Pressemeldung 74 / 15 gez. Dipl.-Biol. Achim Winkler - Direktor - 25.08.2015 Erste Obduktionsergebnisse und wilde Spekulationen zum Tod des Delfinbabies Das am Sonntag verstorbene Delfinjungtier von PEPINA aus dem Zoo Duisburg wurde in der Tierärztlichen Hochschule Hannover zur Sektion vorgestellt. Die Erstbefunde der Fachmediziner deuten auf eine Lungenentzündung hin. Genauere Ergebnisse werden weitere Studien mit bakteriologischen und viralen Untersuchungen liefern, welche mehr Zeit benötigen und in den nächsten Wochen abgeschlossen sein werden. Aufgrund des unterentwickelten Immunsystems neugeborener Delfine besteht in den ersten Lebenswochen der Jungdelfine leider eine erhöhte Gefahr für die Entwicklung einer Infektion. Um PEPINAs Jungtier den Start ins Leben zu erleichtern, erhielt es am zweiten Lebenstag eine einmalige antibiotische Unterstützung. Die Werte der routinemäßigen Blutuntersuchungen der folgenden Tage wiesen keinerlei Entzündungsanzeichen auf. Auch lieferte die rund-um-die-Uhr Überwachung durch die zuständige Tierpflegerschaft keinen Hinweis auf Schwierigkeiten bei der Atmung. Aus diesem Grund fand keine weitere medikamentöse Behandlung statt, sondern es wurde lediglich engmaschig überwacht. Die Entwicklung des Jungtieres mit guter Gewichtszunahme verlief durch und durch erfreulich, bis zum Sonntag. Da verstarb das Jungtier binnen kürzester Zeit und ohne eine darauf hinweisende Symptomatik. Die Mitarbeiter des Zoos sind immer noch tief betroffen. Die altbekannten Delfinariumsgegner hingegen überschlagen sich schon seit der ersten Minute des Bekanntwerdens des Todes in unfachmännischen Spekulationen zur Todesursache, von Stress bis hin zu Inzucht. Stresshormone werden bei fast jeder Blutentnahme unserer Delfine gemessen und zeigen deutlich auf, dass die Tiere zu keiner Zeit gestresst sind. Auch bei dem Jungtier kann anhand der medizinischen Werte bewiesen werden, dass selbst die täglichen Untersuchungen bei direkter Anwesenheit der Mutter und das professionelle Handling des Personals absolut stressfrei für das Tier verliefen. Am Samstag fand der sogenannte Ferrari-Tag im Zoo statt und sofort wurde dem Zoo unterstellt, er hätte das Ableben des Kalbes durch Lärm in Kauf genommen. Zu keiner Zeit jedoch waren die Delfine im Delfinarium auch nur dem geringsten Motorengeräusch der Ferraris ausgesetzt. Die Wagen befanden sich nicht mal in der Nähe des Delfinariums. Eine weitere irrsinnige Behauptung der Delfinariengegner ist, das Delfinjungtier wäre „überfällig“ gewesen, hätte also den avisierten Geburtstermin bereits überschritten. Solche Aussagen wurden von dem Hagener Steuerberater und Delfinariengegner Jürgen Ortmüller auf Facebook getroffen („Nach den bisher vorliegenden Angaben war die Geburt des Delfinkalbs überfällig (ursprünglich errechneter Geburtstermin am 22.06.2015 per Ultraschall war der 08.08.2015 tatsächlicher Geburtstermin war am 16.08.2015)“), vermutlich um damit die Tiermediziner des Zoos zu diskreditieren. Jeder Mediziner, der sich mit der Ultraschalldiagnostik auskennt, weiß jedoch, dass es niemals eine exakte Voraussage des Geburtstermins geben kann. Seite 2 der Pressemeldung 74 / 15 Dieses ist selbst in der hervorragend erforschten Humanmedizin nicht der Fall. Abweichungen von mehreren Wochen sind völlig normal. Beim Delfin kommt die Schwierigkeit hinzu, dass das Ausmessen des sich im Mutterleib entwickelnden Jungtieres sehr von der Lage des Jungtieres abhängig ist und immer nur einen Schätzwert darstellen kann. Zudem war der genaue Decktermin nicht bekannt, da Paarungen regelmäßig gegeben sind und somit ein genauer Geburtstermin nur geschätzt werden kann. Generell war der gesamte August als Geburtstermin möglich und die Trächtigkeit wurde täglich mit einer kurzen Ultraschalluntersuchung im medizinischen Training überwacht, ähnlich wie dieses in der Humanmedizin erfolgt. Dadurch konnte unmittelbar festgestellt werden, dass die optimale Versorgung des Jungtieres sichergestellt war, was sich auch nach der Geburt offenbarte, da das Jungtier perfekte Werte in Bezug auf Körpergröße und Gewicht zeigte. Auch über Inzucht wurde von den Delfinariengegnern wild spekuliert, obschon mit dem Vatertier IVO, der neben dem Muttertier PEPINA der einzige Duisburger Delfin ist, der noch aus der Wildbahn stammt, nur ein zuchtfähiges erwachsenes Männchen in Duisburg gegeben ist. Während IVO jedoch aus den Gewässern vor Mexiko stammt, wurde PEPINA seinerzeit in der Karibik gefangen, so dass jegliche Inzuchtgedanken völlig abwegig sind. Und natürlich wurde seitens der Delfinariengegner sogleich wieder die Delfinhaltung per se in Frage gestellt, und hierbei völlig außer Acht lassen, dass in den letzten Jahren 5 Jungtiere im Duisburger Delfinarium erfolgreich aufgezogen wurden, letztendlich aber leider nicht jede Aufzucht gelingen kann. Die Mitarbeiter des Zoos bedauern zutiefst, dass ein derart trauriges Ereignis zu diesen unhaltbaren Spekulationen und Unterstellungen Anlass gibt. Der Zoo ist stets auf transparentes Vorgehen bedacht und stellt alle seine Daten auf seiner Internetseite für interessierte Menschen zur Verfügung.