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Brennstoffzelle I:
Wie funktioniert die Brennstoffzelle?
Deine Brennstoffzelle ist eine reversible PEMBrennstoffzelle. Die Abkürzung PEM bezieht sich auf
die Membran, die die Sauerstoffseite der Zelle von der
Wasserstoffseite trennt. Die Buchstaben PEM stehen für
Proton-Exchange-Membrane (englisch; zu deutsch:
Protonen-Austausch-Membran). Als Membran für
deine Brennstoffzelle wird eine Folie aus dem Polymer
Nation verwendet. Es gibt auch andere Verfahren,
Wasserstoff- und Sauerstoffseite voneinander zu
trennen (siehe Box Brennstoffzelle II). Reversibel
bedeutet, dass die Prozesse, die darin ablaufen, in beide
Richtungen möglich sind, die Zelle also sowohl als
Brennstoffzelle als auch als Elektrolyseur arbeiten kann.
Die elektrischen Kontaktplatten (Elektroden) in deiner
Brennstoffzelle haben verschiedene Namen schließlich
passiert
an
ihnen
auch
ganz
Unterschiedliches: •. die Elektrode an der
Wasserstoffseite wird als Anode bezeichnet, die
Elektrode an der Sauerstoffseite als Kathode. An der
Anode werden elektrisch neutrale Wasserstoffmoleküle
(die im Wasserstofftank gespeichert werden) unter
Elektronenabgabe zu Wasserstoffionen oxidiert. Die
somit positiv gela-denen Wasserstoffionen wandern
(„diffundieren")
durch
die
PolymerelektrolytMembran hindurch zur negativ geladenen Kathode.
Die Membran ist so beschaffen, dass die Wasserstoffionen, die auch als Protonen bezeichnet werden,
hindurch passen, die größeren Sauerstoffionen jedoch
nicht (deswegen der Name Protonen-AustauschMembran).
An der Kathode reagieren die Wasserstoffionen mit
dem dort vorhandenen Sauerstoff und den Elektronen,
die aus dem elektrischen Leiter zugeführt werden, zu
Wasser. Die Wasserstoffionen und Sauerstoffionen
werden gewissermaßen wieder zu Wassermolekülen
zusammengesetzt. War es bei der Elektrolyse
notwendig,
Energie
in
die
Trennung
der
Wassermoleküle zu stecken, erhält man jetzt beim
Zusammensetzen der Ionen zu Wasser wieder Energie
zurück. Auf diese Weise kommt es zu einer elektrischen
Spannung, die an der Brennstoffzelle anliegt. Wird
nun an Anode und Kathode ein elektrischer
Verbraucher angeschlossen, z. B. ein Elektromotor, dann
fließen die Elektronen von der Anode zur Kathode, es
fließt also ein elektrischer Strom und der Motor läuft.
Die Elektroden selbst werden bei den stattfindenden
Reaktionen nicht verändert, da die Umsetzung von
Sauerstoff und Wasserstoff kata-lytisch abläuft. Man
spricht von einer „kalten Verbrennung", denn es
entsteht keine Flamme. Wärme wird bei der Reaktion
aber schon freigesetzt. Vielleicht spürst du eine
Erwärmung der Brennstoffzelle.
Chemisch laufen folgende Vorgänge an den Elektroden
ab der Brennstoffzelle ab:
Anode:
2 H2 4H + + 4e Elektronenabgabe (Oxidation)
Kathode:
O2 + 4 H+ + 4 e-  2 H2O
Elektronenaufnahme (Reduktion)
Gesamtreaktion: 2 H 2 + O2  2 H2O
Die Bildung des Wassers an der Kathode (Sauerstoffseite)
lässt sich übrigens sehr schön beobachten. Achte mal darauf,
wenn die Brennstoffzelle Strom erzeugt. Je stärker der
Strom ist, der fließt, desto schneller wird das Wasser aus
den Gasen Wasserstoff und Sauerstoff zurück gebildet (siehe
auch Versuch 32).
Abb. 120: Wasserstoff- und Sauerstoffmoleküle verbinden sich
zu Wasser (schematische Darstellung)
Brennstoffzelle II:
Verschiedene Brennstoffzellentypen
Zusätzlich zu deiner Brennstoffzelle gibt es auch noch
andere Typen von Brennstoffzellen (englisch: Fuel Cell, FC).
Sie unterscheiden sich in den Elektrolyten und eingesetzten
Gasen,
wodurch
sich
wiederum
unterschiedliche
Betriebstemperaturen ergeben.
Zu den Niedertemperatur-Brennstoffzellen gehören die
alkalische Brennstoffzelle (AFC), deine MembranBrennstoffzelle
(PEMFC),
die
Direkt-MethanolBrennstoffzelle
(DMFC)
und
die
phosphorsaure
Brennstoffzelle (PAFC). Sie werden mit Wasserstoff
betrieben, der z. B. über Elektrolyse von Wasser oder
Reformierung von Erdgas, Biogas (Methan) oder Methanol
erzeugt wird. Zu den Hochtemperatur-Brennstoffzellen
gehören die Karbonatschmelze-Brennstoffzelle (MCFC) und
die oxidkeramische Brennstoffzelle (SOFC), die auch für den
direkten Einsatz von Kohlegas geeignet sind.
Im Überblick sind die verschiedenen Typen in der
rechtsstehenden Tabelle aufgeführt:
Abb. 121: William Grove
Vielleicht kannst du noch etwas feststellen: Fühle mal
die Temperatur der Brennstoffzelle. Ist sie höher oder
niedriger als vor dem Betrieb? Die Zelle ist wärmer
geworden. Bei der Umwandlung der Gase ist nicht nur
Strom erzeugt worden, sondern auch Wärme/Weitere
Erläuterungen dazu findest du bei Versuch 33. Fassen wir
also zusammen. Wird an die Brennstoffzelle der Motor
angeschlossen (die Gastanks müssen natürlich mit
Wasserstoff und Sauerstoff gefüllt sein), dann
• beginnt der Motor sich zu drehen und
• die Gasvorräte nehmen ab.
Abb. 123 : Brennstoffzelle (1839) von William Grove
Abb. 122: Verschiedene Brennstoffzellentypen (deutsche Bezeichnungen siehe Box Brennstoffzelle II)
Bezeichnung
Elektrolyt
Anodengas
Kathodengas
Betriebs
temperatur
Stand
AFC
Alcaline Fuel Cell
Kalilauge
Wasserstoff
Sauerstoff
unter 80°C
Kommerziell
Entwicklung
PEMFC
Proton Exchange
Membrane Fuel Cell
Polymermembran
Wasserstoff (direkt oder Sauerstoff
aus Reformierung von
Methan oder Methanol
120 °C
Entwicklung
DMFC
Polymermembran
Direct Methanol Fuel
Cell
Methanol
Luftsauerstoff
90 – 120°C
Entwicklung
PAFC
Phosphorsäure
Phosphoric Acid Fuel
Cell
Wasserstoff (direkt aus
Methanreformierung)
Luftsauerstoff
200 °C
Kommerziell
MCFC
Molten Carbonate
Fuel Cell
Alkalikarbonatschmelzen
Wasserstoff
Methan, Kohlegas
Luftsauerstoff
650 °C
Entwicklung
SOFC
Solid Oxid Fuel Cell
Oxidkeramischer
Elektrolyt
Wasserstoff
Methan, Kohlegas
Luftsauerstoff
900 – 1000 °C
Entwicklung
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