FRAGENKATALOG Rettungssanitäterprüfung FACHGEBIET: NOTFÄLLE Nennen Sie die Symptome, Ursachen, Komplikationen und Sanitätshilfsmaßnahmen bei einem Schlaganfall sowie TIA.(F7) Ursachen: Darunter versteht man das plötzliche Auftreten von Krankheitserscheinungen, die auf eine akute Durchblutungsstörung im Gehirn zurückzuführen sind. Meist handelt es sich um eine Minderdurchblutung (85%) des Gehirns aufgrund einer Unterbrechung der Blutzufuhr (Hirninfarkt = ischämischer Insult) im Versorgungsgebiet einer Hirnarterie, seltener um eine Hirnblutung (15%) infolge einer Gefäßzerreißung. => O2 und Nährstoffmangel dadurch gehen Nervenzellen zu Grunde. Minderdurchblutungen: Thromboembolisches Geschehen: losgelöste Anlagerungen in Hirnarterien oder Embolien, mit Ursprung im Herzen. Hämodynamische Infarkte: Verschlüsselung und Entstellung von Gefäßen außerhalb des Gehirns. Andere Ursachen: Hirngefäßentzündungen, Hirnvenenthrombose Hirnblutung: Intrazerebrales Hämatom (Blutungen im Gehirn): Infolge Bluthochdrucks Subarachnoidalblutung (Blutung unter Hirnhaut): Aufgrund geplatzte Gefäßwandausbuchtung (Aneurysma) TIA (transitorische ischämische Attacke): Ankündigung eines Schlaganfalles, die nur wenige Minuten, allenfalls 24 Stunden dauert. Symptome sind die gleichen wie bei einem Schlaganfall. 90% aller TIA dauern unter 10min. Symptome: Plötzlich einsetzende ausgeprägte Lähmungen einer Körperseite Körperseite kann sich taub anfühlen Herabhängende Mundwinkel Sprechen fällt schwer bzw. nicht mehr möglich Sehstörungen Heftiger Schwindel, Gefühlstörungen Unkontrollierte Stuhl/Harnentlehrung Komplikationen Aspiration Bewusstlosigkeit Atemstillstand Kreislaufstillstand 68620220 -1- FRAGENKATALOG Rettungssanitäterprüfung Maßnahmen Patient bei Bewusstsein: prophylaktische Seitenlage mit leicht erhöhten Oberkörper (30%) auf versorgungsgünstigerer Seite Sauerstoff 6 – 8l/min Absaugbereitschaft Maßnahmen der Schockbekämpfung NAI Nennen Sie die Symptome, Ursachen, Komplikationen und Sanitätsmaßnahmen und Gefahren bei Meningitis und Enziphalitis?(F8) Ursachen: Unter Meningitis versteht man eine durch Krankheitserreger ausgelöste Entzündung der Hirnhäute und unter Enzephalitis versteht man eine Entzündung des Gehirns. Symptome Kopfschmerzen, Nackensteife Übelkeit, Erbrechen, Brechreiz Fieber, Bewusstseinsstörungen Lähmungen (neuro. Ausfälle) Krämpfe Komplikationen Ansteigen des Hirndrucks Bewusstlosigkeit Maßnahmen Erhöhter Oberkörper O2 6-8l/min. Absaugbereitschaft Schockbekämpfung NAI Gefahren Ansteckung (Kontakt bei Transport mit Patienten aufs Notwendigste beschränken) Weitere Vorgangsweiße (Desinfektion, Medikamenteneinnahme) im KH einzuholen Nennen Sie die Symptome, Ursachen, Komplikationen und Sanitätshilfemaßnahmen bei Hyperglykämie und Hypoglykämie? (F9) Hyperglykämie Ursachen Kann bei Diabetikern auftreten. Zu hoher Blutzucker wird hauptsächlich verursacht durch: Fehlende oder falsche Medikamenteneinnahme Zuwenig körperliche Aktivität Zu viele Kohlenhydrate Manche Medikamente 68620220 -2- FRAGENKATALOG Rettungssanitäterprüfung Symptome Langsame Entwicklung von Durstgefühl Vermehrte Harnausscheidung Trockene, rote Haut und Schleimhaut Ausatmluft riecht nach Aceton (selten, nur in schweren Fällen) Bewusstseinseintrübung bis Bewusstlosigkeit Kußmaulsche Atmung Komplikationen Schock Bewusstlosigkeit Herzrythmusstörungen Maßnahmen Patient bei Bewusstsein: Flache Lagerung mit leicht erhöhtem Oberkörper Sauerstoffinhalation (6-8 Liter/min.) Schockbekämpfung Mitnahme der vom Hausarzt verordneten Medikamente und des Diabetikerausweises Notarztindikation Patient ohne Bewusstsein: BAK O2 6-8l/min. Absaugbereitschaft Schockbekämpfung NAI Hypoglykämie Ursachen Kann bei insulinpflichtigen Diabetikern und auch bei Therapie mit blutzuckersenkenden Medikamenten auftreten. Zu niedriger Blutzucker wird hauptsächlich verursacht durch: Zuwenig Kohlenhydrate Alkohol Magen-Darm-Erkrankungen, Fieber Falsche Medikamenteneinnahme Mehr körperliche Aktivität als sonst Symptome Plötzlicher Heißhunger Müdigkeit, Schwächegefühl Schweißausbruch, Zittern, eventuell Doppelbilder Eventuell aggressive Gereiztheit, Bewusstseinseintrübung oder Bewusstseinsveränderung ("Stur") Desorientiertheit 68620220 -3- FRAGENKATALOG Rettungssanitäterprüfung Maßnahmen: Patient bei Bewusstsein: Zucker (Zuckerwasser, Schokolade, Traubenzucker) verabreichen => Patient verlangt meist selbst danach Patient ohne Bewusstsein: Kontrolle der Lebensfunktionen Notfalldiagnose Lebensrettende Sofortmaßnahmen in der Sanitätshilfe Sauerstoffgabe (6-8 Liter/min) Absaugbereitschaft Alle entsprechenden Maßnahmen der Schockbekämpfung Mitnahme der vom Hausarzt verordneten Medikamente und des Diabetikerausweises Information bei der Übergabe des Patienten Notarztindikation Anmerkung: Falls der Sanitäter eine Hyperglykämie mit einer Hypoglykämie verwechselt und etwa Zucker verabreicht, so kann dem Patienten kaum Schaden erwachsen: Die geringfügige Steigerung des Blutzuckers um ca. 20-30 mmg/dl hat bei einem Ausgangswert von z. B. 700 mg/dl keine Konsequenzen. Komplikationen: Bewusstlosigkeit Zählen Sie die Symptome,Ursachen, Komplikationen und Sanitätshilfsmaßnahmen bei einem epileptischen Anfall auf?(F10) Ursachen: Funktionsstörung des zentralen Nervenssystems, dabei kommt es zu abnormalen elektrischen Aktivitäten des Gehirns. Daraus kommt es zu lokalisierten(fokale) bzw. generalisierten Anfällen. Schädigungen des Gehirns (symptomatische epilepsie) = Entzündungen Hirnblutungen, Hirnverletzungen(Unfall) Häufig jedoch keine Ursache (idiophasische epilepsie) Der einzelne Anfall wird begünstigt durch: Schlafentzug, akustische und optische Reize, Alkohol. Bei Epilepsie besteht vor dem Anfall oft Vorahnung (Aura) = optische, akustische bzw. Geruchswahrnehmung. Fokaler Anfall Entsteht an einem umschriebenen Ort im Gehirn. Lokalisationbezogene Störungen, z.B.: Anfälle mit Zuckungen des Zeigefingers Generalisierte Anfalle: Vorübergehende Erregung der Nervenzellen primär über beide Großhirnhemisphären (tonisch klonische Anfälle) Status Epileptikus: Andauernd epileptischer Zustand Wiederholung der Anfälle, die mehr als 20min andauern. 68620220 -4- FRAGENKATALOG Rettungssanitäterprüfung Symptome Während Anfall Atemstillstand, Blässe, Zyanose Stuhl Harn Entleerung, blutiger Schaum (Zungenbiss), Muskelstarre (Tonischer Krampf) Muskelzucken (Klonischer Krampf) Nachanfall, Bewusstseinstrübung bis Bewusstlosigkeit bzw. Erwachen und Unruhe Komplikationen Aspiration Verletzungen Maßnahmen Bei Eintreffen Krampf meist abgeklungen bzw. Ende Anfall abwarten Schutz vor Verletzungen BAK Patient nach Anfall erwacht, auf Verletzungen überprüfen und versorgen Leicht erhöhten Oberkörper und profilfaktischen Seitenlage O2 6-8l/min Während Krampf kein Beißkeil verwenden Bei Stuhl und Harnentleerungen Intimsphäre des Patienten waren NAI Äußeren Reizen fernhalten (Blaulicht) Beachten: Vorgeschichte Anfallsbeschreibung Medikamente Nennen Sie die Symptome, Ursachen, Komplikationen und Sanitätshilfemaßnahmen bei einer Tetanie und Hyperventilationssyndrom.(F11) Ursachen Tetanische Krämpfe sind durch Übererregbarkeit des Nervensystems auftretende, anfallsartige Muskelkrämpfe, die meist durch Störung des Elektrolythaushalts (Kalziummangel), aber auch bei zentralen Störungen bzw. Schädigungen auftreten können. Ähnliche Zustände können auch psychisch ausgelöst werden. (Hyperventilationssyndrom). Symptome Kribbeln an Armen und Beinen, Unruhe Symmetrische Pfötchenstellung Taubheitsgefühl an Lippen und Zunge Grimassieren (Karpfenmund) Beschleunigte und vertiefte Atmung Komplikationen Krämpfe (selten) Maßnahmen Beruhigung Lagerung mit erhöhtem Oberkörper, beengende Kleidung öffnen Keine Sauerstoffgabe 68620220 -5- FRAGENKATALOG Rettungssanitäterprüfung Rückatmung: Patient soll eine oder beide Hände vor den Mund halten, oder man lässt den Patienten unter die Bekleidung hineinatmen. Nur wenn Diagnose "Hyperventilation" gesichert, Patient in einen Papiersack atmen lassen; im Zweifelsfall jedoch erst nach Arztrückfrage! Beschleunigte Atmung wegen Atemnot und Kurzatmigkeit darf nicht mit Hyperventilationssyndrom verwechselt werden, Situationshergang beachten! Beschreiben Sie die Symptome, Ursachen, Komplikationen und Sanitätshilfsmaßnahmen bei einem Asthmaanfall?(F12) Ursachen Ist ein Krampf der kleinen Bronchien mit Schwellung der Bronchialschleimhaut, verursacht werden diese Atemnotanfälle oftmals durch allergische Reaktionen, seelische Konflikte und Infektionen bei einem überreagierenden vegetativen Nervensystem. Lang andauernde oder Kurzzeitig immer wiederkehrende Asthmaanfälle mit Erstickungsgefahr werden als Status asthmaticus bezeichnet. Symptome Atemnot (besonders Ausatmung verlängert und beschwert, pfeifendes Atemgeräusch) Angstzustände bis Todesangst Ev. Zyanose Komplikationen Status astmaticus Atemstillstand Maßnahmen Bewegungsverbot Erhöhtem Oberkörper Beengende Kleidungstücke öffnen Beruhigen, zu tiefer ruhiger Atmung anhalte O2 6-8 l/min Schockbekämpfung NAI Benennen Sie die Symptome, Ursachen bzw. Auslöser, Komplikationen und Sanitätshilfsmaßnahmen bei einem Lungenödem?(F13) Definition Das Lungenödem ist eine Flüssigkeitsansammlung in der Lunge mit hochgradiger Atemnot Ursachen Akutes oder chronisches Herzversagen (kardiales Lungenödem) Einatmen von Reizgasen (toxisches Lungenödem); meist erst Stunden später auftretend chronische Nierenerkrankung, Höhenkrankheit Symptome Akute Atemnot, charakteristische Rasselgeräusche (Brodeln, Gurgeln) Unruhe, Angst, Blaufärbung (Zyanose) der Haut und vor allem der Lippen 68620220 -6- FRAGENKATALOG Rettungssanitäterprüfung Komplikationen Atemstillstand & Kreislaufstillstand Maßnahmen Beruhigung Erhöhtem Oberkörper Beengende Kleidungstücke öffnen Beine tief lagern (falls möglich) O2 10-15 l/min Absaugbereitschaft Schockbekämpfung NAI (ohne NAI – Versorgung nicht transportfähig) Beschreiben Sie die Symptome,Ursachen, Komplikation und Sanitätshilfsmaßnahmen bei einer Lungenembolie?(F14) Ursachen Als Lungenembolie bezeichnet man das Einschwemmen von Blutgerinnseln (Thromben) aus den tiefen Bein- bzw. Beckenvenen in die Lunge. Dabei kommt es zum Verschluss von Lungenarterien durch diese Gerinnsel und damit zu Lungeninfarkten. Symptome Kleine Embolien verlaufen oft symptomlos Schwere Embolien führen zu Zyanose, Atem- und Brustschmerzen, Bluthusten, Angstzuständen, Schweißausbruch, Blutdruckabfall und Schockzeichen Eine massive Lungenembolie kann plötzlich oder innerhalb weniger Minuten zum Tod führen. Komplikationen Schock Kreislaufstillstand Maßnahmen Beruhigung Bewegungsverbot Oberkörper hoch, beengende Kleidung offnen O2 10-15 l/min Schockbekämpfung Zellstoff, Brechtassen bereithalten NAI Beschreiben Sie die Symptome, typische Risikofaktoren, Komplikationen und Sanitätshilfsmaßnahmen bei einer Lungenentzündung - Pneumonie?(F15) Ursachen Pneumonie ist eine Entzündung des Lungengewebes. Besonders gefährdet sind: Abwehrgeschwächte, Bettlägerige und Alte. Eine Lungeentzündung kann lebensbedrohlich sein. 68620220 -7- FRAGENKATALOG Rettungssanitäterprüfung Symptome Schüttelfrost, hohes Fieber, manchmal Bewusstseinstrübung Husten, Brustschmerz, Atemnot Schweißausbruch, Kreislaufschwäche Schwere Störung des Allgemeinbefindens Komplikationen Schock Aspirationspneumonie (entsteht nach Einatmen flüssiger oder fester Stoffe) Maßnahmen Erhöhtem Oberkörper O2 6-8l/min bei Atemnot 10-15l/min Schockbekämpfung NAI (bei schlechtem Allgemeinzustand, Störung der Atmung) Zählen Sie die Symptome, Ursachen, Komplikationen und Sanitätshilfsmaßnahmen bei Angina Pectoris und Herzinfarkt auf.(F16) Ursachen Unter Angina Pectoris versteht man einen akuten Herzschmerz. Ursache ist ein zeitweiliger Sauerstoffmangel am Herzmuskel bei Verengung der Herzkranzgefäße. Ausgelöst werden die Schmerzattacken oft durch körperliche und seelische Belastungen, Kälteeinwirkungen und Nikotinmissbrauch. Wenn die Schmerzen trotz Einnahme der vom Arzt verordneten Medikamente nicht zurückgehen, kann auch ein Herzinfarkt vorliegen. Durch Verschluss eines Herzkranzgefäßes kommt es zum Absterben vom Herzgewebe je nach Lokalisation und Ausdehnung. Symptome Heftige, stechende, in den linken Arm, den Hals oder den Oberbauch ausstrahlende Schmerzen in der Herzgegend Übelkeit, Brechreiz, Erbrechen, Schweißausbruch Engegefühl, Atemnot, Angst- und Vernichtungsgefühl, Unruhe Blässe, Blutdruckabfall, Rhythmusstörungen (Pulsbeschleunigung, eventuell Pulsverlangsamung, unregelmäßiger Puls usw.) (Diese Symptome treten nicht immer gleichzeitig und auch nicht immer alle auf. Außerdem gibt es sogenannte stumme Infarkte ohne wesentliche Schmerzen.) Komplikationen Akute Herzschwäche mit kardiologischen Schock (Pumpversagen) Rhythmusstörungen (Kammerflimmern) Einreißen der Herzwand (Herzbeuteltamponade) Maßnahmen Absolutes Bewegungsverbot Beruhigung, Abschirmung gegen Umgebungseinflüsse Lagerung mit erhöhtem Oberkörper (ca. 40°), Öffnen beengender Kleidung Sauerstoffgabe (10-15 Liter/min) Alle entsprechenden Maßnahmen der Schockbekämpfung Frühdefibrillationsbereitschaft Notarztindikation 68620220 -8- FRAGENKATALOG Rettungssanitäterprüfung Nennen Sie die Symptome, Ursachen bzw. Auslöser. Komplikationen und Sanitätshilfemaßnahmen bei einer Links- Rechtsherzschwäche? (F17) Linksherzschwäche Ursachen Akutes Linksherzversagen kann sich rasch bedrohlich entwickeln und zum akuten Lungenödem bzw. zum kardiogenen Schock führen. Ursachen sind meist Herzinfarkt, akute Rhythmusstörung und Hochdruckkrise. Es besteht akute Lebensgefahr. Symptome Heftige, stechende, in den linken Arm, den Hals oder den Oberbauch ausstrahlende Schmerzen in der Herzgegend Übelkeit, Brechreiz, Erbrechen, Schweißausbruch Engegefühl, Atemnot, Angst- und Vernichtungsgefühl, Unruhe Blässe, Blutdruckabfall, Rhythmusstörungen (Pulsbeschleunigung, eventuell Pulsverlangsamung, unregelmäßiger Puls usw.) (Diese Symptome treten nicht immer gleichzeitig und auch nicht immer alle auf. Außerdem gibt es sogenannte stumme Infarkte ohne wesentliche Schmerzen.) Abweichende Pulswerte Maßnahmen Beruhigung Hochlagerung des Oberkörpers und Tieflagerung der Beine Alle entsprechenden Maßnahmen der Schockbekämpfung Sauerstoffinhalation (10-15 Liter/min) Absaugbereitschaft Notarztindikation Rechtsherzschwäche Ursachen Die chronische Lungenstauung infolge der Linksherzschwäche wirkt sich auch auf die rechte Herzkammer aus. Dadurch kommt es zu einer Leistungsminderung mit Ausweitung des rechten Herzens und Rückstau von Blut in den großen Kreislauf mit Entwicklung von Stauungsorganen (Lebervergrößerung, Schwellung der Beine = Beinödeme usw.) Akutes Rechtsherzversagen ist ein lebensbedrohlicher Zustand, bei dem das rechte Herz akut überlastet wird. Symptome Atemnot, Zyanose Schwellung der Beine Komplikationen: Schock Kreislaufstillstand Maßnahmen Beruhigung Hochlagerung des Oberkörpers und Tieflagerung der Beine Alle entsprechenden Maßnahmen der Schockbekämpfung Sauerstoffinhalation (10-15 Liter/min) 68620220 -9- FRAGENKATALOG Rettungssanitäterprüfung Absaugbereitschaft Notarztindikation Nennen Sie die Normwerte des Blutdruckes sowie die Symptome, Ursachen, Komplikationen und Sanitätshilfemaßnahmen bei einer Hochdruckkrise? (F18) Ursachen Bei Personen, die unter Bluthochdruck (Hypertonie) leiden, kann es mitunter zu lebensbedrohlichem Ansteigen des Blutdruckes auf systolisch weit über 200 mm Hg kommen. Dabei kommt es zu einer Mehrarbeit des Herzens (Überlastung) mit erhöhtem Sauerstoffverbrauch und dadurch erhöhtem Sauerstoffbedarf. Wenn die Herzkranzgefäße den notwendigen Bedarf nicht mehr decken können, kann es zum Angina-Pectoris-Anfall bzw. zum Herzinfarkt kommen. Außerdem kann ein Schlaganfall (Massenblutung) auftreten bzw. durch Überlastung des Herzens ein akutes Linksherzversagen mit Lungenödem ausgelöst werden. Symptome Schwindel, Sehstörungen, Kopfschmerzen, Gesichtsrötung Übelkeit, Erbrechen, Angstzustände, Verwirrtheit, Desorientiertheit Weitere Symptome wie bei Schlaganfall, Angina Pectoris, Herzinfarkt bzw. akutem Linksherzversagen können im Vordergrund stehen. Systole über 200 mm Hg, Diastole bis zu 120mm Hg Komplikationen Schlaganfall Angina-Pectoris-Anfall Lungenödem Maßnahmen Lagerung mit erhöhtem Oberkörper, beengende Kleidung öffnen Ausschalten äußerer Umgebungseinflüsse, Beruhigung Sauerstoffgabe (6-8 Liter/min) bei Atemnot (10-15 Liter/min) Alle entsprechenden Maßnahmen der Schockbekämpfung Notarztindikation Zählen sie die Symptome, Ursachen, Komplikationen und Sanitätshilfemaßnahmen bei einem akutem Abdomen auf? (F19) Definition Der Ausdruck "Akutes Abdomen" ist keine Diagnose, sondern ein gebräuchlicher Ausdruck für eine meist akut einsetzende und oft lebensbedrohliche Erkrankung im Bereich der Bauchhöhle. Ursachen Darminfektion Darmverschluss Blutungen im Magen-Darm-Trakt Entzündung von Gallenblase, Magen, Zwölffingerdarm, Blinddarm, Dickdarm, Bauchfellentzündung, Gynäkologische Ursachen 68620220 - 10 - FRAGENKATALOG Rettungssanitäterprüfung Symptome Plötzlich einsetzende Bauchschmerzen mit Bauchdeckenspannung, Übelkeit, Brechreiz, Erbrechen Durchfall bzw. Stuhlverhalten, Blähungen, Koliken (Krämpfe) Fieber, Schweißausbruch, Verschlechterung des Allgemeinbefindens Schockzeichen Komplikationen Bauchfellentzündung Blutungs- bzw. Durchbruchsgefahr Schock Maßnahmen Öffnen beengender Kleidung Leicht erhöhter Oberkörper, angezogene Beine (Knierolle) oder nach Wunsch des Patienten Sauerstoffgabe 6-8l/min Alle entsprechenden Maßnahmen der Schockbekämpfung Notarztindikation Zählen Sie Symptome, Ursachen, Komplikationen und Sanitätshilfemaßnahmen bei einem venösen und arteriellen Gefäßverschluss auf? (F20) Venenthrombose Ursachen Infolge von Gefäßwandschäden (z.B. Krampfadern), verlangsamter Blutströmung und verstärkter Blutgerinnung (z.B. nach Operationen) kann es besonders bei bettlägerigen Personen zur Gerinnselbildung in den tiefen Bein- und Beckenvenen kommen. Symptome Schwellung, Spannungsgefühl Schmerz, Blaufärbung im Bereich der betroffenen Gliedmaße (meist das Bein) Temperaturdifferenz (wärmer) Komplikationen Es kann zu einem Losreißen von Gerinnseln und zum Verschleppen derselben zum rechten Herzen und in die Lunge zur Lungenembolie kommen. Maßnahmen Tief- und Weichlagerung des betroffenen Körperteiles Vor Unterkühlung schützen Arterielle Embolie Ursachen Infolge Entzündungen, Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkte, können sich im Bereich des linken Herzens Gerinnsel bilden. Wenn sich ein solches Gerinnsel losreißt kann dies in verschiedenen Organe aber auch in Gliedmaßen gelangen und die Arterie verlegen. 68620220 - 11 - FRAGENKATALOG Rettungssanitäterprüfung Symptome Blässe des nicht mehr durchbluteten Teiles, heftige Schmerzen Eventuell Bewegungsunfähigkeit der Zehen oder des Vorfußes Pulsverlust, Gefühlsstörungen im Bereich der betroffenen Gliedmaße Temperaturdifferenz (kühler) Komplikationen Verlust des betroffenen Körperteiles (Gewebetod durch fehlende Durchblutung – Sauerstoffmangel im betroffenen Teil) Maßnahmen Den betroffenen Körperteil tief, weich und warm lagern NAI Nennen Sie den Umgang mit Dialysepatienten und Kanülenträgern, benennen Sie bei auftretenden Notfallsituationen die entsprechenden Sanitätshilfemaßnahmen? (F21) Dialysepatienten Notfälle bei Hämodialysepatienten Blutdruckkrisen schwere Schockzustände Herzrhythmusstörungen Shuntblutungen Kollapsneigung unmittelbar nach Dialyse Shunt = Künstliche Verbindung von zwei blutführenden Gefäßen (Arterie und Vene) Der Shunt ist als subkutan (unter der Haut) angelegte Verbindung meist am Unterarm oder am Oberschenkel erkennbar, er wird für den sicheren Zugang bei häufigen Punktionen angelegt (für Dialysebehandlung) und ist als pulsierend und "schwirrend" zu erkennen. Maßnahmen Hochhalten des betroffenen Armes Druckverband mit dickem Saugpolster Sauerstoffgabe 6-8 l/min Alle entsprechenden Maßnahmen der Schockbekämpfung Notarztindikation Kanülenträgern Maßnahmen Kanülen dürfen vom Sanitäter niemals entfernt werden! bei entsprechenden Kanülen kann die Seele (Innenteil der Kanüle) entfernt werden; es ist zu erwarten, dass der Patient, der eine Verschleimung oder Behinderung im Kanülenbereich bemerkt, dies selbst durchführen wird. Falls erforderlich Absaugung, die Einführtiefe des Absaugkatheters orientiert sich an der erzielten Wirkung. Sauerstoffanreicherung der Einatemluft (Maske in die Nähe des Tracheostomas halten, 6-8 Liter/min) Lagerung mit erhöhtem Oberkörper Schockbekämpfung Notarztindikation 68620220 - 12 - FRAGENKATALOG Rettungssanitäterprüfung Beschreiben sie die Symptome, Ursachen, Komplikationen und Sanitätshilfemaßnahmen bei Vergiftungen (Medikamenten-, Alkohol-, Kohlenmonoxid-, Kohlendioxidvergiftung, . . . )? (F22) Definition Unter Vergiftung versteht man das Auftreten schwerer, oft lebensbedrohlicher Krankheitserscheinungen nach Aufnahme einer giftigen Substanz. Symptome BEWUSSTSEIN: Erregungs-, Verwirrtheits-, Rauschzustände, Bewusstseinstrübung, Bewusstlosigkeit ATMUNG: Reizhusten, Lufthunger, Atemnot, Atemstillstand KREISLAUF: Rhythmusstörungen, Blutdruckabfall mit Übelkeit und Blässe, Pulsveränderungen, Kreislaufstillstand HAUTFARBE: Blässe, Rötung, Blau-, Grau-, Gelbfärbung VERDAUUNG: Übelkeit, Brechreiz, Erbrechen, Durchfall, Koliken (Krämpfe) PUPILLEN: Verengung, Erweiterung, Pupillenstarre Komplikationen Schock Bewusstlosigkeit Atem-Kreislauf Stillstand Zudem kann es zu bleibenden Spätschäden, z. B. Hirn-, Leber- und Nierenschäden, kommen Möglichkeiten der Giftaufnahme: Ingestionsvergiftung: über den Verdauungstrakt Inhalationsvergiftung: über die Lunge Perkutane Vergiftung: über die Haut Parenterale Vergiftung: durch Injektion Kombinierte Vergiftung: über Haut, Lunge, Magen Vergiftungszentrale: Telefonnummer: 01/406 43 43 WAS? - Bezeichnung oder Beschreibung des Giftes WIE? - Art der Giftaufnahme WIE VIEL? - Vermutlich aufgenommene Giftmenge WANN? - Zeitpunkt der Giftaufnahme WER? - Alter, Gewicht, Zustand WO? - Haushalt, Betrieb, Adresse Vergiftungsverdacht: Gruppenvergiftung: bei mehreren Personen treten gleichzeitig dieselben Vergiftungserscheinungen auf (Lebensmittel-, Gasvergiftung) Typische Situation: Regloser im Silo, im Weinkeller oder in geschlossener Garage bei laufendem Motor usw. Typische Umstände: leere Medikamentenpackungen, Glas mit Tablettenresten, Abschiedsbrief usw. neben einem Reglosen Angaben des Betroffenen lassen auf Vergiftung schließen (auffälliges Verhalten, Äußern von Selbstmordgedanken usw.) 68620220 - 13 - FRAGENKATALOG Rettungssanitäterprüfung Angaben von Angehörigen oder Nachbarn über Selbstmorddrohung bzw. abnormales Verhalten lassen auf Vergiftung schließen. Im Zweifelsfall ist immer an die Möglichkeit einer Vergiftung zu denken! Maßnahmen: Hängen von verschiedenen Faktoren und Vergiftungen ab 68620220 - 14 -