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PM-Nr. 001-2009
Datum: 06.08.2009
PRESSEMITTEILUNG
Hirnforschung an der Uni Bremen:
Medizintechnisches Innovationsprojekt nimmt Arbeit auf
Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert Verbundprojekt mit 1,8 Mio. Euro
Das Gehirn ist das wichtigste und komplexeste Organ, welches wir Menschen besitzen.
Störungen in der Funktionalität des Gehirns führen zu Erkrankungen und
einschneidenden Veränderungen im Alltag, die sich direkt in einem Verlust von
Lebensqualität äußern. Ein weitverbreitetes Beispiel für eine solche Krankheit ist die
Epilepsie. Die Hirnforscher der Bremer Universität arbeiten seit Jahren daran, mehr über
die Funktionen und Dysfunktionen des Gehirns herauszufinden. Jetzt nahm das im Jahr
2008 vom Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) zur Förderung
empfohlene und jetzt endgültig bewilligte Projekt mit dem Titel "Kabellose Erfassung
lokaler Feldpotentiale und elektrische Stimulation der Großhirnrinde für medizinische
Diagnostik und Neuroprothetik" seine Forschungs- und Entwicklungstätigkeit auf. Dieses
interdisziplinäre
Forschungsvorhaben
wird
im
Rahmen
des
BMBF„Innovationswettbewerb zur Förderung der Medizintechnik“ als Transfer-Projekt zwischen
der Grundlagenforschung und der Industrie gefördert.
Beteiligt am dem Verbundprojekt sind innerhalb der Universität Bremen das Zentrum für
Kognitionswissenschaften (ZKW), das Institut für Mikrosensoren, -aktoren und -systeme
(IMSAS), das Institut für Theoretische Elektrotechnik und Mikroelektronik (ITEM) und das
Institut für Hochfrequenztechnik. Projektpartner außerhalb der Universität Bremen sind
das Bonner Universitätsklinikum mit der Abteilung für Epileptologie (Prof. Dr. Christian E.
Elger) und die Firma Brain Products GmbH (Speziallist für Lösungen im Bereich der
neurophysiologischen Mess- und Forschungsgeräte). Begleitet wird das Projekt, wie
schon die erfolgreiche Antragsstellung, von der Bremer innoWi (Experte für Vernetzung
von Wissenschaft und Wirtschaft).
Anwendungsfeld Epilepsie
Ziel dieses anwendungsbezogenen Forschungs- und Entwicklungsprojektes ist es die
elektrische Aktivität des Gehirns von Patienten über einen sehr langen Zeitraum sicher,
zuverlässig und präzise zu erfassen. Dieses Wissen würde es Mediziner ermöglichen,
zum Beispiel die Hirnaktivität von Epilepsie Patienten rund um die Uhr über lange Zeit zu
überwachen und vor einem nahenden Anfall zu warnen beziehungsweise einen Anfall
durch Rückkopplung (elektrischer Feedback oder Bio-Feedback) abzuschwächen oder
ganz zu unterdrücken.
PM-Nr. 001-2009
Datum: 06.08.2009
Anwendungsfeld Neuroprothetik
Ein weiteres wichtigstes Einsatzgebiet für das zu entwickelnde kabellose LangzeitMesssystem ist die funktionelle Neuroprothetik. Das geplante System ist hier eine
Schlüsselkomponente. Ziel der Neuroprothetik ist es, die erfassten elektrischen
Aktivitäten des Gehirns mit Einsatz von Computern in Informationen über
Aktionswünsche des Patienten zu konvertieren. Die gewünschte Aktion wird dann durch
einen Computer oder Roboterarm realisiert. So wird es für einen gelähmten Patienten
Wirklichkeit, beispielsweise seinen Durst selbstständig zu stillen, ohne auf fremde Hilfe
angewiesen zu sein. Es soll ihm außerdem erlauben, mit seiner Umwelt zu
kommunizieren, auch wenn ihm dies bisher durch seine körperlichen Einschränkungen
verwehrt war. Voraussetzung für eine solche fundamentale Wiederherstellung von
Autonomie und Lebensqualität von gelähmten Menschen ist ein langzeit-verträgliches,
stabiles und sicheres neurophysiologisches Messsystem mit hoher räumlicher und
zeitlicher Auflösung, das darauf ausgerichtet ist, Information für medizinische
Anwendungen mit dem Gehirn auszutauschen.
Ein zentraler Teil dieses medizinischen Forschungs- und Entwicklungsprojektes sind
Untersuchungen an Makaken und Ratten, wodurch Gesundheitsgefährdungen für
Menschen im Vorfeld ausgeschlossen werden. Diese werden wesentlich dazu beitragen,
eine von der Medizin dringend benötigte Schnittstelle zu den Gehirnen von besonders
schwer erkrankten Menschen bereitzustellen.
Das BMBF schreibt seit 1999 jährlich den Innovationswettbewerb zur Förderung der
Medizintechnik aus, um herausragende innovative Projekte zu fördern. Projektträger ist
das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Die Kosten für das Gesamtprojekt
werden sich knapp auf 1,8 Millionen Euro belaufen. Über die vorgesehene Laufzeit von
36 Monaten werden davon 1,2 Millionen Euro der Fördergeldern an die Universität
Bremen fließen.
Mehr Informationen zum Projekt finden Sie unter www.kalomed.info.
Pressekontakt:
Brain Products GmbH
Stefanie Rudrich
Events & PR
Tel.: +49 (0) 8105 733 84 29
Email: [email protected]
Website: www.kalomed.info
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