gleichgewichtssiedepunkt beschreibt den Siedepunkt der neuen, versiegelten Bremsflüssigkeit; am Ende der Nutzdauer wird der Nasssiedepunkt erreicht. Der Nasssiedepunkt muss immer ausreichend hoch sein, da aufgenommenes Wasser den Siedepunkt herabsetzt. 7. Gliederung „Anhalteweg“ Reaktionszeit + Umsetzzeit + Bremsenansprechzeit + Bremsenschwellzeit + Bremswirkungszeit = Anhalteweg Gefahr erkennen Reaktionszeit: muss ich was tun (wenn ja, was) Umsetzzeit: Fuß auf Bremse Bremsenansprechzeit: Zeit bis zur ersten Bremswirkung Bremsschwellzeit: anwachsen der Bremskraft Vollbremszeit: Zeit mit voller Bremskraft Zeit von Bremsenansprechzeit bis zur Vollbremsung 0,6 sek (lt. EU-Rat) 8. Wie stellt sich der chronologische Ablauf der „Reaktionszeit tR“ dar? 1. Wahrnehmen (Sehen) 2. Erfassen (Verarbeiten) 3. Entscheiden (Was ist zu tun?) 4. Mobilisieren (Bewegung vorbereiten) 5. Bewegen (Bremsen, Lenken …) 9. Persönliche und äußere Faktoren beeinflussen die Reaktionszeit. Welches sind die persönlichen Faktoren? Wahlhandlung (Was soll ich tun?) schlechte Disposition (Ermüdung, Stress, Anspannung) mindere Fahrbegabung höhere Alter Unaufmerksamkeit, Ablenkung krankhafte Störung Schreckwirkung Alkohol Drogen 10. Psychophysischer Funktionskreis Verkehrswelt Sinne „Information“ Reaktion „Muskelbewegung“ Verkehrsteilnehmer Gehirn „Verarbeiten“ 11. Regelkreis: Fahrer-Fahrzeug-Umwelt Sollkurs Fahrer Antrieb Bremsen Lenkung Äußere Störgrößen Fahrzeug Fahrbahneinflüsse Istkurs 12. Wie verläuft der chronologisch der sogenannte Reifeprozess des Kraftfahrers? 0 bis 2 Jahre nach Führerscheinerwerb: Unfallgefährdung wegen Unerfahrenheit und fehlender Fahrfertigkeit (es besteht nur die Fähigkeit ein Kraftfahrzeug zu steuern, die Fertigkeit erwirbt sich der Führerscheinneuling im Laufe der Zeit) 2 bis unter 7 Jahre nach Führerscheinerwerb: erhöhte Unfallneigung durch Selbstüberschätzung und Leichtsinn über 7 Jahre: Reifeerlangung durch Fahrfertigkeit, Erfahrung und Routine Die Reife kann durch Charakterschwäche negativ beeinflusst werden. 13. Das Warnblinklicht dient der Verkehrssicherheit. Wie lauten die Bedingungen für die Bedienung? Muss: - beim Abschleppen an beiden Fahrzeugen - Linien- und Schulbusse beim Heranfahren an von der Straßenververkehrsbehörde bestimmte Haltestellen und an diesen während des Fahrgastwechsels - beim Liegenbleiben, Unfall Darf: Wer andere durch sein Fahrzeug gefährdet oder andere vor Gefahren warnen will; bei besonders langsamer Fahrgeschwindigkeit auf Bundesstraßen oder Autobahnen 14. Welches sind besonders gefährdete Verkehrsteilnehmer und wie sollte man sich ihnen gegenüber verhalten? Kinder, ältere Menschen, Behinderte, einspurigen Fahrzeuge (Roller, Motorräder) erhöhte Aufmerksamkeit und Rücksichtnahme ständige Bremsbereitschaft Blickkontakt suchen reduzierte Geschwindigkeit Verständnis aufbringen 15. Alkohol im Straßenverkehr 0,00 0/00 Busfahrer, Taxifahrer, Fahranfänger bis 21 Jahre < 0,5 0/00 alle Kraftfahrer (relative Fahruntüchtigkeit bei vorhandenen Ausfallerscheinungen >1,1 0/00 absolute Fahruntüchtig (auch ohne Ausfallerscheinungen) Achtung: Sollte es nach Alkoholgenuss zu einem Unfall kommen, ist unter Umständen auch der Versicherungsschutz gefährdet. Wie sind Ihre Kenntnisse über den für Kraftfahrer gefährlichen Restalkohol? - wird sehr oft unterschätzt - kann bei Fahrtantritt nach vorausgegangenem Alkoholkonsum vorhanden sein - ausschlaggebend sind Zeit und Menge des Alkoholgenusses - die Blutalkoholkonzentration stagniert nach Beendigung der Alkoholaufnahme bis zu 2 Stunden (danach Abbau mit ca. 0,1 0/00 pro Stunde) - subjektives wohlfühlen bedeutet nicht, dass der Blutalkoholwert tatsächlich bei 0,00 0/00 ist