Was ist IP - STG

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IP Schutzklassen - Was ist IP eigentlich?
In den technischen Daten für elektronische Geräte wird oft von Schutzklassen, IPKlassen, IP-Codes oder ähnlichem gesprochen.
Doch was bedeutet IP eigentlich?
Die Abkürzung IP steht laut DIN EN 60 529 für International Protection, wird aber im
englischen Sprachraum als Ingress Protection verwendet. In der DIN EN 60 529
werden sie mit dem Titel Schutzarten durch Gehäuse (IP-Code) festgehalten und als
Schutzklassen und Normen definiert, die angeben, welchen Umweltbelastungen
hinsichtlich Berührung, Fremdkörper- und Feuchtigkeitsschutz ein System ausgesetzt
werden kann, ohne dabei Schaden zu nehmen.
Die Schutzart gibt somit einerseits die Eignung von elektrischen Betriebsmitteln für
verschiedene Umgebungsbedingungen an, andrerseits den Schutz von Menschen
bei deren Benutzung gegen potentielle Gefährdung.
Viele elektronische Geräte müssen unter erschwerten Umweltbedingungen über viele
Jahre sicher arbeiten. Neben dem zulässigen Temperaturbereich stellt die chemische
Belastung eine Einsatzbeschränkung dar. Für eine zuverlässige Funktion muss auch
das Eindringen von Nässe und Fremdkörpern, wie z. B. Staub, verhindert werden,
dieses wird durch die IP-Prüfungen sichergestellt.
Bezüglich ihrer Eignung für verschiedene Umgebungsbedingungen werden die
Systeme in die entsprechenden Schutzarten, die IP-Codes eingeteilt.
Anordnung des IP-Code
Bild: Anordnung IP Code.pdf
Den in der Schutzartbezeichnung immer vorhandenen Buchstaben IP wird eine
zweistellige Zahl angehängt. Diese zeigt an, welchen Schutzumfang ein Gerät
bezüglich Berührung bzw. Fremdkörper (erste Ziffer) und Feuchtigkeit (zweite Ziffer)
bietet.
Der zum Teil verwendete Begriff IP-Schutzklasse ist allerdings nicht richtig, er ist
durch den Begriff IP-Schutzart zu ersetzen.
Sofern eine der IP-Prüfungen nicht durchgeführt wurde, wird im IP-Code die
entsprechende Ziffer durch ein „X“ ersetzt. Bei Bedarf können an die
Zahlenkombination noch Buchstaben zur genaueren Beschreibung der Schutzart
angehängt werden.
Hat ein Gerät unterschiedliche Schutzarten für unterschiedlich vorgesehene
Montageanordnungen, so müssen die betreffenden Schutzarten vom Hersteller in
den Anleitungen, die den jeweiligen Montageanordnungen zugeordnet sind,
angegeben werden.
Die erste Kennziffer beschreibt den Schutz des Geräts gegen das Eindringen von
festen Fremdkörpern und vor Berührung.
IP Tabellen Ziffer 1.pdf
Die zweite Ziffer ist der Schutz des Geräts gegen das Eindringen von Wasser mit
schädlichen Auswirkungen.
IP Tabellen Ziffer 2.pdf
Beispiel: Ein Gerät der Schutzklasse IP 54 ist staub- (bei dauerhafter Einwirkung
kann der Staub dennoch eindringen) und spritzwassergeschützt (es widersteht aber
nicht einem stetigem Wasserstrahl). Zu beachten ist, dass die Kälte- bzw.
Hitzeempfindlichkeit eines Geräts in der IP-Kennzeichnung keine Berücksichtigung
findet.
Den IP-Klassen sind auch Symbole zugeordnet.
IP Symbole.bmp
Die Prüfungen zur IP-Klassifizierung stellen eine Momentbetrachtung dar.
Langzeitschäden wie Korrosion, Kondensat, chemische Stoffe o.ä. werden durch
diese Prüfung nicht abgedeckt. Zur Zeit werden beim IFT Rosenheim
Untersuchungen zum Thema IP-Prüfungen und Langzeitbetrachtungen mit
Praxistests unter Realbedingungen durchgeführt.
Praxisbeispiel: Antriebe zum Öffnen und Schließen von Fenstern in Fassade
und im Dach
In diesem Anwendungsbereich kommt es bedauerlicherweise immer wieder vor, dass
südeuropäische Antriebshersteller hohe IP-Klassen vor allem für Kettenantriebe
angeben.
Ein Hersteller ist nicht verpflichtet, die Angabe seiner IP-Klasse durch eine Prüfung
nachzuweisen. Sollte sich herausstellen, dass diese Angaben nicht der Wahrheit
entsprechen, können dadurch entstandene Schäden dem Hersteller angelastet
werden.
Bei Kettenantrieben handelt es sich um eine offene Konstruktion.
Im Bereich des Kettenaustrittes treten konstruktionsbedingt Wasser und Fremdkörper
ein.
Kettenantrieb.jpg
Im Unterschied zu Linearantrieben ist es sehr verwunderlich, dass Kettenantriebe
eine hohe IP-Klassifizierung erreichen.
Es gibt Linearantriebe, die trotz niedriger IP-Klasssifizierung einwandfrei im Freien
funktionieren, wie sich in der Praxis herausstellte.
Ein Linearantrieb ist ebenfalls ist nicht 100% dicht.
Das Funktionsprinzip eines Linearantriebs ähnelt dem einer Luftpumpe.
Linearantrieb.pdf
Beim Ausfahren der Schubstange wird Luft eingesogen (Unterdruck), somit kann
auch feuchte Luft einzogen werden, die sich dann als Kondensat absetzt. Dieses
kann zu Schäden führen, wenn es nicht gezielt abgeführt wird. Die gezielte
Abführung durch Öffnungen im Gehäuse ist der Grund für eine niedrige IPKlassifizierung.
Fazit
Zusätzlich zu den Prüfungen zur IP-Klasse sollte somit immer auch der Einsatzzweck
und die Einbausituation betrachtet werden.
Der Linearantrieb M9 water resistant wurde nachweislich auf seine Tauglichkeit zur
Nutzung im Freien geprüft, obwohl er mit einer IP-Klassifizierung von IP44 eine
niedrige Zuteilung erhielt. Die IP-Schutzart wird hier erreicht, wenn die zulässige
Einbausituation von 45°, Schubstange nach oben, eingehalten wird.
M9_2.tif
M9 WR.pdf
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