Wie funktioniert eine Zeche? Die Anlagen eines Bergwerkes bezeichnet man als Zeche. Dabei unterscheidet man zwischen den Anlagen an der Oberfläche und den unterirdischen Schächten und Gruben. Die Bergleute verwenden dafür die Begriffe „über Tage“ und „unter Tage“. Unter Tage ist für jede Zeche ein bestimmtes Abbaugebiet festgelegt. Auf einem Zechengelände fallen besonders die hohen Fördertürme auf. Unterhalb der Türme führen Grubenschächte mehrere hundert Meter tief in die Erde. Mit großen Förderkörbe gelangen die Bergleute und ihre Werkzeuge in die Tiefe und wieder herauf, und natürlich die abgebaute Kohle an das Tageslicht transportiert. Die Wetterschächte dienen außerdem zur Frischluftversorgung. Wetter nennt man das Klima, das unter Tage herrscht. Spricht man zum Beispiel von mattem Wetter, ist die Luft unter Tage nicht besonders gut. Mit zunehmender Tiefe wird es im Bergwerk immer wärmer. In 1000 Meter Tiefe herrscht eine Temperatur von etwa 30 Grad. Nur mit ausreichender Belüftung können die Bergleute ihre schwere Arbeit verrichten. Wenn giftige Gase aus dem Gestein austreten, können gefährliche Schagwetter entstehen. Diese bedeuten eine Erstickungsgefahr für die Bergleute, sie können aber auch zu Explosionen führen. Solche Schlagwetter sind bis heute immer wieder für schwere Bergwerksunglücke verantwortlich. Da Gase im Bergwerk oft geruchsfrei sind, hat man früher manchmal Kanarienvögel mit in die Tiefe genommen. Starben diese empfindlichen Vögel, wusste man, dass Gefahr drohte. Diese Methode war aber nicht besonders sicher. Heute gibt es in Bergwerken automatische Messstationen, die sofort gefährliche Gaskonzentrationen melden. Von den Förderschächten aus kann man über lange Gänge, die man Sohlen nennt, zu den Flözen vordringen. Neben den Flözen graben die Bergleute lange Stollen. Von da aus wird die Kohle abgebaut. Früher geschah das mit reiner Muskelkraft. Der Bergmann schlug mit einem großen Vorschlaghammer das Gestein mit der Kohle ab. Später erleichterten dann Presslufthämmer die Arbeit. Heute geht der Abbau rein automatisch vonstatten. Dafür verwendet man zum Beispiel Kohlehobel, die Kohleschichten schälend abbauen. So genannte Walzenschrämlader schneiden große Stücke aus dem Flöz heraus. Diese Maschinen sind so konstruiert, dass sie die Kohle abbauen und gleich auf so genannten Panzerförderern abtransportieren. Die entstandenen Hohlräume muss man abstützen. Früher nahm man dazu einfache Holzbalken. Diese verfaulen jedoch mit der Zeit verfaulen und sind zudem noch brennbar. Später verwendete man so genannte Stempel. Das waren einzelne hydraulische Stahlstützen, mit denen man dann passgenau den Hohlraum abstützen konnte. Heute wird in Deutschland zumeist ein vollautomatisches Schildsystem genutzt. Das sind in den Walzenschrämlader eingebaute Stützplatten, die sich über dem abgebauten Flöz wie ein Schild wölben. So kann man einen größeren Abbaubereich automatisch sichern, ohne immer wieder einzelne Stempel aufbauen zu müssen. Die gewonnene Kohle wird zum so genannten Füllort gebracht. Hier treffen die waagerechten Stollen und ein senkrechter Schacht zusammen. Schon früh gab es dafür in Bergwerken eigene Förderwagen, die auf Gleisen bewegt werden konnten. Lange Zeit schoben die Bergleute diese Wagen mit Muskelkraft zu den Füllörtern. Als die Stollen unter Tage immer größer wurden, setzte man auch Pferde ein. Zunächst war es üblich, dass sie mit den Bergleuten zusammen in die Tiefe und nach der Schicht wieder hoch fuhren. Auf dem Zechengelände hatten sie besondere Weideplätze. Später ließ man die Grubenpferde in Ställen unter Tage. Sie sahen das Tageslicht nie wieder und erblindeten in der ständigen Dunkelheit. Grubenpferde gab es in Deutschland bis in die 1960er Jahre. Berühmt geworden ist das Grubenpferd Tobias, das 1966 als eines der letzten im Ruhrgebiet nach 12 Jahren Dienst wieder an die Oberfläche gebracht wurde, wo es auf einem Bauernhof sein Gnadenbrot bekam. Heute wird die Kohle entweder mit automatischen Grubenbahnen oder auf Förderbändern zum Füllort transportiert. Mit besonderen Fördergefäßen, den Skips, wird die Kohle ans Tageslicht befördert. Sie fassen bis zu 50 Tonnen und werden in der Tiefe automatisch befüllt. Die Bergleute werden mit Förderkörben befördert, von den bis zu vier übereinander angebracht sind. Die Fördergefäße hängen an einem langen Seil. In den Fördertürmen befinden sich die Seilscheiben, die Ein- und Ausfahrt steuern. Früher wurden die Seilanlagen von mit Dampfkraft betrieben. Daher gehört zu jedem Förderturm auch ein Maschinenhaus und ein Kesselhaus, in dem große Dampferzeuger standen. Das an die Oberfläche beförderte Magterial wird zu einem oberirdischen Fördergebäude und ausgekippt. Anschließend muss die Kohle von dem oft mitgeführten Gestein getrennt werden. Übrig bleibt eine Menge so genannter Abraum aus Erde und Gestein. Früher hat man diesen oft wieder unter Tage gebracht und damit nicht mehr genutzte Schächte verfüllt. Heute wird er meistens außerhalb des Bergwerkes über Tage gelagert. Dadurch entstanden riesige Abraumhalden, die man als markante Hügel überall im Ruhrgebiet entdecken kann.