Kennzeichnung der Funktion Feuerwehrführungskräften und Qualifikation von 1. Problemdarstellung Die eindeutige Kennzeichnung der FM (SB) hinsichtlich ihrer Funktion im Einsatzdienst sowie ihrer Qualifikation ist von eminenter Wichtigkeit gerade an Großeinsatzstellen. Sie erleichtert aber auch in alltäglichen Einsatzsituationen die Orientierung über die laufenden Tätigkeiten und Standorte der verschiedenen Führungsebenen. Fehler, Unsystematiken oder schlechte Erkennbarkeit in dieser Kennzeichnung können sehr schnell zu gravierenden Problemen in den Steuerungsmöglichkeiten des fließenden Einsatzprozesses führen. Dies wurde sehr eindringlich in Fire International 11/93 anhand der Erfahrungen aus dem Flugzeugabsturz der El-Al-Maschine in Amsterdam beschrieben. Dort heißt es unter anderem, daß die Erkennbarkeit der Führungskräfte (Anm. des Autors: Feuerwehr, Katastrophenschutz und Nicht-Uniformierte), die gerade in der Einsatzstelle tätig waren (also nicht nur zu "Besuch"/Besichtigung anwesend waren) nicht optimal war. Außerdem sei die Aufgabenverteilung der "Offiziere" (offensichtlich gemeint: Abschnittsleiter) den Einsatzleitern (Mehrzahl !?!) nicht immer klar gewesen. Speziell tagsüber, als viele Offiziere vor Ort tätig waren, führte dies im Einsatzverlauf zu großen Problemen. Spätestens seitdem findet sich das Problem in nahezu allen ehrlichen Auswertungen aller größeren Einsätze! Grundsätzlich sollte auch eine funktionale Kennzeichnung von Fahrzeugen, Plätzen und (taktischen) Räumen erfolgen. Die feste Beschriftung eines Fahrzeugs mit EINSATZLEITUNG ist dabei kontraproduktiv! Österreich hat hier gute Erfahrungen mit einer roten Rundumkennleuchte auf dem Fahrzeug in dem die EINSATZLEITUNG sitzt gemacht. Ggf. werden zusätzlich Leuchtballons benutzt (die aber bei größeren Windstärken nicht mehr anwendbar und auch nicht gerade preiswert sind). 2. Istzustand Eine umfassende Auswertung des Istzustandes erfolgte im Auftrag 2 des Verfassers durch folgende beide Abschnittsarbeiten: BA Dipl.-Ing. Valentin Thielen, Vergleichen Sie kritisch die einzelnen Systeme zur Kennzeichnung der Funktion und Qualifikation von FM (SB) in der BRD sowie BA Dipl.-Ing. Guido Volkmar, Kennzeichnungssysteme Funktion und Qualifikation von FM (SB) außerhalb der BRD von Die Arbeiten stehen sowohl im IdF in Heyrothsberge, an der Universität Karlsruhe gegen Kopiergebühren sowie in der Bibliothek der Feuerwehr Düsseldorf zur Einsichtnahme bereit. 2.1 Kennzeichnung der Qualifikation Die Qualifikationskennzeichnung beschreibt den Ausbildungsstand eines FM (SB) hinsichtlich seiner Laufbahnausbildung als Beamter des feuerwehrtechnischen Dienstes bzw. innerhalb der Freiwilligen Feuerwehr. Helm: In der Regel sind zur Kennzeichnung der Qualifikation rote Balken oder Streifen, seitlich, vorne oder umlaufend angebracht. Je nach Art der Anbringung sind sie nicht von allen Seiten und schon gar nicht bei schlechter Sicht oder auf größere Entfernung (> 10 m) zu erkennen. In einigen Fällen wird auch durch verschiedene Helmfarben auf die unterschiedliche Qualifikation der Träger hingewiesen. Einsatzkleidung: In den Fällen, in denen die Dienstkleidung gleichzeitig Einsatzkleidung ist, findet sich auf den Jacken das entsprechende Dienstgradabzeichen mit einer Aussage zur Qualifikation; in der Regel bei den Laufbahnen mD/gD/hD bzw. Äquivalenten der FF in Verbindung einer farbigen Unterscheidung der Ärmelabzeichen. Dies ist aber nur an einem Ärmel bzw. in einigen Fällen auch auf den Schultern angebracht und wird z.B. durch den Handschuhstulpen bzw. PA-Begurtung oder Warnwesten schon verdeckt. Dienstkleidung/Uniform: Auf den Jacken findet sich das entsprechende Dienstgradabzeichen mit einer Aussage zur Qualifikation; in der Regel bei den Laufbahnen mD/gD/hD bzw. Äquivalenten der FF in Verbindung einer farbigen Unterscheidung der Ärmelabzeichen. Zusätzlich findet sich meist noch ein Anhaltspunkt in der Farbe und Ausführung der Mützenschnur bzw. des Symbols auf dem Barett. Da "Uniformen" aber an Einsatzstellen ohnehin nur sehr 3 eingeschränkt bzw. gar nicht verwendet werden können sollen hier keine weiteren Ausführungen erfolgen. 2.2 Kennzeichnung der Funktion Funktionskennzeichnungen dienen dazu, Funktionen im Einsatzdienst - z.B. Gruppenführer, Zugführer, Verbandsführer, Einsatzleiter etc. - von den anderen eingesetzten FM (SB) zu unterscheiden. Helm Neben unterschiedlichen Helmfarben (z.B. bei einigen Werkfeuerwehren) werden schon lange vor allem in Bayern flexible Helmbänder aus Gummi in verschiedenen Farben und Breiten (in Bayern: schwarz schmal = GrFü, schwarz breit = ZF, rot schmal = Abschnittsleiter, rot breit = Einsatzleiter) eingesetzt. Diese Helmbänder färben aber bei längerer Trageweise bzw. Erwärmung auf dem Helm ab und auch ohne Band wird der Eindruck einer - dann allerdings immer schwarzen - Kennzeichnung erzeugt. Außerdem ist die Unterscheidbarkeit schwarz/rot bei schlechter Sicht nicht gut und auf größere Entfernung (> 10 m) auch nicht zu erkennen. In einigen Fällen werden auf dem Helm Aufschriften - in der Regel vorn - fest angebracht (z.B. BF Düsseldorf: AD, BD, CD). Diese sind dann aber auch nur aus einer Richtung zu erkennen. Einsatzkleidung: In einigen Fällen werden abnehmbare Koller, Reflexstreifen bzw. verschiedenfarbige Westen eingesetzt (z.B. BF Hamburg: weiße Koller mit verschiedenen Aufschriften). 2.3 Bewertung des Istzustandes Neben den vielen Unzulänglichkeiten der bestehenden Kennzeichnungen (zu klein, zu schlecht erkennbar, fest angebracht wo Flexibilität erforderlich wäre etc.) finden "1001" verschiedene Ausführungen ihre Anwendung innerhalb der föderalen Struktur der bundesdeutschen Feuerwehr. Bei schlechter Sicht, auf größere Entfernung und an größeren Einsatzstellen sind Führungskräfte in den Feuerwehren oder den anderen Hilfsorganisationen (inkl. THW) Deutschlands deshalb praktisch - von wenigen Ausnahmen abgesehen - nicht als solche zu erkennen. Besonders problematisch wird dies an Einsatzstellen an denen verschiedene Feuerwehren (evtl. noch "zusätzlich" Berufsfeuerwehren, Freiwillige Feuerwehren und Werkfeuerwehren gemeinsam mit Hilfsorganisationen und dem THW) gemeinsam eingesetzt werden (z.B. große Wald- oder Industriebrände). Besonders problematisch ist es aber auch, an Großeinsatzstellen 4 den jeweils diensthabenden Polizeiführer zu finden. Hier spielen zum einen die aus den anders gearteten Aufgaben und durchaus verständliche Scheu der Polizei vor der Kennzeichnung der Führungskräfte eine Rolle (Persönlichkeitsschutz der Beamten, Polizeistruktur soll dem jeweiligen "Gegner" möglichst lange verborgen bleiben), aber auch die völlig andere Führungsstruktur (Polizei wird i.d.R. "von hinten" geführt), die dann z.B. in Aussagen einzelner Polizisten "hier ist jeder von uns der Chef" gipfelt. Dies führt zu unnötigen Problemen in der Führbarkeit der jeweiligen Einheiten bzw. in der Leitung des gesamten Einsatzes. Eine Behebung ist mit einfachen und relativ preiswerten Mitteln gerade im Zuge der Umstellung auf hochwertigere Einsatzkleidung nach EG-Normen bzw. ähnlichen Anforderungskatalogen möglich. 2.4 Umsetzung in Konzepte seit 1996 Seit 1996 gab es beginnend mit mehreren Veröffentlichungen des Autors mehrfach Versuche von Seiten der verschiedensten Gremien, einheitliche Lösungen zu finden. Der m.W. schnellste (und bis heute m.E. immer noch Vorschlag zu einer einheitlichen Funktionskennzeichnung sich in einer auf der Grundlage eines Vorschlags des herausgegebenen Empfehlung des IM NW von 1998: Einsatzleiter: Gelb Abschnittsleiter (inkl. LNA): Weiß Presse: Grün Anmerkungen: - Wichtigste Funktionen sind erfasst. Sollte ggf. noch um bzw. Gruppenführer" ergänzt werden. - Leider nur empfehlender Charakter. beste) findet LFV-NW "Zug- Das IM NW bzw. der LFV NW beschreiten mit der jüngsten Novellierung zur LVO FF leider wieder eine Mischung aus Funktions- und Qualifikationskennzeichnung, die von der "Basis" absolut nicht nachvollzogen werden kann und permanent mißverstanden wird. Dies kann man aus den zahlreich und hitzig geführten Diskussionen in den einschlägigen Newsgroups (www.feuerwehr.de und www.feuerwehrmann.de) bereits heute erkennen. So werden (zusätzlich zum Dienstgradabzeichen?!?) am Ärmel dann sogenannte "Funktionsabzeichen" eingeführt (vgl. Anhang II). "Verwaltungs-" bzw. Führungs-"Funktionen" innerhalb einer Feuerwehr werden dabei mit Begriffen aus der Einsatzlehre (Gruppenführer, Zugführer) belegt und auch noch bis in die Stellvertreterebene hinein gekennzeichnet. Preisfrage: Wer hat denn dann eigentlich an einer Einsatzstelle das Kommando? Der als Abschnittsleiter gekennzeichnete entsprechend qualifizierte Zugführer oder der am Ärmel 5 entsprechend gekennzeichnete und vermutlich sogar höherrangige "Verwaltungs"-Zugführer?. Der DFV empfiehlt mittlerweile in brandschutz, 04/2001 folgendes System, das gegenüber der Ursprungsempfehlung in 112, 10/99 in den kritisierten Punkten (Ausnahme: Rettungsdienst fehlt nach wie vor) geändert wurde: Einsatzleiter = gelb Abschnittsleiter/Techn. Leiter = weiß Abschnittsleiter RettD = OrgL = (Keine Empfehlung) Zugführer = rot Presse, andere Fachberater = grün Anmerkungen: - Leider werden die wichtigen Funktionen im Rettungsdienst (LNA, OrgL) trotz aller Notwendigkeit gar nicht erwähnt. In Baden-Württemberg ist man besonders "regelungsfreudig" oder eher "kennzeichnungswütig", nach Recherche im Internet durch Abfrage in der Newsgroup von www.feuerwehr.de hier nur einige wenige Beispiele: Farbe LFS-Empfehlung RL des Rhein- Private HiOrgsi Neckar-Kreises Gelb Einsatzleiter Einsatzleiter Leuchtneongelb Einsatzleiter RD LNA OrgL Rett Weiß Abschnittsleite Einsatzabschnit r ts-führer Silber Abschnittsleite r Abschnittsführe r Rot Pressesprecher Pressesprecher Einsatzführung Fachberater FB Chemie RD-Leiter Seelsorger Psych. Betreuung Grün Zugführer Zugführer Zugführer blau Gruppenführer Fahrzeugführer Gruppenführer Führer SEG hellrot KBM und dessen Stellvertreter Grau Einsatzabschnit ts-leiter Die Hilfsorganisationen wollen darüber hinaus die Qualifikation i Vereinbarung ASB, Bergwacht Schwarzwald, Bundesverband Rettungshundewesen, DLRG, DRK, JUH, MHD mit grundsätzlicher Zustimmung des Sozialministeriums!?! 6 noch mit flexiblen farbigen Armbinden kennzeichnen (blau: RettAss; leuchtgrün: RettSan bzw. RettHelfer). Anmerkungen: - Wieso verschiedene "Gelb"-Töne für die Einsatzleiterfunktion? - Auch in einem Bundesland mit getrennten Zuständigkeiten für Brandschutz und THL auf der einen Seite (Feuerwehr ggf. zusätzlich THW) und Rettungsdienst (private HiOrgs) auf der anderen Seite kann und darf es an einer Einsatzstelle immer nur EINEN Einsatzleiter geben. Ein Einsatzleiter-RD neben einem EINSATZLEITER (der Feuerwehr) ist absolut kontraproduktiv und sorgt nur für Verwirrung. - Abschnittsleiter sind als solche seit langem in der Führungstheorie und Einsatzpraxis bekannt, was sind aber bitte ist im Rhein-Neckar-Kreis ein Einsatzabschnittsführer (weiß) bzw. Einsatzabschnittsleiter (grau). (Den Unterschied konnte man mir auch auf Nachfrage nicht erklären....) Die Farbgebung für Abschnittsleiter sollte auch nicht unterschiedlich zwischen Feuerwehr (weiß) und RD (silber) sein. - Ein "RD-Leiter" oder eine "Einsatzführung Rettungsdienst" ist neben OrgLRett bzw. LNA absolut überflüssig! - Grün und blau für Zug- bzw. Gruppenführer sowie rot für die Pressesprecher (und Fachberater) unterscheiden sich von den bundesweiten bzw. älteren Empfehlungen des DFV in eklatanter Weise! - Die farbliche Kennzeichnung von Fachberatern (noch dazu identisch zu den Pressesprechern) ist m.E. weder erforderlich (die sitzen doch im Regelfall in einer räumlich begrenzten TEL und sind dann dort auch als solche namentlich vorzustellen und einzuführen) noch in der Form sinnvoll, weil gerade die Pressesprecher sich von allen anderen (ebenso wie der Einsatzleiter) abheben sollten, um eben der Presse klar und deutlich als einzige Ansprechpartner erkennbar zu sein. - Welche Funktion übt ein KBM an einer Einsatzstelle aus? Entweder er ist Einsatz- oder Abschnittsleiter, oder er hat keine Funktion, dann braucht er auch nicht gekennzeichnet zu werden. - Seelsorger, Fachberater gemeinsam mit Pressesprechern gleich zu kennzeichnen kann fatal für die Arbeit der Seelsorger etc. sein. Der sicherlich oft gut gemeinten und engagierten Umsetzungsvorschläge fehlt es also nicht, allein das Ziel wird bisher noch nicht erreicht! 3. Anforderungskatalog für eine optimale Kennzeichnungssystematik Kennzeichnungssysteme sollten sich m.E. möglichst auf vorhandene Strukturen bzw. Symboliken stützen, um schnell erlernbar und leicht wiedererkennbar zu sein. 7 Kennzeichnungen müssen gut unterscheidbar und gut erkennbar sein. Dies muß möglichst auch bei eingeschränkten Sichtverhältnissen (Dämmerung, nachts) sowie auf größere Entfernungen und möglichst auch von allen Seiten erfüllt werden. Zur Ausführung bietet sich demzufolge fast ausschließliche reflektierendes Material in unterschiedlichen Farben und Ausführungen an. Optimale Erkennbarkeit wird erreicht, wenn die Kennzeichnungen an bewegten Körperteilen angebracht ist (Arme und Beine), vgl. Warnkleidung. In Verbindung mit der Reflexion wird dabei auch die erforderliche Warnwirkung erreicht. Dabei muß dem Anwender klar sein, daß durch kaum eine Einsatzkleidung (Ausnahme: Kleidung nach HuPF, die hier ungefähr gleichwertig zu setzen ist) die im Straßenverkehr bei Arbeiten/Einsätzen vorgeschriebene Warnweste ersetzt werden kann, da hierbei auch noch zusätzliche Anforderungen an Art und Anbringung der Reflexstreifen sowie der Farbe des Untergrundmaterial gestellt werden. Jede Form der Kennzeichnung, die im Straßenraum getragen werden soll, muß daher mindestens die Anforderungen der HuPF an Art und Umfang der Reflexkennzeichnung gleichwertig erfüllen, da sonst die Warnwesten darüber getragen werden müssten, was natürlich den Kennzeichnungseffekt aufheben würde. Zusätzlich können ggfs. auch Brust und Rückenbereiche mit Reflexstreifen versehen werden. Diese werden dann aber nicht mehr unbedingt zur Unterscheidung benötigt und können daher im Rahmen des "Corporate Identity" für alle Kräfte gleich sein. Werden aufgenähte Kennzeichnungen bzw. deren "Grundplatten" bei Anwendung von Klettstreifen verwendet, so ist auf die Waschbarkeit bzw. Reinigungsmöglichkeit im Rahmen der üblichen Wäsche/Reinigung der Schutzkleidung zu achten. 3.1 Kennzeichnung der Qualifikation Die Kennzeichnung der Qualifikation dient dazu, den erreichten Ausbildungsstand des FM (SB) sichtbar zu machen, um damit einen "Grundlevel" in der Unterscheidbarkeit der verschiedenen Führungsebenen zu erreichen. Die Kennzeichnung der Qualifikation muß dabei fest angebracht sein, da sie quasi "immer" vorhanden ist. Als Anbringungsort bietet sich die Einsatzkleidung sowie der Helm an. Die Uniform bleibt hier außen vor, da sie für den Einsatzdienst nur sehr beschränkt bzw. gar nicht geeignet ist. 8 An größeren Einsatzstellen mit längerer Einsatzdauer und mit einer Vielzahl an eingesetzten Kräften verschiedenster Einheiten ist es damit möglich, z.B. relativ einfach aus dem vorhandenen Kräftepotential zusätzliche Führungskräfte herauszufiltern und für bestimmte Aufgaben einzusetzen (z.B. Abschnittsleiter mit bestimmten Aufgaben). Werden überörtliche Einsätze größeren Ausmaßes durchgeführt (Katastrophenschutzeinsätze, Waldbrände etc.) sollte hier eine Einheitlichkeit angestrebt werden. Helm: Der Helm wird nicht bei allen Einsätzen getragen (z.B. verschiedene Suizidversuchen, Einsätze an und auf Gewässern, diverse "Arbeitseinsätze" nach Weisung des Einsatzleiters etc.) und eignet sich von daher nur bedingt für eine optimale Kennzeichnung der Qualifikation, die ja immer erkennbar sein sollte. Außerdem werden die Helme im Laufe der Jahre (v.a. der "normale" Feuerwehrhelm) durch Rauch und Schmutzpartikel "geschwärzt", so daß wieder eine "Vereinheitlichung" gegeben ist. Außerdem ist die Frage der nachleuchtenden Farbe zu klären, die lange nicht durch alle Farben darstellbar ist. Einsatzkleidung: Die Einsatzkleidung wird bei Einsätzen in der Regel getragen (zumindest die Hose, wenn bei Arbeitseinsätzen auf Weisung des Einsatzleiters auf die Jacke verzichtet werden kann, dito bei Einsätzen an und auf Gewässern etc.). Die Hose und die Jacke bietet sich sowieso zur Anbringung von Reflexmaterial an, um die Einsatzkräfte besser erkennbar zu machen und damit im Verkehrsraum abzusichern. Vorschlag für eine Kennzeichnung der Qualifikation: Bei der Feuerwehr werden im wesentlichen 3 Führungsebenen unterschieden: - "Mannschaftsdienstgrade" inkl. Unterführer ("Gruppen"- bzw. Fahrzeugführer) - "Zug"-führer (bzw. Führer von Einheiten vergleichbarer Größe) - Verbandsführer, Einsatzleiter Als Unterscheidungsmerkmal werden seit Jahrzehnten (drei) verschiedene Farben eingesetzt. Als Farben bieten sich dafür die ohnehin eingeführten Farben (in den meisten Bundesländern ähnlich) der Dienstgradabzeichen an. Anbringungsort: Jacke - Ärmel, oberhalb des durch den Handschuhstulpen verdeckten Bereiches. Hose - Hosenbein, oberhalb des Bereiches der durch den Gummizug 9 am Beinende in Falten geworfen wird. Dies ist aber wegen der HuPF schwierig bis unmöglich. Alternativ: Helmfarben. Dies schließt Funktionskennzeichnung über Helme aus. dann aber die Insgesamt ist aber natürlich die Qualifikationskennzeichnung bei weitem nicht so wichtig, wie eine eindeutige, aussagekräftige und allen bekannte und von allen auch so angewendete Funktionskennzeichnung! 3.2 Kennzeichnung der Funkion Mit der Funktion ist hier die tatsächliche Ausübung einer bestimmten Tätigkeit während einer Schicht der BF bzw. des Einsatzes der FF oder des Rettungsdienstes gemeint. Die Funktionskennzeichnung muß deshalb flexibel sein, da in der Regel immer verschiedene Einsatzkräfte gleicher Qualifikation zur Erfüllung der Aufgabe/Funktion zur Verfügung stehen. Eine feste Anbringung macht auch bei höheren Chargen keinen Sinn, da damit an größeren Einsatzstellen nur Unübersichtlichkeit erreicht wird, wenn plötzlich mehrere "EINSATZLEITER" vor Ort sind. Damit die Art der flexiblen Funktionskennzeichnung auch von den FM (SB) akzeptiert und verwendet wird, muß sie leicht und schnell anzubringen und zu entfernen sein. Helm: Werden verschiedene Helmfarben verwendet, so ist dies ohnehin nur bei hauptamtlichen Kräften mit morgendlicher Aufgabeneinteilung durchführbar, da dann jeder 2 Helme benötigt (einen "normalen" und einen in der Farbe der zu besetzenden Funktion). Werden flexible Bänder verwendet (Modell Bayern), so wird zwar die Anforderung an die Flexiblität erfüllt, nicht jedoch die nach guter Erkennbarkeit (vgl. oben), außerdem färben Gummibänder auf den Helm ab und werden damit auf Dauer sinnlos als flexible Kennzeichnung. Einsatzkleidung: An der Einsatzkleidung können entweder zusätzliche Teile befestigt (mit Klettverschlüssen oder Druckknöpfen) werden oder Westen übergestreift werden (die dann gleichzeitig auch die Anforderung an Warnwesten bzw. an die HuPF zu erfüllen haben). Es bietet sich die Ausführung als verschiedenfarbige Schulterkoller (vgl. BF Hamburg) bzw. als verschiedenfarbige Warnwesten an. Dabei werden Warnwesten von den Einsatz(führungs-)kräften z.T. nicht so gut akzeptiert wie Schulterkoller. Als Gründe werden hierfür persönliche Eindrücke ("Vergleich mit Kanarienvogel") sowie der relativ schlechte 10 Tragekomfort über längere Zeit angegeben. Vorschlag für eine Kennzeichnung der Funktion: Die Einsatzführungsstruktur hat in der Gefahrenabwehr immer Pyramidenform. D.h. die Einsatzführung ist hierarchisch gegliedert. Es kann und darf an Einsatzstellen immer nur einen Einsatzleiter geben! Demzufolge sollte auch bei der „Namensvergabe“ darauf geachtet werden, daß der Begriff „Einsatzleiter“ nicht mehrfach und damit falsch vergeben wird! Es kann keinen „Einsatzleiter-Rettungsdienst“ neben einem „Einsatzleiter-Feuerwehr“ geben. Hier handelt es sich allenfalls um Abschnittsleiter, aber auch dann ist auf die deutliche Benennung und Unterstellung zu achten (vgl. Cimolino, U. et al, im Flughafenbericht, 1997; Cimolino, U., Führungskräftekennzeichnung, 1996). Derartige übergeordnete Führungskräfte müssen eindeutig gekennzeichnet sein! Vorgeschlagen wird daher eine Funktionskennzeichnung, die sich an den vorhandenen Systematiken und Farben orientiert. Die Grundlagen werden in mehreren Empfehlungen und Entwürfen mittlerweile in einigen Bundesländern zumindest diskutiert. Als Hilfsmittel zur Kennzeichnung haben sich international Koller, Überwürfe oder Funktionswesten bewährt. Die wichtigsten Farben werden hier kurz angegeben und finden sich in den entsprechenden Übersichtsgrafiken wieder: Einsatzleiter = gelb Abschnittsleiter = weiß Abschnittsleiter RettD = OrgL = weiß mit blauerii Aufschrift Gruppenführer/Einheitsführer = rot Presse = grün In NW ist dies weitgehend umgesetzt. Eine verpflichtende Regelung wäre allerdings besser als eine Empfehlung. Mittlerweile gibt es auch in Europa Bestrebungen, dies zu vereinheitlichen (vgl. Anhang I). Auch in neuerer allgemeiner Ausbildungsliteratur finden sich analoge Einteilungen (vgl. Cimolino, U. (Hrsg.), 1999/2000). Zur Sicherstellung der Warnfunktion bei den Mannschaften bzw. den FM (SB) ohne tatsächliche Funktion (z.B. der HBM im Angriffstrupp) sollten weitere fest angebrachte Reflexstreifen im Brust und Rückenbereich dienen. ii Der OrgL gilt hier als Abschnittsleiter Rettungsdienst, daher mit weißer Kennzeichnungsfarbe, die Rücken- und Brustschilder (klettbar) mit der Aufschrift OrgL sollten aber entsprechend den häufigsten europäischen Farbgebungen im Rettungsdienst in blau gehalten werden. Gleiches gilt für den LNA. 11 3.3 Weitere Kennzeichnungen Weitere Kennzeichnungen können für bestimmte Aufgaben (z.B. Presse/Info). erforderlich werden. Da dies Sonderfunktionen sind, die relativ selten auftreten, sollten hier Überwurfwesten (vgl. Warnwesten) Verwendung finden, die am besten auf den entsprechenden Führungs-/Sonderfahrzeugen verlastet werden können. Zusätzlich zu den verschiedenen Farben sollten die Westen auf jeden Fall wörtlich einem Schriftfeld die Aufgabenbeschreibung enthalten, da sie vermutlich recht selten eingesetzt werden, dann jedoch von großer Wichtigkeit sind. Mit den oben dargestellten und begründeten Vorschlägen lassen sich meiner Auffassung nach ohne großen Aufwand viele der vorhandenen Kennzeichnungsproblematiken "erschlagen". Von besonderer Wichtigkeit ist dabei, daß wirklich einsatzbezogen gekennzeichnet wird. Kommt z.B. wie bei der Polizei auch bei der Feuerwehr der prüfungslose Aufstieg ohne weitere Ausbildung (z.B. in den gDFeu), dann dürfen diese Kollegen nicht mit den Qualifikationskennzeichnungen des gDFeu versehen werden, da hier nur eine besoldungsrelevante Beförderung erfolgte, die sich mangels Ausbildung im Einsatzdienst nicht niederschlagen darf! 3.4 Räume und Plätze Bestimmte Räume und Plätze sollten gerade bei größeren und länger andauernden Einsätzen ebenfalls gekennzeichnet werden. - Einsatz- bzw. Abschnittsleitungen (TEL etc. natürlich ebenso) - Krankenwagenhalteplatz - Bereitstellungsraum Bei sehr langen Einsätzen (z.B. Hochwasser bzw. ausgedehnte Waldbrände) kann es hilfreich sein, auch Wege zu kennzeichnen. Hierzu bieten sich dann die üblichen taktischen Zeichen und Schilder an, die sich dann natürlich ebenso auf den (taktischen) Karten wiederfinden sollten. Ein großes Problem werden hier in der Praxis die fehlenden Kenntnisse in diesem Bereich sein... 4 Ausführung Wie schon mehrfach kurz angedeutet muß jede Form der Kennzeichnung folgende Punkte erfüllen: - Sie muß den auftretenden Belastungen an die Einsatzkleidung gewachsen sein, d.h. insbesondere die feste Qualifikationskennzeichnung muß dabei z.B. die Anforderungen der HuPF erfüllen. 12 - - Sie muß die Warnanforderungen mindestens der HuPF, besser noch der EN 471 erfüllen. Das Trageverhalten muß im Sommer wie im Winter, bei Sonne, aber auch bei Regen möglichst angenehm und komfortabel sein. Die sonstigen "technischen" Anforderungen an Führungskräfte müssen ermöglicht bzw. unterstützt werden. Z.B. ist bei den verschiedenen Konzepten zur Einsatzstellenkommunikation ist immer an einer Stelle eine Schnittstelle vorhanden, wo an einer Führungskraft 2 FuG erforderlich sind (vgl. Cimolino, Einsatzstellenkommunikation, 2000). Außerdem sollte der Zugriff auf weitere Führungsutensilien (und sei es nur Papier und Bleistift) möglich sein. Das Waschund Reinigungsverhalten sollte dem der Schutzkleidung angenähert sein, möglichst aber mit einer einfachen Wäsche, ggf. inkl. Imprägnierung, auskommen. Dies betrifft v.a. die Haltbarkeit und Formfestigkeit der Reflexkennzeichnungen. 13 5 Ausblick Trotz aller frustierenden Erfahrungen im Zuge der für eine einheitiche Gefahrenabwehr erforderlichen Eindeutigkeit der Führungskräftekennzeichnung und im mehr als schwierigen Kommunizieren mit den verschiedensten Verbänden der föderalen Struktur (Feuerwehr-)Deutschlands habe ich die Hoffnung noch immer nicht aufgegeben, daß wir VOR der nächsten wirklichen Großschadenslage eine einheitliche Lösung finden und diese dann auch von allen akzeptiert und umgesetzt wird. Literatur: Anderson, Norma: Many lessons learned from El Al crash, fire international, 11/1993 Cimolino, U. (Hrsg.); Aschenbrenner, D.; Lembeck, Th. und Südmersen, J.: Atemschutzeinsatz, ecomed-Verlag, Landsberg, 1999/2000 Cimolino, U. (Hrsg.); Hußmann, Th.; Kronenberg, H. und Schneider, S.: Einsatzstellenkommunikation, ecomed-Verlag, Landsberg, 2000 Cimolino, U.; Graeger, A.: Führungsmittel, Vortrag vfdbJahresfachtagung, Stuttgart, 2000 Cimolino, U.: Auswertung des Flughafeneinsatzes, in: 112 Sonderheft, 1997 Cimolino, Ulrich: Kennzeichnungsvorschriften von Führungskräften, in: SEG-Magazin, Nr. 6, Stumpf & Kossendey, Edewecht, 1996 Cimolino, Ulrich: Führungskräftekennzeichnung, in: 112, 5/96 efb-Verlag, Erlensee, 1996 Deutscher Feuerwehrverband: Kennzeichnung von Führungskräften, in 112, Magazin der Feuerwehr, 10/99, efb-Verlag, 1999 DIN EN 471: Warnkleidung, Beuth Verlag, Berlin, 1994 Domke, Jürgen: Universelle Feuerwehrschutzbekleidung für die Feuerwehren, in: brandschutz 2/1998, Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart, 1998 IM NW: Runderlaß zur Führungskräftekennzeichnung, II C 4 – 4.421- 16 vom 13.02.1998 Thielen, Valentin: Vergleichen Sie kritisch die einzelnen Systeme zur Kennzeichnung der Funktion und Qualifikation von FM (SB) in der BRD,. Abschnittsarbeit für den gDFeu, BF Düsseldorf, 1994 Volkmar, Guido: Kennzeichnungssysteme von Funktion und Qualifikation von FM (SB) außerhalb der BRD,. Abschnittsarbeit für den gDFeu, BF Düsseldorf, 1994 14 Verfasser: OBR Cimolino Dipl.-Ing. Sicherheitstechnik Feuerwehr Düsseldorf 15 Anhang I: Beispiel-Modell zur Führungskräftekennzeichnung, EU-Vorschlag der BF-Aachen (ausgearbeitet von BA M. Unterhalt, jetzt FF Friedrichshafen): Funktionsfarben: Einsatzleiter: gelb (ggf. auch Weste komplett in gelb) Abschnittsleiter: weiß Info: Grün Zug- bzw. GrFü: Rot (ggf. durch Reflexstreifen unterschieden) Organisationsfarben: Feuerwehr: rot Rettungsdienst: blauiii KatS (THW): orangeiv Polizei: schwarz Zusatzerläuterungen grundsätzlich durch Schriftfelder. THW Info Einsatzleiter Polizei AL 1 AL 2 AL RD ZF 1 ZF 2 Behandlung ZF 3 THW 1 Betreuung GrFü 1 KHP iii iv Entspricht der häufigsten europäischen Farbvorstellung für den RD. Orange ist die europäische bzw. internationale Farbe für KatS-Einheiten. LNA 16 Anhang II: (Quelle: www.feuerwehrmann.de) Funktionsabzeichen Funktionsabzeichen nach Grundtuch blau / oval55/65 §18 LVO FF neu Funktion Getragen am linken Unterarm oberhalb des Dienstgradabzeichens Stellvertretende/r Gruppenführer/in Rand: Rotsilber gedrillt Stern: rot, einer Gruppenführer/in Rand: Rotsilber gedrillt Stern: rot, zwei Stellvertretende/r Zugführer Rand: Silber Stern: Silber, einer Zugführer/in Rand: Silber Stern: Silber, zwei Stellvertretende/r Gemeinde/Stadtbrandmeister/in Kranz: Silber Stern: Silber, einer 17 Funktionsabzeichen nach §18 LVO FF neu Funktion Funktionsabzeichen Grundtuch blau / oval55/65 Getragen am linken Unterarm oberhalb des Dienstgradabzeichens Gemeinde/Stadtbrandmeister/in Kranz: Silber Stern: Silber, zwei Stellvertretende/r Kreisbrandmeister/in Kranz: Gold Stern: ohne Kreisbrandmeister/in Kranz: Gold Stern: Gold, einer Stellvertretende/r Bezirksbrandmeister/in Kranz: Gold Stern: Gold, zwei Bezirksbrandmeister/in Kranz: Gold Stern: Gold, drei 18 Funktionsabzeichen für die JF NRW Funktion Funktionsabzeichen Grundtuch blau / oval 55/65 Getragen am linken Unterarm oberhalb des Dienstgradabzeichens. Jugendfeuerwehrwart und Stellvertreter Rand: rot Gemeindejugendfeuerwehrwart und Stellvertreter Rand: rotsilber Emblem: DJF Emblem: DJF Jugendfeuerwehrwart mit mehreren Jugendfeuerwehren in einer kreisangehörigen Gemeinde oder Stadt. Stadtjugendfeuerwehrwart und Stellvertreter in einer kreisfreien Stadt Rand: Silber Emblem: DJF Kreisjugendfeuerwehrwart und Stellvertreter Landesjugendfeuerwehrwart und Stellvertreter Rand: Gold Emblem: DJF