ANHANG I ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS Osigraft 3,5 mg, Pulver zur Herstellung einer Suspension zur Implantation 2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG Jede Durchstechflasche enthält 3,5 mg Eptotermin alpha (rekombinantes, humanes, osteogenes Protein) in Rinderkollagen (ein biologisch resorbierbares Gerüst). Jede Durchstechflasche enthält 1 g Pulver. Osigraft ist ein lyophilisiertes Pulver, das vor der Anwendung mit 2 bis 3 ml steriler Natriumchloridlösung zur Injektion (9 mg/ml; 0,9% w/v) aufgelöst wird. Eptotermin alpha stammt aus einer rekombinanten Zelllinie aus den Eierstöcken des chinesischen Hamsters (CHO). Das Rinderkollagen stammt aus Diaphysenknochen und entspricht primär dem Typ I. Sonstige Bestandteile siehe unter Abschnitt 6.1. 3. DARREICHUNGSFORM Pulver zur Herstellung einer Suspension zur Implantation. Osigraft ist ein weißes bis weißliches granulatförmiges Pulver. 4. KLINISCHE ANGABEN 4.1 Anwendungsgebiete Behandlung von traumatisch bedingten Tibiafrakturen mit Pseudarthrosenbildung, die seit mindestens 9 Monaten bestehen, bei Patienten mit ausgewachsenem Skelett, in Fällen, in denen eine Vorbehandlung mit autologer Transplantation fehlschlug oder in denen eine autologe Transplantation nicht durchführbar ist. 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung Osigraft darf nur von einem entsprechend qualifizierten Chirurgen angewendet werden. Die Behandlung erfordert eine einmalige Operation. In Abhängigkeit vom Ausmaß des Defekts kann mehr als eine 1 g-Durchstechflasche Osigraft zur Behandlung notwendig sein. Die Höchstdosis für den Menschen soll 2 Durchstechflaschen nicht überschreiten, weil die Wirksamkeit bei der Behandlung von Pseudarthrosenbildung mit Lückenbildung, für die höhere Dosen erforderlich sind, nicht belegt ist. An Kindern wurden noch keine klinischen Studien durchgeführt. Osigraft darf bei Kindern daher nicht angewendet werden, bis unterstützende Daten verfügbar werden. Osigraft wird angewendet, indem es durch einen chirurgischen Eingriff an der Stelle des Defekts direkt auf die präparierte Knochenoberfläche aufgetragen wird. Das umgebende Weichteilgewebe wird dann um das Implantat herum geschlossen. Die Erfahrungen aus kontrollierten klinischen Prüfungen beschränken sich auf die Stabilisierung der Frakturstelle mittels gleichzeitiger Marknagelung. Art der Anwendung: 1. Entnehmen Sie die Durchstechflasche unter Einhaltung steriler Techniken aus ihrer Verpackung. 2. Heben Sie den Plastikdeckel an und entfernen Sie den Falz an der Durchstechflasche . Gehen Sie sorgfältig mit dem Falz um. Die Ränder sind sehr scharf und können in den Handschuh schneiden oder diesen anderweitig beschädigen. 3. Legen Sie Ihren Daumen auf den inneren Spalt des Stöpsels und drücken Sie den Stöpselrand nach oben. Sobald das Vakuum gebrochen ist, entfernen Sie den Stöpsel der Durchstechflasche. Halten Sie dabei die Durchstechflasche aufrecht, damit kein Osigraft verloren geht. Führen Sie keine Nadel durch den Stöpsel ein. Durch Punktion des Stöpsels mit einer Nadel kann Osigraft durch Partikel des Stöpselmaterials verunreinigt werden. 4. Lösen Sie das Produkt wie in 6.6 beschrieben auf. 5. Entfernen Sie fibröses, nekrotisches oder sklerotisches Gewebe und entsprechend die Kortikalis des Knochens, sodass das aufgelöste Osigraft in direkten Kontakt mit blutendem Knochen und lebensfähigem Knochengewebe gelangt. 6. Sorgen Sie für ausreichende Hämostase, sodass das Osigraft nicht von der Stelle des Eingriffs geschwemmt wird. Wenn nötig, spülen Sie vor der Implantation von Osigraft. Alle operativen Maßnahmen an der Eingriffsstelle sollten, sofern möglich, vor der Implantation von Osigraft abgeschlossen werden. 7. Entnehmen Sie das aufgelöste Osigraft der Durchstechflasche mittels eines sterilen Instruments wie zum Beispiel eines Spatels oder einer Kürette. 8. Tragen Sie Osigraft auf das Knochengewebe an der präparierten Stelle auf. Die Menge des verwendeten Osigraft sollte dem Ausmaß des Knochendefekts entsprechen. 9. Saugen oder spülen Sie nicht direkt an der Implantationsstelle, da dadurch Teile des Osigraft entfernt werden könnten. Wenn nötig, entfernen Sie überschüssige Flüssigkeit durch Saugen in der Nähe der Implantationsstelle oder durch vorsichtiges Betupfen mit einem sterilen Tupfer. 10. Verschließen Sie das Weichteilgewebe um den Defekt mit Osigraft mit entsprechendem Nahtmaterial. Das Verschließen ist entscheidend für den Verbleib des Implantats an der Stelle des Defekts. 11. Spülen Sie, wenn nötig das Operationsfeld nach dem Verschließen des Bindegewebes um den Defekt, um Teile des Osigraft, die möglicherweise während des Verschließens disloziert wurden, zu entfernen. 12. Legen Sie keine Drainage direkt an der Stelle der Implantation. Platzieren Sie sie nötigenfalls subkutan. 4.3 Gegenanzeigen Osigraft darf nicht bei Patienten verwendet werden, die eine bekannte Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder Kollagen haben. Unreife des Skeletts Bekannte Autoimmunkrankheit, einschließlich rheumatoide Arthritis, systemischer Lupus erythematodes, Sklerodermie, Sjögren-Syndrom und Dermatomyositis/Polymyositis Aktive Infektion an der Stelle der Pseudarthrosenbildung oder aktive systemische Infektion Unzureichende Hautabdeckung und Vaskularität an der Stelle der Pseudarthrosenbildung Anwendung auf Wirbelfrakturen Pseudarthrosenbildung aufgrund von pathologischen Frakturen, metabolischen Knochenerkrankungen oder Tumoren Tumoren in der Nähe der Stelle der Pseudarthrosenbildung Patienten unter Chemotherapie, Strahlentherapie oder Immunsuppression Schwangerschaft 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung Osigraft bietet keine biomechanische Stabilität und sollte an Stellen, an denen anfänglich eine mechanische Stabilisierung notwendig ist, zusammen mit internen oder externen Fixatoren verwendet werden. Externe Fixatoren können unter Umständen aber nicht zu ausreichender Immobilisation führen. Bei Bewegung an der Stelle der Pseudarthrosenbildung kann der Frakturheilungsprozess gestört werden. Erfahrungen aus kontrollierten klinischen Prüfungen beschränken sich auf die Stabilisierung der Pseudarthrosebildung unter Zuhilfenahme von Marknägeln auf den Bereich der Tibia. In den meisten Fällen wurden Mark-Arretierstangen verwendet. Es kann nicht garantiert werden, dass der Defekt durch Anwendung von Osigraft behoben wird; es können weitere Operationen erforderlich werden. Von der Stelle der Pseudarthrosenbildung gelöstes Material kann zu ektopischer Ossifikation in den umliegenden Geweben führen und Komplikationen hervorrufen. Osigraft darf daher nur bei ausreichender Sicht und mit größter Sorgfalt auf die Defektstelle aufgebracht werden. Es ist besonders darauf zu achten, dass Osigraft nicht durch Irrigation, mangelnden Verschluss des umliegenden Gewebes oder unzureichende Hämostase austritt. Nach Anwendung von Osigraft in der Studie, in der nicht heilende Tibiafrakturen untersucht wurden, konnten bei 66% der Patienten Antikörper gegen das OP-1-Protein nachgewiesen werden. Eine Analyse dieser Antikörper ergab, dass 9% davon eine neutralisierende Wirkung hatten. Die bisher durchgeführten klinischen Studien zeigten allerdings keinen Zusammenhang mit dem klinischen Resultat oder mit einem unerwünschten Ereignis. Eine Immunantwort auf Osigraft sollte in Erwägung gezogen werden, und in Fällen, in denen Verdacht auf eine unerwünschte Wirkung mit immunologischem Hintergrund besteht, und auch in Fällen, in denen Osigraft unwirksam ist, sollte mit einem entsprechenden Test auf Vorhandensein von Antikörpern im Serum geprüft werden. Solange keine Erfahrungswerte vorliegen, wird die wiederholte Anwendung von Osigraft nicht empfohlen. 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Keine bekannt. 4.6 Schwangerschaft und Stillzeit An Tieren wurden noch keine ausreichenden Untersuchungen zur Embryo- und Fötotoxizität durchgeführt. Es gibt keine Hinweise, dass der Gebrauch während der menschlichen Schwangerschaft eine Gefahr für den Fötus bedeuten könnte. Da aufgrund des Wirkungsmechanismus des Wirkstoffs aber diverse Wirkungen auf die Embryogenese und Organgenese erwartet werden könnten, ist die Anwendung von Osigraft in der Schwangerschaft kontraindiziert. Frauen im gebärfähigen Alter sollten Ihren Arzt vor der Behandlung mit Osigraft darüber informieren, dass die Möglichkeit einer Schwangerschaft besteht. Es liegen keine Daten über die Abgabe von Eptotermin alpha in die Muttermilch vor. Osigraft sollte während der Stillzeit nur nach Maßgabe des behandelnden Arztes und nur nach Abwägung von Nutzen und Risiken gegeben werden. Es wird empfohlen, nach Behandlung nicht mehr zu Stillen. 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen Nicht zutreffend. 4.8 Nebenwirkungen Osigraft wird mittels eines invasiven, operativen Eingriffs zum Beispiel beim Einrichten einer Fraktur implantiert. Als Nebenwirkungen eines solchen chirurgischen Eingriffs, die nicht speziell auf das Produkt zurückzuführen sind, können Wundinfektionen, Osteomyelitis, mechanische Komplikationen mit der mechanischen Unterstützung, Hämatome, Dehiszenz, Übelkeit, Fieber und Schmerzen auftreten. Die Inzidenz dieser Nebenwirkungen lag in klinischen Studien bei >10%. Beim Vergleich mit Patienten, die autologe Knochentransplantate erhalten hatten, fanden sich allerdings keine Unterschiede in der Inzidenz dieser Nebenwirkungen, außer im Fall von Osteomyelitis, wo die Inzidenz von Osteomyelitis in der mit autologer Transplantation behandelten Gruppe statistisch höher war. Folgende unerwünschten Wirkungen wurden in klinischen Prüfungen häufig (>1/100, <1/10) gemeldet: Erythem, Druckempfindlichkeit, Schwellungen über der Implantationsstelle, heterotope Ossifikation/Myositis ossificans. 4.9 Überdosierung Es wurden keine Fälle von Überdosierung berichtet. 5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften Pharmakotherapeutische Gruppe: Knochenmorphogenetischen Proteins, ATC-Code: M05BC02 Es handelt sich um ein osteoinduktives und osteokonduktives Arzneimittel. Eptotermin alfa, der Wirkstoff, induziert die Ausdifferenzierung mesenchymaler Zellen aus Knochenmark, Periost und Muskel an der Implantationsstelle und initiiert somit die Knochenbildung. Nach der Bindung an die Zelloberfläche induziert der Wirkstoff eine Kaskade zellulärer Vorgänge, die zur Bildung von Chondroblasten und Osteoblasten führen. Diese beiden Zelltypen spielen eine Schlüsselrolle im Knochenbildungsprozess. Die Kollagenmatrix ist unlöslich und besteht aus Partikeln in einer Größe von 75-425 µm. Sie liefern ein geeignetes biologisch resorbierbares Gerüst für die auf Verankerung angewiesenen Zellproliferations- und – differenzierungsprozesse, die durch den Wirkstoff induziert werden. Die durch den Wirkstoff induzierten zellulären Vorgänge spielen sich in dieser Kollagenmatrix ab. Die Matrix wirkt auch osteokonduktiv und ermöglicht dem Knochen ein Einwachsen aus dem umliegenden gesunden Knochengewebe in das Gebiet des Defekts. Der neu gebildete Knochen ist röntgenographisch und von seinen mechanischen Eigenschaften her mit normalem Knochen vergleichbar. Der neue Knochen wächst in seine natürliche Form und Kortikalis und Knochenmark bilden sich aus. Es kann aber nicht garantiert werden, dass der Defekt durch Anwendung von Osigraft behoben wird; es können weitere Operationen erforderlich werden. In der Hauptstudie über Pseudarthrosenbildung bei Tibiafrakturen wurde Osigraft mit einem autologen Transplantat verglichen, wobei der primäre Endpunkt zur Beurteilung der Wirksamkeit 9 Monate nach der Behandlung gemessen wurde. Die klinischen Resultate in Bezug auf Schmerzen und Gewichtsbelastung waren mit denen der autologen Transplantate vergleichbar (>81% Erfolg in der mit Osigraft-Gruppe, 77% Erfolg in der mit autologem Transplantat behandelten Gruppe). Die Ergebnisse der Röntgenuntersuchungen in der Osigraft-Gruppe waren etwas schlechter als in der mit autologem Transplantat behandelten Kontrollgruppe (68% vs. 79%). 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Es liegen keine Daten über die Pharmakokinetik des Wirkstoffes beim Menschen vor. Ergebnisse aus Osigraft-Implantationsstudien an Tieren zeigen aber, dass der Wirkstoff Eptotermin alfa systemisch größtenteils nicht verfügbar ist. 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit Es wurden Einzeldosis- und Mehrfachdosisstudien an einer Reihe von Tiermodellen (Ratten, Hunde und Primaten) durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Studien zeigten keine unerwarteten oder systemischen toxischen Effekte nach der Verabreichung und während des Beobachtungszeitraums. In einer zwei Jahre dauernden Studie mit subkutaner Implantation an Ratten war erwartungsgemäß heterotope Knochenbildung zu beobachten. Bei längerfristigem Bestehen von heterotopen Knochen kam es zu Sarkomen. Diese Wirkung, die als „Solid-State-Karzinogenität“ bezeichnet wird, wurde schon häufig bei Ratten beobachtet, wenn feste Materialien (Kunststoffe oder Metalle) subkutan implantiert wurden. Nach einem unfallbedingten oder chirurgischen Trauma kommt es beim Menschen häufig zu heterotoper Ossifikation. Heterotope Ossifikation kann auch nach der Anwendung auftreten (siehe Abschnitt 4.8. Nebenwirkungen). Es gibt jedoch Hinweise, dass beim Menschen kein Zusammenhang zwischen heterotoper Ossifikation und Sarkomen besteht. 6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Sonstige Bestandteile Rinderkollagen (vakuumgetrocknet) 6.2 Inkompatibilitäten Es gibt keine bekannten physikalischen oder chemischen Inkompatibilitäten mit Produkten, die im Zusammenhang mit der chirurgischen Platzierung verwendet werden können. 6.3 Dauer der Haltbarkeit 18 Monate Das aufgelöste Produkt muss unverzüglich verwendet werden. 6.4 Besondere Lagerungshinweise Im Kühlschrank lagern (2ºC bis 8ºC) . Behältnis im Umkarton lagern. 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses Osigraft wird in einer Typ-1-Borsilikat-Durchstechflasche mit 1 g Pulver geliefert, die mit einem Butyl-Gummistöpsel und einem Aluminiumdeckel verschlossen ist. Dies wird mittels einer Blisterpackung bestehend aus einer Plastikschale mit Deckel steril gehalten. 6.6 Hinweise für die Handhabung und Entsorgung Osigraft ist ein lyophilisiertes Pulver, das mit 2 bis 3 ml steriler Natriumchloridlösung zur Injektion (9 mg/ml; 0,9% w/v) vor dem Gebrauch aufgelöst wird. Das zubereitete Implantat muss unverzüglich angewendet werden. Nach dem Auflösen hat Osigraft die Konsistenz nassen Sandes, was seine Implantation und die Platzierung an den Knochendefekten erleichtert. Nicht verwendetes Osigraft ist zusammen mit OP-Abfällen entsprechend den örtlichen Anforderungen zu entsorgen. 7. PHARMAZEUTISCHER UNTERNEHMER Howmedica International S. de R. L. Geschäftsbereich der Stryker Corporation Raheen Business Park Limerick Irland 8. ZULASSUNGSNUMMER(N) EU/1/01/179/001 9. DATUM DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG 17. Mai 2001 10. STAND DER INFORMATION ANHANG II A. HERSTELLER, DER FÜR DIE CHARGENFREIGABE VERANTWORTLICH IST UND HERSTELLER DER BIOLOGISCHEN WIRKSUBSTANZ B. BEDINGUNGEN DER VERMARKTUNGSGENEHMIGUNG A. HERSTELLER, DER FÜR DIE CHARGENFREIGABE VERANTWORTLICH IST UND HERSTELLER DER BIOLOGISCHEN WIRKSUBSTANZ Name und Anschrift des Herstellers der biologischen Wirksubstanz Stryker Biotech 9 Technology Drive West Lebanon NH 03784 USA Dieser Standort wurde von einem Team von EU-Inspektoren am 9. und 12.-16. Juni 2000 besichtigt, wobei die Einhaltung der GMP-Vorschriften festgestellt wurde. Name und Anschrift des Herstellers, der für die Chargenfreigabe verantwortlich ist Howmedica International S. de R. L. Raheen Business Park Limerick Irland Die Vermarktungsgenehmigung wurde am 11. März 1999 vom Irish Medicines Board ausgestellt. B. BEDINGUNGEN DER VERMARKTUNGSGENEHMIGUNG • BEDINGUNGEN ODER BESCHRÄNKUNGEN HINSICHTLICH DER LIEFERUNG UND DER VERWENDUNG FÜR DEN PHARMAZEUTISCHEN UNTERNEHMER Verschreibungspflichtiges medizinisches Produkt (Siehe Anhang I: Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels, 4.2). ANHANG III KENNZEICHNUNG UND PACKUNGSBEILAGE A. ETIKETTIERUNG ANGABEN AUF DER ÄUSSEREN UMHÜLLUNG BZW. BEI DEREN FEHLEN AUF DEM BEHÄLTNIS UMKARTON 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS Osigraft 3,5 mg, Pulver zur Herstellung einer Suspension zur Implantation eptotermin alfa 2. ARZNEILICH WIRKSAME(R) BESTANDTEIL(E) Enthält 3,5 mg Eptotermin alpha (rekombinantes, humanes, osteogenes Protein) in Rinderkollagen (biologisch resorbierbares Gerüst) 3. SONSTIGE BESTANDTEILE 4. DARREICHUNGSFORM UND INHALT Pulver zur Herstellung einer Suspension zur Implantation, Inhalt insgesamt 1 g 5. ART(EN) DER ANWENDUNG Zur intraossalen Implantation. Gebrauchsanleitung und Präparation siehe Packungsbeilage. 6. KINDERWARNHINWEIS, DASS DAS ARZNEIMITTEL FÜR KINDER UNERREICHBAR UND NICHT SICHTBAR AUFZUBEWAHREN IST Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren. 7. GEGEBENENFALLS WARNHINWEISE, FALLS ERFORDERLICH 8. VERFALLDATUM Verw. bis {Monat/Jahr} 9. BESONDERE LAGERUNGSHINWEISE Im Kühlschrank largen (2ºC – 8ºC) Das Behältnis im Umkarton aufbewahren 10. GEGEBENENFALLS BESONDERE VORSICHTSMASSNAHMEN FÜR DIE BESEITIGUNG VON NICHT VERWENDETEN ARZNEIMITTELN ODER DAVON STAMMENDEN ABFALLMATERIALIEN Zur einmaligen Anwendung. Nicht gebrauchtes Material ist zusammen mit OP-Abfällen entsprechend den örtlichen Anforderungen zu entsorgen. 11. NAME UND ANSCHRIFT DES PHARMAZEUTISCHEN UNTERNEHMERS Howmedica International S. de R. L. Geschäftsbereich der Stryker Corporation Raheen Business Park Limerick Irland 12. ZULASSUNGSNUMMER(N) EU/1/01/179/001 13. CHARGENBEZEICHNUNG CH.-B.: {Nummer} 14. VERSCHREIBUNGSSTATUS/APOTHEKENPFLICHT Verschreibungspflichtig 15. HINWEISE FÜR DEN GEBRAUCH MINDESTANGABEN AUF KLEINEN BEHÄLTNISSEN BLISTERPACKUNG 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS SOWIE ART(EN) DER ANWENDUNG Osigraft 3,5 mg, Pulver zur Herstellung einer Suspension zur Implantation Zur intraossalen Anwendung 2. ART DER ANWENDUNG Vor Anwendung Gebrauchsanweisung lesen. 3. VERFALLDATUM Verw. bis {Monat/Jahr} 4. CHARGENBEZEICHNUNG CH.-B.: {Nummer} 5. INHALT NACH GEWICHT, VOLUMEN ODER EINHEITEN 1 g Pulver B. PACKUNGSBEILAGE GEBRAUCHSINFORMATION Lesen Sie die gesamte Packungsbeilage sorgfältig durch, bevor Sie mit der Anwendung dieses Arzneimittels beginnen. - Heben Sie die Packungsbeilage auf. Vielleicht möchten Sie sie später nochmals lesen. - Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker. Diese Packungsbeilage beinhaltet: 1. Was ist Osigraft und wofür wird es angewendet? 2. Was müssen Sie vor der Anwendung von Osigraft beachten? 3. Wie ist Osigraft anzuwenden? 4. Welche Nebenwirkungen sind möglich? 5. Wie ist Osigraft aufzubewahren? 6. Weitere Angaben Osigraft 3,5 mg Pulver zur Herstellung einer Suspension zur Implantation - Der arzneilich wirksame Bestandteil ist Eptotermin alpha (ein rekombinantes, humanes, osteogenes Protein), 3,5 mg Sonstiger Bestandteil ist vakuumgetrocknetes Rinderkollagen Pharmazeutischen Unternehmer Howmedica International S. de R. L. Geschäftsbereich der Stryker Corporation Raheen Business Park Limerick Irland 1. WAS IST OSIGRAFT UND WOFÜR WIRD ES ANGEWENDET? Osigraft, ist ein lyophilisiertes (gefriergetrocknetes) Pulver (1 g). Nach Vermischen mit 2,5 ml steriler physiologischer Kochsalzlösung weist Osigraft die Konsistenz nassen Sandes auf, was seine Platzierung an den Knochendefekten erleichtert. Behandlung von traumatisch bedingten (d.h. nicht durch eine Krankheit verursachten) Tibiafrakturen mit Pseudarthrosenbildung (d.h. Frakturen, die nicht verheilen), die seit mindestens 9 Monaten bestehen, bei Patienten mit ausgewachsenem Skelett, in Fällen, in denen eine Vorbehandlung mit autologer Transplantation (transplantierter Knochen aus Ihrer Hüfte) fehlschlug oder in denen eine autologe Transplantation nicht durchführbar ist. 2. WAS MÜSSEN SIE VOR DER ANWENDUNG VON OSIGRAFT BEACHTEN? Osigraft darf nicht anwenden werden: Wenn Sie überempfindlich (allergisch) gegen Eptotermin alfa oder einen der sonstigen Bestandteile von Osigraft sind. Wenn Ihr Skelett noch nicht ausgewachsen ist (wenn Sie sich noch im Wachstum befinden). Wenn Sie eine Autoimmunkrankheit (Krankheit, die sich aus Ihren körpereigenen Geweben - ergibt - oder die sich gegen Ihre körpereigenen Gewebe richtet) haben, einschließlich rheumatoide Arthritis, systemischer Lupus erythematodes, Sklerodermie, Sjögren-Syndrom und Dermatomyositis/ Polymyositis. Wenn Sie eine aktive Infektion an der nicht verheilenden Frakturstelle (Entzündung und Drainage an der Verletzungsstelle) oder eine aktive systemische Infektion haben. Wenn Ihr Arzt feststellt, dass die Hautabdeckung (an der Frakturstelle) und die Blutversorgung an der nicht verheilenden Stelle unzureichend sind. Zur Anwendung auf Wirbelsäulenfrakturen. Zur Behandlung von Pseudarthrosenbildung, die auf pathologische (d.h. krankheitsbedingte) Frakturen, metabolische Knochenerkrankungen oder Tumoren zurückzuführen ist. Bei Vorliegen von Tumoren im Bereich der Pseudarthrosenbildung. Wenn Sie mit Chemotherapie, Strahlentherapie oder Immunsuppression behandelt werden. Wenn Sie schwanger sind. Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Osigraft ist erforderlich, Folgende Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung von Osigraft müssen Sie mit Ihrem Arzt besprechen. Osigraft trägt nicht zur Stützfähigkeit bei und stabilisiert auch nicht die Fraktur. Deshalb sollte es zusammen mit internen oder externen Fixatoren verwendet werden. Externe Fixatoren können unter Umständen aber nicht zu ausreichender Stabilität führen. Bei Bewegung an der Stelle der Pseudarthrosenbildung kann der Frakturheilungsprozess gestört werden. Erfahrungen aus kontrollierten klinischen Prüfungen beschränken sich auf die Stabilisierung der Tibiastelle mit Pseudarthrosenbildung (Unterschenkel) unter Zuhilfenahme von Marknägeln (interne Fixatoren). In den meisten Fällen wurden Mark-Arretierstangen verwendet. Es kann nicht garantiert werden, dass der Defekt durch die Anwendung von Osigraft behoben wird; es können weitere Operationen erforderlich werden. Von der Stelle der Pseudarthrosenbildung gelöstes Material kann zu Knochenbildung (ektopische Ossifikation) im umliegenden Gewebe führen und Komplikationen hervorrufen. Osigraft darf daher nur bei ausreichender Sicht und mit größter Sorgfalt auf die Defektstelle aufgebracht werden. Es ist besonders darauf zu achten, dass Osigraft nicht durch Irrigation, mangelnden Verschluss des umliegenden Gewebes oder unzureichende Hämostase (Blutungskontrolle) austritt. Nach Anwendung von Osigraft in der Studie, in der nicht heilende Tibiafrakturen untersucht wurden, konnten bei 66% der Patienten Antikörper gegen das OP-1-Protein nachgewiesen werden. Eine Analyse dieser Antikörper ergab, dass 9% davon eine neutralisierende Wirkung hatten. Die bisher durchgeführten klinischen Studien zeigten allerdings keinen Zusammenhang mit dem klinischen Resultat oder mit einem unerwünschten Ereignis. Eine Immunantwort auf Osigraft sollte in Erwägung gezogen werden, und in Fällen, in denen Verdacht auf eine unerwünschte Wirkung mit immunologischem Hintergrund besteht, und auch in Fällen, in denen Osigraft unwirksam ist, sollte mit einem entsprechenden Test auf Vorhandensein von Antikörpern im Serum geprüft werden. Solange keine Erfahrungswerte vorliegen, wird die wiederholte Anwendung von Osigraft nicht empfohlen. Bei Anwendung von Osigraft zusammen mit Nahrungsmitteln und Getränken: Nicht zutreffend. Schwangerschaft Fragen Sie vor der Einnahme von allen Arzneimitteln Ihren Arzt oder Apotheker um Rat. Dieses Produkt ist bei Schwangeren kontraindiziert (darf von Schwangeren nicht verwendet werden). Frauen im gebärfähigen Alter sollten Ihren Arzt vor der Behandlung mit Osigraft darüber informieren, dass die Möglichkeit einer Schwangerschaft besteht. Stillzeit Fragen Sie vor der Einnahme von allen Arzneimitteln Ihren Arzt oder Apotheker um Rat. Osigraft sollte während der Stillzeit nur nach Maßgabe des behandelnden Arztes und nur nach Abwägung von Nutzen und Risiken gegeben werden. Es wird empfohlen, nach Behandlung nicht mehr zu Stillen. Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen: Nicht zutreffend. Wichtige Informationen über bestimmte sonstige Bestandteile von Osigraft: Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln: Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen bzw. vor kurzem eingenommen haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt. Keine bekannt 3. WIE IST OSIGRAFT ANZUWENDEN ? Die Behandlung erfordert eine einmalige Operation. In Abhängigkeit vom Ausmaß des Defekts (Lücke im gebrochenen Knochen) kann mehr als eine 1g-Einheit Osigraft zur Behandlung notwendig sein. Die Höchstdosis für den Menschen soll 2 Durchstechflaschen (2 g) nicht überschreiten, weil die Wirksamkeit bei der Behandlung von Pseudarthrosenbildung mit Lückenbildung, für die höhere Dosen erforderlich sind, nicht belegt ist. Osigraft wird bei einer Operation durch Ihren Arzt angewendet. Es wird direkt an der Stelle des Defekts (der Verletzung) auf die präparierte knöcherne Oberfläche aufgetragen. Das umgebende Gewebe (Muskeln und Haut) wird dann um das Implantat herum geschlossen. Verabreichungsmethode: Der chirurgische Eingriff wird unter Narkose durchgeführt. Die folgenden Anweisungen für die Anwendung von Osigraft sind für Ihren Arzt bestimmt. 1. Entnehmen Sie die Durchstechflasche unter Einhaltung steriler Techniken aus ihrer Verpackung. 2. Heben Sie den Plastikdeckel an und entfernen Sie den Falz an der Durchstechflasche . Gehen Sie sorgfältig mit dem Falz um. Die Ränder sind sehr scharf und können in den Handschuh schneiden oder diesen anderweitig beschädigen. 3. Legen Sie Ihren Daumen auf den inneren Spalt des Stöpsels und drücken Sie den Stöpselrand nach oben. Sobald das Vakuum gebrochen ist, entfernen Sie den Stöpsel der Durchstechflasche. Halten Sie dabei die Durchstechflasche aufrecht, damit kein Produkt verloren geht. Führen Sie keine Nadel durch den Stöpsel ein. Durch Punktion des Stöpsels mit einer Nadel kann Osigraft durch Partikel des Stöpselmaterials verunreinigt werden. 4. Löse Sie Osigraft mit 2 bis 3 ml steriler Natriumchloridlösung zur Injektion (9 mg/ml; 0,9% w/v) vor der Anwendung auf. Nach Zubereitung des Implantats muss es unmittelbar angewendet werden. Nach dem Auflösen weist Osigraft die Konsistenz nassen Sandes auf, was seine Implantation und die Platzierung an den Knochendefekten erleichtert. Nicht gebrauchtes Osigraft muss zusammen mit chirurgischem Abfall entsprechend den örtlich geltende Vorschriften entsorgt werden. 5. Entfernen Sie fibröses, nekrotisches oder sklerotisches Gewebe und entsprechend die Kortikalis des Knochens, sodass das aufgelöste Osigraft in direkten Kontakt mit blutendem Knochen und lebensfähigem Knochengewebe gelangt. 6. Sorgen Sie für ausreichende Hämostase, sodass das Material nicht von der Stelle des Eingriffs disloziert wird. Wenn nötig, spülen Sie vor der Implantation von Osigraft. Alle operativen Maßnahmen an der Eingriffsstelle sollten, sofern möglich, vor der Implantation des Produkts abgeschlossen werden. 7. Entnehmen Sie das aufgelöste Osigraft der Durchstechflasche mittels eines sterilen Instruments wie zum Beispiel eines Spatels oder einer Kürette. 8. Tragen Sie Osigraft auf das Knochengewebe an der präparierten Stelle auf. Die Menge des verwendeten Osigraft sollte dem Ausmaß des Knochendefekts entsprechen. 9. Saugen oder spülen Sie nicht direkt an der Implantationsstelle, da dadurch Teile des Osigraft werden könnten. Wenn nötig, entfernen Sie überschüssige Flüssigkeit durch Saugen in der Nähe der Implantationsstelle oder durch vorsichtiges Betupfen mit einem sterilen Tupfer. 10. Verschließen Sie das Bindegewebe um den Defekt mit dem Osigraft mit entsprechendem Nahtmaterial. Das Verschließen ist entscheidend für den Verbleib des Materials an der Stelledes Defekts. 11. Spülen Sie, wenn nötig, das Operationsfeld nach dem Verschließen des Bindegewebes um den Defekt, um Teile des Produkts, die möglicherweise während des Verschließens beeinträchtigt wurden, zu entfernen. 12. Legen Sie keine Drainage direkt an der Stelle der Implantation. Platzieren Sie sie nötigenfalls subkutan. 4. WELCHE NEBENWIRKUNGEN SIND MÖGLICH? Wie alle Arzneimittel kann Osigraft Nebenwirkungen haben Osigraft wird mittels eines operativen Eingriffs implantiert. Als Nebenwirkungen eines solchen chirurgischen Eingriffs, die nicht speziell auf das Produkt zurückzuführen sind, können Wundinfektionen, Osteomyelitis (Knocheninfektion), Komplikationen mit der mechanischen Unterstützung (beispielsweise mit der zur Stabilisierung verwendeten Metallstange oder –platte), Blutungen an der Wundstelle, ausbleibende Wundheilung, Übelkeit, Fieber und Schmerzen auftreten. Die Inzidenz dieser Nebenwirkungen lag in klinischen Studien bei >10%. Beim Vergleich mit Patienten, die autologe Knochentransplantate anstelle von Osigraft erhalten hatten, fanden sich allerdings keine Unterschiede in der Inzidenz dieser Nebenwirkungen, außer im Fall von Osteomyelitis (Knocheninfektion), wo die Inzidenz von Osteomyelitis in der mit autologer Transplantation behandelten Gruppe statistisch höher war. In klinischen Studien wurde über folgende Nebenwirkungen im Zusammenhang mit Osigraft berichtet: Verfärbung der Wundstelle, Erythem (Rötung der Haut), Druckempfindlichkeit und Schwellungen über der Implantationsstelle und heterotope Ossifikation/Myositis ossificans (Knochenbildung außerhalb des Frakturbereichs). Keine dieser Nebenwirkungen wurde als schwerwiegend eingestuft. Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind. 5. WIE IST OSIGRAFT AUFZUBEWAHREN ? Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren Im Kühlschrank lagern (2ºC – 8ºC). Das Behältnis im Umkarton aufbewahren. Osigraft wird als getrocknetes Pulver in Durchstechflaschen in einer Blisterpackung bestehend aus einer Plastikschale mit Deckel in einem Karton geliefert. Nicht verwendete Arzneimittel oder Abfallmaterial sind entsprechend den örtlichen Anforderungen zu entsorgen. Sie dürfen das Arzneimittel nach dem auf dem Etikett angegebenen Verfalldatum nicht mehr verwenden. 6. WEITERE ANGABEN Stand der Information: {MM/JJJJ}