AsIPA B,4 LEITUNG KLEINER CHRISTLICHER

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AsIPA B,4
LEITUNG KLEINER CHRISTLICHER
GEMEINSCHAFTEN (B\4)
Einleitung
Manchmal ist es für Pfarrgemeinden nicht einfach, für KCGs geeignete Leiter zu finden oder alte Leiter
durch neue zu ersetzen.
Viele dieser Schwierigkeiten können vermieden werden, wenn hinsichtlich der Leitung von Anfang an
bestimmte Prinzipien beachtet werden.
In diesem AsIPA-Text sollen vier Themen behandelt werden, die uns helfen können, bei der Auswahl von
Leitern einen sinnvollen Weg einzuschlagen.
A.
Verschiedene Arten der Auswahl von Leitern (Ernennung, Freiwillige und Wahl)
B.
Hervorgehende Leitung
C.
Teamleitung (mindestens zwei Leiter für jede Aufgabe!)
D.
Rotierende Leitung.
A. Verschiedene Arten der Auswahl von Leitern
Bilden Sie Gruppen mit 4-6 Personen.

Jede Gruppe diskutiert eine Art der Auswahl von Leitern für KCGs.

Berichten Sie nach 10 min.
1. "Ernannte Leiter" gründen KCGs
Pfarrer Henry liegt viel daran, KCGs zu gründen. Er teilt seine
Pfarrgemeinde in Wohngegenden auf und überlegt, welche Personen
ihm in diesen Wohngegenden bei der Gründung von KCGs behilflich
sein könnten. "Ich kenne meine Leute", sagt er zu sich selbst. Daher
kontaktiert er mögliche Leiter und lässt sich außerdem vom pastoralen
Gemeinderat geeignete Personen vorschlagen. Dann verkündet er in
einer Sonntagsmesse: "Die folgenden Männer und Frauen möchte ich hiermit zu Leitern und Leiterinnen
von KCGs in ihren jeweiligen Wohngegenden ernennen... Ich hoffe, dass alle Mitglieder unserer
.
Pfarrgemeinde gut mit ihnen zusammenarbeiten werden, weil die KCGs für unsere heutige Kirche eine sehr
wichtige Entwicklung darstellen."
Fragen

Was sind die Vor- und Nachteile, wenn Leiter von KCGs wie in der obigen Geschichte ernannt
werden?
Zusatz:
+ Auf diese Weise könnten einige hervorragende Leiter gefunden werden.
-
Sie könnten von der Gemeinschaft nicht akzeptiert werden.
-
Sie bleiben der "verlängerte Arm" des Priesters.
-
Wenn der Priester versetzt wird, könnten sie sich zurückziehen.
-
Sie könnten einen dominanten Führungsstil entwickeln.
-
Die Verantwortung für das Leben und die Aktionen der Gruppe könnte beim Leiter
verbleiben, statt aus der Gemeinschaft selbst hervorzugehen.
2. "Freiwillige Leiter" gründen KCGs
Pfarrer John möchte KCGs gründen. In mehreren Predigten
erklärt er die Grundidee von KCGs. Dann sagt er:
Für jede KCG benötigen wir gute Leiter. Daher appelliere ich an
Ihrer aller Einsatzbereitschaft. Bitte melden Sie sich als Freiwillige!
Wenn Sie Leiter oder Leiterin einer KCG werden möchten, tragen
Sie sich bitte in die Liste ein, die hinten in der Kirche ausliegt.
Danke!
Frage

Was kann passieren, wenn ein Priester "freiwillige Leiter" sucht, um KCGs zu gründen? Was sind die
Vor- und Nachteile dieser Methode?
Zusatz
+
Geeignete Personen könnten sich als Freiwillige melden.
+
Sie könnten engagierte, motivierte Leiter sein.
-
.
Sie könnten noch keine Erfahrungen in der Leitung kleiner Gemeinschaften besitzen.
-
Es könnte sein, dass sie von der Gemeinschaft nicht akzeptiert werden.
-
-
-
-
Es könnte sein, dass die falschen Personen sich als Freiwillige zur Verfügung
stellen.
Sie könnten sich aus falschen Beweggründen zur Verfügung stellen, z. B. weil sie
einen wichtigen Rang (Status) in der Kirche anstreben.
Sie könnten einen dominanten Führungsstil entwickeln.
Die Verantwortung für das Leben und die Aktionen der Gruppe könnte beim Leiter
verbleiben, statt aus der Gemeinschaft selbst hervorzugehen.
Anmerkung:
Es gibt selbstverständlich Situationen, in denen Leiter ernannt oder darum gebeten
werden müssen, sich freiwillig zu melden, so z. B. bei Notfällen oder wenn für das
Animationsteam der Pfarrgemeinde qualifizierte Moderatoren oder Trainer benötigt
werden. Das ausdrückliche Ziel der Leiter sollte jedoch darin bestehen, dass sie als
"Animateure" wirken, die die Gemeinschaft aufbauen und es möglich machen,
dass aus der Gemeinschaft so bald wie möglich Leiter hervorgehen.
3. "Gewählte Leiter" gründen KCGs
Der Pfarrer von St. Andreas teilt seine Pfarrgemeinde in Wohngegenden ein und lädt die
Mitglieder der Pfarrgemeinde dazu ein, im Rahmen einer Zusammenkunft für ihre KCG
einen Leiter zu wählen. Auf dieser Versammlung, an der zahlreiche Pfarreimitglieder
teilnehmen, wird für jede KCG in jeder Wohngegend jeweils ein Vorsitzender, ein
stellvertretender Vorsitzender und ein Sekretär gewählt.
Frage:
Welche Vor- und Nachteile hat es, wenn Leiter (z. B. ein Vorsitzender, ein stellvertretender
Vorsitzender und ein Sekretär) bei den ersten Treffen von KCGs gewählt werden?
Zusatz
+
Die Gemeinschaft ist in die Auswahl von Leitern eingebunden.
+
Zu einem frühen Zeitpunkt wird bereits eine Führungsstruktur hergestellt.
-
-
-
.
Es könnte vorkommen, dass die falschen Personen gewählt werden, da die
Gruppe noch nicht weiß, wie das Leben einer KCG konkret aussieht.
Gewöhnlich werden Personen gewählt, die sich leichter Gehör verschaffen und
bekannter sind als andere (und vielleicht schon mehrere Aufgaben haben!)
Wenn man bereits mit einer ausgefeilten Führungsstruktur beginnt, könnte das
die KCG formal werden lassen und einem Geist herzlicher Verbundenheit im
Wege stehen.
B. Hervorgehende Leitung
1. Wie aus der KCG St. Gabriel Leiter hervorgingen
Wie wurde die KCG gegründet?
Die Mitglieder baten ihren Priester, ihnen das Pfarreiteam zur Seite zu stellen, das
ihnen bei der Durchführung der ersten fünf Zusammenkünfte der KCG behilflich sein
sollte. Das Pfarreiteam kam dann sogar achtmal hinzu, ehe die entstehende KCG
ihre Zusammenkünfte selbständig leiten konnte. Das Pfarreiteam bestand aus
einem Katechisten und einem Mitglied des pastoralen Gemeinderats.
St. Gabriel war eine der KCGs in einem städtischen Vorort.
Zuerst sprachen sie über die Grundidee von
KCGs. Dann führten sie das "Bibelteilen in
sieben Schritten" ein. Dies taten sie
schrittweise, sie erklärten die tiefere
Bedeutung der einzelnen Schritte und übten
mit der Gruppe die Moderierung der Schritte
ein.
Bei einem der letzten Besuche stellten die
Mitglieder des Pfarreiteams folgende Frage:
Was sind Ihrer Meinung nach die zwei
wichtigsten Aufgaben, die Sie als KCG
übernehmen möchten?
Nach einigen Diskussionen wurde festgestellt, dass ein Mitglied der Gruppe dazu fähig
sein sollte, das Bibelteilen in sieben Schritten zu moderieren. Außerdem sollte
unbedingt jemand die Leute besuchen, die in jüngster Zeit in die Pfarrgemeinde
gezogen waren.
.
Das Pfarreiteam gab ihnen den Rat, für jede dieser Aufgaben zwei Personen auszusuchen, also zwei für
das Bibelteilen und zwei für die Besuche bei Zugezogenen.
Etwas später wurden in der KCG einige ihrer Mitglieder für diese Aufgaben vorgeschlagen. Die
Vorgeschlagenen erklärten sich zur Übernahme der Aufgaben bereit.
Das Pfarreiteam schlug außerdem vor, dass diese "Leiter" rotieren sollten, d. h. dass nach ca. drei
Monaten andere Mitglieder der Gruppe die Aufgaben übernehmen sollten.
Dann vereinbarte das Pfarreiteam mit der Gruppe die Termine, an denen Leiter für Bibelteilen und
Hausbesuche bei Zugezogenen im Gemeindesaal geschult werden sollten.
In der Pfarrgemeinde gab es ein kontinuierliches Schulungsprogramm für Mitglieder von KCGs, denen
eine Leitungsaufgabe übertragen worden ist.
Außerdem gab es dort eine Schulung für Krankenbesuche, für die Glaubensvermittlung an
Katechumenen etc.
2. Was bedeutet es, wenn "Leiter hervorgehen"?
Diskutieren Sie in Kleingruppen (2-3 Personen).
Frage
 Beschreiben Sie den Prozess der "hervorgehenden Leitung", wie wir ihn am Beispiel der Gemeinschaft
von St. Gabriel gesehen haben!
Zusatz

Die gesamte kleine Gemeinschaft spürte: Es ist unsere gemeinsame Aufgabe, die Bibel miteinander
zu teilen und Zugezogene zu besuchen.

Aus diesem gemeinsamen Verantwortungsgefühl gingen Leiter hervor, die im Namen der kleinen
Gemeinschaft tätig werden sollten.

Obwohl diese Leiter ausgerufen oder gewählt wurden, gingen sie aus einer Atmosphäre hervor, in der
alle spürten: Das ist uns unsere gemeinsame Aufgabe!

Die kleine Gemeinschaft wusste genau, für welche Aufgabe Leiter benötigt wurden. Das erleichterte
die Auswahl der geeigneten Personen.

Die Leiter sind den Kleinen Gemeinschaften verantwortlich, da sie in ihrem Namen handeln.

Im Laufe der Zeit könnte auch ein "KCG-Koordinator" oder "KCG-Einberufer" aus den KCGs
hervorgehen, der/die zwei Jahre lang im Amt ist (rotierende Leitung!)
.
C. Warum mindestens zwei
Leiter für jede Aufgabe?
Das Pfarreiteam riet der KCG St. Gabriel,
mindestens je zwei Leiter für Bibelteilen und
Hausbesuche bei Zugezogenen zu bestimmen.
Diskutieren Sie in Gruppen von 5-6 Personen:
Frage

Was sind die Vor- und Nachteile von "Einpersonenarbeit" und "Teamarbeit"?
Zusatz
(Lk 10,1)
+
Wir folgen dem Beispiel Jesu: Er sandte 72 Jünger zu zweit aus.
+
Wir folgen dem Beispiel der frühen Kirche, die sieben Diakone auswählte !
+
Teamarbeit erschwert es einer Einzelperson, sich zu einem dominanten,
unverzichtbaren Leiter zu entwickeln.
+
Teamarbeit hat viele praktische Vorteile:
(Apg 6,3) Die
Gläubigen konnten folgende Erfahrung machen: Wir sind die Kirche!

Sie verhindert die Überlastung einer Person.
 Verschiedene Arten von Menschen können erfahren sein
 Teamarbeit erleichtert das Ersetzen von Einzelpersonen.
 Junge Leute erhalten leichter Zugang.
. Schüchterne Personen werden eher zur Mitarbeit bereit sein.
. Teamarbeit erleichtert das einander-Korrigieren.
.
 Die Schwächen eines Leiters können ausgeglichen werden.

Teamarbeit macht Schulungen wahrscheinlicher.
-
Manchmal langsames Vorankommen.
-
Manchmal nicht so effizientes Arbeiten.
-
-
Zwischen Mitgliedern des Teams kann es zu menschlichen Schwierigkeiten
kommen.
Die Mitglieder des Teams warten darauf, dass einer der anderen die Initiative
ergreift. Letzten Endes geschieht gar nichts.
Spiritualität der Teamarbeit:
Lumko no. 15, Sitzung 14-16
Rotierende
Leitung
D. Rotierende und feste Leitung
In KCGs sollte die Leitungsfunktion "rotieren". Das bedeutet, dass einem Leiter von vorneherein
gesagt wird, dass seine/ihre Amtszeit begrenzt ist. Nach einer gewissen Zeit wird dieselbe Aufgabe durch
andere Personen wahrgenommen. So wechseln z. B. KCG-Koordinatoren normalerweise alle zwei Jahre.
Konkrete Aufgaben, wie z. B. die Begrüßung von Zugezogenen, könnten sogar alle sechs Monate rotieren.
Feste Leitung
25-jähriges Jubiläum 1975-2000
.
Frage
 Was sind die Vor- und Nachteile von "Rotierender Leitung"?
Zusatz
Rotierende Leitung
+
Die Gemeinschaft kann folgende Erfahrung machen: Wir sind die Kirche.
+
Die Begabungen und Talente innerhalb der Gemeinschaft können entwickelt werden.
+
Menschen sind eher dazu bereit, eine Aufgabe zu übernehmen, wenn ihr Einsatz
zeitlich begrenzt ist.
+
Eine "dominierende" Leitung kann sich nicht so leicht entwickeln.
+
"Alte" Leiter können ihre Erfahrungen an neue Leiter weitergeben.
-
Die Qualität der Arbeit könnte nicht immer sehr hoch sein.
-
Regelmäßige Schulungen sind erforderlich.
Feste Leitung
+
Kontinuität ist eher gewährleistet.
Diskutieren Sie in der
ganzen Gruppe:
Der Leiter kann Dinge planen und durchführen, da
er/sie über einen langen Zeitraum hinweg das
Leitungsamt bekleidet.
+
+
Feste Leitung ist effizienter und organisierter.
-
Das Projekt wird zum Monopol einer Einzelperson.
-
Der Leiter kann dominant werden.
-
Es könnte vorkommen, dass andere nicht mitarbeiten.
-
In die Leitungsfunktion fließen lediglich die Talente einer einzigen Person ein.
.
Hinweis:
Die Beweggründe der Entscheidung für "Teamleitung" und "Rotierende Leitung" sollten allen mitgeteilt
werden, denn sonst könnten von den Gläubigen falsche Schlussfolgerungen gezogen werden, die z. B. sagen
könnten: Aha! Sie vertrauen dir nicht! Sie wollen dich nicht mehr haben!
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