Diabetes Diabetes mellitus (DM) („honigsüßer Durchfluss“, griechisch) Bezeichnung für eine Gruppe von Stoffwechselkrankheiten Hauptsymptom: Ausscheidung von Zucker im Urin. Früher mit Geschmacksprobe des Urin diagnostiziert süßlicher Geschmack Physiologische Grundlagen Glukagon Steigerung des Blutzuckerpegels Insulin Senkung des Blutzuckerpegels Diabetes mellitus = Insulinmangel oder verminderte Insulinwirkung, kann kein Insulin herstellen Probleme mit Insulin Glukose kann nicht in Zellen aufgenommen werden, sondern verbleibt im Blut und die Traubenzuckerneubildung in der Leber verläuft ungebremst Blutzuckeranstieg Leber macht normalerweise ca. 250 g Zucker am Tag Bei Diabetikern bis zu 500 g Typ1 (genetisch) Typ2 etwa 5 Mio bekannt, hohe Dunkelziffer Erwachsene (ab etwa 40 Jahre), in den letzten Jahren zunehmend auch junge Erwachsene, sogar Jugendliche Häufigkeit in Deutschland etwa 550.000 Manifestationsalter (Lebensalter) Kinder und Jugendliche, seltener Erwachsene, aber keine Altersbegrenzung Hauptursachen Genetische Prädisposition (kann über mehrere Generationen vererbt werden), Autoimmunprozess Organisch: Zerstörung der Beta-Zellen Ungesunder Lebensstil, vor allem mangelnde Bewegung, mit sich daraus entwickelnder Insulinresistenz und Adipositas; kann außerdem durch genetische Prädisposition begünstigt sein. Insulintherapie Mindestens 30 Minuten Bewegung täglich (mit daraus resultierender Gewichtsreduktion), orale Antidiabetika, u. U. Insulintherapie Behandlung Diabetes-Diät Ausgewogene Ernährung: 52-53% Kohlenhydraten, 16-17% Eiweiß und 28-31% Fett Normalgewichtiger Typ-1-Diabetiker: fast normale Ernährung; kann sich ganz prinzipiell normal ernähren, wenn er seinen Blutzuckerspiegel im Griff hat (inklusive Süßigkeiten), doch es ist bei gewissen Nahrungsmitteln (fettigen oder solchen mit hohem Anteil) eine Anpassung der Insulintherapie notwendig. Von der GMA empfohlene Mengen sind etwa 4 Gramm Kohlenhydrate pro Tag und Kilo Körpergewicht. Als Berechnungsgrundlage dienen meist Broteinheiten (eine BE = 12g Kohlenhydrate) Deswegen ist nicht nur die Berechnung der Kohlenhydrate wichtig, sondern durch die Berücksichtigung der richtigen Ernährungszusammensetzung auch die zugeführte Energie (Kalorienmenge). Beispiel: Eine Laugenbrezel hat 2 BE und 130 kcal. Eine ButterLaugenbrezel hat auch nur 2 BE, aber 300 kcal. Überschüssige Kalorien gehen langsam ins Blut und führen noch sieben Stunden nach dem Essen zu Blutzuckeranstiegen. Dies kann zu Therapiefehlern führen, da häufig zur Zeit des Blutzuckeranstiegs gar nicht mehr an die Ursache gedacht wird. Typ2 Diabetiker: Kohlenhydratarme Kost Diabetisches Koma Das diabetische Koma ist die schwerste Entgleisung des Diabetes, es ist lebensgefährlich. Bei einem diabetischen Koma können die Blutzuckerwerte über 1000 mg/dl (normaler Blutzuckerwert: 80-120 mg/dl) erreichen. Außerdem kommt es zu einer schweren Übersäuerung des Blutes (metabolische Azidose). Ein solches Koma wird meist durch Infekte, Diätfehler (zu viel Kohlehydrate) oder bei insulinspritzenden Diabetikern durch falsche Dosierung des Insulins verursacht. Erniedrigter Blutzucker (Hypoglykämie) Blutzuckersenkende Medikamente, insbesondere Insulin, führen bei Überdosierung oder bei einer zu geringen Nahrungsaufnahme zu einer Hypoglykämie. Der Begriff Unterzucker oder Hypoglykämie ist nicht genau definiert. Von einem Unterzucker spricht man im Allgemeinen bei einem Blutzucker unter 60 mg/dl oder 3,33 mmol/l. Beim so genannten schweren Unterzucker ist ein Diabetiker auf fremde Hilfe angewiesen, da er selbst nicht mehr angemessen reagieren kann. Die einzige Möglichkeit für den gesunden Menschen sich eine Hypoglykämie zu verschaffen, ist der Konsum von Alkohol. Durch den Alkoholabbau wird die Leber an der Traubenzuckerneubildung gehindert. Ein Großteil des „Katers“ nach übermäßigem Alkoholkonsum ist eine Folge des Unterzuckers. Deshalb kann auch der Konsum von Alkohol für Diabetiker gefährlich werden. Die Symptome des Unterzuckers werden im Rausch nicht mehr wahrgenommen und der Körper kann die Hypoglykämie nicht mehr selbst beseitigen, so dass jede Hypoglykämie zur Gefahr werden kann. Typische Anfangssymptome sind: Kribbeln, Blässe, Zittrigkeit, Schweißausbrüche (kalter Schweiß), weiche Knie, pelziger Mund, Herzklopfen, Nervosität, Konzentrationsstörungen, Heißhunger Bei schwerer Hypoglykäme: Schwindel, Sprachstörungen, Sehstörungen, Halluzinationen, Persönlichkeitsveränderungen, Lähmungen, Panik, Krampfanfälle, zunehmende Trübung des Bewusstseins, bis hin zur Bewusstlosigkeit Ein Unterzucker wird durch die Aufnahme von schnell resorbierbarem Zucker beseitigt. Zucker, der in Fett eingehüllt ist (z.B. Schokolade) oder langsam resorbierbare Kohlenhydrate (Vollkornbrot) sind nicht geeignet. Im Notfall kann (durch den Notarzt) Glukose gespritzt werden. Ein Bewusstloser darf wegen der Gefahr des Verschluckens (Aspiration) keine festen oder flüssigen Stoffe erhalten. Unterzuckerungen sind eine Komplikation, die fast nur beim Typ-1-Diabetiker auftritt. Typ-2Diabetiker sind selten betroffen, da hier die Regulation des Blutzuckerspiegels erhalten ist. Hunde können offenbar Unterzuckerung ihrer Halter erspüren. Es gibt zahlreiche Berichte von Diabetikern, die von ihren Hunden durch Bellen in der Nacht geweckt wurden, wenn sie an Unterzuckerung litten. Vermutlich kann rund ein Drittel aller Hunde eine Unterzuckerung erspüren. Krankheitsbedingter Alkoholgeruch - Auffälliges Verhalten Sowohl eine Über- wie auch eine Unterzuckerung kann im Alltag von den Mitmenschen falsch interpretiert werden. Besonders im Falle einer Überzuckerung kann es zu acetonartigem Geruch der ausgeatmeten Luft (nicht bei Diabetes Typ 2) [19][20] [21], oder Torkeln kommen, so dass Aussenstehende oft Trunkenheit vermuten, oder einen Drogenrausch. Das kann unter Umständen verhindern, dass überlebensnotwendige Hilfsmassnahmen eingeleitet werden und die Betroffene Person ins Koma fällt. Im April 2007 ist der Diabetiker Dough Burns, der amtierender Mr.Universum und Vorstandsmitglied der U.S. Amerikanischen Diabetikervereinigung „American Diabetes Association“ ist, nach einen Handgemenge mit Polizisten festgenommen worden. Er wurde wegen Torkelns eines Kinos verwiesen, weil man ihn für betrunken bzw. unter Drogeneinfluss stehend hielt. Burns gab an, er habe an Unterzuckerung gelitten und wollte sich etwas zu Essen kaufen und er könne sich nur Vage an die Vorfälle erinnern. Folgeerkrankungen 75,2 % Bluthochdruck, 11,9 % Retinopathie, 10,6 % Neuropathie, 9,1 % Herzinfarkt, 7,4 % periphere Arterielle Verschlusskrankheit (pAVK), 4,7 % Apoplex, 3,3 % Nephropathie (Niereninsuffizienz), 1,7 % diabetisches Fußsyndrom, 0,8 % Amputation, 0,3 % Erblindung Erinnerungstag: 14. November Weltdiabetestag