Die „EVA-Blume“ (Evaluations

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Die „EVA-Blume“ (Evaluations-Blume)1
I. Vorüberlegungen
Bereits in der ersten Klasse können Kinder lernen, Verantwortung für das eigene Verhalten
zu übernehmen und über eigene Verhaltensweisen bewusst zu reflektieren. Sie können
entscheiden, ob ihr Verhalten positiv oder negativ war und inwiefern sie etwas daran
verbessern können.
Ein Instrument, das bei dieser Reflexion eine Hilfestellung sein kann, ist die so genannte
„EVA-Blume“. Sie kann sowohl als Evaluationsinstrument für die ganze Klasse, als auch als
Überprüfungshilfe für jedes einzelne Kind persönlich dienen.
In ihrem Zentrum steht ein höheres Ziel, das durch unterschiedliche Verhaltensweisen
verwirklicht wird. Ein gutes Beispiel für solch ein höheres Ziel ist etwa ein freundlicher und
wertschätzender
Umgang
miteinander.
Gemeinsam
werden
nun
von
der
Klasse
Verhaltensweisen gesucht, mit denen die Klassengemeinschaft dieses Ziel erreichen kann.
Dieser Punkt ist von großer Bedeutung, damit jeder sich mit den angestrebten
Verhaltensweisen identifizieren kann. Die gefundenen Verhaltensweisen werden in die
Blütenblätter der Blume eingetragen. Damit die Blume bereits in der ersten Klasse zum
Einsatz kommen kann, aber auch, um die Anschaulichkeit der Blume zu erhöhen, können
statt Sätzen auch Symbole verwendet werden, die die angestrebten Verhaltensweisen
repräsentieren. Diese müssen zuvor natürlich sehr gut mit den Schüler/innen besprochen
werden.
Die EVA-Blume
(sechs- oder achtblättrig;
Anzahl ist jedoch
variabel!)
1
Die Evaluationsblume wurde im Zusammenhang mit einem Führungsseminar von folgenden Schulleitungen
entwickelt: Gert Breuer, Heidrun Fischer, Doris Maier, Dorothee Maier, Andreas Mücke, Andre Radke, Aldo
Milesi und bearbeitet von Kathrin Braun, Studentin Uni Würzburg.
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Die EVA-Blume in Text-Form
Wir
lassen
andere
ausreden
Wir sagen
DANKE und
BITTE
Wir sagen
uns die
Wahrheit
Wir
vermeiden
„Schrottwörter“
(Schimpfwörter)
Wir gehen
freundlich
miteinander
um!
Wir
grüßen uns
freundlich
Wir lachen
andere nicht aus
Wir
entschuldigen
Wir
uns, wenn wir
sprechen
einen Fehler
Erwachsene
gemacht
mit „Sie“
haben
an
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Die EVA-Blume in Symbolform

☼





3
Mögliche Symbole (beliebig erweiterbar)
☼
Wir wollen freundlich miteinander umgehen
 
Wir helfen uns gegenseitig, wenn wir etwas

Wir hören uns gegenseitig gut zu
 
Wir schreien nicht /
(Ziel)
nicht verstanden haben
oder
oder
Wir vermeiden Schimpfwörter
oder


Wir reden in normaler Lautstärke
Wir entschuldigen uns, wenn wir einen

Fehler gemacht haben
Wir lachen andere nicht aus
II. Evaluations-Instanz
Zur Erreichung des Ziels ist nicht nur die Präsenz der „guten Vorsätze“, sondern auch deren
konkrete Umsetzung durch die Schüler/innen und Lehrer/innen notwendig. Entscheidender
Bestandteil der „EVA-Blume“ ist eine Überprüfungsinstanz, die den Schüler/innen eine
regelmäßige Reflexion über die Gelungenheit der Umsetzung ermöglicht.
Um dem ausgeprägten Symbol-Verständnis von Grundschulkindern gerecht zu werden, wird
das Bild der Blume fortgeführt: Damit diese wachsen kann, braucht sie sowohl Wasser, als
auch Licht. Diese werden durch blaue bzw. gelbe Punkte symbolisiert, die von dem/der
Schüler/in auf die Blume aufgetragen werden, wenn er/sie die jeweilige Verhaltensweise
erfüllt hat. Wurde ein bestimmtes Verhalten nicht gezeigt, wird dies durch einen schwarzen
Punkt, der etwa für Gewitter stehen könnte, symbolisiert.
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III. Verwendungsmöglichkeiten
Zur konkreten Verwendung der EVA-Blume gibt es viele Möglichkeiten; es soll an dieser
Stelle betont werden, dass die konkrete Umsetzung stark von der Lehrerpersönlichkeit, aber
auch von der jeweiligen Schulklasse abhängig gemacht werden muss. Der Phantasie des
Lehrers/der Lehrerin in der Verwendung sind somit keine Grenzen gesetzt! Hier sollen nun
einige Verwendungsmöglichkeiten als Anregung dargestellt werden, die je nach Bedürfnis
modifiziert bzw. erweitert werden können.
1. Persönliche Verwendung des Schülers/der Schülerin
In der persönlichen Verwendung entspricht die EVA-Blume einer Art Tagebuch, da das
eigene Verhalten jedes Tages festgehalten wird. Die eigene Verantwortung für das Gelingen
eines guten Klassenklimas kommt hier besonders stark zum Ausdruck.
Jeder Schüler/Jede Schülerin bekommt dazu am Wochenanfang eine EVA-Blume in DinA4Größe. Nach jedem Schultag (fest in Unterricht einplanen!) darf der/die Schüler/in selbst
entscheiden, wie er/sie ihr Verhalten beurteilt und eine Markierung in das entsprechende
Blütenblatt machen (z. B. durch Klebepunkte oder mit einem Buntstift). Hier steht die Frage
im Vordergrund: „Was ist mir an diesem Tag besonders gut gelungen (blauer/gelber Punkt =
Wasser/Licht)?“ bzw. „Was ist mir heute nicht so gut gelungen (schwarzer Punkt =
Gewitter)?“ Am Ende der Woche entsteht so für das Kind ein sichtbares Bild seines
Verhaltens. Es kann nun entscheiden, um welchen Teil der Blume, also um welches
Verhalten, es sich in der folgenden Woche besonders bemühen möchte. Zur Erinnerung
kann es das entsprechende Blütenblatt in der nächsten Blume mit einem Buntstift umranden.
Wichtig ist, dass die Blume in dieser Variante keine „Kontrollinstanz“ für den/die Lehrer/in
darstellt; der/die Schüler/in soll ganz bewusst und in eigener Verantwortung, ohne den Druck
des Lehrers/der Lehrerin, das eigene Verhalten reflektieren, bewerten und verbessern. Das
heißt natürlich nicht, dass die Erfahrungen der Schüler/innen mit ihrem eigenen Verhalten
nicht im Klassenverband, etwa in regelmäßigen Erzählrunden einmal pro Woche,
thematisiert werden könnten. Für die Kinder kann ein solcher Austausch mit den anderen
über Erfolge aber auch über Schwierigkeiten Hilfestellung und zugleich auch Ansporn sein,
das eigene Verhalten weiterhin zu beobachten und zu verbessern.
2. Verwendung in der Klassengemeinschaft
Bei der Verwendung in der Klassengemeinschaft kommt für die Schüler/innen sehr stark zum
Ausdruck, wie sehr alle, sprich die gesamte Klasse, für das Erreichen des gesetzten Ziels
verantwortlich sind.
Dazu wird die Blume sehr groß auf einem Plakat dargestellt und gut sichtbar im Klassenraum
positioniert. Auch hier findet, etwa am Ende einer Woche, eine Evaluation des Verhaltens
statt: „(Wo) Hat unsere Blume genügend Wasser und Licht bekommen oder (wo) nicht?“
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Jedes Kind bekommt zur Beantwortung der Frage einen blauen/gelben bzw. einen
schwarzen Klebepunkt (nicht zu groß) und darf selbst entscheiden, wie er/sie die
vergangene Woche beurteilt. Es sollte sich dabei vor allem zu den Fragen „Was ist uns
besonders gut gelungen (blauer/gelber Punkt)?“ bzw. „Wo hatten wir diese Woche Probleme
(schwarzer Punkt)?“ Gedanken machen. Bei der anschließenden Besprechung des Bildes,
das sich der Klasse präsentiert, kommt zum Ausdruck, welche Verhaltensweisen besonders
gut gelungen sind bzw. welchem Punkt die Klasse mehr Beachtung schenken sollte. Dieser
kann z. B. von dem/der Lehrer/in noch einmal auf ein größeres Blütenblatt übertragen und
gut sichtbar angebracht werden, so dass die Klasse es in der folgenden Woche deutlich vor
Augen hat und sich darum besonders bemüht. Am Ende der nächsten Woche kann dann
wieder überprüft werden, inwiefern die angestrebte Verhaltensweise realisiert wurde.
3. Varianten:
Natürlich kann die Evaluation des Verhaltens sich auch auf die positiven Punkte
beschränken. Dann fallen die negativen Beurteilungspunkte weg und die Schüler/innen
entscheiden lediglich, was ihnen besonders gut gelungen ist. Besondere Aufmerksamkeit
erhalten dann die Blütenblätter, die keine oder nur wenige Punkte bekommen haben.
Eine andere Möglichkeit des Umgangs mit der EVA-Blume kann es auch sein, sich für jeden
Tag von vornherein eines der Blütenblätter vorzunehmen und auf diese Verhaltensweise in
besonderer Weise zu achten. Bei persönlicher Verwendung der Blume kann sich dabei
morgens jedes Kind ein eigenes Blütenblatt aussuchen, das es mit einem Buntstift umrandet
und am Ende des Tages je nach Erfolg ganz, halb oder gar nicht ausmalt (in diesem Fall
sollte es sich das Blatt an einem anderen Tag noch einmal vornehmen). Der Vorteil ist hier,
dass das Kind nicht mit der Gesamtheit der Anforderungen auf einmal konfrontiert wird,
sondern sich auf eine konzentrieren kann. Auch eine Bewertung des Erfolges wird dadurch
übersichtlicher und einfacher.
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