Der Neue Baukasten Sondermüll und Umweltgifte Vorsicht, Gift Gifte, die aus Industrieanlagen entweichen oder durch die nicht ordnungsgemässe Versorgung und Entsorgung von Sondermüll in die Umwelt gelangen, verursachen akute Krankheiten und Langzeitschäden an der Tier- und Pflanzenwelt. Ganze Landstriche können im Katastrophenfall über Jahrzehnte oder Jahrhunderte verseucht und unbewohnbar werden. Sondermüll enthält Umweltgifte, die oft auch in geringen Konzentrationen nach längerer Zeit schädlich sind. Verätzungen der Haut, Vergiftungen, Leber- und Nierenversagen, Nervenschäden und Krebs können unter anderem Folgen nicht nur für den Menschen sein. Bei Verätzungen werden die Hautzellen geschädigt, so dass flache und tiefere Wundflächen entstehen, die Zugangspforte für infektiöse Erreger sind und oft schwer verheilen. Vergiftungserscheinungen werden durch körperfremde Stoffe und Konzentrationen ausgelöst. Diese Stoffe können normale Stoffwechselfunktionen auf den verschiedensten Ebenen einschränken oder blockieren. Informationen über alle Zellfunktionen sind im Erbmaterial gespeichert. Sie müssen ablesen und verarbeitet werden. Zellgifte können auf vielen Stufen die Informationsverarbeitung und damit die Zellfunktion beeinträchtigen. Giftstoffe werden in der Leber um- und abgebaut. Eine Anreicherung kann zur direkten Vergiftung von Leberzellen führen, die dann zu einem Versagen der Leber als ganzes Organ führen. Die Niere scheidet Abfallstoffe des Stoffwechsels über ein empfindliches Transportsystem aus dem Blut in den Urin aus. Nierenzellen können direkt vergiftet werden oder bei Überforderung nicht mehr arbeiten. Die Nervenleitung erfolgt über weite Strecken des Körpers elektrisch. Bei Schaltstellen werden Signale dann auf chemischen Weg übertragen. Viele Gifte verhindern eine sinnvolle Weiterleitung von Nervenimpulsen an dieser Stelle. Wenn sich Zellen teilen, muss das Erbmaterial verdoppelt werden. Unter Einfluss von Chemikalien können dabei so viele Fehler passieren, dass das körpereigene Reparatursystem überfordert ist. Zellen können ihre Wachstumshemmung verlieren, Krebs entsteht. Diese Folgen gelten entsprechend für die gesamte Tier- und Pflanzenwelt Nicht zur Veröffentlichung bestimmt. A.Martin 2005 Der Neue Baukasten Sondermüll und Umweltgifte Greenpeace aktiv Chemiekatastrophe von Bhopal/Indien 1984 beginnt eine Katastrophe, die noch heute andauert. Sie zieht 20.000Tote und eine massive Umweltverschmutzung nach sich. Noch heute wird jedes vierte Kind totgeboren, über 100 000 Menschen leiden an chronischen Folgen. Bei der Herstellung des Pflanzenschutzmittels Sevin durch Union Carbide waren Sicherheitsventile geborsten. Eine leicht flüchtige Cyanidverbindung trat aus und diese Giftwolke zog in die Elendsquartiere von Bhopal. Greenpeace setzt sich für Gerechtigkeit in Bhopal ein und drängt auf eine internationale Haftungskonvention. Schiffverschrottung In Pakistan und anderen Ländern werden alte Schiffe bei Hochwasser auf`s Land gesetzt und unter schlechtesten Bedingungen für Mensch und Umwelt verschrottet. Ohne Schutz arbeiten Menschen oft im tiefen Schlamm ohne jede Einhaltung von Bestimmungen zu Arbeitssicherheit. Altöle und andere Schmierstoffe werden abgelassen und verseuchen Boden und Küste. Greenpeace setzt sich für eine menschen- und umweltfreundliche Verwertung der alten Schiffe ein. Chemiemülldeponien Standorte mit Altlasten müssen dekontaminiert werden (Totalsanierung) Eine Sicherung oder Nutzungseinschränkung des belasteten Standortes bis max. 2 Generationen ist angesagt. Es gibt immer noch ungesicherte Deponien, die keinen hermetischen Abschluss gegen den Untergrund haben. Über das Sickerwasser wird mit der Zeit das Grundwasser verschmutzt. Besonders problematisch sind in der Schweiz etwa 30 ungesicherte Mischdeponien der Chemischen Industrie (BCI) rund um Basel mit grösstenteils unbekannten Abfällen aus der (Farbstoff-) Produktion der 50-70er Jahre (v.a. Neben- und Abfallprodukte; typisch: Aniline) Im Frühjahr 2005 machte Greenpeace mit einer Kampagne mit Giftmüllfässern aus einer französischen Deponie von Novartis auf diese Problematik aufmerksam. Nicht zur Veröffentlichung bestimmt. A.Martin 2005