Postoperative Komplikationen nach

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Postoperative Komplikationen nach Harnleiterrekonstruktion –
Eine standardisierte Analyse
Susan Foller1, Elisabeth Schneider2, Steffen Leike2, Michael Fröhner2, Oliver Hakenberg3, Marc-Oliver Grimm1, Manfred Wirth2
1Klinik
und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum Jena
2Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum Dresden
3Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum Rostock
Einleitung:
Material und Methoden:
Harnleiterrekonstruktionen sind technisch anspruchsvolle, komplizierte
Zwischen 01/1993 und 02/2010 unterzogen sich 144 Patienten einer
Eingriffe. Ziel dieser Arbeit ist eine systematische Analyse von Art,
Harnleiterrekonstruktion am Universitätsklinikum Dresden. Das mittlere
Schwere und Häufigkeit postoperativer Komplikationen anhand der
Alter betrug 55,4 (12-87) Jahre. Als Mindestalter wurde 12 Jahre
modifizierten
festgelegt, um Antirefluxplastiken nicht zu erfassen. Der mittlere ASA-
Form
der
Clavien-Dindo-Classification
of
surgical
complications. Dabei handelt sich um eine Klassifikation, anhand derer
Score lag bei 2,12 (± 0,05), der mittlere BMI bei 25,97 (± 0,37).
sich postoperative Komplikationen weitestgehend objektiv (nach Graden)
einteilen lassen und womit subjektive Formulierungen wie minor/major
Erläuterungen zur Clavien-Dindo-Klassifikation
vermieden werden können. Bislang wird diese Klassifikation auf
Grad I) Abweichungen vom postoperativen Verlauf, welche keiner
urologischem Fachgebiet nur sehr begrenzt angewendet.
pharmakologischen (mit Ausnahme von Antiemetika, Antipyretika, Analgetika,
Diuretika und Elektrolyten) oder einer interventionellen Therapie bedürfen
Primäre
Ureterocystoneostomie
(UCN)
Sekundäre
Harnleiterneuimplantation
nach
Harnableitung
n=56
n=31
Sekundäre
Ureterocystoneostomie
(UCN) nach
NTX
n=13
Grad II) Komplikationen, die eine pharmakologische Behandlung,
Dünndarminterponat
Sonstige
Rekonstruktion
Bluttransfusionen oder eine parenterale Ernährung erforderlich machen
Grad III) Komplikationen, die eine chirurgische, endoskopische oder
n=25
n=19
radiologische Intervention erforderlich machen (dabei Grad IIIa ohne
Vollnarkose bzw. Grad IIIb mit Vollnarkose)
Tabelle 1) Verteilung der erfassten Operationen (n=144)
Grad IV) lebensbedrohliche Komplikationen, die eine internsivmedizische
Gesamtkollektiv (n=144)
Subgruppe: sekundäre
Harnleiterimplantation nach
Harnableitung (n=31)
Behandlung erfordern (dabei Grad IVa single Organversagen einschließlich
Dialyse bzw. Grad IVb Multiorganversagen)
Grad V) Tod des Patienten
Clavien-DindoKlassifikation
Anzahl
beobachteter
Komplikationen
n
Anzahl
Patienten mit
Komplikationen
n* (%)
Anzahl
beobachteter
Komplikationen
n
Anzahl
Patienten mit
Komplikationen
n* (%)
Grad I
41
8 (5,6)
9
5 (16,1)
Grad II
Grad IIIa
97
14
54 (37,5)
12 (8,3)
19
8 (25,8)
4
3 (7,9)
(Zusatz „d“ für disability wenn eine Komplikation über den Entlassungstag
des Patienten bestehen bleibt)
Ergebnisse:
Bei 62 Patienten (43%) trat keine postoperative Komplikation auf
während bei 82 Patienten eine oder mehrere Komplikationen
beobachtet
Grad IIIb
3
3 (2,1)
1
wurden.
Dazu
zählten
blutungsbedingte
(n=43),
1 (3,2)
kardiopulmonale (n=11), gastrointestinale (n=35), infektiöse (n=27)
Grad IVa und
IVa d**
4/1
3/1 (2,1/0,7)
1
1 (3,2)
sowie neurologische (n=12) Komplikationen, Fistel bzw. Leckage
Grad V
1
1 (0,7)
0
0
(n=10). Die Klassifikation nach Clavien-Dindo ist in Tabelle 2
Tabelle 2) systematische Klassifikation nach Clavien-Dindo
*) jeweils nur die Komplikation mit höchstem Schweregrad ausgewiesen
**) Grad IVb/IVb d nicht vertreten
dargestellt. Schwere Komplikationen (Grad III und IV) waren bei
lediglich 19 Patienten zu beobachten. Die beobachteten Grad IV
Komplikationen waren eine Lungenembolie, ein Platzbauch, eine
Indikation
absolute Häufigkeit
(n)
relative Häufigkeit
(%)
radiogene
Harnleiterstenosen
18
12,5
iatrogene
Harnleiterschäden
19
13,2
tumorbedingte
Harnleiterstenosen
sonstige***
Anastomoseninsuffizienz und eine Sepsis. Ein Patient verstarb
postoperativ an einer Lungenembolie.
Schlussfolgerung:
Eine standardisierte Erfassung ermöglicht eine weitgehend
23
84
16,0
58,3
objektive Beurteilung von Ausmaß und Schwere postoperativer
Komplikationen. Insgesamt wurden in dieser Serie vorwiegend
Grad I-II Komplikationen nach Clavien-Dindo beobachtet. Trotz
Tabelle 3) Verteilung der erfassten Indikationen (n=144)
***) chronische Infektion des oberen Harntraktes, Fehlbildungen, Endometriose
oder postoperativ ohne eindeutigen Zusammenhang mit OP-Verfahren
Mai 2013
der z.T. aufwendigen Rekonstruktion waren schwere Komplikationen selten.
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