…nicht heulen, Husky! Gila van Delden Leseprobe Ein kleiner Club von ungefähr 15 Mitarbeitern, die sich untereinander gut verstanden, hatte sich in einem Hotel in Bad Salzuflen zusammengefunden und harrte der Dinge, die da kommen sollten. Stellte Rainer für mich zu Anfang des ersten Seminartages noch den alleinigen Mittelpunkt dar, so zog mich die Aussage des Seminarleiters Günter Ilse allmählich mehr und mehr in den Bann. Ich konnte es kaum abwarten, Rainer während des Mittagessens meine Meinung über die vergangenen Stunden mitzuteilen. “Mir ist heute so deutlich bewusst geworden, dass jeder Mensch den Verlauf seines Lebens, sei es von Erfolg gekrönt oder ein einziger Misserfolg, selbst verursacht hat. Nicht die Umstände tragen die Verantwortung dafür, sondern jeder ist selbst für die Ereignisse verantwortlich, die sein Leben bestimmen. Unser eigenes Verhalten bestimmt weitgehend die Verhältnisse.” Rainer warf ein: “Das hat mich übrigens im ersten Seminar schon so ungemein beeindruckt. Wir kennen doch alle das berühmte Gesetz von Ursache und Wirkung. Auf eine Ursache muss gesetzmäßig eine Wirkung folgen. Oder umgekehrt: Wo eine Wirkung ist, war vorher auch eine Ursache.” Auch ich hatte an diesem Vormittag erkannt, dass nicht nur die Naturwissenschaften auf diesem Kausalitätsgesetz basieren, sondern dass auch der Erfolg des Menschen diesem Gesetz unterworfen ist. Mit dem Begriff Erfolg ist doch in erster Linie die persönliche Entwicklung eines Menschen gemeint. Positive Ergebnisse entstehen gesetzmäßig, wobei Erfolg, Gesundheit und Wohlstand natürliche Faktoren bilden, während Misserfolg und Krankheit wider die Natur sind. © Country-Verlag, Halle/Westf., www.country-verlag.de Der Titel „ ... nicht heulen, Husky“ von Gila van Delden ist erhältlich in jeder guten Buchhandlung. COUNTRY-VERLAG, Hardcover, ISBN 3-9803144-0-5 HEYNE VERLAG, Taschenbuch, ISBN 3-4531827-9-0 …nicht heulen, Husky! Gila van Delden Leseprobe “Weißt du, was völlig neu für mich war?” fuhr Rainer in seinen Überlegungen fort. “Dass man immer erst geben muss, um etwas zu bekommen. Immer wieder versuchen wir, dieses Naturgesetz auf den Kopf zu stellen und wundern uns nachher über das Ergebnis, wenn wir mit unseren Mitmenschen nicht zurechtkommen.” Bewegt stellte ich fest: “Ich habe heute so viele neue erstaunliche Erkenntnisse gesammelt, dass ich mich damit wirklich erst auseinandersetzen muss.” Meine Gedanken kamen von den vergangenen Stunden nicht los. Einen starken Eindruck hatten die Ausführungen von Herrn Ilse über das Gesetz der Einheit allen Lebens bei mir hinterlassen. Bereichert man sich auf Kosten anderer und verstößt damit gegen dieses universelle Gesetz, muss Leid in irgendeiner Form die Folge sein. Das galt natürlich auch für Rainer und mich. Um das einzusehen, brauchte ich jedoch noch ein paar Jahre und eine Reihe von Erfahrungen. Damals dachte ich an Eva, verdrängte diese Gedanken aber gleich wieder, weil ich die wunderbaren Stunden mit Rainer ungetrübt genießen wollte. Ein gemütlicher Tanzabend bildete den Abschluss des Tages. Kaum konnte ich meine Empfindungen und meine Freude über das Zusammensein mit Rainer verbergen. Eine zauberhafte Nacht voller Zärtlichkeit gehörte uns. Da lag er, noch schlafend von dem Rausch der Nacht. Nein, es war nicht nur sein Körper, den ich liebte. Es war sein wacher Geist, sein Mut, oftmals unbequem zu sein, wo viele aus Unsicherheit anderen nach dem Mund redeten. Dann seine tiefe Zärtlichkeit, die mich immer wieder in Erstaunen versetzte. Um ihn nicht aufzuwecken, stand ich vorsichtig auf und ging leise zum offenen Fenster des Hotelzimmers. Glücklich nahm ich die Morgenröte dieses Novembermorgens in mich auf. Ich hätte jubeln können. Das muss das Glück sein, sagte ich mir und atmete dieses Gefühl tief in mich ein. © Country-Verlag, Halle/Westf., www.country-verlag.de Der Titel „ ... nicht heulen, Husky“ von Gila van Delden ist erhältlich in jeder guten Buchhandlung. COUNTRY-VERLAG, Hardcover, ISBN 3-9803144-0-5 HEYNE VERLAG, Taschenbuch, ISBN 3-4531827-9-0 …nicht heulen, Husky! Gila van Delden Leseprobe Ein Geräusch ließ mich ahnen, dass Rainer aufgestanden war. Ohne Worte trat er hinter mich und zog mich fest an sich. So standen wir eine Weile schweigend da, bis wir auf dem Flur des Hotels Türen klappern und vertraute Stimmen hörten. “Kannst du mir sagen”, murmelte er in mein Ohr, “wie ich aus deinem Zimmer komme, ohne dass die anderen Mitarbeiter gleich sehen, wo ich die Nacht verbracht habe?” “Nichts geschieht ohne Risiko”, konterte ich einigermaßen geistreich für den frühen Morgen, “aber ohne Risiko geschieht auch nichts.” Er zog sich an. Dann nahm er mich noch mal in seine Arme, öffnete vorsichtig die Tür und schaute, ob die Luft rein war. “Bis gleich!” rief er mir leise zu und schloss die Tür hinter sich. Voller Erwartung trafen sich die Mitarbeiter nach dem Frühstück wieder im Konferenzraum. Der zweite Tag begann. Nach einer kurzen Zusammenfassung wurden wir von dem Seminarleiter an das neue Thema herangeführt. Herr Ilse war ein unauffällig wirkender Mann in mittleren Jahren. Sobald er jedoch zu sprechen begann, kam man nicht umhin, ihm aufmerksam zuzuhören. Die Herzlichkeit, die er ausstrahlte, übertrug sich nach und nach auf alle Anwesenden. Bis zu jenem Zeitpunkt hatte ich über das Unbewusste nicht viel nachgedacht, zumal der Verstand für mich – wie wohl bei den meisten Menschen – immer die größere Rolle spielte. Das nachfolgende Thema aber stellte den wichtigsten Teils des ganzen Seminars dar. © Country-Verlag, Halle/Westf., www.country-verlag.de Der Titel „ ... nicht heulen, Husky“ von Gila van Delden ist erhältlich in jeder guten Buchhandlung. COUNTRY-VERLAG, Hardcover, ISBN 3-9803144-0-5 HEYNE VERLAG, Taschenbuch, ISBN 3-4531827-9-0 …nicht heulen, Husky! Gila van Delden Leseprobe “Sehen Sie, die Idee oder der Gedanke ist Ursprung für den Bau eines Hauses oder einer Brücke, nicht wahr?” begann Herr Ilse. “Bevor ein Gegenstand wie ein Kugelschreiber oder eine Tasse in der Fertigung entsteht, muss vorher als Ursprung der Gedanke entstanden sein. Richtig? Sonst wäre dieser Gegenstand einfach nicht existent. Das ist doch irgendwie logisch!” Und dann folgte eine so unwahrscheinliche Aussage, dass ich deren Sinn erst gar nicht begriff! “Dieses gleiche Gesetz von Ursache und Wirkung trifft nicht nur auf Gegenständliches wie die Entstehung einer Tasse zu”, erklärte Herr Ilse mit Nachdruck und machte eine Pause, “sämtliche Ereignisse, die in Ihrem weiteren Leben geschehen werden, sind Wirkungen Ihrer jetzigen Gedanken.” Erstaunt fragte ich zurück: “Wollen Sie damit sagen, dass die Art meiner Gedanken verantwortlich ist für die Art der Ereignisse in meinem Leben?” “Wenn Sie überwiegend gute, konstruktive Gedanken hegen”, bestätigte Herr Ilse, “so sind diese Gedanken Ursache für überwiegend positive Ereignisse in Ihrem Leben. Das heißt umgekehrt, Sie selbst entscheiden durch Ihre Art zu denken, ob Sie zufrieden sind mit Ihrem Leben oder ob Sie überwiegend negative Ergebnisse erzielen. Ihre Gedanken aus der Vergangenheit stellen Ihr jetziges Leben dar.” Das sollte wahr sein? Gut, für Gegenständliches ließ ich es gelten, doch für Dinge, die in meinem Leben geschahen? Bedeutete das, ich konnte Ereignisse für mein weiteres Leben selbst planen? Diese Aussage war für mich schier unglaublich! Und doch spürte ich tief in meinem Inneren, es musste etwas daran sein. © Country-Verlag, Halle/Westf., www.country-verlag.de Der Titel „ ... nicht heulen, Husky“ von Gila van Delden ist erhältlich in jeder guten Buchhandlung. COUNTRY-VERLAG, Hardcover, ISBN 3-9803144-0-5 HEYNE VERLAG, Taschenbuch, ISBN 3-4531827-9-0 …nicht heulen, Husky! Gila van Delden Leseprobe “Nochmals als Fazit”, wiederholte der Seminarleiter, “wir selbst setzen vorher mit unseren Gedanken den Ursprung für alle Ereignisse, die in unser Leben eintreten. Gedanken sind Energie, die nicht verloren geht. Sie sucht ihren Weg. Indem wir denken, geben wir laufend Energie ab. Glauben Sie mir” – er nickte bestätigend mit der Sicherheit eines Menschen, den nichts in seinem Glauben erschüttern kann – “Gedanken sind etwas so Reales wie die Dinge, die wir sehen und fühlen. Was immer wir denken, ziehen wir im Geiste an.” Herr Ilse machte eine bedeutungsvolle Pause. “Und was ich jetzt sage, ist von größter Wichtigkeit”, fuhr er fort. “Mit einem tiefen Gefühl verbunden, sowohl mit Freude als auch mit Angst, sinkt der Gedanke ins Unterbewusstsein ein und bildet dort die sogenannte vorherrschende geistige Vorstellung. Sobald das geschieht, muss sich diese Vorstellung verwirklichen und tritt als Ereignis in unserem Leben zutage, immer jedoch im Rahmen des Möglichen.” Ein Mitarbeiter stellte die Frage: “Ich habe Sie also richtig verstanden, dass ein einzelner Gedanke sich nicht sogleich verwirklichen kann.” “Ja”, antwortete der Seminarleiter, “ein einzelner Gedanke wird zwar von unserem Unbewussten gespeichert, verhält sich aber wie ein Samenkorn, das lediglich auf fruchtbarem Boden liegt, aber keine Wurzeln schlagen kann, weil der nächste Windstoß es fortweht. Erst wenn zu dem Gedanken das entsprechende Gefühl eintritt und dieses mehr und mehr zuerst das Bewusstsein und dann das Unbewusste durchdringt, sprechen wir von einer vorherrschenden geistigen Vorstellung.” “Das erinnert mich irgendwie an einen Computer”, warf Rainer ein, “zumindest was die Speicherung angeht.” © Country-Verlag, Halle/Westf., www.country-verlag.de Der Titel „ ... nicht heulen, Husky“ von Gila van Delden ist erhältlich in jeder guten Buchhandlung. COUNTRY-VERLAG, Hardcover, ISBN 3-9803144-0-5 HEYNE VERLAG, Taschenbuch, ISBN 3-4531827-9-0 …nicht heulen, Husky! Gila van Delden Leseprobe “Ja”, gab der Seminarleiter zurück, “wie ein Computer speichert das Unbewusste alle Informationen, die wir ihm unser ganzes Leben lang eingeben, wobei nur ein Bruchteil davon in unserem Bewusstsein verharrt; zu unserem eigenen Schutz übrigens. Es wäre unvorstellbar, wenn dieser Speichermechanismus nicht funktionierte. Hier stimmt der Vergleich mit dem Computer: Was nützte er, wenn man keine Daten speichern und sortieren könnte!” Rainer stellte fest: “Also ähnelt der Mensch doch einem Computer . . .” “Gewisse Ähnlichkeiten sind nicht zu verleugnen”, gab Herr Ilse zu, “doch hüten Sie sich vor dem Gedanken, der Mensch sei ein Computer! Eine Maschine kann immer nur von außen bedient werden. Uns Menschen ist jedoch die Kraft des Denkens gegeben. Fazit: Was immer uns in unserem Leben geschieht, ist der spiegelbildliche Ausdruck der Gedanken, die unsere Phantasie beherrschen. Mit Buddhas Worten: Der Mensch ist die Summe seiner Gedanken.” Mich überkam plötzlich das unglaubliche Gefühl, 37 Jahre im Dunkeln gelebt zu haben. Wenn das stimmte, warum hatte mir vorher in meinem Leben niemand davon erzählt? Wie viel Schulen besucht ein Mensch, ohne dass diese Lebenswahrheiten erwähnt oder gelehrt werden? Warum wissen so wenige Menschen davon? Ich erkannte mit einem Mal die tiefe Wahrheit, die in dieser Aussage lag. Ich spürte nicht nur, nein – ich wusste, dass dieser Mensch dort recht hatte. “Wie verantwortlich aber ein jeder mit diesem Wissen umgeht, liegt in der Ethik und persönlichen Reife des Einzelnen”, stellte Herr Ilse nachdrücklich fest. “Unsere alleinige Entscheidung ist es, ob wir die Kraft der geistigen Vorstellung zum Positiven oder zum Negativen nutzen. Keiner nimmt uns die Verantwortung für die Folgen ab. Nehmen Sie zum Beispiel ein Messer, ob Sie jemanden damit heilen oder verletzen, ist Ihre Entscheidung.” © Country-Verlag, Halle/Westf., www.country-verlag.de Der Titel „ ... nicht heulen, Husky“ von Gila van Delden ist erhältlich in jeder guten Buchhandlung. COUNTRY-VERLAG, Hardcover, ISBN 3-9803144-0-5 HEYNE VERLAG, Taschenbuch, ISBN 3-4531827-9-0 …nicht heulen, Husky! Gila van Delden Leseprobe Wie klug ich mich damals fühlte durch die Erkenntnis, die ich diesen Worten entnehmen konnte! Aber erst später sollte ich die Richtigkeit dieser Worte am eigenen Leibe erfahren. “Vergleichen Sie unser Unbewusstes mit einem fruchtbaren Boden”, fuhr Herr Ilse fort. “Stellen Sie sich vor, Sie pflanzen eine Kartoffel. Nach der Reifezeit wachsen aus dieser einen Knolle mehrere neue. Pflanzen Sie aber sogenanntes Unkraut, passiert das gleiche. Der Boden kann an der Art der Pflanze nicht erkennen, ob diese nun wertvoll für uns ist oder nicht. Es gibt für ihn kein Unkraut. Genau die gleiche Funktion hat unser Unbewusstes. Was wir ihm auch eingeben, es vermehrt sich um ein Vielfaches seiner Art. Um bei dem Beispiel des Unkrauts zu bleiben: Das Unbewusste nimmt jeden Gedanken auf – wie der fruchtbare Boden –, ohne zu werten, ob es sich um etwas Nützliches handeln könnte.” Auf die Zwischenfrage, wie man das Unbewusste beeinflussen könne, antwortete Herr Ilse: “Mit konstruktiven Bildern, denn die eigentliche ‘Sprache’ des Unterbewusstseins ist das Bild. Ist eine Vision mit Gefühl und starkem Glauben verbunden, muss sie sich, je nach Intensität, früher oder später verwirklichen! Jedes Schloss dieser Welt ist erst ein Traumschloss gewesen. Sehen Sie”, fuhr Herr Ilse fort, “der Glaube ist die zweite Möglichkeit, einen Gedanken oder ein Bild zu einer vorherrschenden geistigen Vorstellung zu machen. Was wir fest glauben, setzen wir als wahr voraus. Es sinkt ins Unterbewusste ein und wird sich verwirklichen. Hüten wir uns vor der Angst! Angst ist Glaube in negativer Form, und das, was wir befürchten, wird über kurz oder lang in unser Leben treten.” “Aber wie kann ich die Angstgefühle loswerden?” fragte ich und sah Herrn Ilse aufmerksam an. © Country-Verlag, Halle/Westf., www.country-verlag.de Der Titel „ ... nicht heulen, Husky“ von Gila van Delden ist erhältlich in jeder guten Buchhandlung. COUNTRY-VERLAG, Hardcover, ISBN 3-9803144-0-5 HEYNE VERLAG, Taschenbuch, ISBN 3-4531827-9-0 …nicht heulen, Husky! Gila van Delden Leseprobe “Wenn wir Angst vor etwas haben, müssen wir versuchen, einen konstruktiven Gedanken dagegenzusetzen; das Gefühl zuerst annehmen, aber dann an etwas Gutes denken. Wir können immer nur einen Gedanken zur gleichen Zeit haben. Folglich liegt es doch in unserer Verantwortung, welchen Gedanken wir Raum geben. Mit etwas Übung sollte es uns gelingen, das Programm der Angst zu überlagern und letztlich unwirksam zu machen.” Als die Mitarbeiter nach einer kurzen Pause wieder an ihren Tischen Platz genommen hatten, regte Herr Ilse an: “Der nachfolgende Satz ist so bedeutsam, dass Sie ihn bitte mitschreiben sollten, um den Sinn dieser wichtigen Aussage völlig zu erfassen: Entscheidend ist, dass unser Unbewusstes keinen Unterschied macht zwischen einem Bild aus der Wirklichkeit – also dem, was wir tatsächlich sehen –, und einer bildhaften Vorstellung, die in unserer Phantasie entsteht. Sobald ein Gedanke – und damit ist auch ein Bild unserer Phantasie gemeint – geprägt durch Glauben oder eine starke Empfindung zu einer vorherrschenden geistigen Vorstellung geworden ist, setzt unser Unbewusstes alles in Bewegung, um dieses Bild Wirklichkeit werden zu lassen. Das heißt: Unser Unbewusstes kann dieses Phantasiebild als reales Ereignis in unser Leben bringen. Je nach Intensität unserer Gedanken, unseres Gefühls oder Glaubens wird sich diese Vorstellung früher oder später als Erfüllung eines brennenden Wunsches oder ersehnten Lebensumstandes verwirklichen!” Wie ein Blitz traf mich diese Erkenntnis. Siedendheiß fielen mir meine Wünsche und Gedanken in Bornholm ein. Wie oft hatte ich mir dort voller Inbrunst vorgestellt, Rainer käme zu mir zurück und bäte mich um Verzeihung. Sogar unser Platz im Wald, wo wir uns heimlich zu treffen pflegten – seine Worte! Alles, aber auch alles passte! © Country-Verlag, Halle/Westf., www.country-verlag.de Der Titel „ ... nicht heulen, Husky“ von Gila van Delden ist erhältlich in jeder guten Buchhandlung. COUNTRY-VERLAG, Hardcover, ISBN 3-9803144-0-5 HEYNE VERLAG, Taschenbuch, ISBN 3-4531827-9-0 …nicht heulen, Husky! Gila van Delden Leseprobe Ein Wunder, wie ich es damals empfunden hatte? Nein, denn jetzt wurden mir sämtliche Zusammenhänge klar. Es musste geschehen – eine spiegelbildliche Wirkung als Ereignis aus meinen Gedanken. Meine intensiven Vorstellungen mussten sich nach diesen Gesetzen verwirklichen! Nur hatte ich zu dem Zeitpunkt noch nichts von dem Kausalitätsgesetz gewusst, dem Gesetz von Ursache und Wirkung. Betroffen dachte ich darüber nach, was ich wohl in meinem Leben durch falsches Denken und Unkenntnis dieser geistigen Gesetze verpasst hatte. Doch diese Einsicht bewirkte auch etwas Positives: Wie viele Gelegenheiten konnte ich in Zukunft nutzen mit diesem Wissen? “Die Tatsache kann gar nicht hoch genug bewertet werden”, sprach Herr Ilse weiter, “dass Ihre Träume und Wünsche geistige Wirklichkeiten sind. Jeder Gedanke, verbunden mit Glauben oder Gefühl, hat in der geistigen Dimension ebensolche Form und existiert genauso wie zum Beispiel ein sichtbarer Teil Ihres Körpers.” Nach Ablauf des Seminars legte uns der Seminarleiter nahe, täglich in begleitender Literatur zu lesen, und übergab uns eine Liste von Büchern, die dieses Thema behandelten. Groß war meine Überraschung, als ich in der Aufstellung ‘Die Möwe Jonathan’ entdeckte. Eine Verbindung in dieser Richtung hatte ich nicht vermutet. Ein wunderbares Wochenende ging zu Ende. “Na, wie war das Seminar?” fragte Achim arglos, als wir abends wieder zu Hause im Wohnzimmer saßen. Unsere Versuche, ihm etwas von dessen Aussagen weiterzugeben, schlugen fehl. Man muss es erlebt haben. © Country-Verlag, Halle/Westf., www.country-verlag.de Der Titel „ ... nicht heulen, Husky“ von Gila van Delden ist erhältlich in jeder guten Buchhandlung. COUNTRY-VERLAG, Hardcover, ISBN 3-9803144-0-5 HEYNE VERLAG, Taschenbuch, ISBN 3-4531827-9-0 …nicht heulen, Husky! Gila van Delden Leseprobe Während des Abends ließ ich die Themen des Seminars nochmals an mir vorbeiziehen. Hatte ich alles richtig aufgenommen, so musste ich erkennen, welche enormen Möglichkeiten sich mir auftaten, Ereignisse in meinem Leben vorauszuplanen. Doch ich machte einen Fehler: Ich zog aus diesen Erkenntnissen nur für mich Vorteile und ließ das Leid anderer außer acht! Ich missachtete das Gesetz der Einheit allen Lebens, das Gesetz des Ausgleichs, das für alle Menschen Gutes will. Heute weiß ich, warum der Plan unserer Auswanderung nach Kanada keinen Segen bringen konnte. Doch Misserfolge sind Ratenzahlungen für den Erfolg. In jedem scheinbaren Misserfolg sitzt immer der Keim eines neuen Erfolges. Der Mensch sollte ein ihn treffendes Unglück nicht als Schicksalsschlag, sondern als Chance ansehen, an charakterlicher Größe und Profil zu gewinnen! Immer wieder haben Menschen, die durch ungünstige Ausgangspositionen oder Behinderungen benachteiligt waren, ihrem Schicksal getrotzt und die negative Kraft von Schicksalsschlägen ins Positive gewendet. In jener Nacht nach dem Seminar lag ich wach neben Achim in meinem Bett. Die Sehnsucht nach Rainer, der nebenan im Gästezimmer schlief, ließ mich keine Ruhe finden. Wie schwer war es doch, die Liebe und Leidenschaft zu einem Menschen zu verbergen, sich in Gegenwart anderer völlig unbeteiligt zu verhalten, wo ich doch das Gefühl hatte, kurz vor einem Vulkanausbruch zu stehen! So konnte es nicht weitergehen, nein, ich musste etwas ändern. Deutlich spürte ich, mein Leben war an einem Wendepunkt angelangt. Ich war nicht mehr dieselbe wie vorher. Wie sehr hatte mich das Zusammenleben mit Achim in bezug auf die Lüge mit Dana belastet! © Country-Verlag, Halle/Westf., www.country-verlag.de Der Titel „ ... nicht heulen, Husky“ von Gila van Delden ist erhältlich in jeder guten Buchhandlung. COUNTRY-VERLAG, Hardcover, ISBN 3-9803144-0-5 HEYNE VERLAG, Taschenbuch, ISBN 3-4531827-9-0 …nicht heulen, Husky! Gila van Delden Leseprobe Dann dieses Wochenende mit Rainer und das Seminar! Was hatte Herr Ilse gesagt? Jeder intensive Wunsch verwirklicht sich. Aber man muss es wirklich wollen. Bisher hatte mich mein Moralempfinden Eva gegenüber gehindert. Doch hatte sich Rainer nicht schon viel früher von Eva trennen wollen, noch bevor wir unsere Beziehung begannen? Stand ich mir nicht selbst im Wege mit meiner Moral, weil ich Rainer nie ganz für mich allein wollte, mit allen Konsequenzen? Hegte ich vielleicht tief im Innern immer noch die Befürchtung, dass er sich irgendwann wieder so verhalten könnte wie damals am Rursee? Aber er hatte mich doch inständig um Verzeihung gebeten. Ja, ich hatte ihm verziehen, aus tiefstem Herzen, und ich wollte ihn. Ja, ich wollte ihn wirklich! Dachte er genauso wie ich? Ich musste Gewissheit haben, unbedingt! Nur wenn er in dieselbe Richtung dachte, konnten unsere Gedanken das gemeinsame Ziel erreichen. In diesem Augenblick traf ich eine wichtige Entscheidung: Ich musste mich von Achim trennen, koste es, was es wolle! Es lähmte mich, ständig mit dieser erdrückenden Lüge zu leben. Ja, ich wollte wieder frei atmen können. Eine riesige Last fiel plötzlich von mir ab, und ich atmete tief durch. Es war nicht nur besser für mich, sondern sicherlich auch für Achim. Ihn würde ich damit freigeben, frei für eine neue Beziehung, in der er mehr geliebt und nicht so schmählich hintergangen würde. Mit einem erleichterten Seitenblick auf den schlafenden Achim und mit einem guten Gefühl schlief ich endlich ein. Am Montag nach dem Seminar war ich in einer unbeschreiblichen Hochstimmung. Meine Gefühle für Rainer waren an Intensität kaum noch zu übertreffen. © Country-Verlag, Halle/Westf., www.country-verlag.de Der Titel „ ... nicht heulen, Husky“ von Gila van Delden ist erhältlich in jeder guten Buchhandlung. COUNTRY-VERLAG, Hardcover, ISBN 3-9803144-0-5 HEYNE VERLAG, Taschenbuch, ISBN 3-4531827-9-0 …nicht heulen, Husky! Gila van Delden Leseprobe Sicherlich hatte ich vor dem Seminar manches intuitiv richtig gemacht, denn nur so war es zu erklären, dass ich beruflichen Erfolg hatte und die umsatzstärkste Mitarbeiterin der Gesellschaft war, jedenfalls zu jener Zeit noch. Eigenartigerweise sollte mein Umsatz nach dem Seminar zurückgehen. Ich begann, andere Prioritäten für mein Leben zu setzen. Mir wurde bewusst, dass mein erstaunlicher Erfolg im Außendienst eine Art von Kompensation für ein harmonisches Familienleben darstellte, für fehlende Liebe und Zärtlichkeit, die ich in meiner Ehe nicht zu geben bereit war. Gegen Mittag wollte Rainer abfahren. Beim Abschied stellte ich ihm die Frage, die letztlich für uns beide die Richtung entscheiden sollte. Er hielt mich in seinen Armen. Dieses Gefühl, festgehalten zu werden von ihm, wie sehr brauchte ich das! “Rainer, noch nie vorher habe ich dich danach gefragt: Willst du mich?” Erstaunt sah er mich an. Ich fragte weiter: “Willst du mich so sehr, dass wir alle zu erwartenden Unannehmlichkeiten durchstehen und zusammenleben können?” “Ja”, antwortete er fest, ohne zu zögern, und sein Blick war voller Liebe. “Ja, Gila, ich will mit dir leben. Ganz sicher! Ich brauche nur noch etwas Zeit für Eva. Aber auch ich möchte dir eine Frage stellen: Gehst du mit mir nach Kanada?” “Ja”, versicherte ich glücklich – und hätte die ganze Welt umarmen können! Abends saß ich allein in meiner Kaminecke. Das Feuer knisterte und flackerte. Achim hatte sich zu seinen Skatbrüdern verzogen; die Kinder schliefen bereits. Jetzt hatte ich ein wenig Zeit für mich selbst. Voller Erwartung holte ich das Buch ‘Die Möwe Jonathan’ hervor und fing an zu lesen. © Country-Verlag, Halle/Westf., www.country-verlag.de Der Titel „ ... nicht heulen, Husky“ von Gila van Delden ist erhältlich in jeder guten Buchhandlung. COUNTRY-VERLAG, Hardcover, ISBN 3-9803144-0-5 HEYNE VERLAG, Taschenbuch, ISBN 3-4531827-9-0 …nicht heulen, Husky! Gila van Delden Leseprobe Nach einigen Seiten stellte ich betroffen fest, dass ich diesem Buch zuvor eine völlig andere Bedeutung beigemessen hatte. Zutiefst berührte mich die Geschichte dieser kleinen Möwe auf der Suche nach der Vollkommenheit. Lange noch hing ich an diesem Abend meinen Gedanken nach, und mir wurde bewusst, wie sehr mich die Aussage dieses wunderbaren Buches getroffen hatte. © Country-Verlag, Halle/Westf., www.country-verlag.de Der Titel „ ... nicht heulen, Husky“ von Gila van Delden ist erhältlich in jeder guten Buchhandlung. COUNTRY-VERLAG, Hardcover, ISBN 3-9803144-0-5 HEYNE VERLAG, Taschenbuch, ISBN 3-4531827-9-0