Anregungen zur Gottesdienstgestaltung für Kinder und Familien zum Evangelium des 3. Fastensonntags (B) – Joh 2,13-25 Tempelreinigung 1. Einordnung des Evangeliums in den Zusammenhang Die Evangelientexte des 3.-5.Fastensonntags sind dem Johannes-Evangelium entnommen. Die Tempelreinigung kommt auch in den anderen drei Evangelien vor, dort ereignet sie sich in den letzten Lebenstagen Jesu kurz vor seinem Tod. Im Johannesevangelium wird sie schon am Anfang des Wirkens Jesu erzählt, gleich nach der Darstellung des Auftretens Jesu bei der Hochzeit von Kana. Dadurch setzt der Evangelist einen besonderen Akzent: Jesus hat nicht nur „schöne“ Zeichen gesetzt, sondern auch konfrontative. Alle Zeichen Jesu stehen beim Evangelisten Johannes im Dienste, die Sendung Jesu durch Gott anzuzeigen und etwas von Gott mitzuteilen. Die Zeichen setzen Glauben voraus, deshalb kommt es immer wieder zu Missverständnissen. Die Leute denken oft vordergründig und pragmatisch, aber Jesus will von einer anderen Welt erzählen. Die österliche Perspektive ist bestimmend, das heißt, der Christusweg wird durchgehend von seinem Ende her betrachtet. 2. Themen des Evangeliums Gott schenkt uns Menschen seine Liebe. Gottes Liebe ist nicht zu kaufen und nicht zu verhandeln. Gott wartet auf uns, nicht auf unsere Opfer. Deshalb vertreibt Jesus die Händler in radikaler Weise aus dem Tempel. Zeichen können nicht eingefordert werden. Jesus ist nicht der Erfüllungsgehilfe unserer Wünsche. Wer zum Glauben an Jesus kommt und ihm nachfolgt, wird auch klar und entschieden auftreten und handeln. Der Tempel als Kultort hat mit dem Kommen Jesu seine Bedeutung verloren. Jesus ist der „eigentliche“ Tempel Gottes, in ihm begegnen sich Gott und Mensch. 3. Bezüge zur kindlichen Lebenswelt und Zielformulierungen: Jedes Kind sehnt sich nach Liebe und Angenommensein. Kinder machen Erfahrungen damit, dass die Zuwendung anderer z.B. des Lehrers/der Lehrerin oder der Eltern abhängig von Leistungen gemacht wird Jedem Kind ist diese Zusage neu zu vergegenwärtigen: Gott liebt jeden von uns ohne Vorleistung. Ihr seid liebenswert, so wie ihr seid. Manchmal versuchen Kinder sich selber die Zuneigung von Freunden oder Freundinnen durch Geschenke zu „erkaufen“ oder erleben das bei anderen mit. Beschäftigung mit der Frage: Warum sind manche Kinder ungeliebt oder werden von ihrer Umgebung nicht angenommen? Ermutigung: Weil jedes Kind der Liebe Gottes sicher sein darf, kann es auch die Liebe an seine Nächsten weitergeben. „Jesus ist richtig wütend!“ Kinder kennen Situationen, in denen sie wütend sind. Sie haben ein sehr ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden und reagieren entsprechend wütend, wenn ihnen selber, oder jemand anderem, der ihnen nahe steht, Unrecht geschieht. Kinder sollen in der christlichen Grundhaltung bestärkt werden, sich gegen Unrecht zu erheben. Der Tempel ist für Kinder eine „ferne“ Größe. Sie haben Erfahrungen mit Kirchenräumen. Kinder hinführen zum Erleben der Kirche als heiligen Raum, als einen Ort, an dem die Nähe Gottes erfahrbar wird. 3. Anregungen zur Gestaltung: Gespräch mit (größeren) Kindern : Opfer: Was bedeutet das? Warum haben die Menschen geopfert? Was tun wir? Gebet für andere, Gesten der Nächstenliebe Rollenspiel als Einstieg zum Themenkreis „Sich gegen Ungerechtigkeit wehren“: Katechet/in verteilt Bonbons oder ein anderes kleines Geschenk nur an einige Kinder, die anderen gehen leer aus. Gespräch mit (größeren) Kindern: Wie reagieren wir auf offensichtliche Ungerechtigkeiten? Stehen wir nur für unser Recht ein oder auch für das Recht anderer? Rollenspiel als Einstieg zum Themenkreis „Zuneigung erkaufen“: Mehrere Kinder spielen zusammen. Ein Kind steht traurig abseits und versucht dann durch Geschenke die anderen dazu zu bewegen, dass es mitspielen kann. Gespräch mit den Kindern Bezug nehmend auf ihre Erfahrungen von „bedingter“ und „unbedingter“ Annahme Kreative Gestaltung: Kinder erhalten einen vor gedruckten Personenaufriss auf festem Karton. Darauf malt sich jedes Kind selbst und schreibt seinen Namen dazu. Figur wird an einem kleinen Stab befestigt und in eine Schale z.B. mit Sand oder Steckschwamm gesteckt, der nahe vor den Altar gestellt wird: Wir haben direkten Zugang zu Gott. Gott liebt jeden von uns. Alternative: Bilder der Kinder, auf denen sie sich selber gemalt haben, werden vor dem Altar nieder gelegt. Kreative Gestaltung: Gemeinschaftsbild gestalten, das zeigt, dass Gott alle Menschen liebt: Alte, Junge, Kranke, Reiche, Arme, Menschen verschiedener Hautfarben Tempel: Betrachtung eines Bildes und Erklärung; kreative Gestaltung: Wir basteln den Jerusalemer Tempel zur Zeit Jesu; Wir malen unsere Kirche. Einladung der Kinder zu einer gesonderten spirituellen Kirchenführung 5. Material: Liedvorschläge: Gottes Liebe ist wie die Sonne (Kommt und singt 22); Wenn einer sagt: Ich mag dich (Kommt und singt 93); Gottes Liebe ist so wunderbar (Kommt und singt 23); Schwarze, Weiße, Rote, Gelbe, Gott hat sie alle lieb (Das Liederbuch zum Umhängen 78); Alle Kinder dieser Erde (Kommt und singt 75) Für größere Kinder: Bastelbogen 4 Der Tempel in Jerusalem zur Zeit von Jesus, zu beziehen über: Aue-Verlag, 74219 Möckmühl www.aue-Verlag.de Vorschlag zum Gebet: Herr, unser Gott, wir danken dir, dass wir du dir gehören, ob wir arm oder reich, klein oder groß. Du hast uns alle lieb. Wir bitten dich für alle, die keine Freunde haben. Hilf uns, dass wir freundlich zu ihnen sein können. Beschütze uns und alle Menschen in der Welt. Denn du allein bist Gott. Amen. Brigitte Schmidt