doc - Österreichische Gesellschaft für Pneumologie

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Jahreskongress 2012 der Österreichischen Gesellschaft
für Pneumologie (ÖGP)
Lernen – Forschen – Behandeln:
Experten diskutieren neue „Standards of Care“
bei Lungenerkrankungen
Erstmals auch betroffene Patienten am Wort:
„COPD – uncovered: Die vielen Gesichter der COPD“
Betroffene informieren gemeinsam mit Ärzten über die Behandlungsmöglichkeiten in
den verschiedenen Stadien der COPD und diskutieren optimale TherapieEmpfehlungen.
Mediengespräch
Dienstag, 12. Juni 2012, 10.00 Uhr
Hollmann Salon
Grashofgasse 3 (Heiligenkreuzerhof), 1010 Wien
Text- und Foto-Download unter
www.ogp.at/pressemitteilungen/2012/06/ogp-kongress.php
Die Gesprächspartner
Dr. Sylvia HARTL,
Univ.-Doz.
Dr. Georg-Christian FUNK,
Dr. Robab BREYER-KOHANSAL,
ÖGP Präsidentin und OÄ an der I. Internen
Lungenabteilung am Otto Wagner-Spital
Wien
ÖGP Generalsekretär und Intensivmediziner
Kongresssekretär der ÖGP, Forscherin der
Lungenepidemiologiestudie LEAD,
Organisatorin des COPD-Audits in
Österreich
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Inhalt
ÖGP Kongress 2012
Zentrales Thema:
Die neuen „Standards of Care“
Seite 4
Neues Kongresstool „Die vielen Gesichter der COPD“:
Eine Patientin berichtet – Experten kommentieren
Seite 5
Sylvia HARTL
Neuer Versorgungsstandard bei schwerkranken Lungenpatienten:
Die Rehabilitation beginnt in der Intensivstation
Seite 6
Georg-Christian FUNK
COPD:
Die neuen internationalen Guidelines und ihre Umsetzung
in Österreich
Seite 8
Dr. Robab BREYER-KOHANSAL
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Jahreskongress der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP)
Zentrales Thema:
Die neuen „Standards of Care“ in der Pneumologie
Utl.: Erstmals auch Patienten am Wort
Chronische Lungenerkrankungen im Focus veränderter Behandlungserfordernisse
stehen im Mittelpunkt des ÖGP-Jahreskongresses, der von 14. bis 16. Juni 2012 im
Salzburg Congress stattfindet. Laut WHO verursachen die chronischen
Lungenerkrankungen 470 Mio. Euro Gesundheitskosten im Jahr – 50% davon entfallen
auf COPD. Ein Großteil der Kosten ist durch lange und teure Spitalsaufenthalte
bedingt, die indirekten Kosten des Arbeitsmarktverlustes sind hier noch nicht
integriert! Die WHO erklärt chronische Lungenerkrankungen daher zu einem der
wichtigsten Strategieziele in Behandlung und Prävention.
Unter dem Generalmotto „Lernen – Forschen – Behandeln“ diskutieren drei Tage
lang rund 600 Teilnehmer*) aus dem In- und Ausland, die neuen „Standards of Care“,
die unter anderem der Symptombehandlung und Risikoreduktion höheren Stellenwert
als bisher beimessen.
Erstmals kommen in einem für Patienten und Ärzte veranstalteten Symposium auch
betroffene Patienten zu Wort; „Wir beschreiten damit einen völlig neuen Weg“,
erläutert ÖGP-Präsidentin Dr. Sylvia Hartl, Oberärztin an der 1. Internen
Lungenabteilung am Otto Wagnerspital, in einer Pressekonferenz heute in Wien. „Zum
ersten Mal ‚lernen’ beim Jahreskongress nicht nur Ärzte, sondern auch Patienten.“
Unter dem Titel „COPD – uncovered: Die vielen Gesichter der COPD“ informieren
Betroffene gemeinsam mit Ärzten über die Behandlungsmöglichkeiten in den
verschiedenen Stadien der COPD und diskutieren optimale Therapie-Empfehlungen.
12.Juni 2012. Sie war Anfang 40, beruflich sehr engagiert und auch sportlich „unterwegs“.
Und starke Raucherin (täglich drei Packungen Zigaretten). Das war vor etwas mehr als 20
Jahren. Heute ist sie Mitte 60, lungentransplantiert und dankbar für ihr „zweites Leben“.
„Die vielen Gesichter der COPD“ – eine Patientin berichtet
Die Zeit dazwischen mit den „vielen Gesichtern der COPD“ schildert sie im Rahmen des
Kongresses am Samstag, 16.6.12, um 8.00 Uhr morgens: Beginnend mit der frühen
Erkrankung und der Diagnose „Bronchialasthma“, mit der sie nichts anzufangen wusste (Teil
1), über das Leben mir der schweren Erkrankung, die mit 49 Jahren zur Berufunfähigkeit und
schließlich doch zur Nikotinabstinenz und zur Änderung des Lebensstils führte (Teil 2) bis
zum steinigen Kampf um die Transplantation, die zunächst abgelehnt, später verschoben
und vor rund zweieinhalb Jahren schließlich doch durchgeführt wurde (Teil 3).
„Hätte es anders verlaufen können?“ – Experten kommentieren
Der Bericht der Patientin wird von drei Experten verfolgt und aus ihrer speziellen Kompetenz
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*) Die Verwendung von Bezeichnungen in männlicher Form gelten immer für beide Geschlechter.
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in allen drei Berichtssteilen kommentiert: dem Pneumologen, COPD-Spezialisten und
derzeitigen ERS-Präsidenten Univ.-Prof. Dr. Klaus Rabe (Thema: „Von der Atemnot bis zur
exakten Diagnose und Therapie“), dem Pneumologen und Intensivmediziner Dr. GeorgChristian Funk („Nicht invasive Beatmung“) und dem Thoraxchirurgen Ass. Prof. Dr.
Clemens Aigner („Die Rolle der thoraxchirurgischen Verfahren in allen Krankheitsstadien“).
Nach dem ersten Teil des Patientinnen-Berichts gehen Pneumologe, Intensivmediziner
und Transplantationsexperte der Frage nach, ob es grundsätzlich einen Einfluss auf den
weiteren Verlauf der Erkrankung gehabt hätte, wenn die Diagnose nicht „Asthma bronchiale“,
sondern von Anfang an „COPD“ gelautet hätte und welchen Einfluss eine heute zeitgemäße
Therapie in der Frühphase von COPD haben kann.
Im Anschluss an die Schilderungen der schweren Erkrankung mit vielen Exazerbationen
erläutern die Experten, was die Patientin hätte tun können, um Exazerbationen,
Beatmungshilfe und Lungentransplantation zu vermeiden.
Im Mittelpunkt der Expertenausführungen zum Bericht über den „Kampf um die
Transplantation“ steht die Vorbereitung auf die Lungen-Transplantation aus Sicht des
Pneumologen, des Intensivmediziners und des Chirurgen.
Ziel der Veranstaltung ist, Ärztinnen und Ärzte sowie Patientinnen und Patienten über die
stadiengerechten Behandlungsmöglichkeiten der COPD zu informieren und zu diskutieren.
Aussagen und Empfehlungen einer COPD-Patientin
für andere COPD-Patienten von hoher Glaubwürdigkeit
Nach diesem Veranstaltungskonzept, „das wir, wenn es sich bewährt, künftig als fixen Teil in
den ÖGP-Kongress aufnehmen werden“ (Hartl), haben COPD Patienten erstmals auch die
Möglichkeit, an Ärzte und Patientin Fragen zu stellen. Hartl: „In einem solchen Umfeld ist die
Hemmschwelle, Fragen zu stellen geringer. Außerdem sind Aussagen und Empfehlungen
einer selbst Betroffenen von besonderer Glaubwürdigkeit für andere Betroffene.“
Krankheitsverläufe, so die ÖGP-Präsidentin, seien zwar immer persönlich, aber es gibt
gewisse Krankheits-spezifische Eckpunkte, die zu kennen, sehr hilfreich für die Optimierung
des Krankheitsmanagements sein kann.
Weitere Kongressschwerpunkte
Wichtige Themen Im Zusammenhang mit den neuen „Standards of Care“ sind das
„Spektrum der Palliativen Medizin“ sowie „Die Herausforderungen im
Behandlungskonzept von COPD-Exazerbationen“. International erhalten nur 2 bis 3% der
chronisch Kranken, die nicht an Tumoren leiden, im schwersten Stadium der Krankheit
palliative Betreuung.
Im letzten wissenschaftlichen Symposium des Kongresses „Die neuen GOLD Guidelines Was denken unsere Experten?“ interpretieren Experten aus Österreich und Deutschland
einfach und praxisnah die neue, komplexe Phänotypisierung der COPD als Grundlage für die
guideline-konforme Therapieentscheidung. Hartl: „Diskutiert wird die ‚gelebte Praxis’ für Arzt
und Patient.“
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Darüber hinaus wird unter dem Titel „Highlight arterielle Hypertonie“ praxisnah eine der
häufigsten Komorbiditäten von pneumologisch Kranken hinsichtlich State of the Art in
Diagnostik und Therapie beleuchtet. „Der Bluthochdruck als Volkskrankheit ist eine der
gefährlichsten Killerkrankheiten , die viele Organsysteme, vor allem aber das Herz, schädigt.
Für Lungenpatienten erhöht die Erkrankung die Sterblichkeit. Während die
Lungenerkrankung in erster Linie das rechte Herz schädigt, wird durch die Hypertonie das
linke Herz belastet – eine fatale Kombination, die die Todesrate erhöht!“ (Hartl).
Gefäßerkrankungen sind bei fast der Hälfte der COPD-Patienten vorhanden (Europäisches
Audit 2011), „es ist daher wichtig, betont Hartl, „auch die Pneumologen fit für die Praxis zu
machen.“
„Nikotinkrankheit – unterdiagnostiziert, untertherapiert, vernachlässigt“ lautet der
Themenschwerpunkt, bei dem es um Rauchen in der Schwangerschaft, Kinder und
Jugendliche als Kranke von morgen und die Therapiestandards der ÖGP geht.
Die häufigsten Wohnungs-, Spitals- und Arbeitsplatzallergene sind Inhalt der
Veranstaltung „Latex, Mehlstaub & Co“, bei der anhand wichtiger exemplarischer Beispiele
die korrekte arbeitsmedizinische Vorgangsweise in Prävention, Diagnosestellung und
ArbeitnehmerInnenschutz für die Pneumologen aufbereitet wird.
Neben der inhalativen Antibiotikatherapie, neuen Impfungen gegen Lungenentzündung und
komplexen Pilzerkrankungen informieren Experten über neue Wege in der
Infektionsbekämpfung vor allem bei chronischen Lungenerkrankungen. (Schluss)
Rückfragen:
OA Dr. Sylvia H a r t l, Präsidentin der ÖGP und Oberärztin der 1. Internen Lungenabteilung am Otto
Wagner Spital, Wien, Tel.: 01/910 60–41635, mobil: 0676/550 54 05, eMail: [email protected]
Monika Bannert, 0664/21 00 618, eMail: [email protected]
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ÖGP Kongress 2012:
Neuer Versorgungsstandard bei schwerkranken Lungenpatienten –
„Rehabilitation beginnt auf der Intensivstation“
Im Rahmen des diesjährigen ÖGP-Kongresses, der vom 14. bis 16. Juni im Salzburg
Congress stattfindet, ist auch der neue Versorgungsstandard bei der Betreuung von
Intensivpatienten*) intensiv diskutiertes Thema. Es geht um neue Erkenntnisse beim
Einsatz von Beatmungshilfen und Sedierung und um die Wichtigkeit von frühen
Rehabilitationsmaßnahmen. Denn, wie ÖGP-Generalsekretär und Intensivmediziner Priv.
Doz. Dr. Georg-Christian Funk heute vor Journalisten in Wien betonte, „die Rehabilitation
von Patienten mit schweren Lungenerkrankungen beginnt in der Intensivstation.“
Wien, 12. Juni 2012: Es sind die sogenannten Exazerbationen, also die teilweise dramatisch
akuten Zustandsverschlechterungen von Lungenpatienten, die manchmal künstliche Beatmung
mit einer jederzeit abnehmbaren Maske (nicht-invasiv) oder einem Beatmungsschlauch (invasiv)
notwendig machen. In Österreich wird der Einsatz von Beatmungshilfen sehr unterschiedlich
gehandhabt (Ergebnisse COPD-Audit): Manche Kliniken wenden diese Behandlungsmethode
grundsätzlich nie an, andere wieder setzen die Methode, wenn notwendig, bei allen Patienten
ein. Funk: „Hier gibt es Handlungsbedarf, dem wir am Kongress Rechnung tragen.“
Überforderung der Atemmuskulatur…
Faktum ist, dass sich bei einer Exazerbation von Menschen mit fortgeschrittener
Lungenerkrankung häufig zusätzlich zum Sauerstoffmangel eine Überforderung der
Atemmuskulatur einstellt. „Die Atmung wird in der Folge flacher und das Kohlendioxid im Blut
steigt. Dies kann in einer akuten Krise zu Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma führen. Eine
längerfristige Erhöhung des Kohlendioxids im Blut hat auch andere negative Auswirkungen wie
Müdigkeit untertags, Aufmerksamkeitsstörung und Depressionen.“ (Funk)
…durch nicht-invasive Beatmung entlastet: Stärkung der Atemmuskulatur…
Mit Hilfe der nicht-invasiven Beatmungshilfe kann die überforderte Atemmuskulatur entlastet
werden, in der Folge verbessert sich das Atemmuster und auch die Atemmuskeln gewinnen
wieder an Kraft. Das Kohlendioxid im Blut nimmt ab und mit ihm die Symptome.
…Verhinderung einer invasiven Beatmung und Verringerung der Sterblichkeit
Die nicht-invasive Beatmung bringt für Patienten vor allem dann einen Vorteil, „wenn sich die
Atmungsfunktion im Rahmen einer akuten Krise verschlechtert. Es ist nachgewiesen, dass
die rechtzeitige Anwendung einer nicht-invasiven Beatmung die Notwendigkeit einer invasiven
Beatmung verhindern und die Sterblichkeit verringert.“ (Funk)
Atemversagen macht Angst: Weltweites Umdenken bei der Sedierung
Nicht selten leiden beatmete Patienten infolge des Atemversagens und der belastenden
Behandlung an Schmerzen, Angst und gestörtem Schlaf. Alle dagegen gerichteten
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*) Die Verwendung von Bezeichnungen in männlicher Form gelten gleicher Maßen für beide Geschlechter.
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Behandlungsmaßnahmen werden als „Sedierung“ bezeichnet. Dabei handelt es sich oft um
medikamentöse Therapie, welche üblicherweise auch die Wachheit herabsetzt. “Stehen die
Patienten unter ausreichender Sedierung tolerieren sie die Beatmung leichter, sind frei von
Schmerz und Angst und finden erholsamen Schlaf.
Sedierung:
Bisher tiefe Bewusstlosigkeit angestrebt…
Das traditionelle Sedierungskonzept beim beatmeten Intensivpatienten strebte eine tiefe
Bewusstlosigkeit an, um eigene Atemaktivität und sämtliches wache Erleben völlig
auszuschalten. Dabei konnten die Sedierungsziele wie Schmerzfreiheit und Verringerung der
Angstzustände nicht selektiv erreicht und auch nicht überprüft werden. Funk: „Aus der Anhäufung
der Medikamente resultierte oft eine unnötig lange Sedierungs- und somit Beatmungsdauer,
ebenso Substanzabhängigkeit und ein Medikamenten-bedingtes Delir (=Verwirrtheitszustand).
…NEU: Patienten sollen wach bleiben
In den letzten Jahren zeigt sich daher weltweit ein Umdenken in Richtung „kooperative
Sedierung“. Funk: „Diese Konzept geht davon aus, dass eine tiefe andauernde Sedierung nicht
bei jedem beatmeten Patienten erforderlich ist, sondern dass die Patienten nach Möglichkeit
wach oder zumindest weckbar sein sollten. Eine Vielzahl von Studien in den letzten Jahren
zeigte, dass ein derartiges Vorgehen machbar und sicher ist.“
Die Vorteile: Die Patienten können ihre Probleme und Bedürfnisse wie Schmerzen, Angst oder
Durst jederzeit zum Ausdruck bringen, sie sind neurologisch beurteilbar und können schon
frühzeitig rehabilitiert werden.
Frühe Rehabilitation schon in der Intensivstation
Eine frühe physikalische Therapie noch während der Beatmung verringert die Beatmungs-dauer,
das Auftreten von Delir wird vermindert und der Patient ist bei der Entlassung allgemein in einem
wesentlich besseren Zustand. Der physikalischen Therapie kommt bei allen Lungenerkrankungen
hoher Stellenwert zu, für Patienten mit COPD ist sie besonders wichtig: Noch während der
Beatmung auf der Intensivstation können die Patienten mit Atemphysiotherapie und mit Training
der Muskulatur behandelt werden. Wichtig ist, dass eine derartig begonnene Rehabilitation
während des restlichen Spitalsaufenthaltes und nahtlos nach der Entlassung weitergeführt wird.
Und hier sehen Experten ein große Defizit: „In Österreich werden Patienten mit COPD nach der
Spitalsentlassung meist ohne weitere Rehabilitation nachhause geschickt und bestenfalls nach
einigen Wochen einer stationären Rehabilitation in einem Zentrum zugeführt. Das Bereitstellen
einer Wohnort-nahen ambulanten Rehabilitation für Patienten mit Lungenkrankheiten ist daher
ein wichtiges Anliegen der ÖGP“ (Funk)
Literatur beim Referenten.
Rückfragen:
Dr. Georg-Christian Funk, Generalsekretär der ÖGP, Internist und Lungenfacharzt an der 1. Lungenabteilung im
Otto Wagner Spital, Wien, Tel.: ++43 1 910 60 - 44308, eMail: [email protected]
Monika Bannert, 0664/21 00 618, eMail: [email protected]
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ÖGP Kongress 2012:
Die neuen internationalen COPD-Guidelines mit neuer
Risikoklassifizierung
Die neuen internationalen „Standards of Care“ bei der Betreuung von COPD-Betroffenen
sind ein wichtiger Themenschwerpunkt beim diesjährigen ÖGP-Kongress, der vom 14.
Juni bis 16.Juni im Salzburg Congress stattfindet. Waren die Stadien der COPD bisher nur
auf Basis des Lungenfunktionswerts eingeteilt (GOLD Stadien I bis IV), werden jetzt
erstmals Symptome und Risiko in einer neuen Risikoklassifizierung mitberücksichtigt
(Risikoklassen A bis D). „Die Symptombehandlung erhält jetzt einen höheren Stellenwert“,
erläuterte heute vor Journalisten in Wien COPD-Spezialistin und ÖGP-Kongressekretär
Dr. Robab Breyer-Kohansal, den Kernpunkt des neuen Behandlungskonzeptes. Eine neue
Pocketcard der ÖGP gibt Unterstützung bei Diagnose und Therapie.
Wien, 12. Juni 2012. Internationale COPD-Experten*) präsentieren und diskutieren im
Themenblock „COPD Exazerbation – Die Herausforderung im Behandlungskonzept“ über die
neuen Therapieansätze und die Frage ihrer Nachhaltigkeit. Im Rahmen des Kongresses werden
die Ärzte für die Umsetzung dieser neuen internationalen Betreuungsrichtlinien in Vorträgen
informiert und für die Praxis geschult.
Hilfe bei der Umsetzung durch neue Pocketcard der ÖGP
Zusätzlich praktische Hilfe bietet die neue Pocketcard der Lungengesellschaft, die Ärztinnen und
Ärzte mit Kurzanleitungen zur Umsetzung der neuen COPD-Guidelines unterstützt. Sie wird an
alle Lungenfachärzte, Internisten und Allgemeinmediziner verteilt. Kohansal: „Ziel ist, dass die
behandelnden Ärztinnen und Ärzte verstehen, welche Diagnose- und Therapieschritte nach den
neuen Richtlinien zu setzen sind. Erste Erfahrungen zeigen, dass die Pocketcard als hilfreich
empfunden wird, weil sie kompakt die wichtigen Maßnahmen aufzeigt.“
Die neuen Guidelines:
In nur 3 Schritten zur richtige Diagnose
NEU ist, dass in die Stadieneinteilung, die bisher ausschließlich auf Basis des
Lungenfunktionswertes (GOLD Stadien I bis IV) erfolgte, zusätzlich Symptome (COPD
Assessment Test) und Risiko (Anzahl der Exazerbationen im vergangenen Jahr) miteinbezogen
werden. Die Ergebnisse der 3 Schritte werden bei stationärer Aufnahme zur Diagnose kombiniert
und in 4 Risikoklassen (A bis D) eingeteilt. „Für die Risikoklassifizierung“, erläutert Kohansal,
„wird entweder das GOLD-Stadium oder die Anzahl der Exazerbationen herangezogen, wobei
das weiter Fortgeschrittene sticht.“
Zusätzlich bei Aufnahme zu klären: Röntgen, Blutgasanalyse (BGA), ev. Aufnahme in
Spezialabteilung oder Intensivstation (RCU/ICU).
Das Problem: Therapierichtlinien mangels Rehabilitation nicht umsetzbar
Gravierende Schwachpunkte durch mangelnde Umsetzung der Guidelines ortet Kohansal bei der
nicht-medikamentösen Therapie. „In Österreich ist der Zugang zu Maßnahmen der
nichtmedikamentösen Therapie, wie Raucherentwöhnung oder Schulung in Bewegung und
Ernährung, nicht vorhanden, obwohl sie nachweislich kostengünstig und sehr erfolgversprechend
sind“, umreißt die Expertin die heimische Situation. Logische Konsequenz: Die Behandlungsanleitung, wie in den Guidelines empfohlen, kann nicht konsequent verfolgt werden.
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Österreich braucht:
Vernetzung aller Angebote…
Dazu kommt, dass vorhandene Ressourcen nicht ausreichend genutzt werden, weil Information
und Anleitung, wo und wie COPD-Betroffenen diese nutzen können, vollständig fehlen. In diesem
Zusammenhang forderte Kohansal die Vernetzung und Strukturierung aller Angebote als ersten
Schritt zur Verbesserung. Patienten, die das Spital verlassen, müssen konkret wissen, wohin sie
sie sich zur Rehabilitation wenden können.
…und abgestufte Indikationsstellung für die Rehabilitation
Rehabilitation braucht eine abgestufte Indikationsstellung und eine Differenzierung, wer, wo und
in welcher Form die Schulung für Bewegung und Ernährung erhalten soll. Konkret: „Was beim
Medikament das Rezept und bei anderen Maßnahmen die Überweisung ist, fehlt in der
Rehabilitation total. Wir brauchen konkrete Angebote, ein kleines Bündel an Maßnahmen, deren
Umsetzung mit den Patienten bei ihrer Entlassung aus dem Spital klar vereinbart werden. „Damit
wird das Disease Management wesentlich erleichtert“ (Kohansal).
Durch 6 konkrete Maßnahmen Entlassungsmanagement verbessern
Eine Kurzinformation in Form einer Checklist soll die wichtigsten Guideline-konformen
Maßnahmen bei der Entlassung und die Information der Patienten darüber sicher stellen:






Diagnose COPD Status: Stadium/Risikograd
Raucherstatus – Entwöhnung anbieten/konkrete Angabe der weiteren Vorgangsweise (wo?)
Patienteninformation – COPD Sheet/Kurzinformation
Medikamente inklusive Inhalationsschulung (abgeschlossen?)
Evaluierung des Reha-Potentials (was soll wo getan werden?)
Diätmaßnahmen (hat sie Patient erhalten?)
Kurzinformation für Patienten mit den wichtigsten Daten
Die Patienten erhalten bei der Entlassung eine Kurzinformation mit den wichtigsten
Patientendaten. Denn: „Es ist wichtig, dass die Patienten selbst über ihren Krankheitszustand
informiert sind:
 Was ist meine Krankheit?
 wie schwer ist mein Stadium?
 welches Risiko habe ich?
 welche Medikamente nehme ich?
 welche Maßnahmen muss ich jetzt umsetzen?
Diese Kurzinformation mit den 5 Top-Prioritäten für COPD-Pateitnen wird demnächst in
Krankenhäusern und Fachordinationen eingeführt und soll zu jedem Arztbesuch mitgebracht
werden. Ebenfalls für Patienten ist soeben der COPD Ratgeber („Husten – Atemnot –COPD“)
erschienen. (Schluss)
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*) Die Verwendung von Bezeichnungen in männlicher Form gelten immer für beide Geschlechter.
Rückfragen:
Dr. Robab Breyer-Kohansal, Kongresssekretär der ÖGP, Forscherin der Lungenepidemiologiestudie
LEAD, Organisatorin des COPD-Audits in Österreich und Ass. an der 1. Int. Lungenabteilung am OttoWagner-Spital, Wien, Tel.: 06505398439, eMail: [email protected]
Monika Bannert, 0664/21 00 618, eMail: [email protected]
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