Spracherwerb des Kindes 10.3.2005 Wortschatzentwicklung endet nie. Größe des Wortschatzes am höchsten mit der Intelligenz korreliert. Erstspracherwerb dauert eigentlich ewig. Erwerb des Kindes dauert bis in die VS-Zeit, bis zum ca. 10. Lebensjahr. Entwicklungsgeschichte der Kinder unterschiedlich → Zeitangaben schwierig abzugeben (Indiviuumsbezogen). Mit 10 Jahren dürfen noch Defizite erkennbar sein. Spracherwerb schon im 1. Lebensjahr nur wird er dort leicht übersehen → Produktion fehlt → passive Sprachlerner (Lallen) Lallen trägt noch nicht unbedingt eine Bedeutung. „infant“ = englisch Kind aus lateinischem fari = sprechen, in = un → infans => unsprachlich Kinder welche noch nicht sprechen Pränatal ist eigentlich der Anfang des Spracherwerbs → passiv auf späteren Spracherwerb vorbereiten. Video: Zell-Migration: physiologische Wanderung von Zellen oder Zellbestandteilen durch die Gefäßwände Neuron: Bezeichnung für die ein Reizleitungsglied darstellende strukturelle Einheit aus Nervenzellen und deren Fortsätzen, den Dendriten und Neuriten. Synapse: Berührungsstelle der Grenzfläche zwischen Muskel und Nerv Spracherwerb des Kindes 7.4.2005 Pränatale Phase: Sprachentwicklung beginnt im Auditory input (Ohr) Fötus kann im Mutterleib keine Geräusche (Mund) von sich geben, da keine Luft in den Lungen ist. Durch Schlucken → Koordination der Organe → Training für späteres Sprechen Hören in 26. – 28. Woche im Mutterleib → Aufmerksamkeitsreflexe Peripheres Hörorgan bei Geburt ausgereift. Zentrales Hörorgan kennt noch weitere Perfektionierungen → bis ca. 5 Jahre ausgebildet (Meinungen gehen auseinander und reichen bis 10 Jahre) Schallumgebungen: 50 – 1000 Hertz kommen durch (Mutterleib) 50 eher tief → 1000 Hertz etwa was Kinder produzieren. Können keine Laute differenziert werden Prosodische Merkmale (Sprechmelodie unterscheiden) Stimmdifferenzierung möglich Defizite des Neugeborenen beim Hören: Wahrnehmung von Lautstärke → muss Lauter sein → 10 – 15 Dezibel Zeitauflösung → Wahrnehmung von Schallereignissen, welche sich in der Zeit verschieben → sind minimal → Kritisches Sprachfenster 30 Millisekunden Kinder verfügen über ein absolutes Gehör → Erwachsene nicht mehr Absolutes Gehör = bei Musikern z.B. Töne einer Note zuordnen Sprachvermögen überprüfen durch: EEG: nimmt es lautliche Veränderungen wahr?; ist eine Gehirnhälfte Sprachsensibler?; Auditiv evozierte Potentiale (AER) Habituierungsmethode: Orientierungsreflex → Schnuller im Mund, welcher auf Druck reagiert → hinten Bildschirm – nur für Ablenkung → oben Lautsprecher, durch diesen gelangen Töne oder Laute in den Raum, welche der Säugling hört → neue Reize erregen Aufmerksamkeit und führen einen Orientierungsreflex heran Konditionierungsmethode: für ältere Kinder, welche nicht mehr nuckeln - Zuwendungsreaktion → Aufmerksamkeit des Kindes fesseln → kommt etwas nach der Lautveränderung (z.B. Hase mit Trommel in der Hand der trommelt) → Kind lernt, das witzige Bild (Hase) kommt immer, wenn Laut sich ändert und so schaut das Kind, wenn es neuen Laut hört und wahrnehmen kann auf den Bildschirm (wo Hase), nimmt es ihn nicht wahr, sieht es auch nicht auf den Bildschirm (Hase). - Normalisierungsproblem: Kinder auf stimmlichen Unterschied verzichten Pränatal: Herzfrequenz Grobmotorische Tätigkeit Rezeptionsvermögen von Kindern: Kategoriale Wahrnehmung: Bestimmte Schallreize nicht so subtil diskriminiert wie höher Töne jedoch gleich lang Zweispanne = 30ms (gleich gut wie Erwachsene) Bei 10-20ms schlechter als Erwachsene Sonagramm = Spektrogramm → Visualisierung von Sprachschall Spracherwerb des Kindes 14.4.2005 Phonemischer Kontrast versus aktustischer Kontrast: Phonem = systematischer Sprachlaut Varianten von Phonemen: Allophone (akustsich oder artikulatorisch) Jeder phonemischer Kontrast auch aktustischer Kontrast Phonemischer Kontrast: 2 Prototypen (b,p) Akustischer Kontrast: subtiler lautlicher Kontrast Gehör bei Kindern sehr fein und subtil → vor allem für Artikulation. Zurückdrehen von akustischer Wahrnehmungsfähigkeit Aspekte des Hörens: Lautstärkenunterscheidungsfähigkeit Unterscheidung Nutzschall und Störschall (Heraushören relevanter Aspekte) … Hören = mehrdimensionales Geschehen Sehen = wie Gesichtssinn mehrschichtig Kinder bei Geburt: kurze Laute (sprachliche und nichtsprachlich) von 20 – 40ms → Kategoriale akustische Wahrnehmung (kurze schallarme Laute, lange schallreiche Laute) 3 Eigenschaften Schall: Spektral (Klänge) Geräusche (geräuschhafter Laut = Konsonant) Hybrid aus Klang + Geräusch (z.B. m,l,…) Hohe und tiefe Klanganteile → erste Ebene des Somagramm Tonhöhe = Frequenz → gemessen in Hertz Kurze Laute kategorial wahrgenommen (auch schon von Säuglingen) Wahrnehmungspsychologische Wahrnehmungen: Töne, Dauer, Lautstärke Schwarze Balken im Somagramm = Format (akustische Kennzeichen von Phonemen) Kann Laute synthetisieren → ba zu pa → so dass eindeutiges ba in eindeutiges pa überführt! Gelingt es Säuglingen Zwischentöne, welche nicht phonemisch, zu hören? → Nein; auch Erwachsenen nicht → ignorieren akustische Unterschiede in einem Bereich Zeitabstand zwischen Mundöffnung und Stimmeinsatz = Voice onset-time Keine Sprache alle Lautunterscheidungen zugeordnet → Sprachen passen sich an Gehör der Kinder an → Kinder legen das „alle Laute hören“ wieder ab. Etwas Humanspezifisches? Keine rein menschliche Eigenschaft (vor allem von Tschintschillas) → schon lange Zeit in der Geschichte des Lebens → zur Erfindung menschlicher Sprachen benutzt. Spracherwerb des Kindes 21.4.2005 Internet: Lagefoged Diskrimination: auditives Unterscheiden; beginnt im 1. Lebensjahr Kinder: Wörter wieder erkennen; das was sie hören in auditiver Wahrnehmung speichern, wenn Kind aufgrund von Hörstörung i und e nicht hören kann, dann wird es sich an die Wörter Igel und Egel auch nicht erinnern. 1. Wörter: Mama, Papa → Retuplikationen von einer Silbe zu 2 Silben → Kinder müssen sich nur eine Silbe merken und diese verdoppeln Sinnesmodalitäten: - Hören - Gesichtssinn - Geruchssinn - Tastsinn - Raum-Lage-Empfindung - Geschmacksinn Gesichtssinn auch für hören wichtige Rolle → steht von Geburt an zur Verfügung Geburt: - Können scharf sehen - Tiefenwahrnehmung (3D-sehen) - Tracking (verfolgen bewegter Punkte im Raum) Mit 3 Monaten: - Distanz des Fokus (mehr oder minder mühelos Dinge im Raum scharf sehen) Kinder anfangs sehr nahen Fokus 20-30cm (bis Beginn 3. Monat) Bedeutung des Sehens beim Spracherwerb für Hörende: - Lippenbewegung (bei Gehörlosen Kindern → große Meister → nicht nur Lippen, sondern auch Wangen,…) Lippenbild erst sehr späte von Kindern betrachtet, verlassen sich vorher auf Gehör (=alte Auffassung); Kinder lesen schon zu Beginn ihres Lebens Lippenbilder (=neue Auffassung) Zuordnung von Laut erfolgt sehr früh, gemessen mit preferential local method (=Blickpräferenz-Methode) Alterslimit für diese Methode → für Säuglinge große Fantastik (crossmodal matching) → wenn Limit erreicht fixieren die Kinder das andere (falsche) Gesicht länger. Crossmodal matching: Säugling sieht einen Mann, dieser streckt die Zunge heraus und der Säugling macht es ihm nach und streckt ebenfalls die Zunge heraus (Gesichtssinn + Motorik) [Meisten Neuronen unimodal → von Ohr z.B. in Gehirn Multimodale Neuronen → lassen Kinder etwas Wissen, was sie noch nicht wissen dürfen wäre es Lernabhängig] Imitation: höheren Lebewesen eigen; wichtig für Spracherwerb vor allem am Anfang und von Geburt an angelegt Verzögerte Imitation: plötzlich die Gesten von vorher nochmals durchgeführt (quasi lernen) Kinder imitieren vor allem Gesichtsmodifikationen → verschiedene biologische Wurzeln spielen zusammen → siehe auch Konrad Lorenz → Stimulierung zur richtigen Zeit → humanspezifischer Auslösemechanismus: z.B. Lächeln (auch höhere Affen) → kindliche Lächelreaktion ausgelöst von Gesichtskonfiguration (Mund, Augen, Nasenspitze) Kann Lächelreaktion auch mit schematisiertem Bild auslösen. Visuelle Hilfe ist Anreicherung jedoch nicht unbedingt notwendig, da auch blinde Kinder Lautsprache entwickeln → gewisse auditive Wahrnehmungen bei Blinden sogar besser ausgereift Sehbehinderte Kinder hören besser als sehende; verhindert Lautspracherwerb nicht lenkt ihn jedoch auf andere Bahnen Viele Stimmen hören und eine fixieren gelingt sehbehinderten Kindern schlechter als sehenden (bei Erwachsenen gleich) Sehen ist förderlich bei Lautspracherwerb jedoch nicht notwendig Blind und Taub (Helen Keller) nach 1 ½ Jahren ertaubt → hatte vorher Spracherwerb: pädagogische Leistung; 1880 geboren; nach einer rätselhaften Krankheit ertaubt; Mädchen mit Lehrerin Englisch auf high school-Niveau gelernt, somit Tastsinn für Spracherwerb auch wichtig; Helen Keller hat ihre Lebensgeschichte selber niedergeschrieben. Meningitis: haben hohen Nachteil gegenüber anders ertaubten Die Ammensprache: „Motherese“ (siehe Folie) - Werden unbewusst gewählt - Sprechstil Spracherwerb des Kindes 28.4.2005 Literatur: Jürgen Dittman: „Der Spracherwerb des Kindes“ Grewendorf/Hamm/Sternefeld: „Sprachliches Wissen“ Motherese: child directed speach 1. Lebensjahr: phonetische Anpassungsleistung Motherese auch mit Hunden und Katzen verwendet (F0 → Modulationen der Stimme) Wenn mit Tieren gesprochen, dann artikuliert man nicht genau, tut dies jedoch auch nur um ihre Aufmerksamkeit zu erhalten. Mit Kindern artikuliert man sehr genau (überdeutlich) Ist Motherese universal? Für alle Sprachen der Welt gültig? Forschung ist sich unein; Kalulies (Neuguines) → wird unerstellt, dass keine Motherese → jedoch nicht sicher → kann sein, dass sich im Laufe der Jahre herausstellt, dass sie Motherese haben → Motherese für alle Sprachen gültig mit einem Fragezeichen behaftet. Folie: Anregen zum Dialog: sehr starker anstieg der Stimme Beruhigen: abfallen der Sprechstimme Um 1. Geburtstag kennen Kinder noch keine Bedeutungen von Wörtern. Motorisches Hineinwachsen in die Sprache: Altersgruppen (statistisch): Sitzen: 8 Monate Krabbeln: 8 Monate Stehen mit anhalten: 9 Monate Stehen alleine: 11 Monate Gehen alleine: 13 Monate Parallelität von Motorik und Sprache wird überschätzt. Motorische Beeinträchtigungen im sprechen; nicht in der Sprache Stotterer hat Probleme beim sprechen, jedoch kann er trotzdem gute Grammatik und hohen Wortschatz haben. Wichtig: motorische Entwicklung beim Kind fördern, jedoch nicht für Sprache Sprache ≠ sprechen Sprachstörungen: (eigentlich Artikulationsstörung) Stottern Lispeln Plutscheln Hasenschartensprache Poltern (verwaschene Sprechweise, sprechen zu schnell, artikulieren zu flüssig, artikulatorisch verwaschen) Sprachproduktiv verzögert nicht so schlimm, als wenn Sprachperzeption zu spät. Sprechen = motorische Leistung aber nicht nur!! Meisten Fälle: entweder motorisch oder sprachliche schlecht Motorische und sprachliche Entwicklung nicht parallel → wenn Schübe, dann entweder motorisch oder sprachlich, nie beides zusammen Artikulation: Pränatale Artikulation physisch nicht möglich (Wasser in Lunge) Beginn = Geburtsschrei (= reflexartig) Schrei (schreien ist ansteckend; wenn Kinder in der Nähe von einem schreienden Kind sind, beginnen sie zu schreien) über Schrei Sprechfunktionen ergreifen; man kann mit schreien etwas bewirken; autistische Kinder kann man am Schrei erkennen; Anatomie und Neurologie muss funktionieren; Kausalzusammenhang mit Sprache nicht unbedingt vorhanden Eigentlicher Sprachbeginn: Gurren und Lallen: machen sie oft ganz allein, auch wenn kein Kommunikationspartner in der Nähe (Sprache ≠ sprechen ≠ Kommunikation) Sprechstimme + Obertöne = Rohmaterial der Sprechstimme Säugling: hervorbringen von akustischen Bereichen ist möglich (produziert Sprechstimme + Obertöne) Lustbetonte Lalllaute: gewisse Obertöne ausgefiltert; z.B. a, e, o, i → Obertöne ausgeblendet Gehörlose Kinder lallen auch Lallen artikulatorisch gesteuert (Artikulationslust steht im Vordergrund) Gurren: (gooing, cooing) schon im 1. Lebensmonat, im 2. und 3. Lebensmonat gehäuft beobachtbar; Kinder beginnen mit hinteren Lauten (im hinteren Rachen, z.B. k, g) Lallen: (babbling) im Alter von 7 – 12 Monaten Monate: 0-1 = Phonation (nur Schrei, noch nicht lustbetont) 2-3 = Gooing (hintere Laute, wenig Varianz) 4-6 = Expansion (gooing wird weniger; mehr oder minder sprechfremd) 7-10 = Retublicated Babbling (beginnen sprachähnliches zu produzieren, Muskulatur des Kehlkopfs, wiederholendes Lallen) 11-12 = Variegated Babbling (Buntes Lallen → markiert Ende der prälingualen Phase und kennzeichnen Übergang zur Sprache) Gehörlose Kinder kommen bis Retublicated Babbling, jedoch nie ins Variegated Babbling Wortentwicklung keine Wiederholung der Lallentwicklung → erste spielerische Nichtworte im hinteren Artikulationsbereich; erste Wörter enthalten jedoch vordere Verschlusslaute (m, b, p) Artikulationsentwicklung von hinten nach vorne, jedoch werden in Sprache dann vordere Laute zuerst verwendet; z.B. Kakao lange nicht Kakao sondern z.B. Babao Mit Stimmlippen Ton erzeugen, dieser hat Obertöne in Artikulation → Makaken (akustische Taugenichtse) haben keine Obertöne, haben akustisches Rohmaterial nicht zur Verfügung → Meerkatzen keine Obertöne produzieren → wie eine Stimmgabel → generiert einen Ton → kann höher und tiefer werden jedoch keine Obertöne Spracherwerb des Kindes 12.5.2005 Bedeutungsfrei: vom Kind der Artikulation keine Bedeutung beigemessen Lallphase: 2. Hälfte des 1. Lebensjahrs Reduplizierend Bunt Strampeln: Reifung der Extremitäten Spielerischer Umgang der Mund-/Zungenmotorik Mundbewegung + Artikulation nicht zugleich entwickelt Zuerst rein motorischer Umgang mit Sprechwerkzeugen Bewegung des Mund + Lautbildung Auch gehörlose Kinder lallen bis zu einer bestimmten Phase → da motorisch Mutter-Kind-Pass: Hörscreening durchgeführt Lallbefund = oft trügerisch Buntes Lallen von gehörlosen Kindern nicht erreicht → jedoch ist dies auch keine Sicherheit für Befund Kinder müssen lernen Kehlkopfstruktur zu festigen und zu benützen. Film 1: Kind in seiner Fasziniertheit akustischer Stimulation: Auditive Stimulation Eine artikulatorische Silbe 200 ms Lallphase: CV artige Gebilde produzieren Film 2: etwas älteres Kind einer Linguistikstudentin: Versucht Kind etwas verfrüht in das reduplizierende Lallen zu führen Viele Kinder beginnen mit d und a (CV) zu lallen a= sehr schwach artikuliert Arten des artikulieren: Regressiv (einatmend) Ingressiv (ausatmend) Lautgruppen welche nicht spielerisch ausprobiert: z.B. fa, sa,… Lautgruppen welche spielerisch ausprobiert: z.B. da, ba,… Einsilbiges Lallen: CV Reduplizierendes Lallen: CVCVCV… → gibt Stimmmodulation (Prosodie) Phonetik: Vokaltrakt im Vergleich Mensch + Affe: Beim Primaten wie auch beim Säugling, ab 1. Woche beginnen sich Unterschiede zwischen Primaten und Säugling zu bilden bis zum 1. Geburtstag wo Vokaltrakt dann fertig ausgebildet Auffälligste Unterschiede: Länge der Zunge Stimmbänder: bei Affen weit oben, Mensch: unten Affe: hoher Sitz des Kehlkopfes Affe: 2 Resonanzräume; Mensch: 3 Resonanzräume Affe kann essen und atmen gleichzeitig, essen und Lautbildung gleichzeitig Vokaltrakt beim Kind ähnlich wie beim Primaten Beim Säugling ist Volumen der Zunge viel größer relativ zu Mundhöhle, viel größer als beim Erwachsenen oder 2 Jahre artikulatorischer Spielraum beim Kleinkind sehr gering, deshalb erste Laute k, g Vokaltrakt beim Säugling = Bananenförmig nur 1 Resonanzraum; ein weiterer Resonanzraum = Nase Vokaltrakt beim Erwachsenen = 2 gekoppelte Resonanzräume; rechtwinkelig geknickt; ein weiterer Resonanzraum = Nase Prüfung: Unterschiede zwischen Vokaltrakt bei Kind und Erwachsenen Auch die Zahnbildung wirkt sich auf Artikulation aus Um 1. Geburtstag haben sich Unterschiede ausgeglichen und sich Vokaltraktaussehen an das des Erwachsenen angenähert Kleinkind kann schlucken und atmen gleichzeitig, somit kann es sich nicht verschlucken. Sublaryngal: Lungen (Energie für Sprechen → Kinder bringen in Lallphase die Atmung unter Kontrolle) Durch Luftröhre Kehlkopf angeblasen → Stimmlippen beginnen zu vibrieren (Stimmlippen unter Kontrolle bringen → Lallphase) Rachenhöhle, Mundhöhle, Nasenhöhle = passive Verstärker Spracherwerb des Kindes 2.6.2005 Ad Zettel „Sprechwerkzeuge“: Lippenkonfiguration: => Laute die man durch die Lippe macht nennt man bilabial oder labiodental Ad Laute produzieren: Laut „p“: Velum am Rachenraum geschlossen, Luft strömt in Mundhöhle, Luft in Nasenraum blockiert (kann nicht ausweichen) Laut „m“: Lippen geschlossen, Velum nicht angelegt, Ausweg durch Nase, Zunge liegt herum Kinder produzieren „b“/“p“ + „m“ als erstes. Z.B.: Papa, Mama Bilabiale Laute sind leicht: Zunge spielt keine Rolle beim aussprechen (darum bei Kindern erste Laute) Sehende Kinder: Lippenlesen bei p + m sehr markant Gehörlose Kinder: ihnen gelingen eher noch bilabiale Laute Blinde Kinder: Bilabiale Laute nicht so ausgeprägt Konsonanten produzieren: „d“ Zunge bildet Kontakt mit hinteren Zähnen, Lippen sind offen, Luftstau wird aufgelöst, Weg in die Nase ist gesperrt D verhält sich zu N, wie P zu M! Wenn man bei „d“ Zunge löst bzw. um ca. 1mm zurückzieht => bekommt man „s“ Reibelaute („s“) sind schwieriger als Verschlusslaute Reiblaute: Kinder machen „t“ aus „s“ => Feinmotorische Kontrolle geht verloren, intoleranter Laut => muss Artikulatoren genau anlegen Verschlusslaute: Sind sehr tolerant (d-t, weich/hart artikulieren => kommt trotzdem immer t heraus, Bewegung des Muskels der Zunge ist nicht so wichtig S-Sch: Kinder haben Probleme mit Reibelauten S-Fehler: Sigmatismus Sch-Fehler: Schetismus Vorderes R: Velum geschlossen, Zunge liegt an Zahntaschen S= immer ein Spalt D= nie ein Spalt Rollendes R= zuerst Spalt dann keiner (mit Zungenspitze) Unterschied: Phonetik (physisch): vorderes/hinteres R (klingt unterschiedlich) Phonologie (psychisch): einen R-Laut für mehrere Realisierungslaute (klingt immer anders Wir haben mehr Phone als Phoneme: Phon Phonem 1 1 2 2 3 3 4 4 5 6 Aus Phone werden Phoneme: mit ca. 9 Monaten Kinder fassen zusammen: selbes Bild zu verschiedenen Lauten => Kind weiß Laute zu selbem Bild zuzuordnen. Phonem = Psychisch (kognitive Verrechnung) Phon = Physisch (Muskelbewegungen,…) zu spielerischen Lalllauten kommt nun die Bedeutung dazu! Zu dem Physischen kommt die Bedeutung: 1. Wort: produktiv => wenn nicht nach 1 – 2 Jahren => Problem: Gefährlich → nennt man „latetalkers“ Richtwert: ab 1. Geburtstag folgt Wort (nicht so genau nehmen) Passiv fangen Kinder schon früher an, sie verstehen lange schon die Wörter bevor sie sie sagen. ca. mit 10 Monaten verstehen sie die Wörter mit 1 Jahr: auditive Verarbeitung und Bedeutung =>artikulatorisches Programm kommt dazu Oft ist es der Ehrgeiz der Eltern wann das 1. Wort kommt => stabile Lautung und Bedeutung ist Voraussetzung für 1. Wort! Kognitive Voraussetzungen für Artikulatoren: 1. Objektpermanenz: =Objekt: etwas was verschwindet bleibt Existenz, Kinder wissen: z.B. hinter dem Papier ist das Handy => ist nicht einfach weg! 2. Werkzeuggebrauch: Mittel-Zweck-Konfiguration: Kind weiß, dass es mit Wort eine Wirkung erzielen kann 3. Symbolspiel: z.B.: Kind verwendet Banane als Telefon, herumkrabbeln und Wauwau sagen => steht für Hund als Symbolisierung 4. Zeitversetzte/verzögerte Imitation: =Stunden nach Anlass beginnen die Kinder das, was sie erlebt haben, imitativ zu wiederholen => macht nur der MENSCH, sonst kein Lebewesen Bei Verwendung des 1. Wortes: haben mit 10 Monaten ca. 10-15 Wörter verstanden (davon geht man aus) Früher: Laut (spielerisch) – jetzt: Bedeutung kommt hinzu Wie nähern sich Kinder an das was Erwachsene von ihnen erwarten? Welche der Sprachlaute sind die 1. mit denen sie Erfolg haben? Folie: Was passiert in den Köpfen der Kinder? Im 1. LJ: Empfindsamkeit für Laute ausgeprägt Regressive Entwicklung: Hörstörung könnte dahinter liegen! z.B. Kind lernt schrittweise das Wort „Löwe“: von „löbe“ zu „lobo“ zurück, vom besseren zum schlechteren. Spracherwerb des Kindes 9.6.2005 Unterschied: ausführende und wahrnehmbare Laute Löwe: Kind sagt Bobe → perzeptuelles Defizit oder motorisches Defizit Bewegung der Zunge in 2 Dimensionen; Zungenhöhe: weit oben und weit unten z.B. „i“ und „a“ Velum: geschlossen oder offen → geschlossen = velar, offen = nasal Mund: geschlossen oder offen Verschlusslaute: p Reibelaute: s Vokal: a Hängen davon ab, wo der Laut gebildet wird ArtikulationsORT (oben, unten, hinten, vorne) ArtikulationsART (Verschlusslaut, Reibelaut,…) Roman Jakobson: erste Mal anektotische Literatur gesichtet, 1941 wissenschaftliche Spracherwerbsforschung Am Anfang beginnen Kinder weltweit mit Silben CV, CVCV 1. Segmentale Opposition ist „p“ und „m“ ( bilabial „p“, nasal „m“) 2. Trennung der Konsonanten „p“ vs. „t“, „m“ vs. „n“ ( t, n = dental) – schon ein paar Wörter bilden 1. Vokale „a“ vs. „i“; enge vs. Weite Vokale 2. Vokale Trennung - „a“ vs. „i“ vs. „u“ (hinten und vorne) - „a“ vs. „i“ vs. „e“ (eng und offen) Minimalkonsonantensystem: m-n p-t Minimalvokalsystem: i u (or) i a e a Vor Vokalen kommen Nasallaute → nach Vokalen kommen Reibelaute Laute, welche statistisch gesehen beim Erstspracherwerb kommen → Normal über die Welt hinweg am leichtesten fallen 1.) Reibelaute implizieren Verschlusslaute (Reibelaute vor Verschlusslauten) 2.) Vordere Konsonanten implizieren hintere (vordere vor hinten C) 3.) Wenn eine Sprache nur ein Frikativ, dass /s/ → /s/ erster Frikativ, welche Kinder produzieren Bei Schlaganfall sind die Laute, welche vom Kind zum Schluss gelernt werden und in der Welt die selten sind, sind die ersten, welche verloren gehen. Kinder wissen von vielen Wörtern schon wie sie klingen sollten → haben ein Klangbild vom Wort gespeichert können dies jedoch motorisch noch nicht umsetzen. → Prüfung: Zwei Bildschirme, zwei Lautsprecher → 1 Fernsehbild 1 Lautsprecher Löwe, 1 Fernsehbild 1 Lautsprecher Bobe → Kind schaut auf Bildschirm zu dessen Bild Löwe gesagt wurde länger und lieber → kann somit bestätigen, dass das Kind richtiges Klangbild gespeichert hat Dies funktioniert nur mit altersgerechtem Wortschatz Folie: Chronologie der Phonologische Prozesse: Auslassung finaler Konsonanten: 1 Silben = CV-Silben; finaler Konsonant CVC = Hut Auslassung unbetonter Silben + Reduplikation von Silben: Kinder produzieren gerne CV’s → wenn langes Wort werden unbetonte Silben ausgelassen: „Banane“ zu „Nane“; oder auch „Susi“ zu schwer: Reduplikation von „u“ es wird zu „Susu“ Reduktion von Konsonanten: CVC – von Kindern produziert; CCV werden zu CVC: z.B. „blau“ zu „bau“ Plosivierung: aus Reibelauten werden Verschlusslaute gemacht; zum Beispiel „th“ durch „s“ ersetzt; auch durch „d“ und „f“ → zuerst durch „d“, dann durch „s“, dann „f“ Vorverlagerung: wenn vordere und hintere Konsonanten in einem Wort, hintere Konsonanten vorgelagert z.B. „groß“ zu „doß“, „Kipferl“ zu „Dipferl“ → dieser Prozess verschwindet oft sehr schnell (fade out) Konsonantenharmonie führt oft zu Überlagerungen → „duck“ „guck“ → vorderer Laut durch hinteren ersetzt Tischvorlage → so ähnlich kommt es zur Prüfung: „schauen“ > „dauen“ => Plosivierung „Fisch“ > „Tisch“ => Reibelaut → Verschlusslaut „Stuhl“ > „duhl“ => Konsonanten werden vereinfacht „Flascherl“ > „lala“ => Reduplikation; weglassen von finalen Konsonanten; Kind weiß, dass Flascherl zweisilbig „Musik“ > „bik“ => Betonung auf 2. Silber (Jambus); 2. Silbe breitet sich aus „Gabel“ > „mabel“ => Vorverlagerung; aus g wird m (Nasallaut) „Kaffee“ > „be“ „Spaghetti“ > „bidi“ „Haus“ > „hauf“ => Fronting → „f“ ist weiter vorne als „s“ „hart“ > „hat“ „Feuer“ > „poia“ => Plosivierung „Gauner“ > „dauna“ => Vorverlagerung „Apfel“ > „apil“ Mit 10 Monat alle Kinder passiven Wortschatz von einigen Wörtern → im Alter in dem Kinder Zeigegesten lernen können Wörter ausgelöst werden „Wo ist der Teddy?“ → Kind soll darauf zeigen. Zwischen 10 und 14 Monaten nimmt passiver Wortschatz zu und eilt aktivem Wortschatz stark voraus. Idiomorphe: erste Worte von Kind erfunden oder fehlgeschlagene Wortsuche Bei Zwillingen kommen selbsterfundene Wörter vor → Zwillingssprache Benennung von Spielzeug führt sich auf Erwachsene zurück → „Wo ist er, da“ und Kind benennt Spielzeug mit Dada Wenn man z.B. an einen Hund denkt, dann denkt man an einen Prototyp → Kind lernt zuerst einen Hund kennen, im Laufe der Zeit lernt es viele Hunde kennen und erarbeitet so eine Schnittmenge, welche zu einem Prototyp führt. Spracherwerb des Kindes 16.6.2005 Literatur: O Grady, William: How Children learn language, CUP, 2005-06-19 Spaghetti → „bidi“: Spaghetti = 3 Silben, „bidi“ hat 2 Silben; letzen 2 Silben des Wortes überlebt also „ghetti“ → g wird vorverlagert – es kann auch sein, dass „sp“ plosiviert wurde; Vokalharmonie → Vokalableitung („i“); 1 Silbe reduziert + g-fronting oder mittlere Silbe geht + „sp“ wird plosiviert Vokalharmonie bei Ungarisch oft, in Türkisch ebenfalls z.B. in ev-ler und in av-lar Handout: Why do words disappear? Idiomorphe gibt es, ob sie alle Kinder verwenden = unerforscht; außerdem verschwinden Idiomorphe irgendwann. Handout: The Development of Words: Kettenbegriff: Spaziergang → sehen Ente im Teich (Qua ist lautmalerischer Begriff, den man Kind anbietet); Kind gibt nun das Qua auch anderen Dingen: z.B. einer anderen Ente, Federvieh abgebildet auf Münze, anderes Federvieh auf anderer Münze, dann wird Qua mit runder flacher Form in Verbindung gebraucht und auf Knopf bezogen. Weiters assoziiert Kind mit Qua den Teich in dem die Ente schwamm, dieses Wasser/Flüssigkeit assoziiert es nun mit Milch im Fläschchen. Kettenbegriffe oft mit Idiomorphen zu verbinden, aber auch mit aufgeschnappten Wortsilben. Pragmatik: Lehre von der Sprachverwendung Handout: The Development of Words (Übergeneralisierung) Welche Absicht verfolgen Kinder, wenn sie 1. Wörter produzieren? Informationsvermittlung, Benennen als Selbstzweck, wenn ein Objekt nur auftaucht (z.B. Dinge, die nicht immer im Raum sind), wenn jemand das Zimmer verlässt zum Selbstzweck (in Aufmerksamkeit fokusiert), um andere dazu zu bringen etwas zu tun, Zurückweisung Übergeneralisierung: echte Begriffe durchgeführt 1-1Prinzip/Uniqueness Prinzip = wollen nicht 2 Lautstrukturen für einen Begriff Ein Grund, warum Wörter wieder verschwinden= Synonyme → diese Phase muss überwunden werden, ansonsten könnten keine Synonyme erlernt werden. Begriffe Über-/Unterordnungen schwer: ein Hund ist für Kind kein Tier (=Überordnung), Tier wird auf selber Ebene wie Hund verwendet z.B. für Lebewesen für welche noch kein Wort gefunden wurde. Fast mapping: Konfrontation des Kindes mit Katze, Pferd und Hund → alle 3 Tiere aufeinmal und einen Papagei → Kind hat Papagei noch nie gesehen und gehört und soll auf Papagei zeigen → uniqueness Prinzip: Kind erkennt neues Ding als Papagei Spracherwerb des Kindes 22.6.2005 Untergeneralisierung und Übergeneralisierung: Untergeneralisierung: zu enge Auffassung eines Begriffs → Hund meint nur den Hund zu Hause und nicht die Kategorie der Hunde Übergeneralisierung: zu weit; alles mit 4 Beinen = Hund Übergeneralisierung: häufiger als Untergeneralisierung: Kategorie: Hund, Katze, Kuh → alle einen Schwanz, alle ein Fell, alle auf einem Bauernhof Kann Begrifflichkeiten kategorisieren Lehrmeinung: Kognitiv: Kinder haben noch keine spezifischen Kategorien im Gedächtnis Sprachlich: Kinder wissen, dass Katze nicht das Gleiche ist wie Kuh, jedoch haben sie noch nicht so einen großen Wortschatz (Bedienungsnotstand) Lexikonexplosion: Anstieg des Wortschatzes im 3. Lebensjahr 1. kognitiv: Kind begreift, dass jedes Ding ein Wort besitzt 2. phonologisch: Kinder brauchen Mindestzahl an Wörtern um Phonetik zu verstehen, so können sie dann weitere Wörter erwerben → kulistisch Wörter abspeichern → erst dann Details hören Simultanagnosie: seltene Störung; Patienten nicht in der Lage das Gesicht als Ganzes wahrzunehmen, sie können nur Augen, Mund alleine wahrnehmen (Thatcher-Effekt) Man kann Strukturen analytisch und kulistisch speichern Wortsemantik: 1. Blickrichtung: Was/Wo in den kindlichen Gehirnen werden Gedächtnisstrukturen abgelegt? Kind muss viele Begriffe sammeln um den „kleinsten gemeinsamen Nenner“ herauszufinden (z.B. viele Hunde für prototypischen Hund) Linguistisches Relativitätsprinzip: Unterschiedlichkeit der Weltstrukturierung Fast mapping: unterstellen, dass jedes Ding nur einen Namen hat (3. Lebensjahr) → Kinder sind schnell in der Zuordnung von neuen Begriffen; 1-1Prinzip steht dahinter; Kinder hören neues Wort und beziehen dies auf ein neues Ding; bei Synonymen spezifizieren Kinder die Bedeutung (z.B. Paradeiser = große Tomate, Tomate = kleine Cocktail-Tomate) → alle Gründe dafür, warum Kinder beim Aufbau des Wortschatzes so schnell sind Aufbau Farbwortschatz: Kinder kennen die Farben rot, grün,… können diese jedoch nicht zuordnen → Sprache eilt Kognition voraus Wörter wie jeder, viele, einige, 27,… (Quantoren) bilden Schwierigkeiten bei Kindern Alle: 2 Bedeutungen → alle zusammen ODER jeder für sich → Wortverwechslungen werden gemacht (jeder anstatt alle) In Gebärdensprache exakt gleich wie bei Hörenden → verwechseln auch alle und jeder Kolonialsprache (Creolsprache): Bewohner der Kolonialländer hatten komischen Sprachgebrauch, da verschiedene Sprachkulturen aufeinandertrafen → sie setzten Kinder in die Welt → Kinder wuchsen ohne homogenes Sprachbild auf → relativ Grammatikfrei → haben dann beim sprechen auch Plural gebildet → Sprache im Prinzip von Kindern erfunden → Plural=Elementar Indonesien: 1 Wug = mehrere Wugug Schwein = babi → 2 Schweine = babibabi