nur für kurze zeit - DASV - Die Deutsche Anwalts

Werbung
mittelstandsdepesche 11-2013
DASV
Deutsche Anwalts- und
Steuerberatervereinigung
für die mittelständische
Wirtschaft e. V.
„NUR FÜR KURZE ZEIT“ - ABER WIE LANGE GENAU?
ein Artikel von Herrn Rechtsanwalt Dr. Jan-Felix Isele, Frankfurt am Main
Nach wie vor erfreuen sich „Sonderaktionen“ außerordentlicher Beliebtheit. Grund
dafür ist, dass die Kunden natürlich gerne in der Erwartung, von kurzfristigen
Preissenkungen profitieren zu können, Käufe tätigen. Dies ist als solches auch gar
nicht zu beanstanden. Allerdings muss nach § 4 Nr. 4 UWG bei solchen
Verkaufsförderungsmaßnahmen wie etwa bei vorübergehenden Preisnachlässen,
Zugaben oder Geschenken insbesondere klar und eindeutig angegeben werden,
welchen zeitlichen Beschränkungen die beworbene Sonderaktion denn unterliegt. Die
Frage also ist: Wann muss eine Sonderaktion zeitlich begrenzt werden und wann sind
die zeitlichen Grenzen „klar und eindeutig“ angegeben?
Aus § 4 Nr. 4 UWG resultiert zwar nicht die Pflicht, Preisnachlässe, Zugaben oder
Geschenke nur in zeitlichen Grenzen anzubieten.
Allerdings kann eine Werbung beispielsweise mit herabgesetzten oder sonst als günstig
dargestellten Preisen irreführend sein, wenn die Preisnachlässe zeitlich gar nicht begrenzt
angeboten
werden.
So
etwa,
wenn
mit
Preisreduzierungen
anlässlich
eines
„Räumungsverkaufs“, etwa wegen Geschäftsaufgabe, Sortimentsänderung oder Umbau
geworben wird, jedoch gar nicht beabsichtigt ist, das Geschäft aufzugeben, das Sortiment zu
ändern oder das Geschäftslokal umzubauen. In diesen Fällen darf, wenn der in der Werbung
genannte Preis dauerhaft gefordert wird, jener Preis daher nicht als anläßlich eines
„Räumungsverkaufes“– vorübergehend - besonders günstig herausgestellt werden.
Ist das Ende des Räumungsverkaufes wegen Geschäftsaufgabe, Sortimentsänderung oder
Umbau nach dem Kalender offen, so kann diese Grenze des Räumungsverkaufs
datumsmäßig gar nicht bestimmt werden. Insbesondere muss kein ungefähres Datum als
Ende der Aktion genannt werden. Dies erwartet der Verbraucher auch nicht. Er weiß
vielmehr oder rechnet zumindest damit, dass der Abverkauf der im Preis reduzierten Ware in
diesen Fällen von der jeweiligen Nachfrage abhängt und sich diese nicht genau vorhersehen
lässt. Für ihn ist daher ausreichend, wenn in diesen Fällen nur auf den Anfangszeitpunkt
sowie die Beschränkung des Abverkaufs als solche hingewiesen wird.
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Entsprechendes gilt aber auch für den umgekehrten Fall der Geschäftseröffnung oder
Produkteinführung. Auch hier muss nicht die Dauer der Aktion datumsmäßig bestimmt
angegeben werden. Der Verbraucher weiß nämlich auch hier, dass es von den Umständen
abhängen kann, wie lange der Unternehmer die ausnahmsweise reduzierten
Preise
gewähren kann. Auch in solchen Fällen kommt der Nachfrage dabei eine entscheidende
Bedeutung zu. So kann die Gewährung von Eröffnungs- oder Einführungspreisen
beispielsweise davon abhängen, wie sich die Nachfrage entwickelt oder wie lange der
Lieferant entsprechend günstige Einkaufskonditionen gewährt.
Soll die Sonderaktion jedoch von vornherein nur für einen datumsmäßig bestimmten
Zeitraum gelten, so muss in der Werbung neben dem Beginn auch das Ende datumsmäßig
bestimmt angegeben werden. Nur auf diesem Wege kann der Adressat nämlich erkennen, in
welchem Zeitraum die Vergünstigung zu erlangen ist. Dafür müssen grundsätzlich der erste
und der letzte Verkaufstag durch Datumsangabe gekennzeichnet sein. Die Angabe „Nur 14
Tage gültig“ oder aber gar die Angabe „Nur für kurze Zeit“ reichen hierfür jedoch nicht aus.
Wiederum anders verhält es sich, wenn die Sonderaktion bereits begonnen hat. Dann muss
zwar der Anfangszeitpunkt in der Werbung nicht (mehr) angegeben werden, wohl aber das
Datum des Endes jener befristeten Sonderaktion.
Fehlt es in der Werbung an den erforderlichen Angaben zu Beginn und Ende der
Sonderaktion, so ist die Werbung bereits unzulässig. Dies gilt selbst dann, wenn der Kunde
das Ladengeschäft aufsucht und ihm dort mitgeteilt wird, wann die Sonderaktion beginnt und
wie lange sie (noch) läuft. In diesem Falle hat sich der Kunde nämlich schon durch die
Werbung anlocken lassen.
Schließlich dürfen zeitlich befristete und dementsprechend datumsmäßig bezeichnete
Aktionen auch verlängert werden. Dies jedoch nur dann, wenn die Verlängerung durch
solche Umstände veranlaßt ist, die ein sorgfältiger Kaufmann nicht bereits zu Beginn der in
Rede stehenden Aktion hätte vorhersehen können. Ansonsten wird der Verbraucher nämlich
über die Dauer der Sonderaktion getäuscht.
Auch wenn – nach alledem - für Sonderaktionen häufig beispielsweise mit der Angabe „Nur
für kurze Zeit“ geworben wird, ist dies also unzulässig. In diesem Fall droht die Werbung
abgemahnt und per einstweilige Verfügung innerhalb kürzester Zeit verboten zu werden.
Dann ist nicht nur die Werbung als solches beendet, sondern die Sonderaktion faktisch
ebenfalls.
Deshalb ist äußerste Vorsicht geboten. Man sollte daher die Planung von Sonderaktionen
und die Gestaltung der diesbezüglichen Werbung zur Prüfung einem Experten überlassen,
der
über
die
entsprechenden
Erfahrungen
und
Kenntnisse
Rechtsprechung verfügt. Das kann im Ergebnis oftmals günstiger sein.
der
einschlägigen
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Sehr gerne helfen wir Ihnen deshalb bei dieser Prüfung. Sprechen Sie uns an!
Für Rückfragen steht Ihnen zur Verfügung:
Der Autor ist Vorstandsmitglied der Deutschen Anwalts- und Steuerberatervereinigung für die
mittelständische Wirtschaft e.V.
Für Rückfragen steht Ihnen der Autor gerne zur Verfügung
Dr. Jan-Felix Isele Rechtsanwalt
Fachanwalt für gewerblichen Rechtsschutz
Danckelmann und Kerst
Mainzer Landstraße 18
60325 Frankfurt am Main Germany
Tel.: +4969-920727-0 (Zentrale)
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