Physikalische Chemie 1 SS2008 Stoff für Klausur Teil 1 Kraft Fläche m nM Dichte: bzw. V V Auftrieb = Gewicht des verdrängten Wassers Druck: p Ende Arbeit: w Kraft Weg bzw. w Fdx Anfang Ende Volumenarbeit: w pdV Anfang Leistung P: t t o o W P (t )dt konstantes P W P dt P t elektrische Leistung: Pel U I mittlere kinetische Energie: Ekin molek mmolek v 2 kinetische Gastheorie: Molekülstöße auf Gefäßwand Impulsumkehr: 2.m.v Druck v2 2 Ekin p V n N A mmolek n N A 3 3 2 molek 3 R T 2 für ideales Gas=3 TranslationsFG Ekin M Ideales Gas Gesetz (aus Gasthermometer): p V n R T (nach beliebigen Variablen auflösen) Isotherme Kompression (+Expansion): p V p A VA const Ekin pro mol gesamt V 1 V dV p A VA ln(V ) VA p A VA ln A E V VE VA Energetisch äquivalent: gleiche kinetische Energie gleiche „innere Energie“ U gleiche Temperatur Die gesamte zugeführte Volumenarbeit geht ins Wärmebad bzw. Die gesamte vom System geleistete Volumenarbeit kommt aus dem Wärmebad VE Volumenarbeit: wisotherm p A VA Adiabatische Kompression: p V =p A VA const. γ-1 pA VA VA 1 Volumenarbeit: wadiab pA VA dV 1 1 VE VA V Die ganze zugeführte Energie bleibt im System! Physikalische Chemie 1 SS2008 VE 1 Stoffsammlung Boltzmannverteilung (Boltzmannfaktor): E E N ( E1 ) k1B T0 e Teilchenzahlerhaltung+Energieerhaltung+wahrscheinlichste Verteilung N ( E0 ) (keine Herleitung!) Grenzfälle: T0, T Maxwell-Boltzmannverteilung kinetische Energie in Boltzmannverteilung eingesetzt+ Normierung 1-dim. Verteilungsfunktion (Verteilungsdichte): 1 m vx 2 m (v x ) exp 2 k T 2 k T 3-dim.: m (v ) 4 v 2 2 k B T 3/ 2 molare Wärmekapazität: CV ,m 1 m v2 exp 2 kB T Qm T bzw. C p ,m V Qm T p Gespeicherte oder abgegebene Wärme (pro mol): T2 Qm C p ,m (T )dT T1 T2 Qm C p ,m dT C p ,m T falls C p ,m = konst! T1 T2 T2 T1 T1 Q dQ n Cm (T )dT Freiheitsgrade eines Moleküls: Translation: 3 (Energieniveaus beliebig dicht) Rotation: 3 (bzw. 2 wenn linear) Energieniveaus abhängig vom Trägheitsmoment I J(J 1)h 2 E rot mit J=0,1,2... J 82 I H2: 710J/mol, O2: 17J/mol, J2: 0.4 J/mol (Größenordnung merken) Schwingung: 3n-6 (bzw. 3n-5 wenn linear) k 1 Energieniveaus: E n n n=0,1,2 mit m 2 H 2 : 51630 J / mol typische Werte: O2 : 18540 J / mol (Größenordnung merken) I 2 : 2577 J / mol Beitrag der Freiheitsgrade zur Wärmekapazität: R/2 pro FG (Schwingungen werden doppelt gezählt, da "gebundene Bewegung" kinetische + potentielle Energie Physikalische Chemie 1 SS2008 2 Stoffsammlung Temperaturabhängigkeit von CV (bzw. Cp) = Einfluss des Boltzmannfaktors auf die Zugänglichkeit der jeweiligen Freiheitsgrade: E E N ( E1 ) k1B T0 Besetzungswahrscheinlichkeit des 1. Anregungszustands eines FG: e N ( E0 ) Nur Freiheitsgrade die thermisch zugänglich sind (d.h. Boltzmannfaktor nicht vernachlässigbar klein) tragen zu CV bei. Beispiel: Fig.3: Temperaturverlauf der molaren Wärmekapazität eines 2-atomigen Moleküls Wodurch unterscheiden sich die spezifischen Wärmen dieser Moleküle: Mathematisches: Wenn die Integration einer Funktion f(x,y) in einem Gebiet unabhängig vom eingeschlagenen Weg ist, sagt man, dass dessen Differential f f df dx dy (0.1) vollständig (exakt) ist (man sagt auch: f(x,y) ist x y y x partielle Ableitung vollständig differenzierbar). Dies ist nur dann der Fall, wenn die Schwarz´sche Gleichung gültig ist: Physikalische Chemie 1 SS2008 3 Stoffsammlung f f y x y x x y x y Intermolekulare Wechselwirkung: Anziehung z.B. induzierter Dipol induzierter Dipol (Kohlenwasserstoffe) Londonsche Dispersionswecheslwirkung ~1/r6 (und Dipol-Dipol (z.B.Wasser), Dipol-Monopol (Ion im Wasser) ect.) AbstoßungPauliverbot! rLJ 12 rLJ 6 ELJ 4 EBindung r r Abstoßung Anziehung Lennard Jones Potential EBindung rmin 6 2 rLJ 1.122 rLJ reales Gas: van der Waals Gleichung (z.B. nach p, n, T, a, b auflösen) n2 a n R T p V n b real real V2 Kovolumen Binnendruck peff Veff Van der Waals Isothermen: p Physikalische Chemie 1 SS2008 n R T n2 a V nb V 2 4 Stoffsammlung R T 2 a a b oder: Vm3 b 0 (Lösung der kubischen Gl. nicht in Klausur) Vm Vm p p p 4π 3 r 3 Molekülvolumen Binnendruck Molekulare Anziehungskräfte Bedeutung von Kovolumen: VKO 4 Charakterisierung von Systemen Durchlässigkeit für: System Arbeit Wärme Stoffmenge isoliert nein nein nein adiabatisch ja nein nein geschlossen ja ja nein offen ja ja ja Physikalische Chemie 1 SS2008 5 Stoffsammlung 1. Hauptsatz der Thermodynamik Wir nennen die gesamte von einem System gespeicherte Energie seine innere Energie U Körper Körper EGesamt Ekinetisch U potentiell U Innere Energie makroskopisch Innere Energie U: mikroskopisch Translationsenergie Rotationsenergie Beiträge zur spezifischen Wärme! Schwingungsenergie Ekinetsich +Upotentiell Elektronen (einschließlich chem. Bindungsenergien) Ekinetsich +Upotentiell Kerne potentielle WW aller Moleküle reales Gas (van der Waals WW) Die innere Energie eines geschlossenen Systems ist konstant U=const. oder dU=0 Wärme q und Arbeit w sind die einzige und gleichwertige Möglichkeit "Innere Energie" von außen zu beeinflussen. Aussenwelt U q w Innenwelt U hängt nur vom Anfangs- und Endzustand ab und ist somit eindeutig. Wir nennen deshalb U eine Zustandsfunktion Es spielt keine Rolle auf welchem Weg ich von einem Anfangs- zu einem Endzustand gelange wegunabhängig Die Zustände A und E sind durch die Zustandsgrößen p,V,T (und in komplizierteren Fällen durch die Zusammensetzung ni) charakterisiert. Sie haben aber immer eine eindeutige Innere Energie U U hängt nur von der Zustandsgröße Temperatur ab Isothermer Prozess: U=0 q=-w Adiabatischer Prozess: q=0 U=w Physikalische Chemie 1 SS2008 6 Stoffsammlung H U pV dH Enthalpie: dU d pV q w pdV V dp pdV dU d pV q p q w pdV V dp pdV 0 Die Enthalpie ist ein Maß für die bei konstantem Druck umgesetzte Wärme! bei konstantem Druck gilt: dp=0! dH p Cp dq H dT p T Analog: bei konstantem Volumen gilt: dV=0! dU V q pdV q V 0 CV dq U dT V T Bildungsenthalpie Elemente: Definition: Die Enthalpie eines jeden Elements in seinem Zustand unter Standardbedingungen ist Null p=1bar 0 T=25 C / 298.15K Element in seiner stabilsten Phase (bei SATP) Aus den Reaktionsenthalpien (Reaktionswärmen bei konstantem Druck) lassen sich die Bildungsenthalpien aller anderen chemischen Verbindungen ableiten Satz von Hess (Gesetz der konstanten Wärmesummen) Die Standardenthalpie einer Reaktion ist gleich der Summe der Standardenthalpien einer Folge von Teil-Reaktionen, in die die betreffende Reaktion formal zerlegt werden kann (Beispiel Rechnen) Born-Haber-Kreisprozess (vgl. Beispiel Vorlesung +Übung) Temperaturabhängigkeit der Reaktionsenthalpie Physikalische Chemie 1 SS2008 7 Stoffsammlung Irreversible Isotherme Expansion ins Vakuum VE kein Gegendruckpext=0 w p(V )dV w=0 q=0 VA U=0 da isotherm! U=w+q=0 Die Umgebung kann keine Energie aufnehmen! Joule-Thomson-Effekt – Einfluß der Wechselwirkung T Joule-Thomson-Koeffizient: p H hoher Druck Carnot-Zyklus geringer Druck p wzyklus Kompressionsarbeit > Expansionsarbeit Arbeit wird verbraucht 2. Schritt: isotherme Kompression 3. Schritt: adiabatische Expansion qH=-wH TH 1. Schritt: adiabtische Kompression 4. Schritt: isotherme Expansion TK qK=-wK V Physikalische Chemie 1 SS2008 8 Stoffsammlung T T T T H K K H dT dT dT dT dT C C C C V T V T V T V T CV T TK TK TH TH 1.Schritt 2.Schritt 3.Schritt 4.Schritt adiabatisch isotherm adiabatisch isotherm TH 0 0 dT CV T T K dqrev ist eine neue Zustandsfunktion: Entropie T dqrev Es gilt: 0 beliebiger T Zyklus Effizienz des Carnot-Zyklus: rev 1 TK TH Entropieänderung reversibler Prozesse: Reversible Zustandsänderung eines idealen Gases 1. HS: dU dqrev dwrev U pdV dT T CV T2 dqrev CV dT dS V 2 dT dV S CV (T ) n R T V T V 1 ideales Gas: n R T dV V dqrev dT dV CV n R T T V 1 p nRT V Physikalische Chemie 1 SS2008 9 Stoffsammlung für kleine T ist CVconst S CV T V ln 2 n R ln 2 T1 V1 0 0 wenn isotherm wenn isochor Phasenübergang: HVerdampfung H Schmelz S Schmelz SVerdampfung T T und Trouton´sche Regel: Die Verdampfungsentropien der verschiedenen Substanzen sind fast gleich! SV 88 J / K mol unabhängig von der Substanz. d.h. bei der Bildung von Gas aus der Flüssigkeit wird ähnlich viel Unordnung erzeugt! Grund: Bei der Verdampfung erfolgt eine enorme isotherme Ausdehnung von der Flüssigkeit zum Gas. Dies ist der wesentliche Beitrag zur Entropie. V für alle Gase gleich (ideales Gas) SVerdampfung n R ln Gas V flüssig für alle Flüssigkeiten gleich und sehr klein (dichteste Kugelpackung) Ausnahmen: H2O, Alkohole: in der flüssigen Phase tragen Wasserstoffbrücken zu einer höheren Ordnung und damit zu einer geringeren Entropie bei grössere Entropieänderung beim Verdampfen Physikalische Chemie 1 SS2008 10 Stoffsammlung Entropie als Funktion der Temperatur (incl. Phasenübergänge) S (T ) S (0) willkürlich gewählte Bezugstemperatur T 0 K TSchmelz C p ( s) 0 T T HVerdampf T C p ( g ) H Schmelz Siede C p ( fl ) dT dT dT TSchmelz T T TVerdampf T T Schmelz Siede 3. Hauptsatz S(T0)=0 für reine, perfekt geordnete Substanzen AU T S Definition: Freie Energie dA dU T dS S dT im isothermen Fall: dT=0 dA dU T dS ist der Teil der inneren Energie der maximal in Arbeit umgesetzt werden kann Definition: Freie Enthalpie: G H T S dG dH T dS S dT im isothermen Fall: dT=0 dG dH T dS -ΔG=we,max ist die maximal mögliche Nicht-Volumenarbeit, die das System bei konstantem Druck und konstanter Temperatur leisten kann dU T dS p dV Fundamentalgleichung: Prozesse! Sie enthält das "geballte" Wissen des 1. und 2. HS Physikalische Chemie 1 SS2008 11 (0.2) gilt auch für irreversible Stoffsammlung Phasen-Diagramm 2 Freiheitsgrade ausreichend: p und T Koexistenzbereiche schrumpfen jeweils auf eine Linie zusammen, die nur von p und T abhängt: Gas-flüssig: Dampfungsdruckkurve Flüssig fest: Schmelzdruckkurve Gas-fest: Sublimationsdruckkurve Clausius-Clapeyron-Gleichung Ziel: Steigung der Dampfdruckkurve: Gleichgewicht! dp dT GGas G flüssig dp S mit der Fundamentalgleichung erhält man daraus: dT V H mit S pconst ergibt sich: T dp HVerdampfung dT T V folglich kann man aus der T-Abhängigkeit des Dampfdrucks ΔHVerdampfung bestimmen! Physikalische Chemie 1 SS2008 12 Stoffsammlung 4. Definition des chemischen Potentials: Frage: Wie ändert sich die gesamte freie Enthalpie G wenn sich die Molzahl ni eines Reaktanten ändert. Analog zum partiellen molaren Volumen definieren wir die partielle molare freie G i Enthalpie= chemisches Potential: ni p ,T ,n jì Um wieviel ändert sich die Freie Enthalpie bei einer kleinen Änderung der Reaktionsumsatzes d: dG A d B d Änderung der Freien Enthalpie pro mol Formelumsatz bei konstanter Zusammensetzung der Reaktionsmischung = r G( ) = die freie Reaktionsenthalpie bei der Zusammensetzung . dG A B 0 A und B sind im Gleichgewicht, wenn das chemische Potential d p ,T des Produkts gleich dem des Edukts ist Abhängigkeit vom Partialdruck: p RT ln 1 p Physikalische Chemie 1 SS2008 13 Stoffsammlung Chemisches Gleichgewicht: B Für: A Definition: pB pB Kp pA p A Gleichgewichtskonstante (dimensionslos!) Massenwirkungsgesetz Allgemeiner Fall: b1B1 b2 B2 ....bi Bi ....bn Bn a1 A1 a2 A2 ..... ai Ai .....am Am Edukte Produkte b pk k p Produkte k 1 Kp a Edukte m pi i p i 1 n Beispiel: 2 NH3 ( g ) N2 ( g )3H 2 ( g ) 2 Kp pNH 3 2 2 2 p p pNH 3 2 bar p NH 3 3 p N 2 pH 2 3 p N 2 pH 2 3 p N 2 pH 2 p p Im Gleichgewicht: ΔrG=0 r G RT ln K p Kp hängt nur von T und r G ab!!!!! Temperaturabhängigkeit von r G bzw. K p : Gleichgewicht ist bei einer bestimmten Temperatur definiert, d.h. es gilt das jeweils diese Temperatur konstant gehalten wird. Folglich gilt für jede Temperatur: r G (T )r H (T )T r S (T ) Nimmt man nun die Terme r H und r S als T-unabhängig an (ist i.A. keine schlechte Näherung, da der Beitrag von der spezifischen Wärme klein ist), so erhält man für 2 verschiedene Temperaturen: r G (T1 ) r H T1 r S und r G (T2 ) r H T2 r S Für jede Temperatur bekommt man eine entsprechende Gleichgewichtskonstante und daraus: Physikalische Chemie 1 SS2008 14 Stoffsammlung r G (T2 ) RT2 ln K p (T2 ) r G (T1 ) RT1 ln K p (T1 ) und K p (T1 ) e K p (T2 ) e K p (T1 ) K p (T2 ) e r G (T1 ) r G (T2 ) RT1 RT2 e r G (T1 ) RT1 r G (T2 ) RT2 r H T1 r S r H T2 r S RT1 RT2 e r H T2 T 1 R T1T2 Kann man die Terme r H und r S nicht als T-unabhängig annehmen so gilt die allgemeinere vant Hoff Gleichung: H ln K p r 2 T R T van´t Hoff Gl. oder äquivalent: ln K p r H R 1 T r H lässt sich folglich aus der Steigung von ln(Kp) als Funktion von T bzw 1/T bestimmen (gibt im zweiten Fall nur dann eine Gerade, wenn r H unabhängig von T ist.) Prinzip von Le Chatelier: Das System weicht dem äusseren Zwang aus! Molenbrüche xi ni ni i n x Kx k 1 m bk k x i ai p K p p n Falls n≠0 dann ist Kx druckabhängig! i 1 Beispiel: Um welchen Faktor ändert sich Kx, wenn der Druck bei der Ammoniaksynthese 3 H2 + 1N2 2NH3 von 1bar auf 5 bar erhöht wird? n p K x K p p m n bk ai =-2 i k 2 2 31 2 5bar K p K x (5bar) 1bar 5 2 25 2 K x (1bar) 1bar K p 1bar Kx xNH3 xH 2 xN2 wird bei der Druckerhöhung um den Faktor 25 grösser grössere Ausbeute, da das Produkt weniger Platz (Volumen) braucht als die Edukte. Wird der Druck erhöht wird das System auf die Reaktionsseite mit dem geringeren Volumenbedarf wechseln (kleinster Zwang). Physikalische Chemie 1 SS2008 15 Stoffsammlung