Polymyalgia rheumatica

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Polymyalgia rheumatica
Allgemeines:
Polymyalgia rheumatica (PMR) ist eine Erkrankung aus dem Formenkreis des entzündlichen
Rheumatismus, welche mit Muskelschmerzen, jedoch ohne Entzündung der Muskeln selbst
einhergeht.
Häufigkeit:
In Österreich gibt es ca. 40.000 an PMR Leidende und man rechnet mit 1500-4000
Neuerkrankungen pro Jahr (ca. 20–50 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner jährlich).
Dabei sind überwiegend Menschen nach dem 50. Lebensjahr und Frauen viermal so häufig
wie Männer betroffen. Bei 15% der Erkrankten kommt es auch zum Auftreten der Arteriitis
temporalis „Horton“. Eine Verwandtschaft beider Krankheitsbilder wird angenommen.
Beschwerden (Symptome):
 Länger als einen Monat bestehende Muskelschmerzen (Myalgien) oft gemeinsam mit
Muskelschwäche (Myasthenie) unter Betonung des Schultergürtels, der Gesäß- und
der Oberschenkelmuskulatur beidseits.
 Beidseitiger Druckschmerz an den Oberarmen.
 Morgendliche Steifigkeit.
 Allgemeinbeschwerden: Fieber, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Gewichtsverlust.
 Gelenkschmerzen und -entzündung vor allem der großen Gelenke (Schulter, Knie).
 ACHTUNG: stirn- und schläfenseitige Kopfschmerzen sowie Sehstörungen können
Hinweise auf das gleichzeitige Vorliegen einer Arteriitis temporalis „Horton“ sein.
Dies ist eine rheumatische Entzündung vor allen der im Kopf verlaufenden Gefäße mit
deren drohendem Verschluß. Sofortige rheumatologische Begutachtung und bei
Bestätigung unverzügliche Therapieeinleitung, um u.a. eine drohende Erblindung zu
verhindern, ist angezeigt.
Untersuchungen:
 Labor: Erhöhung der Entzündungsparameter (Blutsenkungsgeschwindigkeit - BSG,
C-reaktives Protein - CRP) bei regulären Muskelstoffwechselparametern (CreatinKinase - CK, Aldolase) und unauffälliger Autoantikörperbestimmung (Rheumafaktor RF, Antinukleäre Antikörper - ANA).
 Elektromyogramm: unauffällig.
 Augenärztliche Begutachtung: Ausschluß einer durchblutungsbedingten
Sehnervschädigung (ischämische Opticusneuropathie), als Hinweis auf eine Arteriitis
temporalis „Horton“.
Diagnose:
Die Diagnose wird vom Rheumatologen anhand der vorhandenen Beschwerden sowie der
Untersuchungsergebnisse unter gleichzeitigem Ausschluß anderer Erkrankungen mit
ähnlichem Beschwerdebild (siehe Differentialdiagnose) gestellt.
Therapie:
Eine anfänglich hoch dosierte Corticoidtherapie mit langsamer, schrittweisen Dosisreduktion
über mindestens ein Jahr und länger kann zum vollständigen Ausheilen dieser sonst chronisch
verlaufenden Erkrankung führen.
Zu achten ist auf eine rechtzeitige Osteoporosevorbeugung ( Bewegung, calciumreiche Kost,
medikamentöse Calcium und Vitamin D – Zufuhr, knochenabbauhemmende Medikation).
Differentialdiagnose:
Andere Erkrankungen mit ähnlichem Beschwerdebild sind:
 Chronische Polyarthritis: vor allem die im Alter auftretende Form dieser chronischentzündlichen Gelenkserkrankung.
 Polymyositis: ein entzündlicher Muskelrheumatismus mit Erhöhung der
Muskelstoffwechselparameter.
 Vaskulitis: rheumatische Gefäßentzündung. Es ist besonders auf das mögliche
Vorliegen der Arteriitis temporalis „Horton“ zu achten.
 Parainfektiöse Myalgien: vor allem virale Infektionen (Grippe, etc.) begleitende
Muskelschmerzen.
 Fibromyalgiesyndrom: nicht-entzündlicher Weichteilrheumatismus mit
umschriebenen, druckempfindlichen Körperstellen.
 Endokrine Myopathie: im Rahmen von Störungen der Hormonausschüttung aus u.a.
Schilddrüse, Nebenniere (Cortisol).
 Medikamentös induzierte Myopathie: Corticoidtherapie.
 Paraneoplastische Myopathie: in Rahmen einer bösartigen, tumorösen
Grunderkrankung.
Prognose:
Unter oben genannter Therapieführung erfährt der Patient einen raschen Rückgang der
Beschwerden und kann mit dem vollständigen Ausheilen rechnen. Wird dabei auf mögliche
unerwünschte Wirkungen einer länger bestehenden Corticoidtherapie acht gegeben, kann für
den Patienten die gleiche Lebensqualität sowie gesundheitliche Zukunft wie vor Beginn dieser
Erkrankung erreicht werden. Regelmäßige Kontrollen beim Rheumatologen sind dabei
wichtig.
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