Name: …Anita Topalovic… Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) 1. Was versteht man unter Diabetes mellitus? Der Diabetes mellitus (DM) („honigsüßer Durchfluss“) oder die Zuckerkrankheit ist die Bezeichnung für eine Gruppe von Stoffwechselkrankheiten und beschreibt deren ursprüngliches Hauptsymptom: Ausscheidung von Zucker im Urin 2. Erkläre die Unterschiede zwischen den zwei gängigen Diabetes-Arten: Diabetes mellitus Typus 1 Bei dieser Form der DM handelt es sich um den vorwiegend im Kindes- und Jugendalter auftretenden Diabetes, den sogenannten Insulinmangeldiabetes oder “insulinabhängiger DM”. Typ-I-Diabetes gehört zur Gruppe der Autoimmunkrankheiten. So werden Krankheiten genannt, bei denen der Körper Antikörper gegen körpereingenes Gewebe bildet. Diabetes mellitus Typus 2 Diabetiker vom Typ II nannte man früher oft Altersdiabetiker, weil diese Form häufig erstmals bei 50-60-jährigen festgestellt wird. Sie kommt aber auch bei weitaus jüngeren vor und ist keinesfalls schicksalhafter Bestandteil des Altwerdens, vielmehr sind Typ-IIDiabetiker zu dick. Typ-II-Diabetes ist besonders stark erblich. Die Ursache dafür ist meistens nicht, daß die Bauchspeicheldrüse zuwenig Insulin abgibt, sondern, daß es nicht richtig wirkt, weil die Rezeptoren defekt sind. 3. Nenne jeweils die Ursachen dieser Erkrankungen (Typ 1 und Typ 2). Diabetes mellitus Typus 1 entsteht durch einen Mangel am Hormon Insulin, das normalerweise in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird Diabetes mellitus Typus 2 entsteht durch eine verminderte Empfindlichkeit der Körperzellen auf Insulin (Insulinresistenz) 4. Wie stellte man in der Antike die Diagnose, dass ein Mensch an Diabetes mellitus erkrankt sein könnte? Wie erfolgt die Diagnose heute? In der Antike wurde die Diagnose durch eine Geschmacksprobe des Urins gestellt, denn der Harn von Personen mit Diabetes weist bei erhöhtem Blutzuckerspiegel einen süßlichen Geschmack auf. Tabelle 1. Kriterien für die Diagnose eines Diabetes mellitus Es existieren prinzipiell drei Möglichkeiten, um einen Diabetes mellitus zu diagnostizieren: 1. Plasmaglukose zu einem beliebigen Zeitpunkt 11,1 mmol/l (200 mg/dl) und typische Symptome eines Diabetes mellitus oder 2. Plasmaglukose nüchtern (d.h. nach >8 Stunden Fasten) 7 mmol/l (126 mg/dl) oder 3. Plasmaglukose 2 Stunden nach oraler Glukosebelastung mit 75 g Glukose © M. Grassler 2012 Seite 1 von 4 Name: …Anita Topalovic… 11,1 mmol/l (200 mg/dl) Nüchtern-Plasmaglukose <6,1 mmol/l (<110 mg/dl) kein Diabetes mellitus 6,1 mmol/l und <7 mmol/l (110 mg/dl und <126 mg/dl) gestörte Nüchternglukose (gestörte Glukosehomöostase) 7 mmol/l (126 mg/dl) Diabetes mellitus (provisorische Diagnose, die mittels 2. Messung bestätigt werden muss) Die Diagnose ist an einem anderen Tag anhand einer der drei genannten Möglichkeiten zu bestätigen. Dies gilt vor allem für asymptomatische Personen. Eine Hyperglykämie, welche anlässlich von schweren Infektionskrankheiten, Traumen, kardiovaskulären Episoden (Myokardinfarkt, Apoplexie) oder anderen Stressfaktoren entdeckt wird, kann transitorisch sein und ist nicht diagnostisch für einen Diabetes mellitus. 5. Welche Therapie-Möglichkeiten gibt es? Erkläre diese unter Berücksichtigung der Zwei Arten von Diabetes! Diät Die Diät ist in der Diabetestherapie eine der wichtigsten Voraussetzungen für die erfolgreiche Behandlung eines Zuckerkranken. Grundkenntnisse der Diätetik sind für jeden Patienten ein notwendiges Muß. Die Diabetesdiät ist nichts anderes als eine veränderte Normalkost, man wird nicht auf Magerkost und Hungerportionen angesetzt. Insulintherapie Ideal wäre es die Insulinausschüttung eines Nichtdiabetikers nachzuahmen. Beim Stoffwechselgesunden ist ständig eine bestimmte Basalrate (Grundrate) an Insulin zur Stoffwechselregulation vorhanden. Diese Basalrate ist auch nachts und morgens, nüchtern sowie zwischen den Mahlzeiten nachzuweisen. Bei jeder Mahlzeit wird entsprechend der aufgenommenen Kohlenhydrate von der Bauchspeicheldrüse zusätzliches Insulin abgegeben. Nur so kann die Blutzukkerkonzentration auch nach einer Mahlzeit im Normbereich gehalten werden. Bei einer Insulintherapie wird deshalb versucht das Schema eines Stoffwechselgesunden nachzuahmen. 6. Welche Akutkomplikationen können auftreten, welchen Gefahren sind Diabetiker “ausgesetzt“? Hypoglykämie Bei einer Überzuckerung bemerkt der Diabetiker zunächst keine Veränderungen. Nur durch regelmäßige Blutzuckermessungen erkennt der Patient trotz fehlender Symptome seine Entgleisung rechtzeitig. Eine Hyperglykämie liegt vor, wenn der Blutzuckerwert 160 mg/dl überschreitet. In einem solchen Fall mangelt es an Insulin, und der Blutzucker kann nicht in die Körperzellen gelangen. Wird in diesem Stadium kein Insulin injiziert entzieht der im Blut schwimmende Zucker den Körperzellen Wasser (Dehydration). Die Folge: der Diabetiker kann bewußtlos werden. Dies nennt der Arzt ein Diabetisches Koma (Coma diabeticum) mit Ketoazidose (Ausscheidung von Zucker und Aceton im Urin) - eine Notfallsituation, die im Krankenhaus behandelt werden muß. Hyperglykämie Die häufigste Nebenwirkung der Insulintherapie ist die Unterzuckerung. Eine Unterzuckerung ist erreicht, wenn der Blutzucker 45 mg/dl unterschreitet, selbst wenn © M. Grassler 2012 Seite 2 von 4 Name: …Anita Topalovic… noch keine Einschränkungen der Leistungsfähigkeit feststellbar sind. Häufig kommt es jedoch zu Störungen der Gehirn- und Nervenfunktionen. Stoffwechselentgleisung Eine Stoffwechselentgleisung ist sowohl das *Absinken des Blutzuckers, verbunden mit Bewusstlosigkeit, *als auch ein Blutzuckeranstieg, verbunden mit Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Beides sind ernste Situationen bei denen sofortiges Handeln wichtig ist. 7. Mit welchen Spätkomplikationen müssen Diabetiker rechnen? Erkläre die Spätkomplikationen der unten angeführten Organe im Detail. Auge-In Europa ist die diabetische Netzhauterkrankung (Retinopathie) die häufigste Ursache für Erblindungen im Erwachsenenalter. Augenschäden können sowohl Folge eines Typ-1-, als auch eines Typ-2-Diabetes sein.Dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte führen bei Diabetikern zu Veränderungen an den Gefäßen (Diabetische Mikroangiopathie). Das betrifft auch die winzigen Blutgefäße der Netzhaut (Retina). Sie liegt hinter dem Glaskörper und vermittelt alle durch die Pupille des Auges eintretenden Lichtreize an die Sehnerven und damit ans Gehirn. Niere- Manche Diabetiker entwickeln im Laufe der Erkrankung eine diabetische Nephropathie: Die Nieren verlieren dabei langsam ihre Filterfunktion. Die Krankheit betrifft Typ-1- genauso wie Typ-2-Diabetiker.Schreitet die diabetische Nephropathie fort, müssen sich die Patienten möglicherweise einer Blutwäsche (Dialyse) oder einer Nierentransplantation unterziehen. In Deutschland sind etwa ein Drittel aller Patienten, die regelmäßig eine Blutwäsche benötigen, Diabetiker. Die diabetische Nephropathie entsteht nach jahrelanger Zuckerkrankheit, meist aufgrund von langfristig schlecht eingestellten Blutzuckerwerten. Das Risiko für diese Folgeerkrankung lässt sich erheblich senken, wenn der Blutzucker optimal eingestellt ist.Besteht bereits eine Nephropathie, so ist es entscheidend, den Blutzucker normnah einzustellen und auch den Blutdruck auf niedrigen Werten zu halten. Eine weitere Schädigung der Nieren durch die Nephropathie lässt sich dadurch häufig aufhalten und ein Nierenversagen verhindern. Herz- Herz-Kreislauf-Erkrankungen zählen zu den Hauptursachen für die hohe Erkrankungsanfälligkeit (Morbidität) und Sterblichkeit (Mortalität) von Diabetikern:Das Risiko für einen Herzinfarkt (Myokardinfarkt) ist bei männlichen Diabetikern um das 3,7Fache erhöht, bei zuckerkranken Frauen sogar um das 5,9-Fache. Mehr als die Hälfte aller Diabetiker (55 Prozent) stirbt an einem Herzinfarkt!Ein chronisch erhöhter Blutzucker sowie erhöhte HbA1c-Werte sind zudem Risikofaktoren für die Koronare Herzkrankheit (KHK). Das gilt nicht nur bei Menschen, die schon zuckerkrank sind, sondern auch bei Nicht-Diabetikern und solchen mit einer Diabetes-Vorstufe.Die Koronare Herzerkrankung © M. Grassler 2012 Seite 3 von 4 Name: …Anita Topalovic… geht bei Diabetikern häufig in eine Herzmuskelerkrankung (diabetische Kardiomyopathie) über. Generell ist bei Menschen mit Diabetes die Wahrscheinlichkeit für eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz) um das 4- bis 5-Fache erhöht. Gehirn-- Gehirn (Schlaganfall Füße- Schon kleinste Verletzungen an den Füßen können bei Diabetikern zu Geschwüren (Ulzera) führen - Mediziner sprechen vom diabetischen Fußsyndrom. Zwei bis zehn Prozent aller Zuckerkranken sind davon betroffen. Die Ulzera können sich ausbreiten, infizieren und zum Absterben von Gewebe (Nekrose) führen. Im schlimmsten Fall müssen dem Patienten in der Folge Teile der Füße abgenommen werden! In Deutschland werden pro Jahr mehr als 60.000 Amputationen bei Diabetes-Patienten vorgenommen. Das entspricht etwa 70 Prozent aller Amputationen überhaupt. Das diabetische Fußsyndrom kann durch eine Verengung der Arterien in den Beinen (pAVK) und/oder eine diabetische Polyneuropathie verursacht werden: Durch die pAVK heilen selbst kleinste Wunden an den Füßen nur schlecht. Die Nervenschädigung bei der Polyneuropathie bewirkt, dass Diabetiker Entzündungen an den Beinen zu spät wahrnehmen. http://www.netdoktor.de/Krankheiten/Diabetes/Prognose/DiabetesFolgeerkrankungen-10920.html 8. Was versteht man unter Schwangerschaftsdiabetes? Schwangerschafts- oder Gestationsdiabetes nennt man die Zuckerkrankheit, wenn Sie erstmalig während der Schwangerschaft festgestellt wird. Sie betrifft zwischen 2 bis 14 % der Schwangeren. Bei Schwangerschaftsdiabetes hat die Schwangere einen ungewöhnlich hohen Blutzuckerspiegel. Im Gegensatz zu anderen Formen des Diabetes, die ein Leben lang andauern, verschwindet der Schwangerschaftsdiabetes häufig nach der Entbindung wieder. © M. Grassler 2012 Seite 4 von 4