Forschungsschwerpunkt: Psychologie des Alltagshandelns

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Aus: M. Grumiller & T. D. Märk (Hrsg.) (2006). Zukunftsplattform Obergurgl 2006 – Forschungskooperationen
innerhalb der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck (S.177-178). Innsbruck: Innsbruck University Press.
Forschungsschwerpunkt: Psychologie des Alltagshandelns
Der Forschungsschwerpunkt Psychologie des Alltagshandelns verbindet Inhalte und
Methoden verschiedener Fachgebiete des Instituts. Dabei ist die Persönlichkeit als die Einheit
von Denken, Handeln und Erleben in Lebenswelten die Grundlage unseres Schwerpunktes.
Die Koevolutionsperspektive der wechselseitigen Bezüge zwischen Anforderungen,
Ressourcen, materiellen und sozialen Bedingungen des Handelns in unterschiedlichen
Bereichen des Alltags auf der einen Seite und psychologisch relevanten Phänomenen auf der
Seite der tätigen Subjekte verbindet die unterschiedlichen disziplinären Beiträge. Bei der
Untersuchung der Regulation des menschlichen Handelns werden allgemeinpsychologische
Phänomene (Wahrnehmung, Lernen, Gedächtnis, Wissen, Denken, Problemlösen, Planen,
Entscheiden, kognitive und Handlungskompetenzen, Emotionen) in Verbindung mit
persönlichkeits- bzw. sozialpsychologischen Merkmalen (z.B. soziale Motive, Einstellungen,
Bindungsstile,
soziale
und
moralische
Kompetenzen,
Persönlichkeitseigenschaften,
Wertorientierungen, Lebenssinn und Lebensbedeutungen) auf unterschiedliche Bereiche des
Alltagshandelns angewendet. Ziel ist es Erkenntnisse über die Effizienz, Persönlichkeits- und
Gesundheitsförderlichkeit sowie zur sozialen Verträglichkeit des Handelns zu gewinnen und
entsprechende Bewertungsmethoden und Interventionen zu erarbeiten.
Um einen integrativen Zugang zum Forschungsgegenstand zu gewährleisten, werden
psychologische
Grundlagenkonzepte
aus
den
Handlungstheorien
und
weiteren
transdisziplinären Perspektiven genutzt und weiterentwickelt. Somit ergeben sich enge,
projektorientierte Verbindungen zwischen Beiträgen aus den Grundlagenfächern Allgemeine
Psychologie,
Persönlichkeits-
und
Differentielle
Psychologie,
Sozialpsychologie,
Methodologie und Bereiche der Angewandten Psychologie im weiteren Sinne (Arbeits-,
OrganisationsDiagnostik,
und
Wirtschaftspsychologie,
Pädagogische
Psychologie,
Gesundheitspsychologie,
Klinische
Psychologie,
Psychologische
Angewandte
Kognitionspsychologie). Gegenwärtige Forschungsaktivitäten im Schwerpunkt umfassen
insbesondere folgende Themen:

Integrative Modelle der Persönlichkeit1

Lerntätigkeit, Gedächtnis, Wissen2
1
Gesundheits- und Risikoverhalten (z.B. Freizeitaktivitäten, Sport, Arbeitsschutz); interpersonale Wahrnehmung
und Interaktion; Prädiktoren von Lebenssinn und Lebensbedeutungen und ihre Auswirkungen; work-role fit.
2
Implizites und explizites Wissen; Wissen und Medien; partizipatives Wissensmanagement; Gedächtnishilfen;
Artefakte der Arbeit; (kognitive und soziale) Lerntätigkeit; Denk- und Handlungsfehler; Angewandte
Wahrnehmungspsychologie; Verkehrsverhalten.
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Aus: M. Grumiller & T. D. Märk (Hrsg.) (2006). Zukunftsplattform Obergurgl 2006 – Forschungskooperationen
innerhalb der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck (S.177-178). Innsbruck: Innsbruck University Press.

Handeln in Organisationen und anderen gesellschaftlichen Bereichen3.
Die Verknüpfung der konkreten Forschungsinhalte ist aus den Fußnoten ersichtlich.
Analyseeinheiten und Zielgruppen der Forschungsaktivitäten im Schwerpunkt Psychologie
des Alltagshandelns erstrecken sich somit auf alle Ebenen sozialer Systeme, nämlich

Individuum
(z.B.
Persönlichkeit,
Handlungsanforderungen,
Training,
Denkunterstützung)

Gruppe (z.B. Attribution, Bindungsverhalten und Kohäsion)

Organisation und Institution (z.B. kognitive, motivationale und soziale Determinanten
des Wissens- und Ideenmanagements)

Gesellschaft (z.B.
Immigration).
demokratieförderliche
Kompetenzen,
Belastung
und
Wertorientierungen,
Weltanschauung,
Beanspruchung,
Integration
bei
Auf allen vier Ebenen wird entsprechend des handlungstheoretischen Ansatzes sowohl eine
bedingungsbezogene als auch eine personbezogene Analyse- und Interventionsperspektive
eingenommen. Die integrative handlungstheoretische Perspektive erlaubt es, dass auf
dieselben theoretischen Modelle und Konzepte zurückgegriffen werden kann, woraus sich
wertvolle Anregungen für theoriebezogene Weiterentwicklungen ergeben.
Eine weitere zentrale Ressource für die genannten Forschungsaktivitäten im Schwerpunkt
Psychologie des Alltagshandelns bildet ein gemeinsam aufgebauter und kontinuierlich
aktualisierter Bestand an Erhebungs- und Auswertungsmethoden. Dieses Reservoir umfasst
experimentelle Strategien, Beobachtungs-/Interviewtechniken, eine Vielfalt von Tests und
Fragebögen zur Persönlichkeits-, Leistungs-, Einstellungs- und Interaktionsdiagnostik sowie
entsprechende statistische und inhaltsanalytische Auswertungsmethoden und -prozeduren.
Dieser Methodenbestand wird durch eigene Entwicklung und Validierung von Instrumenten
(z.B. zur Diagnose von Kooperationsformen, sozialen Handlungsmotiven, Werthaltungen,
Lebenssinn,
psycho-physiologisches
Befinden,
Erleben
von
Arbeitsbedingungen;
computerbasierte Unterstützung von Entwurfstätigkeiten; Fehleranalyse, EntscheidungshilfeTool u.a.) ergänzt. Ein Teil dieser Entwicklungen wird bereits in der industriellen Praxis
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Gesundheitshandeln und Risikoverhalten (z.B. Freizeitaktivitäten, Sport, Arbeitsschutz); Gedächtnishilfen;
Entwurfstätigkeiten; Artefakte der Arbeit; Arbeitsanalyse/-gestaltung und Organizational Behavior;
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Aus: M. Grumiller & T. D. Märk (Hrsg.) (2006). Zukunftsplattform Obergurgl 2006 – Forschungskooperationen
innerhalb der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck (S.177-178). Innsbruck: Innsbruck University Press.
erfolgreich eingesetzt. Hohe Synergieeffekte für die im Schwerpunkt verfolgten
Forschungsaktivitäten resultieren sowohl daraus, dass die versammelten Instrumente auf
mehrere Bereiche des Alltagshandelns angewendet werden können als auch aus der Tatsache,
dass die im Schwerpunkt zusammenarbeitenden ExpertInnen aus unterschiedlichen
Teildisziplinen der Psychologie mit Vertretern aus Soziologie, Philosophie, Betriebswirtschaft
und Computerwissenschaften kooperieren.
Forschung,
Lehre
und
Kooperation
mit
Wirtschaftsinstitutionen
sind
in
diesem
Forschungsschwerpunkt schon aufgrund der Möglichkeit, eine hohe Anzahl von
Diplomarbeiten und Dissertationen einzubringen, stark miteinander verbunden. Kontakte und
Kooperationen mit öffentlichen Institutionen, Organisationen im Gesundheitsbereich, im
Bildungswesen, in nonprofit Organisationen und in politischen Institutionen werden für
Diplom- und Doktorarbeiten, Praktika, Gastvorträge und Exkursionen intensiv genutzt.
Die im Schwerpunkt Psychologie des Alltagshandelns unternommenen Forschungsaktivitäten
resultieren in
 praxisbezogenen Erkenntnissen,
 diagnostischen Methoden,
 (Verhältnis- und Verhaltens-)Präventionsmethoden,
 Interventionsvorschlägen und Leitfäden.
Diese wissenschaftlichen Erkenntnisse kommen unterschiedlichen Zielgruppen und Partnern
zugute:
 Individuen (z.B. ältere Personen im Umgang mit Arbeitsanforderungen und
Alltagstechnologien,
Medien,
Verkehrsmitteln,
Gesundheitsangeboten;
Risikoverringerung bei ExtremsportlerInnen),
 Gruppen (z.B. Methoden zur Förderung von Kohäsion, sozialem Lernen,
kommunikativer Kompetenz und Leistung),
 klein- und mittelständischen Unternehmen
Entscheidungspraktiken
in
(z.B. Wirkungen demokratischer
Genossenschaften
und
mitarbeiterInneneigenen
Unternehmen; Methoden der Unterstützung von Entwurfstätigkeiten),
 Technikherstellern sowie
 gesellschaftlichen Institutionen und Verbänden.
Unternehmenskultur; Angewandte Wahrnehmungspsychologie; Verkehrsverhalten; Mediennutzung und
Kommunikation; gemeinwesenbezogenes Engagement; work-role fit; Immigration und Religiosität
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