Communiqué Bistum Chur

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Communiqué Bistum Chur
Landeskirche finanziert Abtreibungsbegleitung – Stellungnahme zur
Medienberichterstattung
Zur Berichterstattung der letzten Tage nehmen wir wie folgt Stellung:
Es entspricht den Tatsachen, dass die Katholische Landeskirche von Graubünden am
Mittwoch, 26. Oktober 2011, beschlossen hat, die jährlich wiederkehrende Zahlung von
15'000 Franken an die Beratungsstelle „Adebar“ weiterhin zu leisten. Dies ist eine
Beratungsstelle, die u.a. die Durchführung von Abtreibungen begleitet und die ‚Pille
danach‘ als chemischen Weg der Abtreibung propagiert (s. Seite 2).
Die Zahlung erfolgt gegen den von Generalvikar Martin Grichting am 26. Oktober
vorgetragenen Wunsch von Bischof Vitus Huonder (s. Seite 2). Dieser Antrag erfolgte
öffentlich, weil in den letzten Jahren mehrere Vorstösse von Bischofsvikar Christoph
Casetti in der Verwaltungskommission der Landeskirche kein Umdenken bewirken
konnten.
Bischof Vitus Huonder ist sich bewusst, dass er gegen die Entscheidung der Landeskirche
nichts unternehmen kann. Er betont aber, dass diese schwerwiegend gegen den
katholischen Glauben verstösst.
Um keine Missverständnisse über die Lehre der Kirche aufkommen zu lassen, erinnert
der Bischof an die im Katechismus der Katholischen Kirche (s. LINK unten) dargelegte
Lehre. Auch ruft er die Enzyklika „Evangelium vitae“ des seligen Papstes Johannes Paul
II. in Erinnerung: „Gewiß nimmt der Entschluß zur Abtreibung für die Mutter sehr oft
einen dramatischen und schmerzlichen Charakter an, wenn die Entscheidung, sich der
Frucht der Empfängnis zu entledigen, nicht aus rein egoistischen und
Bequemlichkeitsgründen gefaßt wurde, sondern weil manche wichtigen Güter, wie die
eigene Gesundheit oder ein anständiges Lebensniveau für die anderen Mitglieder der
Familie gewahrt werden sollten. Manchmal sind für das Ungeborene
Existenzbedingungen zu befürchten, die den Gedanken aufkommen lassen, es wäre für
dieses besser nicht geboren zu werden. Niemals jedoch können diese und ähnliche
Gründe, mögen sie noch so ernst und dramatisch sein, die vorsätzliche Vernichtung
eines unschuldigen Menschen rechtfertigen” (Nr. 58).
Dies allein ist Richtschnur für das kirchliche Handeln.
Chur, 31. Oktober 2011
Bischöfliches Ordinariat Chur
Giuseppe Gracia
Antrag von Generalvikar Grichting vom 26.10.2011 auf der Folgseite
LINK Katechismus (Nr. 2270-2275):
http://www.vatican.va/archive/DEU0035/_P86.HTM
Antrag von Generalvikar Dr. Martin Grichting anlässlich der
Sitzung des Corpus Catholicum (Parlament der “Katholischen
Landeskirche von Graubuünden”) vom 26. Oktober 2011
betreffend Budget 2011/2012 der Landeskirche
“Adebar” ist laut eigener Homepage http://www.adebar-gr.ch/ die “Beratungsstelle für
Familienplanung, Sexualität, Schwangerschaft und Partnerschaft Graubünden”. “Adebar”
heisst “Storch”. Das Problem ist, dass der Storch bei “adebar” nicht immer kommt. Ich lese
Ihnen einmal vor, was auf der Homepage von “adebar” unter anderem steht:
In den ersten sieben Wochen kann der Schwagerschaftsabbruch in der Schweiz mit einer
chirurgischen oder medikamentösen Methode erfolgen. Nach dem 49. Tag ab dem 1. Tag
der letzten Periode erfolgt der Schwangerschaftsabbruch chirurgisch, in der Regel mit einer
so genannten "Saugcurettage". Wir informieren Sie über die Bedingungen, die
Durchführungsmethoden, Nebenwirkungen und Risiken. Wir helfen Ihnen, die für sie geeignete
Methode zu wählen.
“Adebar” begleitet also die Durchführung von Abtreibungen, berät über Abtreibungsmethoden
und wirkt somit an der Tötung ungeborener Menschen mit.
An anderer Stelle wird auf der Homepage von “adebar” für die so genannte “Pille danach”
geworben. Es heisst dort:
Hast Du Angst schwanger zu werden? Die «Pille danach» kann den Beginn einer möglichen
Schwangerschaft verhindern. (...). Die «Pille danach» erhältst Du, wenn Du älter als 16
Jahre bist, ohne Rezept in der Apotheke. Sonst kann sie Dir ein Arzt verschreiben oder
abgeben.
Die Pille danach ist bekanntlich eine Abtreibungspille für das Frühstadium einer Schwangerschaft.
“Adebar” wirbt somit für eine chemische Abtreibungspille.
“Adebar” tut sicher auch Gutes. Aber was “adebar” hier tut, ist mit der Lehre der katholischen
Kirche über die Würde und den Schutz des menschlichen Lebens nicht vereinbar. Die
katholische Landeskirche von Graubünden ist eine Organisation, die das Adjektiv “katholisch”
im Namen führen will. Die Landeskirche kann deshalb eine Organisation, die die
Durchführung von Abtreibungen begleitet und eine Abtreibungspille propagiert, nicht
finanziell unterstützen.
Ich habe diese Frage mit unserem Diözesanbischof Vitus Huonder besprochen. In seinem
Namen und in meinem Namen als Mitglied dieses Parlaments stelle ich den Antrag, dass die
Organisation “adebar” seitens der katholischen Landeskirche von Graubünden nicht länger
finanziell unterstützt wird. Ich beantrage die Streichung des entsprechenden jährlichen
Beitrags des Landeskirche an “adebar”.
Ich bin im Anschluss gerne bereit, der Verwaltungskommission Institutionen zu empfehlen,
die sich um werdende Mütter in schwierigen Lagen kümmern. Denn es handelt sich um ein
wichtiges Anliegen, für das sich die Kirche engagieren soll. Und ich bin auch der Überzeugung,
dass man dafür mehr als jährlich Fr. 15'000 geben sollte, aber eben: an Organisationen,
die nicht im Widerspruch zur Lehre der Kirche über das Leben handeln.
Martin Grichting, Generalvikar
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