Naturwunder Erde: Eine Weltreise voller Bilder, Erlebnisse und Musik: die neue Multivisionsshow von & mit Markus Mauthe Interview Was unterscheidet diese Show von den Vorherigen? M.M: Dieses Projekt ist die Erfüllung eines Lebenstraumes. Dem Konzept zu dieser Show gingen über einen Zeitraum von vielen Jahren in meinen Kopf unzählige Gedankenprozesse voraus. Bei den bisherigen Vorträgen, die ich zusammen mit Greenpeace produziert habe, handelte es sich immer um bestimmte Teile unserer Ökosysteme, die verschiedenen Wälder. Meine Idee ist es aber den Menschen einmal das große Ganze zu zeigen: das Zusammenwirken der unterschiedlichen Naturlandschaften. Die Vielfalt dieser Lebensräume ist immens und ich möchte davon erzählen wie perfekt diese miteinander verbunden sind und als Einheit die Lebensbedingungen auf unserem Planeten bestimmen. Es gibt inzwischen viele Fotografen, die auf Vortragsreisen gehen. Was unterscheidet Dich von anderen? M.M: Ich bin ein Naturfotograf mit dem Ziel, die Umwelt zu schützen. Neben meinem Anspruch fotografisch nur auf allerhöchstem Niveau zu arbeiten, möchte ich den Besucher mit meinen Bildern und Geschichten emotional berühren. Die Kraft guter Fotografie und packend erzählter Geschichten ist immens. Wir leben in einer Zeit in der sich unsere Gesellschaft immer weiter von unserem natürlichen Ursprung als Teil der Natur entfernt. Ich möchte versuchen, bei so vielen Menschen wie möglich die Begeisterung für die Natur zu wecken oder auch wach zu halten. Was wir Lieben ist uns nicht gleichgültig. Wem die Natur im Herzen wertvoll ist, der wird sich leichter damit tun an ihrer Erhaltung mitzuwirken. Warum arbeitest du mit Greenpeace zusammen ? M.M: Ich bin vor über zehn Jahren zu Greenpeace gegangen, weil mich die „Regenbogenkrieger“ seit meiner Kindheit fasziniert haben. Sich gegen negative Entwicklungen zur Wehr setzen und dabei absolut friedlich zu bleiben ist elementar. In unserer Welt werden Dinge viel zu oft mit dumpfer Gewalt durchgesetzt. Greenpeace arbeitet mit Kreativität und Intelligenz, das ist genau mein Ding. Außerdem gefällt mir bei Greenpeace der globale Ansatz. Die Organisation ist in über 40 Ländern der Welt aktiv und richtet seine Kampagnen immer so aus, dass es in den Gesamtkontext passt, nämlich die Vielfalt des Lebens auch für unsere Kinder und deren Kinder zu erhalten. Mit den Inhalten meiner neuen Show bin ich da sehr nah dran . Was macht eine gute Show noch aus außer guten Fotos? M.M: Eine gute Show braucht ein in sich stimmiges Konzept. Gute Bilder, schöne Musik und alles perfekt in einer Bildershow aufeinander abgestimmt, reichen nicht aus. Ein Referent sollte etwas zu sagen haben und seine Botschaft glaubhaft und mit Leidenschaft erzählen, ohne dabei den Zeigefinger zu heben. Wenn jemand eine feste Überzeugung hat und sich voller Hingabe dafür einsetzt, wird dies sogar von Menschen honoriert bzw. respektiert, die eine andere Meinung haben. Was unterscheidet deine Fotos von anderen? M.M: Meine berufliche Grundlage ist die Fotografie. Sie ist neben der Natur meine große Leidenschaft. Seit über fünfundzwanzig Jahren arbeite ich daran, meine eigene Bildsprache zu entwickeln. Ich möchte in meiner Kunst nicht beliebig austauschbar sein und das ist mir mit meinem Stil bisher gut gelungen. Der Prozess der Weiterentwicklung hört übrigens nie auf. Mit den Jahren wächst die Erfahrung, die Intuition wird geschärft und neue Techniken, auf die ich mich gern einlasse, bringen neue Chancen. Welches Ziel willst du mit dieser Show erreichen? M.M: Ich wünsche mir, dass möglichst viele Menschen, die zur Vorstellung gekommen sind, unsere Heimat, die Erde mit geschärften Sinnen wahrnehmen. Und dass die Begeisterung über die Schönheit und Vielfalt, die die Zuschauer zu sehen bekommen so nachhaltig ist, dass sich mehr und mehr Menschen für die Erhaltung dessen was sie sahen auch stark machen. Bist du immer allein unterwegs ? M.M: Hin und wieder bin ich alleine, wenn es die Art der Reise zulässt oder ich mich irgendwo für viele Tage in ein Fotoversteck verkrieche. Das wäre für jeden Nichtfotografen tödlich langweilig. Oft habe ich einen einheimischen Führer dabei, der die dortige Sprache spricht und mit der Kultur der jeweiligen Menschen vertraut ist. Bei Reisen die eher in touristischen Gebieten stattfinden nehme ich auch gerne mal meine Lebensgefährtin oder Freunde mit. Jeder der mich begleitet weiß, dass die Motive und das Licht den Tagesablauf vorgeben. Solange ich der Chef der Gruppe bin und keiner widerspricht gibt es auch keine Probleme ;-) Was musstest du extra für diese Show erlernen? M.M: Als ich über das Konzept zu „Naturwunder Erde“ nachgedacht habe, war mir von Anfang an klar, dass ich keine fotografische Hommage über unseren Planeten umsetzen kann, wenn ich das Element Wasser ausspare. Immerhin sind 70 Prozent unserer Welt mit Ozeanen überzogen, und diese sind die artenreichsten Ökosysteme überhaupt. Deshalb habe ich im letzten Jahr einen Tauchkurs belegt und auf der Grundlage meines stark ausgeprägten Selbstvertrauens eine sehr hochwertige Unterwasserausrüstung gekauft. Das war riskant. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt keine Ahnung ob ich in der Lage sein würde, die gewünschte fotografische Qualität auch unter der Wasseroberfläche umzusetzen. Was unterscheidet dich von einem Abenteurer ? M.M: Ich mag das Wort Abenteurer in Zusammenhang mit Naturfotografen nicht sonderlich. Wir leben in einer Zeit in der man sich praktisch in kürzester Zeit in fast jeden Winkel der Erde bringen lassen kann und es kaum noch Ecken gibt, an denen keine Cola-Automaten stehen. Die Zeit der großen Entdecker ist vorbei. Es gibt keine weißen Flecken mehr auf der Landkarte. Das waren für mich Abenteurer, die unter Einsatz ihres Lebens die Grenzen des Unbekannten verschoben haben. Heute reisen wir mit recht gut kalkuliertem Risiko. Auch wenn ich innerhalb meines Berufes sicherlich Dinge tue , die sich nicht jedermann/frau traut, möchte ich mich eher als reisender Fotograf denn als Abenteurer bezeichnen. Was muss man können, um Naturfotograf zu werden ? M.M.: Natürlich muss man sein Handwerkszeug beherrschen. Viel wichtiger ist es aber, dass man immens viel Leidenschaft empfindet für das was man tut. Der absolute Wille, das Beste aus sich herauszuholen führt meist zu den Bildern die Andere eben nicht mehr machen. Warum sind deine Shows Eintritt frei ? M.M: Wenn ich mit Greenpeace auf Vortragstour gehe verlangen wir keinen Eintritt. Greenpeace ist ein gemeinnütziger Verein. Wir dürfen nicht kommerziell arbeiten und wollen es auch nicht. Jeder der uns besucht und dem meine Arbeit gefällt ist herzlich eingeladen das in Form einer Spende oder noch besser durch eine langjährige Greenpeace Fördermitgliedschaft zu honorieren. Wie kannst du es vertreten, so viel zu fliegen? M.M: Ich versuche mich mit all meiner Kraft für eine nachhaltigere Gesellschaft einzusetzen. Ich möchte mit meinen Bildern und Erzählungen einen kleinen Teil dazu beitragen, dass wir mutiger werden und alte, ausgestampfte Pfade verlassen. Dass wir die Herausforderungen der Zukunft erkennen und annehmen. Ich möchte ein Leben in Wohlstand auch für diejenigen die nach uns kommen. Das geht nur wenn wir aufhören den Planeten aufgrund einer auf reinem Wachstum orientierten Ideologie rücksichtslos ausbeuten. Es gibt Alternativen nur fehlt bis heute der politische Wille diese mit aller notwendigen Kraft anzugehen. Ich werde immer wieder gefragt wie denn diese Botschaften mit meiner persönlichen Ökobilanz zusammenpassen. Durch meine extreme Mobilität ist diese natürlich miserabel. Ich bewege mich wie jeder andere auch in der realen Welt und sehe für meine Art der Arbeit keine Alternative. Trotzdem habe ich Tag für Tag hundertfach die Wahl meinen Konsum zu steuern. Es gibt keinen Moment im Leben an dem ich diese Tatsache vergesse. Hast du einen Lieblingsplatz? M.M: Einen Lieblingsplatz auf dieser Welt habe ich nicht. Dort wo die Natur noch innerhalb ihrer Kreisläufe intakt ist fühle ich mich wohl. Das kann in einem Urwald sein, auf einem Gletscher oder in der Wüste. Wenn keine Plastiktüten herumliegen, keine Telegrafenmasten die Sicht versperren, wilde Tiere frei umherziehen dürfen weil keine Zäune ihnen den Weg versperren und das Wasser aus Flüssen und Bächen problemlos zu trinken ist, bin ich ganz nah bei mir. Wirkliche Wildnis verschwindet leider zusehenst von unserem Planeten, diese Entwicklung möchte ich mit meiner Arbeit umkehren helfen.