ZIM-Erfolgsbeispiel Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand Kooperationsnetzwerke 028 Ein ganz besonderer Stoff aus der Natur: Basaltfasern Basaltfasern, die aus Gestein gewonnen werden, bieten als neuartige Textilfasern deutliche Vorteile: Sie verfügen über eine hohe Temperaturbeständigkeit, hervorragende mechanische Eigenschaften, eine gute Chemikalienbeständigkeit, ausgezeichnete Korrosionsbeständigkeit und eine hohe UV-Stabilität. Zudem sind sie ein reines Naturprodukt, kostengünstig und ökologisch herzustellen und damit vielfältig einsetzbar. Das Produkt und seine Innovation Bereits im Mittelalter rief vulkanisches Urgestein dank seiner Zusammensetzung wissenschaftliches Interesse hervor – 1546 bezeichnete es der sächsische Gelehrte Agricola erstmals als „Basalt“. Inzwischen weiß man, dass mehr als 40 Prozent aller irdischen Gesteine Basaltgesteine sind, d. h. dieser Rohstoff ist nahezu unbegrenzt vorhanden. Seit Jahrhunderten dient er als Baumaterial für den Straßen- und Häuserbau, zuletzt als Rohstoff für Wärmedämmungen und seit Kurzem auch als natürlicher Rohstoff für textile Produkte. Wie genau entstehen Fasern aus Basalt­ gestein? 1. Durch einen Trichter fallen 4 bis 6 cm große Basaltsteine in einen Schmelzofen mit Temperaturen zwischen 1.300°C und 1.450°C. Das Gestein wird aufgeschmolzen und flüssig gemacht. 2. Über den Fließspeiser, ein beheiztes Rohr, wird die glühende Basaltschmelze in die Düsenwanne gepresst. Die flüssige Schmelze wird durch Düsen abgezogen – die haarfeinen Basaltfasern entstehen. 3. Die hauchdünnen Endlosfasern werden mit einer speziell zu diesem Zweck entwickelten Veredelungschemikalie überzogen. Das ermöglicht die textiltechnologische Weiterverarbeitung der Fasern. 4. Abschließend werden die Fasern über eine Spule abgezogen und auf einen sogenannten Spinnkuchen aufgewickelt. Die Basaltfaser ist fertig. 5. Die Faserbündel dienen als Ausgangsmaterial für diverse Weiterverarbeitungsprozesse in der Textilherstellung. Was ist das Innovative an Basaltfasern? Die so entstandenen Fasern weisen eine hohe Temperaturbeständigkeit, hervorragende mechanische Eigenschaften (z. B. Zugfestigkeit, Biegefestigkeit), eine ausgezeichnete Chemikalien- und Korrosionsbeständigkeit sowie eine hohe UV-Stabilität auf. Als reines Naturprodukt sind sie zudem kostengünstig und ökologisch herzustellen und bieten vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Der Markt und die Kunden Als Gewebe, Vlies, Gestrick, Gewirke, Gelege, Band oder Seil können diese innovativen Fasern u. a. für folgende technische Applikationen deutliche Vorteile bieten: →→ als Filter bei sehr hohen Temperaturen, z. B. in Müllverbrennungsanlagen oder Betonfabriken, →→ zur Hangbefestigung an Autobahnen oder in Skigebieten, Textilforschung ZIM-Erfolgsbeispiel | Kooperationsnetzwerke 028 Ansprechpartner Torsten Bäz Forum Technologie & Wirtschaft e. V. Goldbachstraße 15 09337 Hohenstein - Ernstthal (Hauptsitz in Dresden) Telefon: +49 3723 - 66 80 842 [email protected] Projektpartner AB-Tec GmbH & Co. KG ALTERFIL Nähfaden GmbH Barthels-Feldhoff GmbH & Co. KG Bayerische Motoren Werke Aktien­gesellschaft BEKA MareSOLUTIONs GmbH Cetex Institut für Textil- und Verarbeitungsmaschinen gemeinnützige GmbH CG TEC Carbon und Glasfasertechnik GmbH DBF Deutsche Basalt Faser GmbH Die Spinnerei Neuhof GmbH & Co. KG EBF Dresden GmbH Forschung, ­Entwicklung, Erprobung Fiber Engineering GmbH Fibtex GmbH Hoftex GmbH INNOVENT e. V. Internationale Geotextil GmbH KI Keramik-Institut GmbH Lefatex Chemie GmbH Max Frank GmbH & Co. KG Norafin Industries (Germany) GmbH Papiertechnische Stiftung (PTS) Roth Industries GmbH & Co. KG Sächs. Textilforschungsinstitut e. V. STS Textiles GmbH & Co. KG Technische Universität Chemnitz, Professur Strukturleichtbau und Kunststoffverarbeitung Tensar International GmbH Thorey Gera Textilveredelung GmbH VIS GmbH Zapf GmbH →→ als Verstärkung in textilbewehrtem Beton anstelle einer Stahlbewehrung, →→ für optisch ansprechende Designanwendungen, →→ für Brand- und Hitzeschutzanwendungen, →→ für Faserarmierungen und Verbundwerkstoffe, sogenannte Composites, oder →→ als Vlies zur technischen Dämmung, als Drainagematerial und im Schallschutz. Mitarbeiterin bei der Materialprüfung des Vlies Das technisch-ökologische Potenzial von Basaltfasern wird derzeit intensiv erforscht, um einen breiteren Absatzmarkt in den Bereichen Automotive, Bau, Maschinen- und Anlagenbau, Schiffbau und maritime Anlagen zu erschließen. Im Moment sind noch einige Herausforderungen zu meistern, wie die verbesserte Integration der Basaltfaser in die Kunststoffmatrix für optimierte Anwendungen im Strukturleichtbau, die Herstellung von Garnen aus Basaltfasern (um die Verarbeitung auf Textilmaschinen zu optimieren) sowie die weitere Erforschung der spezifischen Eigenschaften der Basaltfaser. →→ Basalt und seine Möglichkeiten als Material bekannter zu machen, →→ neue Anwendungsgebiete für die Basaltfaser zu finden, →→ bekannte Anwendungen auszubauen und marktfähig zu machen, →→ Standards und Normen zur Qualitätssicherung und Vergleichbarkeit auszuarbeiten, →→ gemeinsame Projekte zur Erforschung des Potenzials der Basaltfaser umzusetzen sowie →→ weitere Verarbeitungs- und Veredlungsmöglichkeiten der Basaltfaser zu finden. Das Netzwerk Die Etablierung von Basaltfasern und der damit verbundenen Produkte geht mit anspruchsvollen technischen und technologischen Anforderungen entlang der Wertschöpfungskette einher. Die derzeit 28 Mitglieder im BasaltFaserNetzwerk bilden fast komplett die textile Wertschöpfung und den Großteil der Anwendungen im Netzwerk ab. Gemeinsam wollen sie eine industrielle Verarbeitung und Anwendung von Textilien, textilen Halbzeugen und Verbundmaterialien aus Basaltfasern ermöglichen. Zu den Aufgaben des Netzwerks gehört es u. a.: Durch die Kooperation können die beteiligten Partner das wirtschaftliche und technische Risiko der Umsetzung textiler Innovationen minimieren, langfristig neue Märkte erobern und ihre Wettbewerbsfähigkeit durch gezielten Technologietransfer auf dem Gebiet der Technischen Textilien und Verbundbaustoffe dauerhaft verbessern – auch durch gemeinsame Marketing­aktivitäten. Die Chancen liegen darin, Basaltfasern als Türöffner für neue Märkte zu etablieren, Kundenwünsche besser zu erfüllen und die ökologischen Vorteile der Basaltfaser noch besser zu nutzen. Projektlaufzeit: 07/2012 bis 06/2015 Impressum Das Projekt wird gefördert vom Bundes­minis­ terium für ­Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. Das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) fördert technologie- und branchenoffen: →→ ZIM-Einzelprojekte →→ ZIM-Kooperationsprojekte →→ ZIM-Kooperationsnetzwerke Infos und Beratung zu Kooperationsnetzwerken VDI/VDE-IT Steinplatz 1, 10623 Berlin Telefon 030 310078-391 www.zim-bmwi.de Herausgeber Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi), Öffentlichkeitsarbeit 11019 Berlin www.bmwi.de Stand Januar 2015 Redaktion und Gestaltung VDI/VDE-IT Bildnachweis Titel: Wolfgang Schmidt Seite 2: Norafin Industries (Germany) GmbH