IV. Embryonale Entwicklung. Hormonale Regulation 1. Lebewesen können sich auf zwei Arten fortpflanzen. Bei der ungeschlechtlichen Fortpflanzung bilden sich neue Individuen, wenn sich z.B. Einzeller (Protisten) in Tochterzellen aufteilen oder wenn vielzellige Pflanzenteile wie Zwiebeln, Knollen oder Ableger zu ganzen Organismen heranwachsen. Bei der geschlechtlichen Fortpflanzung entstehen neue Lebewesen in den meisten Fällen erst dann, wenn sich zwei verschiedenartige Keimzellen vereinigen. Z.B. höhere Tiere pflanzen sich ausschliesslich geschlechtlich fort. Die Fähigkeit zur ungeschlechtlichen Fortpflanzung hat den Vorteil, dass der Fortbestand einer Art auch bei einem einzigen Restindividuum gewährleistet ist. Die geschlechtliche Fortpflanzung führt aber zu einer Rekombination des Erbmaterials. Die dadurch erhöhte genetische Variabilität verbessert die Überlebenschancen in einer sich ändernden Umwelt beträchtlich. Parthenogenese: eingeschlechtliche Fortpflanzung. Bsp: Bienenköniginnen legen befruchtete und unbefruchtete Eier. Aus befruchteten Eiern gehen Arbeitsbienen und Königinnen hervor. Die Drohnen entwickeln sich aus unbefruchteten Eiern. Da in diesem Falle nur je eine Geschlechtszelle den Ursprung bildet, spricht man hier von Parthenogenese. Keimbahn: Weitergabe der Gene von Generation zu Generation. 2. Nach der Befruchtung der tierischen Eizelle teilt sich die Zygote zunächst in zwei Tochterzellen, dann vier, acht, usw. Während diesem Teilungsprozess trennen sich die Tochterzellen nicht voneinander. Ausserdem werden sie zunehmend kleiner, da die Zygote zunächst ihre ursprüngliche Grösse behält. Diese Form der Zellteilung bezeichnet man als Furchung, weil die neu entstandenen Zellgrenzen auf der Eioberfläche wie Furchen erscheinen. Durch weitere Teilungsschritte wird die Anzahl der Furchungszellen ständig vergrössert. Schliesslich entsteht eine massive, vielzellige Keimkugel, die auch Morula genannt wird. Bald scheiden die Furchungszellen Flüssigkeit ab, weichen auseinander und bilden die Wand der nun entstandenen Hohlkugel. Diesen Entwicklungszustand bezeichnet man als Blasenkeim oder Blastula. Ihr Hohlraum, auch Furchungshöhle oder Blastocoel genannt, stellt die primäre Leibeshöhle dar. Mit der Bildung der Blastula ist die Phase der Furchung abgeschlossen. In der folgenden Entwicklungsphase wird das Zellmaterial vielfältig verlagert und umgeschichtet. Gleichzeitig nimmt der Keim an Grösse und Länge zu. Der dritte Entwicklungsabschnitt ist durch weitere Ein- und Ausstülpungsvorgänge sowie durch zunehmende Zelldifferenzierung in den Keimblättern gekennzeichnet. Aus dem Ektoderm z.B. gehen Oberhaut, Sinnesorgane, Nervensystem, Vorder- und Enddarm hervor. 3. Krebszellen enthalten im Gegensatz zu normalen Zellen mutierte DNASequenzen. Dadurch sind die Rückkopplungsmechanismen, die das Wachstum normaler Zellen beschränken, bei Krebszellen unwirksam. Krebszellen können daher unbegrenzt wachsen und fremde Gewebe infiltrieren, wo sie Ableger (Metastasen) bilden. 4. Durch die Erforschung von Krebszellen und deren Wachstum könnten Rückschlüsse über die Funktionsweise der Rückkopplungsmechanismen normaler Zellen gezogen werden. Ausserdem könnte es helfen zu 1 verstehen wie und woher der Zellverband weiss wo, wie schnell und in welcher Form Zellteilung betrieben werden muss. Das würde auch zum Verständnis von Entwicklungsprozessen beitragen. 5. Das Nervensystem benutzt zur Übermittlung von Informationen elektrische Impulse. Das gewährleistet eine sofortige und sehr schnelle Reaktion auf Umwelteinflüsse. Wird eine Information über längere Zeit hinweg benötigt, ist die elektrische Übermittlung unzweckmässig. Sie würde zuviel Energie erfordern. Statt dessen werden für längerfristig wirksame Anweisungen an den Körper hochspezifische Stoffe verwendet, die Hormone. Beim endokrinen Mechanismus werden die Hormone direkt an das Kreislaufsystem abgegeben und im Körper verteilt, wo sie dann in anderen Geweben ihre spezifische Wirkung entfalten. Beim autokrinen sowie beim parakrinen Mechanismus wirken die Hormone nur lokal über die interstitielle Flüssigkeit entweder auf die eigene Zelle (autokriner Mechanismus) oder auf benachbarte Zellen (parakriner Mechanismus). 6. Nein, bei Pflanzen sind Hormone durchaus auch zu beobachten. Diese benutzen hormonelle Gradienten, durch die jede Zelle der Pflanze ein genaues Wissen über Polarität und Vorhandensein eines Apex erhält. 7. Die Keimzellen weiblicher Säugetiere werden in den Eierstöcken oder Ovarien gebildet. Die Entwicklung einer Eianlage zur reifen Eizelle erfolgt in einem als Follikel bezeichneten Bläschen. Beim Follikelsprung (Ovulation), löst sich eine befruchtungsfähige Eizelle aus einem der beiden Ovarien. Diese Vorgänge werden durch die weiblichen Geschlechtshormone gesteuert, die in den Eierstöcken entstehen. Sie gelangen auf dem Blutwege zur Gebärmutter und beeinflussen hier die Veränderungen in der Schleimhaut. Das Follikelhormon z.B. bildet sich in den reifenden Eibläschen. Dieses zu den Östrogenen gehörenden Hormon bewirkt, dass die Uterusschleimhaut nach der Menstruation in der sogenannten Aufbauphase anwächst. Nach dem Eisprung wandelt sich der geplatzte Follikel in den Gelbkörper um. Dieser produziert nun das Gelbkörperhormon oder Progesteron. Unter dessen Einfluss wird die 2 Schleimhaut während der Auflockerungsphase stark durchblutet, mit Drüsen durchsetzt und dadurch für die Aufnahme einer befruchteten Eizelle vorbereitet. Wenn keine Befruchtung erfolgt, stirbt der Gelbkörper ab, und die Produktion von Progesteron versiegt. Nun wird die Uterusschleimhaut abgebaut und im Verlauf der Menstruation abgestossen. Die Funktionen der Eierstöcke werden von der Hypophyse gesteuert. Sie wirkt über die Sexualhormone der Ovarien auf den weiblichen Zyklus ein. Am wichtigsten sind die Hormone des Hypophysenvorderlappens. Das Follikel-stimulierende Hormon FSH verursacht die Reifung der Eibläschen un den Anstieg des Östrogenspiegels. Als zweites Hypophysenhormon wird das Luteinisierungshormon LH erzeugt. Befinden sich FSH und LH in einem bestimmten Mengenverhältnis im Blut, so kommt es zum Follikelsprung. Ausserdem bewirkt LH die Gelbkörperbildung. Das luteotrope Hormon LTH veranlasst schliesslich den Gelbkörper, Progesteron zu produzieren. 8. Durch die Nahrungsaufnahme gelangt Glucose in den Blutkreislauf. Diese kann in Form von Glykogen in der Leber gespeichert werden. Beim gesunden Menschen ist der Blutzuckerspiegel, bzw. die Glucosekonzentration im Blut, trotz ruckartiger Aufnahme durch die Nahrung, oder ruckartigem Verbrauch durch Muskelarbeit, stets konstant. Dies ist durch Hormone geregelt, dessen Ausschüttung durch die Hypophyse, bzw. durch den Hypothalamus gesteuert wird. So können z.B. Nebenniere und Bauchspeicheldrüse durch ein Hypophysen-hormon dazu angeregt werden Adrenalin und Glukagon zu produzieren. Diese Hormone bewirken, dass das in der Leber gespeicherte Glykogen wieder in Glucose umgewandelt, und in den Blutkreislauf gegeben wird. Dadurch erhöht sich der Blutzuckerspiegel. Bei einem zu hohen Blutzuckerspiegel wird von der Bauchspeicheldrüse das Hormon Insulin abgegeben. Dieses bewirkt den Aufbau von Glykogen und somit die Senkung der Glucosekonzentration im Blut. Bei einem Diabetiker ist die Bauchspeicheldrüse nicht mehr in der Lage Insulin zu produzieren, welches das einzige blutzuckersenkende Hormon ist. Diabetiker müssen das notwendige Insulin um ihren Blutzuckerspiegel konstant zu halten also in Form von Spritzen zu sich nehmen. Angela Braun 3