Nr. 26/ 27. Juni 2006 Seite Kommentiert: Sportbegeisterung der dritten Art Neuer Lotterie-Staatsvertrag der Länder soll Wettmonopol sichern „Schule und Bürgergesellschaft“ von der UNESCO ausgezeichnet Verleihung des Deutschen Schulsportpreises des DOSB/der dsj 2006 Schäuble trifft DOSB-Präsident Bach zum ersten Meinungsaustausch Goldene Ruderer holen Goldene Sportabzeichen Fanbetreuung bei der Weltmeisterschaft: Zur Not rund um die Uhr Deutsche Badegewässer weiter mit guter Qualität Lebenslange Sperre für Dopingsünder bei weltgrößten MarathonLäufen Schwimmbad-Infrastruktur wird zum Notstandsgebiet Kein Tropenholz für die Olympischen Spiele in Peking 3 5 9 11 13 15 17 19 19 21 21 DOKUMENTATION: Spitzensporterfolge im Verbund von Wissenschaft und Praxis I Gerber kritisiert Kürzung der Mitfinanzierungsquote für Laufbahnberater II Ehrenamtliche Arbeit leidet weiterhin unter bürokratischen Hemmnissen III Offizielle Bewerber für die Winterspiele 2014 benannt IV DOSB und Commerzbank verleihen Preis „Pro Ehrenamt“ V Noch Fragen zur Fusion? V Deutsche Sportjugend und Bundeselternrat wollen enger zusammenarbeiten VI Saudi-Arabische Delegation zu Gast beim DOSB VI DOSB-Sportabzeichentour zu Gast im nordbadischen Wertheim VII LSB Hessen begrüßt Leitlinie der Ministerpräsidentenkonferenz zu Sportwetten VII DOSB-Vizepräsidentin Ridder-Melchers beim Jahresempfang des LSB Bremen VIII Ausstellung „Sport, Toleranz und Fair Play“ in Köln VIII Hamburger Sportbund wählt neues Präsidium IX Trauer um Dr. Herbert Buhtz IX JUGENDFORUM: Mit Peb und Pebber gegen Kinderspeck I Internationale Schülerspiele finden 2006 in Bangkok statt II Deutsche Herzstiftung fordert Verbot der Tabakwerbung III Sportpolitik in Europa - von der Jugend mitgestaltet IV Kurzmeldungen IV BÜCHER STELLENAUSSCHREIBUNG Direktor Leistungssport DOSB STELLENAUSSCHREIBUNG EU-Büro Brüssel DOSB PRESSE Seite 3 Nr. 26/27.06.2006 Kommentiert: Sportbegeisterung der dritten Art Die Fußball-WM 2006 hat gerade Halbzeit gefeiert. Aber sportliche Bilanzen sind verfrüht. Einen Sieger gibt es mit Sicherheit schon heute: Die Millionen Fans aus aller Welt in Deutschland. Sie haben gemeinsam mit der bundesdeutschen Bevölkerung und den Medien dem diesjährigen Weltfest des Fußballs eine einzigartige fröhlich-friedliche Stimmung verliehen, die Integrationskraft des Fußballs (und damit des Sports schlechthin) verstärkt und nicht zuletzt ein ganz unerwartetes Bild von deutscher Lebensart gemalt. Ein entscheidender Katalysator für die Fröhlichkeitsdynamik waren die FIFA-Fanfeste mit dem weit blickenden Public Viewing. Ihr Grundgedanke ist ein 4 Wochen offen stehender Marktplatz im Herzen der großen Städte, der deutschen Fans wie ausländischen Fußballenthusiasten einen permanenten Anlaufpunkt mit multikulturellem Flair bietet. Fußball, Feiern, Fröhlichkeit und Freundschaft - ein unwiderstehliches Angebot mit anhaltender Wirkung. Die Fans haben es den Initiatoren, Organisatoren und örtlichen Ausrichtern gedankt, und das millionenfach. Die ambitionierte Zahl von 8 Millionen Besuchern war bereits nach einer Woche erreicht. Gegen Ende der WM werden es wohl einschließlich der rund 200 kleinen FanFeste annähernd 25 Millionen sein; fast das zehnfache an Stadionbesuchern. Die Fan-Feste werden bei künftigen Europa- und Weltmeisterschaften nicht mehr wegzudenken sein. Fußballbegeisterung und Partystimmung schlagen gleichermaßen hohe Wellen. Die Fans nutzen den großen Raum ohne Eintritte und nummerierte Sitzschalen, für bunte Bemalung, bewegende Gesänge und ungehemmtes Flirten. Nirgendwo mehr wird das Motto „Time to make friends“ wahrhafter umgesetzt als auf den Fan-Festen. Kein Zweifel: Neben den Stadien und dem heimischen Fernseher hat sich eine dritte Qualität des Zuschauens durchgesetzt, bei dem sich umfassender Durchblick mit einem beseelten Gemeinschaftserlebnis verbinden lässt. Hoffnungsvolle Perspektiven für die WM 2010 in Südafrika! Dr. Hans-Jürgen Schulke DOSB PRESSE Seite 5 Nr. 26/27.06.2006 Neuer Lotterie-Staatsvertrag der Länder soll Wettmonopol sichern Urheberschutz für den Sport gefordert (DOSB PRESSE) Um das staatliche Sportwettenmonopol zu verfestigen, wollen die Bundesländer bis spätestens Ende 2007 einen neuen Staatsvertrag abschließen. Das beschloss die Ministerpräsidentenkonferenz der Länder bei ihrer Tagung in Berlin. Bis zur Dezember-Sitzung des Gremiums soll eine Arbeitsgruppe einen Entwurf für einen neuen Lotterie-Staatsvertrag ausarbeiten, der voraussichtlich vier Jahre gelten soll. Die Länderchefs berufen sich auf das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 28. März, das grundsätzlich die Zulässigkeit eines staatlichen Monopols mit dem Ziel der Eindämmung der Spielsucht bestätigt hatte. Einmütig wollen die Bundesländer darüber hinaus an dem bestehenden Verbot von privaten Sportwetten in Deutschland festhalten. Die 16 Länder wollen in Zukunft, auch bereits in der Übergangszeit „nach einheitlichen Maßstäben umfassend und konsequent“ gegen in Deutschland illegale Sportwetten vorgehen und das staatliche Wettmonopol für Oddset, einer Marke des Deutschen Lotto- und Totoblocks, aufrecht erhalten. Die Ministerpräsidenten stellten fest: Das staatliche Monopol sei geeignet, neben der Sucht-Eindämmung auch die Begleitkriminalität zu bekämpfen. Gegen Werbeaktivitäten ungesetzlicher Sportwettenanbieter im Zusammenhang mit Sportveranstaltungen wollen die Bundesländer energisch vorgehen, wie es in einem von der Konferenz verabschiedeten Papier „Zukunftsperspektiven Lotteriemonopol“ heißt. Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat unterdessen ein im Jahr 2002 erlassenes Verbot bestätigt, mit dem einem Wettbüro die Vermittlung von Sportwetten untersagt wurde, die in Bayern nicht erlaubt sind. „Eine vor dem 3. Oktober 1990 von einem Hoheitsträger in der damaligen DDR erteilte gewerberechtliche Erlaubnis zur Veranstaltung von Sportwetten rechtfertigt es nicht, in Bayern solche Wetten zu veranstalten oder zu vermitteln“, heißt es in einer Pressemitteilung des Gerichts. Einem Nürnberger Wettshop wurde es konkret untersagt, Wetten eines in Gera ansässigen Unternehmens zu vermitteln. Insgesamt gibt es vier Unternehmen, die in den NachwendeTagen eine durch den Einigungsvertrag geschützte Lizenz erhalten haben. Inhaber dieser DDR-Erlaubnisse sind derzeit betandwin, Digibet, Interwetten und Sportwetten Gera. Erstmals in Frage gestellt wurde, ob diese ehemaligen DDR-Lizenzen bundesweit gelten. Dr. Andreas Eichler, kommissarischer Generaldirektor des DOSB, erklärte auf einem FDP-Experten-Hearing in Berlin, die Sportförderung in Deutschland sei ohne die Erträge aus dem Glücksspiel nicht gewährleistet. Die Abgaben aus Veranstaltungen des Deutschen Lottound Totoblocks gingen überwiegend in die Breitensport-Förderung und DOSB PRESSE Seite 7 Nr. 26/27.06.2006 kämen letztendlich über die Landessportbünde den Vereinen zugute. Eine nationale Deregulierung zu Gunsten privater Anbieter, die über Konzessionen Lizenzen bekämen, hätte letztendlich zur Folge, dass sozialpflichtige Abgaben, etwa für Kultur und Sport, rechtlich nicht durchsetzbar wären. Für die gemeinnützigen Belange des organisierten Sports sei es nicht vertretbar, wenn es eine Abhängigkeit von der Umsatzpolitik privater Anbieter gäbe. „Wer mit dem Sport Geschäfte macht, muss auch den Sport beteiligen“, merkte Eichler grundsätzlich an und forderte „eine Art Urheberschutz für den Sport“. Der kommissarische DOSB-Generaldirektor warnte überdies vor einem „Domino-Effekt“: Eine Teilöffnung des Glücksspielmarkts auf dem Sektor der Sportwetten werde wahrscheinlich auch das noch unangetastete Lotto- und Totomonopol ins Wanken bringen. Bei der Veranstaltung „Gibt es Sportförderung ohne Sportwetten?“, den der FDP-Bürgerfonds durchführte, erklärte Alexander Graf Lambsdorff, stellvertretender Vorsitzender der FDP-Gruppe im Europäischen Parlament: Der europäische Wettmarkt werde sich weiter steigern; vor allem die Angebote über SMS und von TV-Stationen nähmen in der Tendenz zu. Die Europäische Kommission habe schon Anfang der neunziger Jahre Schritte zur Standardisierung unternommen, referierte er. „Eine fiskalische Begründung zur Aufrechterhaltung eines staatlichen Monopols reicht nicht aus“, positionierte sich der Europa-Abgeordnete. Das Bundesverfassungsgerichtsurteil sei “wenig befriedigend” und europarechtlich kritisch einzustufen. Allerdings: „Aus Brüssel ist derzeit keine Abhilfe zu erwarten. Eine europäische Rechtssetzung ist nicht zu erwarten.“ So gebe es außerhalb Deutschlands unterschiedliche Tendenzen: Während Schweden, Italien und die Niederlande ihr staatliches Angebot verfestigten, habe Österreich eine erste Liberalisierung durchgesetzt, und Großbritannien und Nordirland hätten einen deregulierten Markt. „Wir Liberale sind für eine Öffnung des Markts“, erklärte Dr. Guido Westerwelle, Vorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion und Bundesvorsitzender der FDP. „Allerdings sollte ein Teil der Einnahmen für Gemeinwohlbelange und den Sport ausgeschüttet werden. Auch wir wollen einen angemessenen Jugend- und Verbraucherschutz gegen Spielsucht. Bei der FDP gibt es kein Gedankengut der Prohibition.“ Seine Partei wolle der Diskussion über die Liberalisierung des Sportwettenmarkts eine neue Richtung geben und stelle den Antrag seiner Bundestagsfraktion auf Zulassung von privaten Anbietern zur Diskussion. Da das „Beharrungsvermögen in den Bundesländern“ zum Teil noch ausgeprägt sei, könnte man die Beratung nicht allein den Ländern überlassen. Westerwelle: „Eine Monopollösung ist nicht geeignet, Rechtssicherheit zu gestalten. Dadurch werden noch mehr Umsätze ins Ausland verlagert, der Grau- und Schwarzmarkt werden gestärkt.“ DOSB PRESSE Seite 9 Nr. 26/27.06.2006 Die Privaten hätten sich die Sportwetten aus dem gesamten GlücksspielSegment herausgegriffen, um einen Paradigmenwechsel einzuläuten, meinte Alexander Malwitz von der Arbeitsgruppe Strategie und Planung der Gesellschaften des Deutschen Lotto- und Totoblocks. Schon heute sei auf den Internetseiten der privaten Anbieter das komplette Spektrum von Glücksspielwetten zu finden. „Wollen wir ein Las Vegas?“, fragte er rhetorisch. Eine Konzessionslösung, die etwa zehn deutsche Anbieter zuließe, sei in Deutschland nicht funktionabel. „Diese Anbieter verhielten sich dann rein marktwirtschaftlich; sie ständen untereinander im harten Wettbewerb.“ Von daher wären Solidaritätsabgaben an den Sport und an weitere gemeinnützige Gruppierungen nicht realistisch durchsetzbar. Betandwin-Direktor Marcus Meyer räumte ein, sein Unternehmen zahle in Deutschland „keinen Cent Wettsteuer“; dies sei ja wegen der rechtlichen Situation auch nicht möglich. Allerdings investiere es hierzulande in erhebliche Marketing- und Kommunikationsmaßnahmen. Der private Wettanbieter sei einer der größten Sportsponsoren in Deutschland und habe in der Saison 2005/2006 rund 16 Millionen Euro in den Sport investiert. Ab der kommenden Saison sei betandwin zudem Hauptsponsor des Bundesligisten Werder Bremen und des Zweitligisten TSV 1860 München. In einer lebhaften Diskussion wurde darauf hingewiesen: Das Szenario sei sehr zweifelhaft, dass der Sport bei einer rechtlichen Öffnung des Sportwettenmarkts mehr Geld zur Verfügung gestellt bekäme. Das Monopol könne allerdings nur aufrechterhalten werden, wenn „überragende Gründe des Gemeinwohls“ dafür sprächen. Andererseits hieß es von einem Wettshop-Inhaber, er zahle jährlich 350.000 Euro Personalkosten und 400.000 Euro Steuern. Und: Österreich habe kürzlich die Sportwetten dereguliert und einen Annex zu den privaten Pferdewetten durchgesetzt. Handwerk, Zuverlässigkeit und wirtschaftliche Kriterien sprächen für den neuen Weg; schließlich gebe es eine Parallelität zu „Finanzdienstleistern, die letztlich auch Wetten platzierten“, wurde argumentiert. Steuersitze der großen Internetanbieter seien Malta und Gibraltar, wo es eine Steuerquote von 0,2 Prozent gebe Oddset müsse hingegen 16,6 Prozent Lotteriesteuer und - je nach Bundesland - zwischen 15 und 20 Prozent Konzessionsabgaben abführen. Holger Schück „Schule und Bürgergesellschaft“ von der UNESCO ausgezeichnet (DOSB PRESSE) Die UNESCO hat die Veranstaltung „Schule und Bürgergesellschaft - Wege zu einer partnerschaftlichen Gestaltung moderner Bildung und guter Schulen“ als offiziellen Beitrag zur UNDekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ausgezeichnet. Die Tagung fand in Stuttgart statt. Veranstalter war die badenwürttembergische Sportjugend in Kooperation mit der Landesregierung und dem Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement. DOSB PRESSE Seite 11 Nr. 26/27.06.2006 Schulsportliches Vorbild: Gustav-Adolf-Schule in Herne Verleihung des Deutschen Schulsportpreises des DOSB/der dsj 2006 (DOSB PRESSE) Unter dem Motto “Schulsport bewegt Schule“ zeichnete der Deutsche Olympische Sportbund am 22. Juni 2006 in Bad Bramstedt Schulen aus, die dieses Motto in ihren Schulalltag einbringen und sich in besonderer Weise für einen vielfältigen, innovativen und nachhaltigen Schulsport einsetzen. Dieser Schulsportpreis wird seit drei Jahren jährlich verliehen und ist ein Beitrag des organisierten Sports zur Qualitätsoffensive für eine Verbesserung der Situation im Schulsport. Der erste Preis, verbunden mit einem Scheck in Höhe von 5000 Euro, fiel in diesem Jahr an die Gustav-Adolf-Schule in Herne. Weitere Preisträger sind die Sprachheilschule Wilhelmsburg in Hamburg sowie die integrierte Gesamtschule in Bonn-Beuel, denen jeweils ein Scheck in Höhe von 2.500 Euro verliehen wurde. Erstmals wurde auch ein Sonderpreis vergeben. Dieser ging an die Landesberufsschule für Hörgeräteakustiker in Lübeck und wurde mit 1.000 Euro dotiert. Bei der Preisverleihung in Bad Bramstedt (Schleswig-Holstein) hoben die Senatorin der Freien und Hansestadt Hamburg, Alexandra DingesDierig, der Vorsitzende der Kommission Sport der Kultusministerkonferenz der Länder, Burkhard Jungkamp, und der Vorsitzende der Deutschen Sportjugend, Ingo Weiss, die Bedeutung dieses Schulsport-Preises hervor. Ingo Weiss: „Durch diesen Wettbewerb kommen Initiativen, Projekte und Aktionen ans Licht, die zur Nachahmung anregen und die sonst leider nur allzu oft im Verborgenen bleiben.“ Die Liste der sportlichen Aktivitäten der siegreichen Herner Gustav-Adolf-Schule als Ganztagshauptschule ist lang: Erlebnis- und Abenteuersport, Pausensport, Arbeitsgemeinschaften, Schulsportfeste, Schulsportwettkämpfe, Mitausrichter des Landesfinales „Jugend trainiert für Olympia“ im Judo, Schulsporttage und Schulfahrten mit sportlichem Schwerpunkt, Präventionsangebote und Sportförderunterricht und schließlich Evaluation und Qualitätsmanagement. Und hinter all diesen Aktivitäten steckt ein pädagogisches Konzept, das voll und ganz den Zielen und Vorgaben der Deutschen Sportjugend und des Deutschen Olympischen Sportbundes entspricht. In allen Jahrgangsstufen dieser Ganztages-Hauptschule wird innerhalb des Sportunterrichts ein besonderes Augenmerk auf kooperative, teambildende Aufgabenstellungen und Spielformen gelegt. Mindestens einmal pro Schuljahr wird ein Fitness-Test durchgeführt. So erhalten die Schülerinnen und Schüler regelmäßig eine Rückmeldung über ihre körperliche, gesundheitliche und leistungsbezogene Entwicklung. Bei besonders auffälligen Ergebnissen können gezielt Empfehlungen für Gesundheitsberatungen, Sportfördergruppen oder für Angebote von Sportvereinen gegeben werden. Besonders beeindruckt hat die Jury die Einrichtung eines „Jugend-Fitness-Clubs“ an der Herner Gustav-AdolfSchule. Dieser hilft nicht nur bei der Durchführung der Fitness-Tests an der Schule und wertet diese aus, sondern er organisiert auch praktische DOSB PRESSE Seite 13 Nr. 26/27.06.2006 Bewegungsangebote, mit denen die sozialen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler erweitert werden. Aktivitäten wie Sportklettern oder Besuch einer Stunt-Schule klingen nicht nur spannend, sie sind auch dazu geeignet, für ein lebenslanges Sporttreiben zu animieren. Zu beachten sind auch die Möglichkeiten der Ausbildung zur Ersten Hilfe bei Sportverletzungen und die Kooperation mit einem Altenpflegeheim, die im Rahmen des Schulsports geboten werden. Der Sportjugend-Vorsitzende Ingo Weiss sagte bei der Auszeichnung der Siegerschule: „Wir finden in diesem Programm Best-Practice-Beispiele, die vom Deutschen Olympischen Sportbund auch für andere Schulen empfohlen werden können. Und das soll letztlich auch Sinn dieses Wettbewerbes sein.“ Chance zum Aufbruch im deutschen Sport nutzen Schäuble trifft DOSB-Präsident Bach zum ersten Meinungsaustausch (DOSB PRESSE) Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble hat sich am Montag in Berlin zu einem ersten intensiven Gedankenaustausch mit Dr. Thomas Bach, dem Präsidenten des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), getroffen. In dem Gespräch, an dem von DOSBSeite auch die Vizepräsidenten Eberhard Gienger (Leistungssport) und Hans-Peter Krämer (Wirtschaft und Finanzen) teilnahmen, stand die Neuorientierung des deutschen Sports nach der Fusion von Deutschem Sportbund und Nationalem Olympischen Komitee zum neuen DOSB am 20. Mai 2006 in Frankfurt im Vordergrund. „Das Bundesministerium des Innern wird auch in der Zukunft ein verlässlicher Partner und Förderer des Sports sein. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Präsident Bach und seiner Mannschaft“, sagte Dr. Schäuble. Angesprochen wurden u.a. die künftige Zusammenarbeit und die Frage einer möglichen Hilfe des BMI zur Anschubfinanzierung des neuen DOSB. „Wo Hilfestellung sinnvoll und machbar ist, werden wir den DOSB unterstützen“, versicherte Schäuble. Bach, auch Vize-Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), hob die vertrauensvolle Beziehung hervor: „Auch ich freue mich auf eine Fortsetzung der guten Partnerschaft. Das BMI ist ein unverzichtbarer Partner in der Förderung des Spitzensports. In den mit dem Leistungssport befassten Gremien des DOSB werden wir eng mit dem BMI kooperieren.“ Weitere wichtige Gesprächsinhalte betrafen den Bereich der Dopingbekämpfung und das Ausloten von Möglichkeiten zur optimalen Vorbereitung des deutschen Sports und seiner Athletinnen und Athleten auf die nächsten Olympischen Sommerspiele 2008 in Peking. „Bei den Anti-Doping-Maßnahmen wird es darum gehen, einen gemeinsamen Weg von Sport und Staat zu einer Anti-Doping-Strategie zu finden, die die Athletinnen und Athleten nicht kriminalisiert“, erklärte Bach. Schäuble und Bach waren sich einig, dass mit der Gründung des neuen DOSB vom 20. Mai 2006 die einmalige Chance zu einem Aufbruch im deutschen Sport gegeben ist. „Diese große Chance werden wir in partnerschaftlichem Miteinander nutzen“, fassten die Gesprächspartner zusammen. DOSB PRESSE Seite 15 Nr. 26/27.06.2006 Goldene Ruderer holen Goldene Sportabzeichen Wie sich einstige Olympiasieger noch heute im Breitensport bewähren (DOSB PRESSE) Während in Duisburg auf der Internationalen WedauRegatta bei einer bundesweiten PR-Veranstaltung die Ergebnisse des Deutschen Sportabzeichens für das Jahr 2005 bekannt gegeben wurden, haben ehemalige Spitzenruderer auf der jährlichen Ruderwanderfahrt des Ruderclubs Deutschland (RCD) durch Berlin den Grundstein für ähnliche Erfolgszahlen in diesem Jahr gelegt. 14 der 28 rudernden Teilnehmer konnten auch „goldene“ Eindrücke mitnehmen: Sie haben auf dieser Fahrt erfolgreich die Bedingungen für das Deutsche Sportabzeichen erfüllt. Der Sportorden konnte ihnen dank der Unterstützung des Landessportbundes Berlin mit dem SportabzeichenObmann Neuköln, Otto Horn, am Ende der Wanderfahrt übergeben werden. Bereits zum zehnten Mal hatte Ruder-Olympiasieger Kraft Schepke, ehemaliger Geschäftsführer des Landessportbundes Niedersachsen und stellvertretender Vorsitzender der RCD Stiftung Rudern, dieses Sportabzeichen-Projekt durchgeführt und die Teilnehmer zur jährlichen Wanderfahrt zum Sportabzeichen-Erwerb eingeladen. Und der „harte Kern“ ist fast immer dabei. So zum Beispiel Hans Lenk (71 Jahre), Goldmedaillengewinner mit dem Achter in Rom 1960 und heute Präsident der Weltakademie der Philosophen, der schon zum 14. Mal mit Erfolg die Bedingungen für das Sportabzeichen erfüllte; übrigens begleitet von seiner Frau Ulrike, die es zum 7. Mal schaffte. Auch die einstige deutsche Meisterin Karola Lischewski erwarb zum 14. Mal das Sportabzeichen und ließ damit locker Wolfgang Hottenrott (66 Jahre, olympisches Gold 1968) und Dr. Frank Schepke (71, olympisches Gold 1960) hinter sich, die beide zum 7. Mal das Sportabzeichen erwarben. Hans Betz (Olympia-Fünfter 1952 im Achter), mit 75 Jahren der älteste Bewerber für das Deutsche Sportabzeichen, brachte zum 9. Mal die Bedingungen erfolgreich hinter sich. Dies erreichte Renate Lantin-Holler (zweimal deutsche Meisterin) zum 6. Mal. Jürgen Saegebrecht (66) vom BRC war bereits zum 11. Mal erfolgreich, und Dieter Stephany (72), ebenfalls mehrfacher deutscher Rudermeister, war überglücklich, durch die 5. Prüfung endlich das „Goldene Sportabzeichen“ zu erhalten. Gerd Wolter (67), EM-Gold 1952 im Vierer, wird jedoch mit seinem 4. Gold seine Frau Sigrid nicht mehr einholen; sie schaffte das Sportabzeichen zum 18. Mal. Egbert Hirschfelder (64) (olympisches Gold 1964 und 1968), und Michael Schwan (66) (Olympia-Bronze 1964 und WM-Gold 1966), haben sich je zum ersten Mal in die Liste der Sportabzeichenträger eingetragen, und Kraft Schepke (72) (olympisches Gold 1960), zum 43. Mal. Die 14 erfolgreichen SportabzeichenAbsolventen starteten beim Lauf, beim Kugelstoßen, beim Schwimmen und natürlich beim Rudern. DOSB PRESSE Seite 17 Nr. 26/27.06.2006 Fanbetreuung bei der Weltmeisterschaft: Zur Not rund um die Uhr Freiwillige Helfer für die KOS im Einsatz (DOSB PRESSE) Täglich von acht Uhr morgens bis Mitternacht sind drei Fanbetreuer und 15 Volunteers in der Leitstelle der KOS, der Koordinationsstelle Fan-Projekte, in Frankfurt am Main aktiv. Hier wird die Arbeit der Fan-Botschaften in den Spielorten koordiniert, werden Reports gesammelt und ausgewertet, Veranstaltungstipps für die Website „Fanguide 2006“ (http://FIFAworldcup.com/fanguide2006) erstellt und die Fan-Helpline betrieben. Unter 0700/3264 8433 (6,2 Cent/30 Sek.) laufen täglich zwischen 50-100 unterschiedliche Anrufe von Fans ein: es geht beispielsweise um verlorene Handys und Tickets, Übernachtungstipps oder um Fragen nach den genauen Sicherheitsvorschriften zum Mitnehmen von Kameras ins Stadion. „Die Fanbetreuung hat mit über 800 Volunteers in den insgesamt 16 Fan-Botschaften und hier in der Leitstelle eines der größten Kontingente an freiwilligen Helferinnen und Helfern zu koordinieren“, berichtet Gerd Wagner, hauptamtlicher Mitarbeiter der KOS. Da gilt es auch, grundlegende Erfahrung in Sachen Fanarbeit zu vermitteln: „Oberstes Ziel unserer Arbeit bei der WM 2006 ist es, insbesondere den ausländischen Fans gute Aufenthaltsbedingungen in Deutschland zu schaffen. Wir verstehen unsere Gastgeberrolle darin, den vielen Gästen bei Problemen schnell und zuverlässig zu helfen“, erläutert Wagner das Ziel des Fan- und Besucher-Betreuungsprogramms. Die Volunteers stürzen sich mit Feuereifer in ihre Aufgabe, sogar außerhalb ihrer Dienstzeiten: Als Volunteer Reiner Müller am späten Abend noch sechs Engländer vor dem Stadion aufgabelt, die ihren Bus nach Calais verpasst haben, reicht ein Anruf in der KOS-Leitstelle und die Fan-Rettungsmaschine setzt sich in Gang: Einige Telefonate mit der Auslandsauskunft sowie der Busgesellschaft in England und Internetrecherchen später hat die Leitstelle die Reiseleiterin im Bus am Hörer. Zum Glück sind sie erst bis Bad Camberg im Taunus gekommen und man werde auf die verlorenen Landsleute warten. Kurzerhand wird dann ein Volunteer-Fahrdienst installiert, und die Engländer werden an den 60 km entfernten Rasthof kutschiert, wo sie den Bus in die Heimat noch erreichen. Auch so sieht Fanbetreuung bei der Weltmeisterschaft in Deutschland aus. Für Rückfragen und weitere Informationen zur Fan- und Besucherbetreuung der FIFA WM 2006 wird folgender Kontakt empfohlen: Koordinationsstelle Fan-Projekte (KOS), Gerd Wagner, Herriotstraße 1, 60528 Frankfurt, Tel: 069 - 2006 2221, E-Mail: [email protected]. DOSB PRESSE Seite 19 Nr. 26/27.06.2006 Deutsche Badegewässer weiter mit guter Qualität EU-Standards werden zu hohen Prozentsätzen eingehalten (DOSB PRESSE) Es ist weiterhin sicher, an den meisten deutschen Flüssen, Seen und Küsten zu baden. Dies ist das Ergebnis des jährlichen Badegewässer-Berichts, den die Europäische Kommission vorgestellt hat. Er beruht auf Messungen im Sommer 2005, stellt jedoch einen guten Anhaltspunkt auch für die diesjährige Gewässergüte dar. Dies ist gerade zu Beginn der Urlaubssaison eine wichtige Entscheidungshilfe. EUUmweltkommissar Stavros Dimas machte allerdings auf unterschiedliche Trends aufmerksam: „Es ist ermutigend, dass das Wasser an weit über 95% der Meeresstrände in Europa weiterhin sauber genug zum Baden ist. Gleichzeitig macht mir die sich verschlechternde Einhaltung der Standards an Binnengewässern Sorge. Ich fordere die zuständigen Behörden auf, ihre Anstrengungen zur Überwachung und Sauberhaltung von Badegewässern zu verstärken.“ Auch in Deutschland hat sich die Qualität der Badegewässer am Meer nochmals leicht verbessert. Nur an zwei Stränden an der Ostsee genügte das Wasser nicht den bindenden EU-Mindest-Standards. An Binnengewässern ist dagegen eine leichte Abnahme der durchschnittlichen Wassergüte zu verzeichnen. Dennoch werden an 94% der Badestellen in Deutschland die bindenden EU-Standards und an 82% auch die strengeren Richtwerte eingehalten. Obwohl auch die meisten Binnengewässer eine gegenüber dem Vorjahr relativ konstante Qualität aufweisen, kommt es doch an manchen Stellen zu Veränderungen. Badegästen ist deshalb zu empfehlen, sich unmittelbar vor Ort über die aktuellen Messwerte zu informieren. Allerdings gehen nur solche Badegewässer in den Badegewässerbericht der Kommission ein, die von den Mitgliedstaaten gemeldet werden. Erstaunlicherweise hat Deutschland seit 1990 über 40 Prozent der einmal gemeldeten Gewässer ohne weitere Erklärung aus seinen Meldungen gestrichen. Als Hüterin des Gemeinschaftsrechts hat die Kommission die Bundesregierung am 6. April 2006 aufgefordert, dazu Stellung zu nehmen. Lebenslange Sperre für Dopingsünder bei weltgrößten Marathon-Läufen (DOSB PRESSE) Die Direktoren der World Marathon Majors (WMM), ein Zusammenschluss der größten Marathonläufe der Welt in Boston, London, Berlin, Chicago und New York, haben jetzt eine Richtlinie festgelegt, nach der jene Top-Athleten und Athletinnen, die nachweislich schon einmal gegen die Anti-Doping-Regularien verstoßen haben, mit einem lebenslangen Startverbot bei der weltweiten Marathon-Serie WMM belegt werden: „Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um jemanden vom Betrügen abzuschrecken. Die Konsequenzen müssen so drakonisch sein, dass es keinen Anreiz mehr dafür gibt“, erklärte Mark Milde, der Direktor des Berlin-Marathon. Auf einer Konferenz in New York verständigten sich die fünf Direktoren auch darauf, nach neuen effizienten Wegen zu suchen, um die bestehenden Doping-Tests in ihren Rennen weiter auszubauen. DOSB PRESSE Seite 21 Nr. 26/27.06.2006 Schwimmbad-Infrastruktur wird zum Notstandsgebiet Opposition in Potsdam drängt auf verstärkten Schul-Schwimmunterrricht (DOSB PRESSE) Die Fraktion der Linkspartei.PDS im brandenburgischen Landtag drängt auf einen besseren Schwimmunterricht an den Schulen. Wie der sportpolitische Sprecher Christian Görke erklärte, liege der durchschnittliche Anteil der Nichtschwimmer bei allen Schülern im Bundesland bei zwölf Prozent. Nach Angaben des brandenburgischen Sportlehrerverbandes können in einigen Regionen sogar 20 Prozent der Schüler nicht schwimmen. Mit einem Antrag will die Oppositionsfraktion die Landesregierung beauftragen, bis zum 1. Oktober eine tiefgreifende Analyse mit Sofortmaßnahmen zur Qualifizierung des Schwimmunterrichts vorzulegen. Nach einer aktuellen Statistik der Deutschen Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG) kann jeder vierte Bundesbürger nicht schwimmen. Besonders bedenklich sei die Situation bei Kindern und Jugendlichen bis 18 Jahre: In dieser Altersgruppe sei jeder Dritte Nichtschwimmer, heißt es. „20 Prozent aller Schulen bekommen keinen Zugang zu Schwimmhallen das Schulschwimmen findet also gar nicht statt“, erklärte DLRGPräsident Klaus Wilkens. Hinzu komme, dass immer mehr Schwimmbäder geschlossen werden: allein in den letzten 15 Jahren 1.500 Einrichtungen. Derzeit gebe es bundesweit noch rund 6.800 Freiund Hallenbäder. Kein Tropenholz für die Olympischen Spiele in Peking (DOSB PRESSE) Das Organisationskomitee der Spiele der XXIX. Olympiade Peking 2008 (BOCOG) hat nach einer durch BOCOG veranlassten Untersuchung durch zuständige Regierungsstellen versichert, für die Errichtung der 24 olympischen Sportstätten kein Tropenholz aus Indonesien zu verwenden. Anlass der Meldung sind Proteste und Aktionsaufrufe von Naturschützern und entsprechende Medienberichte darüber. „BOCOG hat diese Vorwürfe sehr ernst genommen und ist ihnen intensiv nachgegangen, weil die Verwendung von Tropenholz in olympischen Einrichtungen und Wettkampfstätten der in seinen Umweltrichtlinien publizierten Philosophie grundlegend widersprechen würde“, heißt es in einer Pressemitteilung. In den 2002 erstellten und 2004 bestätigten Umweltrichtlinien mit dem Titel „Olympic Projects Environmental Guide“ sei die Verwendung nachhaltiger Materialien und das Nutzungs-Verbot für Tropenholzprodukte niedergelegt. NRW-Bildungsgutscheine würdigen das ehrenamtliche Engagement (DOSB PRESSE) Der Landessportbund Nordrhein-Westfalen vergibt „Bildungsgutscheine“ im Wert von 95,00 Euro. Sie berechtigen zur Teilnahme an einem Fortbildungswochenende mit den Themen „Vereinspraxis“ oder „Vereinsmanagement“. Als Beleg dient der Landesnachweis „Ehrenamtliches Engagement im Sport“. DOSB PRESSE DOKUMENTATION I Nr. 26/27.06.2006 Spitzensporterfolge im Verbund von Wissenschaft und Praxis Trainerakademie schließt Vereinbarung mit Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie Die Trainerakademie Köln des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) hat einen Kooperationsvertrag mit der Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie (asp) abgeschlossen. Unterzeichnet wurde die Vereinbarung von Prof. Dieter Kespohl (Vorstandsvorsitzender der Trainerakademie), Dr. Lutz Nordmann (Direktor der Trainerakademie), Prof. Dr. Jürgen Beckmann (Vorsitzender der asp und Lehrstuhlinhaber für Sportpsychologie an der TU München) sowie Dr. Michael Kellmann (stellvertretender Vorsitzender der asp). Erfolgreiches Trainerhandeln im Leistungssport erfordert zunehmend auch wissenschaftlich fundierte sportpsychologische Kenntnisse. Die Vertragspartner erneuern durch diese Vereinbarung die seit langem bestehende Zusammenarbeit mit der Absicht, die Aus- und Fortbildung von hochqualifizierten Trainerinnen und Trainern auf höchstem, international konkurrenzfähigem Niveau durchzuführen und zu sichern. Durch die enge Verzahnung der Leistungssportpraxis mit der sportpsychologischen Lehre und Forschung wird der aktuelle Austausch von neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und Erfahrungen aus der Praxis sichergestellt. Den Trainerinnen und Trainern werden die Möglichkeiten und Grenzen der Sportpsychologie aufgezeigt, um vor diesem Hintergrund ihre eigene Tätigkeit zielführend gestalten und reflektieren zu können. Die Fachvertreter der Sportpsychologie werden gleichzeitig eigene wissenschaftliche Ansätze an den Erfordernissen der Leistungssportpraxis ausrichten können. Die Zusammenarbeit erstreckt sich auf folgende Felder: 1. Austausch von Erfahrungen mit Blick auf die im Leistungssport notwendigen theoretischen und praktischen Qualifikationen; 2. Beratung und Mitarbeit an der Fortschreibung und Qualitätssicherung aktueller curricularer Ausrichtungen des Diplom-Trainer-Studiums an der Trainerakademie; 3. Beratung und Mitarbeit an der Fortschreibung des asp/bdp-Curriculums für den Leistungssport; 4. Beratung über die Gewinnung von Lehrkräften mit ausgewiesener sportpsychologischer sowie leistungssportlicher Expertise (vgl. BISp-ExpertenDatenbank); 5. Erfahrungsaustausch hinsichtlich aktueller sportartübergreifender sowie sportartspezifischer Probleme und Ansätze mit besonderen trainingsmethodischen Akzentuierungen; 6. Unterstützung bei der Gewinnung geeigneter Hospitationsmöglichkeiten für Sportpsychologen und -psychologinnen, die an der aktuellen asp/bdp-Fortbildung „Sportpsychologie im Leistungssport“ teilnehmen. Als zentrale Aus- und Fortbildungsinstitution für Trainerinnen und Trainer des deutschen Spitzensports nimmt die Trainerakademie Köln des DOSB - maßgeblich unterstützt und gefördert durch das Bundesministerium des Innern und das Innenministerium des Landes Nordrhein-Westfalen - eine strategische Position im Deutschen Olympischen Sportbund ein. Die wissenschaftlich fundierte Aus- und Fortbildung der Trainerinnen und Trainer sowie der Austausch fortgeschrittenster Ansätze, Erfahrungen und Erkenntnisse aus Praxis und Wissenschaft bilden ein wichtiges Fundament für die Sicherung der internationalen Konkurrenzfähigkeit des deutschen Sports. DOSB PRESSE DOKUMENTATION II Nr. 26/27.06.2006 Seit Gründung der Trainerakademie im Jahr 1974 haben 1.085 Studierende aus 38 Sportarten erfolgreich ihr Studium absolviert. Die Ausbildung wird in enger Zusammenarbeit mit mehr als 150 national und international führenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Experten aus der Leistungssportpraxis durchgeführt. Nationale und internationale Konkurrenzfähigkeit im Leistungssport erfordert wissenschaftlich fundierte Trainer-Kompetenz und permanente Innovationen. Eine strategisch ausgerichtete Kopplung einer wissenschaftlich fundierten Prozessbegleitung in Training und Wettkampf sowie Schule, Ausbildung, Studium und Beruf mit einer anwendungsorientierten Grundlagenforschung, die auf die Schaffung des notwendigen Erkenntnisvorlaufs ausgerichtet ist, besitzt für die Trainerakademie deshalb einen herausragenden Stellenwert mit Blick auf die Qualitätssicherung des Diplom-TrainerStudiums. In den damit verbundenen Prozessen entstehen wichtige Erkenntnisse und Erfahrungen, die in die Aus- und Fortbildung unserer Spitzentrainerinnen und -trainer einfließen. Andererseits erhalten führende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von Trainerinnen und Trainern wertvolle Hinweise und Anregungen für ihre eigene wissenschaftliche Arbeit. Echte, für alle Beteiligte nutzbringende Zusammenarbeit entsteht auf diesem Wege. Für die Trainerakademie Köln des DSB ist es daher ganz entscheidend, leistungsstarke Partner aus Wissenschaft und Forschung für die Aus- und Fortbildung der deutschen Spitzentrainerinnen und Spitzentrainer, die ihre Einsatzfelder im Spitzensport sowie im Nachwuchsleistungssport engagiert wahrnehmen, zu gewinnen. Neben den zentralen Institutionen im wissenschaftlichen Verbundsystem des deutschen Leistungssports, dem Institut für Angewandte Trainingswissenschaft (IAT) in Leipzig und dem FES in Berlin erschließt die Trainerakademie in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) in Bonn wichtige Ressourcen der universitären Forschung. Nicht nur auf Grund der räumlichen Nähe ist die Deutsche Sporthochschule ein wichtiger Partner. Eine 1997 abgeschlossene Kooperationsvereinbarung wird entwickelt, gepflegt und ausgebaut. Gerber kritisiert Kürzung der Mitfinanzierungsquote für Laufbahnberater Im deutschen Spitzensport sind erhebliche Finanzierungsengpässe durch die von der Stiftung Deutsche Sporthilfe vorgenommene Kürzung der Mitfinanzierung der Laufbahnberater entstanden. Das erklärte Dr. Dietrich Gerber, stellvertretender Vorsitzender der Präsidialkommission Leistungssport des DOSB, auf der Mitgliederversammlung des Olympiastützpunktes Berlin. Die Mittelkürzung um 2.000 Euro jährlich pro Laufbahnberater führe in Berlin zu Mindereinnahmen von 6.000 Euro, die äußerst schwer zu kompensieren seien. „Bei allen Olympiastützpunkten läuten die Alarmglocken“, sagte Gerber. „Die Laufbahnberatung ist für die soziale Absicherung der Athleten ein wichtiger Baustein. Es ist unverständlich, dass hier der Rotstift angesetzt wurde.“ Gerber kritisierte zudem, dass alle Leistungszentren durch die vorläufige Haushaltsführung des Bundes für 2006 in eine „Schieflage“ geraten seien. So habe der OSP Berlin das erste Mal einen vorläufigen Etat aufstellen müssen. Nach Verabschiedung des Bundeshaushalts durch den Deutschen Bundestag werde nunmehr in Kürze der Missstand abgestellt. „Die Zuweisung von vorläufigen Betriebsmitteln hat uns in den letzten Monaten überproportional stark belastet“, erklärte Gerber. „Einige Zahlungen mussten von uns bereits zu Jahresbeginn komplett geleistet werden, obwohl wir nur anteilige Summen vom BMI erhalten haben. Das ging an die Substanz.“ DOSB PRESSE DOKUMENTATION III Nr. 26/27.06.2006 Ehrenamtliche Arbeit leidet weiterhin unter bürokratischen Hemmnissen Sportpolitik in der „Bundestagsarena“ „Die Prävention ist der entscheidende neue gesellschaftliche Ansatz. Die Sportvereine müssen ermuntert werden und auch finanziell so ausgestattet sein, dass sie diese Aufgabe leisten können“. Das erklärte der Vorsitzende des Sportausschusses des Deutschen Bundestages, Dr. Peter Danckert (SPD), auf einer Diskussionsveranstaltung in der „Bundestagsarena“ in Berlin. Gesundheits-Projekte und Anti-Gewaltinitiativen seien nicht kostenlos zu bekommen, merkte er an. Die Politik habe die Aufgabe, die Vereine und ihre Übungsleiter zu unterstützen, denn im Endeffekt würden höhere Krankheitskosten vermieden und die gesamtgesellschaftlich geschuldeten Probleme aus misslungener Integration von Migranten abgefedert. „Der Sport ist an sich gewaltfrei“, sagte der CDU-Abgeordnete Klaus Riegert. Er wies in der Runde der sportpolitischen Sprecher der Fraktionen darauf hin, das bürgerschaftliche Engagement, das vom Sport geleistet werde, sei für die Gesellschaft unbezahlbar. Die Arbeit der Ehrenamtler, gerade auch auf diesen Feldern, werde allerdings immer noch durch das „typisch deutsche Problem“ belastet. Unverständlich und nicht nachvollziehbar seien formale und bürokratische Hemmnisse, wenn beispielsweise Schulhöfe mit ihren Sport- und Bewegungsflächen nach der Unterrichtszeit wegen Haftungs- und Versicherungsproblemen geschlossen werden. Für die SPD lobte Dagmar Freitag, dass sich das DOSB-Präsidium und der geschäftsführende DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger klar zu den verpflichteten Aufgaben des Sports bei der Integration von Zuwanderern und anderer Randständiger positioniert habe. „Der Integrationsgipfel weckt große Hoffnungen“, erläuterte die Parlamentarierin. „Die Bundesregierung unterstreicht damit, welches hohe Potenzial im Sport steckt.“ Dennoch müsse man gemeinsam aufpassen, den Sport bei diesen Anstrengungen nicht zu überfordern: „Wir können ihm keine Bürde aufladen, die er nicht schultern kann.“ Detlef Parr (FDP) erklärte, die Integration beginne bereits mit dem Schulsport, der zu einem „Spielball zu Lasten der wissenschaftlichen Fächer“ verkommen sei. Im Sportunterricht habe sich schon viel zu lange eine „Schmuse- und Kuschelpädagogik“ breitgemacht; eine stärkere Leistungsorientierung, die zur Charakterbildung beitrage, sei vonnöten. Der Liberale bedauerte, dass der Bund zuletzt die Förderung etlicher sinnvoller sportlicher Migrations-Projekte eingestellt habe. So seien vom Bundesfamilienministerium Zuwendungen für das Präventionsmodell Bremer Jugendfußball gestoppt worden. Winfried Hermann (Bündnis 90/Die Grünen) kritisierte, das pädagogische Potenzial des Sports zur Gesundheits- und Gewaltprävention werde immer noch zu wenig genutzt. Der Bund gebe dreistellige Millionenbeträge für den Spitzensport aus, so dass zu wenig für gesellschafts- und sozialpolitische Projekte übrig bleibe. „Wir alle müssen erheblich mehr investieren“, forderte Hermann. „Die Fußball-Bundesliga scheffelt Werbemillionen, auf der anderen Seite wird zu wenig für die soziale Arbeit des Sports ausgegeben.“ DOSB PRESSE DOKUMENTATION IV Nr. 26/27.06.2006 Sochi, Salzburg und PyeongYang sind offizielle Bewerber für die Winterspiele 2014 Entscheidung im Juli 2007 Sochi (Russland), Salzburg (Österreich) und PyeongYang (Korea) sind am 23. Juni 2006 vom Executive-Board des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) in Lausanne als offizielle Bewerberstädte für die XXII. Olympischen Winterspiele 2014 ausgewählt worden. Sieben Kandidaten hatten sich um Aufnahme in diesen erlesenen Kreis der Bewerberstädte bemüht. Neben den drei akzeptierten Städten Sochi, Salzburg und PyeongYang waren Jaca (Spanien), Almaty (Kasachstan), Sofia (Bulgarien) und Borjomi (Georgien) am Start des Bewerbungsrennens. Die Vor-Auswahl des IOC-Vorstands basiert auf technischen Expertisen international renommierter Experten für Olympische Spiele. Entlang von 25 Fragekomplexen prüften sie, in welchen Städten die Olympische Winterspiele 2014 erfolgreich durchgeführt werden könnten. Die Fragen bezogen sich u.a. auf die Unterstützung von Regierung und Öffentlichkeit, die allgemeine Infrastruktur, Sportstätten, Vorstellungen zum Olympischen Dorf, Umweltbedingungen und Umweltrisiken, Unterbringung, Transport, Sicherheit, Erfahrungen aus vergangenen Großereignissen am Ort und die Nachhaltigkeit des Gesamt-Konzepts. Der Bericht wurde auf der Internet-Seite des IOC: www.olympic.org veröffentlicht. Den drei offiziellen Bewerberstädten bleibt nun noch bis zum 10. Januar 2007 Zeit, ihre Bewerbungsunterlagen beim IOC einzureichen. Eine Evaluierungskommission wird sie prüfen und auch Besuche der jeweiligen Städte vornehmen. Einen Monat vor der Wahl des Gastgebers der XXII. Olympischen Winterspiele auf der 119. IOC-Session im Juli 2007 in Guatemala wird das IOC den Abschlussbericht zum Auswahlverfahren veröffentlichen. Das IOC weist darauf hin, dass es in den kommenden Tagen auch noch einmal Unterlagen zum Gesamtverfahren in sein Internet-Angebot aufnehmen wird. Stimmen zur Vorentscheidung: Dimitry Chernyshenko (Präsident Sochi 2014) Wir bieten der Olympischen Bewegung in diesem Wettbewerb einen einzigartigen kompakten Plan. Die Regierung übernimmt alle Garantien, Sochi wird großartige Winterspiele in einem Wintersportland bieten. Zwischen Küste und Bergen bauen wir ein neues Transportsystem auf, drei neue Autobahnen mit einer Olympia-Sonderspur und eine neue Eisenbahn. Seung Hoo Han (Vorsitzender PyeongYang 2014) PyeongYang ist einzigartig, und wir sind fähig, die Olympische Bewegung weiter auszubauen, das ist unsere Priorität. Wir erwarten viele Zuschauer nicht nur aus China, sondern aus ganz Südost-Asien. Die Regierung in Seoul und auch in der Provinz unterstützt das Bewerbungskomitee in allen Dingen. Fedor Radmann (Vorsitzender Salzburg 2014) Wir haben keine Probleme. Ein kleiner Teil der Salzburger Bevölkerung ist noch pessimistisch, aber die Begeisterung wird kommen. Wenn wir eine seriöse Arbeit abliefern, und ich habe da einige Erfahrung, werden wir die IOC-Mitglieder überzeugen. Und wenn die Begeisterung von außen kommt, wird sie auch auf die Bevölkerung überspringen. DOSB PRESSE DOKUMENTATION V Nr. 26/27.06.2006 Ein Zeichen geteilter Verantwortung DOSB und Commerzbank verleihen Preis „Pro Ehrenamt“ Auch 2006 loben der Deutsche Olympische Sportbund und die Commerzbank erstmals in Kooperation mit dem Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement - den Preis „Pro Ehrenamt“ aus. Persönlichkeiten und Institutionen aus Wirtschaft, Medien und Politik, die sich für das Ehrenamt im Sport eingesetzt haben, sind aufgerufen, sich bis zum 15. September zu bewerben. Die Ehrenamtlichen selbst können ihre Förderer vorschlagen. Rund 23 Millionen Bundesbürger ab 14 Jahren engagieren sich ehrenamtlich, davon mehr als zehn Prozent in Sportvereinen. Diese im Freiwilligensurvey 1999 ermittelten Werte hat eine aktualisierte Untersuchung 2004 bestätigt. Von der viel beschworenen „Krise des Ehrenamtes“ kann deshalb keine Rede sein. Allerdings stehen die Ehrenamtlichen in den Sportvereinen vor enormen Herausforderungen: Steigende Erwartungen von Mitgliedern und sozialem Umfeld bei verstärktem Wettbewerbsdruck durch kommerzielle Sportangebote verlangen ihnen Höchstleistungen ab. Ohne Unterstützung ist das Spiel kaum zu gewinnen. Gesellschaftliche und wirtschaftliche Organisationen sind deshalb gefordert, ihren Beitrag zu leisten. Dafür werben DOSB - vormals DSB - und Commerzbank seit 2000 mit dem Preis „Pro Ehrenamt“, den sie jährlich an Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Medien vergeben, die sich für das Ehrenamt im Sport einsetzen und gute Bedingungen für die Ehrenamtlichen schaffen. Eingebettet in die Initiative „Danke! Sport braucht dein Ehrenamt“ der Kooperationspartner soll „Pro Ehrenamt“ ein Zeichen geteilter Verantwortung setzen. Persönlichkeiten und Institution, die sich für das Ehrenamt im Sport engagiert haben, sind bis zum 15. September eingeladen, sich zu bewerben. „Wir hoffen auch auf viele Vorschläge der Ehrenamtlichen selbst: Sie können ihre Förderer vorschlagen“, betont Markus Böcker, der die Initiative auf Seiten des DOSB leitet. Die Preisverleihung findet am 5. Dezember 2006, dem Tag des Ehrenamtes, im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung statt. Im Ehrenamts-Portal von DOSB und Commerzbank finden Interessierte weitere Informationen und die Bewerbungs- bzw. Vorschlagsformulare: www.ehrenamt-imsport.de/Unsere Aktion/Pro Ehrenamt. Noch Fragen zur Fusion? Am 20. Mai 2006 ist in Frankfurt am Main der neue Dachverband des Sports, der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB), gegründet worden. Seitdem läuft der Prozess der Verschmelzung auf der operativen Ebene. Im Arbeitsalltag gilt es, die Organisations-Strukturen den auf vielen Ebenen veränderten Bedingungen anzupassen und neue Strategien umzusetzen. Das ist vor allem Neuland für den Dachverband. Aber auch Haupt- und Ehrenamtliche in Landessportbünden, in Fachverbänden, Kreissportbünden oder Vereinen könnten sich fragen, ob die Veränderungen im Haus des deutschen Sports in Frankfurt am Main ihre Arbeit beeinflussen werden. Der DOSB bietet deshalb Gelegenheit, über das Internet unter www.dosb.de in der Rubrik „DOSB Die Gründung“ Fragen zur Fusion zu stellen, die dann kompetent beantwortet werden sollen. DOSB PRESSE DOKUMENTATION VI Nr. 26/27.06.2006 Mehr Bewegung für Kinder in Kindergarten und Schule Deutsche Sportjugend und Bundeselternrat wollen enger zusammenarbeiten Die Mitglieder der Arbeitsgruppe „Kinder in Bewegung“ der Deutschen Sportjugend (dsj) unter der Leitung von Vorstandsmitglied Jan Holze und der Moderation von Dr. Klaus Balster diskutierten mit Vertreterinnen und Vertretern der dsj-Mitgliedsorganisationen vorwärtsweisende Wege zu „Mehr Bewegung für Kinder“. In einem konstruktiven Dialog versuchten die Forumsteilnehmer den Blick auf das eigene Handeln und das ihrer Organisationen zu richten, um damit einen breiten Prozess in Gang zu setzten, der letztlich zu sichtbaren gesellschaftlichen Änderungen führt. Gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Bundeselternrates, Wilfried Wolfgang Steinert, wurden Wege zur Veränderung gesucht. Der Bundeselternrat hat sich unmissverständlich für mehr Bewegung in Kindergarten und Schule ausgesprochen. Sport und ästhetische Erziehung müssten in Zukunft stärkere Beachtung finden, damit die Schule als Lebensraum für Kinder gestaltet wird. Der richtige Weg hierfür könne nur unter Einbindung von regionalen Netzwerken erfolgen. Beide Organisationen werden ihre Bemühungen, die eine adäquate Kinderwelt als Bewegungswelt zum Ziel haben, fortsetzen und den Dialogprozess intensivieren. An beispielhaften Initiativen, etwa das „Obeldicks“-Programm des MTV Aurich und „KiGa-Go“, ein Angebot des Hessischen Turnverbandes und des Instituts für Sporternährung, konnte aufgezeigt werden, wie Kindern, die sonst dem Sport fern stehen, Spaß an der Bewegung vermittelt werden kann. Dr. Balster zeigte exemplarisch eine Reihe von nachahmenswerten Beispielen auf, die ohne großen organisatorischen und finanziellen Aufwand umgesetzt werden können und bei denen vor Ort an der Verwirklichung von Kinderwelt als Bewegungswelt gearbeitet wird. Dr. Balster rief die Forumsteilnehmerinnen und -teilnehmer auf, sich als „Motor für Kinder„ verstärkt einzusetzen und möglichst viele Sportorganisationen auf diesem Wege mitzunehmen. Saudi-Arabische Delegation zu Gast im DOSB Im Rahmen des Kooperationsabkommens zwischen dem Deutschen Olympischen Sportbund (als Nachfolgeorganisation des Nationalen Olympischen Komitees für Deutschland) und dem NOK für Saudi Arabien hat eine Gruppe saudischer Nachwuchsfußballer vom 19. bis zum 25. Juni 2006 Deutschland besucht. Die 15köpfige Delegation wurde vom Generalsekretär des Saudischen Komitees, Dr. Rashed Hamed Alheraiwel, und weiteren hohen Funktionsträgern, wie Mansour A. Al-Kohadairy begleitet, dem stellvertretenden Präsidenten des staatlichen Wohlfahrtsbüros, Mitglied des Exekutiv-Komitees des Saudischen Fußballverbandes und Vizepräsidenten der asiatischen Sektion des Internationalen Presseverbandes AIPS. Bei ihrer Ankunft wurden die saudischen Gäste vom kommissarischen Generaldirektor des DOSB, Bernhard Schwank, am Frankfurter Flughafen begrüßt. Bestandteil ihres Besuchs war eine gemeinsame Trainingseinheit mit Nachwuchskickern von Fußball-Bundesligist Eintracht Frankfurt unter Leitung des DOSB-Entwicklungsexperten und DFB-Lizenztrainers Lars Isecke sowie eine Sightseeingtour in der Main-Metropole. Im Zentrum der Aufmerksamkeit der jugendlichen Besucher jedoch stand verständlicherweise vor allem die FIFA-FußballWeltmeisterschaft 2006. Auch diesem Anliegen konnte die gastgebende internationale Abteilung des DOSB mit Besuchen des Spieles Niederlande gegen Argentinien (public viewing in der Main-Arena Frankfurt) und einem Besuch des WM-Spiels Saudi-Arabien gegen Spanien im FIFA-WM-Stadion Kaiserslautern entsprechen. DOSB PRESSE DOKUMENTATION VII Nr. 26/27.06.2006 Der Sportorden - eine Herausforderung DOSB-Sportabzeichentour zu Gast im nordbadischen Wertheim Schon jetzt haben sich beim Sportkreis Tauberbischofsheim 1500 Interessierte gemeldet, die am 30. Juni und 1. Juli in Wertheim und Kreuzwertheim die Prüfungen zum Deutschen Sportabzeichen ablegen wollen. Die Sportabzeichentour des Deutschen Olympischen Sportbundes macht zum zweiten Mal in Folge im Nordbadischen Station, nachdem im Vorjahr schon Tauberbischofsheim eine sehr erfolgreiche Veranstaltung auf die Beine stellte. Kooperationspartner des DOSB sind der Badische Sportbund Nord und die Förderer Barmer Ersatzkasse und ratiopharm. Wertheim ist die vorletzte von insgesamt sechs Etappen, bevor am 29. August das Finale der Sportabzeichentour in Potsdam stattfindet. Danach wird Bilanz gezogen, ob die Tour auch dieses Jahr ein Rekordergebnis an Teilnehmerinnen und Teilnehmern verzeichnen kann, die die Prüfungen zum Deutsche Sportabzeichen bestehen möchten. Unter der Schirmherrschaft von Stefan Mikulicz, Oberbürgermeister der Stadt Wertheim, und der Federführung des Sportkreises haben die Vereine und Schulen in Zusammenarbeit mit der Kommune ein buntes und abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. Vereine, Familien, die Polizei und die Bundeswehr können das Deutsche Sportabzeichen in den Disziplinen Laufen, Werfen/Kugelstoßen, Hoch- und Weitsprung, Inline-Skating, Schwimmen, Turnen und Radfahren kostenlos kennen lernen und die Bedingungen zum Erwerb des Sportordens natürlich auch erfüllen. Anmeldungen von Einzelpersonen sind noch am Veranstaltungstag möglich. Die Schulen der Region absolvieren zeitgleich den „Sportabzeichen-Schulwettbewerb“. Eingebettet ist der Wettkampf in ein attraktives Rahmenprogramm der „Heimattage Baden-Württemberg“. Das Deutsche Sportabzeichen des DOSB ist die Auszeichnung für überdurchschnittliche Fitness. Jeder, der sich mit Training vorbereitet, kann es erwerben - unabhängig von der Mitgliedschaft in einem Sportverein. Nähere Informationen zum offiziellen Sportorden gibt es unter www.sportabzeichen.de. LSB Hessen begrüßt Leitlinie der Ministerpräsidentenkonferenz zu Sportwetten Der Landessportbund Hessen begrüßt die Haltung der Ministerpräsidenten der Bundesländer zum Thema staatliches Wettmonopol. „Die Ankündigung, den privaten Wettanbietern in der künftigen Gesetzgebung deutlich ihre Grenzen aufzuzeigen, ist ganz im Sinne der Existenzsicherung des organisierten Sports“, so Dr. Rolf Müller, Präsident des Landessportbundes Hessen. Der Sport in Hessen, soviel zum Hintergrund, finanziert sich aus Umsatzanteilen an den staatlichen Sportwetten und an Lotto. Eine Öffnung des Wettmarktes für private Anbieter zöge einen Umsatzrückgang der staatlichen Sportwetten und Lotterien und somit eine Gefährdung des bewährten Sportsystems nach sich. Der Landessportbund bekräftigte in diesem Zusammenhang sein Angebot an die Hessische Landesregierung zu tatkräftiger Unterstützung bei der Umsetzung der vom Bundesverfassungsgericht im Lotto-Urteil geforderten Auflagen. „Wir werden das Unsere tun um deutlich zu machen, dass Spielsucht eine ernsthafte Krankheit ist, der freilich vorgebeugt werden kann“, so Dr. Rolf Müller in Frankfurt. DOSB PRESSE DOKUMENTATION VIII Nr. 26/27.06.2006 Zum Jubiläum wurde Ehrenamtspreis verliehen DOSB-Vizepräsidentin Ridder-Melchers beim Jahresempfang des LSB Bremen Bereits zum fünften Male konnte der Landessportbund (LSB) Bremen jetzt zu seinem mittlerweile traditionellen Jahresempfang im Juni einladen, und rund 300 Gäste waren gekommen. Der Präsident des Senats der Freien Hansestadt Bremen, Bürgermeister Jens Böhrnsen, hatte sich zur Übernahme der Schirmherrschaft und der Festrede für den Jahresempfang bereit erklärt. Auch Ilse Ridder-Melchers (Vizepräsidentin Frauen und Gleichstellung im neuen Deutschen Olympischen Sportbund) richtete Grußworte an die Gäste. LSB-Präsidentin Ingelore Rosenkötter freute sich über zahlreiche Gäste aus dem Sport, der Politik, der Wirtschaft und anderen gesellschaftlichen Bereichen. Die Veranstaltung stand diesmal u.a. auch im Zeichen des 60. Jahrestages der LSBGründung am 6.7.1946. Auf dem Jahresempfang wurde darüber hinaus erstmals der Ehrenamtspreis von LSB und Commerzbank verliehen. DOSB-Vizepräsidentin Ilse Ridder-Melchers stellte in ihrem Grußwort die positive Rolle von Ingelore Rosenkötter bei der Gründung des neuen Dachverbandes heraus und hob hervor, die neue DOSB-Führung müsse „ein Präsidium des Dialogs“ sein. Man werde in Form von Regionalkonferenzen an die Basis gehen, deren erste im Juli in Bremen (bei SGO) stattfinden werde. Ridder-Melchers betonte die Rolle der Frauen im DOSB und verwies mit Blick auf die gesamtgesellschaftliche Rolle des Sports darauf, dieser trete im Dialog mit der Politik „nicht als Bittsteller“ auf. Der Ehrenamtspreis 2006 von Landessportbund und Commerzbank Bremen ging in der Kategorie Einzelperson an Bernd und Petra Manuth vom Sport Club Schiffdorferdamm von 1971. Der Preis in der Kategorie Gruppe ging an den Vorstand des Tennisvereins von 1927 - Stadtwerder e.V. Ausstellung „Sport, Toleranz und Fair Play“ in Köln Der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister des Innern, Dr. Christoph Bergner, hat im Deutschen Sport & Olympiamuseum in Köln die Ausstellung „Sport, Toleranz und Fair Play“ eröffnet. Die für den Europarat in enger bilateraler Zusammenarbeit zwischen Finnland und Deutschland erarbeitete Ausstellung thematisiert positive Werte des Sports und seine integrative Kraft. „Sport ist eine hervorragende Möglichkeit, dass insbesondere auch Jugendliche ihre Freizeit aktiv und gemeinsam gestalten, ihre sportlichen Fähigkeiten erproben und dabei soziales Verhalten und Tugenden wie Disziplin und Verlässlichkeit trainieren“, hob Dr. Bergner in seinen Begrüßungsworten hervor. Die Ausstellung wurde erstmals anlässlich der 10. Europäischen Sportministerkonferenz im Herbst 2004 in Budapest gezeigt und tourt seitdem durch die Mitgliedsstaaten des Europarates. Frage der Woche zum Thema „Fußball-Bundestrainer“ auf www.dosb.de Jeden Montag fragt der Deutsche Olympische Sportbund in seinem Internetportal www.dosb.de nach interessanten oder kuriosen Hintergründen aus der Welt des Sports. Interessierte können sich beteiligen und ihre persönlichen Fragen direkt im Portal per EMail an das DOSB-Redaktionsteam versenden. Aktuell wird die Antwort auf folgende Frage gesucht: „Der wievielte Bundestrainer in der bisherigen Geschichte des DFB ist Jürgen Klinsmann?“ Die Auflösung erscheint wie gewohnt montags auf www.dosb.de. DOSB PRESSE DOKUMENTATION IX Nr. 26/27.06.2006 Günter Ploß im Amt bestätigt Hamburger Sportbund wählt neues Präsidium Der Hamburger Sportbund (HSB) wird in den kommenden vier Jahren von einem neuen Präsidium geführt. An der Spitze des im Rahmen der im April 2006 beschlossenen Strukturreform von 13 auf sechs Mitglieder reduzierten Gremiums steht Günter Ploß (Walddörfer SV). Der 58-Jährige gewann seine erste Wiederwahl im Amt mit überwältigender Mehrheit. Ihm zur Seite stehen für die kommenden vier Jahre fünf ebenfalls gewählte Funktionsträger: Peter Gründel (59, TSV Stellingen): Vizepräsident Finanzen, Ehrhard Erichsen (67, Harburger SC): Vizepräsident Breitensportentwicklung, Rolf Reincke (42, Altonaer FC): Vizepräsident Leistungssportförderung, Irmelin Otten (36, Hamburger EV, GW Eimsbüttel): Vizepräsidentin Frauen im Sport und Vereins/Verbandsentwicklung, Arne Klindt (41, Walddörfer SV): Vizepräsident Sportinfrastruktur. Zudem wurde die Aufnahme von Stefan Karrasch als Vorsitzender der Hamburger Sportjugend ins Präsidium bestätigt. Ausgeschieden sind die bisherigen Mitglieder Paul-Gerhard Wienberg-Schaper (2. Vizepräsident), Erich-Gunter Waeselmann (Breiten- und Freizeitsport), Alex Bansner (Sportanlagen) Claudia Grabichler (Umwelt), Bärbel Schliestedt (Frauen), Dr. Gerd Augner (Sonderaufgaben) und Günter Quast (Leistungssport). Waeselmann und Bansner wurden in Anerkennung ihrer jahrzehntelangen ehrenamtlichen Verdienste zu neuen Ehrenmitgliedern des HSB ernannt. Günter Ploß bedankte sich über das ihm entgegengebrachte Vertrauen: „Ich gehe mit Optimismus, Tatkraft und Zuversicht in die neue Legislatur und bitte Sie um Ihre Unterstützung.“ Er zeigte sich aber auch besorgt über die finanzielle Situation des HSB und forderte von der Politik: „Wir brauchen das Sportfördergesetz als verlässliche Grundlage der Finanzierung.“ Trauer um Dr. Herbert Buhtz Erinnerungen an eine große Ruderkarriere Der Berliner Sport und insbesondere die Berliner Ruderer trugen vor wenigen Tagen Dr. Herbert Buhtz zu Grabe. Nur zwei Monate nach seinem 95. Geburtstag verstarb am Ende eines erfüllten Lebens und nach kurzer Krankheit der letzte Teilnehmer und (Silber-) Medaillengewinner der Olympischen Spiele von 1932 in Los Angeles. Als junger Mann war der gebürtige Koblenzer von Magdeburg nach Berlin gezogen, um sich beim Berliner Ruder-Club sportlich zu vervollkommnen. Seine überaus erfolgreich verlaufene Karriere erlebte mit dem zweifachen Gewinn der Diamond Sculls bei der berühmten Henley-Regatta auf der Themse westlich von London, dem zweiten Platz im Doppelzweier mit seinem Partner Gerhard Boetzelen bei den Sommerspielen vor 74 Jahren in Amerika sowie dem EM-Titel im Achter 1938 in Mailand ihre absoluten Höhepunkte. Doch der zehnfache deutsche Meister machte sich nicht nur als Aktiver einen Namen, sondern vor allem als Funktionär. Nach dem 2. Weltkrieg gehörte der weit über die Grenzen anerkannte Zahnarzt zu den Männern der ersten Stunde, die den BRC und den Berliner Regattaverein (heute Landesruderverband) wiederbegründeten. Der Gentleman alter Schule gab sein großes Wissen auch gern als Trainer weiter, zunächst in Brasilien, wo er in Rio de Janeiro drei Jahre lang wirkte, später dann bei seinem geliebten Berliner Ruder-Club, dem er seit 1930 angehörte. DOSB PRESSE BÜCHER Nr. 26/27.06.2006 Noch mehr Fußballbücher … rund um die Weltmeisterschaft 2006 Die FIFA WM 2006 in Deutschland beschert uns eine Vielzahl von Druckerzeugnissen über das Fußballspiel. Die Palette beschränkt sich nicht nur auf fachliche und wissenschaftliche Neuerscheinungen, sie beinhaltet auch zahlreiche belletristische Werke, die sich dem Spiel literarisch nähern. Aus der Fülle an Neuerscheinungen stellen wir wiederum eine kleine Auswahl vor: Péter Esterházy: Deutschlandreise im Strafraum. (Berlin Verlag: Berlin 2006; 184 S.) Der ungarische Schriftsteller Péter Esterházy, der 2004 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet wurde, kann selbst auf eine eigene Karriere als Fußballer zurückblicken. Seine Erinnerungen daran gehen über in die „Strafraumreise“, bei der er die deutsche Fußballseele zu erkunden versucht. Ludwig Harig: Die Wahrheit ist auf dem Platz. Fußballsonette. (Hanser: München 2006; 76 S.) Der Lyriker und Hörspielautor Ludwig Harig aus dem Saarland, der schon bei der WM 1974 in Deutschland mit „Netzer kam aus der Tiefe des Raumes“ damals „Notwendige Beiträge zur Fußballweltmeisterschaft“ herausgegeben hatte, richtet seine Sonette an großen zurückliegenden Ereignissen des Weltfußballs aus deutscher Sicht aus. Gabriele Neumann (Hrsg.): Fußball vor der WM 2006. Spannungsbogen zwischen Wissenschaft und Organisation. (Sport & Buch Strauß: Köln 2003; 164 S.) Dieser Sammelband geht zurück auf die 19. Jahrestagung der Kommission Fußball der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs) 2003 in Saarbrücken. Die Palette der behandelten Themen reicht von der Optimierung der Fußball-Leistung (z.B. komplexes Schnelligkeitstraining, Möglichkeiten der Kraftdiagnostik) bis zur Weiterentwicklung des Fußballs (z. B. individuelle Talentförderung, Präventionsmaßnahmen gegen Burnout bei Fußballtrainern). Andreas Merkt (Hrsg.): Fußballgott. Elf Einwürfe. (Kiepenheuer & Witsch: Köln 2006; 219 S.) In diesem Sammelband melden sich zehn Theologen und eine Theologin zu Wort. Mit ihren weiten „Einwürfen“ legen sie einerseits ein tiefes „Fanbekenntnis“ ab, andererseits näheren sie sich in ihren Beiträgen dem Fußball in religiöser Hinsicht: Ihre Beiträge handeln z. B. vom Geist des Spiels, vom Abseits, vom Gewinnen und Verlieren und davon, was „Die Elf“ numerologisch zu bedeuten hat. Jürgen Schiffer: LiteraTOR!!!. (Sportverlag Strauß: Köln 2006; 357 S.) Bei diesem Buch handelt es sich um einen Bücherkatalog zur gleichnamigen Ausstellung in der Zentralbibliothek der Sportwissenschaften der Deutschen Sporthochschule Köln anlässlich der Fußball-WM 2006 in Deutschland. Der Band umfasst 14 Kapitel mit rund 400 ausgewählten (vorwiegend deutschsprachigen) Titeln: von der „Frühgeschichte des Fußballs“ über den fünffach ausdifferenzierten “Fußball in Deutschland“ bis hin zu „Fußball und Kunst, Literatur und Sprache“ sowie abschließend „Frauen und Fußball“. Dr. Detlef Kuhlmann DOSB PRESSE JUGENDFORUM I Nr. 26/27.06.2006 Mit Peb und Pebber gegen Kinderspeck Eine TV- Kooperation für mehr Bewegung und ausgewogene Ernährung im Kindesalter In einer bislang einzigartigen Kooperation hat die Plattform Ernährung und Bewegung (peb) gemeinsam mit dem größten deutschen Kindersender Super RTL ein neues TVFormat für Kinder ins Leben gerufen. Die täglichen Fernseh-Clips mit den Puppen „Peb und Pebber - Helden privat“ sollen bei Kindern im Vorschulalter schon ganz früh spielerisch Einstellungen zu ausgewogener Ernährung und Bewegung prägen. „Peb und Pebber“ sind künftig nicht nur auf dem Fernsehschirm zu sehen, sondern treten parallel auch in einer breit angelegten Initiative von peb auf. „Alle Studien zeigen: Die Weichen für eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung werden schon im Vorschulalter gestellt. Therapien mit übergewichtigen Kindern sind nur selten erfolgreich. Daher werden aus dicken Kindern meist auch dicke Erwachsene“, erklärt Professor Erik Harms, Vorstandsvorsitzender der Plattform Ernährung und Bewegung. „Daher setzen wir mit Peb und Pebber auf einen vorbeugenden Ansatz, der Eltern und Kinder gleichermaßen einbezieht. Kinderspeck soll erst gar keine Chance haben.“ Die Plattform Ernährung und Bewegung ist eine gemeinsame Initiative von Politik, Verbänden und Wirtschaft. Mit rund 100 Partnern ist peb das europaweit größte Netzwerk zur Vorbeugung von Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen. In allen Industriestaaten mit einem hohen Bruttosozialprodukt ist es in den vergangenen 15 Jahren zu einem dramatischen Anstieg der Zahl übergewichtiger und adipöser (fettleibiger) Menschen gekommen. In Deutschland sind heute rund eine Million Kinder und Jugendliche übergewichtig. Sie haben mit Langzeitrisiken zu kämpfen wie: Diabetes Typ II, Bluthochdruck, HerzKreislauferkrankungen, verschiedensten orthopädischen Folgekrankheiten und psychosozialen Beeinträchtigungen. Jeder Übergewichtige trägt damit ein hohes individuelles Gesundheitsrisiko. Die Folgen belasten gleichzeitig auch das Gesundheitssystem und machen Übergewicht zu einem zentralen Problemthema unserer Gesellschaft. Einige EU-Länder setzen deshalb auf Verbotsstrategien. Harms: „Verzichtsappelle sind aber bei Kindern, Eltern und Erziehern erwiesener Maßen nicht erfolgreich. Nur positive Botschaften können Lebensstile nachhaltig verändern.“ Deshalb setzt peb auf diesen Weg und hat mit Impulsen von Ernährungswissenschaftlern, Pädagogen, Sportlern und TV-Experten das Konzept von „Peb und Pebber - Helden privat“ entwickelt. Als Fernsehpartner konnte der im Kinderbereich führende Sender Super-RTL gewonnen werden. Die Handlung der ersten Staffel aus 15 Episoden ist stark von Slapstick und Bildwitz geprägt. Zentrale Botschaften wie -„wer sich viel bewegt, braucht viel Energie, wer sich wenig bewegt, braucht wenig Energie“ - vermittelt das Puppenformat kindgerecht und ohne mahnenden Zeigefinger. Peb und Pebber kommen z.B. auf die verrücktesten Erfindungen wie die vollautomatische Pausenbrot-Tausch-Maschine oder die essbare Tischtennisplatte. Ihre besondere Leidenschaft gilt dem Essen, Trinken und Sport. Sie sind unglaublich neugierig, manchmal bis an die Grenze des Erlaubten, und testen ständig neue Kochrezepte und Sportarten. DOSB PRESSE JUGENDFORUM II Nr. 26/27.06.2006 „Das Konzept eines Fernsehformats zur Vorbeugung von Übergewicht mag zunächst überraschen. Schließlich ist übermäßiger Fernsehkonsum ein zentraler Faktor für Übergewicht“, erklärt Harms. „Doch wenn wir die Zielgruppe erreichen wollen, müssen wir sie dort abholen, wo sie sich aufhält.“ Peb und Pebber werden aber zukünftig nicht nur auf dem Fernsehschirm zu sehen sein, sondern wirken in einer breiten Initiative, an der sich die Industrie- und Handelspartner von peb beteiligen können, auch in anderen Umsetzungsformen. So finden Eltern und Erzieher parallel zum Sendestart auf der Webseite www.pebundpebber.de begleitende Informationen zu jeder einzelnen Episode. Eltern können dort auch Tipps, Spielideen und Anregungen zum Ausdrucken downloaden, mit denen sie gemeinsam mit ihren Kindern die Abenteuer von „Peb und Pebber“ spielerisch in den Alltag einbauen können. Zielsetzung der unterschiedlichen TV-ergänzenden Projekte ist es, „Peb und Pebber“ bei Kindern und Eltern schneller bekannt und aus unterschiedlichen Blickwinkeln erlebbar zu machen. Die Wirkung von Figuren und Vorbildern im TV ist heute unbestritten. Seit den 1970ern zeigen umfangreiche Forschungsarbeiten insbesondere rund um die US-Serie „Sesamstraße“ die Wirksamkeit dieses Ansatzes für unterschiedliche kognitive und emotionale Aspekte bis hin zum Verhalten. Kinder stellen insbesondere bei Puppen Bezüge zu ihrem Alltag her. Positive Rollenvorbilder können bei Kindern deshalb auch Verhaltensänderungen hervorrufen. Harms: „Bei der Entstehung von Übergewicht wirken zahlreiche Faktoren zusammen.“ Das Verhalten von Kindern werde von Bezugspersonen wie Eltern, Verwandten und Freunden, Kindergärtnern und Lehrern, aber auch durch Medien wie Fernsehen, Radio und Zeitschriften geprägt. Auch eine Strategie gegen das Übergewicht müsse daher vielfältig und vernetzt sein. „Peb und Pebber sind deshalb für uns ein ganz zentraler Mosaikstein. Sie schaffen die Grundlage für die notwendige Überzeugungskraft und Dynamik, um in ganz kleinen Schritten die Lebensstile von Kindern auf Dauer zu verändern.“ Internationale Schülerspiele finden 2006 in Bangkok statt Attraktive Bewerbungen für die nächsten Jahre Ein Jahr nach der Neuwahl des Komitees der Internationalen Schülerspiele sind die Weichen für die Zukunft gestellt. Nach den Spielen 2006 in Bangkok (Thailand) findet die Schüler-Olympiade in Reykjavik (Island) statt. Auch für 2008 ist die Entscheidung mit San Franzisco bereits gefallen. Das Exekutivkomitee, mit Präsident Torsten Rasch (Darmstadt) an der Spitze, hofft in einem Gespräch mit IOC-Präsident Dr. Jacques Rogge im Herbst dieses Jahres auf stärkere finanzielle Unterstützung durch das IOC. Zum zweiten Mal in Asien, vom 23. bis 29. August, werden in Bangkok etwa 2.200 junge Menschen im Alter von zwölf bis 15 Jahren aus 90 Städten erwartet. Diese messen sich in zehn Sportarten. Das Programm mit den Klassikern Leichtathletik, Schwimmen, Tennis, Tischtennis, Basketball und Volleyball wird bereichert durch Taekwondo, Tanzsport, Sepak-Takraw (Mix aus Fußball-Tennis und Volleyball) als Demonstrationssportart und Futsal, die Modifikation von Hallenfußball. Besonders froh ist das Exekutivkomitee schon jetzt über das großzügige Angebot der Stadt Athen für 2009. Bei einem Besuch dort wurde jüngst deutlich, wie eifrig Griechenlands Hauptstadt diese Bewerbung verfolgt. Rasch: „Diskutiert wurde über die Vorstellung Athens, erstmals ein Programm für behinderte Kinder und Jugendliche anzubieten.“ DOSB PRESSE JUGENDFORUM III Nr. 26/27.06.2006 Vor allem Jugendliche besser schützen! Deutsche Herzstiftung fordert Verbot der Tabakwerbung Deutschland ist in der Europäischen Union das einzige Land neben Luxemburg, das noch immer kein umfassendes Verbot für Tabakwerbung verhängt hat. Anlässlich des Weltnichtrauchertages forderte die Deutsche Herzstiftung deshalb die Bundesregierung auf, eine ehrliche Tabakpolitik zu betreiben und die Bürger vor der immensen Gefahr der Zigarettensucht endlich angemessen zu schützen. Eigentlich müsste Deutschland gemäß einer EU-Richtlinie aus dem Jahr 2003 schon längst ein weitreichendes Tabakwerbeverbot haben, doch bislang ist die Bundesregierung dieser Vorgabe nicht nachgekommen. Im Gegenteil, Deutschland hatte sogar vor dem Europäischen Gerichtshof gegen die Richtlinie geklagt, weil ein solches Werbeverbot angeblich nicht in den Kompetenzbereich der EU falle. Die Deutsche Herzstiftung fordert, die Klage zurückzuziehen und umgehend ein durchgreifendes Tabakwerbeverbot zu verabschieden. Denn Rauchen gehört bewiesenermaßen zu den größten Gesundheitskillern überhaupt und muss deshalb entschieden zurückgedrängt werden. Da die Nikotinsucht durchschnittlich schon im Alter von elf Jahren ihren Anfang nimmt, also in einer Lebensphase, in der Heranwachsende noch beeinflussbar sind, fordert die Deutsche Herzstiftung auch ein flächendeckendes Rauchverbot für Schulen, wie dies bereits in fast allen anderen europäischen Ländern verwirklicht ist. „Jugendliche können Tabak nur dann als Leben zerstörende Droge begreifen, wenn Rauchen zukünftig nicht mehr als normaler Bestandteil der Gesellschaft wahrgenommen wird“, betont der Kardiologe Professor Dr. med. Helmut Gohlke, Vorstandsmitglied der Deutschen Herzstiftung und Chefarzt im Herz-Zentrum Bad Krozingen. Bislang existiert ein solches Rauchverbot jedoch noch nicht in allen Bundesländern. Vorbildlich sind Berlin, Brandenburg, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Saarland und Schleswig-Holstein. In den dortigen Schulen ist das Rauchverbot bereits gesetzlich verankert, in Bayern und Bremen ab dem 1. August 2006. Darüber hinaus sollten nach Ansicht der Deutschen Herzstiftung auch endlich alle Zigarettenautomaten aus der Öffentlichkeit verschwinden. Denn Zigarettenautomaten sind bei Kindern und Jugendlichen einer der am häufigsten genutzten Orte für den Zigarettenkauf. Nicht vergessen sollte man, dass Deutschland nach wie vor das Land mit der weltweit höchsten Automatendichte ist. Bei den Folgen des Rauchens ist neben den Krebserkrankungen vor allem an die dramatischen Auswirkungen auf Herz und Kreislauf zu denken. „Rauchen führt zu lebensgefährlichen Ablagerungen in den Gefäßen. D. h. die Gefäße werden immer enger, und es kann durch ein Blutgerinnsel zu einem plötzlichen Verschluss der Arterie kommen, was zu Herzinfarkt, Schlaganfall oder Raucherbein führen kann - je nach betroffener Gefäßregion“, mahnt Prof. Gohlke. „Die Folgen der Nikotinsucht können fatal sein“, so die Warnung des Herzspezialisten. „Nach einem Herzinfarkt zum Beispiel kann die Pumpkraft so massiv eingeschränkt sein, dass nicht einmal mehr normales Bergaufgehen oder Fahrradfahren möglich ist und eine qualvolle Invalidität über viele Jahre die Folge ist.“ DOSB PRESSE JUGENDFORUM IV Nr. 26/27.06.2006 Sportpolitik in Europa - von der Jugend mitgestaltet Das Europäische Jugend- und Sportforum 2006 wird in Finnland veranstaltet Das Europäische Jugend- und Sportforum 2006 wird vom 26.9. bis 1.10.2006 in Pajulahti/Finnland über 100 Jugendliche aus ganz Europa versammeln. Diese von der ENGSO-Jugend (European Non-Governmental Sports Organisation), ISCA (International Sports and Culture Association), dem Finnischen Sportbund, dem Finnischen Gymnastikbund sowie der Young Finland Association durchgeführte Veranstaltung will die Sicht der Jugend Europas in die europäische Sportpolitik hineintragen. Auf Grund der finnischen EU-Ratspräsidentschaft im zweiten Halbjahr 2006 wurde auch bewusst Finnland als Veranstaltungsland ausgewählt. Ziel ist es, die europäische Sportpolitik kritisch zu diskutieren und daraus Handlungsempfehlungen für die Politik abzuleiten sowie Anregungen für die eigene Arbeit mitzunehmen. Die Jugendlichen werden sich unter dem Motto „Jugend- die Zukunft des Sports in Europa“ mit den Themen Sport und Gesundheit, Ehrenamtlichkeit und Chancengleichheit im Sport in Europa befassen. Gerade die Sicht der Jugend und von Nicht-Regierungsorganisationen auf die europäische Jugend-, Kultur- und Sportpolitik soll mit dieser Veranstaltung beleuchtet und in die politischen Institutionen hineingetragen werden. Es ist vorgesehen, mit Vertretern der EU-Kommission, des Europarates und der finnischen Regierung während des Forums zu diskutieren. Zielgruppe dieser Veranstaltung sind junge Menschen zwischen 18 und 30 Jahren, die in den Strukturen des Kinder- und Jugendsports in Europa auf regionaler, nationaler oder internationaler Ebene engagiert sind. Nähere Informationen sind erhältlich über dsj-Vorstandsmitglied Jan Holze ([email protected]) oder abrufbar unter www.dsj.de im Bereich Europa. Die Teilnahme ist kostenfrei, Reisekosten werden bis zu einer Höhe von 230 Euro erstattet. Anmeldeschluss ist der 15. Juli 2006. Sportjugend Sachsen kooperiert erfolgreich Die Aktivitäten der Sportjugend im Landessportbund Sachsen werden immer noch durch das Fehlen hauptamtlichen Personals in Städten und Kreisen erschwert. Positiv bewertet der 8. Sportjugendbericht die Mitarbeit in Jugendringen und Netzwerken. Eine sehr gute Kooperation besteht zum Beispiel mit den Jugendämtern in Dresden, Leipzig, Torgau/Oschatz und Vogtland-Plauen. Die Sportjugend Schleswig-Holstein nutzt den 1. Jugendtourismustag Beim 1. Jugendtourismustag in Schleswig-Holstein hat sich auch die Sportjugend des Landessportverbandes mit ihren umfangreichen Angeboten in Jugendfreizeitstätten und speziell für Ferienaktionen präsentiert. Sportvereine profitieren vom Förderprogramm für Ferienbetreuung in Rheinland-Pfalz Mit einem speziellen Förderprogramm und 200.000 Euro unterstützt die rheinlandpfälzische Landesregierung Ferienprojekte von kommunalen Jugendämtern und freien Trägerverbänden, so dass auch die Sportvereine davon profitieren können.