PRESSEINFORMATION Ländervergleich: Österreichs ProjektmanagerInnen laut Studie weniger Burnout-gefährdet als deutsche ProjektmanagerInnen Die Haupterkenntnisse der aktuellen Burnout-Studie des Centrums für Disease Management der TU München für die D-A-CH-Region im Auftrag von gpm und mit Unterstützung von pma: Ca. 35 % der in der Projektwirtschaft Tätigen in der D-A-CH-Region sind Burnout-gefährdet – ProjektmanagerInnen sind damit gefährdeter als andere Berufe 40 % der deutschen ProjektmanagerInnen aber nur 26 % der österreichischen fühlen sich erschöpft 8 % der Deutschen ProjektmanagerInnen sind mit ihrer Arbeit nicht zufrieden. In Österreich sind es lediglich 3,5 % 41 % der deutschen ProjektmanagerInnen stellen ihre Arbeit an erste Stelle in ihrem Leben. In Österreich tun dies lediglich 31 % Die gesamte Studie sowie eine zusammenfassende Präsentation steht zum Download unter http://www.p-m-a.at/events/pma-quarterly.html Wien, 28.01.2015 – Die Technische Universität München/Centrum für Disease Management untersuchte im Auftrag des deutschen Projektmanagement-Verbandes gpm und mit Unterstützung der österreichischen Projektmanagement-Vereinigung pma die Burnout-Gefährdung von ProjektmanagerInnen in der D-A-CH-Region. Fast 1.000 ProjektmanagerInnen nahmen an der onlineStudie teil - Großteils aus Deutschland und Österreich. Brigitte Schaden, Vorstandsvorsitzende pma: „Es gibt durchaus ein Risikobewusstsein in unserer Branche für Burnout. Aber wir wollten wissen: Wie hoch ist die Gefahr wirklich? Und bei welchen Faktoren ist es sinnvoll präventiv anzusetzen.“ Die Ergebnisse wurden von Studienleiterin Tatjana Reichhart – Oberärztin an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Technischen Universität München - im Rahmen der Projektmanagement Austria Veranstaltung pma quarterly in Wien präsentiert. Sie verglich die Ergebnisse auch mit anderen Burnout-Studien. Dabei zeigt sich: Burnout-Symptome treten bei den befragten ProjektmanagerInnen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz deutlich häufiger auf als bei MitarbeiterInnen in anderen Berufen. 35 % der Befragten haben den Cut-off Score für Burnout erreicht (Studien aus anderen Berufen zeigen Erschöpfungs- und Burnout-Raten von 17 % bis 34 %). 40 % fühlen sich von ihrer Arbeit ausgebrannt, über 50 % sind mindestens einmal im Monat ausgelaugt von ihrer Arbeit. „Die Untersuchungsergebnisse zeigen jedoch auch, dass es nicht nur die beruflichen Anforderungen und die äußeren Risikofaktoren sind, die überfordern. Vielmehr sind es häufig auch die zu hohen Erwartungen und zu hohe Leistungsansprüche an sich selbst, die auf Dauer krank machen können“, erläutert Reichhart. So stimmen 90 % der Studienteilnehmer der Aussage zu „ich bin erst dann mit mir zufrieden, wenn ich mein Bestes gegeben habe“. Ländervergleich: ÖsterreicherInnen nehmen es lockerer und haben mehr Handlungsspielraum Im Ländervergleich wird allerdings deutlich, dass österreichische ProjektmanagerInnen wesentlich weniger Burnout-gefährdet sind als ihre deutschen KollegInnen. Ein Vergleich mit den Schweizer ProjektmanagerInnen war aufgrund der geringen Teilnehmeranzahl aus der Schweiz nicht möglich. Wie lässt sich der Deutsch-Österreichische Unterschied erklären? In der Studie wird dies wie folgt beschrieben: Zum einen zeigte sich, dass die Ausprägung der Burnout-risikoreichen „inneren Faktoren“ (Persönlichkeitseigenschaften) bei den Österreichern im Vergleich zu den Deutschen insgesamt weniger stark ausgeprägt waren. So stellten beispielsweise signifikant mehr Deutsche als Österreicher höchste Anforderungen an sich (83,5 % vs. 74,2 %), signifikant mehr Deutsche als Österreicher gaben Schwierigkeiten an, von der Arbeit abschalten zu können (59,2 % zu 54,4 %), bei signifikant mehr Deutschen stand die Arbeit im Leben an erster Stelle (41,2 % vs. 30,7 %) und signifikant mehr Deutsche als Österreicher tendierten dazu, die Dinge schwer zu nehmen (49,5 % vs. 40,3 %). Zusätzlich stellten sich Unterschiede in den äußeren Bedingungen dar. So hatten signifikant mehr Österreicher als Deutsche Führungsverantwortung (80,3 % vs. 70,3 %; bei einer Gesamtzahl von 912 deutschen und österreichischen Teilnehmer). Und die Österreicher hatten signifikant öfter Handlungsspielräume, was wiederum mit einer geringeren Burnout-Gefährdung einhergeht. An die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gingen signifikant weniger Österreicher als Deutsche (28,9 % vs 35,8 %). Zusätzlich gaben die österreichischen Teilnehmer häufiger an, dass sie aktuell keine Belastungen (11 % vs. 5 %) haben, bzw. die Belastungen v. a. im Privaten liegen. Und private Belastungen waren mit einem niedrigeren Burnout-Risiko assoziiert. Ständige Erreichbarkeit stresst weniger als gedacht Einen Mythos scheint die Studie auch aufgedeckt zu haben: Die ständige Erreichbarkeit wird von ProjektmanagerInnen nicht als massive Belastung und Burnout-Risikofaktor empfunden. Lediglich 21 % der Befragten geben an, häufig in der Freizeit kontaktiert zu werden. Und nur 57 % fühlen sich davon belastet. Zum Vergleich: Von zu geringer Wertschätzung fühlen sich 90 % belastet, von zu hoher Arbeitsbelastung 89 %, vom fehlenden Sinn ihrer Arbeit 85 % und von der Informationsflut/Multitasking-Anforderungen 57 %. Prävention betrifft Organisationen und Individuum Um Burnout zu vermeiden sind sowohl Veränderungen auf der Organisationsebene (Verhältnisprävention) als auch auf der individuellen Ebene (Verhaltensprävention) notwendig, so Reichhart. Neben der Sensibilisierung und Schulung von Entscheidungs- und Führungskräften seien häufig auch strukturelle und kulturelle Veränderungen in Unternehmen und Organisationen notwendig. Die ProjektmanagerInnen selbst sind aber auch gefordert. Reichharts Empfehlungen: „Regelmäßige Pausen einhalten, Entspannungstechniken lernen, innere Antreiber anpassen, auf Schlafhygiene achten, soziale Kontakte pflegen und Sport bzw. Bewegung in den Alltag einbauen.“ Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an: Mag.a Brigitte Schaden, zSPM Vorstandsvorsitzende pma Tel: +43 (664) 6328197 mail: [email protected] Dr. med. Tatjana Reichhart Centrum für Disease Management, Technische Universität München mail: [email protected] Bitte besuchen Sie uns auch unter www.p-m-a.at Projekt Management Austria (pma) ist mit rund 1.150 Mitgliedern die größte österreichische Projektmanagement-Vereinigung. In den 60er Jahren gegründet und seit 1973 als eingetragener Verein tätig, stellt pma heute eine etablierte Plattform für Kommunikation, Austausch und Weiterbildung dar. Ziel von pma ist die Qualitätssicherung von Projektmanagement und die Anerkennung sowie Weiterentwicklung des Berufsbilds "ProjektmanagerIn". pma ist offizielle IPMAZertifizierungsstelle für ProjektmanagerInnen. Als aktives Mitglied der weltweit agierenden International Project Management Association (IPMA) ist pma international vernetzt. Die IPMA wurde 1965 gegründet. Das Internationale Netzwerk von nationalen Projektmanagement Vereinigungen mit legalem Sitz in der Schweiz umfasst derzeit 58 nationale Vereinigungen und repräsentiert mehr als 60.000 Mitglieder. Neben Europa ist IPMA auch in Nord- und Südamerika, Asien, Afrika und Australien anerkannt und stark vertreten.