Fach: Einkauf Thema: Einkaufsverträge Herr Steffen Veranstaltung vom 15.04.2002 Einkaufsverträge Allgemein Wir haben in Deutschland ein freies Vertragsrecht, das keine schriftlicher Form bedarf. Es gibt 2 Ausnahmen: - Immobilien - Ehevertrag schriftliche Form um Gültigkeit zu erlangen Einschränkung aller Verträge: Verträge dürfen nicht gegen Treue und Glauben und gegen die guten Sitten verstoßen Warum formuliert man Bestellungen schriftlich? Man will Dissensen, Differenzen und Auseinandersetzungen vermeiden. Man will Auseinandersetzungen in folgenden Punkten vermeiden: 1. Preis 2. Lieferbedingungen 3. Zahlungsbedingungen 4. Menge 5. Termin 6. Qualität ( zugesicherte Eigenschaften ) Voraussetzungen damit ein Vertrag zu Stande kommt: - Antrag und Annahme - 2 übereinstimmende Willenserklärungen man benötigt einen Käufer und einen Verkäufer Anke Breuer Seite 1 von 5 Fach: Einkauf Thema: Einkaufsverträge 4.4 Herr Steffen Veranstaltung vom 15.04.2002 Einkaufsverträge = Umsatz (Ware gegen Geld) Einkaufspflicht Einkaufsrecht Verkäuferpflicht Verkäuferrecht Bezahlung Empfang der Ware ( mit zugesicherten Eigenschaften ) Lieferung der Waren ( mit zugesicherten Eigenschaften ) Empfang des Wertes ( Geld ) Der Gefahrenübergang ist durch Incoterms zu regeln Verjährungsfristen regeln die Zeit der Gewährleistung das ist Gesetz Garantiefristen sind frei vereinbar und gehen über die Gewährleistungsfrist hinaus. 4.4.1 Bestellungen - Form Ist frei wählbar 1. 3. 7. 10. 13. 16. 19. Inhalt Adresse Sachgebietseinkäufer Faxnummer Abladestelle Rabatt lt. Angebot / Datum Spezifikation / Artikel-Nu. 2. 4. 8. 11. 14. 17. 20. - Auftragsbestätigung Auftragsbestätigung Absender Telefonnummer Incoterms Packungsgröße E-Mail Adresse lt. Verhandlung / Datum Zahlungsbedingungen 3. 6. 9. 12. 15. 18. 21. Termin Preis Mengeneinheit AGB`s Menge Bestellnummer Mengeneinheit bei schriftlichen Bestellungen - Kaufmännisches Bestätigungsschreiben Kaufmännisches Bestätigungsschreiben bei fernmündlicher Bestellung - Terminsicherung - Kleinbestellung 4.4.2 Besondere Einkaufsverträge - Rahmenvertrag Ist ein loser Vertrag, dem man für das ganze Sortiment des Lieferanten abschließt. Die Preise bestimmen sich aus dem Katalog. Er ist der am wenigsten im Material – Zeit – Termin – Menge ausgelegter Vertrag. Der Rahmenvertrag läuft in der Regel für eine bestimmte Dauer. Er kann für den Bezug von C-Artikeln eingesetzt. - Abrufvertrag = „ Kauf auf Abruf“ Der Abrufvertrag hat einen festen Termin ( d.h. Vertragslaufzeit ). Er beinhaltet feste Werte, die in dieser Laufzeit bezogen werden. Er umfasst ein 1 Produkt oder 1 Produktgruppe. Er wird in der Regel für A-Produkte eingesetzt ( Sekundärbedarf ) Anke Breuer Seite 2 von 5 Fach: Einkauf Thema: Einkaufsverträge Herr Steffen Veranstaltung vom 15.04.2002 - Sukzessivliefervertrag Er ist eine Unterart des Abrufvertrages. Hier werden die einzelnen Lieferungen in regelmäßigen Abständen terminiert. ( An jedem Montag bekommt man eine bestimmte Menge eines bestimmten Produkts ). Er wird angewendet in der Just – In –Time Versorgung. Er wir als dispositives Steuerungsinstrument eingesetzt Vorteile: Aussetzen der Lieferung bei konjunkturellen Abschwungzeiten, vermeidet Überbevorratung Zusätzliche Lieferung bei Aufschwung und somit Mehrbedarf, vermeidet Fehlmengenkosten Langzeitverträge haben das Ziel die Anzahl der Bestellungen / Bestellschreibungen zu reduzieren Bestellkosten setzen sich zusammen aus folgenden Kosten: - des Kosten - der Disposition - des Wareneingangs - der Lieferantenbuchhaltung - der Rechnungsprüfung Gesamtkosten 2 Mio. DM ( 1 Mio. € ) 2.000.000 : 10.000 Bestellungen = 200,- DM (100,- € ) Bestellkosten pro Bestellung 2.000.000 : 5.000 Bestellungen = 400,- DM (200,- € ) Bestellkosten pro Bestellung Konflikt die Bestellkosten pro Bestellungen steigen bei weniger Bestellungen Aber der andere Aufwand reduziert sich bei weniger Bestellungen und es steht einem mehr Zeit für besseren Marketingeinkauf zur Verfügung Es ist eine Falschaussage, wenn Anzahl + Wert der Bestellungen innerhalb eines Sachgebiets als Leistungsbarometer für den Einkauf benutzt wird. - Konsignationslagervertrag Lieferant oder Händler lagert (für mich) auf meinem Grundstück und in meinem Lager definierte Produkte in abgestimmten Mengen Vorteile Nachteile Schnelle Verfügbarkeit Lieferant berechnet höhere Preise Keine Maschinenstillstände weniger Boni Kein Mangel an Ersatzteilen Marktkenntnisse gehen verloren (Bevorzugt in der C-Teile Versorgung) Kosten von Lager, Energie und Versicherung zahlt das eigene Unternehmen - Fremdenbevorratungsvertrag Tendenz / Ziel: Lagerkosten + Kapitalbindungskosten senken In bestimmte Menge bevorraten Frage der Kosten muss vom Lieferanten berücksichtigt werden - Gattungskauf Ein Gattungskauf geschieht oder ist der Kauf einer Ware, die bei nicht erfüllter Qualität wieder umgetauscht werden kann. Er ist üblich bei Handelsware und allen Waren des Einzelhandels, die in gleicher Qualität, in großer Fertigung / Stückzahl hergestellt werden. Anke Breuer Seite 3 von 5 Fach: Einkauf Thema: Einkaufsverträge Herr Steffen Veranstaltung vom 15.04.2002 - Spezifikationskauf Man verpflichtet sich als Einkäufer eine bestimmte Menge einer Ware eines Produktes vom Lieferanten zu beziehen. ( Man hat einen Vertrag mit VW über 100 Fahrzeugeinheiten im Laufe der Vertragsdauer, man ruft Typen von VW ab die benötigt werden ) Detailbestimmungen bei Abruf - Streckengeschäft Beim Streckengeschäft geht: die bestellte Ware nicht an den Standort des eigenen Unternehmens, sondern an den Kunden. Man vermeidet Transportwege, Handlungskosten und Kapitalbindungskosten - Option =Reservierung auf ein zukünftiges Geschäft - Fixgeschäft Bisher wurde durch den Vermerk „Fix“ bei einer Überschreitung des Liefertermins der Lieferant sofort in Verzug gesetzt. Ohne den Vermerk „Fix“ , aber mit der Nennung eines kalendarischen Liefertermins, musste bisher bei Terminüberschreitung der Lieferant in Verzug gesetzt werden und ihm eine Nachfrist gegeben werden. Nach neustem Schuldrecht ist der Lieferant bei Überschreitung des kalendarisch genannten Liefertermins automatisch in Verzug. - Kauf zur Probe Probe wird bezahlt ( für teure Produkte im Versuchsstadium ) - Kauf auf Probe Probe wird nicht bezahlt ( Muster, kostenfrei ) - Kauf nach Probe Erst wird probiert, getestet und benutzt, danach wird bei Gefallen gekauft ( bei techn. Geräten, zum ausprobieren, ob sie den Erwartungen entsprechen ) - Letter of Intent Ist ähnlich der Option. Ist im Ausland üblich, eine Kaufsabsichtserklärung. Es ist zeitlich limitiert, bis wann man sich für diesen Kauf entscheidet. Man kann ohne Verpflichtung und Nachteil vom Vertrag zurück treten. - Garantievertrag Der Garantievertrag ist heute Inhalt des BGBs. Die Garantiebescheinigung geht über die Gewährleistung hinaus. (Bsp. Druckmaschine mit einer max. Fertigung von 1000 Stück pro Stunde und einem vier Farbdruck in einem Druckvorgang. 4.5 Preisklausel - unbestimmte Preisklausel der Lieferant stellt den Anspruch die Preise eines Produktes während der Vertragslaufzeit den jeweiligen Tagespreisen anzupassen. Ausnahme: Börsenprodukte Vorteil: liegt beim Lieferant Anke Breuer Seite 4 von 5 Fach: Einkauf Thema: Einkaufsverträge Herr Steffen Veranstaltung vom 15.04.2002 - Festpreis Es wäre immer (?) zum Vorteil des Einkäufers, wenn er Festpreise für die Vertragslaufzeit durchsetzen kann. Vorteil: liegt beim Einkäufer - Preisleitklausel Ist der Kommpromis zwischen der Preisvorbehaltsklausel und dem Festpreisbund entbindet vereinbarte Preise im Vertrag ständig nach zu verhandeln. - Kostenelementklausel ist eine Preisanalyse die einen Produktpreis in die einzelnen Kostenarten zerlegt/ analysiert. Es handelt sich dabei um die Bestandteile der Vollkostenrechnung Lohn- u. Lohnnebenkosten 33 % Material- u. Materialnebenkosten 33 % Gemein- bzw. Fixkosten 33 % ( für Industrieunternehmen) Material- u. Materialnebenkosten 50 –60 % (bei Lebensmittelbranchen) Lohn- u. Lohnnebenkosten 50 –60 % (Dienstleistungs-, Handwerk, Bau ) - automatische Preisgleitklausel Stuhl Material+NBK 33% = 76,-€ + 3% =2,25 € 230,-€ Lohn + NBK 33% = 76,-€ + 4% =3,-- € + 3,- € Gemeinkosten =233,-€ Energie, Entsorgung Qualitätskosten, Preismittel 33 % = 76,- € Gewinn Auftragsbestätigung siehe oben Terminüberwachung - Terminsicherung Geschieht im Vorfeld der Fälligkeit einer Lieferung durch persönliche Augenscheinnahme bei Investitionen + langfristige Projekte. Durch vorherige Nachfrage beim Lieferanten, ob der Termin eingehalten wird. Einbau von Vertragsstrafen in der Bestellung um Lieferanten zur Termineinhaltung zu zwingen. - Terminkontrolle Geschieht nach Überschreitung des fixierten Liefertermins nach heutigem Schuldrecht ist der Lieferant sofort in Verzug. Je nach neuen oder alten Schuldrecht, sowie die Bezeichnung „Fix“ wird Nachfrist oder direkt Verzug gesetzt. - offene Mängel Muss sofort gerügt werden. Er zeigt sich durch Beschädigung der Verpackung die am Wareneingang sofort in den Lieferpapieren vermerkt werden muss. Durch wiegen, zählen, messen werden Differenzen erkannt und sofort gerügt werden. Nach heutiger Rechtssprechung heißt sofort nach fünf Arbeitstagen. - verdeckte Mängel verdeckte Mängel bei bewegten Gütern innerhalb 24 Monate Anke Breuer Seite 5 von 5