Elementare Zahlentheorie Musterlösungen Zettel 9 Aufgabe 1. N a) Sei n ∈ mit n2 + (n + 1)2 = (n + 2)2 . Zu zeigen ist n = 3. Ausmultiplizieren ergibt 2n2 + 2n + 1 = n2 + 4n + 4 ⇐⇒ n2 − 2n = 3 ⇐⇒ n(n − 2) = 3. Da 3 eine Primzahl ist, folgt n = 3. b) Sei n ∈ N mit n + (n + 1) = 2n + 1 = x2 für ein x ∈ N. Dann gilt: n2 + x2 = n2 + 2n + 1 = (n + 1)2 . Also gibt es ein rechtwinkliges Dreieck mit der geforderten Eigenschaft, da (n, x, n + 1) ein pythagoräisches Tripel bildet. Aufgabe 2. a) Betrachte die Gleichung modulo 4. Jedes Quadrat ist entweder kongruent zu 0 oder 1 modulo 4, also ist die Differenz zweier Quadrate kongruent zu 0, 1 oder 3 modulo 4, aber niemals zu 2, so wie die rechte Seite. Es gibt also keine Lösung. N N b) Sei n ∈ ungerade und n = a · b eine Faktorisierung mit a, b ∈ . Dann . sind auch a und b ungerade, also ist a + b gerade und x := a+b 2 ∈ a−b 2 2 Definiere dann y := 2 , dann folgt n = a · b = (x + y) · (x − y) = x − y . Ist umgekehrt n Differenz zweier Quadrate, dann folgt n = (x+ y)·(x− y) ist Faktorisierung wie oben. Z Nach einer früheren Aufgabe folgt: Falls n kein Quadrat ist, dann ist d(n) d(n)−1 . gerade und es gibt genau d(n) 2 Lösungen, ansonsten sind es 2 Aufgabe 3. Seien zwei rechtwinklige Dreiecke mit gleicher Fläche und gleicher Hypotenuse gegeben. Die Kathetenlängen des ersten Dreiecks seien a und b und die vom zweiten seien mit x und y bezeichnet. Zu zeigen: {a, b} = {x, y}. Nach Voraussetzung gilt ab = xy, also x = Daraus folgt durch Einsetzen: a2 +b2 = ab y und ebenso a2 + b2 = x2 + y 2 . a2 b2 +y 2 ⇐⇒ a2 y 2 +b2 y 2 = a2 b2 +y 4 ⇐⇒ a2 (y 2 −b2 ) = y 2 (y 2 −b2 ). y2 Falls y = b folgt sofort x = a und wir sind fertig. Andernfalls folgt nach Division durch y 2 − b2 sofort y = a und damit x = b. Aufgabe 4. Für jeden Punkt (x|y) auf dem Einheitskreis gilt x2 + y 2 = 1. Setze y = sx + s ein und ermittle die Lösungen: x2 + (sx + s)2 = 1 ⇐⇒ (s2 + 1)x2 + 2s2 x + (s2 − 1) = 0 s2 − 1 2s2 x+ 2 = 0 ⇐⇒ x2 + 2 s +1 s +1 Daraus folgt mit der pq-Formel: s2 x = − 2 ± s +1 s s2 − 1 s4 − (s2 + 1)2 s2 + 1 s2 = − 2 ± s +1 s (s2 s2 ± = − 2 s +1 s s4 − 1 s4 − (s2 + 1)2 (s2 + 1)2 s2 ± = − 2 s +1 s (s2 (s2 − 1)(s2 + 1) s4 − 2 + 1) (s2 + 1)2 1 + 1)2 s2 1 ± 2 2 s +1 s +1 −s2 ± 1 . s2 + 1 = − = Eine der beiden Lösungen für x ist −1, woraus durch Einsetzen y = 0 folgt, die andere ist wegen s ∈ eine rationale Lösung. Q Ein rationaler Punkt auf dem Einheitskreis entspricht einem pythagoräischen Tripel: Hat der Punkt die Form ac | bc , dann folgt a 2 c 2 b + = 1 ⇐⇒ a2 + b2 = c2 . c Da man zusätzlich annehmen darf, dass die Darstellung gekürzt, also c teilerfremd zu ggT (a, b) ist, liefert dies eine Fundemantallösung. Umgekehrt gibt jedes pythagoräische Tripel natürlich einen rationalen Punkt auf dem Einheitskreis, der zudem in gekürzter Darstellung vorliegt, wenn es sich um eine Fundamentallösung handelt. Die rationalen Punkte auf dem Einheitskreis und die Fundamentallösungen entsprechen einander also eins zu eins, abgesehen von der Reihenfolge der Zahlen und eventuellen Vorzeichen. Beispiel: Das pythagoräische Tripel (3, 4, 5) entspricht dem rationalen Punkt 3 4 | . Das Tripel (6, 8, 10) ist keine Fundamentallösung, sondern Vielfaches 5 5 3 4 6 8 vom ersten und liefert den gleichen Punkt: 10 | 10 = 5 | 5 . Der rationale Punkt 45 | 35 ist vom ersten verschieden und liefert das Tripel (4, 3, 5).