1 Ethik statt Spiritualität? - Ein Blick in die Geschichte der Pflegeberufe Vortrag in der Evangelischen Akademie Tutzing (24.09.2003) Unkorriegiertes Vortragsmanuskript. Nur für den privaten Gebrauch Überblick 1. Einleitung – Pflege ein Beruf wie jeder andere? 2. Was ist christliche Spiritualität? Ein Blick auf nachexilische jüdische Gemeinde und Frühes Christentum 3. Theodor und Friederike Fliedner. Beginn der professionellen Verselbständigung der Krankenpflege 4. Pflegeethik statt Spiritualität? „Care-Ethik“ 5. Abschließende (vielleicht auch weiterführende) Bemerkungen zum Begriff der Liebe 2 1. Einleitung – Pflege, ein Beruf wie jeder andere? Frage - ist Pflege ein Beruf wie jeder andere? Damit sind zwei Grundprobleme der Pflegepraxis angesprochen: 1. Praxis-Begriff der Pflege – was heißt „pflegerische Praxis“? Differenz: Pflege als Lebenspraxis - als Berufspraxis („Profession“) 2. Frage nach der Möglichkeit einer wissenschaftlich fundierten Legitimation pflegerischen Handelns Dabei hat die ethische Begründungsfrage, geht man von der Geschichte der Krankenpflege und der Pflegeethik aus, zwei Aspekte: 1. Ist Pflege „Liebesdienst“? – damit ein außergewöhnlicher Beruf, in dem ein besonderer Anspruch der Lebensführung im Geiste Christi und des Evangeliums sichtbar wird? - Was bedeutet „Liebe“, welche Bedeutung kommt diesem Begriff in der Frage nach der Legitimation pflegerischen Handelns zu? - Verbindung von Ordensberuf und Pflegeberuf? - Dignität von Spiritualität als Möglichkeit der Begründung pflegerischen Handelns? Spiritualität - meint „Geistigkeit“, von spiritus – Geist, ist die unsichtbare und doch wirkliche Formkraft, die dem Leben eines Menschen oder einer Gruppe Gestalt verleiht. Dabei geht es nicht nur um tiefere Erkenntnis in meditativer Selbstversenkung, sondern um Praxis, spiritus bezeichnet den Geist, der zum Handeln anleitet, diesem Orientierung gibt. Für den Christen spricht sich dieser Geist aus im NT. Da die christliche Botschaft immer wieder unterschiedliche Deutungen erfahren hat, sind in der Geschichte der christlichen Kirchen vielfältige Gruppen entstanden, die unterschiedliche Aspekte des christlichen Handlungsauftrags in der Auseinandersetzung mit konkreten Herausforderungen ihrer Zeit verwirklicht haben. 2. Pflege als gesellschaftliche Aufgabe? (wie seit dem 19. Jh. gefordert) - Ist eine Motivation zur pflegerischen Praxis aus sich selbst möglich? - Wie ist eine ethische Begründung von Pflege ohne Zuhilfenahme der teilweise noch heute bemühten „christlichen Nächstenliebe“ möglich? - Fürsorge als Prinzip? Jürgen Habermas: Glaube und Wissen. Rede aus Anlass der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels in der Frankfurter Paulskirche (14.10.2001). In: FAZ (16.10.2001), S. 9 „Säkulare Sprachen, die das, was gemeint war, bloß eliminieren, hinterlassen Irritationen. Als sich Sünde in Schuld, das Vergehen gegen göttliche Gebote in den Verstoß gegen menschliche Gesetze verwandelte, ging etwas verloren. […] Die verlorene Hoffnung auf Resurrektion hinterlässt eine spürbare Leere.“ 3 Habermas spricht vom Bereich der Sünde. Verlust und Leere zeigen sich zumindest ebenso stark wie bei Sünde auf der Seite dauerhafter Motivation zum Dasein für andere. Darf daraus im Blick auf die Pflege und deren Legitimationsfrage die Schlussfolgerung gezogen werden: „Wo aus Dienen um der Liebe Gottes und des Nächsten willen die professionalisierte ‚Ware’ Dienstleistung wurde, ‚ging etwas verloren’ und es entstand eine heute immer deutlicher ‚spürbare Leere’ und Kälte. […] Menschen, die aus christlicher Liebe leben und dienen, können – auch Leidende – erfahren lassen, dass die von Habermas konstatierte Leere von selbstloser Liebe erfüllt und der Mensch darin von ewigem Sinn ergriffen und beglückt werden kann. Hierin liegt die christliche Identität und Sendung zum Dienen; sie ist der Weg persönlicher Erfüllung. Denn jeder Mensch ist christlich gesehen nach Gottes Ebenbild, ad imaginem Die – d.h. mit einer inhärenten Dynamik und Ansprechbarkeit auf Christus hin – erschaffen, der gekommen ist, um zu dienen (vgl. Mk 10, 45).“ [Baumann (2003), S.38-39] Wer hört da nicht die alte Begründung: In Christus dem Nächsten dienen und darin Trost und Erfüllung finden!? Hat die Spiritualität als Argumentation in der Begründung pflegerischen Handelns doch nicht ausgedient? – Es ist aber zu fragen, ob das Problem einer wissenschaftlich fundierten ethischen Begründung der Pflegepraxis (im Folgenden kurz „Pflegeethik“ genannt) durch einen Rückgriff auf eine, von christlichen Orden und Lebensgemeinschaften geprägten Spiritualität gelöst werden kann, zumal - Spiriatualität selbst einer kritischen Reflexion zu unterziehen und hinsichtlich einer ethischen Handlungslegitimation auf ihre Dignität hin zu untersuchen ist, - davon auszugehen ist, dass in unserer multikulturellen Gesellschaft der größere Teil der in Pflegeberufen Tätigen in relativer Distanz zum Christentum leben, - und es zudem fraglich ist, wie weit die seit dem 19. Jahrhundert anstehenden und teilweise bis heute nicht gelösten berufspolitischen und ethischen Probleme pflegerischer Praxis in einer komplizierten arbeitsteiligen Gesellschaft von einem fragwürdig gewordenen Begriff des Dienens aus gelöst werden können. Die Frage nach dem Verhältnis von Spiritualität und Pflegeethik ist zu kompliziert, um auf wenige Aspekte reduziert zu werden. Von daher soll im Folgenden der Versuch gemacht werden, die in einer allgemeinen Pflegeethik im Vordergrund stehenden Probleme 1. 2. 3. Differenz von Lebenspraxis und Berufspraxis („Professionalisierung“) Pflegepraxis in der zweifachen Asymmetrie von Pflegenden zu Gepflegten, Ärzten und Pflegenden Verhältnis von Fürsorge und Selbstsorge (Dallmann) mit einer zeitlich orientierten Betrachtung zu konfrontieren, in der ich in folgenden Schritten vorangehe: 1. Was ist christliche Spiritualität? Ein Blick auf nachexilische jüdische Gemeinde und Frühes Christentum 2. Theodor und Friederike Fliedner. Der Beginn der professionellen Verselbständigung der Krankenpflege 3. Pflegeethik statt Spiritualität? „Care-Ethik“ 4. Abschließende Bemerkungen zum Begriff der Liebe, Schlussfolgerungen 4 2. Was ist christliche Spiritualität? Wohlfahrtspflege in der nachexilischen jüdischen Gemeinde Krankenbesuch, Unterstützung der Armen, Bestattung der Toten - Grundforderungen an jeden Israeliten, ebenso wie die Rücksicht gegenüber Vater und Mutter, das Studium der Tora, Gebet und das Friedenstiften zwischen den Menschen [vgl. Anfang des Morgengebets, Weiterentwicklung eines Mischna-Textes] Im babylonischen Talmud [Traktat über den Sabbat, Fol. 127a] befindet sich ein Abschnitt über die Ausübung der Caritas [hebräisch hesed = Wohltat; Plural hassadim; und rahem = Mitleidhaben, mildtätig sein, Liebe empfinden; vgl. Ps 103, 13]. Als wichtigste Aufgaben werden genannt Gastfreundschaft, Krankenbesuch, Hilfe bei der Verheiratung einer jungen Frau aus armer Familie, Bestattung der Toten. Vom Krankenbesuch heißt es im Talmud: "Du musst den Kranken notfalls hundert Mal am Tag besuchen, um ihn zu trösten, und allein schon das Interesse, das man ihm entgegenbringt, kann ihm Gutes tun". Und weiter heißt es: "Jeder, der nicht Kranke besucht, ist, als ob er Blut vergießt". [Nedarim 39-40] Die Verbindung von Gastfreundschaft und Krankenpflege findet sich bereits im Talmud im Traktat des Rabbi Johanan. Wohltätigkeit wird bezeichnet als - Einlösen einer Schuld - Handeln in Gerechtigkeit Hier steht Gerechtigkeit als handlungsleitendes Prinzip im Vordergrund. Wer Gerechtigkeit übt ist ein zadik (Gerechter), der Wohltätige, der hesed übt, wird hassid (Frommer) genannt. Dabei wird als Wohltat eine Tat ohne Gegenleistung bezeichnet. Seit nachexilischer Zeit ist auszugehen von jüdischen Bruderschaften, die die Aufgabe der Gesundheitspflege, der Krankenbetreuung und der Bestattung der Verstorbenen übernahmen, die die Gaben für die Armen einsammelten und verteilten [vgl. Preuss, S. 518]. Für öffentliche Gesundheitspflege und Totenbestattung waren dieselben Personen in der Gemeinde zuständig, denen auch die örtliche Herberge für Fremde, Arme, alte Menschen, Sieche und hilflose Kranke unterstand. Es ist von einer organisierten Armen- und Krankenpflege in vorchristlicher Zeit auszugehen, die sich in nachexilischer Zeit in den jüdischen Gemeinden entwickelt hat und deren Amtspersonen angesehene Familien der Oberschicht angehörten. Lehre, Gottesdienst und Wohltätigkeitspflege bildeten die drei hauptsächlichen Bereiche jüdischen Gemeindelebens, dessen Ort in nachexilischer Zeit die Synagoge ist, zu der auch das Fremdenquartier gehört. [vgl. Kohler (1903), S. 201-202] 5 Krankenpflege und Armenfürsorge der frühchristlichen Gemeinde Dieses System der Armenhilfe, Krankenpflege und der Unterstützung von Waisen und Witwen, der Armenspeisungen und des Bestattungsdienstes hat die aus dem Judentum hervorgegangene christliche Gemeinde mit den entsprechenden Ämtern und Formen der Mitteleinsammlung und –verteilung übernommen. Hospitäler, in denen Fremde, Arme und Kranke Unterkunft und Pflege fanden, bestanden als jüdische und christliche Einrichtungen in der Spätantike nebeneinander. Dass sich die ersten Christen beim Aufbau der Diakonie in jeder Hinsicht eng am Vorbild der Synagoge orientierten, zeigt auch die weitgehende Übereinstimmung der Texte, die bei Juden und Christen in gleicher Weise als normativ anerkannt waren und auf die sich beide Seiten beriefen zur Begründung des sozialen Auftrags der Gemeinde. Das im Neuen Testament formulierte Liebesgebot ist ein Zitat aus dem alttestamentlichen Buch Leviticus (19, 18). Dabei wird bereits die zweifache Ausrichtung dieser Aufforderung deutlich, den anderen zu lieben wie sich selbst, eine Aufforderung, die im Blick auf den Fremden wiederholt wird: "Wenn ein Fremdling bei euch wohnt in eurem Lande, den sollt ihr nicht bedrücken. Er soll bei euch wohnen wie ein Einheimischer unter euch, und du sollst ihn lieben wie dich selbst; denn ihr seid auch Fremdlinge gewesen in Ägyptenland". (Lev 19, 3334) Dass das Liebesgebot primär als Auftrag zur Verwirklichung in konkreter Praxis gemeint ist, drückt der Verfasser des Lukas-Evangeliums aus, indem er dem Streitgespräch Jesu mit dem Gesetzeslehrer unmittelbar das Gleichnis vom barmherzigen Samariter (Lk 10, 29-37) folgen lässt, einer der wichtigsten Texte, an dem sich die kirchliche Tradition zur Begründung ihrer Fürsorgetätigkeit ethisch orientieren wird. Dabei tritt Lukas für ein solidarisches Handeln unter den Menschen über Religions- und Nationalitätengrenzen hinweg ein, indem in dieser Erzählung ein Samariter einem Juden zu Hilfe kommt. Entsprechend findet sich die Aufzählung der "Werke der Barmherzigkeit" in jüdischen und frühchristlichen Texten. So werden im Midrasch mit fast denselben Begriffen wie im Matthäusevangelium die verschiedenen Arten der Fürsorge aufgezählt. Dabei wird Gott selbst als Vorbild für dieses Tun dargestellt: "Wie Gott gegen Hungernde und Durstige, gegen Nackte, Kranke und Gefangene, gegen Waisen und Tote sich barmherzig erweist, so zeige dich auch du!" [Sotah 14a; vgl. Kohler (1903), S. 199] Im Blick auf die ethische Begründung fürsorgenden Handelns ist im Matthäus-Evangelium bemerkenswert, dass nicht zukünftiger Lohn nach dem Tode den Motivationsgrund darstellt; denn auf das Wort des im Gericht wiederkommenden Christus, "Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen, und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen, und ihr habt mich aufgenommen. Ich bin nackt gewesen, und ihr habt mich gekleidet. Ich bin krank gewesen, und ihr habt mich besucht. Ich bin im Gefängnis gewesen, und ihr seid zu mir gekommen" (Mt 25, 35-36), zeigen sich die so Angesprochenen ahnungslos und antworten: "Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und haben dir zu essen gegeben, oder durstig und haben dir zu trinken gegeben? Wann haben wir dich als Fremden gesehen und haben dich aufgenommen, oder nackt und haben dich gekleidet? Wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen?" (Mt 25, 37-39) Das bedeutet, dass die Christen in ihrer Sozialtätigkeit radikal auf den Menschen bzw. auf mitmenschliche Solidarität verwiesen sind. Von daher ist auch das abschließende Wort, "Wahrlich ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan" (Mt 25, 40), nicht als göttliche Verheißung himmlischen Lohns, sondern als Aufforderung zu solidarischem Handeln zu verstehen. Wichtig ist auch die Reihenfolge, zuerst kommt das Handeln dem Mitmenschen gegenüber und dann wird dieses in seiner transzendenten Bedeutung bewusst. 6 Gregor von Nazianz: Über die Liebe zu den Armen (373) „Ebenso wie für den eigenen Körper müssen wir für den Leib des Nächsten sorgen, mag er gesund sein oder ebenfalls an Krankheit dahinsiechen. Denn alle 'sind wir eins in Christus', ob reich oder arm, ob Sklave oder Freie, ob gesund oder krank; [...] Ereilt jemanden früher als uns das allgemeine Schicksal, krank zu werden, dann wollen wir ihm also unsere Aufmerksamkeit und unsere Sorge nicht entziehen. Die Freude über unser körperliches Wohlbefinden darf nicht größer sein als der Schmerz über das Elend der Brüder." "[...] etwas Schönes ist es um die Betrachtung (theoría), etwas Schönes um die Betätigung (práxis). Die Betrachtung erhebt von der Erde und strebt zum Allerheiligsten und führt unseren Geist zu dem, was ihm verwandt ist; die Betätigung aber nimmt Christum auf, dient ihm und macht die Liebe in den Werken kund.“ Was bedeutet Solidarität im Handeln? Gegenseitigkeit in zwischenmenschlicher Praxis aufgrund der Gleichheit der Menschen im Betroffenseins mit dem Ziel gemeinsamer Situationsbewältigung Ausgehend von der redaktionellen Verbindung von Liebesgebot und Gleichnis vom barmherzigen Samariter (als Beispiel solidarischen Handelns) - drei konkretisierende Bestimmungen des Begriffs Liebe möglich: 1. Zuwendung, Mitsein (Splett) 2. Gegenseitigkeit, von daher die zweifache Ausrichtung - Zuwendung zum anderen ist zugleich Zuwendung zu sich selbst (sich hineindenken, einfühlen in die Situation des anderen nur möglich im gleichzeitigen Wahrnehmen der eigenen inneren Bewegungen) 3. Aktivität, Situationsbewältigung in gegenseitigem Handeln Praxis-Begriff? Dietrich Benner: Allgemeine Pädagogik. 4. Aufl. Weinheim/München: Juventa, 2001 „Praxis bedeutet stets zweierlei: einmal die Möglichkeit, tätig und handelnd, also willentlich, etwas hervorzubringen; dann aber auch die „Notwendigkeit“, auf welche die Praxis antwortet, indem sie eine vom Menschen erfahrene Not zu wenden sucht.“ [S. 31] „Eine Tätigkeit kann dann als Praxis bezeichnet werden, wenn sie erstens in einer Imperfektheit oder Not des Menschen ihren Ursprung hat, diese Not wendet, die Imperfektheit selbst aber nicht aufhebt, und wenn zweitens der Mensch durch sie eine Bestimmung erlangt, welche nicht unmittelbar aus der Imperfektheit folgt, sondern durch seine Tätigkeit allererst hervorgebracht wird.“ [S. 33] Grundphänomene menschlicher Praxis - Arbeit / Ökonomie - Erziehung - Politik - Kunst - Religion - Pflege / medizinische Behandlung Koexistentialien, menschliches Leben und Zusammenleben begründendes Handeln, das jeder Professionalisierung vorausgeht. Differenz von Lebenspraxis - Berufspraxis 7 3. Kaiserswerth. Beginn der professionellen Verselbständigung der Krankenpflege In der Gründungszeit der Kaiserswerther Pflegeschule ist die Frage durchaus offen, ob der Pflegeberuf mit dem kirchlichen Dienst der Diakonisse verbunden sein soll. Vor allem Friederike Fliedner (gest. 1842) sah keine Notwendigkeit, beides miteinander zu verbinden. Sie setzte sich ein für die Qualifizierung der Pflegenden, für besseren Unterricht und angemessene Entlohnung. "Wegen der gewöhnlichen Alltagsmenschen, die Diakonisse werden sollen, kann ich mir den Gedanken nicht erwehren: gleichwie Pastor, Schullehrer, Küster zum Kirchendienst nötig sind, es jedoch für die Gemeinde nachteilig würde, wenn der Schullehrer und Küster auch Pastor wäre, also gerät auch das Diakonissenamt in Not durch untaugliche Personen. Die Gemeinde hat keinen Schaden davon, wenn der Pastor Schul- und Küsterdienste verrichtet. So glaube ich auch, daß diese Alltagsmenschen nützlich werden müssen, wenn sie einen Keim des Wortes Gottes in sich tragen, aber ohne den Namen Diakonisse. Denn eine Diakonisse kann = darf kein Alltagsmensch sein, sonst wird die Welt belogen. Man teile von ihrem Dienst ganz das Geistliche und mache sie zu leiblichen Krankenwärterinnen, wie der Kirchendienst des Küsters vom Geistlichen getrennt ist." [Sticker, S. 162] Theodor Fliedner hingegen blieb bei der Konzeption einer engen Verbindung von Pflegeberuf und kirchlichem Amt und verhinderte auf weitere Zeit, dass der Pflegeberuf zu einem weltlichen Beruf wurde, dessen Motivation allein aus der Situation des Kranken abgeleitet wird. Frömmigkeit und Zugehörigkeit zu einer kirchlichen Gemeinschaft werden als Voraussetzungen einer ethisch und fachlich Erfolg versprechenden Berufsausübung bewertet, in der das spirituelle Verhältnis zu Gott Motivations- und Legitimationsgrund pflegerischen Handelns ist. So sagt Fliedner in der 1837 fertiggestellten Hausordnung: "Wie jede Verbindung der Menschen zu einem gemeinsamen Zweck, die dem Herrn wohlgefallen und seine segnende Gnade genießen soll, Ordnung unter sich herrschen lassen muß, da Gott ein Gott der Ordnung ist - 1. Kor. 14, 33. 40 -, so muß auch in der Diakonissenanstalt diese Ordnung herrschen. Jedes Glied des Ganzen muß demnach an seinem Ort und an seiner Stelle das sein und unweigerlich tun, was für den Zweck und das Bestehen des Ganzen für heilsam und nötig erachtet wird. Da unsere Anstalt aber zugleich ein Werk der göttlichen Vorsehung, ein Pflegling christlicher Menschenliebe und eine Schule des Heiligen Geistes ist, so soll jedes einzelne Glied der Anstalt auch aus Liebe und Gehorsam gegen den Herrn diese Ordnung und Gesetzmäßigkeit im Äußern mit freier Willigkeit handhaben und fördern. Jede Diakonisse, die die Pflichten ihres Amts mit dem Wohlgefallen des Herrn, zur Zufriedenheit der Direktion und zum Heil des leidenden Nächsten erfüllen will, muß daher, von der Liebe Christi regiert, sich selbst ein Gesetz sein und der Nachhilfe der äußern Gesetze immer weniger bedürfen." [Hausordnung (1837), § 2; zit. in Sticker, S. 359] Fliedner ist überzeugt: "Ohne diese apostolische Wurzel kann unsere Diakonissenanstalt weder für sich selbst bestehen noch ein Segen für unsere Brüder in der Welt sein." [Sticker, S. 359] - - - Motivation für den Pflegeberuf wird primär in einer verinnerlichten Religiosität gesucht, die in Gebet, geistlichen Übungen und Gemeindegottesdienst wachgehalten wird. Gehorsam ist die grundlegende Tugend, die vor eigener Verantwortung von der Diakonisse in zweifacher Hinsicht gefordert wird, als „Befolgung der Haus- und Tagesordnung“ und der Vorschriften des Arztes. [Sticker, S. 339] Verbindung von Krankenpflege und bürgerlichem Weiblichkeitsideal. Pflege als Frauenberuf 8 Weiblichkeitsideal Propagiert wird, die Frau sei auf Grund ihrer moralischen „Natur“ und physischen Konstitution zur Krankenpflege in besonderer Weise geeignet. Dabei werden seit Mitte des 19. Jahrhunderts besonders bürgerliche Frauen angesprochen und für die Krankenpflege gewonnen. „[…] von Hause aus, seiner Natur nach, besitzt der Mann alles andere eher als gerade Selbstlosigkeit. Der Mann ist Egoist und er soll es auch sein; er hat sein eigenes Ich, seine Individualität scharf auszuprägen und zu behaupten. Die Frau ist dazu bestimmt, mit ihrer Person zurückzutreten, sich selbst zu vergessen, sich aufzuopfern für andere; ihr allein gebührt dafür auch die Palme der Selbstlosigkeit. Schon die Natur weist der Frau diese entsagungsvolle Stelle an, sie richtet des Weibes Denken und Trachten von allem Anfang allein auf Selbstlosigkeit und Selbstvergessen.“ [Schneider (1902), zitiert in Bischoff (1997), S.84] „In der Zähigkeit des Körpers Anstrengungen zu ertragen, ist die Frau dem Mann weitaus überlegen; ich kenne Frauen, die wochenlang Nacht für Nacht an dem Bette ihres schwer kranken Mannes gewacht, wochenlang die Kleider nicht abgelegt, sich mit einer flüchtigen Ruhestunde zwischen der gewohnten Tagesarbeit begnügt haben, ohne zu erliegen. Das vermag nur der zarte, aber unendlich elastische und zähe weibliche Körper zu leisten; kein Mann kann es an diesem Punkt mit der Frau aufnehmen.“ [Schneider (1902), zitiert in Bischoff (1997), S. 85] Auch die Frauenbewegung zielt auf eine „Vergesellschaftung der Weiblichkeit“ [Vgl. Praetorius (1993)] Dabei führte die Gleichsetzung von Krankenpflege und Frauenberuf (was dieser bis Mitte 19. Jh. nicht war!) in der Frauenbewegung in einen Widerspruch. Einerseits sollte der Frau im Sinne ihrer Emanzipation ein eigenes Berufsfeld eröffnet werden, andererseits wurde sie durch die naturalistische Argumentationsweise, dies entspreche ihrer „Natur“, auf Eigenschaften wie Mütterlichkeit, Fürsorgleichkeit und Empathie, also auf eine dienende Funktion festgelegt. 9 Ideal der Nächstenliebe „Sie [die Diakonisse], die stets zu dienen bereit ist, wird sich nie selbstgefällig erheben oder herrschen wollen; sie wird unter stillem bescheidenem Wohltun nur immer streben, sich zu verleugnen und zu überwinden.“ [zitiert in Sticker (1960), S, 272] Dienst am Kranken ist Hingabe und Dienst an Christus, den die Pflegende im Kranken sehen soll. Diakonisse als Magd Christi. Endzweck der Krankenpflege ist nicht der Kranke, sondern die religiöse Selbstvervollkommnung der Diakonisse. Dabei vertritt der Kranke Christus, dem eigentlich in der Pflege gedient wird. Gleichzeitig dient die Diakonisse in ihrem Tun der Verkündigung seines Evangliums. Nächstenliebe wird zur Rechtfertigung von Gehorsam bis zur Unterwerfung, Selbstlosigkeit bis zur Aufopferung. Unterordnung unter ärztliche Autorität sowie unter die des Mutterhauses. Liebesgebot als Ideologie. Forderungen von Seiten der nicht-kirchlichen Pflege nach Entlohnung, Regelung der Arbeitszeit, Ausbildung werden als Angriff auf das Prinzip der Liebestätigkeit verstanden und zurückgewiesen. Bis in das 20. Jh. scheitern Bemühungen um bessere Bezahlung und einheitlich geregelte Ausbildung am Widerstand kirchlicher Einrichtungen. Folgen Kirchlich organisierte Pflege wird zum Feindbild einer sich professionalisierenden Pflege – „Christliche Dienstauffassung, Tugenden der ‚Weiblichkeit’ und eine deutliche Ablehnung säkularer Berufsmotive bilden seither die tragenden Säulen eines nur mehr als paradox zu bezeichnenden beruflichen Leitbildes der ‚Berufsfeindlichkeit’, aus dem sich die bis in die zweite Hälfte unseres Jahrhunderts kontinuierlich erstreckende Kontroverse um die Pflege als ‚Dienst’ oder ‚Beruf’ begreifen lässt.“ [Remmers, Hartmut (2000), S. 198] Ablehnung der institutionellen Verbindung von Pflegeberuf und religiösem Orden sowie eines zur ideologischen Rechtfertigung von Gehorsam und Unterordnung degradierten Prinzips der Liebe. Damit ist die sich gegen Widerstände entwickelnde freie Pflege ohne ethische Orientierung, zumal auch die naturalistische Denkweise (die von Natur aus zur Pflege berufene Frau) in keiner Weise trägt, sondern eine Ideologie darstellt mit dem Ziel, Indienstnahme und Unterordnung von Frauen für gesellschaftliche Zwecke zu rechtfertigen. 10 4. Pflegeethik statt Spiritualität? „Care-Ethik“ Monika Bobbert (2003) beschreibt in einem sieht da noch Probleme: „Trotz zahlreicher Publikationen - im angelsächsischen Raum seit Ende der 1970er-Jahre und im deutschsprachigen Raum seit Anfang der 1990er-Jahre – besteht nach wie vor Unklarheit hinsichtlich der Frage, was eine Pflegeethik bzw. Ethik der Pflege ausmachen und beinhalten sollte, zumal erst wenige Problemlagen und spezifische Fragestellungen benannt und diskutiert worden sind. Solange eine Pflegeethik nicht systematisch darlegt, durch welche spezifischen Probleme, ethischen Schwerpunkte und Themen sich der Handlungsbereich der beruflichen Pflege auszeichnet, wird sie schwerlich als eine neue Bereichsethik anerkannt werden, die die Medizinethik sinnvoll ergänzt und sich zugleich deutlich von ihr unterscheidet.“ [S. 44] Care-Ethik Entstanden aus der Moralpsychologie (Kohlberg), ist CE ein weit diskutierter Ansatz in den US-amerikanischen Pflegewissenschaften (Nursing Studies) und in der feministischen Philosophie. Begründet wurde dieser Ansatz durch Carol Gilligan [In a different voice (1982); Die andere Stimme (1984)], während Nel Nodding seine Relevanz durch Anwendung auf Handlungssituationen untersucht hat. Ausgangspunkt: - gegen die in der Gesellschaft bestehende Unterdrückung der Frau - moralische Erfahrungen und ethische Denkweise von Frauen sollen Anerkennung finden Unterschieden werden - die der männlichen Denkweise zugeordnete Fairness-Struktur ethischen Argumentierens, von der die bisherigen Ethiktheorien bestimmt sind - die weibliche Denkweise der Care-Struktur in feministischen Moraltheorien 11 Moralstrukturen Care-Stuktur Fairness-Struktur Realitätsbezug / Wahrnehmungsmodus anteilnehmend, empathisch rational, analytisch Bezugsmodus personenbezogen objektbezogen Identifikationsmodus Verbundenheit Trennung Orientierungsmodus - prozeßorientiert - systemorientiert - zyklisch - zielorientiert - positionsorientiert - linear Urteilsmodus - persönlich - beziehungsorientiert - integrativ - unpersönlich - fairness-orientiert - selektiv Wertorientierungen Leben Gerechtigkeit Lösungsansatz Leben nicht verletzen Rechte garantieren Lösungsweg - Appell an Mitgefühl / Füreinanderdasein - Bezug auf eine „Logik“ der Beziehungen - Aktivierung von Kommunikation, gegenseitigem Verständnis, Kooperation - Betrachtung konkurrierender Rechte und Regeln - Aktivierung von Rechte- und Regelsystemen - Verwendung einer deduktiven Logik Lösungsziel Ausgleich, Integration Ausgleich durch Abwägen, „gerechte Selektion“ Handlungspotential enthält Elemente von Nähe, Verbundenheit, Kooperation enthält Elemente von Distanz, Ausschluss, Trennung Verhaltensorientierung Anteilnahme, Mitgefühl, Empathie Orientierung an Rechten und Regeln Prinzipienorientierung Ethik der Verantwortung Fairness, Gerechtigkeit 12 Kritik Zu fragen ist, was dieser Ansatz beigetragen hat und beitragen kann zur Lösung der Strukturprobleme der Pflege bzw. im Blick auf eine wissenschaftlich begründete Pflegeethik. Dabei sei an die besonderen Strukturprobleme der Pflege nochmals erinnert: 1. 2. 3. Differenz von Lebenspraxis und Berufspraxis („Professionalisierung“) Pflegepraxis in der zweifachen Asymmetrie von Pflegenden zu Gepflegten (Autonomie), Ärzten und Pflegenden (Gehorsam) Verhältnis von Fürsorge und Selbstsorge (Dallmann) Grundsätzliche Kritik Wird eine „weibliche Moral“, oder abgeschwächt, eine von Frauen bevorzugte ethische Argumentationsweise, postuliert, in der der Begriff der Fürsorge im Vordergrund steht, bedeutet dies erneut die Verfestigung der Gleichsetzung von Frau und Fürsorglichkeit und damit des bürgerlichen Frauenbildes des 19. Jahrhunderts. Die „andere Stimme der Frauen“ ist dann wiederum mit dem Geschlecht verbunden. Damit wird übersehen, „dass das Geschlechterverhältnis Ausdruck einer gesellschaftlichen Konstruktion ist, mit der symbolisch geschlechterspezifische Normerwartungen etabliert werden, […] so dass das Postulat einer ‚weiblichen Moral’ nur als weiterer symbolischer Ausdruck der paternalistischen Herrschaft verstanden werden kann.“ [Dallmann (2003), S. 10] Es hilft somit nicht weiter, wenn Vorstellungen von Weiblichkeit perpetuiert und einer religions- und glaubensunabhängigen Begründungsargumentation zu Grunde gelegt werden, „vielmehr erhalten spezifisch weibliche Tugenden, die ähnlich schon im 19. Jahrhundert formuliert wurden, eine zusätzliche, nun feiministische, Dignität.“ [Dallmann (2003), S. 11] Verhältnis von Fürsorge und Selbstsorge Wird Fürsorge zum alleinigen Prinzip pflegerischen Handelns erhoben - kann die Frage nach dem Verhältnis von Fürsorge und Sorge um sich selbst nicht beantwortet werden. Selbstsorge bleibt auch ausgeschlossen, wenn Care als Erfüllung von Bedürfnissen einer anderen Person, die diese sich nicht selbst erfüllen kann (Bubeck) oder als Interaktion zwischen einer versorgenden und zu versorgenden Person (Conradi) bestimmt wird. Asymmetrie von Pflegenden und Gepflegten Noddings geht von vornherein von einer asymmetrischen Beziehung aus, indem sie die Menschen in Pflegende und Bedürftige, Subjekte und Objekte der Pflege einteilt. Aber so ist die Situation nicht, Menschen sind nicht ausschließlich aktiv oder passiv, Kranke sind von daher nicht nur als bedürftige Wesen zu sehen, die der Pflege ausgeliefert sind. Wir haben es hier mit einer „Defizitorientierung in der Pflege“ zu tun, von der aus noch vorhandene Möglichkeiten und Fähigkeiten der Patienten nicht in den Blick gelangen, die „SelbstfürsorgeFähigkeiten“ des Kranken nicht berücksichtigt werden. „Natürlich sind helfende Beziehungen der Tendenz nach asymmetrisch, […] aber problematisch wäre es, aus dieser Asymmetrie unter der Hand ein Konzept zu machen und auf Abhängigkeit statt auf Emanzipation zu setzen.“ [Dallmann (2003), S. 11-12] Ist Fürsorge alleiniges Handlungsprinzip der Pflege, kann nicht begründet werden, wann auf Fürsorge zu verzichten ist, z.B. in einer Situation, in der ein alter Mensch bestimmte pflegerische Maßnahmen nicht mehr hinnehmen will, sich dagegen wehrt. 13 5. Abschließende Bemerkungen zum Begriff „Liebe“ These Die notwendige Trennung von Ordensberuf und Pflegeberuf sowie ein ideologisierter Begriff der Nächstenliebe dürfen nicht den Blick verstellen für die Möglichkeit einer wissenschaftlich fundierten Handlungslegitimation pflegerischer Praxis auf der Grundlage des Begriffs „Liebe“. Liebe haben wir bisher bestimmt als - - Zuwendung, Mitsein (Splett) Gegenseitigkeit, die zweifache Ausrichtung: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ (Lk 10,27). Zuwendung zum anderen ist zugleich Zuwendung zu sich selbst (Sympathie, Mitdenken, Mitfühlen mit dem anderen sind nur möglich im gleichzeitigen Wahrnehmen der eigenen inneren Bewegungen) Aktivität, Situationsbewältigung in gegenseitigem Handeln Liebe ist somit auf Handeln gerichtet. Es geht um den Bezug des Menschen zur Wirklichkeit, zu der des anderen und zur eigenen. „Liebe“ - wahrnehmend-tätige Gegenseitigkeit, absichtslose durchlässige Aufmerksamkeit dem anderen und sich selbst gegenüber Erich Fromm (Die Kunst des Liebens) sieht die Möglichkeit, Liebe als Handlungsorientierung zu konkretisieren in den Begriffen: Wissen, Verantwortung, Respekt, Fürsorge. - Wissen um den anderen in seiner Situation, um Handlunsmöglichkeiten, Verantwortung, die Bereitschaft, Antwort zu geben auf die Situation des anderen, Respekt, den anderen anerkennen, wie er ist, Fürsorge, tun, was notwendig ist, d.h. was die Not wendet. Schlussfolgerungen Pflegende Praxis, orientiert am Prinzip der Liebe in den vier dargelegten Kategorien von Wissen, Verantwortung, Respekt und Füsorge, 1. ist darauf ausgerichtet, die Asymmetrie zwischen Pflegenden und Gepflegten abzubauen, indem sie den anderen frei lässt, auf die Ermöglichung seiner Autonomie und Handlungsfähigkeit bedacht ist; 2. nimmt sich zurück und macht sich selbst entbehrlich in dem Masse, in dem der Kranke seine Fähigkeit selbstbestimmten Handelns wiedergewinnt; 3. kann weder Selbstausbeutung noch beziehungslose marktkonforme Dienstleistung sein. Sie verbietet somit die Degradierung sowohl des Kranken als auch des Pflegenden zum bloßen Objekt. 14 Literatur zur Pflegeethik Arets, J.; Obex, F.; Vaessen, J.; Wagner, F.: Professionelle Pflege. Bocholt 1996 Arndt, Marianne: Ethik denken – Maßstäbe zum Handeln in der Pflege. Stuttgart: G. Thieme, 1996 Baumann, Klaus: Persönliche Erfüllung im Dienen? Motivationsund identitätspsychologische Überlegungen zum beruflichen Engagement in helfenden Berufen. In: Zeitschrift für medizinische Ethik 49 (2003), S. 29-42 Benner, Dietrich: Allgemeine Pädagogik. Eine systematisch-problemgeschichtliche Einführung in die Grundstruktur pädagogischen Denkens und Handelns. 4. Aufl. Weinheim / München: Juventa, 2001 Bobbert, Monika: Pflegeethik als neue Bereichsethik: Konturen, Inhalte, Beispiele. In: Zeitschrift für medizinische Ethik 49 (2003), S. 43-63 Dallmann, Hans-Ulrich: Fürsorge als Prinzip? Überlegungen zu einer Grundlegung der Pflegeethik. In: Zeitschrift für Evangelische Ethik 47 (2003), S. 6-20 Engelhardt, Karlheinz; Wirth, Alfred; Kindermann, Lothar: Kranke im Krankenhaus. Grenzen und Ergänzungsbedürftigkeit naturwissenschaftlich-technischer Medizin. Stuttgart: F. Enke, 1973 Fry, Sara T.; Mörgelin, Karin (Übers.): Ethik in der Pflegepraxis. Anleitung zur ethischen Entscheidungsfindung. Eschborn: Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) e.V., 1995 Fuchs, Ottmar: Nächsten-, Fernsten- und Feindesliebe. In: Gründel, Johannes (Hrsg.): Leben aus christlicher Verantwortung. Ein Grundkurs der Moral. Band 2: Schöpfung – Wirtschaft – Gesellschaft – Kultur. Düsseldorf: Patmos, 1992, S. 167-185 Giese, Constanze: Pflegeethik – Reise ins Ungewisse. In: Mabuse 114 (1998), S. 49-55 Juchli, Liliane: Pflege: Praxis und Theorie der Gesundheit- und Krankenpflege, Stuttgart 1997 Kruse, Torsten u. Wagner, Harald (Hrsg.): Ethik und Berufsverständnis der Pflegeberufe, Heidelberg 1994 Nussbaum, Martha C.: Schulte, Joachim (Übers.): Konstruktion der Liebe, des Begehrens und der Fürsorge. Drei philosophische Aufsätze. Stuttgart: Ph. Reclam jun., 2002 (UniversalBibliothek 18189) Nussbaum, Martha C.: Langfristige Fürsorge und soziale Gerechtigkeit. Eine Herausforderung der konventionellen Ideen des Gesellschaftsvertrages. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie 51 (2003), S. 179-198 Rehbock, Theda: Autonomie – Fürsorge – Paternalismus. Zur Kritik (medizin-)ethischer Grundbegriffe. In: Ethik in der Medizin 14 (2002), S. 131-150 15 Sprandel, Rolf: Kollektive Erfahrungen der Notwendigkeit medizinischer Fürsorge. In: Schipperges, Heinrich u.a. (Hrsg.): Krankheit, Heilkunst, Heilung. Freiburg / München: K. Alber, 1978 (Veröffentlichungen des „Instituts für Historische Anthropologie e.V.“ 1), S. 419445 Steinkamp, Hermann: Solidarität und Parteilichkeit. Für eine neue Praxis in Kirche und Gemeinde. Mainz: Matthias Grünewald Verlag, 1994 Taubert, Johanna: Pflege auf dem Weg zu einem neuen Selbstverständnis. Berufliche Entwicklung zwischen Diakonie und Patientenorientierung. 2. Aufl. Frankfurt a. M.: Mabuse, 1994 Wettreck, Rainer: „Am Bett ist alles anders“ – Perspektiven professioneller Pflegeethik. Münster: LIT, 2001