Emotion, Gedächtnis und Lernen

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Literaturausarbeitung zu emotionalem Lernen und Gedächtnis (für die
Neuropsychologieprüfung bei Prof. Hermann)
Lernen ....................................................................................................................................... 2
Arten des Lernens ................................................................................................................... 2
Grundlage für das Lernen: Das Gehirn .............................................................................. 2
Klassisches Konditionieren: z.B. der Pawlow’sche Hund ................................................. 3
Operantes Konditionieren .................................................................................................. 3
Kognitive Lerntheorien ...................................................................................................... 4
Modelllernen ...................................................................................................................... 4
Neuronale Einspeicherung von Informationen ...................................................................... 5
Zusammenfassung .............................................................................................................. 5
Das limbische System ist wichtig für das Gedächtnis:....................................................... 5
Konsolidierung ................................................................................................................... 6
Einflussfaktoren auf die Speicherung von Wissen ............................................................. 7
Untersuchungsmethoden von neuronalen Korrelaten des Gedächtnisses und Lernens ..... 8
Wichtige neuronale Strukturen........................................................................................... 8
Das Gedächtnis ......................................................................................................................... 9
wichtige Forscher ................................................................................................................... 9
Ebbinghausen: Lernen mit „neutralem Material“ und die Ersparnismethode .................. 9\\
Arten des Gedächtnisses ......................................................................................................... 9
Das sensorischen Gedächtnis ............................................................................................. 9
Das Kurzzeitgedächtnis (auch Arbeitsgedächtnis genannt) ............................................. 10
Verteiltes vs. massiertes Lernen ....................................................................................... 12
Kontext – und Enkodierspezifität ..................................................................................... 12
Neuronale Strukturen des LZG ........................................................................................ 12
Störungen des Gedächtnisses ............................................................................................... 13
Normale „Störung“: Das Vergessen (solange es nicht pathologisch ist) ....................... 13\\
Krankheiten, bei denen Gedächtnisstörungen im Vordergrund der Symptomatik stehen 13
Fallbeispiel: Der Fall H.M. .............................................................................................. 14
Normale „Störung“: Das Vergessen (solange es nicht pathologisch ist) ....................... 14\\
Studie zur Glaubwürdigkeit von Augenzeugenberichten ................................................. 14
Studie zu proaktiver und retroaktiver Interferenz: ........................................................... 14
Theorien zum Vergessen .................................................................................................. 15
Amnesie ............................................................................................................................ 15
Das Korsakow – Syndrom („Unter der Lupe“) .............................................................. 17\\
emotionales Lernen und Gedächtnis .................................................................................... 18
Einführung ............................................................................................................................ 18
Relevanz des Themas für Psychologen ............................................................................ 18
PTSD und Gedächtnis ...................................................................................................... 18
Das Modell von LeDoux .................................................................................................. 18
Auswirkung eines Gefahrenreizes auf den Organismus .................................................. 19
Studien .............................................................................................................................. 19
Verlernen von gelernter Angst ............................................................................................. 22
Extinktion ......................................................................................................................... 22
1
Lernen
Arten des Lernens
Grundlage für das Lernen: Das Gehirn
Wichtig für das Lernen ist das Gehirn. Das
meiste im Gehirn ist Wasser. Es gibt
(wahrscheinlich) etwa hundert Milliarden
Nervenzellen (=1011) und jede Zelle hat bis zu
10.000 Verbindungen zu anderen Zellen  bis
zu einer Billarde Verbindungen (Synapsen)
(=1015). Ein Fünftel der gesamten Energie,
benötigt das Gehirn für seine Arbeit. Das
Gehirn besteht u.a. aus: Großhirnrinde,
Großhirn,
Thalamus,
Hypothalamus,
Hirnstamm, Kleinhirn. Das Gehirn arbeitet
netzwerkartig und nicht mit mosaikartig
verteilten Funktionsaufteilungen
(eventuell auf meinen Neuro – Karteikarten eine gute Darstellung des Hippocampus)
Arten des Lernens
- Klassisches Konditionieren (assoziatives Lernen)
- operantes Konditionierungen (assoziatives Lernen)
- Modelllernen
- Kognitive Lerntheorien
2
Klassisches Konditionieren: z.B. der Pawlow’sche Hund
Eine physiologische Reaktion (Speichel-Absonderung) bei Hunden kann durch eine
regelmäßig kurz vor der Fütterung ertönende Glocke hervorgerufen wurde, nicht erst durch
das dann gereichte Futter  „bedingte Reflexe
1. UCS Futter  UCR Sabbern und CS Ton  CR keine Reaktion
2. mehrmals CS mit UCS darbieten
3. CS  Glocke und CR  konditionierte Reaktion
 Variation der CS-US-Paarung
• Verzögerte Konditionierung (hat die besten Erfolge)
• Spurkonditionierung (hängt stärk von Zeitintervall ab)
• Simultane Konditionierung (wie bei Pawlow) NICHT optimal
• Rückwärtskondition. (nur i. wenigen Ausnahmen wirksam)
 Terminologie
-
Unbedingter / unkonditionierter Reiz (US, UCS): Reiz, der immer eine bestimmte, gleichartige
Reaktion hervorruft.  z.B. Futter
Unbedingte / unkonditionierte Reaktion (UR, UCR): Feste (angeborene, genetisch determinierte,…)
Reaktion auf einen auslösenden, unbedingten Reiz  z.B. Speichelfluss
Bedingter / konditionierter Reiz (CS): Ursprünglich neutraler Reiz, der die bedingte bzw. konditionierte
Reaktion auslöst  z.B. Läuten der Glocke
Bedingte oder konditionierte Reaktion (CR): Eine erworbene Reaktion auf einen auslösenden bedingten
Reiz, d.h. Ergebnis einer erfolgreichen Konditionierung (Kopplung US - CS).  z.B. Speichelfluss bei
Ertönen der Glocke.
 Mechanismen des KK
-
-
Kontiguität: das (beinahe) simultane Auftreten von Ereignissen, ist für die
Verhaltensänderung ausreichend (behavioristisch – einfacher Ansatz)
Verstärkung: Ein Verhalten wird mit einem Stimulus in Verbindung gebracht, der
positiv oder aversiv sein kann (behaviorisch – genauerer Ansatz)
Antizipation: Aktivierung einer mentalen Repräsentation (konkreten Erwartung) durch
Wahrnehmung von Hinweisreizen (kognitiver Ansatz)
Die assoziationistische Theorie des klassischen Konditionierens: Der Lerneffekt Dpn
per Lerndurchgang (trial) läßt sich darstellen als Funktion der Wahrscheinlichkeit,
dass auf einen bedingten Reiz (CS) der unbedingte Reiz (UCS) folgt:  negative
Werte bei Löschung, Positive b. Präsentation v. UCS
Rescorla Wagner – Modell: Die assoziative Verbindungsstärke V ist abhängig von der
Informativität (Vorhersagbarkeit des Auftreten des relevanten Reizes) eines Stimulus.
Je weniger der UCS vorhergesagt wird, desto größer die Überraschung und desto
höher der Lernzuwachs im n-ten Lerndurchgang
Operantes Konditionieren
-
-
Law of Effect: Gibt es Belohnung, verstärkt sich Kraft des Stimulus, bleibt sie aus,
wird Stimulus geschwächt. Die Reaktionen werden stärker mit der Situation
verknüpft, die von einem für das Tier befriedigenden Zustand begleitet werden oder
innerhalb kurzer Zeit gefolgt werden.  dies erhöht Wahrscheinlichkeit, dass
Verhalten
Beispiel: Katze saß in einer "puzzlebox" mit vielen Riegeln, etc. und außerhalb des
Käfigs steht eine Futterschale. Die Katze versucht, aus dem Käfig zu kommen und
führt ungerichtete, ziellose Aktivität (trial and error) aus. Sie öffnet zufällig den Käfig
durch Ziehen der dafür vorgesehenen Schlaufe und erreicht ihr Ziel.  „Flucht“
klappt immer schneller.
3
-
Unterschied zu KK: Belohnung kommt bei KK unabhängig vom Verhalten
Arten:
o negative und positiv Verstärkung (Vier – Felder Schema)
o Chaining: Verhalten wird in Einzelschritte untergliedert, die in bestimmter
Reihenfolge verstärkt und verknüpft werden.
o Shaping: Spontan auftretendes Verhalten, dass Endverhalten ähnelt, wird verstärkt.
Kognitive Lerntheorien
-
die Kognitionspsychologie entwickelte sich auf Basis der Informationstheorie,
biologische Informationsverarbeitung und künstliche Intelligenz.
Grundannahme: Neben Belohnung und Bestrafung beeinflussen auch Bewertung,
kognitive Repräsentationen und kognitive Prozesse das Verhalten und Erleben.
Höhere geistige Prozesse sind Prozesse, die trotz Unabhängig vom sensorischen Input,
mit Diesem zusammenarbeiten, um zu entscheiden, welche von verschiedenen
möglichen Reaktionen gezeigt wird und wann.
 Kognition = mentale Repräsentation + Prozess (algorithmisch beschreibbarer
Vorgang) Repräsentation und Prozess sind nicht unabhängig voneinander!
Modelllernen
-
-
-
-
-
Idee:
o Soziales Lernen vollzieht sich größtenteils über die Beobachtung realer
Modelle, kann aber auch über symbolische Modelle (in Film und Fernsehen)
aufgebaut werden.
o Verstärkung ist für das Erlernen neuer Verhaltensweisen mittels Beobachtung
nicht notwendig
o Modelle können neues Verhalten zeigen oder hemmen/ enthemmen (durch
Bestrafung/ Belohnung)
o Durch Modelllernen Erwerb oder Veränderungen von Verhaltensweisen
Verstärkerquellen:
o direkte Verstärkung durch das Modell
o Verstärkung durch aktuelle Konsequenzen des Imitierten
o Verstärkung aus der Imitation selbst abgeleitet (indirekte Verstärkung)
neuronale Grundlagen sind Spiegelneurone:
o Feuern bei Ausführung auch bei Beobachtung von Tätigkeiten
o wahrscheinlich Grundlage für soziale Kognition und Sprachentwicklung
empirische Belege: statistisch bedeutsamer Zusammenhang zwischen der Intensität
des Gewaltkonsums über Medien (Filme, Spiele,…) und Gewaltbereitschaft.
Allerdings liegt hier multikausales Erklärungsmodell vor.
Beispiel: Modelllernen wird in der der beruflichen Ausbildung als „cognitive
apprenticeship“ (= kognitive Lehre) angewandt, wo der Meister etwas vorführt, den
Schülern dann selbst machen lässt, sich mit der Zeit immer mehr zurückzieht und am
Ende nur noch coacht.
4
Neuronale Aspekte des Lernens
Zusammenfassung
-
-
-
-
Keine direkte Korrelation zwischen Störungen des Einspeicherns und des Abrufens,
sondern selektive Störungen
Das Gehirn arbeitet netzwerkartig bei der Verarbeitung und Einspeicherung von
Informationen
Präfrontales Gehirnareal wichtig für episodisches & semantisches Gedächtnis (siehe
HERA – Modell). Beteiligung des Frontalhirns wurde nach fMRT Befunden negiert.
limbische System ist unter anderem wichtig für das Gedächtnis, hier v.a. der
Hippocampus, bei dem die Informationen aus dem KZG zirkulieren (Teil der
Konsolidierung) und so, auch mit Hilfe des Papez – Kreises, ins LZG übertragen wird
eine weitere wichtige Rolle hat das limbische System bei den Emotionen, v.a. die
Amygdala ist für basale Emotionen wichtig, da sie die Information früher als der
THalamus hat, der die Information differenziert und realistisch bewertet.
Informationen vom KZG werden gespeichert durch:
o Konsolidierung mittels Langzeitpotenzierung (Hippocampus spielt eine große
Rolle), in dessen Laufe sich auch neue Synapsenverbindungen bilden (z.B.
wenn Ratten ein sternförmiges Labyrinth durchlaufen ist auch der
Hippocampus sternförmig).
o Lerntechniken, elaborierte Verarbeitung, Wiederholung
Untersucht werden können neuronale Strukturen vor allem durch funktionelle
Bildgebung, Tierversuche, Untersuchung von hirngeschädigten Personen
Das limbische System ist wichtig für das Gedächtnis:
-
-
Papez – Kreis für Gedächtnis wichtig und basolateraler, limbischer Kreis ist
Unterstützung für Papez – Kreis ( für emotionale Komponente eintreffender
Emotionen)
semantische Informationen als kontextfreies Wissen und episodisch, kontexteingebettete
Information werden über Strukturen des limbischen Systems enkodiert.
-
besteht aus paleo- und archikortikale Strukturen (genau wie Riechrinde)
o Hippocampus
 besteht aus Gyrus dentatus, cornu ammonis, area enthorialis und Fornix
 Informationsfluss im Hippcoampus: Gyrus dentatus -> cornu ammonis ->
subiculum -> Fornix
 Gedächtnis, Verhalten, emotionale und vegetative Funktionen
o Gyrus cinguli
o Gyrus parahippocampalis und Area entorhinalis
o Corpus Amygdaloideum
 Amygdala beteiligt an basalen Emotionen, wie z.B. Angst
 Amygdala kriegt schneller Input aus anderen Regionen als der Thalamus („quick
and dirty“ nach Lang)
o Corpus Mamillare  Gedächtnis, Affektverhalten, Beeinflussung von Sexualfunktion
(Eselsbrücke: Corpus Mamillare sehen wie Brüste aus  Sex)
(Bild von Seite 454 einscannen, was die Gehirnareale zeigt)
5
Konsolidierung
Wichtige Strukturen
- Durch Konsolidierung Verstärkung einer Gedächtnisspur
- Der Hippocampus spielt eine große Rolle (wichtig Funktionen sind Gedächtnisbildung,
als Bestandteil des limbischen Systems Beteiligung an endokrinen, viszeralen und
emotionalen Vorgängen)  Bei Störung des Hippocampus: Alle Informationen werden
als irrelevant bezeichnet und fallen nach der UKZ und KZG – Zeit weg.
Konsolidierung durch Langzeitpotenzierung durch circulären Informationsfluß beim
Hippocampus und Amygdala
o Langzeitpotentierung durch circulären Informationsfluss beim Hippocampus: Gyrus
Dentatus  CA3  CA 1/2  area enthorialis  Tractus perforata  Gyrus Dentatus 
…(„Die Jukebox mit dem Lied“); CA = Ammonshorn
 Langzeitpotentierung: Relevante Informationen kommen durch Kreislauf wieder,
Irrelevante fallen weg  Neuronen mit relveanten Infos werden immer wieder
aktiviert  Hepp’sche Synapsen bilden sich, Netzwerke stabilisieren sich und
bilden sich neu
o im Papez – Kreis circulieren („kreisen“) auch die Infos, aber nicht so schnell wie beim
obigen Informationsfluss
o Hippocampus und Assoziationscortex tauschen sich immer aus, „Ping Pong“
 Info vom Assoziationskortex und Hippocampus gleichen sich nach einiger Zeit an 
Konsolidierung (auch vermittelt durch Cortisol (bei PTSD alle Rezeptoren durch Cortisol
besetzt, keine Speicherung v. Informationen)
o Amygdala (das emotionale Gedächtnis): Wird auch von LTP mit beeinflusst, spielt vor
allem beim Lernen von emotionalen Reizen eine Rolle. Beeinflussung erfolgt, da die
Amygdala unter anderem Verbindungen zum Hippocampus hat. (weitere Details zum
emotionalen Lernen siehe weiter unten)
 Die Amygdala hat verschiedene Kerngruppen, die einen Output schicken an
 Striatum und zentrales Höhlengrau  somatomotorisches Verhalten (z.B.
Erstarren)
 an Hypothalamus & Hirnstamm  vegetative + endokrine Reaktion (z.B.
Herzrate ↑)
 Die Amygdala interagiert mit folgenden Kerngruppen:
 Hippocampus, Cortex enthorhinals  Gedächtnisbildung
 Orbitofrontaler Kortex  Anpassung von Emotion und Motivation
 Assoziative Kortizes, temporale Bereiche, insuläre Bereiche  Umwelt &
Gedächtnis
Beispiel für Langzeitpotenzierung:
In einem Experiment wurde mit bestimmter, repetitiver Frequenz (60 – 100 Hz) ein Neuron
stimuliert, dadurch kam es zu einer Verstärkung des exzitatorischen, postsynaptischen
Signals, welches Stunden bis Tage anhalten kann.
6
Beispiele für Langzeitpotentizerung sind kognitive Karten:
- Bei Tieren: Die Tiere lernen die räumliche Position des Futters, nicht die Abfolge von
Reaktionen im Labyrinth! Man kann Zellableitungen im Hippocampus machen (wenn
Labyrinth sternförmig, dann sind auch die Ableitungen im Hippocampus sternförmig).
- Ortsneurone beim Menschen: Taxifahrer in London: Signifikant vergrößerter
Hippocampus im Vergleich zur Kontrollgruppe. Je mehr Berufserfahrung ein Taxifahrer
hatte, umso deutlicher wurde der Effekt. Der Hippocampus (einer der wichtigen
Strukturen für das Gedächtnis) wächst also im Laufe der Zeit und des Lernens.
- Anwendungen: Künstliche Intelligenz und Robotik (z.B. Kognitive Karten bei der
Roboternavigation
Die Hebb'sche Regel:
Wenn ein Neuron A wiederholt oder anhaltend zum Feuern eines Neurons B beiträgt, so
kommt es zu einem Wachstumsprozess, der dazu führt, dass Neuron A in Zukunft leichter
zum Feuern von Neuron B beiträgt.
Konsolidierung und Schlaf
- REM (rapid eye movement) geht mit Muskellähmung einher
- Während des REM Schlaf Gedächtniskonsolidierungsprozesse  bei Unterbrechung
des REM – Schlafes schlechtere Gedächtnisleistung.
o deklaratives Gedächtnis: Konsolidierung stärker durch erste Schlafhälfte – vor
allem Tiefschlaf
o prozedurales Gedächtnis: Konsolidierung stärker durch zweite Schlafhälfte –
vor allem REM-Schlaf
 Annahme: Cortisol reguliert Aktivität im Hippocampus und ist damit auch an
der Gedächtniskonsolidierung beteiligt
o Konsolidierung = Stabilisierung
- Phasen beim Einschlafen: 1. Entspannung, 2. Einschlafphase, 3. leichter Schlaf, 4.
mitteltiefer schlaf, 5. Tiefschlaf, 6. REM – Schlaf.
Einflussfaktoren auf die Speicherung von Wissen
Übung und Wiederholung
- Wiedererkennungszeit für Sätze nach häufiger Wiederholung  Potenzgesetz des
Lernens
- Langzeitpotentierung ist Grund für Übungseffekte: Stimulation von Arealen durch
Übung hat gesteigerte Sensitivität für weitere Reizungen zur Folge.
Elaborierte Verarbeitung:
- Tiefe der Verarbeitung wichtig für die Gedächtnisleistungen,
Bedeutungshaltigkeit des Materials für bezogenes Memorieren hilft.
d.h.
Lerntechniken für Textmaterial
- PQ4r Methode (Vorprüfung, Fragen, Lesen, Nachdenken, Wiedergeben, Rückblick)
Gedächtnishilfen
7
Gedächtnis im Alter
- Mehr Vergessen, da deutliche Defizite bei exekutiven Kontrollprozessen, dagegen
keine Defizite beim Wissensabruf.
- Fähigkeiten des Gedächtnisses passen sich im Alter den veränderten Aufgaben an
Untersuchungsmethoden von neuronalen Korrelaten des Gedächtnisses und Lernens
-
Untersuchung von hirngeschädigten Patienten
Tierversuche: z.B. Läsionen absichtlich erzeugen und schauen wie Auswirkungen auf
das Gedächtnis und das Lernen sind.
- Verhaltensdesigns und ausgeklügelter Testapperaturen („Skinner – box“) zur präzisen
Zuordnung von Hirn – und Verhaltensebene
- funktionelle Bildgebung und Neuromonitoring Methoden
 dennoch sollte man Ergebnisse an hirngeschädigten Menschen & Tieren kritisch bewerten.
Wichtige neuronale Strukturen
episodisches LZG
-
rechter, präfrontaler Kortex mehr aktiviert: Episodisches Abrufen (HERA).
starker Zusammenhang mit limbischem System
besonders wichtig ist hier ein intakter Hippocampus
das episodische Gedächtnis passiert zuerst das semantische Gedächtnis
Repräsentation in weitgespannten Netzwerken des Assoziationskortex
Abruf durch Regionenkombination von rechtem Temporalpol und
inferolateralem präfrontalem Kortex.
für neutrale Infos präfrontaler Kortex wichtig, für affektive limbisches System
semantisches LZG
-
linker, präfrontaler Kortex mehr aktiviert: Semantisches Abrufen (HERA)
starker Zusammenhang mit limbischem System
Repräsentation in weitgespannten Netzwerken des Assoziationskortex
Abruf
durch
linkshemisphärische
Hirnstruktur
(Stirnhirn
und
Schläfenlappenpol)
deklaratives
Gedächtnis
-
medialer
Temporallappen
(Hippocampus,
parahippocampaler Kortex, perirhinaler Kortex)
Konsolidierung
-
durch circulären Informationsfluß (Papez – Kreis)
durch circulären Informationsfluß im Hippocampus
assoziativer Kortex und Hippocampus tauschen sich aus
prozedurales
Gedächtnis
-
z.B. für Laufen und Gehen
Kleinhirn und Basalganglien
Kurzzeitgedächtnis
-
selektive Repräsentation des Minutengedächtnisses
vor allem linker Parietallappen (also im Umfeld der Wernicke Region) und
Präfrontalbereich des Neokortex
dorsolaterale Anteile des Stirnhirns
Bearbeitung des KZG durch hippocampale Formation
 Netzwerkcharakter
 KZG ist ein zeitlich und auch distinkter (betrifft Hirnregionen) Prozeß
-
Arbeitsgedächtnis
-
enterohinaler
Kortex,
Regionenkombination aus Parietal – und Präfrontalbereich
8
Das Gedächtnis
wichtige Forscher
Ebbinghausen: Lernen mit „neutralem Material“ und die Ersparnismethode
- Ebbinghausen war seine eigene VP und lernte sinnlose Silben. Die Originalliste
umfasste 2300 SS. Er variierte die Anzahl der Lernwiederholungen und machte
zwischen dem Lernen verschieden lange Pausen.
- Die Ersparnismethode: 1. Lernen, 2. Erneutes Lernen; Anzahl der
Lernwiederholungen spielen hier eine Rolle  Zeitersparnis = (Wdh. 1. Durchgang) –
(Wdh. 2. Durchgang)  Je geringer die zeitliche Distanz zwischen Lern- und
Testphase, desto besser die Erinnerungsleistung. Unmittelbar nach der Lernphase wird
am meisten vergessen!
Arten des Gedächtnisses
Weg der Wahrnehmung ins menschliche Gedächtnis
Das sensorischen Gedächtnis (Ultrakurzzeitgedächtnis)
-
-
-
Wichtige Aspekte zum sensorischen Gedächtnis:
o das sensorische Gedächtnis beruht auf speziellen, sensorischen Modalitäten
o das sensorische Gedächtnis ist „extrem flüchtig“ (nur 100 – 250 ms)
o Verschlechterung der Leistung kann durch Maskierung (z.B. Lichtblitz,
Muster, Rauschen) erfolgen.
Zwei Subsysteme:
o Ikonisches Gedächtnis: sehr flüchtiges Gedächtnis für visuelle Informationen
(Behaltensdauer maximal 100 ms)
o Echotisches Gedächtnis: sehr flüchtiges Gedächtnis für auditive Informationen
(Behaltensdauer max. 250 ms)
Messung: VP sehr kurzfristig Items darbieten (entweder Symbole oder per Kopfhörer
Zahlen) und wiedergeben lassen. Bei mehr als 7 Items nimmt Fehlerrate oft stark zu.
Berühmtes Experiment zum UKZ von Sperling
o Aufbau: VP sahen eine 3x4 Buchstabenmatrix und sollten die Buchstaben
sofort wiederholen. Nach einem Ton sollten sie entweder nur eine Zeile oder
die ganze Matrix wiederholen
o Ergebnisse: Wenn VP nur eine Zeile wiedergeben sollte, konnten sie dies
fehlerfrei. Wenn sie alle Zahlen wiedergeben sollten, dann konnte nur 4 – 5
von 12 Buchstaben wiedergegeben werden, selbst bei Verlängerung der
Darbietungszeit (interpretiert, dass schlechte Leistung Effekt der Wiedergabe
und nicht des Speicherns ist).
9
-
Der Suffix – Effekt: Irrelevanter Folgereiz (=Suffix) am Ende einer Liste beim
seriellen Recall führt zu Beeinträchtigungen.  Sensorische Speicherung des Inputs.
Das Kurzzeitgedächtnis (auch Arbeitsgedächtnis genannt)
-
Einige Aspekte zum KZG
o Information aus dem sensorischen Gedächtnis muss Aufmerksamkeit zugewendet
werden, damit es in das KZG übertragen wird
o „Bewusstsein“ ist eine Funktion des Kurzzeitgedächtnisses
o Kapazität des KZG ist geringer (7 +/- 2) als die des sensorischen Gedächtnisses
o Information kann im KZG langer gehalten werden, als im sensorischen Gedächtnis
o Unterschied zum Arbeitsgedächtnis besteht darin, dass das KZG die Information
passiv speichert und das Arbeitsgedächtnis die Information aktiv bearbeitet.
-
2 Modelle zum Arbeitsgedächtnis: Atkinson – Schiffrin – Modell, Baddleys Working Memory
-
Das Atkinson – Schiffrin – Modell zum Arbeitsgedächtnis (alt)
o KZG ist Speicher mit begrenzter Kapazität und man vergisst dort auch schnell
o das KZG ist ein einheitliches System (empirische Überprüfung ergab Gegenteil. KZG
ist uneinheitliche System ist; bei Zweiaufgabentechnik – Kognitive Aufgabe und
Zahlen behalten – genauso gute Leistung wie wenn nur zahlen behalten)
o Modell besteht aus 3 Gedächtnissystemen: KZG, LZG & sensorisches Gedächtnis:
1. Info ist im sensorischer Speicher
2. Info kommt durch Aufmerksamkeit ins KZG
3. Durch das KZG kann man Info memorieren, so kommt es zum LGZ, dass auch
Infos aus dem KZG abrufen.
4. Der Output kommt dann aus dem KZG
 KZG erlaubt leichten Zugriff von Infos und dient als Arbeitsgedächtnis, ist
unerlässlich für höhere, kognitive Aufgaben.
-
Baddeley’s Working Memory (WM) (aktuelle Theorie)
o
o
Das alte Modell: altes Modell: Subsysteme sind eher isoliert.
Baddeleys Modell: Integration von Informationen durch zentrale Exekutive und 3 Speichermodule
(phonologische Schleife, räumlich – visueller Notizblock und episodischer Buffer).
Visuell – räumlicher Notizblock ↔ Zentrale Exekutive ↔ Phonologische Schleife
↕
↕
visual semantics ↔ Episodischer Buffer ↔ Sprache
o Baddeleys Grundidee: KZG ist kein einheitliches System, da man mehrere
Aufgaben unterschiedlichen Typus ausführen kann. Das Arbeitsgedächtnis besteht aus
 zentraler Exekutive (Working Memory): Regelt Verteilung der Prioritäten der
Arbeitsvorgänge, Koordination von simultanen Aufgaben, Wechsel von Strategien
 Supervisory Attentional System (SAS). Es steht in Interaktion mit dem LZG.
Ihr unterstehen drei Speichermodule (phonologische Schleife, räumlich, visueller
Notizblock und episodischer Puffer) zur Bearbeitung und Zusammenfügung von
phonologischen, bzw. visuellen Informationen. Funktionelle Bildgebung ergab
Evidenz für das Modell.
 phonologische Schleife (PL): speichert phonologisch – verbale Informationen, für
nur wenige Sekunden (Evidenzen liegen vor)
 z.B. Stört beim Lesen eines Lehrbuches Musik das Lernen, da die Musik den
Zugang der verbalen Information zum Speicher stört.
 räumlich – visueller Notizblock: Zuständig für Aufbereitung & Manipulation
mentaler, visuell/ räumliches Informationen (mentale Rotation & Scanning).
10

Der episodische Puffer: Zusammenfügung von Infos aus untergeordneten
Systemen und LZG zu ganzheitlichen Episoden. System für System für bewusste
Aufmerksamkeit. Zentrale Exekutive nutzt den episodischen Buffer als Speicher
Das Langzeitgedächtnis
Bestandteile des LZG:
- Episodisches Gedächtnis (deklaratives Gedächtnis, explizit, Wissen): konkrete
Erlebnisse einschließlich räumlicher und zeitlicher Bezüge (autobiographische
Elemente: persönliche Erinnerungen an Erlebnisse). Bei free recall, cued recall und
recognition gibt es auch Gedächtniselemente für die ein individueller Raum – Zeit –
Kontext vorhanden ist.  z.B. letzter Kinobesuch
- Semantisches Gedächtnis (deklaratives Gedächtnis, explizit, Wissen): Faktenwissen
über Sachverhalte in der Welt ohne raum – zeitlichen Kontext (Wissen über Nutzen
der Sprache und über Bedeutung von Wörter, Symbole,…). Semantische Netzwerke
bilden sich über dieses Gedächtnis z.B. Bonn ist in NRW und NRW in Deutschland
- Prozedurales Gedächtnis (nicht deklarativ, implizit, Verhalten): Wissen über die
Ausführung von Handlungen (meist schwer verbalisierbar und kritisch für den Erwerb
von Fertigkeiten (Ermöglicht Erlernen komplexer S -R Muster und Sequenzen) 
Priming, Konditionierung  z.B. Ausführung einer erlernten Sportbewegung
- Zwei Dimensionen für Gedächtnisinhalte:
episodisch
vs.
semantisch und nicht
ereignishaft
vs.
ereignishaft
Neurowissenschaftliche Hypothese (HERA – Modell):
- Regionen im linken und rechten präfrontalen Kortex sind für unterschiedliche Prozesse des
episodischen und semantischen Gedächtnisses zuständig.
• linker, präfrontaler Kortex mehr aktiviert: Semantisches Abrufen.
• rechter, präfrontaler Kortex mehr aktiviert: Episodisches Abrufen.
- Befunde:
o Trennung von episodischem und semantischem Gedächtnis belegt  Schädigungen im
Schläfenlappen führten im Ablauf der Entwicklung zu Amnesie für episodische Erfahrungen, bei
stabilem, semantischem Gedächtnis.
o Deskriptiv Unterscheidung zwischen semantisch und episodisch einleuchtend, allerdings noch
keine festen empirischen Hinweise, dass Unterscheidung auch auf funktioneller Ebene sinnvoll ist.
Wissenskompilierung (Der Weg zum prozeduralen Wissen): Prozedualisierung deklarativem
Wissens in einem 3 – stufiges Modell:
1.
kognitives
Stadium
(deklaratives
Wissen):
Aufbau
grundlegender
Wissensbeständige und Integration ins semantische Netzwerk
2. assoziatives Stadium (Anwendung und Übung): prozedurales Wissen, Aufbau
spezifischer Fähigkeiten in einem Fachgebiet
3. autonomes Stadium: automatische Verarbeitung des Wissens, Verästelung der
Regeln, Handeln wird automatisch, kognitive Kontrolle entfällt zunehmend
noetisches und autonoetisch Bewusstseinsebene
- autonoetisch = um das Selbst wissend  Prozedurales Gedächtnis, Priming,
Wissenssystem, Arbeits- und Kurzzeitgedächtnis
- noetisch = geistig wahrnehmbar  episodisches Gedächtnis ist noetisch
11
Transferangemessene Verarbeitung
Leistung in einem impliziten oder expliziten Gedächtnistest ist umso besser, je mehr bei dem
Test dieselben Verarbeitungsprozesse eingesetzt werden, wie in der Lernphase. Innerhalb
dieses Ansatzes werden Erinnerungsleistungen in Hinblick auf Gedächtnissysteme analysiert.
-
Blaxton (1989):
o Methodik: VP sollten Wörter ohne Kontext lesen (xxx – Verrat) oder auf Basis
eines Bedeutungsverwandten Wortes (Spionage – V_). Gemessen durch
Reproduktion explizit mit graphemischen/ perzeptuell („Erinnere das Wort wie
Vertrag“) oder semantischen („Erinnere das Wort aus der Lernphase, dass so
ähnlich bedeutet wie Untreue“) Hinweisen. Implizite Testverfahren waren
Wissenstests und Wortfragmenttest.
o Hypothese: Die expliziten und impliziten Verfahren sollten gleichzeitig auf die
Variation der Lernbedingungen reagieren, im Sinne der einfachen Unterteilung
von Gedächtnis in nondeklaratives und deklaratives System.
o Ergebnis: Bei Lernaufgabe, die perzeptuelle Prozesse implizierte bessere
Ergebnisse bei Tests mit stark perzeptueller Komponente. Bei Generieraufgabe,
die v.a. bedeutungsbezogene Prozesse impliziert, Leistung besser in Tests, die dies
auch forderten.
Verteiltes vs. massiertes Lernen
Verteiltes Lernen ist klar im Vorteil, da hier langfristig mehr Fakten erinnert werden können.
Vor allem Vorteil bei Erwerb motorischer Fertigkeiten, da hier eine höhere Effizienz auftritt.
Kontext – und Enkodierspezifität
Die Erinnerungsleistung ist umso besser, umso mehr die Lern – und Testkontexte gut
übereinstimmen  so kann man Testkontext als Abrufhilfe für das Gelernte nehmen.
Godden und Baddeley (1975): Experiment zur Enkodierspezifität
- Methode: Taucher sollten Wörter am Strand oder unter Wasser lernen. Später wurde
die Testbedingung variiert und die Taucher sollten Wörter unter Wasser oder am
Strand lernen.
- Ergebnis: Reproduktionsleistung war umso besser, wenn Lern – und Testumgebung
übereinstimmten, als wenn diese nicht übereinstimmten.
Neuronale Strukturen des LZG
-
deklarative Gedächtnisleistungen: medialer Temporallappen (Hippocampus,
enterohinaler Kortex, parahippocampaler Kortex, perirhinaler Kortex)
nondeklarative Gedächtnisleistungen: nicht von medialen Temporallappen abhängig
12
Störungen des Gedächtnisses
Zusammenfassungen von Gedächtnisstörungen
Das Vergessen
Vergessen durch „Verblassens“ v. Gedächtnisspuren (Spurenzerfall) oder
Interferenz (Störung der Gedächtnisspur durch andere Spuren)
Proaktive
Interferenz:
vorwärtsgerichtet;
Retroaktive
Interferenz:
rückwärtsgerichtet
Kontextwechsel ändert die Verfügbarkeit von Retrieval cues  führt zu
Vergessen
Alltagsgedächtnis ist sehr viel schwieriger zu untersuchen und die Ergebnisse
werden mitunter überbewertet
Techniken merkt man sich am längsten, Leistungen am Kürzesten. Generell schon
nach 3 Monaten einen starken Abfall von beiden.
o
o
o
o
o
Amnesien
Deklarative Gedächtnis – durch explizite Verfahren erfasst – ist beeinträchtigt,
allerdings nicht das nondeklarative Gedächtnis – mit impliziten Verfahren erfasst
o Hippocampale Strukturen sind gestört, weswegen z.B. episodische und/ oder
semantische Informationen weg sind.
o Arten der Amnesien: anterograd, retrograd, dissoziativ
o Ursache kann sein:
- organisch: Gehirnerschütterung (vorübergehende Amnesie), permanente
Amnesien bei Koma, Schlaganfall, Herzinfarkt, Kopfverletzungen möglich.
- psychisch: Patient will sich nicht an bestimmte unangenehme Ereignisse
erinnern und verdrängt dies. Vor allem bei dissoziativen Störungen
 erfolgreiche Aufarbeitung hilft Amnesie zu therapieren
o Diagnostik:
Krankheitsgeschichte,
Lern&
Gedächtnistests,
organ.
Untersuchungen
o Therapie: psychotherapeutische Unterstützung, Gedächtnistraining
o
Krankheiten, bei
denen
Gedächtnisstörungen
im Vordergrund
stehen
-
Korsakow Syndrom
-
Intoxikation, chronischer Alkoholmissbrauch oder Korsakow – Syndrom
degenerative Krankheiten des ZNS (z.B. Alzheimer)
Psychiatrische Patienten (z.B. Schizophrenie)
Drogenabhängigkeit
als Folgen der Elektrokrampftherapie
transienter globale Amnesie
dissoziative Störungen
zusätzlich noch diverse rein medizinische Krankheiten
Symptome:
o Merkunfähigkeit, Erinnerungsdefekte, Desorientierung und
Konfabulationen,
o bei erhaltener Intelligenz und Kurzzeitgedächtnis
o mögliche Begleiterscheinungen sind auch Störungen des Affekts, der
Persönlichkeit und der Zeitwahrnehmung
- Vorkommen: tritt vor allem bei chronischem Alkoholismus auf
- Behandlung: hochdosierte Gabe von Vitamin B1 (Thiamin)
- neuronale Grundlage: Schäden in den Mammillarkörpern im medialen
Thalamus
Krankheiten, bei denen Gedächtnisstörungen im Vordergrund der Symptomatik stehen
- Traumatische Fälle mit Gehirnerschütterungen oder Gehirnquetschungen
- zerebrale Infarkten oder vaskuläre Erkrankungen, Epilepsie
- intrakraniale Tumoren, bakterielle oder virale Infektionen
- Mangelkrankheiten und Avitaminosen
- Intoxikation, chronischer Alkoholmissbrauch oder Korsakow – Syndrom
- degenerative Krankheiten des ZNS (z.B. Alzheimer)
13
-
-
Organinssuffizienz
Anoxie oder Hypoxie (nach Herzinfarkt oder Rettung vor Tod durch Ertrinken)
Psychiatrische Patienten (z.B. Schizophrenie)  kognitives Training wichtig
Drogenabhängigkeit (z.B. anticholinerge und antikonvulsive Substanzen, Benzos, NL)
als Folgen der Elektrokrampftherapie (allerdings durch gezielte Stimulation des Gehirn sind
Gedächtnisprobleme inzwischen oft reversibel; subjektiv bewerten die Patienten nach der EKT ihr
Gedächtnis besser, auch wenn es objektiv nicht gut ist.)
transienter globale Amnesie
dissoziative Störungen
Fallbeispiel: Der Fall H.M.
-
H.M. (geb. 1962): epileptische Anfälle, mit Fokus in den medialen Bereichen des linken und des rechten
Temporallappens
Therapie: Entfernung eines Teils eines Neokortex (besonders Teile des Hippocampus und der Amygdala)
Operation war bezüglich der Epilepsiesymptomatik erfolgreich und hinterließ keine Intelligenzdefizite
als Folge der OP gab es massive anterograde Amnesie (Gedächtnis für frühere Erfahrungen war aber
teilweise intakt, da er sich an Jahre zurückliegende Ereignisse erinnerte), die sich nur auf das deklarative
Gedächtnis (z.B. er wusste, dass Präsident Kennedy ermordet worden war) bezog – dennoch gab es
Wissensinseln. Er wiederholte alte Erinnerungen häufig, da er neue nicht abspeichern konnte.
 Entfernung des Hppocampus war primär für H’M’s Symptomatik verantwortlich.
 er hatte eine mediale, dienzephale Amnesie
Das Vergessen
-
Zusammenfassung:
o Vergessen durch „Verblassens“ v. Gedächtnisspuren (Spurenzerfall) oder Interferenz
(Störung der Gedächtnisspur durch andere Spuren)
o Proaktive Interferenz: vorwärtsgerichtet; Retroaktive Interferenz: rückwärtsgerichtet
o Kontextwechsel ändert die Verfügbarkeit von Retrieval cues  führt zu Vergessen
o Alltagsgedächtnis ist sehr viel schwieriger zu untersuchen und die Ergebnisse werden
mitunter überbewertet
o Techniken merkt man sich am längsten, Leistungen am seltensten. Generell schon
nach 3 Monaten einen starken Abfall von beiden.
-
Der Zeigarnik – Effekt:
o Unerledigte Aufgaben werden besser im Gedächtnis behalten, als erledigte.
o Erklärung im Rahmen der Levinschen Feldtheorie: Aufrechterhaltung der Spannung  Die Befunde
haben schwerwiegende methodische Probleme und sind kaum replizierbar
Studie: Überprüfungen von autobiographischen Erinnerungen
o Beim ersten Test hat man am meisten vergessen  je länger Erlebnis her ist, desto mehr vergisst man
o Beim 4. oder späteren Test hat man aber kaum was mehr vergessen (nur noch 20% bei einem 6 Jahre
zurückliegenden Erlebnis.
 Je mehr Tests man macht, desto weniger hat man vergessen, aber es wird weniger Vergessen als bei
den Fertigkeiten
Studie zur Glaubwürdigkeit von Augenzeugenberichten
Aufbau: VP sahen Filme mit Unfällen. Danach wurde die Frage gestellt: Wie schnell fuhren die Autos als sie
ineinander krachten (mehrere Silben und „krachen“ klingt härter)? Andere Frage Wie schnell fuhren die Autos
als sie sich berührten (klingt „weicher“ und weniger Silben)?
Ergebnis: Bei „berührten“ beschrieben nur 2 – 5 % der VP gebrochenes Glas und bei „krachten“ beschrieben
30% gebrochenes Glas, was es aber nie Wirklichkeit nicht zu sehen gab.
- Anmerkung aus Sozialpsychologieskript: Falschinformationseffekte (falsche Infos werden nachträglich
in die Erinnerungen der Leute integeriert)
Studie zu proaktiver und retroaktiver Interferenz:
14
-
-
Methode: Paarassoziationsaufgabe (je ein Wort der Liste A wird mit je eine Wort der Liste B
verglichen), am Ende wird überprüft, wie gut die A – B Assoziationen gelernt wurden. Variiert wurden
die Lernerfahrung (proaktiv: zum 1. Lernzeitpunkt sollten VP A – D Listen Lernen und retroaktiv: zum
2. Lernzeitpunkt sollen VP A – D Listen lernen; KG lernten C – D Listen).
Ergebnis: Bei der retroaktiven und proaktiven Interferenz fiel es den EG (A – D und A – B Listen)
schwerer zu lernen als die Kontrollgruppe (C – D und A – B Listen)
Theorien zum Vergessen
Theorie des
Spurenzerfalls
Interferenztheo
rie des
Vergessens
(aktuell)
Cue Dependent
Forgetting
Verdrängung
o Verlust von Information über die Zeit
 Experiment mit Kakerlaken: Kakerlaken lernten Vermeidung und eine Gruppe war aktiv
sein und eine nicht aktiv sein. Aktive Gruppe vergaß stärker als die nicht Aktive.
- Gedächtnisinhalt stören sich gegenseitig.
- Interferenzen treten sowohl beim Erlernen als auch beim Behalten auf:
o Retroaktive Interferenz: später Erlerntes stört früher Erlerntes.
o Proaktive Interferenz: früher Erlerntes stört später zu Lernendes
- Experiment zur retroaktiven Interferenz: VP sollten sehr lange Sätze lernen.  Je mehr
Lernversuche es gab, desto besser war die Leistung. Das Lernen anderer Sätze störte aber.
- Fan – Effekt: Je mehr Fakten mit einem Begriff assoziiert sind, desto geringer ist die
assoziative Stärke, desto länger dauert der Abruf.
- Generelle Idee: Vergessen beruht nicht auf Spurenzerfall, sondern auf Fehlen eines
effektiven Abrufreizes.  starke Effekte nur, wenn Enkodierungs – und Abrufreiz passen.
(z.B. Erinnern an Urlaub mit Hilfe von Urlaubsbildern).
- Kontexteffekt: Bestes erinnern wenn Bedingungen beim Enkodieren und Abruf gleich
- Studie: bei originalem Lernen und cued recall war die Erinnerungsleistung größer als bei
freiem Erinnern.
- Vergessen ist Schutz vor unangenehmen und/oder schmerzhaften Erinnerungen, indem sie
aus dem Bewusstsein verdrängt werden
- Experiment von Meyers und Brewin: Repressoren brauchten am längsten um sich an
traumatische Kindheitserlebnisse zu erinnern. Danach folgten hoch Ängstliche >
Defensive > wenig Ängstliche.
- Forschung zum sexuellen Missbrauch von Kindern:
1. Sudie: Kinder können nach 10 Wochen reale und fiktive Geschichten nur noch zu
48% identifizieren.
2. Studie: 38% der Opfer hatten nach 17 Jahren keine Erinnerungen mehr.
Loftus: Lost in a shopping mall story  25% Leute meinten nach Induzierung falscher
Erlebnisse, dass diese wirklich passiert sind.
Der Zeigarnik – Effekt
Unerledigte Aufgaben werden besser im Gedächtnis behalten, als erledigte
Erklärung im Rahmen der Levinschen Feldtheorie: Aufrechterhaltung der Spannung
 Die Befunde haben schwerwiegende methodische Probleme und sind kaum replizierbar
Amnesie
Wichtige Fakten
- Strukturen hippocampalen Systems (z.B. Hippocampus, enterohinaler Kortex,
parahippocampaler Kortex, perirhinaler Kortex) funktionieren nicht bei amnestischen
Patienten
 Bei Störung des Hippocampus möglich: Alle Informationen werden als irrelevant
bezeichnet und fallen nach der UKZ und KZG – Zeit weg.
-
Der Hippocampus liegt im limbischen System:
o wichtige Bestandteile: Gyrus dentatus (Fascia dentata): CA 1/2, Cornu ammonis (Ammonshorn), Area
Enthorialis, Subiculum
o Infofluss im Hippcoampus: Gyrus dentatus  cornu ammonis  subiculum  Fornix
o Striatum Radiata im Hippocampus enthält funktionell wichtige Funktionen
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Ursache kann sein:
- organisch: Gehirnerschütterung (vorübergehende Amnesie), permanente Amnesien
bei Koma, Schlaganfall, Herzinfarkt, Kopfverletzungen möglich.
- psychisch: Patient will sich nicht an bestimmte unangenehme Ereignisse erinnern und
verdrängt dies. Vor allem bei dissoziativen Störungen
 erfolgreiche Aufarbeitung hilft Amnesie zu therapieren
- Hippocampale Strukturen sind gestört, weswegen z.B. episodische und/ oder
semantische Informationen weg sind.
Diagnostik
- Krankheitsgeschichte (z.B. wenn schwerer Unfall kurz zuvor geschah)
- Lern- und Gedächtnistests
- organische Untersuchungen
Therapie bei Amnesie
- psychotherapeutische Unterstützung (z.B. Aufarbeitung von Belastungen bei
psychogener Amnesie)
- Gedächtnistraining (v.a. in den ersten 2 Jahren nach Eintreten der Amnesie wichtig)
Arten von Amnesien
anterograde
Amnesie:
-
circulärer Informationsfluss im Hippocampus ist gestört und es gibt keine
Konsolidierung (aufgenommene Infos können nicht ins LZG überführt werden,
sondern bleiben im UKZ) (nur 3 Minuten lang werden Infos behalten  Simulanten
wissen das in Regel nicht!)
retrograde
Amnesie:
-
zeitlich vor einer Schädigung liegende Gedächtnisinhalte werden gelöscht  äußere
Körner- und Pyramidenschichten sind betroffen, d.h. Neuronen in der Hirnrinde gehen
dort verloren (man kennt aber noch seinen Namen, allerdings nicht mehr den
Geburtsnamen – bei Verheirateten)
Möglich ist, dass auch nur das episodische Gedächtnis gestört ist, das prozedurale und
semantische aber nicht.
-
mediale,
dienzephale
Amnesie
-
-
siehe Fall H.M.: globale Amnesie, v.a. anterograde Amnesie (konnte keine neuen
Ereignissen mehr abspeichern) und teilweise retrograde deklarative Amnesie (hatte
allerdings noch Wissensinseln.
dorsaler und häufig auch ventraler Zwischenhirnbereich geschädigt
Persönlichkeit, Intelligenz und KZG erhalten (genau wie bei Korsakow – Syndrom;
dies aber nicht bei Demenz der Fall)
dissoziative
Amnesie:
-
Patienten können sich aufgrund eines Traumas (körperlich, seelisch) plötzlich nicht
mehr daran erinnern, was sie getan haben (minuten, stunden oder monatelange Lücken
sind möglich) und erinnern sich auch ebenso plötzlich wieder (Informationen sind also
da, aber nicht abrufbar)  deklaratives Gedächtnis zwar gestört, allerdings
prozedurales Gedächtnis aktiv (Person kann noch Auto fahren)  Ursache vermutlich
hohe Cortisol- und Katecholaminspiegel durch z.B. Stress
mediale
Temporalllappena
mnesie
Unterschied
zwischen
retrograder
&
dissoziativer
Amnesie:
-
Hippocampus und Umfeld geschädigt
-
bei retrograder Amnesie Auslöser häufig Demenz, sie ist schleichend und irreversibel
(da Neuronen zugrunde gehen) und verläuft zeitlich umgekehrt (alte Leute erinnern
sich an die „gute“ alte Zeit)
16
Das Korsakow – Syndrom („Unter der Lupe“)
-
-
-
Symptome:
o Merkunfähigkeit, Erinnerungsdefekte, Desorientierung und Tendenz zu
Konfabulationen (=auf Erinnerungstäuschung fußende Schilderung
eingebildeter Erlebnisse; sinnlos phantastische Bemerkungen mit denen
Lücken ausgefüllt werden)
o bei erhaltener Intelligenz und Kurzzeitgedächtnis
o mögliche Begleiterscheinungen sind auch Störungen des Affekts, der
Persönlichkeit und der Zeitwahrnehmung
o möglich sind fehlende Krankheitseinsicht, weite Teile der persönlichen
Vergangenheit eingeschränkt, Unfähigkeit zur Reflexion des eigenen Zustands.
Vorkommen: tritt vor allem bei chronischem Alkoholismus auf
Behandlung: hochdosierte Gabe von Vitamin B1 (Thiamin)  meist erfolgreich
neuronale Grundlage: Schäden im hippocampalem System, genauer im medialen
Zwischenhirnbereich (in den Mammillarkörpern im medialen Thalamus), da es durch
chronisches Trinken zur irreversiblen Hirnatrophie (= Hirnverkleinerung kommt) 
das zentrale Nervensystem: besteht aus dem Gehirn und dem Rückenmark, es dient der Sortierung,
Speicherung und Weiterverarbeitung von Informationen aus dem ganzen Körper)
Das vegetative NS (sympathische parasympathisches NS): Das vegetative NS geht vom Rückenmark
bis zu den Organen. Das sympathische NS innerviert Schweißdrüsen, Organe und Blutgefäße (adrenerg
und noradreng) und das parasympathische NS innerviert Organe und Blutgefäße (cholerinerg mit
Acetycholin).
17
emotionales Lernen und Gedächtnis
Einführung
Relevanz des Themas für Psychologen
Bei vielen psychischen Krankheiten spielt emotionales Lernen eine Rolle.
 z.B. bei der Sozialphobie, in der die Patienten alleine in neutralen Gesichtern schon
unangenehme Reize sehen
 oder die PTSD – Patienten. Diese zeigen auf harmlose Reize, die in Situationen
vorhanden waren, in denen sie ein Trauma erlitten hatten, starke Furchtreaktionen.
Unter anderem daher ist Rolle des KK bei dem emotionalen Lernen interessant.
Bei dem Angstgedächtnis spielen noch das primär sensorische Areal, Assoziationskortizes
und Hippocampus eine Rolle.
PTSD und Gedächtnis
PTSD – Patienten können eine Symptomatik nach einem Trauma erleiden:
- Langzeitpotenzierung löst sich nicht nach wenigen Minuten sich auf
- Beteiligung der Amygdala am emotionalen Lernen, die Erinnerungen brennen sich
ein, da es negative Erinnerungen sind (Ereignisse mit emotionaler Bedeutung erinnert
man besser als ohne)
- Es wird auch unbewusst gelernt, z.B. gibt es bei Bombenattentat große
Menschenmenge und der Patient reagiert mit Furcht auf Menschenmengen, da es nach
LeDoux einen Quick – und Dirty Weg bei der Verarbeitung von emotionalen Reizen
gibt.  Alle Reize können zum CS + werden.
Das Modell von LeDoux
Emotionsevozierende Reize lösen zwei Prozesse im ZNS aus, die beide ihren Ursprung im
Thalamus haben.
- Quick und Dirty: Thalamus  Amygdala
 schnelle und grobe Kategorisierung von erlernten Reizmustern als gefährlich/
ungefährlich und daher fehlanfällig
 Vorbereitung schneller Reaktionen
 z.B.: zuerst erkennt man einen Gartenschlauch als Schlange und tritt zurück
- Langsam und Genau: Thalamus  PFC  Hippocampus
18
 Kontrolle der beim emotionalen Prozessieren gewonnen Infos, daher
zeitaufwendiger
 z.B. erkennt man kurze Zeit später Gartenschlauch als Gartenschlauch und
beruhigt sich.
Auswirkung eines Gefahrenreizes auf den Organismus
-
-
Einfaches Stimulusmaterial (z.B. Ton) reicht er nicht aus für ein Angstgedächtnis, da
ein Ton keine komplexere Information übertragt.
Studien zeigten aber, dass bei der Paarung eines harmloseren Furchtreiz mit einem
schwereren Furchtreiz die Schreckreaktion verstärkt werden kann (Ratte sprang nach
Konditionierung von Schock + Ton bei dem Ton höher, als wenn sie vorher nur einen
lauten Ton gehört hatte ohne Konditionierung). Dies ist auch bei Menschen im Alltag
beobachtbar.
Indikatoren gelernter Furchtreaktionen: Amygdalareaktion (bei Tierversuchen),
Blinzelreflex (beim Menschen)
Studien
Studie zu LeDoux Modell
- Methode: KK mit maskierten Reizen + Schock (CS + maskiert), unmaskierten Reizen +
Schock (CS + unmaskiert), maskierten Reizen + ohne Schock (CS – maskiert) und
unmaskierten Reizen + ohne Schock (CS – unmaskiert). Dann maskierte Präsentation der
CS + und CS –,d.h. Darbietung des CS + / CS – und nach 30msec schon wurde neutrales
Gesicht gezeigt, und unmaskierte Präsentation.
- Ergebnis:
19

bei maskierter Darbietung des CS + korrelierte die Aktivierung in der rechten
Amygdala mit der Aktivierung des pulvinaren Thalamus
 bei unmaskierter Darbietung des CS + korrelierten die Aktivierungen nicht
 Befunde deuten auf einen Quick und Dirty Weg beim Menschen hin und emotionales
Lernen setzt nicht voraus, dass man es bewusst mitkriegt.
Ergebnisse von Studien zum KK, LTP, Amygdala und emotionalen Reizen
Experimente zeigten, dass…
- Es zu erhöhter Aktivität in der Amygdala kommt beim CS + der KK
- LTP – ähnliche assoziative Prozesse bei Furchtkonditionierung unterliegen vermutlich
der assoziativen Langzeitplastizitität.
- Verstärkung des Erschreckens, wenn man bereit in einer angespannten, ängstlichen
Situation ist (auch im Alltag bei Menschen beobachtbar)
- Amygdala – Aktivität beim Anschauen emotionaler Bilder höher als bei nicht
emotionalen Bildern. NA, A und Stresshormone führen vermittelt über die Amygdala
zu einer besseren Erinnerung bei emotionalen Bildern.
Studie: KK mit Ton und Schock, Messung der Aktivität der Amygdala (Collins und Pare,
2000)
- Methode: CS + (hoher Ton, der mit Schock gepaart wurde), CS – (tiefer Ton ohne
Schock). Messung der Aktivität des basolateralen Kerns der Amygdala.
- Ergebnis: Nach der Reizpaarung kam es zu mehr Aktivität in der Amygdala, wenn der CS
+ präsentiert wird, bei dem CS – gibt es kaum Aktivität!
Studie: Ähnlichkeit LTP und Furchtkonditionierung (Rogan et al., 1997)
- Methode: Sie leiteten auditorisch – induzierter Feldpotential in der LA (laterale
Amygdala) und bestimmten Furchtverhalten vor der CS – US – Kopplung während und
nach der Furchtkonditionierung.
- Ergebnis: Nur zeitlich gepaarte CS und US Präsentation führte zu einer Vergrößerung der
CS - vermittelten Feldpotentialamplitude in den konditionierten Tieren. Die
Furchtreaktion veränderte die auditorischen Antworten im LA in gleicher Weise, wie eine
LTP – Induktion.
 In der Amygdala fand Furchtkonditionierung statt.
 LTP – ähnliche assoziative Prozesse bei Furchtkonditionierung unterliegen vermutlich der
assoziativen Langzeitplastizitität.
Studie: Erhöhung der Schreckreaktion
- Methode: Als Maß für die Schreckreaktion nahmen die Forscher, wie hoch die Ratte
sprang. Zuerst präsentierten sie der Ratte einen lauten Reiz und im zweiten Teil
konditionierten sie die Ratte (Licht + Schock, Ton + Schock).
- Ergebnis: Bei Ton + Schock war die Schreckreaktion verstärkt. Verstärkung des
Erschreckens, wenn man bereit in einer angespannten, ängstlichen Situation ist (auch im
Alltag bei Menschen beobachtbar)
Studie: Emotionales Gedächtnis und Amygdala beim Menschen
20
-
-
-
Theoretischer Hintergrund: Infos, die mit emotionalem Erleben verbunden sind, erinnert
man besser als Informationen, die nicht mit emotionalem Erleben verbunden sind.
Methode: Man ließ Probanden Bilder (emotionale und nicht emotionale) einschätzen und
ließ sie dann nach einer Woche zu einem Wiedererkennungstest antreten. Dabei maß man
die Amygdalaaktivität.
Ergebnis: Die emotionalen Bilder wurden besser erinnert als die nicht emotionalen
Bilder. Hohe Korrelationen zwischen Amygdala – Aktivität und emotionalen Bildern, bei
nicht emotionalen Bildern war die Korrelation niedrig.
Fazit: Amygdala – Aktivität beim Anschauen emotionaler Bilder höher als bei nicht
emotionalen Bildern. NA, A und Stresshormone führen vermittelt über die Amygdala zu
einer besseren Erinnerung.
Studien zu klassische Konditionierung bei Angststörungen
Experimente zeigten, dass…
- Stimulus bekommt durch die Konditionierung furchtauslösende Qualität (Messung mittels
Blinzeln)
- Sozialphobiker schneller lernen negative Konsequenzen mit neutralen Situationen zu
verbinden, gesunde Probanden taten dies nicht.
- Bei PTSD Patienten stärkere Reaktionen auf CS – und CS +
- Bei Experiment mit PTSD Patienten sah man auch, dass KK der 2. Ordnung erfolgen
kann, da das Bild nicht eine unmittelbare Erfahrung war.
- Weitere neutrale Reize können in Kopplung mit dem furchtauslösenden Stimulus selbst
furchtauslösende Qualität erhalten
Studie: Furchtkonditionierung beim Menschen
- Methode: Furchtmaß war die Blinzelreaktion. CS + (Bilder + Schreckton), CS – (Bilder +
kein Schreckton) und Kontrollreiz (Schreckreiz zwischen den Durchgängen).
- Ergebnis: Nach Konditionierung erfolgte bei Darbietung des CS + eine stärkere
Blinzelreaktion, als bei der Darbietung des CS - .
- Fazit: Stimulus bekommt durch die Konditionierung furchtauslösende Qualität
Studie: KK bei sozialer Phobie
- Methode: Die VP waren Sozialphobiker und gesunde Personen. CS + war neutrales
Gesicht, welches gepaart wurde mit neg., pos., neutralen Gesichtern und neg., pos.,
neutralen Kommentaren.
- Ergebnis: bei Sozialphobikern stärkere Schreckreaktion (Blinzeln) bei neutralen
Gesichtern mit negativem Kommentar im Vergleich zur Kontrollgruppe, die so gut wie
keine Reaktionen zeigten.
- Fazit: Sozialphobiker lernen schneller negative Konsequenzen mit neutralen Situationen
zu verbinden, Gesunde Probanden taten dies nicht.
Studie: KK bei PTSD
- Methode: Die VP waren Traumapatienten mit PTSD/ Traumapatienten ohne PTSD und
gesunde Personen. CS + waren neutrale Formen, gepaart mit Unfallbildern. Die
Probanden sollten die Bilder einschätzen in Bezug auf die emotionale Valenz (Skala maß
die Aggression) und das Arousal. Gemessen wurde auch Differenz der Amplitude des
evozierten Potential und den konditionierten Stimuli (also Reaktion auf Sicherheitssignal
Cs – und CS +.
21
-
-
Ergebnis: Keine Unterschiede zwischen den Gruppen bei der emotionalen Valenz (könnte
daran gelegen haben, dass dort Aggression mit gemessen wurde), allerdings Unterschiede
bei der Erregungseinschätzung. VP mit PTSD lernten Verbindung zwischen harmlosen
Stimuli (Formen) und den Unfallbilder, da sie diese aversiver wahrnahmen. Stärkere
Differenz der Amplitude zwischen CS +und CS – bei Patienten mit PTSD als bei der KG
und Patienten mit Trauma ohne PTSD.
Fazit: Bei PTSD Patienten stärkere Reaktionen auf CS – und CS + und es erfolgte eine
KK der 2. Ordnung, da das Bild nicht unmittelbare Erfahrung war. Weitere neutrale Reize
können in Kopplung mit dem furchtauslösenden Stimulus selbst furchtauslösende Qualität
erhalten.
Verlernen von gelernter Angst
Extinktion
Extinktion: Mehrmalige Präsentation des CS ohne den UCS
Studien:
- Extinktion kam es zu Abnahme der Hautleitreaktion, bis sie sich der Hautleitreaktion der
CS - angeglichen hat.
- Studien zeigten bei der Extinktion starke Aktivierung im Subregionen des MPFC (medial
präfrontaler Kotex) und eine Verminderung der Aktivität in der Amygdala und im
Hippocampus
 präfrontale Areale wichtig für das Extinktionsgedächtnis, wobei der Reiz eher
umgelernt als „ausradiert“ wird,
 Amygdala wichtig für das Erlernen der Furchtreaktion
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