doc - Eine Welt in der Schule

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Naturfasern / Kunstfasern – eine Übersicht
Naturfasern
Die Naturfasern umfassen im Wesentlichen die pflanzlichen Fasern, die tierischen Fasern und die natürlichen
Mineralfasern.
Pflanzliche Fasern
Pflanzenfasern bestehen überwiegend aus Zellulose. Die wichtigsten Arten sind Baumwolle (aus Nordafrika, Asien
und Nordamerika), Leinen (Flachs aus Europa), Jute (Lindengewächs aus Indien), Ramie (Chinagras), Hanf
(Haschischpflanze) und Sisal (mittelamerikanische Agave).
Für die Kleidung ist nur noch Baumwolle, Leinen und Ramie im Gebrauch. Jute, Hanf und Sisal haben in diesem
Bereich wegen ihrer gröberen und härteren Fasern keine Bedeutung mehr. Zellulosefasern können sehr schnell
Feuchtigkeit und Nässe aufnehmen, verlieren aber schon bei etwa 7–10 % Feuchtigkeitsgehalt ihr Isoliervermögen
und fühlen sich ab diesem Wert feucht und klamm an.
Quelle: © Thomas Paatsch, contrat-projekt.de / http://www.enius.de
Pflanzenhaare:
• Baumwolle (aus Nordafrika, Asien und Nordamerika)
Baumwolle ist der bedeutendste Textilrohstoff der Welt. Er nimmt einen Anteil von 50–60 % an der gesamten
Textilproduktion ein. Die Baumwollpflanze wächst in den tropischen bis subtropischen Gebieten der Erde
(Baumwollgürtel der Erde). Die Hauptanbauländer sind China, Russland, Indien, Pakistan, Brasilien, Türkei,
Ägypten, die USA und Argentinien.
Die älteste Baumwollkultur wurde in Indien für das 3. Jahrtausend vor Chr. nachgewiesen. Von Indien aus gelangte
die Baumwolle nach China. Gleichzeitig wurde Baumwolle auch von den Inkas in Mittelamerika angebaut. Im 8.–10.
Jahrhundert führten die Araber die Kultur der Baumwolle von Persien aus in Nordafrika, Sizilien und Südspanien ein.
Die Baumwollpflanze gehört zur Gattung der Malvengewächse. Der Baumwollstrauch wird bis zu 6 m hoch. Sie blüht
meist in weiß, gelb bis rosa. Die angebauten Sorten unterscheiden sich durch Ausbildung langer Samenhaare von den
Wildarten. Die Kapselfrüchte der Pflanze platzen auf und es quellen weiße bis gelbliche Samenhaare der
Baumwollfrucht heraus. Die Samenhaare werden später zu Baumwollgarn versponnen. Neben den verspinnbaren
Samenhaaren (bis zu 5 cm lang) gibt es außerdem noch wenige Millimeter lange Haare an den Samen, die
sogenannten Linters. Diese sind nicht verspinnbar und werden für die Herstellung von Watte, Zellstoff, Papier, o.ä.
verarbeitet.
Da Baumwolle schon lange eine der wichtigsten textilen Fasern darstellte, waren damit enorme ökonomische
Interessen verbunden, unter denen leider viele Menschen leiden mussten. So wurden vor allem in den Vereinigten
Staaten zur Baumwollernte Sklaven als kostenlose Arbeitskraft eingesetzt. Diese mussten Tag ein Tag aus auf dem
Baumwollplantagen in den Südstaaten wie z.B. South Carolina und Virginia schuften. Heute kommt es leider weiter
vor, dass die Baumwolle unter den Arbeitern (vor allem in der dritten Welt) große Opfer fordert. So hängt die Qualität
der Baumwolle vom Anteil der reifen Baumwollkapseln ab, die geerntet werden. Bei einer Maschinenernte kann
somit keine sehr gute Qualität erzielt werden. Aus diesem Grund werden heute immer noch Menschen zur Handernte
eingesetzt. Nur zu oft ernten diese Menschen die Baumwolle ohne Schutzhandschuhe, so dass Ihr Hände und Finger
den Pestiziden (Pflanzenschutzmitteln, die u.a. zu Verkrüppelungen führen) in der Baumwolle schutzlos ausgeliefert
sind. Dies ist umso tragischer, wenn man bedenkt, dass in vielen Baumwollfeldern auch Kinderarbeit an der
Tagesordnung ist.
In der Region um den Aralsee trägt der Baumwollanbau, der dort großflächig betrieben wird, zu einem großen Teil
zur Austrocknung des Aralsees bei.
Quelle: © Grahammer Textiles Österreich / http://www.grahammer-textiles.com/inhalt.asp?bereich=kunden&rubrik=lexikon
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Die Baumwollpflanze (…) wird heute zumeist in großen Monokulturen angebaut. Da die Pflanzen bei dieser
Anbauweise besonders anfällig gegen Schädlinge, Bakterien und Unkraut sind, werden massenweise Düngemittel und
Pestizide eingesetzt. Diese Chemikalien belasten nicht nur die Plantagenarbeiter und die Umwelt, sondern verbleiben
auch noch in unterschiedlichen Mengen in der Baumwollfaser. Zu unterscheiden ist jedoch zwischen handgepflückter
Baumwolle, die im allgemeinen von guter Qualität ist und eine geringere Pestizidbelastung aufweist, und maschinell
geernteter Ware. Beim Einsatz von Erntemaschinen werden die Pflanzen auch kurz vor der Ernte noch mit
hochgiftigen Entlaubungsmitteln besprüht. Weitere Chemikalien werden eingesetzt, um die noch unreifen
Samenkapseln einheitlich und schnell reifen zu lassen.
Quelle: © Thomas Paatsch, contrat-projekt.de / http://www.enius.de
• Kapok
Kapok wird auch Ceibawolle, vegetabil. Wolle oder Pflanzendaunen genannt. Produkte aus Kapok bestehen aus den
1,5–4 cm langen, wasserabstoßenden Haaren aus dem Inneren der Kapselfrucht des echten Kapokbaumes.
Verwendung findet Kapok u.a. bei Polstermaterial, Füllmaterial und Isoliermaterial.
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Bastfasern:
• Flachs / Leinen (Flachs aus Europa)
Leinen gehört zu den ältesten Naturfasern, die schon ca. 4000 v. Chr. genutzt wurde. Die Ägypter brauchten Leinen
für die Präparation ihrer Mumien. Die Blütezeit erlebte Leinen im Mittelalter. Leinen wird v.a. in Russland, Irland,
Belgien, Niederlande, Deutschland, China, in der Ukraine und in Frankreich angebaut und produziert.
Leinen wird sowohl für Bekleidungsstoffe (hauptsächlich Sommermaterial z.B. Blusen, Hemden, Röcke, Hosen,
Kostüme, ...) als auch im Bereich der Haustextilien eingesetzt. Hier wird es u.a. für Geschirrtücher, Bettwäsche,
Tischwäsche oder für Möbel- und Dekostoffe verwendet. Weitere Einsatzgebiete sind Dirndlleinen, Seilerwaren und
Nähzwirne.
Leinen wird aus Flachs gewonnen. Die Flachspflanze ist einjährig und hat eine weiße bis hellblaue Blüte. Flachs wird
je nach Art im März bis Mai oder im Juni gesät. Die Ernte erfolgt dann jeweils etwa drei Monate später, nachdem die
Pflanzen eine Höhe von etwa 80–120 cm erreicht haben. Neben den Bastfasern wird aus der Flachspflanze auch
Leinöl gewonnen. Für Flachs ist ein gemäßigtes Seeklima die beste Wachstumsgrundlage.
Beim Raufen werden die Flachstängel mit den Wurzeln geerntet. Danach folgt das Riffeln, bei dem die Samenkapseln
von den Stängeln getrennt werden. Beim Rösten (Rotten) im warmen Wasser wird die Substanz (Pektin), die im
Flachsstängel die Holzteile mit dem Bast verbindet, zerstört. Jetzt werden die Flachsstängel geknickt, so dass die
Holzteile zerkleinert werden. Diesen Vorgang nennt man Brechen. Nach dem Schwingen in der Schwingmaschine
sind die Bastfasern von den Stängelteilen (Holzteilen) getrennt. Durch diese Arbeitsgänge hat man jetzt die Bastfasern
aus dem Flachsstängel gewonnen. Nun muss dieser Bast noch gereinigt werden und für das Verspinnen vorbereitet
werden. Dies passiert beim Hecheln in der gleichnamigen Maschine. Der Bast wird in der Hechelmaschine in
Faserbündel aufgeteilt, die verspinnbar sind. Leinen wird feucht und nach dem Bastfaserspinnverfahren versponnen.
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Im Zuge der industriellen Revolution verdrängte Baumwolle Leinen fast völlig, weil seine Verarbeitung nicht im
gleichen Maße mechanisiert werden konnte. Inzwischen hat Leinen aber wieder eine kleine Renaissance erfahren, vor
allem bei Sommerbekleidung.
Quelle: © Thomas Paatsch, contrat-projekt.de / http://www.enius.de
• Hanf (Haschischpflanze)
Hanf hat eine Geschichte, die weit zurück reicht. Es gibt Angaben über den Anbau von Hanf in China, die bis in das
3. Jahrhundert vor Chr. zurückreichen. In Indien gibt es wahrscheinlich schon Hanfanbau seit dem 9. Jahrhundert v.
Chr. und in Europa liegen Daten vor, dass Hanfanbau seit dem 1. Jahrhundert v. Chr. betrieben wird.
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Hanf (Cannabis) gehört zu Gattung der Hanfgewächse. Es gibt nur eine Art, den „gewöhnlichen Hanf“ mit der
Unterart „indischer Hanf“ (Cannabis sativa var. indica), der in Indien, dem Iran und in Ost-Afghanistan vorkommt.
Hanf wird vor allem in Indien, Vorderasien und in Afrika angebaut.
Die Hanfpflanze wird bis 4 m hoch, ist einjährig und getrenntgeschlechtlich mit gefiederten Blättern. Das Haschisch
entsteht durch die Aussonderung eines Harzes, die über die Drüsen der Blätter und Zweigspitzen vollzogen wird.
Werden die harzverklebten Pflanzenteile getrocknet, ergibt dies das Marihuana.
Außerdem gibt es noch eine Kulturform des gewöhnlichen Hanfes, den Faserhanf. Faserhanf stammt aus Asien und
wird heute in Asien, Europa, Nordafrika, Nordamerika, Chile und Australien angebaut. Je nachdem, wie er ausgesät
wird (Pflanzenabstand), wird Hanf entweder 3 m hoch und großfaserig (Riesenhanf, Schließhanf, Seilerhanf) oder bei
dichter Aussaat niedrig und feinfaserig (Spinnhanf). Verwendung findet Hanf bei Segeltuch, Netzen und bei Seilen.
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• Jute (Lindengewächs aus Indien)
Jute ist eine Bastfaser und wird aus den Stängeln der Jutepflanze hergestellt. Die Ernte der Jutefasern erfolgt vom
Beginn der Blüte bis zum Eintritt der Samenreife durch Abschneiden der Stängel dicht am Boden. Die Stängel werden
in ähnlicher Weiser bearbeitet wie bei der Flachsfasergewinnung. Die Fasern unreif geernteter Stängel lassen sich zu
feineren Garnen verspinnen als die Fasern der ausgereiften Stängel. Die stark verholzten und ungleichmäßigen
Jutefasern sind fäulnisanfällig und lassen sich gut färben. Außerdem weisen sie einen starken Geruch auf.
Anbaugebiete: Pakistan, Indien, Bangladesch. Verwendung: Verpackungsgewebe, Bespannstoffe, Gurte, Läufer usw.
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• Ramie (Chinagras)
Die Naturfasern Ramie, Jute, Hanf und Sisal spielen heute neben Baumwolle, Leinen und den Kunstfasern nur noch
eine untergeordnete Rolle. Lediglich Ramie hat eine gewisse Bedeutung erlangt, da sie eine wesentlich höhere
Reißfestigkeit als alle anderen Pflanzenfasern besitzt. Ihre Elastizität und Dehnung ist gering.
Quelle: © Thomas Paatsch, contrat-projekt.de / http://www.enius.de
Die Ramiepflanze gehört zur Gattung Boehmeria und ist eine Bastfaser die aus dem Stängel gewonnen wird. Wichtig
bei Ramie ist die sehr gute mechanische Festigkeit und hohe Fäulnisbeständigkeit. Weitere Eigenschaften sind gute
Anfärbbarkeit, hohe Lichtbeständigkeit und eine gute Saugfähigkeit. Ramie wird u.a. bei Nähzwirnen,
Fallschirmstoffen, Schlauchgeweben, Haus- und Tischwäsche, Riemen und Bändern verwendet. Ramie wird u. a. im
fernen Osten (auch als „Leinen des fernen Ostens“ bezeichnet), in Russland und den USA angebaut.
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Hartfasern:
• Sisal (mittelamerikanische Agave)
Sisal ist eine Hartfaser und wird aus den Blättern der Sisalpflanze gewonnen. Angebaut wird Sisal u.a. in Brasilien,
Indonesien, Mexiko und Ostafrika. Die Eigenschaften der Sisalfasern sind eine hohe Reiß- und Scheuerfestigkeit, gute
Färbbarkeit und eine hohe Resistenz gegenüber Feuchtigkeit. Verwendung findet Sisal u.a. in der Seilerei, bei
Teppichen, Netzen, Matten und als Erntebindegarn.
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• Manila
Manila ist eine Hartfaser aus den Blättern einer Bananenart und wird in Brasilien, Indonesien, Mexiko und Ostafrika
hergestellt. Manila ist wesentlich reißfester als die Baumwollfaser und reißfester als Sisal, aber nicht verspinnbar.
Manilafasern weisen eine hohe Beständigkeit gegenüber Meerwasser auf. Deshalb wird diese Faser v. a. zur
Herstellung von Seilen, Tauen, Netzen und Säcken verwendet. Der Abfall aus der Faseraufbereitung diente früher als
Rohstoff für feinstes Papier (Manilapapier).
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• Kokos
Kokos ist eine sehr leichte, elastische und bruchfeste Faser. Sie wird aus der Fruchthülle der Kokospalmenfrüchte
gewonnen. Kokos weist eine große Widerstandsfähigkeit gegen über Kokospalmenfrüchten auf. Man nutzt diesen
Faserstoff u. a. für Seile, Matten, Netze, Teppiche, Bürsten, Säcke und für Polstermaterial.
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Tierische Fasern
Tierische Fasern bestehen überwiegend aus Eiweiß (Proteinen). Die wichtigsten Arten sind Wolle (vom Schaf), Haare
(Lama, Alpaka, Vikunja, Mohair, Kaschmir, Angora, Kamel, …) und Seide (Gespinstfaser der Seidenraupe). Wolle,
Tierhaare und Seide sind äußerst komplizierte Proteinfasern, die die Tiere im Laufe von Jahrmillionen zu ihrem
Schutz gegen die Unbilden der Witterung entwickelt haben.
Wollfasern und die meisten Tierhaare sind elastisch wie ein Gummi. Sie können bis zu 30.000 Mal gebogen oder
gestaucht werden, ohne dass Faserschädigung oder Faserbruch entsteht. Die Fasern erhalten ihre natürliche Elastizität
zum einen durch ihre Lockenstruktur und zum andern durch ihren speziellen zellularen Aufbau. Sie können deshalb
bis zu einem Drittel ihrer Länge ohne Schaden und ohne bleibende Formveränderung überdehnt werden. Seide ist
nicht so elastisch, hat dafür aber eine äußerst hohe Zug- und Reißfestigkeit, die von den meisten Chemiefasern nicht
erreicht wird.
Tierische Fasern können besonders gut Feuchtigkeit in Form von Wasserdampf aufnehmen. Sie haben einen sehr
hohen Isolationswert, den sie bis zu einer Feuchtigkeitssättigung von 30 % aufrechterhalten. Ein Wollpullover mit
einem Gewicht von 1 kg kann z. B. bis zu 0,3 Liter Luftfeuchtigkeit und Schweiß aufnehmen, ohne dass er sich feucht
oder klamm anfühlt oder seine wärmende Wirkung verliert.
Wollen und Haare:
Unter Wolle wird im engeren Sinne nur das Haar von Schafen verstanden. Fasern aus dem Haarkleid anderer Tiere
(Kamel, Alpaka, Lama, Guanako und Vikunja, Mohair-, Kaschmir- und Angoraziege, Angorakaninchen, …) werden
als Haar bezeichnet. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird die Bezeichnung Wolle aber häufig für alle in Textilien
verwendeten Tierhaare benutzt.
Wolle hat das beste Warmhaltevermögen aller gebräuchlichen Fasern, ist temperaturausgleichend, nimmt Feuchtigkeit
gut auf und hat eine hohe Elastizität. Sie knittert wenig, ist formbeständig und neutralisiert und bindet Gerüche. Durch
Lüften lassen sich Wolltextilien wieder auffrischen. Wolle ist empfindlich gegen Alkalien (z. B. Seifenlauge) und
verfilzt beim Waschen mit der Maschine. Sie verträgt keine hohen Temperaturen und ist mottenanfällig. Im Wollfett
der Schafe können sich unter Umständen hohe Werte von Pestiziden anreichern. Gegen Mottenbefall und die
unerwünschte Neigung zum Verfilzen wird Wolle zum Teil mit Textilausrüstungen „veredelt“.
Empfindliche Personen (z. B. Allergiker) können auf Wolltextilien mit Unverträglichkeitserscheinungen der Haut wie
Kribbeln, Kratzen, Hautrötungen oder Ekzeme reagieren. Nach derzeitigem Erkenntnisstand wird diese sogenannte
Wolle-Intoleranz überwiegend durch mechanische Reizung der Nervenenden ausgelöst.
Quelle: © Thomas Paatsch, contrat-projekt.de / http://www.enius.de
• Schafwolle
Schafe gehören zu den ältesten Haustieren der Menschen. Sie wurden schon 9000 v. Chr. von Menschen gezüchtet.
Die erste systematische Züchtung ist von den Römern bekannt. Vor Erfindung der Schneidwerkzeuge wurden den
Schafen die Haare von Hand ausgerupft. Schafe leben in fast allen Teilen der Erde. Die wichtigsten Herkunftsländer
für Wolle sind aber Australien, Russland, Neuseeland, China, Argentinien, Uruguay, Südafrika, Türkei.
Wolle ist vielfach einsetzbar. Die wichtigsten Einsatzgebiete liegen im Bekleidungsbereich bei Anzügen, Mänteln,
Pullovern, Kostümen, Westen, Socken, etc. Auch Heimtextilien wie Decken, Teppiche oder Dekorationsstoffe werden
u.a. aus Wolle hergestellt. Wolle ähnelt dem menschlichen Haar. Die Grundsubstanz bildet das Keratin
(Eiweißmolekülketten). Sie wird u.a. danach unterschieden wann und wie oft die Wolle vom Schaf geschoren wird.
Jährlingswolle stammt von der ersten oder zweiten Schur nach 10–12 Monaten. Lammwolle ist die Wolle von der
ersten Schur nach 6 Monaten. Wenn ein Schaf einmal im Jahr geschoren wird, spricht man von Einschurwolle. Dem
entsprechend stammt Zweischurwolle von Schafen, die zweimal im Jahr geschoren werden. Als Haut- oder
Schlachtwolle wird Wolle bezeichnet, die nach dem Schlachten gewonnen wurde. Sterblingswolle stammt von
verendeten Schafen. Wenn die Wolle nach dem Gerben gewonnen wurde, so heißt sie Gerberwolle und Reißwolle
wird aus bereits benutzen Textilien wiedergewonnen, sozusagen „Recycling-Wolle“.
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Die Schur erfolgt von Hand oder Maschine. Ein Merinoschaf liefert ca. 2 kg gewaschene Wolle. Bei der Schur wird
die Wolle in einem zusammenhängenden Wollkleid, dem Vlies, geschoren. Nach dem Scheren wird die Wolle
gewaschen, wobei das Nebenprodukt Wollfett (Lanolin) abfällt, das als Basis für Cremes und Salben genutzt wird.
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• Mohair
Mohair ist Wolle, die von der Angoraziege gewonnen wird. Mohair wird rein oder mit anderer Wolle vermischt zur
Herstellung von Kamm- und Streichgarnen (Oberbekleidungsstoffe, Schlafdecken, u.a.) verwendet.
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• Alpaka
Alpaka ist eine langhaarige, oft einfarbig schwarz oder schwarz-braune, Haustierrasse der Guanakos in den
Hochanden Südamerikas. Alpakas werden in großen Herden gehalten, vor allem zur Gewinnung von Wolle. Dichtes,
glänzendes Gewebe in Leinwand- oder Köperbindung, für die Kette wird einfaches oder gezwirntes Baumwollgarn
verwendet, für den Schuss Alpaka- oder Mohairgarn.
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• Kamelhaar
Als Kamelhaar bezeichnet man Gewebe aus Woll- und Deckhaaren des Kamels. Wollhaare werden in der Naturfarbe
zu Kameldecken und Kamelmänteln, Deckhaare zu Garnen für Teppiche und Pferdedecken verarbeitet. Aus dem
Wildkamel (noch kleine Bestände in der Wüste Gobi und in Nordwestchina) wurde, vermutlich im 4. Jahrhundert vor
Chr., das Hauskamel domestiziert. Dieses dient vor allem als Last- und Reittier, auch als Milch-, Fleisch- und
Dunglieferant (für Brennstoff); daneben wird das Kamelhaar wirtschaftlich genutzt.
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• Rosshaar
Als Rosshaar bezeichnet man die Mähnen- und Schweifhaare von Pferden. Sie werden als Polstermaterial,
Einlagegewebe sowie als Bezug für Geigenbögen verwendet.
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• Kaschmir
Kaschmir ist aus feinfädigem Kammgarn hergestelltes, dichtes Köpergewebe. Echter oder indischer Kaschmir wird
aus der Wolle der Kaschmirziege hergestellt. Die Kaschmirziege ist eine etwa 60 cm schulterhohe, weiße braune oder
schwarze Hausziegenart mit sehr feinen, weichem, flaumartigem haar, das zur Herstellung sehr feiner Gewebe
verwendet wird. Sie wird vor allem in Tibet, Bengalen sowie in der Kirgisischen Steppe gezüchtet.
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Mineralische Fasern:
Zu den natürlichen Mineralfasern zählen z. B. Glasfasern, Asbest oder Kohlenstofffasern. Für Bekleidung und
Heimtextilien spielen sie praktisch keine Rolle.
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Kunstfasern (Chemiefasern)
Chemiefasern nehmen in den Bereichen Bekleidung und Heimtextilien den Spitzenplatz unter den verarbeiteten
Rohstoffen in Deutschland ein. Gründe hierfür sind zum einen die charakteristischen Eigenschaften der Chemiefasern,
zum anderen aber vor allem auch die Möglichkeit, dass diese Fasern durch Änderung der Ausgangsstoffe, des
Herstellungsprozesses und durch bestimmte Nachbehandlungen sozusagen bedarfsgerecht für die unterschiedlichen
Einsatzzwecke „konstruiert“ und mit den gewünschten Eigenschaften versehen werden können. Weltweit werden
heute bereits mehr Chemiefasern als Baumwolle produziert. Kunstfasern lassen sich grob unterscheiden in
Zellulosefasern und Synthesefasern.
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Zellulosische Kunstfasern
Zellulosische Kunstfasern bestehen wie Baumwolle aus Zellulose.
Quelle: © Thomas Paatsch, contrat-projekt.de / http://www.enius.de
• Viskose
Viskose ist die wichtigste Kunstfaser aus Zellulose und wird vor allem für Oberbekleidung, Heimtextilien und
Accessoires verwendet. Charakteristische Eigenschaften sind der baumwoll- bzw. seidenähnlicher Griff, die leichte
Einfärbbarkeit und die gute Temperaturbeständigkeit. Die Festigkeit von Viskose beträgt nur ca. 60–70 % von der der
Baumwolle. Sie hat eine geringe Nassfestigkeit, knittert stark, ist nicht formbeständig und leicht entflammbar.
Viskose lädt sich nicht elektrostatisch auf.
Quelle: © Thomas Paatsch, contrat-projekt.de / http://www.enius.de
Ausgangsprodukt sind Zellstoffplatten (aus Holz gewonnen), die mit Natronlauge behandelt werden, wobei
gequollene sogenannte Alkalizellulose entsteht.
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Am Herstellungsprozess sind Natronlauge, Schwefelkohlenstoff, Zellulosexanthogenat und Schwefelsäure beteiligt.
Oft erfolgt auch eine Chlorbleiche. Umweltbelastungen im Viskose-Produktionsprozess ergeben sich durch
Kohlendioxidemissionen bei der Zelluloseherstellung sowie Schwefelkohlenstoff- und Schwefelwasserstoffemissionen bei der Viskoseherstellung. Das größte Problem ist jedoch die Belastung der Gewässer durch große
Mengen schwer abbaubarer chlororganischer Verbindungen, die bei der Chlorbleiche des Zellstoffs und oft auch der
Viskose anfallen. Chlorfreie Bleichverfahren haben sich hier noch nicht zufriedenstellend durchgesetzt.
Quelle: © Thomas Paatsch, contrat-projekt.de / http://www.enius.de
• Acetat/Triacetat
Die Kunstfaser Acetat bzw. Triacetat wird eingesetzt bei Oberbekleidung, Futterstoffen, Accessoires und
Unterwäsche. Die Fasern bestehen aus mit Essigsäure verbundener Cellulose. Sie nehmen weniger Feuchtigkeit auf
und sind temperaturempfindlicher als die anderen zellulosischen Fasern. Textilien aus Acetat sind pflegeleicht und
trocknen schnell. Die Gewebe sind glatt und seidig, relativ unempfindlich gegen Knittern, Mottenfraß und
Schimmelpilzbefall, besitzen ein gutes Wärmehaltevermögen. Sie sind leicht entflammbar und nur bedingt
scheuerfest.
Quelle: © Thomas Paatsch, contrat-projekt.de / http://www.enius.de
• Modal
Modalfasern werden für Oberbekleidung, Wäsche und Heimtextilien verwendet. Modal wird ähnlich wie Viskose
hergestellt, hat aber eine höhere Festigkeit und ist strapazierfähiger. Es ist leicht entflammbar, neigt weniger zum
Knittern und ist sehr nassfest.
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Es wird vor allem mit Baumwolle oder mit Polyester gemischt.
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• Cupro (Chemiekunstseide)
Die Kunstfaser Cupro wird in Deutschland nicht mehr hergestellt, kann allerdings in importierten Textilien auftreten.
Einsatzgebiete sind Oberbekleidung, Futterstoffe, Accessoires und Unterwäsche. Cupro hat einen weichen,
geschmeidigen Griff, einen seidigen Fall, glänzt und ist gut waschbar. Am Herstellungsprozess sind Kupferoxid und
Schwefelsäure beteiligt.
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• Lyocell
Es handelt sich um eine zellulosische Chemiefaser, die nach dem Lösemittelverfahren hergestellt wird. Bei der
Herstellung kann fast das gesamte Lösungsmittel wieder verwendet werden. Produkte aus Lyocell sind sehr
pflegeleicht. Die Nassfestigkeit liegt bei 85% der Trockenfestigkeit. (…) Da die Faser aus Zellulose besteht, kann
Lyocell zu 100% biologisch abgebaut werden. Ferner verfügt Lyocell über eine gute Färbbarkeit. Markennamen:
Lyocell, Tencel.
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Synthetische Kunstfasern
Synthetische Kunstfasern werden aus den Rohstoffen Kohle, Erdöl und Erdgas hergestellt. Charakteristische
Eigenschaften der gebräuchlichsten Synthesefasern: pflegeleicht, nicht quellend, sehr haltbar, beständig gegen
Mikroorganismen und Insekten, geringe Feuchtigkeitsaufnahme (fühlen sich rasch feucht an), trocknen schnell, laden
sich elektrostatisch auf. Die geringe Feuchtigkeitsaufnahme und die elektrostatische Aufladung beeinträchtigen den
Tragekomfort. Mit antistatischer Ausrüstung und Mischung mit Naturfasern können diese Nachteile teilweise
ausgeglichen werden.
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• Polyesterfasern
Polyesterfasern sind die vielseitigsten und am weitesten verbreiteten synthetischen Fasern. Rein oder in Mischung mit
Zellulosefasern oder Wolle werden sie eingesetzt für Oberbekleidung, Futterstoffe, Unterwäsche, Heim- und
Haustextilien und Nähfäden. Hervorzuhebende Eigenschaften von Polyesterfasern sind ihre sehr hohe Reiß- und
Formbeständigkeit, die gut Scheuerfestigkeit und die hohe Elastizität. Polyester-Textilien sind nahezu
knitterunempfindlich, säurefest, gut licht- und wetterbeständig, nehmen aber nur äußerst wenig Feuchtigkeit auf.
Quelle: © Thomas Paatsch, contrat-projekt.de / http://www.enius.de
• Polyamidfasern
Polyamid ist die zweitwichtigste synthetische Faser. Sie wird rein oder in Mischung mit Wolle zu Oberbekleidung,
Unterwäsche, Strumpf- und Miederwaren, Spitzen, Accessoires, Regenschirmstoffen, Futterstoffen, Heimtextilien und
Nähfäden verarbeitet. Polyamidfasern sind leicht, haben eine hervorragende Reiß-, Dauerbiege- und Scheuerfestigkeit
und sind formbeständig. Polyamid ist gegen Alkalien relativ beständig, aber sehr säureempfindlich und neigt zum
Vergilben.
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• Elasthan
Elasthan ist eine Kunstfaser aus dem Kunststoff Polyurethan und wird für Miederwaren, Bade- und Sportbekleidung
sowie elastische Bündchen an Wäsche und Socken verwendet. Es ist so elastisch wie Gummi, wird jedoch nicht so
schnell brüchig. Elasthan ist unempfindlich gegen Schweiß, Kosmetika und Waschmittel, vergilbt und vergraut aber
schnell und ist empfindlich gegenüber chlorhaltigen Bleichmitteln und Temperaturen über 100° C.
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• Gore-Tex/Sympatex
Gore-Tex und Sympatex sind hauchdünne Folien (Membranen), die in loser bzw. fester Verbindung mit anderen
Textilien (Ober-, Einlage- und Futterstoffe) vorrangig zu Wetterschutz-, Sport- und funktional modischer Bekleidung
verarbeitet wird. Goretex ist eine Membran aus dem Kunststoff Polytetrafluorethylen (bekannt als Teflon oder
Hostaflon) mit mikroskopisch kleine Poren. Sympatex hingegen ist eine porenlose Membran aus wasserfreundlichem
Polyester. Textilien mit diesen Membranen sind winddicht, wasserdicht von außen, wasserdampfdurchlässig von
innen, atmungsaktiv und halten das Körperklima konstant. Gore-Membranen sind recyclebar.
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• Mikrofasern
Mikrofasern werden seit einigen Jahren zunehmend in modischer Freizeitbekleidung, Sport- und Wetterbekleidung,
Heimtextilien. Als Mikrofasern werden Chemiefasern mit einem sehr kleinen Durchmesser bezeichnet. Textilien aus
bzw. mit Mikrofasern sind wasserabweisend, winddicht, wasserdampfdurchlässig, hautsympathisch, atmungsaktiv
und gewährleisten ein gutes Körperklima. Sie besitzen gute Funktionalität, haben eine ansprechende Optik und sind
geschmeidig im Griff und im Fall.
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• Polyacrylnitrilfasern
Polyacrylnitrilfasern werden rein oder in Mischung mit Zellulosefasern oder Wolle für Strickwaren, Oberbekleidung,
Pelzimitationen, Strumpfwaren, Decken, Heimtextilien, Markisen und Handstrickgarne verwendet.
Polyacrylnitrilfasern sind bauschig, voluminös und in Griff und aussehen wollähnlich. Sie sind leicht, reißfest,
besitzen ein hohes Wärmerückhaltevermögen, gute Wärmefestigkeit und Formbeständigkeit sowie sehr gute Lichtund Wetterbeständigkeit. Die Scheuerfestigkeit ist dagegen gering, sie knittern leicht bei Temperaturen über 40° C
und sind empfindlich gegenüber Alkalien.
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• PVC-Fasern
PVC-Fasern werden für Gesundheitswäsche, flammbeständige Spezialkleidung und Heimtextilien verwendet. Sie sind
beständig gegen Säuren und Laugen, Wetter und Licht, sind nicht brennbar, erweichen aber bereits bei 78° C. Die
Feuchtigkeitsaufnahme ist gering, das Wärmerückhaltevermögen hoch und bei niedrigen Temperaturen fühlen sie sich
hart und steif an.
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• Polypropylenfasern
Polypropylenfasern werden nur für Spezialzwecke wie Sportkleidung, Windeln und Heimtextilien eingesetzt. Sie sind
leicht, sehr reiß- und scheuerfest, schmutzabweisend, nehmen keine Feuchtigkeit auf und verrotten nicht.
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