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Inhalt
1. Historisches
2
1.1 V1 Verbrennung von Nitrocellulose
2
1.2 V2 Darstellung von Kupferseide
5
2. Darstellung von Kunststoffen
9
2.1 V3 Radikalische Polymerisation von Styrol
10
2.2 V4 Herstellung eines Polyurethans
14
2.3 V5 Herstellung von Nylon
17
3. Verarbeitung von Kunststoffen
20
3.1 D1 Unterschied Thermoplast und Duroplast
21
3.2 D2 Vakuumverformen
24
4. Recycling von Kunststoffen
4.1 D3 Dichtetrennung von Kunststoffen
25
27
5. Schulische Relevanz
29
6. Literaturhinweise
30
7. Liste verwendeter Chemikalien
31
Hinweis:
Dieses Protokoll stammt von der Seite www.chids.de (Chemie in der Schule).
Dort können unterschiedliche Materialien für den Schulunterricht herunter geladen werden,
unter anderem hunderte von Experimentalvorträgen so wie der vorliegende:
http://online-media.uni-marburg.de/chemie/chids/veranstaltungen/uebungen_experimentalvortrag.html
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1. Historisches
1. Die Geschichte der Kunststoffe
In der Mitte des 19. Jahrhunderts versuchten Chemiker große Moleküle,
die sie aus der Natur kannten, im Labor herzustellen. Sie arbeiteten mit
Steinkohleteerfraktionen und erhielten harzartige Substanzen, die jedoch
keine Gemeinsamkeiten mit den Kunststoffen von heute hatten.
Mehr Glück bei der Herstellung großer Moleküle hatten die Chemiker,
die versuchten große, natürlich vorkommende Moleküle umzuwandeln.
So gelang es Christian Friedrich Schönbein im Jahr
1846 Nitrocellulose herzustellen. Einige Quellen
behaupten, er habe die Nitrocellulose entdeckt, als
er heimlich in der Küche experimentierte. Dabei sei
ihm ein Glas mit Nitriersäure umgefallen. Er behob
den Schaden, indem er die Flüssigkeit mit der
Kittelschürze seiner Frau aufwischte. Danach spülte er die Schürze unter
klarem Wasser durch und hängte sie zum trocknen über den Kamin. Wie
gefährlich Nitrocellulose mit Feuer reagieren kann, zeigt der nächste
Versuch.
1.1 V1 : Verbrennung von Nitrocellulose
Chemikalien:
Nitrocellulose
Baumwollwatte
Geräte:
Tiegelzange
Porzellanschale mit Sand
Feuerzeug
-2-
1. Historisches
Durchführung:
Eine etwa erbsengroße Menge Nitrocellulose wird auf das Sandbad
gelegt. Die gleiche Menge Baumwollwatte wird in der Tiegelzange eingeklemmt. Nun wird die Baumwolle mit Hilfe des Feuerzeuges entzündet. Sobald diese nur noch schwach glimmt, wird mit ihr die Nitrocellulose angesteckt.
Ergebnis:
Die Baumwollwatte brennt nur relativ schwach und beginnt schnell zu
glimmen. Die Nitrocellulose verbrennt explosionsartig, ohne Aschereste
auf dem Sandbad zurück zulassen.
Theoretischer Hintergrund:
Im Nitrocellulosemolekül wurden alle Hydroxy-Gruppen nitriert.
Stickstoffatome
besitzen
alle
Die
die
Oxidationszahl +5. Das ist die höchste
Oxidationsstufe die das Stickstoffatom
in
einem
Molekül
erreichen
kann.
Nitrocellulose ist dadurch ein starkes
Oxidationsmittel.
Die
Kohlenstoffatome
besitzen
Oxidationszahlen
zwischen –1 und 0. Bei der Verbrennung reagiert Nitrocellulose mit Luftsauerstoff unter Bildung von Kohlenstoffdioxid, molekularem Stickstoff
und Wasserdampf.
-3-
1. Historisches
Diese Reaktion ist stark exotherm und wird zusätzlich durch einen hohen
Entropiegewinn begünstigt, da sich ein mehr als fünfmal so großes
Gasvolumen bildet. Dadurch verbrennt die Nitrocellulose explosionsartig.
Die Sprengkraft der Nitrocellulose überstieg alles bisher bekannte.
Schönbein ließ sich ein Patent darauf ausstellen und verkaufte dieses
gleich an mehrere Regierungen. Nitrocellulose wurde später als Ersatz
für Schießpulver beim Kanonieren verwendet und bekam dadurch ihren
umgangsprachlichen Namen „Schießbaumwolle“.
Viele Chemiker versuchten in den Jahren nach 1846 die Schießbaumwolle in eine weniger reaktive form zu bringen. Alexander Parkes
verknetete die Nitrocellulose mit einer alkoholischen Campher-Lösung.
Er erhielt eine durchsichtige, formbare Masse, die nach dem Aushärten
ihre Form behielt. Parkes hatte hiermit das Celluloid entdeckt. Da er aber
die guten Eigenschaften des neuen Materials verkannte, konnte er
keinen finanziellen Nutzen aus dieser Entdeckung erlangen.
Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts wurden Billardkugeln aus Elfenbein
hergestellt. Elfenbein entsprach nicht den Anforderungen an Elastizität
und Färbbarkeit, die für die Herstellung solcher Kugeln notwendig sind.
Zudem wurden allein für die Gewinnung jährlich 12 000 Elefanten
getötet. Der amerikanische Billardkugelhersteller Phelan & Collander rief
daraufhin einen Wettbewerb aus, dotiert mit einem Preisgeld von 10.000
US
Dollar
für
denjenigen,
der
ein
besseres
Material
zur
Billardkugelherstellung lieferte. Der Gewinner dieses Preisgeldes war
John Wesley Hyatt. Er stand im Briefkontakt mit Alexander
Parkes und erhielt den Tipp mit der alkoholischen
Campher-Lösung. Hyatt erkannte die guten Eigenschaften
des
neuen
Materials
und
begann
großtechnischen Herstellung von Celluloid.
-4-
1869
mit
der
1. Historisches
Ein weiteres Problem der damaligen Zeit waren nicht nur mangelhafte
Billardkugeln, sondern auch die Suche nach einem günstigen Seidenersatzstoff. J. W. Swan gelang es 1883 Fäden aus Nitrocellulose zu produzieren. Aber durch die Verwendung dieser explosiven Ausgangssubstanz wurden diese Fäden nie großtechnisch produziert.
Durch Zufall entdeckten einige Jahre später Max Fremery und Johann
Urban einen besseren Seidenersatz. Sie waren eigentlich auf der Suche
nach neuartigen Glühfäden für ihre Lampenfabrik und arbeiteten dabei
mit Baumwolle. Sie erkannten, dass sich Baumwolle im Schweizer
Reagens löst und durch Ansäuern oder Verdünnen wieder ausfällt. Das
von ihnen hergestellte Produkt wurde Kupferseide genannt und wird
noch heute in einigen osteuropäischen Ländern produziert.
1.2 V2: Darstellung von Kupferseide
Chemikalien:
Schweizer Reagenz
(6 g CuSO4· 5 H2O in 20 mL Wasser lösen und mit 20 mL Ammoniak-
Lösung w = 25% und 4 mL Natronlauge w = 32% versetzen)
1 – 2 g Baumwollwatte
60 ml Schwefelsäure c= 2 mol/L
Geräte:
2 100-mL-Bechergläser
10-mL-Einwegspritze
Glasstab
Durchführung:
Das Schweizer Reagens wird in ein 100-mL-Becherglas gegeben. Die
Baumwollwatte wird unter Rühren in dem Reagens aufgelöst und man
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1. Historisches
erhält eine zähflüssige Masse. Diese wird mit der Spritze aufgezogen. In
das zweite Becherglas füllt man etwa 60 mL verdünnte Schwefelsäure.
Die zähflüssige Masse wird durch die Spritzenöffnung in die Schwefelsäure gedrückt.
Ergebnis:
Es entsteht zuerst ein dunkelblauer Faden der sich nach kurzer Zeit weiß
färbt. Der Faden ist nicht reißfest und kann dadurch nicht weiter
verarbeitet werden.
Entsorgung:
Die Fäden werden getrocknet und in die Feststoffabfälle gegeben. Das
Schweizer Reagens wird mit der verdünnten Schwefelsäure neutralisiert,
filtriert und die neutrale Lösung in die Schwermetallabfälle gegeben. Die
ausgefallene Baumwolle wird getrocknet in die Feststoffabfälle gegeben.
Theoretischer Hintergrund:
Das Schweizer Reagens ist eine stark
alkalische Lösung. Die Hydroxy-Gruppen
des Cellulose-Moleküls werden deprotoniert. Das dadurch entstehende Cellulat
kann eine komplexe Bindung mit dem im Schweizer Reagens
vorliegenden Kupfertetraminkomplex eingehen und löst sich. Durch das
Einleiten in die verdünnte Schwefelsäure wird der Komplex zerstört und
das Cellulose-Molekül zurückgebildet.
Da Cellulose in Schwefelsäure unlöslich ist, fällt sie durch die Verwendung einer Spritze als Faden wieder aus.
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1. Historisches
Etwa 10 Jahre später konnte die Baumwollcellulose durch den noch
günstigeren Holzzellstoff ersetzt werden. Das war der Beginn der
Viskoseproduktion.
1885 entwickelte Adolf Spitteler das Kunsthorn durch eine Kondensationsreaktion von Casien und Formaldehyd. Kunsthorn ist ein harter
Werkstoff, der sich gut mechanisch bearbeiten lässt und auch heute
noch zur Herstellung von Knöpfen verwendet wird.
Ebenfalls mit Formaldehyd arbeitete Leo Hendrick Baekeland.
Anstatt Casein verwendete er Resorcin und Phenol. Das von
ihm entwickelte Resorcinharz wurde später nach ihm benannt.
→ Bakelit
1909 beschäftigte sich der Chemiker Stobbe mit der Polymerisierbarkeit
von Styrol. Er stellte dabei fest, dass Styrol anscheinend von selbst zur
Polymerisation in der Lage war. Um dem entgegenzuwirken wird Styrol
heute in der Kälte und mit Inhibitatoren aufbewahrt.
1912 entdeckte Fritz Klatte das Polyvinylchlorid (PVC). Es wird heute vor
allem zur Herstellung von Folien und Wasserschläuchen verwendet.
Mit der Struktur der neuen großen Molekül befasste
sich in den 20ger Jahren Hermann Staudinger. Er
definierte den Begriff des Makromoleküls. Für seine
wissenschaftlichen Ausführungen bekam er 1953 den
Nobelpreis im Fach Chemie.
Makromoleküle sind nach Staudinger Moleküle, die mehr als 1000
Atome
besitzen.
Kunststoffe sind
-7-
demnach
Makromoleküle.
Sie
1. Historisches
entstehen durch Umwandlung von Naturprodukten oder durch Synthese
von Primärstoffen aus Erdöl, Erdgas oder Kohle. Kunststoffmoleküle
werden auch Polymere genannt, da sie durch Verknüpfung von
Monomeren entstehen.
In den 30er Jahren entdeckten Otto Röhm und Walter Bauer den ersten
vollsynthetischen Glasersatzstoff. Sie untersuchten die Polymerisierbarkeit von Acrylsäure und stellten dabei fest, dass sich Metacrylsäuremethylester besser polymerisieren ließ. Der dadurch entstandene Stoff ist
heute vor allem unter dem Begriff Plexiglas bekannt. Röhm und Bauer
stellten den neuen Werkstoff 1937 auf der Weltausstellung vor und
konnten die Goldmedaille gewinnen.
Zwischen 1930 und 1940 wurde die Entwicklung der vollkunstseiden
vorangetrieben. Der deutsche Chemiker Schlack (I.G. Farben) und der
Amerikaner Wallace Carothers (DuPont) stellten Perlon bzw. Nylon her.
Diese beiden Stoffe wurden vor allem zur Herstellung von Damenstrümpfen verwendet. Während des 2. Weltkrieges musste die Perlonproduktion in Deutschland eingestellt werden, da das verwendete Edukt
(є-Capronsäure) zu teuer war. Nach dem Krieg waren Perlonstrümpfe
Mangelware. Die amerikanischen Besatzer verteilten Nylonstrümpfe und
konnten dadurch auch einen besseren Kontakt zur deutschen Bevölkerung aufbauen.
1935 stellte Otto Bayer (I.G. Leverkusen) Polyurethane durch Reaktion
von Polyolen und Polyisocyanaten her. Polyurethane sind Schaumstoffe
die heutzutage vielfältig verwendet werden.
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2. Darstellung von Kunststoffen
Ethylen und Propylen sind die zwei wichtige Primärstoffe aus Erdöl und
Erdgas. Obwohl sie einfacher aufgebaut sind als viele andere Stoffe und
einige von ihnen abgeleiteten Substanzen schon frühzeitig polymerisiert
werden konnten, bereitete die Herstellung von Polyethylen (PE) und
Polypropylen (PP) den Chemikern der damaligen Zeit Probleme. Erst
1933 gelang es einer Forschergruppe bei Imperial Chemical Industries
ein Hochdruckverfahren zur PE-Herstellung zu entwickeln. Sie arbeiteten
bei 1000 bar und 200 °C und erhielten verzweigte PE-Ketten.
1955 entdeckten Karl Ziegler und Giulio Natta ein
Verfahren zur PE-Darstellung bei Luftdruck und 70 °C. Sie
arbeiteten dabei mit TiCL4-Katalysatoren.
1957 konnten sie dieses Verfahren auch zur
Gewinnung von PP nutzen. Für das von
ihnen entwickelte Niederdruckverfahren (auch ZieglerNatta-Katalyse genannt) erhielten sie 1963 den Nobelpreis.
2. Darstellung von Kunststoffen
Der Darstellung von Kunststoffen liegen verschiedene Polymerisationsarten zugrunde. Im folgenden Kapitel werden drei Möglichkeiten der
Polymerisation mit Hilfe von Versuchen erklärt.
Dies sind:
 Radikalische Polymerisation
 Polyaddition
 Polykondensation
-9-
2. Darstellung von Kunststoffen
Des weiteren gibt es noch die elektrophile und nucleophile Polymerisation und die Polyinsertion, die noch wegen der Vollständigkeit zu
nennen sind.
2.1 V3: Radikalische Polymerisation von Styrol
Chemikalien:
10 mL Styrol
0,5 g Dibenzoylperoxid
Geräte:
Reagenzglas
Glasstab
Heizplatte
Stativmaterial
Wasserbad
Eiswasserbad
Abzug
Durchführung:
Das Styrol wird in das Reagenzglas gefüllt. Dazu gibt man das Dibenzoylperoxid
und
mischt
mit
den
Glasstab
gut
durch.
Das
Reagenzglas wird in das siedende Wasserbad gehängt. Dort muss es
mindestens 15 min verbleiben. Nach dieser Zeit wird es aus des
Wasserbad entnommen und anschließend in das Eiswasserbad gestellt.
- 10 -
2. Darstellung von Kunststoffen
Ergebnis:
Die anfänglich trübe, milchige Mischung wird im Wasserbad langsam
klar und zähflüssig. Nach dem Abkühlen wird sie wieder leicht trüb und
wird fest.
Theoretischer Hintergrund:
Styrol reagiert im Verlauf einer radikalischen Kettenreaktion zu
Polystyrol. Das Dibenzoylperoxid fungiert als Radikalstarter. Die
Bindungsenergie der Peroxidbindung beträgt nur 127 kJ/mol. Die
Energie des siedenden Wasserbades reicht aus, um diese Bindung zu
spalten.
Infolge einer Decarboxylierungsreaktion bilden sich zwei Startradikale
und Kohlenstoffdioxid, das gasförmig aus dem System entweicht. Die
Startradikale können nun mit den Styrolmolekülen reagieren und auf
diese Weise eine Kettenreaktion in Gang setzen.
- 11 -
2. Darstellung von Kunststoffen
Das freie Elektron des Radikals verbindet sich mit einem Elektron der πBindung. Das zweite Elektron der π-Bindung bleibt am phenolischen
Kohlenstoffatom zurück. Es entsteht ein neues, größeres Radikal, das
auf die gleiche Weise mit weiteren Styrolmolekülen reagieren kann. Das
Kohlenstoffradikal ist sp2-hybridisiert. Der Angriff auf das nächste
Styrolmolekül kann von der Vorder- bzw. der Rückseite ablaufen.
Dadurch ergeben sich auch verschiedene Anordnungen der Phenylreste
zueinander.
Zum Ende der Reaktion befinden sich überwiegend Polymerradikale in
der Lösung und es kommt zum Abbruch der Kettenreaktion, da immer
mehr Radikale aufeinander treffen und sich vereinen. Hier ein mögliches
Beispiel für eine Abbruchreaktion.
Auf diese Weise hat sich ein doppelt so langes Polymer gebildet.
- 12 -
2. Darstellung von Kunststoffen
Wie schon erwähnt, ergeben sich durch das sp2-hybridisierte Kohlenstoffradikal verschiedene Anordnungen der Phenylreste. Man unterscheidet die ataktische, isotaktische und syndiotaktische Anordnung. Bei
der ataktischen Anordnung sind die Phenylreste willkürlich zueinander
angeordnet. Bei der isotaktischen Anordnung befinden sie sich abwechselnd in zwei Ebenen, die sich etwa im Tetraederwinkel schneiden.
Man spricht von einer syndiotaktischen Anordnung, wenn sich alle
Phenylreste in einer Ebene befinden. Die in den Schulbüchern
verwendete Fischer-Projektion verdeutlicht dies nur unvollständig, da sie
keine Aussagen über den räumlichen Bau der Moleküle macht.
ataktisch
isotaktisch
- 13 -
syndiotaktisch
2. Darstellung von Kunststoffen
2.2 V4: Herstellung eines Polyurethans (Polyaddition)
Chemikalien:
5 g Lignin
15 g Diphenylmethan-diisocyanat
1 g 1,4-Diazabicyclo[2.2.2]octan
Geräte:
200-mL-Einweggetränkebecher
Glasstab
Wasserbad
Magnetrührer mit Kontaktthermometer
Stativmaterial
Durchführung:
Das Diphenylmethan-diisocyanat wird in den Getränkebecher gegeben
und mit Lignin versetzt, mit dem Glasstab gut durchmischt und unter
Rühren ein bis zwei Minuten lang im 60 °C warmen Wasserbad erhitzt.
Dann nimmt man das Gemisch aus dem Wasserbad und gibt als
Aktivator das tertiäre Amin hinzu und rührt weiter, bis das Gemisch zu
schäumen beginnt. Der entstehende Schaum muss mindestens 24 h
aushärten.
Ergebnis:
Es bildet sich ein grauschwarzer, poröser, fester Schaumstoff.
Entsorgung:
Der Schaumstoff wird in die Feststoffabfälle gegeben.
- 14 -
2. Darstellung von Kunststoffen
Theoretischer Hintergrund:
Lignin ist ein Gerüstbaustein des Holzes. Es ist ein natürliches Polymer.
Das Ligninmolekül des Fichtenholzes besteht aus zwölf gleichen
Einheiten, die miteinander verbunden sind. Um den Reaktionsmechanismus besser zu verdeutlichen, werden im folgenden das Ligninmolekül
und das Diphenylmethan-diisocyanatmolekül abgekürzt und die funktionellen Gruppen farbig markiert.
Lignin und Diphenylmethan-diisocyanat reagieren im Verlauf einer Polyaddition zu einem Polyurethan. Das tertiäre Amin fungiert als Aktivator.
Es deprotoniert den Alkohol, da es eine stärkere Base ist, als die Isocyanatgruppe. Ich habe mich im folgendem für eine didaktisch reduzierten Reaktionsmechanismus entschieden, der Schülern geringere
Verständnisprobleme bereiten sollte. Das Endprodukt der Mechanismen
ist dasselbe.
Im ersten Schritt wird der Alkohol durch die Isocyanatgruppe deprotoniert.
- 15 -
2. Darstellung von Kunststoffen
Dadurch entsteht eine positive Ladung am Kohlenstoff der Isocyanatgruppe und ein Alkoholat-Ion. Das Alkoholat-Ion greift nun nucleophil am
positiv geladenem Kohlenstoffatom an. Es bildet sich eine KohlenstoffSauerstoff-Bindung aus.
Das Stickstoffatom greift nun das Proton der Hydroxy-Gruppe ab. Es
kommt zur Ausbildung einer Kohlenstoff-Sauerstoff-Doppelbindung. Dies
ist auch die Triebkraft dieser Reaktion.
Da das Ligninmolekül und das Diphenylmethan-diisocyanatmolekül
mehrere funktionelle Gruppen besitzen, können an diesen noch weitere
Additionsreaktionen stattfinden, bis man zum Schluss ein dreidimensionales Gerüst eines Polyurethans erhält.
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2. Darstellung von Kunststoffen
In einer Nebenreaktion reagiert das Diisocyanat mit dem am Lignin gebundenen Wasser. Dabei wird Kohlenstoffdioxid freigesetzt, das gasförmig aus dem System entweicht und den Schaumstoff aufbläht.
2.3 V5: Herstellung von Nylon (Polykondensation)
Chemikalien:
4 g 1,6-Dimethylaminohexan
10 mL Sebacinsäuredichlorid
100 mL Petrolether 40-60
5 g Natriumcarbonat
Phenolphthalein w= 0,01 in Ethanol W= 0,96
Geräte:
2 200-mL-Bechergläser
100-mL-Becherglas
Reagenzglas
Tropfpipette
Wasserbad (60 °C)
20-mL-Einwegspritze mit Kanüle
Glasstäbe
Pinzette
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2. Darstellung von Kunststoffen
Durchführung:
Das 1,6-Diaminohexan wird in das Reagenzglas gegeben, im Wasserbad geschmolzen und anschließend in ein 200-ml-Becherglas gefüllt.
Dazu gibt man 100 mL einer Lösung aus 5 g Natriumcarbonat in 100 mL
entionisiertem Wasser. Zum Einfärben gibt man noch einige Tropfen
Phenolphthalein-Lösung hinzu.
In dem zweiten 200-ml-Becherglas wird eine Lösung aus 10 mL Sebacinsäuredichlorid und 100 ml Petrolether angesetzt.
In das 100-mL-Becherglas werden nun 20 mL der Diaminohexan-Lösung
gegeben und mit Hilfe der Einwegspritze mit 20 mL Sebacinsäuredichlorid-Lösung überschichtet.
Ergebnis:
An der Phasengrenze bildet sich nach kurzer Zeit ein weißes Häutchen,
das mit der Pinzette herausgezogen wird. Es entsteht dadurch ein
Faden, der um einen Glasstab aufgewickelt werden kann. Dieser Faden
ist allerdings nicht reißfest und wird nach dem Trocknen porös.
Entsorgung:
Die beiden Lösungen werden miteinander vermischt. Der entstandene
Feststoff wird getrocknet und in den Feststoffabfällen entsorgt.
Theoretischer Hintergrund:
1,6-Diaminohexan und Sebacinsäuredichlorid reagieren unter Abspaltung von Salzsäure zu Polyamid (6.10), auch Nylon genannt. Die
Reaktion ähnelt einer Esterbildung. Im ersten Schritt greift das Stickstoffatom des Diaminohexans mit seinem freien Elektronenpaar das partiell
positiv geladene Kohlenstoffatom der Säurechlorid-Gruppe an.
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2. Darstellung von Kunststoffen
Es entsteht dadurch eine positive Ladung am Stickstoffatom und eine
negative Ladung am Sauerstoffatom. Die negative Ladung wird ausgeglichen, indem ein freies Elektronenpaar des Sauerstoffatoms eine
weitere Kohlenstoff-Sauerstoff-Bindung ausbildet und das gebundene
Chloratom als Chlorid-Ion eliminiert wird.
Das freiwerdende Chlorid-Ion greift ein Proton der Amino-Gruppe ab.
Salzsäure geht in Lösung und die positive Ladung am Stickstoff ist
ausgeglichen.
Da in diesem Versuch mehrfunktionale Moleküle eingesetzt wurden,
finden weitere Kondensationsreaktionen statt und man erhält ein
Polyamid.
In einer Nebenreaktion wird die Salzsäure durch die alkalische Natriumcarbonat-lösung neutralisiert. Das dabei entsehende Wasser leitet die
Rückreaktion der Kondensationsreaktion ein.
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3. Verarbeitung von Kunststoffen
3. Verarbeitung von Kunststoffen
Klassifizierung von Kunststoffen
Um Kunststoffe verarbeiten zu können, muss man sich erst mit ihren
Eigenschaften vertraut machen. Einige dieser Eigenschaften lassen sich
direkt vom strukturellem Aufbau der Polymere ableiten. Auf diese Weise
unterteilt man Kunststoffe in drei Gruppen.
Thermoplaste (thermos = warm; plasso = bilden) bestehen aus unverknüpften, linearen oder wenig verzweigten Polymerketten. Führt man
diesem System Energie in Form von Wärme zu, so können sich die
Molekülketten gegeneinander frei bewegen. Thermoplaste werden in der
Wärme zähflüssig und lassen sich formen. Beim Erkalten behalten sie
die ihnen gegebene Form.
Elastomere sind räumlich weitmaschig vernetzte Makromoleküle. Übt
man Zug oder Druck auf ein solches Molekül aus, so kann es sich
elastisch strecken oder zusammendrücken lassen. Beim Nachlassen des
äußeren Zwanges geht das Molekül wieder in seine ursprüngliche Lage
über.
Duroplaste (durus = hart) bestehen aus einem stark vernetzten dreidimensionalen Raumgitter. Bei Erwärmung können sich die einzelnen
Molekülbestandteile kaum gegeneinander bewegen. Der Duroplast
verändert seinen Zustand erst, wenn die zugeführte Energie der
- 20 -
3. Verarbeitung von Kunststoffen
Bindungsenergie im Molekül entspricht. Sobald dies erreicht ist, zersetzt
sich der Duroplast.
Der Unterschied im thermischen Verhalten von Duro- und Thermoplasten wird durch Demonstration 1 verdeutlicht.
3.1 D1: Unterschied Thermoplast und Duroplast
Chemikalien:
Thermoplast (z.B. Joghurtbecher)
Duroplast (z.B. Steckdosengehäuse)
Geräte:
Tiegelzange
Heißluftfön
Durchführung:
Der Heißluftfön wird zuerst auf eine niedrige Heizstufe eingestellt. Der
Thermoplast wird mit Hilfe der Tiegelzange in die Heißluft gehalten und
dabei etwas gedreht. Nach kurzer Zeit beginnt sich der Thermoplast zu
verformen und wird weich.
Danach wird der Duroplast in die Heißluft gehalten. Sollte nach etwa
einer Minute noch keine Veränderung zu sehen sein, so stellt man die
Heizstufe etwas höher ein. Der Duroplast beginnt sich schwarz zu färben
und es bilden sich Bläschen an den Kanten. Der Kunststoff zersetzt sich.
Entsorgung:
Thermo- und Duroplast werden nach dem Abkühlen in die Feststoffabfälle gegeben.
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3. Verarbeitung von Kunststoffen
Die Wahl des Materials hängt auch vom Verwendungszweck des Kunststoffgegenstandes ab. Gehäuse für elektrische Geräte oder Steckdosen
müssen aus Duroplasten hergestellt werden, da sich dieser bei Überhitzung nicht verformt und auf diese Weise nicht zu einem Kurzschluss
führt.
Verarbeitungsverfahren
Kunststoffe sind Gegenstände des Alltags. Um sie nutzen zu können,
muss man sie in ihre jeweilige Gebrauchsform bringen. Thermoplaste
lassen sich leichter verarbeiten, da - wie der Name schon sagt – sie
warmbildend sind. Duroplaste müssen vor dem Aushärten geformt
werden. Danach sind sie nur noch mechanisch bearbeitbar.
Ein Verarbeitungsverfahren für Kunststoffe ist das Extrudieren (extrudere
= heraustrieben). Es wird zur Herstellung von Halbzeugen, wie z.B.
Folien, Tafeln und Rohren genutzt.
Durch eine Öffnung wird das Granulat oder Pulver eines Thermoplasten
eingefüllt. Mit Hilfe einer beheizten Schnecke wird es voran getrieben,
plastifiziert und homogenisiert. Vor dem Schneckenzylinder ist ein Werkzeug gesetzt. Dieses gibt der plastisch austretenden Masse die gewünschte Form. In diesem Beispiel wurde ein Rohr hergestellt. Am Ende
der Maschine wird das entstandene Rohr gekühlt.
- 22 -
3. Verarbeitung von Kunststoffen
Ähnlich dem Extrudieren funktionieren das Spritzgießen und das Extrusionsblasen. Beim Spritzgießen wird an das Ende des Schneckenzylinders ein geschlossenes, formgebendes Werkzeug mit Kühlung
gesetzt. Eine abgemessene Menge des plastifizierten Materials wird
eingespritzt und gekühlt. Auf diese Weise können auch komplizierte
Formteile von hoher Qualität und Maßgenauigkeit hergestellt werden,
z.B. Getränkekisten, Maschinengehäuse, Legosteine und Tortenspritzen.
Das Extrusionsblasen wird zur Herstellung von Hohlkörpern (Flaschen,
Bälle, Gießkannen ...) verwendet. An der Extrudiermaschine wird die
Kühlung entfernt und zunächst ein Schlauch produziert. Dieser wird noch
warm in eine weitere Maschine geleitet. Das Ende des Schlauches wird
zusammen gedrückt. Der Schlauch wird in die Mitte eines formgebenden
Werkzeuges gehalten, aufgeblasen und abgekühlt. Durch das Aufblasen
wird der Schlauch in die Form gepresst und behält diese nach dem
Abkühlen.
Zur Herstellung von Folien wird oft das
Kalandrieren (calandrer= rollen, mangeln)
verwendet. Dazu wird die plastische
Kunststoffmasse über beheizte Walzen
geleitet. Dabei wird die Masse immer
mehr verdichtet und kühlt langsam ab.
Die Dicke der entstehenden Folie wird
durch den Walzenabstand vorgegeben.
Die so hergestellten Folien können noch
weiter verarbeitet werden, z.B. durch das
Vakuumverformen.
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3. Verarbeitung von Kunststoffen
Das Vakuumverformen oder auch Tiefziehverfahren wird immer dann
benutzt, wenn nur geringe Stückzahlen eines Gegenstandes produziert
werden sollen. Dies sind vor allem Werbemittel, die durch das Verfahren
individuell auf den Kunden zugeschnitten werden. Zuerst wird ein Modell
aus Ton oder Modelliermasse, des zu produzierenden Gegenstandes,
angefertigt. Dann wird mit Hilfe von Luft undurchlässigem Gießharz ein
Abdruck hergestellt, das sogenannte Negativ. Nun wird eine KunststoffFolie erwärmt, bis sie sich plastisch formen lässt. Die Folie wird auf das
Negativ gelegt. Mit Hilfe einer Pumpe wird ein Vakuum zwischen Folie
und Negativ erzeugt und die Folie in die Negativform gezogen. Nach
dem Abkühlen behält der Kunststoff seine neue Form. Dieses Verfahren
wird durch Demonstration 2 verdeutlicht.
3.2 D2: Vakuumverformen
Chemikalien:
PVC-Folie (min. 2 mm dick)
Schlifffett
Geräte:
Halterung für Folie (zwei verschraubbare Holzringe)
Tiegelzange
Heißluftfön
1-L-Saugflasche
Membranpumpe
Schläuche
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4. Recycling von Kunststoffen
Durchführung:
Die Folie wird in der Halterung befestigt und die Öffnung der
Saugflasche gefettet. An die Saugflasche wird mit Hilfe der Pumpe ein
Vakuum angelegt. Die Halterung wird mit der Tiegelzange gehalten und
mit der Heißluft erwärmt. (Vorsicht: Fön nicht zu heiß und das Gebläse
nicht zu stark einstellen.) Sobald die Folie sich zu wellen beginnt, hat sie
die richtige Temperatur erreicht und wird auf die Öffnung der Saugflasche gedrückt. Sollte sich die Folie zu schnell abkühlen, kann man mit
dem Fön weiter erwärmen. Die Folie formt sich zu einer Halbkugel. Man
stoppt die Wärmezufuhr und schaltet nach kurzer Zeit die Pumpe aus.
Die Saugflasche wird belüftet, indem man den Schlauch abzieht. Auf
diese Weise lässt sich die Halbkugel leicht entnehmen.
Entsorgung:
PVC-Halbkugel in die Feststoffabfälle geben oder für Dekorationszwecke
weiter verwenden.
4. Recycling von Kunststoffen
Man unterscheidet zwei Arten zur Wiederverwertung von Kunststoffen:
das Materialrecycling und die Thermische Verwertung. Bei der Thermischen Verwertung wird der Kunststoffabfall verbrannt und mit der entstehenden Wärme Strom und Dampf erzeugt. Dabei ist zu beachten,
dass der Heizwert von vielen Kunststoffen höher ist, als die Heizwerte
von Erdöl oder Erdgas, und dass dadurch mehr Energie bei der Verbrennung gewonnen wird.
Das Materialrecycling lässt sich noch in das stoffliche und rohstoffliche
Recycling unterteilen. Beim Rohstoff-Recycling werden die Makromole- 25 -
4. Recycling von Kunststoffen
küle wieder in ihre Grundbausteine, den Monomeren, zerlegt. Aus den
Monomeren können durch chemische Reaktionen wieder neue Polymere/ Kunststoffe entstehen.
Beim stofflichen Recycling bleiben die Makromoleküle unverändert. Man
versucht physikalisch die verschiedenen Kunststoffarten von einander zu
trennen. Gelingt eine vollständige Auftrennung, so werden aus den
Kunststoffen Regranulate hergestellt. Diese Regranulate können wieder
zur Herstellung neuer Gebrauchsgegenstände verwendet werden. Ist
keine vollständige Auftrennung möglich, so entstehen aus den
Gemischen Fertigprodukte, wie z.B. Pflastersteine oder Bänke für Autobahn-Rastplätze.
Materialrecycling
Stoffliches
Recycling
RohstoffRecycling
Makromolekül
unverändert
Regranulate
Thermische Verwertung
Makromoleküle werden
verbrannt
Makromoleküle
zerlegt
FertigProdukte
Monomere
Dampf, Strom
Eine Möglichkeit zum stofflichen Recycling ist die Dichtetrennung von
Kunststoffen. Das Kunststoffgemisch wird dazu in verschiedene Lösungen mit aufsteigenden Dichten gegeben. Besitzt ein Kunststoff eine niedrigere Dichte als die Lösung, steigt er auf und kann abgeschöpft werden.
Dieses Verfahren wird in Demonstration 3 veranschaulicht.
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4. Recycling von Kunststoffen
4.1 D3: Dichtetrennung von Kunststoffen
Chemikalien:
gesättigte NaCl-Lösung
entionisiertes Wasser
PVC-Folie, PP-Becher, PS-Becher (unterschiedliche Farben)
Geräte:
Schere
250-mL-Messzylinder
Glasstab
2 Trichter oder Siebe
Durchführung:
Die Kunststoffe werden in kleine Stücke geschnitten und gemischt. Etwa
eine Teelöffel große Menge wird in den Messzylinder gegeben. Nun wird
der Zylinder mit Wasser gefüllt und das Gemisch mit dem Glasstab
gerührt. Nach kurzer Zeit haben sich die Stücke des PP-Bechers oben
abgesetzt. Die restlichen Kunststoffstücke bleiben am Boden zurück.
Das Wasser wird durch einen Trichter abgeschüttet, so dass die PPStücke sich nachher im Trichter befinden und die restlichen Stücke im
Messzylinder. Dann füllt man die gesättigte NaCl-Lösung in den Trichter
und rührt kurz um. Die PS-Stücke steigen nun nach oben und die PVCStücke setzen sich am Boden des Zylinders ab. Durch nochmaliges Abgießen mit einem Trichter wird das Gemisch getrennt.
Ergebnis:
Das Kunststoffgemisch wird fast vollständig aufgetrennt, welches man
den verschiedenen Farben der Kunststoffstücke erkennen kann. Durch
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4. Recycling von Kunststoffen
aneinander haften der einzelnen Stücke, können aber auch zum Beispiel
PS-Stücke in die abgetrennte Phase der PP-Stücke gelangen.
Entsorgung:
Die gesättigte NaCl-Lösung kann in der Kanalisation entsorgt werden.
Die getrockneten Kunststoffstücke werden in die Feststoffabfälle gegeben.
Theoretischer Hintergrund:
Wasser besitzt eine Dichte von ca. 1 g/mL. Die Dichte von der gesättigten NaCl-Lösung liegt bei ungefähr 1,2 g/mL. In der untenstehenden
Tabelle sind die verwendeten Kunststoffe farbig markiert. PP besitzt eine
Dichte von 0,9 g/mL und ist leichter als Wasser. PS hat eine höhere
Dichte als Wasser, aber eine niedrigere Dichte als die gesättigte NaClLösung. PS kann dadurch im zweiten Schritt abgetrennt werden. PVC
hat die höchste Dichte von den verwendeten Kunststoffen und bleibt im
Messzylinder zurück.
Kunststoff
/ g/cm3
Polyethylen
0,90 – 0,95
Polypropylen
0,90
Polystyrol
1,05
Polyamid
1,05 – 1,15
Plexiglas
1,20
PVC
1,35
Wie man aber an der Tabelle auch erkennen kann, besitzen einige
Kunststoffe ähnlich große Dichten. Eine Trennung von Polyethylen und
Polypropylen ist mit diesem Verfahren nicht möglich. Auf diese Weise
kann man meist nur Fertigprodukte herstellen.
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5. Schulische Relevanz
5. Schulische Relevanz
Kunststoffe gehören zu den Auswahlthemen in der Jahrgangsstufe 13.2.
Der Lehrplan fordert, dass innerhalb dieses Themas die Klassifizierung
von Kunststoffen, die verschiedenen Reaktionstypen (radikalische Polymerisation, Polyaddition, Polykondensation ...) und großtechnische Herstellungsverfahren durchgenommen werden.
Bei allen Versuchen und Demonstrationen in diesem Vortrag wurde
darauf geachtet, dass diese auch von Schülern durchgeführt werden
können. Bei der Darstellung von Polystyrol muss auf jeden Fall unter
dem Abzug gearbeitet werden. Da die Schulen meist nicht genügend
Abzüge zur Verfügung haben, kann dieser Versuch nur als Vorführexperiment genutzt werden.
Das Thema Kunststoffe hat einen großen Alltagsbezug für die Schüler.
Kunststoffe sind heute allgegenwärtig. Es gibt kaum Produkte, die keinen
Kunststoffanteil haben. Schüler sollten deshalb das Thema Kunststoffe
umfassend von der Entstehung, über die Verarbeitung bis hin zur Entsorgung betrachten können. Auch Exkursionen zu Produktionsfirmen und
Entsorgungsunternehmen sind möglich.
Das Thema eignet sich auch für einen fächerübergreifenden Unterricht
mit dem Fach Gemeinschaftskunde (Politik und Wirtschaft). Dabei kann
der wirtschaftliche Nutzen, den der Gebrauch von Kunststoffen erzeugt,
genauer betrachtet werden.
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6. Literaturhinweise
6. Literaturhinweise
Arbeitsgemeinschaft Deutsche Kunststoff-Industrie (AKI), Kunststoffe
Werkstoffe unserer Zeit, 5. Auflage, Frankfurt am Main 1993
Prof. Dr. W. Glöckner, R. Franik, Dr. G. Latzel, Dr. R. G. Weißenhorn,
Praxis der Naturwissenschaften Chemie, Aulis Verlag Deubner & Co,
Heft 4/49, Köln 2000
Prof. Dr. W. Glöckner, R. Franik, Dr. G. Latzel, Dr. R. G. Weißenhorn,
Praxis der Naturwissenschaften Chemie, Aulis Verlag Deubner & Co,
Heft 6/37, Köln 1988
E. Rickelt, Schülerworkshop zum Thema Kunststoffe, Marburg
Asselborn, Jäckel, Risch, Chemie Heute, Schrödel Verlag GmbH,
Hannover 1998
kern-gmbh.de/kunststoffe/service/glossar
nobelprize.org/chemistry
wikipedia.de
abs-kunststoff.com/tiefzieh.html
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7. Liste verwendeter Chemikalien
7. Liste verwendeter Chemikalien
Versuch 1:
Baumwolle
Salpetersäure w= 0,65, C ätzend, R 8-35, S 23-26-36/37/39-45
Schwefelsäure w= 0,95-0,97, C ätzend, R 35, S 26-30-45
Versuch 2:
Baumwolle
CuSO4· 5 H2O, Xn gesundheitsschädlich, N umweltschädlich, R 2236/38-50/53, S 22-60-61
Ammoniaklösung w= 0,25, C ätzend, N umweltschädlich, R 34-50, S 2636/37/39-45-61
Natronlauge w= 0,32, C ätzend, R 35, S 26-36/37/39-45
Schwefelsäure c= 2 mol/L, Xi reizend, R 36/38, S 26
Versuch 3:
Styrol, Xn gesundheitsschädlich, R 10-20-36/38, S 23
Dibenzoylperoxid, E explosiv, Xi reizend, R 2-36-43, S 3/7-14-36/37/39
Versuch 4:
Lignin
Diphenylmethan-diisocyanat, Xn gesundheitsschädlich, R 20-36/37/3842/43, S 23-36/37-45
1,4-Diazabicyclo[2.2.2]octan, Xn gesundheitsschädlich, R 22-36/38, S
22–26
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7. Liste verwendeter Chemikalien
Versuch 5:
1,6-Dimethylaminohexan, C ätzend, R 21/22-34-37, S 22-26-36/37/39-45
Sebacinsäuredichlorid
Petrolether 40-60, F leichtentzündlich, Xn gesundheitsschädlich, R 1152/53-65, S 9-16-23-24-33-66
Natriumcarbonat, Xi reizend, R 36, S 22-26
Phenolphthalein w=0,01 in Ethanol w=0,96, F leichtentzündlich, R 11, S
7-16
Demonstration 1:
Thermoplast
Duroplast
Demonstration 2:
PVC-Folie
Demonstration 3:
PVC-Folie
PP-Becher
PS-Becher
Gesättigt NaCl-Lösung
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