ENA_Nuernberg 2005_Presse

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Nahrungsergänzungsmittel in der Medizin
Kongress der European Nutraceutical Association in Nürnberg
Über 400 Ernährungsfachleute kamen am 8. Oktober 2005 zum ersten Kongress
der neu gegründeten European Nutraceutical Association in Nürnberg. Unter dem
Titel „Nahrungsergänzungsmittel in der Medizin“ gaben die Referenten einen
Einblick zu wissenschaftlichen Aspekten dieser Produktgruppe, die neuerdings
auch als Nutrazeutika bezeichnet werden. Ihnen kommt eine zunehmend wichtige
Rolle für die Ernährung großer Teile der Bevölkerung zu.
Warum das so ist, fasste Dr. Peter Prock, Präsident der European Nutraceutical Association
(ENA) aus Basel, kurz und prägnant zusammen: „Obst und Gemüse sind für eine gesunde
Ernährung erwiesenermaßen unerlässlich, doch die allermeisten essen noch immer zu wenig
davon. Es ist deshalb zu diskutieren, inwieweit eine Ergänzung der täglichen Ernährung durch
Nahrungsergänzungsmittel eine Unterstützung in diesem Dilemma sein kann.“ Obst und
Gemüse ist trotz seines geringen Energiegehalts vollgepackt mit wertvollen Pflanzenfasern
sowie unzähligen Mikronährstoffen, die gegen das Entstehen vieler chronischer Erkrankungen
vorbeugen helfen. Dazu gehören zum Beispiel Herz-Kreislauferkrankungen, Krebs, Diabetes
mellitus, Gicht, Rheuma und andere chronisch entzündliche Erkrankungen, Osteoporose,
Alzheimer, Katarakt und altersbedingte Makuladegeneration.
Die Mechanismen, durch die Obst und Gemüse ihre gesundheitsfördernde Wirkung entfalten,
sind vielfältig. So wurden zum Beispiel immunsteigernde, antioxidative und zellschützende
Effekte für Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe nachgewiesen. Tausende verschiedener
Substanzen gehören zur letztgenannten Gruppe. Sie geben den Pflanzen Farbe und Aroma.
Wissenschaftlich unumstritten ist, dass Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe ihre optimale
Wirkung entfalten, wenn sie in einer möglichst natürlichen Mischung vorliegen. "Das ist ein
riesiges Orchester von unzähligen Einzelstoffen", sagte Prock. Er betonte, dass
Nahrungsergänzungsmittel frisches Obst und Gemüse sicher nicht ersetzen könnten. Für
Produkte, die auf der Basis von Obst und Gemüse hergestellt werden, gibt es jedoch bereits
umfangreiche medizinische Studien, in denen ähnliche Effekte wie für Obst und Gemüse
nachgewiesen wurden.
Pressemitteilung der European Nutraceutical Association ENA
Abdruck honorarfrei, Belegexemlar erbeten
European Nutraceutical Association, Centralbhanstr. 7, CH-Basel, [email protected]
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Im Zentrum des wissenschaftlichen Interesses steht u.a. die antioxidative Wirkung der
pflanzlichen Inhaltsstoffe. Sie sorgt dafür, dass freie Radikale, d. h. extrem reaktive Teile von
Molekülen, vom Organismus neutralisiert werden können. Diesen Vorgang nennt man
Reduktion. Eine nicht rechtzeitige oder unvollkommene Neutralisation freier Radikale zieht
Zellschäden nach sich, die Entzündungen, Zelltod oder Krebs induzieren können. Wie
bedeutend der Zellschutz durch Reduktion sei, würde unter anderem daran deutlich, dass das
Enzymsystem, das wesentlich an der Entgiftung des menschlichen Körpers beteiligt ist,
vierhundertmal mehr reduktive als oxidative Gruppen hat, sagte Professor Manfred
Hoffmann, Emeritus der Fachhochschule Weihenstephan. Er betonte am Kongress in
Nürnberg, dass man bei der Beurteilung von Lebensmitteln künftig nicht nur deren chemische
Zusammensetzung sondern auch ihr Redoxpotenzial beachten müsse.
Um überhaupt in die Körperzellen zu gelangen und dort ihre Wirkung entfalten zu können,
brauchen die antioxidativen Stoffe geeignete Trägersubstanzen, die im natürlichen Umfeld
dieser Mikronährstoff e vorkommen, berichtete Dr. Alireza Ranjbar, Facharzt für
Immunologie und Allergologie aus Bonn. Dies zeigte sich in einer von ihm selbst
durchgeführten Studie über den Effekt von Selen auf atopische Dermatitis bei Kindern. Nur
die kombinierte Gabe von Selen gemeinsam mit Obst und Gemüse führte zu einer Besserung
der Hautsymptome. Darüber hinaus wies er darauf hin, dass Antioxidanzien wie das Vitamin
C in Obst und Gemüse eine bis zu dreihundertfach höhere antioxidative Kapazität im
Vergleich zu isoliertem Vitamin C haben. Bei einer Supplementation sei diesem Umstand
Rechnung zu tragen.
Die Wiener Universitätsdozentin Dr. Ingrid Kiefer und der US-amerikanische Arzt Dr.
Bernd Wollschlaeger, Co-Editor des Journals der American Nutraceutical Association,
erläuterten juristische Aspekte der Nahrungsergänzungsmittel in Europa und in den USA.
In beiden Regionen bestünden ähnliche Herausforderungen hinsichtlich gesetzlicher
Vorgaben für diese Produktgruppe. Eine starke, von Wissenschaftlern und
Ernährungsexperten getragene Plattform sei daher eine wichtige Maßnahme, um
diesbezüglich Fortschritte erzielen zu können.
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Textkasten:
Wer ist die ENA?
Die European Nutraceutical Association (ENA) ist eine Fachgesellschaft, die sich die
wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Nutrazeutika zur Aufgabe gemacht hat.
Die ENA versteht sich als Partnergesellschaft zur American Nutraceutical Association (ANA),
die 1997 gegründet wurde und bereits auf umfangreiche Tätigkeiten zurückblicken kann.
Weitere Informationen unter www.enaonline.org
Was sind Nutrazeutika?
Im herkömmlichen Verständnis wird streng zwischen Essen/Lebensmitteln (engl. Nutrition)
und Arzneimitteln (engl. Pharmaceuticals) unterschieden. Lebensmitteln kommt in diesem
Verständnis primär die Funktion der Ernährung und des Genusses zu, während Medikamente
als Heilmittel immer mit den Begriffen Krankheit bzw. Gesundheit zu tun haben.
Je mehr Erkenntnisse über die gesundheitsfördernde Wirkung von Lebensmitteln gewonnen
werden, umso mehr verschwimmt diese scheinbar strenge Trennlinie zwischen den beiden
Produktgruppen. Dies spiegelt sich in dem Wort Nutraceutical wider. Aus den Begriffen
Nutrition und Pharmaceutical hat sich im englischen Sprachraum der Begriff Nutraceutical
etabliert (zu deutsch: Nutrazeutikum bzw. Nutrazeutika).
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