Eidgenössisches Departement des Innern EDI Bundesamt für Gesundheit BAG Direktionsbereich Verbraucherschutz Abteilung Chemikalien Internes Dokument für den Vollzug Datum: Für ergänzende Auskünfte und Anregungen: 31. Juli 2009 [email protected] Kampagne Schädlingsbekämpfung und Fachbewilligung Ergänzende Fragestellungen zur Checkliste für den Vollzug Ziel des Dokumentes: Unterstützung der kantonalen Vollzugsbehörden bei der Kontrolle von Schädlingsbekämpfungsbetrieben. Das Dokument ist nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Teil A: Die aufgeführten Fragestellungen betreffen zentrale Punkte in der Schädlingsbekämpfung. Personen, die in diesem Arbeitsgebiet praktisch tätig sind, müssen darüber Auskunft geben können. Bei Betrieben, die sich diese Fragen nie gestellt haben oder kaum Auskunft geben können, ist anzunehmen, dass die notwendige Fachkompetenz für die Durchführung von professionnellen Schädlingsbekämpfungsaktionen fehlt. Die Sorgfaltspflicht kann unter diesen Vorraussetzungen kaum wahrgenommen werden. Es bleibt den Behörden überlassen, in diesem Fall die geeigneten Massnahmen (Weiterbildungsverpflichtung, Fachbewilligungsentzug...) zu verfügen. Teil B: Unverbindliches Muster für eine Arbeitsdokumentation. Bei Unfällen oder Beschwerden sollten die wichtigen Schritte im Arbeitsablauf rekonstruiert werden können. Ab Seite 7: Ergänzende Beilagen mit Fragen zu bestimmten Themen aus Teil A A. Ausgewählte Fragestellungen in Anlehnung an das IPM Konzept (Integrated Pest Management): Das IPM - Konzept gliedert den Arbeitsprozess eines Schädlingsbekämpfers in folgende drei grosse Arbeitsschritte: 1. Befallserhebung, Vorabklärungen 2. Behandlung (Bekämpfung) 3. Nachsorge, Prophylaxe Die Behandlung (Bekämpfung) selbst wird dabei nur als ein Teil des Arbeitsprozesses verstanden. Wichtige Aspekte dieser "integralen" Betrachtungsweise sind Prävention, Information und Schulung, Behandlungsmethodik sowie Risikominimierung für Mensch und Natur. Nachfolgend sind die wichtigen Fragestellungen aufgeführt, mit denen sich ein Schädlingsbekämpfer auseinandersetzen muss, um Arbeitsanweisungen zu verfassen und potentiell sichere, wirksame und nachhaltige Behandlungen durchzuführen. Weitere Fragestellungen sind in der Kampagnencheckliste FB-SB enthalten. Weitere Informationen: Bundesamt für Gesundheit, Direktionsbereich Verbraucherschutz, Abteilung Chemikalien, Telefon +41 31 322 96 40, [email protected], www.bag.admin.ch Dieses Dokument erscheint ebenfalls in französischer Sprache. 31. Juli 2009 1/12 1. Fragestellungen zur Befallserhebung / Vorabklärungen: Werden die Schädlinge vor einer Behandlung bestimmt und die vorkommenden Entwicklungsstadien (Eier, Larven, Adulte) berücksichtigt? Schädlingsliste in Beilage 1 (Seite 7, ohne Bestimmungsmerkmale). Unterschiedliche Entwicklungsstadien reagieren verschieden empfindlich auf Bekämpfungsmittel. Wird bei Unsicherheit ein Monitoring (Überwachung) installiert? Welche Eigenschaften oder Schadbilder identifizieren einen bestimmten Schädling der bekämpft wird? Bestimmte äussere Merkmale sowie die aktive Zeit, Tag/ Nacht etc. müssen bekannt sein. Art der Nahrung, bevorzugte Schlupfwinkel? --> Bestimmt u.a die Behandlungsmethodik. Sind Resistenzphänomene beim Schädling bekannt (z.B bei Bettwanzen)? Welche äusseren Bedingungen braucht ein bestimmter Schädling? Feucht / trocken, heiss / kalt, innen / aussen, hell / dunkel, Nahrungsquelle... Wird die Umgebung für eine Bekämpfungsmassnahme miteinbezogen? Je nach Art des Objektes und dem umgebenden Umfeld müssen unterschiedliche Verfahren und Schutzmassnahmen ergriffen werden. Beispiele: Lebensmittelbetrieb mit Bioprodukten (BioSuisse Vorgaben, HACCP Zertifizierung, IFS = International Food Standard...) , Spital im Stadtzentrum, Restaurant, Mühle an einem offenem Gewässer, Landwirtschaftsbetrieb, Altersheim am Waldrand, Privatwohnung... Werden Anwohner über bevorstehende Aktionen informiert? Die Anwohner können sich entsprechend vorbereiten z.B Katzentürchen schliessen, Kinder unter Kontrolle halten... Wirksamkeit und Nachhaltigkeit von Bekämpfungen: Wird bei einem festgestellten Befall die weitere Umgebung ebenfalls untersucht? --> lokaler oder umfassender Befall? Beispiel: Bei einem Schabenbefall in einem Mehrfamilienhaus sollten auch umliegende Wohnungen auf Befall untersucht werden. Werden die Brutgebiete identifiziert? --> innen, aussen, Ritzen, Zwischenböden, Kabelschächte, Abzüge, Lebensmittel... Werden mögliche Befallsursachen vor einer Behandlung identifiziert? Beispiele: Feuchtigkeit, bauliche Mängel, Nahrungsquellen, Schlupfwinkel passive Einschleppung (Lieferanten, Mitarbeiter, Nahrungsmittel...) Schäden am Gebäude, Lüftungen, Wasserleitungen oder Isolationen Aus unmittelbarer Umgebung (Grünanlagen, Bäckerei, Bach..) Unangemessene Temperatur und/oder Feuchtigkeit evt mit Schimmel? Hygienische Schwachstellen? (Reinigung, Vogelnester, Abfall...) Fehler im Produktionsablauf? Falsche Lagerung? Weitere Informationen: Bundesamt für Gesundheit, Direktionsbereich Verbraucherschutz, Abteilung Chemikalien, Telefon +41 31 322 96 40, [email protected], www.bag.admin.ch Dieses Dokument erscheint ebenfalls in französischer Sprache. 31. Juli 2009 2/12 2. Fragen zur Behandlungsmethode Werden alternative Behandlungsmöglichkeiten ohne Chemie berücksichtigt? Beispiele: Mechanische/ bauliche, hygienische oder organisatorische Massnahmen: verhindern des Eindringens z.B Wareneingangskontrolle Entfernung der Nahrungsquellen: Sammelbehälter, Entsorgungssystem Reinigung, Enfernung von Brutmöglichkeiten, Deckung nehmen... Lebendfallen Bekämpfung mit physikalisch wirkenden Methoden: Temperatur- (bei geeigneten Räumen) und/oder Feuchtigkeitsregulation, Dehydrierende Stäube z.B Produkte auf Kieselsäurebasis (Lichtfallen z.B UV-Elektrofallen) biologische Bekämpfung z.B Bacillus thuringiensis, räuberische Nematoden, parasitierende Insekten z.B Erzwespe, Katzen, Förderung natürlicher Feinde Fragen zur Bekämpfung mit Chemikalien Die definitive Auswahl einer Bekämpfungsmethode ist die Kernkompetenz eines Schädlingsbekämpfers und verlangt professionnelles Fachwissen. Welche Kriterien zur Auswahl der Wirkstoffgruppe und des Produktes (Formulierung) werden angewendet? Einige Auswahlkriterien: siehe Beilage 2, Seite 8 Die Wirksamkeit eines Produktes allein ist keine hinreichende Begründung. Welche Kriterien werden für die Wahl der Ausbringungsart angewendet? Einige Auswahlkriterien: siehe Beilage 3, Seite 12 Die Wahl muss dem gewählten Produkt und der jeweiligen Umgebung des Befalls angepasst sein. Wird ein Behandlungsplan erstellt? Von aussen nach innen, Räume, Schlupfwinkel (Liftschächte, Lüftungen, Stromverteiler, Energiekanäle) Nager: Werden die Anzahl Köder und Stationen nummeriert und in einem Plan eingezeichnet? --> Wichtig für die Nachkontrolle und Reinigung Berechnung der notwendigen Produktmenge: Werden Herstellerangaben und Sicherheitsdatenblatt berücksichtigt? Wird die zu behandelnde Oberfläche (m 2) berechnet? --> Bei Sprühtechniken, Stäube Wird das zu behandelnde Raumvolumen (m 3) berechnet? --> Bei Vernebelungen, Begasung Wird die Ausbringleistung eines Gerätes pro Zeiteinheit (Tröpfchengrösse, Düse) beachtet? Sind MAK und Rückstandsgrenzwerte nach FIV (Fremd und Inhaltsstoffverordnung) bekannt? Weitere Fragen zu den Schutzmassnahmen (STOPN - Konzept): Siehe Checkliste Fragen zur Notfallorganisation / Erste Hilfe: Siehe Checkliste. Vorbereitung von Örtlichkeiten: Wird abgesperrt und / oder das Behandlungsgebiet markiert? Weitere Informationen: Bundesamt für Gesundheit, Direktionsbereich Verbraucherschutz, Abteilung Chemikalien, Telefon +41 31 322 96 40, [email protected], www.bag.admin.ch Dieses Dokument erscheint ebenfalls in französischer Sprache. 31. Juli 2009 3/12 Wird gereinigt? (--> Beeinträchtigung der Wirksamkeit / Wirkdauer von Produkten...) Werden Küchenschränke, Pflanzen, Lebensmittel, Aquarien, Maschienen u.a allenfalls entfernt oder abgedeckt? Werden Zündquellen entfernt und / oder die Energie abgeschaltet (Gasherd, Boiler...) Begasungen: Ist sichergestellt, dass das Gas nicht ungewollt in andere Räume gelangen kann? Äussere Bedingungen bei Behandlungsdurchführung: Werden die äusseren Bedingungen wie Wind- und Windrichtung (--> Abdrift), Temperatur, Feuchtigkeit (--> Haltbarkeit von Produkten, Geruchsbelästigung) berücksichtigt? 3. Fragestellungen zur Nachsorge/ Prophylaxe Fragen zur Entsorgung von Produkteresten / Gebinden und zur Reinigung: Wird das Wasch / Spülwasser zurückgehalten, neutralisiert...? Wird Restprodukt bis zur Entsorgung an einem sicheren Ort aufbewahrt? Werden unter Berücksichtigung einer gewollten Residualwirkung (--> Langzeitwirksamkeit) unnötige Produktrückstände entfernt z.B Köderboxen eingesammelt oder Stäube aufgenommen? Präventive Massnahmen / Kundenberatung und Schulung: Werden Präventionsmassnahmen zur Verhinderung eines erneuten Befalls mit den Kunden diskutiert? Beispiele für Präventivmassnahmen: bauliche Massnahmen z.B: Schlupflöcher dichten, Insektengitter, Streifenvorhänge, senkrechte Leitungen, keine Risse/Spalten resp. glatte Fassadenoberflächen, angepasste Baumaterialien und Kabelschächte, Entfernung unnötiger Lichtquellen. Verhinderung von stehendem Wasser, auch kleinste Mengen. Präventive Massnahmen bei geplanten Neubauten (Biozidsperren, Materialien...). Hygiene und fortpflanzungsbehindernde Massnahmen z.B.: Bruttätigkeit verhindern und Brutstätten entsorgen z.B Ritzen verschliessen, Vogelhäuser, Pflanztöpfe, Gartengestrüpp entfernen Reinigung von Haustieren und waschen von Hundekissen u.ä Holz lasieren, lackieren (Verhinderung der Eiablage), Feuerholz aussen lagern Entzug der Nahrungsgrundlage z.B Abfallbehälter verschliessen, Misthaufen abdecken resp. entfernen Entsorgen von schlechten Lebensmitteln (Milben/ Vorratsschädlinge) Deckung nehmen (Vegetation) z.B Büsche oder Efeu entfernen Klimakontrolle (Temperatur und/oder Feuchtigkeitsregulierung) z.B Lüften --> Luftfeuchtigkeit z.B < 50%, heizen oder kühlen Lagertemperatur korrigieren Organisatorische Massnahmen Regelmässige Lagerkontrolle/ Inspektion (--> Monitoring, Serviceverträge) Eingangskontrollen beim Wareneingang Wechseln / Waschen (70°C) von Kleidung / Bettwäsche (Läuse, Milben) Weitere Informationen: Bundesamt für Gesundheit, Direktionsbereich Verbraucherschutz, Abteilung Chemikalien, Telefon +41 31 322 96 40, [email protected], www.bag.admin.ch Dieses Dokument erscheint ebenfalls in französischer Sprache. 31. Juli 2009 4/12 B. Arbeitsdokumentation: Beispiel Schädlingsbekämpferbetrieb: Verantwortlicher Schädlingsbekämpfer: Weitere Teammitglieder: Datum Kundenanfrage: Kundenangaben: Betriebsadresse: Tel: Fax: Email: Versicherungsschutz: Zertifizierung(en), Spezielles: Bekämpfungs- oder Kontrolldatum: Verantwortliche Person: Funktion: Angaben zur Inspektion vor Ort: Festgestellte(r) Schädling(e): Art der Schlupfwinkel: Art des befallenen Objektes: z.B Privathaus, Lebensmittelbetrieb, Art des Gewerbebetriebs: Lager für: Ausmass des Befalls, befallene Örtlichkeiten: Fläche oder Volumen des Objektes: Umgebung des Objektes: z.B Industrie, Kindergarten, Altersheim... Vermutete Befallsursache: Besprochene Vorbereitungsaufgaben des Kunden: Angaben zur Bekämpfungsmethodik Mechanische/ bauliche Massnahmen: Organisatorische Massnahmen: Thermische Bekämpfung Temperatur °C: Einsatzdauer: Biologische Bekämpfung mit: Biozid- oder Pflanzenschutzmitteleinsatz: Behandlungsdauer: Begründung für Methodenwahl (evt. Verweis auf separate Dokumentation): Angaben zum eingesetzten Produkt: Produktname: Formulierung: z.B Gebrauchsfertige Lösung, Konzentrat, Emulsion, Spray, microverkapselt... Enthaltene Wirkstoffe: Zu beachtende MAK, BAT, FIV-Grenzwerte: Dosierung: Weitere Informationen: Bundesamt für Gesundheit, Direktionsbereich Verbraucherschutz, Abteilung Chemikalien, Telefon +41 31 322 96 40, [email protected], www.bag.admin.ch Dieses Dokument erscheint ebenfalls in französischer Sprache. 31. Juli 2009 5/12 Zulassungsnummer BAG (Biozide): Zulassungsnummer BLW (Pflanzenschutzmittel): Gründe für Produktauswahl und Formulierungsart (evt. Verweis auf separate Dokumentation): Ausbringungsart: Maschinelle oder manuelle Ausbringung? Gerätetyp und Zubehör: Begründung der Wahl (evt. Verweis auf separate Dokumentation): Ergriffene Schutz und Sicherheitsmassnahmen: Art der persönliche Schutzausrüstung: Art der Schutzmassnahmen für die Umgebung (Personen, Umwelt, Absperrung): Lüftungzeit: Wartezeit bis Freigabe: Art der Entsorgung: Nachkontrolle (ja/nein): Datum: Empfohlene Massnahmen zur Prävention / Kundenberatung/ Schulung: Kontrolle der Umsetzung der Empfehlungen (j/n): Beobachtung und Verbesserungsvorschläge (j/n): Unterschrift verantwortlicher Schädlingsbekämpfer: Literatur und Quellennachweis - Ausbildungsunterlagen des Verbandes schweizerischer Schädlingsbekämpfer (VSS) zum Erwerb der Fachbewilligung im Bereich der Schädlingsbekämpfung - European Pest control Manual der CEPA, Ausgabe September 2005 Weitere Informationen: Bundesamt für Gesundheit, Direktionsbereich Verbraucherschutz, Abteilung Chemikalien, Telefon +41 31 322 96 40, [email protected], www.bag.admin.ch Dieses Dokument erscheint ebenfalls in französischer Sprache. 31. Juli 2009 6/12 Kampagne Schädlingsbekämpfung und Fachbewilligung Ergänzende Fragen zur Checkliste für den Vollzug Beilage 1: Arten von Schädlingen / Lästlingen Je nach Blickwinkel, können diese Ordnungen auch als Nützlinge gelten... Arthropoden/ Gliedertiere (Stamm) - Hexapoda (Überklasse) Insekten/ Insecta (Klasse) mit den Ordnungen Blattodea: Schaben --> Nachtaktiv / lichtscheu Hymenoptera (Hautflügler): Wespen, Ameisen (z.B Pharaoameise), Bienen... Isoptera: Termiten (sind auf dem Vormarsch...) Diptera (Zweiflügler): Fliegen und Stech-/ (Culicidae) Mücken Lepidoptera (Schmetterlinge): Motten, Prozessionsspinner Hemiptera (Schnabelkerfe): Bettwanzen (Cimex), Wanzen (z.B Feuerwanze) und Blattläuse Psocoptera (Staubläuse): Staub- (bei Schimmel), Holz- und Bücherläuse (keine "Läuse") --> trockene, warme Stellen, Haus (Vorräte), Nester Phthiraptera (Tierläuse): Unterordnungen: Anoplura: Kopf, Kleider, Filzläuse; Mallophaga ("Wollfresser"): Fiederlinge / Haarlinge Siphonaptera (Flöhe): Flöhe z.B Katzenfloh Zygentoma (Fischchen): z.B. Silberfischchen --> Schäden: Tapeten, Textilien, Mehl, Brot Coleoptera (Käfer): z.B Pelz-, Speck- Teppich- Rüsselkäfer... - Arachnida (Spinnentiere / Oktopoda): Ordnungen: Milben (Acari) z.B. Vogel- / Herbstmilbe und Zecken z.B Holzbock, Tauben-, Hundezecke Spinnen (Araneae) z.B Mauerspinne Skorpione - Crustaceae (Schalentiere): Asseln (Isopoda), Krebse - Myriapoda: Tausendfüsser - Chilopoda: Hundertfüsser (z.B gemeiner Steinläufer) - Dermaptera: Ohrwürmer (z.B. gemeiner Ohrwurm) --> warme Stellen: Steine, Häuser, Sand Vorratsschädlinge: Milben z.B. Mehl, Käse, Moder, Backobstmilbe Motten z.B. Dörrobst-, Speicher-, tropische Speicher-, Mehlmotte --> Larven Fleischfliegen z.B Gold- resp Schmeissfliegen Fruchtfliegen Käfer: Korn- Reis- Brot-, versch. Reismehl- (Triboliumarten), Mehl-, Speck- (Verpuppung im Holz) Speisebohnen- Getreideplatt- Erdnussplatt- Tabakkäfer. Landwirtschaft/ Pflanzenschädlinge: Rüsselkäferarten (Curculionidae) Schaben Materialschädlinge: Lepidoptera: Kleider- Pelz- Samenmotten Coleoptera: Teppich-, Australischer Teppich-, Pelz-, Speckkäfer Holzzerstörende Insekten Totholz: gewöhnlicher Nagekäfer "Holzwurm" , Hausbock, Splintholzkäfer, Totenuhr. Feucht, Frischholzinsekten: Bockkäfer, Borkenkäfer, Holzwespen Nager: Ratten, Mäuse, Wühlmäuse... Insektenfresser: Haus-Spitzmaus Vögel: Tauben, Spatzen... Weitere Informationen: Bundesamt für Gesundheit, Direktionsbereich Verbraucherschutz, Abteilung Chemikalien, Telefon +41 31 322 96 40, [email protected], www.bag.admin.ch Dieses Dokument erscheint ebenfalls in französischer Sprache. 31. Juli 2009 7/12 Kampagne Schädlingsbekämpfung und Fachbewilligung Ergänzende Fragen zur Checkliste für den Vollzug Beilage 2: Wahl der Wirkstoffgruppe und des Produktes (Formulierung) Ist das Produkt (Wirkstoff) für das Umfeld und die Schädlingsart zugelassen? Zulassung als Biozid z.B. Insektizid, Rodentizid oder Holzschutzmittel vorhanden? Zulassung als Pflanzenschutzmittel (Vorratsschutz, Garteneinsatz...) vorhanden? Ist die Wirkung spezifisch für den Zielorganismus? Schonen von natürlichen Feinden, Nachhaltigkeit... Wurde eine Risikoabschätzung gemacht? Bei welchen Produkten ist das Gefahrenpotential für den Anwender und das Umfeld möglichst gering? Wurde überlegt, ob sicherere Alternativen bei gleicher Wirksamkeit verfügbar sind? Ist bekannt, wie ein Produkt allgemein wirkt? Körperoberfläche (Kontaktgift), Verdauungsorgane (Frassgift), Atmungsorgane (Produkte mit hohem Dampfdruck)... Ist bekannt, welche Wechselwirkungen mit Materialien (Schäden) auftreten können? Lösungsmittel oder wasserbasierte Formulierungen? --> verschiedene Lösungseigenschaften z.B. für Farben, Schmutz, Fugenmaterial, eher höheres Schadenpotential bei Formulierungen mit organischen Lösungsmitteln. Unterschiedliches Verhalten von Lacken, Suspensionen, mikroverkapselten Produkten etc. Oberflächeneigenschaften von Behandlungsobjekten: Porosität --> Einfluss auf Eindringtiefe, Wirkdauer, Reinigung / Dekontamination Material --> Korrosionsprobleme, Flecken? Wie ist die Wirksamkeit einer Formulierung bei verschmutzten Oberflächen (Staub...) --> Meist geringere Wirksamkeit und eher sichtbare Rückstände / Flecken. Sind die Reinigungs- oder Dekontaminationsarbeiten, die nach einem Einsatz durchgeführt werden müssen bekannt? Wie gut ist die Lagerfähigkeit? Von gebrauchsfertigen oder konzentrierten Formulierungen --> Wirksamkeit? von Restbrühe? Wie stabil ist das Produkt im gebrauchsfertigen Zustand? Lichtempfindlichkeit? Temperaturempfindlichkeit? Feuchtigkeit? Welche Wirkdauer hat ein Produkt? Wann braucht es Langzeitwirksamkeit (Residualwirkung), wann nur eine kurze Wirkdauer? Welche finanziellen Verpflichtungen können bei Verwendung von Produkten auftreten? z.B. VOC Abgabe (Volatile Organic Compound) Weitere Informationen: Bundesamt für Gesundheit, Direktionsbereich Verbraucherschutz, Abteilung Chemikalien, Telefon +41 31 322 96 40, [email protected], www.bag.admin.ch Dieses Dokument erscheint ebenfalls in französischer Sprache. 31. Juli 2009 8/12 Wirkstoffgruppen und Wirkstoffe, Beispiele Insektizide: Organophosphate (Phosphorsäureester) Wirkweise: Cholinesterasehemmer (Acetylcholin als Signalübertrager zwischen den Synapsen wird nicht abgebaut, was zu einer Überreizung der Nerven resp., einer unkontrollierten Muskelbewegung führt) Produktbeispiele: Dichlorvos (DDVP), Malathion, Fenitrothion... Eigenschaften: Kumulationseffekte, meist Kontaktgifte, Sinnvoller Einsatz: in allen Situationen, in denen Langzeitwirkung erforderlich ist oder bei pyretroidresistenten Schädlingen Carbamate Wirkweise: Cholinesterasehemmer Produktbeispiele: Propoxur, Bendiocarb. Sinnvoller Einsatz: Alternative zu Organophosphaten Pyrethroide Wirkweise: Wirkung auf Transportmechanismen (Na/K-Kanäle) in der Zellmembran. Dies führt wie bei den Cholinesterasehemmern zu Fehlern in der Signalübertragung. Sinnvoller Einsatz: Situationen, in denen eine schnelle Initialwirkung (Knock-Down Effekt) erforderlich ist und auf geringe Humantoxizität Wert gelegt wird (Wohnbereich!). Bei Organophosphat Resistenz Naturpyrethrum --> Mischung aus Pyrethrin, Jasmolin, Cinerin Pyrethrumvarianten wirken als Repellent Synthetische Varianten ( = Pyrethroide): lichtinstabil: Allethrin, Tetramethrin, Resmethrin, Phenothrin... Lichtstabil, lange Wirkdauer: Permethrin, Deltamethrin (--> Hautschutz), Cypermethrin, Cyfluthrin Kurze Wirkung: Bioallethrin, Bioresmethrin Weitere pflanzliche Insektizide: Neem Extrakt, Nikotin, Rotenon Hydramethylnon (Köder): Wirkweise: auf Zellatmung (Mitochondrien) Produktbeispiel: Maxforce (Gelköder mit Lockstoff), Amdro Frassgift gegen Pharaoameisen / Argentinische Ameise, Schaben Akarizide Produkte: Benzylbenzoat, Organophosphate, Pyrethroide Anorganische Verbindungen: Borsäure (Staub) Silica Gel, Diatomeen Erde --> physikalische Wirkung geringe Humantoxizität Wachstumsregulatoren: --> Hormonelle Insektizide z.B Pyriproxyfen, Fenoxycarb --> Wirkung als Juvenilhormonanaloge --> Häutungsbeschleunigung --> Insekten bleiben klein Weitere Informationen: Bundesamt für Gesundheit, Direktionsbereich Verbraucherschutz, Abteilung Chemikalien, Telefon +41 31 322 96 40, [email protected], www.bag.admin.ch Dieses Dokument erscheint ebenfalls in französischer Sprache. 31. Juli 2009 9/12 Chitin Synthese Hemmer: Verhindern das Larvenwachstums, Verpuppung und Häutung z.B. Diflubenzuron, Novaluron Pheromone --> Befallserhebung/ Monitoring Rodentizide Akutgifte: werden heute kaum mehr eingesetzt, da zu gefährlich Antikoagulantien: Verhindern die Bildung von Prothrombin durch Einwirkung auf die Vit. K-Reduktase. Antidot bei Vergiftungen: Vit. K1. Bsp: Difenacoum, Brodifacoum, Warfarin, Defethialon Repellentien z.B Diethyl-m-toluamid (DEET) und auch Pyrethrumvarianten, KIK, Anti-Brumm, Taubenwehr Begasungsmittel: Phosphin (PH3 --> Produkte: Phostoxin, Polytannol), SO2F2 (Profume) CO2 Weitere Informationen: Bundesamt für Gesundheit, Direktionsbereich Verbraucherschutz, Abteilung Chemikalien, Telefon +41 31 322 96 40, [email protected], www.bag.admin.ch Dieses Dokument erscheint ebenfalls in französischer Sprache. 31. Juli 2009 10/12 Kampagne Schädlingsbekämpfung und Fachbewilligung Ergänzende Fragen zur Checkliste für den Vollzug Beilage 3 Angaben zur Wahl der Ausbringungsart und des Gerätes A) Beschreibung der Ausbringungsarten Spray: Für Raumbehandlung, kleine Volumina, Mehrfachsprühung oder "one shot", Aerosol Zu beachtende Eigenschaft: Druckgaspackungen sind meist brandgefährlich (Treibgase) Spritzen / Sprühen: eher für kleine Flächen, Ritzen oder Hohlräume Wahl der Düsen / Art des Sprühstrahls muss an örtliche Gegebenheit angepasst sein: Ritzen, Spalten: eher schmaler Sprühstrahl / Sprühwinkel. Oberflächen: breiterer Sprühwinkel Spritz-, Sprüh- oder Nebelmitteleinsatz: Möglichst gute Reinigung vorher, da die Wirksamkeit der Mittel erhöht und sichtbare Rückstände vermieden werden können. Produkte oft mit geringer Wirkstoffkonzentration Ausbringung z.B. mit Druckbehälter (Handpumpe): Tragbare / manuelle / maschinelle Sprühgeräte Vernebeln (ULV = Ultra low Volume, kalt, heiss) Umfassende Oberflächenbehandlung in grossen Räumen resp. Volumina, Bekämpfung von fliegenden Insekten, kurze Wirkzeit da Sedimentation und kein Depot --> z.B. Motten, Milben Im Vorratsschutz, Wein und Obstbau (--> kein Biozideinsatz) Elektrovernebler: Kalt- und ULV (= Ultra low Volume) Vernebelung. Heissvernebler: kleinere Tröpfchen --> bessere Verteilung und grössere Höhe als Kaltvernebelung ULV-Kaltvernebelung mit Ventilator: ähnliche Ausbringcharakteristik wie bei Heissvernebelung Pulver / Puder / Verstäubung Oberflächen, schwer zugängliche Hohlräume z.B Zwischenböden, Nistplätze von Insekten z.B bei Wespen, Ameisen, Motten, Milben, Crack + Crevice (Spalten und Ritzen) Behandlung Langzeitwirksamkeit Ausbringung mit Handzerstäuber oder Pressluft- resp. Elektrogeräte Mikroverkapselte Produkte: = Meist konz. Wirkstoff in Mikrokapseln --> Langzeitoptimierung: Wirkstoff wird langsam freigesetzt --> geringere Akuttoxizität und Umweltgefahr als bei gleicher Menge unverkapseltem Wirkstoff Lacken: Oberflächenbehandlung, Langzeitwirkung Dekontamination evt. schwierig Ausbringung: Pinsel, Druckpistole Einsatz selten: für kleine und schlecht zugängliche Bereiche z.B innerhalb von Maschienen Injektionen / Imprägnierung Holzschutz Lange Wirkung Köder mit / ohne Köderbox Fest-, flüssig oder Gelköder Gefahr der Verschleppung, Verschmutzung von Köder --> verlangt Kontrollen Weitere Informationen: Bundesamt für Gesundheit, Direktionsbereich Verbraucherschutz, Abteilung Chemikalien, Telefon +41 31 322 96 40, [email protected], www.bag.admin.ch Dieses Dokument erscheint ebenfalls in französischer Sprache. 31. Juli 2009 11/12 Dampf freisetzend z.B. Mottenstrips (Monitoring) Begasung (PH3, SO2F2, CO2) Vorratsschutz, Kulturgüter Verlangt spezielle Vorsicht und Ausbildung (Fachbewilligung für Begasungsmitteleinsatz) Pelletspender oder Platten für PH3 Mechanische Bekämpfungsmittel Leim, Elektrisch, Drähte, Netze, Feindattrappen... Fallen: regelmässig Prüfung und Reinigung / Auswechslung Fragen zur Ausbringungsart: Sind hinsichtlich der Ausbringungsart und des Produktes die Risiken für den Anwender und die Umgebung bekannt? z.B. Vergiftungsgefahr, Unverträglichkeiten oder Allergien Brandgefahr (Lösungsmittel / Sprays / Verbrennung / Entzündung an Auspuffrohren / Elektrizität) Umweltgefahren Gibt es Probleme mit Sedimentation oder Entmischung (Emulsionen, Mikroverkapselung), die zu veränderter Wirksamkeit oder Ausbringproblemen (Düsen, Maschienen) führen? Ist eine Verschleppungsgefahr von Produkt und Kontamination der Umgebung gegeben? Welche Dekontaminationsmethode / Reingung muss gewählt werden? B) Fragen zu den Ausbringgeräten: Eigenschaften von Ausbringgeräten, die einem Bekämpfer bekannt sein sollten: Reichweite, Ausbringrate (Tröpfchengrösse / Art der Düse und des Pestizids, Druck) Gibt es Lärmbelastung? --> Problem bei Vernebelungsgeräten --> Ohrenschutz Gibt es Geruchsbelästigung? z.B Heissvernebelung --> Benzindämpfe Wie muss das Gerät gelagert werden? Welche Wartung muss durchgeführt werden? Kabel, Dichtungen, Schläuche, Düsen, Motoren? Art der Reinigung? Welche Reinigungsmittel sind geeignet? Verstopfungsprobleme? Werden Deklarierungen und / oder Zertifizierung des Gerätes / der Geräteteile und Materialien beachtet? Gibt es Probleme mit Korrosion? Weshalb wird in einer bestimmten Situation eine bestimmtes Ausbringerät gewählt? Welche Schlupfwinkel können erreicht werden? Spraydosen --> eher kleine Räume Tragbare / manuelle / maschinelle Sprühgeräte --> für Ritzen oder unzugängliche Räume Motorsprayer --> grosse Flächen, offenen Räume, Elektrovernebler (Kalt- und ULV Vernebelung) --> grosse Raumvolumina Heissvernebler --> eher grosse Raumvolumina, umfassende Oberflächenbehandlung Puderzerstäuber: Hand, Pressluft, Elektrogeräte --> unzugängliche (Hohl)Räume Mechanische Bekämpfungsmittel (Fallen, Leim, elektrisch, Drähte, Netze, Feindattrappen) Köderboxen (Nager) --> Unerreichbarkeit des Köders für nicht Zielorganismen geprüft? Weitere Informationen: Bundesamt für Gesundheit, Direktionsbereich Verbraucherschutz, Abteilung Chemikalien, Telefon +41 31 322 96 40, [email protected], www.bag.admin.ch Dieses Dokument erscheint ebenfalls in französischer Sprache. 31. Juli 2009 12/12